1844 / 141 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Bekanntmachungen.

662 Bekanntmachung.

Höherer Bestimmung zufolge sollen die Vorwerke Karge, Neuvorwerk und Liehne, zu welchen sich in Folge des eingeleiteten Submissions Verfahrens lein qualisi- zirter Bewerber gefunden hat, von Johannis d. J. ab auf 18 nach einander folgende Jahre bis Johannis 1862 im Wege der öffentlichen Licitation verpachtet werden.

Gegenstand der Verpachtung sind außer den drei oben gedachten im Bomster Kreise hiesigen Regierungs- Bezirks belegenen Vorwerke, die Brauerei, die vie ,, die Sommer- und Winter-⸗Fischerei auf dem Liehner⸗ und Swietner See, so wie auf dem Obrzocko- Flusse, ferner der Krugverlag in mehreren zubehörigen Krü⸗— gen, die annoch vorhandenen Hand, und Spanndienste, O wie die Natural⸗Gefälle der Einsassen von Karge, Neudors und Chalim, Das Areal der drei genannten Vorweike besteht aus:

14M. 31 IR. Hof⸗ und Baustellen, 7 „Obst⸗ und Doifgärten, 2 95 „» Feldgärten, 1683 . Acker, 386 zweischnittige Wiesen, 126 ̃ einschnittige do. 104 raumen Hütungen, bbb bestanden Hütungen, 4 Rohrschnitt, 167 Gewässern, 33 * Unland,

Summa in 3268 M. 47 IRuthen.

Das Minimum des jährlichen Pachtquantums beträgt 3083 Thlr. 12 Sgr. 1 Pf. incl. 760 Thlr. Gold. Die Pacht -⸗Caution 1500 Thlr. und die Caution für die von dem Pächter als Rendanten einzuziehenden Gefälle 500 Thlr., auch muß ungefähr die Hälfte des Werths der vom Pächter käuflich zu erwerbenden Inventarien- stücke vor der Uebergabe baar bezahlt werden. Wir haben zur öffentlichen Licitation auf den 15. Juni er., Vormittags 10 Uhr, im Sessionszimmer der unterzeichneten Abtheilung vor dem Departementsrathe, Regierungsrath Kretzschmer, Termin angesetzt und laden dazu Pachtlustige mit dem Bemerken ein, daß die Pacht= bedingungen, Negister und Karten jederzeit in den Dienst-⸗ stunden in unserer Registratur eingesehen werden fön— nen. Den Zuschlag unter sämmtlichen Pachtbewerbern hat sich der Herr Minister unbedingt vorbehalten. Je⸗= der derselben hat sich zum Ausweise seiner Qualifica⸗= tion zur Uebernahme der Pacht spätestens bis zum 14. Juni er. Mittags bei dem Justitiarius der unterzeich- neten Abtheilung persönlich zu melden und sich über seine landwirthschaftliche Ausbildung und den Besitz der nöthigen Mittel wenigstens im Beirage von Zwanzig- tausend Thalern auszuweisen.

Posen, den 17. Mai 1844.

Königl. Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, Domainen unn Forsten.

1516 Avertissement.

Für das Kirchen-Aerarium zu Schönborn stehen auf dem zu Gruhno sub No. 14. belegenen, im Hypothe⸗ kenbuche von Gruhno No. 14. bas. 157. verzeichneten Gartengute des Johann Carl Wienert aus der gericht= lichen Sbligation des Besitzers, d. d. Justizamt Do- brilugk den 12. September 1823, laut Hypothekenscheins vom 10. Juni 1833, 50 Thlr. Cour. zu 5 pro Cent verzinsbar, Rubr. III. No. 3., hppothekarisch einge=

tragen.

. Schuld selbst ist noch existent, das ausgefertigte Dokument aber verloren gegangen, und es werden da⸗ her auf den Antrag des Kirchen, Vorstandes zu Schön born alle diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessiona⸗ rien, Pfand = oder sonstige Briefs - Inhaber an die ge⸗ dachten 50 Thlr. oder das darüber ausgestellte Instru⸗= ment Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufge fordert, sich in dem zur Anmeldung der Ansprüche

am 20. Juli er., Vormitiags 11 uhr, auf dem hiesigen Land- und Stadtgericht anstehenden Termine einzufinden und ihre Rechte an das oben- gedachte Kapital der 50 Thlr. und das verloren gegan⸗ gene Dokument geltend zu machen, weil außerdem das letztere amortisirt und für den Gläubiger von neuem ausgefertigt werden wird.

Bobriluͤgk, den 6. April 1844.

Königl. Land- und Stadtgericht.

12234 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 30. November 1843. Das in der Georgenstraße Nr. 17 belegene Schu—

bartsche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu ö, 183 Thlr.

