1844 / 140 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

orgelegten Planes wegen Reformirung des 1 , nie ren der Pri vat Actienbanken inf, und werden ohne Zweifel ebenfalls einen immenden Beschluß fassen. ; nuss m n, den 2 der Morning Post angezeigten Besuch Sr. Majestät des Kaisers von Rußland in England schreibt die Times:; Weder bei Hofe, noch in Beamtenfreisen weiß man bis jetzt etwas Juverlissiges über die Reise des Kaisers nach England. Der jetzige Zustand der Königin Victoria wird natürlich in sehr kurzer Zeit sie derhindern, einem erlauchten Gaste selbst die Ehren ihres Palastes zu erzeigen, und dabei ist es zweifelhaft, ob, in Anbetracht der westen Ferne, der noch durch das Eis behinderten Schiff⸗ fahrt im finnischen Golf, so wie dringlicher Staatsgeschäste, ber Kaiser vor Ende des Monats Mai in England eintreffen könnte. Unter solchen Umständen hat noch kein Edelmann den Auf⸗ trag erhalten, Sr. Kais. Maj. zur Geleitschaft aufzuwarten, und Lord Bloomfield, der im Begriff war, mit dem Dampfboot, welches den Lord Stuart de Rothsay zurückführen soll, nach St. Petersburg zu reisen, um seinen dort der englischen Gesandtschast attachirten Sohn zu besuchen, hat seine Abreise vertagt, damit er, falls sichere Nach⸗ richt von des Czars baldiger Ankunft einträfe, Se. Maj. auf seinem Posten in Woolwich mit den üblichen Ehren empfangen könne. Auf Lord Blommfield's Gesuch ist der Rbgang des Regierungsdampfboots nach der russischen Hauptstadt verschoben worden.“

O London, 14. Mai. Gestern Nacht ist Lord Ashley's Vor⸗ schlag endlich zur Entscheidung gekommen. Er wurde natürlich ver⸗ worfen, aber durch eine so große Mehrheit, wie sie das Publikum nicht erwartet hatte. Ich sage natürlich; denn da das Ministerium so ganz entschieden seine Existenz von dieser Verwerfung abhängig machte und keine Möglichkeit vorhanden ist, dermalen ein anderes zu bilden, so mußte dieselbe, der Natur der Sache gemäß, erfolgen. Daß aber so viele Gutsherren, trotz ihrer bekannten Neigung, den Fabrikanten einen Schlag zu versetzen, sich nicht einmal neutral ver⸗ halten, sondern wirklich mit den Ministern und der Masse der Whigs für dieselben gestimmt haben, kam, wie gesagt, etwas unerwartet. Die Erscheinung wird indessen dahin erklärt, daß sie am Ende doch mehr geneigt waren, Peel zu glauben, wenn er ihnen versicherte, daß auf die Annahme des Ashley'schen Planes die Abschaffung der Korn⸗ gefetze erfolgen müsse, als der Behauptung derer, daß dieses das nothwendige Resultat der Verwerfung desselben sein würde. Das Minssterium ist indeß gerettet; doch nur für diese Session. Seine Partei ist offenbar zersplittert; und der Umstand, daß mehrere Mit⸗ glieder derseiben, in Folge der ministeriellen Drohungen, geradezu umgesattelt, und zwei wie die Herren Gally Knight und Liddle auf die nalveste Weise das Bekenntniß abgelegt haben, daß sie sol= ches aus Partei-Rücksichten hätten thun müssen, muß dieselbe nicht nur in den Augen des Publikums, sondern in ihren eigenen Augen noch mehr herabsetzen. Es ist nicht zu verkennen, daß, ohne Rück⸗ sicht auf andere Fragen, sich eine philantropische Partei gebildet hat, deren Sache es künftig sein wird, die unmittelbare Wohlfahrt der arbeitenden Klassen zu verfechten; und diese muß mit jeder Session sowohl an Zahl, als an Zusammenhang und innerer Kraft gewinnen.

Während der Debatten suchten die Ultra⸗Tories Ferrand und

Muntz den Gegnern des Ashleyschen Vorschlags durch die Warnung bange zu machen, daß, wenn derselbe verworfen würde, die Arbeiter in Masse austreten, um, wie sonst die Erhöhung des Arbeitslohnes, diesesmal die Abkürzung der Arbeitszeit zu erzwingen. Ich zweifle jedoch daran. Wenn Leute vollauf zu thun haben und Lohn genug erhalten, um bequem leben zu können, lassen sie sich nicht leicht einer fernen Aussicht zu Liebe zu einem freiwilligen Müßiggang verleiten, der immer so viel Noth mit sich bringt. Ja, nach Allem, was ich aus den Fabrikgegenden von unverdächtigen Zeugen höre, ist Vieles von der Bewegung künstlichen Ursprungs gewesen; und die Arbeiter sind im Ganzen mit ihrer Lage zufrieden. Auf jeden Fall aber ist eben durch die große Anzahl der Unterstützer, die die Sache nun ein⸗ mal im Unterhause gefunden, dafür gesorgt, daß die Arbeiter fürs erste keinen wilden Demagogen in die Hände fallen.

O'Connell wird heute Abend hier erwartet. Irland ist ruhig; und die Regierung braucht nur den Prozeß dieses Mannes fallen zu ,, um ohne Sorge einige tausend Mann von dort herüberziehen zu können.

SHelg ien.

Brüssel, 16. Mai. Der Justiz⸗Minister hat den permanenten De⸗ putationen der Provinzial⸗Conseils ein Cirkular übersandt, worin er den⸗ selben einen Plan zu großen Erziehungs-Anstalten für Findelkinder und jugendliche Vagabunden mittheilt. Die Anstalten für Knaben würden aufs Land verlegt und mit liegenden Gründen von großem Umfange in Verbin⸗ dung gesetzt werden, um Gelegenheit zu haben, tüchtige Arbeiter, na⸗ mentlich aber Landwirthe, zu erziehen. Zu gleicher Zeit würden diese Anstalten den Vortheil gewähren, daß die Kinder, welche jetzt theil⸗ weise in den allgemeinen Armenhäusern mit Erwachsenen zusammen⸗ wohnen und so der Verführung ausgesetzt sind, vor jeder moralischen Ansteckung bewahrt werden könnten.