11 Sgr. 9 Pf, soll Schulden halber am 16. Juli 1844, Vormittags 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und

Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

1488 P TO 12a m a. Auf den Antrag ihrer Geschwister werden: 1) der Seefahrende Daniel Christoph Teßnow, den 21. Januar 1802 geboren, welcher vor etwas über 20 Jahren mit der Anzeige, daß er mit einem Ost⸗ indienfahrer abzugehen gedenke, aus London ge⸗ schrieben, seitdem aber von seinem Leben keine Nach richt gegeben hat, und 2) die Catharina Regine Friederike Vipp, geboren den 15. März 1789 und deren Schwester Barbara Eli⸗ sabeth Vipp, geboren den 26. Juli 1797, welche der Anzeige nach mit den französischen Truppen von hier gegangen, seit ihrer Entfernung aber gänz⸗ lich verschollen sind, hiermit geladen, innerhalb Jahresfrist von ihrem Leben und Aufenthalt hierselbst glaubhafte Anzeige zu machen, widrigenfalls sie in termind den 18. Dezbr. 1844 für todt werden erklärt und ihren hierselbst bekannten Geschwistern ihr sub Cura stehendes Vermögen in Er- mangelung näher dazu Berechtigter, welche eventua= liter zu * Meldung und zur Führung , Er⸗ bes ⸗Legitimation sub poena pracclusi aufge sollen wird zuerkannt werden. Datum Greifswald, den 9. August 1843. r Das Waisengericht. * 8.) Teßmann.

Feuer⸗ Versicherungs⸗ Anstalt

los v Borxussĩa.

Wir machen hierdurch bekannt, daß die General Agentur unserer Anstalt für Berlin, 8. .

ordert sein

38

Allgemeiner

Bezirke Potsdam und Frankfurt a. d. O., von uns unterm 15ten v. M. dem Herrn Lion M. Cohn über— tragen worden, und empfehlen denselben dem verehr⸗ lichen Publikum bestens. Es bedarf wohl kaum der p daß durch den Wechsel der General-⸗Agen⸗= tur im Geschästsgang weder Störung noch Unter—Q brechung stattgefunden.

Derlin, am 16. Mai 181]

n nn n , n=, m, nnn.

Feuer ⸗Versicherungs Anstalt Borussia ; Die Direction.

Auf Obiges Bezug nehmend, habe ich die Ehre, mich dem resp. Publikum zur Annahme von Versicherungs— Anträgen zu empfehlen, und bin ich zur Ertheilung der Formulare, so wie jeder gewünschten Auskunst, im Bü⸗ reau der General-Agentur, kleine Präsidentenstraße Nr. 6 parterre (neben dem Actien- Speicher), stets bereit. Sämmtliche von der Wohllöblichen Direction bestätig= ten Herren Hülfs-Agenten, sowohl hier als in den ver— schiedenen Orten der Regierungs-Bezirke Potsdam und Frankfurt a. d. O., sind auch von mir beibehalten und durch einige neu hinzugekommene vermehrt worden. Die Herren Hülfs Agenten werden nach wie vor thätigst be— müht sein, die beantragten Versicherungen rasch in Aus- führung zu bringen, und erlaube ich mir, sie dem Vertrauen des geehrten Publikums nachdrucksvoll zu empfehlen.

Berlin, den 19. Mai 1844.

Lion M. Cohn, General- Agent der Feuer⸗Versicherungs Anstalt Borussia.

Rheinische Eisenbahn-Gesell— loss v schaft.

Bei der nach Vorschrift des §. 5. des Allerhöch⸗ sten Privilegiums vom nF t 2 September v. J. am

. ten d. M. vorgenom— . menen A sun =. H usloosung der , him laufenden ö zu

f amortisirenden 31 Stück 35 IY6 privilegirter Obli- —; gajationen sind die nach- verzeichneten Nummern gezogen worden: 255. 316. 1432. 1485. 1527. 1785. 1787. 2057. 2058. 2129. 2355. 2477. 2527. 2998. 3020. 3232. 3598. 3626. 4039. 4240. 4469. 4575. 4634. 4690. 4766. 5291. 5340. 5639. 6014. 6052. 6096.

Die Inhaber dieser Obligationen werden demnach hierdurch aufgefordert, dieselben nebst den nach dem 1. Juli d. J. verfallenden Zins Coupons längstens binnen drei Monaten von heute ab entweder bei uns oder bei den Herren J. D. Herstatt

„S. Oppenheim jun. C Co. in Köl

A. Schaafhausen n n,,

ö 9 H. y,.

9 eder & Co. ;

. 3 Wergifojse in Aachen,

* endelssohn C Co.! , erl.

Geh. Eialnmnr nn, gegen Empfangnahme des vollen Nennwerths und der verfallenen, noch nicht erhobenen Zinsen, einzuliefern.

Vom 12. August d. J. an hört die Venzinsung dieser Obligationen auf. Ber Beirag derjenigen nach dem 1. Juli d. J. versallenden Zins-Coupons, welche mit den obigen zur Einlösung gelangenden Obligationen nicht eingeliefert werden sollten, wird von dem Kapitale gekürzt, um zur späteren Einlösung dieser Coupons ver—= wendet zu werden. Köln, den 13. Mai 1844.

Die Direction.

Bad vu Nieder- Langenau

1659 in der Grafschaft Glatz.

Der bevorstehende Sommer bringt dem Bade zu Nieder Langenau eine Erweiterung seiner Molken⸗Anstalt, welche durch den jährlich vermehrten Gebrauch dieses Heil⸗ mittels bedingt wird. Auch werden in diesem Jahre

zum ersten Male Torfmoorbäder, aus dem

vorhandenen Mineral- Torfmoore bereitet, gegeben wer= den. Die höchst gin i en durch vielfache Erfahrungen rn lange erprobten Wirkungen des Langenauer alfa⸗ lisch⸗erdigen Eisensäuerlings, die eine sich mehrende Frequenz des Ortes herbeiführten, haben sich auch in dem vorjährigen Sommer wieder in den vorzugsweise durch den Gebrauch von derartigen Eisenmitteln zur Heilung gelangenden Krankheiten bewährt.

o ce eh eingerichtete Wohnungen werden auf Be— stellung oder bei der Ankunft von der Inspection als— bald besorgt.

os s

Der Kaufmann Karl Wilhelm Christian Bruncke hierselbst hat sich insolvent erklärt, jedoch sich erboten, seine Wechselgläubiger mit 40 und die Buchgläubiger mit 30 pCt. alkordmäßig zu befriedigen.

Es wird demnach zur Liquidation der Schulden und zur Erklärung auf jenen Akkords⸗-Vorschlag Termin auf den 15. August c., Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Kreisgerichte hierselbst angesetzt, in welchem Alle, welche an den ꝛc. Bruncke Ansprüche und , en haben, solche, und zwar bei Strase der , zu liquidiren, imgleichen auf jenen Akkords⸗Vorschlag, unter dem Präjudize des anzuneh⸗ menden Einverständnisses mit der von der Mehrzahl abgegebenen Erklärung sich zu erklären, eventuell auch einen Güter⸗Psfleger zu wählen, vorgeladen werden.

Braunschweig, den 4. Mai 1844. Herzogl. Braunschweig⸗Lüneburgisches Kreisgericht. Giéêgoire.

leis Nickelspeise-⸗Verkauf.

Den 24. Juni d. J., Morgens 10 Uhr, werden hier 250 Centiner grüne Nickel speise, mach vorgelegtem Muster, in einzelnen Partieen zu 30 50 Centner an den Meistbietenden öffentlich verkauft.

Die Abgabe der Nickelspeise geschieht gegen comptante Zahlung im Laufe des 3Zten und Aten Quartals d. J.

Schwarzenfelser Blaufarbenwerk, den 13. Mai 1841.

Kurfürstliches Fabrik ⸗Amt. J. L. Bode. A. Wille. R. Ludwig.

leo! Bekanntmachung.

Auf mehrfache an das dermalige, erst mit Ine.

d. J. in Wirlsamkeit getretene Direktorium des säch⸗

Anzeiger.

sischen Kunstvereins gerichtete Anfragen und beziehend— lich Beschwerden wegen Verzögerung des Erscheinens der Vereinsblätter, sindet sich dasselbe veranlaßt, den verehrten Mitgliedern Folgendes mitzutheilen.

Von den durch das frühere Comité gewählten Ver= eins -Geschenken auf die Jahre 1812 und 1813 ist das für 1812 bestimmte:

die in den Giebelfeldern des hiesigen

Sch auspielhauses befindlichen iel en

ren des Prof. Rietschel darstellend (2 große

Blätter, nebst Erklärung der Gegenstände), bereits so weit beendigt, daß eine theilweise Ver— sendung beider Blätter geschehen könnte. Allein weil eine solche theilweise Versendung einerseits eine Bevorzugung einzelner Actionaire, andererseits aber eine bedeutende Vermehrung der Ver— packung s- und Versendungskosten unfehlbar herbeiführen würde, soll die Vertheilung an sämmt⸗ liche Vereinsgenossen gleichzeitig geschehen. Nach eigener Einsicht des Direltoriums, so wie nach der von dem Kupferdrucker ausdrücklich ertheilten Versicherung, wird der Druck der noch erforderlichen Exemplare bin- nen längstens 10 Wochen beendigt sein, hier⸗— auf aber die Vertheilung sofort erfolgen.

Das Vereinsblatt auf 1845: ;

Lithographie nach dem Gonneschen Gemälde „der

reuige Räuber“, soll nach der Zusage des Herrn Hansstängl bis zum November d. J. vollendet fein. Es würden demnach die geehrten Actionaire im Laufe des gegenwärtigen Jahres 2 Vereinsgeschenke in 3 Blättern erhalten.