Anselbl. Minister hat auf die Nachricht, daß Ausländer das Land durchreisen und die Gegenstände der Knunst und des Alterthums, welche die belgischen Kirchen und öffentlichen Anstalten noch besitzen, anzukaufen suchetn, die Provinzial⸗Gouverneure und Bischöfe aufge— fordert, unverzüglich den Gemeinde⸗Verwaltungen, den. Vorständen jener Anstalten, so wie den Kirchen⸗Fabriken, den Königlichen Be—= schluß in Erinnerung zu bringen, welcher ihnen förmlich untersagt, irgend einen solchen Gegenstand ohne ausdrückliche Erlaubniß der Regierung zu veräußern; er empfiehlt ihnen, darauf zu wachen, daß diefe Bestimmung streng vollzogen werde, und diejenigen zu bezeich- nen, welche sich erlauben würden, demselben zuwider zu handeln.

Die Basstus von Antwerpen bieten in diesem Augenblick eine große Leere dar. Seit langer Zeit waren sie nicht so öde, und dies n einer Jahreszeit, wo die Schifffahrt gewöhnlich sehr thätig ist. Die Ungewißheit hinsichtlich der Handels- Gesetze wird als eine der Hauptursachen dieses Darniederliegens der Geschäfte betrachtet.

Däne mar k.

Kopenhagen, 14. Mai. Die ersten Unterzeichner der Petition in der Sprach-Angelegenheit (S. A. Pr. 3. Nr. 137) haben einen Aufruf an ihre dänischen Mitbürger erlassen, worin sie sagen, daß sie durch das Erscheinen des Königlichen Sprach⸗Patents schmerz⸗ lich überrascht worden seien, zugleich aber die Hoffnung hegten, daß die provisorische. Verordnung keine desinitive Gesetzeskraft erhalten werde. Am Schlusse ihres Aufrufs fordern sie zur zahlreichen Unter⸗ zeichnung der Petikion auf.

Schleswig, 14. Mai. (Alt. Merk) In der gestern statt⸗ , r eri Oer m miinz des schleswigschen Vereins wurde, 1 . ag des Königlichen Patents über den Gebrauch der dä—

u in, 1 der schleswigschen Stände⸗Versammlung (s. Allg. . 2 gn ga Nr. 1375, beschlossen, Sr. Majestät dem Könige so⸗ ort eine Adresse zu übersenden und mst deren Hibfasfung ber? Vor= sitzende des Vereins, Herr Hans Rissen, beauftragt.

836 3 talie n.

Nom, 5. Mai. Man fürchtet, die Epidemie, die bereiis seit längerer Zeit in verschiedenen Orten des Kirchenstaats wüthet, auch hier ausbrechen zu sehen. Sie hat bisher vorzugsweise die Gebirgs—⸗ Bewohner heimgesucht; in Tivoli sind in der Woche etwa 90 Men⸗ schen gestorben. Die Krankheit ist durchaus nicht kontagiös und bei den Leichen Sectionen zeigte sich besonders das Gehirn angegriffen, wie bei und vor Apoplexie. Hiernach scheint es dieselbe Krankheit,

die vor kurzem im Neapolitanischen und auf Sicilien herrschte und Sie währt nur 12 Stunden

und ist offenbar eine Folge des raschen Temperaturwechsels, denn nach umf deren Course sind beträchtlich gestiegen; es wurde p. Eassa bis 12496 be—

dort „Torcicollo“ genannt wurde.

einem sehr warmen April mit wenigem Regen trat mit dem 1. Mai

eine Kälte ein, wie man sie seit Neujahr hier nicht gehabt hat; der Temperatur⸗Wechsel beträgt in einem Tage oft 207, und Jedermann

hat die Winter-Kleidung wieder hervorgesucht.

Eisenbahnen. Köln, 16. Mai. In der am 13ten d. M. gehaltenen Jahres-

Versammlung der Actionaire der rheinischen Eisenbahn⸗Gesellschaft

wurde, nachdem der Bericht über den Betrieb und die Finanz Lage vorgelegt worden, beschlosfen, die Zinsen für das Jahr 1843 am 1. Juli 1815 aus den Rein-Erträgen der Bahn von 1813 bis 1845 zu zahlen. Nachdem hierauf noch einige unwesentliche Abänderungen in der Fassung mehrerer Artikel des Statuts beliebt worden, wurde die Direction ermächtigt, anf die Basis eines ihr gemachten Anerbie tens, eine Million Thaler zur Herstellung des zweiten Geleises und des Baues bis in den Sicherheits-Hafen zu Köln anzuleihen. Die Haupt-Bedingungen des Anlehens bestehen in der Emission von Prä⸗ ferential⸗Obligatlonen zu 4 pCt., mit ratenmäßiger Theilnahme an ber Dividende, wenn die letztere 4 pCt. für die Actionaire übersteigt. Zum Schluß wurden die Wahlen zur Ergänzung der Dirertion, und die jährliche Erneuerungswahl eines Drittheils des Administrations— raths vorgenommen.

Der Nürnberger Korrespondent vom 15ten d. zeigt als „glaubwürdig“ an, daß die Allerhöchste Genehmigung zur Anlegung einer Eisenbahn von Nürnberg (über Amberg) nach Regens— burg bereits erfolgt sei.

Laut einer Bekanntmachung in der Hannoverschen Zeitung beginnen am 20. Mai auf der Eisenbahn von Hannover nach Braun⸗ schweig die regelmäßigen Fahrten, vorerst bis zum 24sten d. M. täg⸗ lich zwei, nämlich i04 Uhr und 4 Uhr von Hannover aus, 7, Uhr und 1 Uhr von Braunschweig aus. Am 265. Mai tritt noch eine Fahrt hinzu: von Hannover 5 Uhr früh, aus Braunschweig 7 Uhr Abends. Dieser dritte Zug wird vom Üsten . M. ab mit, den ber⸗ liner und dresdener Dampfwagenzügen zu Braunschweig in genaue Verbindung kommen, so daß man dann in einem Tage von Hanne, ver nach Berlin und nach Dresden gelangen kann und herwärts ein Gleiches möglich ist. Einer der erstgedachten Züge, von Hannover 104 Ühr, von Braunschweig 1 Uhr, steht von Anfang an mit einem braunschweig- magdeburger, auch halberstädter, Lokalzuge im Zusam⸗ menhange, und an alle drei tägliche Züge schließen zu Braunschweig die Dampfwagenfahrten nach und von Schladen, Vienenburg (15 Mei⸗ len von Goslar) und Harzburg (nahe dem Brocken) sich an.“ Vom 1. Juni ab wird man in Hannover die Fahrbillets und Gepäck⸗Auf⸗ gabescheine ganz bis Berlin und Dresden lösen können.

Handels- und Börsen Nachrichten.