Wegen des Vereinsblattes auf das laufende Jahr;:

„die Errichtung des Landfriedens durch

KaiserRudolphl von Habsburg“, Kupfer⸗

stich nach Julius Schnorr von Carolsfeld, ist bereits in diesen Tagen ein Uebereinkommen mit dem rühmlichst bekannten Kupferstecher Thäter abgeschlossen und von ihm die Vollendung der Platte bis zum Som— mer nächsten Jahres kontraktlich versprochen worden.

Je mehr es das unterzeichnete Direktorium seit dem kurzen Zeitraume seines Zusammentritts sich hat ange— legen sein lassen, die Interessen des Vereins und seiner Mitglieder wahrzunehmen, und insbesondere bemüht gewesen ist, der Verzögerung rückschtlich ber Vertheilung der Vereinsblätter ein baldiges Ziel zu setzen, um so mehr glaubt es bei einem in der Sache selbst lie⸗ genden nothwendigen und namentlich durch die Umfäng— lichkeit der Arbeit oder die Sorgfalt der Ausführung bedingten Aufenthalte auf die Billigkeit und Einsicht der verehrten Vereinsgenossen rechnen zu dürfen.

Was endlich die mehreren Nachforderungen bereits erschienener, den früheren Jahren angehörigen Vereins- blätter anlangt, so werden alle derartige Reclamationen bei der nächsten Versendung nach Möglichkeit berück— sichtigt und erledigt werden.

Dresden, am 13. Mai 1844.

Das Direktorium des Sächs. Kunst-Vereins.

Dr. H. W. Schulz Adv. Hermann Matthäi,

Vorstand. Vereins- Secretair. 2 * 1 z Nordseebad

der Insel Helgoland.

Die hiesige Seebad-⸗Anstalt wird auch in diesem Jahre am 15. Juni eröffnet und mit dem 1. Oftober geschlossen werden.

Da in neuerer Zeit die heilkräftigen Wirkungen der Meerbäder und der Meerluft immer mehr anerkannt und gewürdigt werden, so möchte es nicht unpassend sein, hier darauf aufmerksam zu machen: wie sehr die Insel Helgoland alle Vorzüge eines praktischen Werthes als Seebadin sich vereinigt.

Schon die Lage dieses Eilandes im offenen Meere, meilenweit von der Schwüle und von den Ausdünstun⸗— gen des Kontinents entfernt, seine salzreichen, reinen, vom Schlamm des Flußwassers und der Küsten nicht getrübten Fluthen und die milde, belebende, bei keiner Richtung des Windes mit Landluft untermischte Atmo— sphäre sprechen zu seinem Vortheil. Der ebene, feste Sandboden aber und die durchaus sichere, vortreffliche Beschaffenheit des Badestrandes überhaupt, welche ein von den Strömungen der Fluth und der Ebbe unab— hängiges Baden im offenen Meere zu jeder Tageszeit bei gleich kräftigem Wellenschlage erlauben, die nur hierdurch mögliche ganz freie Wahl der Badestunden sind wirkliche und für den Sachkundigen so wesentliche Vorzüge, daß sie eben Helgoland in wenigen Jahren zu einem der besuchtesten und beliebtesten Badeorte seiner Gattung emporgehoben haben.

Alle Einrichtungen zum Bedarf und für die Annehm— lichkeit der resp. Badegäste, wohin besonders eine große Auswahl bequemer und selbst eleganter Gasthäuser und Privatwohnungen, eine sehr gute Küche und die besten französischen Weine zu billigen Preisen, eine heitere Geselligkeit, durch ein ständiges Prager Musikcorps und durch das zu allen Stunden besuchte Conservations⸗ haus belebt, gehören, sind der Art, daß sie den streng⸗ sten Anforderungen derselben entsprechen dürften.

Den Herren Aerzten dient noch besonders zur ergebe— nen Anzeige, daß alle Anstalten für Regen-, Siurz- und Douchebäder, für warme Seewasserbäder, so wie für jede Art nach spezieller ärzllicher Vorschrift zu be— reitender oder zu nehmender lokaler und ganzer Bäder in einem großen, neuerbauten Badehause vereinigt sind, welches nach den besten Mustern der Thermalbäder aufgeführt worden ist.

Eine regelmäßige und stete Verbindung zwischen Ham— burg, Kurhaven und Helgoland, auch mit den benach= barien Seebädern und zwar zu mehrerenmalen in der Woche, eine andere zwischen Bremen und Helgoland, wird während der Saison durch mehrere ausgezeichnet schöne, bequeme und sichere Dampfschiffe unterhalten, beren resp. Eigenthümer über die Abfahrtstage und Stunden das Nähere in öffentlichen Blättern bekannt machen werden.

Bestellungen von Logis zc. besorgt mit Bereitwillig= keit sowohl die Unterzeichnete, als unser Badearzt Herr Dr. von Aschen.

Helgoland, im Mai 1844.

: Die Direction des Seebades.

lobi Niterarische Anzeigen.