Berlin, 18. Mai. Die Ereignisse an unserer Börse in der abgelau“ senen Woche gehören unstreitig zu den seltensten, die wir jemals erlebt; es bleibt nach solchen Evennements kein Zweifel mehr übrig, daß die Ge⸗— sammt-Bevölkerung theils durch die lieberzeugung der Sicherheit, theils durch die Speculafions-Lust sich bei Eisenbahnen betheiligt. Auf diese Weise kann es uns nicht mehr befremden, wenn alle Actien und respektive Quiftungsbogen einen noch höheren Standpunlt als seither eingenommen haben. Die Meinung ist nun einmal vorherrschend, daß die meisten der brojektirten Eisenbahnen mit den seit mehreren Jahren bereits fertigen glei— ches Schicksal erleben, und deren Actien daher eben so günstige Renten wie jene bringen werden. Von dieser Ansicht ist das Publikum so ergriffen, daß man, selbst nach der in dieser Woche erfolgten rapiden Steigerung, noch sortwährend neue Kapitalien flüssig werden sieht, um sie in Eisenbahn-Actien anzulegen. Erfahrungen in diesem Geschäft stehen uns nirgends zur Seite, und daher kommt es auch, daß viele Spekulanten, insbesondere solche, die mit dem Strome nicht fortgegangen sind, Eisenbahn - Actien in hlanes verkaufen, wodurch eben die Hausse solche eminente Fortschritte macht. Die Börse schloß in der vorigen Woche bereits sehr animirt, und die ansehn lichen Kassen-Ankäufe ließen mit ziemlicher Gewißheit auf ein ferneres Steigen sämmtlicher Actien schließen. .

Köln-Mindener sind von 1167 bis 122 gestiegen, erlitten indeß in demselben Augenblick, wo sie diese Höhe erreicht hatten, einen Rückgang, der bis heute anhielt, und den Schluß-Cours auf 1195 99 brachte, nachdem bereits mehreres 2 118) 2 * » verkauft wurde.

Krakau-Oberschlefische wurben von 11856 bis 123 bezahlt, schlossen heute 121 Brf.

Brieg-Reisse stiegen von 111 bis 116 79 und wurden heute a 1163 96 verkauft.

Sagan-Glogauer schlossen vorige Woche 155 6 Geld, stiegen bis 122 595 und blieben heute 119 99 Geld. ö

Bergisch-⸗Märkische bezahlte man bis 123 9, während der höchste Cours in der vorigen Woche 118 h war; heute hielten sich diese Quit— tungsbogen noch 122 76 gesucht.

Dresden-Görlitzer sind bis 12596 gestiegen, wozu auch heute noch Mehreres umging. .

Niederschlesifch⸗Märkische, wovon setzt nur noch die bereits abgestempelten in Handel kommen, sind bis 126 96 gestiegen, bleiben indeß heute à 1265 9 angeboten. .

Berlin-Hamburger, die in der vorigen Woche 123 Y schlossen, sind bis 129 , bezahlt und heute 12742 12736 in Posten verkaust worden.

Nach Sächsisch-Baverischen war der Begehr am stärlsten in Folge dessen diese von 115 36 bis 121946 gestiegen sind; mehrseitige Ver⸗ . deren Cours wieder, und sie schlossen heute 119 96 bezahlt und Brief.

In den Rheinschantz-Beybacher Zusicherungsscheinen war das Geschäft ebenfalls umfangreich, ohne daß der Cours sich über unsere vor— wöchentliche Rotiz von 1196 gehoben hätte; sie schlossen heute nach eini— gen Schwankungen 118 96 Geld. Das Geschäft in den vorerwähnten Quit⸗ sungsbogen war sehr umfangreich, und wenn die ansehnliche Steigerung nicht forigedauert, so ist dies nur dem Umstande der Gewinn -Realisirungen zuzuschreiben.

In den volleingezahlten Eisenbahn-Actien waren die Um— sätze nicht so bedeutend, obschon die meisten derselben auch eine ansehnliche Sleigerung erfuhren.

Oberschl. Lit. B. waren sehr begehrt, und wurden in Folge dessen bis 1235 a 4 Ih, deren Interimsscheine sogar bis 125 70 bezahlt; heute bewilligte nian für Kleinigkeiten noch 123 96, während größere Posten à 1223 O6 übrig blieben.

Oberschl. Litt. A. sind in einigen Posten bis 130 6 bezahlt worden.

Berlin-Anhalter wurden bis 169 5 in einem Falle bezahlt; es fanden sich indeß so viel Abgeber, daß bald darauf 167 Brief war und heute sogar à 16696 einiges verkaust wurde.

Berlin-Stettiner, welche in voriger Woche 131 9 schlossen, sind inzwischen bis 1140 90 bezahlt worden, auch dieser Cours konnte sich indeß nicht behaupten und heute blieben à 1387 59 Verkäufer.

Berlin-Potsdamer bleiben sehr gesucht und sind mehrseitig 3172 a é 9h bezahlt. .

Berlin? Frankfurter haben sich zwar auch etwas höher gestellt

und sind bis 152 bezahlt, sind indeß im Ganzen slau geblieben und in Posten schwer verkäuflich. ö 2

Für Magde burg-Halberstädter hat sich eine überaus günstige Meinung eingestellt; in Folge dessen bedeutende Kaufordres den Cours auf 130 5 brachlen; heute war über 129 96 indeß nicht zu bedingen.

In Kiel-Altonaer ging fast nichts um; der Cours hat sich wenig verändert und blieben diese Effekten a 128 6 offerirt.

Hamburg-Bergedorfer hingegen blieben beliebt und wurden bis 11595 gern bezahlt. .

Am sterdam-Rotterdamer sind bereits bis auf 11576 gestiegen, seit gestern trat eine Reaction ein, in Folge dessen der Cours bis 110 90 wich, zuletzt aber wieder 110 5 bezahlt wurde.

In Mailand-Venedig war das Geschäft sehr umfangreich und

zahlt; heute wichen diese Effellen und schlossen nur 123 260 Geld. Livorno Florenz sind in Folge der günstigen Nachrichten über

diese Bahn (bis nach Pifah und der höheren Notirungen von Wien von

121 bis 13299 gestiegen; seitdem drückte sich deren Cours etwas und

heute blieb über 128 96 nicht zu bedingen.

In Oesterreichischen Eisenbahn-Actien blieb das Geschäft, obschon auch deren Eourse sich höher stellten, nur unbedeutend, Wien⸗ GloggnitzKer wurden bis 126 36 bezahlt, blieben heute 124 96 Geld; in Nordbahn ging Einiges a 154 50 um.

Berlin, 15. Mai. Wie in den vorangangenen Wochen, hatten wir auch in den verflossenen 8 Tagen eine für alle Fruchtgattungen nachhaltige Flaue. ö . , . Weizen konnte nur bei Kleinigkeiten an die Consumtion 12 Ab—⸗ satz efangen, und Inhaber sahen sich daher genöthigt, da die Preise nir⸗ gendhin rentören, vieles zu lagern. Wir spezifiziren unsere heutigen Preise für: gelb. schles. S4 / 85 pfd. 43 n 44 Rihlt.; weiß. schles. S4 / 86 pfd. 6, n 48 Rihlr.; bunt. poln. S7 88pfd. 19 4 A8 Rthlr,; weiß. poln. S7 / 88 pfö. 52 a 51 Rthl.; gelb. Guhr. S9 / 90 pfd. 50 2 49 Rtihlr.; weiß Guhr. 89 / 90pfd. 52 a 51 Rthlr. . ö . vor Allem in beständigem Rückgange. Es ist nicht zu verkennen, daß die ohne Unterlaß täglich eintreffenden beträchtlichen Zu⸗ fuhren, selbst ans dem ferneren, Polen, deren man sich nicht versah, einen gewaltigen Einfluß auf die Meinung ausübt, und daß ferner die ausblei⸗ bende Frage zum Versandt, in Eimangelung welcher zu Consignationen Zu⸗ flucht genommen wird, wie endlich die früchtbare Witterung, welche alle Speculationen niedeihält, eine sehr wesentliche Wirkung jener drückenden Ursachen sind. Da nun auch kein augenblicklicher Bedarf irgendwo bemerk bar ist, so ist auch nicht abzusehen, wann diesem Zustande sobald Einhalt geschehen wird. Unsere Konsumenten wissen inzwischen diesen Verhältnissen rie gute Seite für sich abzugewinnen, indem sie mit aller Vorsicht und nur dann faufen, wenn sie zu Preisen ankommen, die für ganze Ladungen ge— fordert werden. In loco. S2pf. 27, 84pf. 277, S5 / 87pf 28 30 Rthlr. ; Mai / Juni 82pf. 263 27 Nthlr,; Juni / Juli Sapf. mit 27 Rthlr. verkauff, Sapf. 28 Nihlr. Br.; Juli / Aug. Sepf. 28, 84pf. 29 Rthlr. Br.; Aug. / Sept. S2pf. mit 28 Nthlr. veiaust, Sbf. 293 Rihlr. Braz Seh f, / Dit. 82pf. 29 29 Rthlr., S4ps. 30 Rithlr. Br.; Okt. allein 8apf. bedang 295 30 Rthlr. 8 . .

Gerste blieb ganz unberücksichtigt, große 71. 72pfd. 26 Rthlr., kleine 22 bis 21 Nthlr.

Hafer wenig gefragt, in loco 17— 18 Rthlr., pr. 16 Rthlr., 50pfd. 17 Rthlr. . .

Futter-Erbsen 28— 30 Rihlr., Koch Erbsen 31—33 Rthlr. .

ür Rappsaamen erhält sich partielle Fragez, Ueber eine Partie gelagerten Winterrübsen wurde in diesen Tagen zur Versendung nach Hol⸗ fand disponirt, sonst blieb das Geschäft in alter Waare, wovon die Be⸗ stände sich ohnehin gelichtet haben, so wie in solcher von der een Aerndte, regungslos, und dürste sich 3 ö in neuer Waare wohl er zorstehenden Wollmärkten zeitigen, . . J 7 chen ö Saaten zu Felde wird von vielen Seiten bestä⸗ tigt, daß diese zwar gut stehen, im Ertrage aber weniger als im vorigen Jahre lohnen werden; außerdem hört man ziemlich allgemein, daß vieles 1 sflü h mußte. me ig e,. uhr Jestigl i. bemen bar, welches sich durch die Zu= rückhaͤltung der Juhaber erllären läßt,. Andererseits sind aber auch die Ordres zu knapp limittirt, was natürlich das Geschãft ohne wesentlichen Umsaßz und ohne Preis, Veränderung ließ. In loco 95 Rthlr. Geld, „Juli 10 Rihlr. Brief, Juli (August 1097) Rihlr. Br., August / Sep—⸗

Juni / . n J . an 107 Rthlr. bezahlt, September / Ostober / November 10 und 104.

Nthlr. bezahlt. U . h Leinöl loco; auf Lieferung 107 103 Rthlr. Palmöl 11 Rthlr.

Mohnöl 15 Rihlr. Südseethran 9 Rthlr. Lieserung pr. Juli 16— 157 Rthlr. pr.

Mai / Juni 48pf8.

Hanföl 111 —– Nthlr. z Spiritus loco 15 Rthlr. 10,800 96. ; Die Wütterung bleibt hier bei dominirendem NO. Wind trocken und kühl, und obschon der Himmel stark bewölkt, kommt es zu keinem Negen, worüber die Landleute in unseren Marken sehr klagen. Vor einigen Tagen hatten wir sogar starke Nachtfröste, und mehrere bloßgestellte Gartenfrüchte erfroren. Die englische Post fehlt noch. Berlin, 19. Mai. Mehrseitige Verkaufs-Ordres drückten den Cours der meisten Effekten, und obschon der Umsatz sehr bedeutend war, so konnten

sich doch die Course nicht wieder erholen, sondern schlossen mit wenig Aus-

nahmen unter der gestrigen Notiz. Am Ende der Börse zeigte sich wieder mehr Begehr. Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 15 Mai. Niederl. Sirkl, Seb. 60. 59h Stan. 2275. 3595 do. 36. Pass. Ausg. —. Zins. Sch. . Pol. . GOesterr. 110. 495 Russ. Hiape 905.

A nut w E rpen, 14. Mai. Ziusl. S. Neue Aul. 22.

La in h urg, 17. Mai. RBauk-Actien 1675. Kgl. Russ. 1135.

Londo n. 14. Mai. Cons. 3995 995. Belg 1025. Neue Aul. 243. Pas- sive 6. Ausg. Seh. 13. 2395 1I01I. 60. 59h 40. 100. Neue Port. 16. KEnugl. Russ. 117. Bras. S. (Chili 102. Columb. —. Mex. 35. Peru 29.

Haris, 14. Mai. 56h Reute ßu cour. 122 30. 39h Reute fin cour. 8d. 45. 59h Neapl. au eompt. 102. 40. 5975 Spaun. Heute 335. Pass. 65.