So eben sind im Verlage der S chles ing erschen Bach- und Musikliandlnng in Berlin, 34 Linden, erschienen und durch alle solide Musikhandlungen zu haben:

öb s]

Bree. Holländischer Lieblingsgesang: Adolf an Marien's Grabe, mit deutsch. u. holländ. Text. 10 Sgr.

Choix de Romances favor. (Mit französ. u. deutsecli., Text) La mule Das Maulthier. La Fee Die Fee. La Samaritaine Die Samaritanerin P Duport. Ah! si je t'aime Ob ich dich liebe? p. Gumbert. à 5 Sgr.

Dam eke. 4 Rondos saciles p. Piano. Op. 18. Marche de Marie (die Tochter des Regiments) de Donizetti. 7! Sgr. Air de Niobe de Pacini. 12 Sgr. Corten de Spontini. 10 Sgr. Teusels Antheil. 10 Sgr.

Faisst. Lieder u. Balladen f. eine Singstimme 15 Sgr.

Gumbert. Walzer-Impromptu mit Gesang für Orchester 173 Sgr., f. Piano 5 Sgr. Dieser Wal- zer hat in allen 5ffentlichen Aufführungen den- selben grolsen Beisall gefunden, wie die hbe— kannte Gumberi sche Lebewoll-Polonaise.

Händel. de Concerto pour Pian ou Orgue avec Acc. de l'0Orchestre, rédig. par Mortier de Fontaine 13 LIhlr.

Hünten, Er. 4 Rondinos. Fant. s. la Donna del lago. „An Alexis“ Op. 26. 3 3 Thlr.

kKIag e. Die Tonleitern der Dur- u. Moll- Lon— arten mit Accorden u. Schluls-Cadenzen f. Pste. 2te verb. Aufl. z Ihlr.

Kullak. Transeriptions pour Piano. No. 12. Egmont de Beethoven 25 Sgr. Air de la Fa— vorita p. Piano d 4 mains 3 Thlr.

LiSzt. Buch der Lieder f. eine Singstimme m. Piano. Band II. enth. 6 lyrische Gedichte mit deutsch. u. franz. Text Z Thlr. Bulhakow's russischer Galop s. Piano 10 Sgr.

Louis. Les Plaisirs de la Valse de Strauss p. biano et Violon céoncertante. Op. 55. Livr. III. 3 Thlr.

Mendelsschn-Bartholdy. 2 Allegros pour Piano, arr. p. F. de Tengnagel à 25 Sgr.

Moscheles, Féetis, Kullak. Praktischer Theil der Methode des Pianosortespiels. Zum Gebrauch beim Unterricht Ihrer Königl. Ho- heiten der Prinzessinnen Louise und Anna von Preussen. 6 Heste à 3 3 Thlr.

Puget. Nouvel Album de chant P 1844. 12 neue in den pariser Soiréen beliebte Romanzen m. Piano 1 Thlr. 25 Sgr., einzeln à 5-73 Sgr.

Russisches Lieblingslied, komm, o Kreund' s. eine Singstimme u. Piano, m. russ. u. deutsch. Lext Lhlr.

Schachner. 10 Sgr.

Volff, E. S nouv. Polkas favor. pour Piano. 2 Livr. à d Thlr.

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Ed. Bote & G. Bock, Buch- u-. ,

Berlin, Jägerstr. 42,

Breslau, Schweidnitzer-Sir. No. 8.

536 b]

Die heute Nachmittag 3 Uhr erfolgte sehr schwere Entbindung meiner lieben Frau von einem todten Töch— terchen zeigt Verwandten und Freunden hierdurch, statt jeder besonderen Meldung, ergebenst an.

Gr. Spiegelberg, den 15. Mai 18441.

H. v. Winterfeld.

l523b1 Bekanntmachung.

Um fernere Namens-Verwechselungen zu vermeiden, erlaube ich mir meine geehrten Geschaftsfreunde zu er— suchen, alle an mich zu machenden Sendungen an mei— nen Namen

D. V 11 stellen zu lassen, unter welcher alleinigen Firma ich hierselbst etablirt bin.

Stettin, 10. Mai 1844.

D. Witte, Spediteur und Agent der St. Petersburger PDampsschisse.

Verpachtung des ehemals Sof - Tragiteur Jagorschen Restaurations-Geschäfts in 654 Berlin.

Am 1. Juli soll das ehemals Hof-Traiteur Jag on— sche Restaurations-Geschäft auf eine Reihe von Jah— ren verpachtet werden. Da dem Eigenthümer vor Al= lem daran liegt, das Etablissement auf eine recht wür— dige Art fortgeführt zu sehen, so werden vorzüglich persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten des Interes⸗ senien, die übrigens ihre Cautionsfähigkeit nachzuwei= sen haben, berücksichtigt werden. Nähere Auskunft er⸗ theilt Fedor Jagor, Hotel de Russie Berlin.