Meteorologische Beobachtungen. 1814. Morgens Nachmittags Abeuds 18. Mai. 6 Uhr. 2 vb. 10 unr.

oh 40. 100.

Preuss. Pr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Luftdruck . ... 334, 22 par. 334, 11 par. X34, 68 Par. duellwärme 7, 47 R.

Luftwärme ... . 1 1 13, 2? n. 4 10,19 R. Elussrwüärme 12,09 R.

Thaupunlktt.. . 4 55] R. 4 6,7 R. Boden wärme 11,87, HR.

Punstsn tigung 57 pCt. 76 pt. Aus di ns tung 0,911 Rb.

Wetter rij. mnalbheiler heiter. ie derschlaß O0.

0. O0. 0. Würm e wechsel 13,57 3. 4 956 mn.

Waolkenzug. ..

(0). Tagesmistel: 334, 44 par. . 10,35 . * 5,37 , 569 pet. 0.

Königliche Schauspiele

Montag, 20. Mai. Ber Sohn der Wildniß, romantisches Drama in 5 Abth., von Fr. Halm. (Herr Hendrichs, vom Stadttheater zu Hamburg: Ingomar, als erste Gastrolle.) *.

Dienstag, 2I. Mai. Belmonte und Constanze. (Herr Pellegrini, vom Königl. Theater zu München: Osmin, als Gastrolle. Herr Psister: Pedrillo. Herr Mantius wird in der Rolle des Belmonte wirber auftreten.) Hierauf: Divertissement.

Im Konzertsaale: Französische Vorstellung.

Känigsstädtisches Theater.

Montag, 20. Mai. Italienische Den e sth lung,; II Bar- Liere i Seviglia. Opera bufsa in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini. (Sga. Bendiui: Rosiue. Sgr. Giuseppe Paltrinieri: Figaro als Gastrolle.)

—— : Verantwortlicher Redacteur De. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußis

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Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Württemberg. Ulm. Der Festungs⸗ bau. Freie Städte. Bremen. Die 22ste Versammlung der dentschen Naturforscher und Aerzte.

Frankreich. Schreiben aus Paris. (Die Missien nach China und ihre Kosten.)

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Schreiben aus New— Mork. (Weiteres über die Parteistellung in der Frage wegen des An— schlusses von Teras.)

Central Amerika. Schreiben aus Paris. (Botschaft des Präsidenten der Republik Venezuela; Verträge derselben mit Frankreich.)

Haiti. Schreihen aus Paris. (Weiteres über die jüngsten Vorfälle zu St. Domingo und die angebliche Betheiligung Frankreichs bei denselben.)

. Ausland.

Deutsche Bundesstaaten. Württemberg. Unn, 10. Mai. Die Erdarbeiten an dem Festungsbau auf dem linken Donau- User sind, ungeachtet des höchst ungünstigen Winters, kaum wenige Tage unterbrochen gewesen. Es

sechs Monate berechnet werden. Herr Lagrenée ist von der Regie⸗

wurde stets mit 700 —– 1000 Mann gearbeitet. Mit Eintritt der besse⸗ ren Witterung macht sich eine doppelte Thätigkeit bemerkbar. In

diesem Augenblicke sind wohl an 2000 Mann beschäftigt, unter ihnen

gegen 300 Maurer, welche theils in den, in den Wällen anzulegenden

Pulvermagazinen, theils an der Wilhelmsburg, d. h. an der großen auf dem Michelsberg zu erbauenden Vertheidigungs⸗-Kaserne, arbeiten, und deren gewaltige Grundmauern fast vollendet haben. Noch eine weit größere Zahl wird erwartet, um dann die Graben— bekleidungen, die Kasematten und Caponiéren der weiter vor⸗ wärts liegenden Wilhelmsseste zu beginnen. Die massenhaften, die ganze Umgegend beherrschenden beiden Flügel⸗Redouten dieser Feste, o wie die dieselben verbindenden Wälle sind in der Erdarbeit fast vollendet. Nicht minder thätig wird an der Haupt- Umwallung gear— beitet, welche diese den ganzen Michelsberg einnehmenden Hauptwerke ober- und unterhalb der Stadt an die Donau anschließen werden. An letzterer Strecke würde noch thätiger gearbeitet werden, wenn nicht die Erwerbung mehrerer, zur unteren Bleiche gehörender Grund— stücke in den übertriebenen Forderungen des Besitzers großen Anstand fänden. Es sind jetzt wohl für 250,006 Fl. Grundstücke für den Festungs⸗

Bis jetzt, hat der Festungsbau, seit den anderthalb Jahren seines Be⸗ stehens, im Ganzen gewiß über 800,900 Fl. an Grunderwerbungen, Arbeitslohn und Materialien, sämmtlich aus den nächsten Umgebungen

Ulms genommen, in Umlauf gesetzt und dadurch die hiesige Gewerbs⸗

thätigkeit in jeder Richtung ungemein gesteigert. Wie hoch diese Thätigkeit bis zur Vollendung der Festung und der nothwendig hierher zu führenden Eisenbahnen noch steigen wird, ist kaum zu berechnen; auf jeden Fall wird Ulm einen nicht geahnten Aufschwung nehmen. Mainz, Köln und andere, zu Hauptfestungen gemachte, Handels⸗ städte mögen als Beispiel dienen. Sollte Ulm jemals belagert wer⸗ den, so wird es wohl niemals mehr so viel zu leiden haben, als in früheren Zeiten, und selbst weniger, als wenn es ein ganz offener

Ort wäre, der wegen seiner strategischen und geographischen Lage stets ein Platz von der größten militairischen Wichtigkeit bleiben würde. Auf dem rechten Donau⸗Ufer ist es dagegen derzeit noch ruhig. Der bayerische Festungsbau⸗ Direktor ist seit mehreren Wochen in Frank⸗ furt, um seinen jüngsten in München angenommenen Bau- Entwurf

der Militair⸗Kommission des Bundestags vorzulegen. Man hofft,

daß ihm auch dort die endliche Bestätigung nicht versagt werden wird.

Freie Städte. Bremen, 15. Mai. Die Geschäftsführer der 22sten Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte, welche vom 18. bis 26. September in Bremen stattfindet, haben heute eine Einladung an alle Gelehrte und Freunde der Wissenschaft ergehen lassen, derselben beizuwohnen. Spezielle Einladungen werden nicht erfolgen; diejenigen, welche die Stadt zu besuchen beabsichtigen, werden aufgefordert, diese ihre Absicht, so wie die Vorträge, welche sie zu halten wünschen, vor dem 1. September den Geschäftsführern, Bürgermeister Smidt und Med. Dr, Focke, anzuzeigen. Ueber nähere Bestimmungen und die getroffenen Einrichtungen wird im August ein Programm veröffentlicht.