535 b t Wenn die Patent- u. Normal Din ten Fa- brik im Durchgange der ehemaligen, Post, La- den Nr. s, Eingang; Poststr. Nr. 1 und, O Burgstr. Nr. 7, alle ihre Erzeugnisse in sol⸗— 8 cher gediegenen guten und neuen Beschaffen· S heit liefert, als ich das Haarfärbungsmittel, 8 S was ich à Flacon für 1 Thlr. kaufte und al⸗ 5 D len meinen Anforderungen entsprochen hat, 2 gefunden habe, so darf ich versichein, daß X. ies Etablissenent von Niemanden unbesucht d bleiben wird, da es des Nützlichen so Vieles 8 —à besitzt, daß jeder Wunsch in Ausführung ge— bracht werden kann. Ich wünsche dem um⸗ —83 X sichtigen und thätigen Chef derselben, daß es 8 ihm auch ferner gelingen möge, gediegene 8 S Mittel ins Publisiüm gefördert zu sehen, we= —M nigstens möchte ich und gewiß viele Andere e ihm Dank wissen, wenn er neue Erzeugnisse durch Anzeigen dem Publikum bekannt ma— chen wird. v. St..... ).

509 p Dienstag, den 21. Mai 1844, findet Bosco's letzte

Kunst-Vorstellung im Königl. Schauspielhause zu Pois

dam stait. Anfang präzise 6 Uhr.

Das Abonnement beträgt: 2 Üthlr. für 6 Jahr. 4 Rthlr.— Jahr. 8 Rthlr. = I Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions- Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

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Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

M 141.

Amtlicher Theil. .

Inland. Breslau. Ausdehnung der Wirksamkeit des Vereins für die Besserung der Strafgefangenen. Fortschritte des Enthaltsamkeits Vereins in Ober ⸗Schlesien. Mün st er. Berichtigung. Gesecke. Weitere Nachrichten über die dortigen Auftritte, so wie über ähnliche zu Störmede.

Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Oeffentliche Bau⸗ ten. Beseitigung veröffentlichter Unwahrheiten über die Mai ⸗Vor⸗ gänge. Entlassung der Beurlaubten. Hormayr. Baden. Karlsruhe. Die Karlsr. Ztg. über den Zustand der badischen Presse. Freie Städte. Hamburg. Polemik. des Hamburger Correspondenten. Briese aus Sresden. (Bauten.) und Luxemburg. (Das Denkmal Johann des Blinden.) .

Oesterreichische Monarchie. Schreiben aus Böhmen. (Maßregeln gegen den Schleichhandel.) . . .

Fraukreich. Pairs-Kamm er. Debatten über die Studien-Zeugnisse und die Jesulten. Deputirten- Kammer. Amendements über Verwandelung der Zellenhaft in Deportation nach gewisser Zeit. Pa⸗ ris. Reise der Herzogin von Kent. Bedrängnisse der algierischen Expedition. Vermischles. Briefe aus Paris. (Kammer-Ärbeiten: Sckundär-Unterricht; Gefängnisse. Gesetz Entwurf über die Sklaven— Emancipation.)

Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. Parla⸗ ments⸗Verhandlungen. Schreiben aus London. (Die Fabrikbill der Regierung.)

Belgien. Brüssel. Fortsetzung der Handels- Diskussion. .

Spanien. Schreiben aus Madrid. (Die Reise der Königin; Vermischtes.)

Griechenland. Schreiben aus Athen. (Neuentdeckté geheime Gesell= schaft; Opposition gegen das Ministerium; Aufregung in den Provinzen; Ernennungen.) e.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Schreiben aus New⸗ Mork. (Der Vertrag wegen Einverleibung von Teyas wirllich vollzogen; die Oregonfrage; diplomatische Ernennungen.)

Eisenbahnen. Hamburg. Bahnen von Rendsburg nach Flensburg und von Kiel nach Flensburg. .

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin und Paris. Börse.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Superintendenten Backe in Wollin den Rothen Adler⸗ Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem Steuer -Einnehmer Kesten zu Gilgenburg den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; so wie dem Schulzen Schultz in Wutzow, im Regierungs-Bezirk Köslin, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Frau Erbgroßherzogin von Mecklenburg-⸗Schwerin ist nach Deßau abgereist.