6 an kr eich.

O Paris, 13. Mai. Der Constitutionnel, welcher als Organ des Herrn Thiers im Gebiete der auswärtigen Politik Frank— reichs manche wichtige Nachricht von Zeit zu Zeit enthält, versicherte kürzlich, das Kabinek von St. James wäre bereit, unsere Besitznahme der Insel Otaheiti anzuerkennen, wenn die französische Regierung sich dazu verstehen wollte, den Herrn Lagrenée von seiner Botschast nach China abzuberufen. Diesmal hat der Constitutionnel sich sehr geirrt, und ich wollte wetten, daß Herr Thiers in wenigen Wochen der Regierung den Vorwurf machen wird, daß sie zu viel Geld auf diese Botschaft verwendet. Nach einer ganz oberflächlichen Berech⸗ nung, welche nach den Angaben der betreffenden Minister von der Budgets-Kommission so eben gemacht wurde, wird die französische Botschaft nach China bis Ende Dezember laufenden Jahres an 45 Mil⸗ lion Franken dem Staate kosten. Obwohl die Mitglieder der Bot— schaft nach China erst am 15. Dezember v. I. von Brest absegelten, so wurden die darauf bezüglichen Ausgaben in den Supplementar⸗ Krebiten von 1843 folgendermaßen angegeben:

1) Ministerium der auswärtigen Angelegen⸗ heiten: Besoldung und Indemnität der 11 Mit⸗ glieder der diplomatischen Mission Ministerium des Handels: Besoldung der 4 Delegirten des Handels, welche der Botschaft nach China beigegeben worden sind Ministerium der Marine: Unterhalt der fran⸗ zösischen See⸗Station in den chinesischen Gewässern; sie besteht aus den Fregatten „Abimèene“, „Eléo— patre“, „la Sirene“, „la Victorieuse“, „la Cor⸗ naline“ nebst einem Dampfboot 1,792, 100

; ö Betrag der Ausgaben von 1843 „00M, 100 Fr.

Die erwähnten drei Minister begehren für das Jahr 1844, wo

das Budget die Ausgaben der Mission nach China nicht berücksichtigt,

folgende Supplementar⸗Kredite:

1) Besoldung des Botschafts-Personals

2) Besoldung der Handels⸗Delegirten

3) Unterhalt der französischen Station in China, nebst osten der Fahrt dahin

200,000 Fr.

12,900 *

228, 000 Fr. 12 000 *

2, 116,000 5

Ausgaben für 1844 ..... „356, G00 Fr. Ausgaben für 1843 2004, 100 * Zusammen 1, 360, 1090 Fr.

. Dazu bemerkt noch der Minister der auswärtigen , , . in seinem am 23. April d. J. der Deputirten⸗-Kammer erstatteten Bericht, daß die zufälligen Ausgaben einer so wichtigen Mission, wie der nach China, jede Berechnung, die man im voraus machen wollte, trügen ni .Die Dauer der Reise muß auf wenigstens

gs den Anschluß-Vertrag zu verbürgen. bau erworben worden, darunter Spargelgärten der Morgen für 3750 Fl. hluß ag 6

rung angewiesen worden, sowohl bei der Hin- als Henreise die wichtig⸗ sten Stapel- und Handelsplätze der transatlantischen Länder zu berühren, um zu ermitteln, welcher Weg der bequemste und für den französischen Handel am nützlichsten wäre, um mit China im Verkehr zu stehen. Ferner hat die französische Botschaft den Auftrag, nicht nur das Lit⸗

forale von China zu besuchen, sondern auch überall, wo man es ihr gestatten wird, ins Innere des Landes zu dringen und durch Pracht und Ge⸗

schenke die Sympathieen der Chinesen zu Gunsten Frankreichs zu erregen. Aus dieser kurzen Schilderung ersieht man, welches Gewicht die französische Regierung auf die Botschaft nach China legt und welche erhebliche Resultate sie sich davon verspricht. Mehr bedarf es nicht, um zu zeigen, daß das Gerücht von der Abberufung der fran⸗ zösischen Botschaft aus China nicht den geringsten Grund haben kann.

vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

O New⸗Mork, 8. April. Der texianische Abgesandte, Ge⸗ neral Henderson, beobachtet zu Washington ein ganz eigenthümliches Verhalten in Betreff des Anschluß-Projekts für Teras. Er spricht davon, wie es scheint, mit einer affettirten Gleichgültigkeit, indem er meint, Texas sei einmal entschlossen, aus seiner Isolirung und aus seinem prekären Zustande herauszutreten, es gebe den Vereinigten Staaten den Vorzug, werde es aber von diesen zurückgestoßen, so werde sein Bevollmächtigter sofort nach Europa abgehen, um es England oder Frankreich als Kolonie anzubieten. Diese Art von Drohung wirb von vielen Personen nur für eine Komödie angesehen, und man versichert, sie werde dem Zustandekommen der Einverleibung im Senat mehr schaden als nützen. Unter den hartnäckigsten und er⸗ bittertsten Gegnern des Projekts steht der Senator Benton obenan, der darin nur eine in Bezug auf die Präsidentschaftsfrage angespon⸗ nene Intrigue von Seiten der Herren Tyler und Calhoun gegen die Herren Clay und van Buren erblickt. Man möchte diese letzteren nöthigen, sich für oder gegen auszusprechen, und hofft, sie so dem Norden oder Süden gegenüber zu kompromittiren. Herr Clay ist bis jetzt noch nicht in diese Falle gegangen, er hat ein kluges, be⸗ harrliches Stillschweigen beobachtet. Indeß nehmen die Whigblätter des Nordens keinen Anstand, sich für seine erklärte Opposition gegen Die nämlichen Blätter hatten im Gegentheile das Gerücht verbreitet, Herr van Buren sei insge— heim dem Anschlusse günstig, und warte nur den Ausgang der Wah⸗—

len in Connecticut ab, um seine Meinung offen auszusprechen. Allein

dieser ist nun bekannt, und bekanntlich zu Gunsten der Whigs aus⸗ gefallen; Herr van Buren aber hat bis jetzt so wenig gesprochen, als Herr Clay, und wahrscheinlich ist er eben so wenig als dieser An⸗ hänger eines Vertrages, den er seiner Zeit zurückgewiesen hat, und der jetzt allermindestens einen Fehler mehr in seinen Augen ha⸗ ben würde, nämlich den, das Werk seines furchtbarsten Wider⸗ sachers in den demokratischen Reihen zu sein. Unter den Kandidaten oder Ex-Kandidaten für die Präsidentschaft läßt sich fast nur der Oberst Johnson mit Bestimmtheit als der nennen, welcher sich offen zu Gunsten des Anschlusses von Texas ausgesprochen hat.