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der Aten Klasse S9ster Königl. Klassen⸗Lotterie fiel L Hauptgewinn von 10,900 Rthlr; auf Nr. 5972 nach Breslau bei Schreiber; 1 Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 75,710 nach Liegnitz bei Leitgebel; 5 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 15,9068. 32,767. 33,871. 57,166 und bo, 670 in Ber⸗ lin bei Burg, nach Cöln bei Reimbold, Magdeburg bei Brauns, bei Büchting und bei Roch; 47 Gewinne zu 10110 Rthlr, auf Nr. 1149. Finn. 2567. 3832. 6i5. J547. S894. 12313. 1,693. 12.818. 14,106. 16,108. 18,511. 22, 518. 24,312. 27, 119. 33,929. ä de, ,s. 415762. 4503. 5 70h. 47 3585. 13,139. 49,696. 35 369. 3477. Fi, 6935. 5,83. 8,519. 9,074. 59,806. 5), M. 6433. S3 125. 62251. 63, i. 63,133. 718900. Jb. 3 Sd. 75. 156. 78, 399. 79, 350. 8. 758 und 80, 851 in Berlin mal bei Alevin, bel Grack bei Marcuse, bei Mendheim, Zmal bei Mestag, bei Moser und Smal bei Seeger, nach Breslau bei Gerstenberg, Brieg bei Böhm, Brom⸗ berg bei George, Cöln 2mal bei Krauß, mal bei Reimbold und bei Weidtmann, Büsseldorf 2mal bei Spatz, Elberfeld bei Heymer, Frank⸗ furt bei Baßwitz, Halberstadt bei Sußmann, Königsberg in Pr. bei Borchardt, Krakau bei Rehefeld, Liegnitz 2mal bei Leitgebel, Minden bei Wolfers, Naumburg bei Vogel, Stargard bei Hirsch, Stettin bei Rolin unb 2mal bei Wilsnach, Stralsund bei Claussen, Thorn bei Kru⸗ pinsky, Wesel bei Westermann und nach Wittenberg bei Haberland; 56 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 1035. 1226. 1827. 5963. 6520. 9166. 9999. 14,565. 18,1408. 19,350. 19,984. 27,294. 27,393. 27, 417. 27,768. 28, 407. 29, 132. 29,562. 30,721. 33,888. 36,552. 37,689. 57656. 1 69. 3, 555. 15,8533. 45,506. 16,75. 17,312. 18.44. Ill. 30. 33 Je6. Jö, 59z. 3 izt. 3 53. So 2. S013. 60, 809. 63, 947. 65,013. 66, 950. 67,812. 68,599. 68, 603. bd, SS. 9.285. 69,490. 71,829. 75,231. 77,786. 78, 136. 80,698. 81, 644. szöhb4 und S2, s79 in Berlin bei Aron jun, bei Baller, bei Bor⸗ chardt, Zmal bei Burg, bei Matzdorff, 2mal bei Mestag, bei Secu⸗ rius und 4mal bei Seeger, nach Aachen bei Levy, Barmen bei Holzschuher, Bielefeld bei Hourich / Breslau bei Gerstenberg, bei Holfchau und, Amal bei Schreiber, Cöln bei. Krauß, bei Reimbold! und bei Weidtmann, Driesen bei Abraham, Düssel⸗ dorf bei Spatz, Elberfeld bei Heymer, Erfurt bei Tröster, Halberstadt bei Sußmann, Halle 2mal bei Lehmann, Iserlohn bei Hellmann, Königsberg in Pr. bei Heygster, Landsberg 2mal bei Bor⸗ chardt, Liegnitz bei Leitgebel, Magdeburg 2mal bei Brauns, bei Büch⸗ ting, bei Elbthal und bei Roch, Marienwerder bei Bestvater, Merse⸗ burg bei Kieselbach, Naumburg 2mal bei Vogel, Neuß bei Kaufmann, Pofen bei Pulvermacher, Prenzlau bei Herz, Ratibor bei Samoje, Neichen⸗ bach bei Scharff, Sagan bei Wiesenthal, Schweidnitz bei Scholz, Stettin bei Rolin und nach Stralsund bei Claußenz Hl Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 25889. 3092. 3859. 7348. 7919. 9352. 9958. 13,266. 18,197. 19,314. 19,912. 21,191. 21,700. 22, 184. 23,357. 25, 558. 26,982. 26, 169. 26, 860. 26,8). 28,471. 28,520. 29. 191. 29, 498. II 5625. Zh 05. Z0 163. 33, i. Zi,05. Ih, 181. 375984. 39, 150. 10,7388. 46,19. 46,568. 17, 042. 49,91. 51, 234. 51,381. 52, SI0. 56,233. 55,235. 65, 929. 58, h28. b0, 473. 61,772. 62,704. 63,798. 63 839. S6, 15. H. 556. 70,333. 70,53. 71,538. 75, 024. 75,579. 77,314. 78, 099. 83, 008. 83, 174 und 84, 194.

Berlin, den 20. Mai 1844.

Königl. General-Lotterie-Direction.

Angekommen: Der General-Major und Commandeur der

sucht.

aus Ober⸗-Schlesien vom 15ten 8. folgende Nachricht: keits oder vielmehr der Enthaltsamkests Verein hat in Ober⸗Schle⸗

Berlin, Dien stag den 21 sen Mai

Abgereist: Se. Excellenz der General der Infanterie, Ge⸗ neral-Inspecteur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pioniere, von Aster, nach Wittenberg.

nichtamtlicher Theil. Inland.