Der tapfere Oberst hat seine Beweggründe in einem Briefe nie⸗ dergelegt, den er an ein Comité von Pittsburg gerichtet hat, das ihn in dieser Beziehung befragte. Er antwortet auf die aus der Con⸗ stitutiöon hergenommenen Einwürfe dagegen und sagt, diese Frage sei schon durch den Ankauf von Louisiana gelöst worden. Seiner Ueber⸗ zeugung nach hätte Texas schon damals einen Theil des unter dem Namen Lonisiang angekauften Gebietes ausgemacht, und also eigent⸗ lich schon damals mit den Vereinigten Staaten vereinigt werden müssen. Man versichert, dies sei im Jahre 1829 auch die Meinung des Herrn Adams gewesen, der wie die Herren Calhoun, Crawford und Smith Sampson, Mitglied des Kabinets des Präsidenten Monroe gewesen war, und man fügt hinzu, daß, als zu jener Epoche die Frage der Kolonisirung von Texas in Anregung gebracht wurde, Herr Adams sich dem Aufgeben der amerikanischen Ansprüche auf dieses Gebiet und der Anerkennung der Rechte Mexiko's widersetzte. Herr Calhoun im Gegentheile sprach zu Gunsten der Rechte Mexiko's und gegen die amerikanischen Ansprüche und der Einfluß seines Wortes erlangte die Oberhand über das des Herrn Adams. Man fragt sich jetzt, wie dieser Umschwung der Meinung gekommen ist, der aus Herrn Adams, den erklärten Widersacher der Wiedereinverleibung von Texas, aus Herrn Calhoun aber, den erklärten Bevorworter derselben, gemacht hat. Die Diskussion der Frage vor dem Kongresse wird wohl den Schleier lüften, der noch über Vergangenheit, Gegenwart und Zu⸗ kunft gezogen ist.

Central Amerika.

Paris, 13. Mai. Man hat aus Caraccas (Central⸗ Amerika) vom 25. Februar die Botschaft erhalten, womit der Prä⸗

sident der Republik Venezuela die Legislatur derselben für das Jahr

1844 eröffnete. Aus diesem Dokumente geht hervor, daß die kom⸗ merzielle Lage jenes Landes bei weitem nicht so beunruhigend ist, als vielfach geglaubt wird. Die politischen Verhältnisse des Landes wer⸗ den als fortwährend höchst befriedigend dargestellt. Der Kongreß wird sich mit den großen materiellen Fragen beschäftigen, welche that⸗ sächlich das Land interessiren, und deren befriedigende Lösung wirksam zur fortschreitenden Entwickelung des nationalen Reichthums beitragen muß. „Vor Allem bedarf es“, sagt ein Schreiben aus Caraccas von dem oben angegebenen Datum, „großer Straßen, um die großen Mittelpunkte der Production mit der Küste in Verbindung zu bringen, und einer guten Srganisation der Arbeit durch ein weise berechnetes Gesetz, das von dem National-Kongresse selbst ausgehen muß. Er⸗ langen wir diese beiden Punkte, so wird Alles gut gehen.“ Die Nachricht, daß die Post-Uebereinkunft, so wie der Handels- und Schifffahrts Vertrag, welche der französische Geschäststräger, Herr David, mit der Regierung von Venezuela abgeschlossen und unter⸗ zeichnet hatte, von dem König der Franzosen ratisizirt worden seien, hatte in Venezuela große Befriedigung erregt, da man der Ueber zeugung ist, daß beide kontrahirende Parteien daraus Vortheile ziehen werden. .

Paris, 12. Mai. Die Blätter aus Haiti bis 24. März bringen merkwürdige Nachrichten. Darf man ihnen glauben, so sind der dortigen Regierung Papiere in die Hände gefallen, welche ent⸗ hüllen, daß Frankreich der eigentliche Anstister des Aufstandes im östlichen Theile der Insel und der geheime Verbündete der Rebellen wäre. Die ganze Erzählung der Sache klingt etwas fabelhaft, und deutet, auf eine verdächtige Quelle hin. Indeß bevor ich auf eine Würdigung der betreffenden Angaben eingehe, will ich dieselben selbst mittheilen, wie sie ein Blatt von Port au Prince bringt, welches sagtz

„Ein Obeist, Pimentel, Haupt der Insurgenten, hatte von einer kleinen Stadt in der Nähe des spanischen Bezirks Besitz genommen, welche von Holzhauern aus dem Distrikt von Artibonite bewohnt ist. Auf die Nachricht, daß der Präsident von Haiti, General Herard Riviere auf St. Domingo marschire, sammelten sich die haitischen Holzhauer, bemächtigten ssich des

gebracht.“ .

Hierzu nur einige Bemerkungen. Ist es wohl wahrscheinlich, daß Frankreich sich verbindlich machte, ohne rechtmäßigen Grund zehntausend Mann nach Haiti zu schicken, um sich blos eines Theils dieser Insel zu bemächtigen, während es leicht allerhand Vorwände gefunden hätte, einen Krieg mit Haiti zu beginnen und sich der ganzen Insel zu bemächtigen? Wenn Frankreich wirklich an die Wiedereroberung von Haiti dächte, so würde es vor Allem be⸗ müht sein, dieselbe in den Augen der auswärtigen Diplomatie durch wichtige, gehörig begründete Beschwerden zu rechtfertigen. Solche Beschwerden konnte Frankreich allerdings führen, als die haitische Regierung zweimal nach einander erklärte, seine Schuld an die ehe⸗ maligen Besitzer des Bodens nicht bezahlen zu können, und was that Frankreich damals? Anstatt von dieser Gelegenheit Nutzen zu ziehen, hat es freiwillig auf einen Theil seiner Rechte Verzicht geleistet, eine Nachsicht, die der französischen Regierung von einem Theile der öffentlichen Meinung des eigenen Landes sehr zum Vorwürfe gemacht und als Schwäche gedeutet wurde. Erst neuerlich noch verstand sie sich zu neuem Aufschub der Zahlungen von Seiten Haiti's . unter Bedingungen, die verworfen wurden, die aber sicherlich eben so wenig von Ehrsucht als Eroberungsgeist zeugten. Sie verlangte für die verlangte längere Frist zur Bezahlung nichts als gewisse Handels⸗ Vortheile. Man leistete endlich eine Zahlung an Frankreich, und alsbald zog sich sein Bevollmächtigter mit allen ihn begleitenden Streitkräften wieder zurück. Und nun soll es einen Aufstand in St. Domingo angezettelt haben?

Hören wir nun, welches die Quelle und Ursache der Anschuldi⸗ gungen gegen den französischen Konsul zu St. Domingo ist. Die Stadt St. Domingo, Hauptstadt des östlichen Theils der Insel Haiti, war bekanntlich der Hauptheerd der Rebellion, so wie sie auch dessen Hauptbollwerk ist. Die Garnison dieser Stadt war von dem Ober sten D. Herard, Sohn des Präsidenten der Republik, befehligt. Dieselbe befand sich von überlegener Macht eingeschlossen und der größten Gefahr ausgesetzt. Blut sollte fließen und eine volkreiche Stadt in ein Schlachtfeld sich umgewandelt sehen, als der franzö⸗ sche Konsul zu St. Domingo, Herr Juchereau de St. Denis, ein von allen Parteien geachteter, harmloser Mann, seine Vermittelung, sei es aus freiem Antriebe oder auf das Gesuch der eingeschlossenen Gar⸗ nison, anbot. In Folge dieser Vermittelung wurde die nachfolgende Capitulation abgeschlossen, die auch getreulich vollzogen worden zu ein scheint: ͤ . heutigen Tage 28. Februar 1814, dem A4tsten Jahre der Unab⸗ hängigleit und dem 2ien der Wiedergeburt, unter der Vermittelung des Herrn Eustache Juchereau de St. Denis, Konsuls von Frankreich, und in Hegenwart der Mitglieder der durch die Regierungs-Junta ausersehenen Kommission, so wie derjenigen, die der General Degrottes, Kommandant des Platzes St. Domingo und provisorisch auch mit dem Arrondissement beauftragt, ernannt hat, und die sämmtlich unterzeichnet sind, wurde nach— folgende Capitulation abgeschlosseen:

Art. 1. Gewährleistung des auf gesetzlicher Weise von den Privaten erworbenen Besitzthums.

Art. 2. Respekt und damit verbundener Schutz für die Familien.

Art. 3. Ehrenvoller Abzug der öffentlichen Beamten.

Art. 4. Ungestörter Abzug aller Bürger.

Art. 5. Freimuth und Lopalität in dem Verhalten der beiden Parteien.

Art. 6. Die Militairs und übrigen Bürger, welche sich zu entfernen wünschen, können es erst zehn Tage nach dem Datum gegenwärtiger Capitu= lation thun; sichere Geleibbriefe werden von der Junta denen unter ihnen ausgestellt, welche den Landweg dem Seewege vorRehen sollten.

Die Übrigen Bürger werden einen vollen Monat haben, um das Ar— rondissement zu verlassen, welcher vom nächsten 10. März an gerechnet ein wird. t Art. 7. Die Waffen der Truppen, aus denen die Garnison von St. Domingo besteht, werden sämmtlich in die Hände des Konsuls von Frankreich niedergelegt, der sie den Händen der zu den haitischen Regimen fern gehörenden Soldaten in dem Augenblicke überliefern wird, wo sie in ihre Heimat zurückkehren. Die Offiziere werden ihre Waffen behalten und sind nicht gehalten, sie abzugeben.

Art. 8. Die Festung und das Arsenal werden von den haitischen

Truppen unmistelbar nach Unterzeichnung der gegenwärtigen Capitulatlon eräumt. ; Art. 9. Der Schatz und die Archive werden gleichfalls den Händen der Regierungs⸗-Junta von dem Verwalter übergeben, der seine Rechnungen der vom der besagten Junta ernannten Kommission ablegen wird, um sie zu prüfen, gutzuheißen und den Truppen und. Beamten die Besoldungs⸗ ück⸗ fände zu bezahlen, die ihnen bis auf diesen Tag gebühren, so wie um die von der Verwaltung kontrahirten Schulden zu liquidiren.

Art. 10. In Anbetracht der vorgerückten Stunde sind die unter— zeichneten Commissaire übereingekommen, die Uebergabe des Platzes erst morgen, den 29. Februar, um 8 Uhr Morgens präcis stattfinden zu lassen

Doppelt ausgefertigt an dem obengenannten Tag, Monat und Jahr.

Unterzeichnet: Doucette, Ponthieur, Deo Herard, Paul Jean Jacgues, Roy, Bernier, Caminero, Michel Aibar Tabral, Fran ois Favier, Du carte der Aeltere, Pedro Mena.

Gutgeheißen durch den General-Kommandanten des Platzes St. Do mingo, der provisorisch mit der Ober-Aufsicht des Departements beauf— tragt ist. (Gez) Degrottes.

(In spanischer Sprache.) Gutgeheißen durch die Regicrungs-Junta. M. R Mella, Sanchez, Jo gqu in Pueb lo, Ech avariʒa, Ea stro Castro, Remigio del Castilio, J. V. de la Concha.

Gesehen durch den Konsul von Frankreich, Eustache Juchere au de Saint⸗Denis.

General Herard, sagte man am 24. März zu Port au Prince, befand sich mit einer Diviston von 15, 000, Mann zu Arah, etwa 36 englische Meilen von St. Domingo. Die Garnison dieser Stadt wurde auf 16. 0h0 Mann angeschlagen. Der Präsident Herard war von mehreren längs der Küste hinfahrenden Goeletten begleitet, die Artillerie mit sich führten.

Indeß ist wohl zu bemerken, daß alle diese Thatsachen älter sind, als die bereits mitgetheilten Metzeleien von Aux Cayes und Port au Prince, wodurch der Präsident nothgedrungen in den Westen der Insel zurückgerufen wird, so daß die Insurgenten des Ostens Luft bekom⸗ men. Die Folgen davon lassen sich nicht voraussehen. Wahrschein⸗ lich geschah es auch auf die Kunde von diesen Vorgängen, daß der Contre- Admiral de Moges so schleunig mit den grie oe h fe „Gloire⸗ und „Lolre“ von Martinique nach St. Domingo absegelte, wo er nach den letzten Berichten bereits vor Anker lag, in Bereitschaft, e, n. hinzugehen, wo die Ehre der französischen Flagge es erfordern würde.