Breslau, 18. Mai. Die am 16ten d. abgehaltene General⸗ Versammlung des „Vereins für die Besserung der Strafgefangenen in der Provinz Schlesien“ war von Vereins⸗Mitgliedern zahlreich be⸗ Die erfreuliche Thatsache stellte sich heraus, daß der Verein an Ausdehnung gewonnen und daß sich seine Wirksamkeit namentlich durch die Errichtung mehrerer neuen Lokal⸗Vereine vergrößert hat.

Die Schlesische Zeitung bringt in einem Privatbriefe Der Mäßig⸗

sien, und zwar in dem polnischen Ober-Schlesten, ganz außeror⸗ dentliche Fortschritte gemacht. Was noch vor kurzer Zeit für unmög⸗ lich gehalten wurde, ist jetzt schon ausgeführt und gewinnt von Tag zu Tag an Ausdehnung und innerer Kraft. Die katholischen Geist— lichen des beuthener Kreises, unterstützt von anderen edlen und wür⸗ digen Männern, faßten den Entschluß, mit Ernst und Strenge dem Laster des Trinkens entgegen zu treten. Zunächst benutzten sie die Fastenzeit dazu, in Predigten und bei sonstigen kirchlichen Gelegenhei⸗ ten ihren Pfarrgenossen die schlimmen Folgen des Branntweingenusses vorzuhalten und sie zu ermahnen, dieses Gift nicht allein während der Fastenzeit, sondern das ganze Jahr hindurch zu meiden. Nachdem so die Gemüther für die Sache gestimmt waren, erging die Aufforderung, einen Enthaltsamkeits-Verein zu gründen und das feierliche Versprechen zu geben, von nun an diesem, Leib und Seele verderbenden Getränke zu entsagen. Bald fanden sich Einige, die ihrem Seelsorger dieses Ver⸗ sprechen gaben, ihnen folgten Andere, und so sind jetzt schon viele Tausende (über 30,900) zu dem Vereine getreten. Nicht Zwang, wie man hier und da fabelt und erzählt, war es, was den Beitritt veranlaßte: freier Wille, freier Entschluß führten zum Ziel. In allen Gegenden Ober-Schlestens findet der Verein Eingang, und es dürfte binnen kurzem kaum noch eine Gemeinde sein, die sich ausschlösse. So wirkt das gute Beispiel!

Münster, 18. Mai. enthält die nachstehende Berichtigung: . phälischen Merkuns befindet sich, aus der Zeitung des Ju⸗ denthums entnommen, die Nachricht, daß in Berlin ein jüdischer Freiwilliger Unteroffizier geworden und nach vollendeter Dienstzeit den Abschied als Landwehr-Lieutenant erhalten habe. Derjenige, der mit den gesetzlichen Bestimmungen bekannt ist, weiß, daß nicht die Linie die Landwehr⸗-Offiziere erwählt, sondern daß diese Wahl von Seiten des Offizier-Corps des betreffenden Bataillons geschieht. Eben so kann der Jude schon deshalb kein Unteroffizier werden, weil das bis jetzt bestehende Gesetz die Juden vom Sitaatsdienste ausschließt, der Unteroffizier aber als Staatsdiener angesehen wird, und es ebenfalls durch höhere Bestimmungen ausgesprochen ist, daß kein Jude der Vor⸗ geseßte eines Christen sein darf. Die ganze Nachricht ist also eine aus der Luft gegriffene Ersindung.“

Gesecke, 1. Mai. Ueber die (in Nr. 137. 8. Bl. bereits erwähnten) Auftritte zu Gesecke (Reg. Bez. Arnsberg) giebt ein Privatschreiben von dort in der Kölnischen Zeitung folgende nähere Nachrichten: „Höchst beklagenswerthe Exzesse haben sich am Abend des dten d. Mis. hier zugetragen, um so beklagenswerther, als religiöser Fanatismus dieselben hervorgerufen. Die entferntere Ursache dieses traurigen Ereignisses ist der im vorigen Jahre statt⸗ gefundene Üebertritt eines Judenknaben zur katholischen . Schon seit Jahren besuchen die meisten Knaben der hiesigen Israe⸗ siten, sobald sie den Elementar-Unterricht bei ihrem Lehrer erhalten, die hiesige höhere Bürgerschule, deren Lehrer ein katholischer Geist⸗ licher ist, felbst dem katholischen Religions- Unterrichte in dieser Schule haben dieselben mitunter beigewohnt. Durch welche Ein⸗ flüsse und Einwirkungen nun dieser junge Israelit sich zum Ueber⸗ tritte entschloß, mag hier unerörtert bleiben, genug, derselbe wurde im vorigen Sommer gegen den ausdrücklichen Willen seiner Aeltern in Wert getauft. Nachdem derselbe sich dort noch einige Zeit aufgehalten, befuchte er später, wie es heißt, auf Kosten einiger Gesstlichen, das Gymnasium zu Paderborn. Auf inzwischen er⸗ folgle Reclamationen des Vaters wurde demselben vor ungefähr drei Wochen der junge Proselyt wieder zugeführt, vom Vater aber, nach einem Aufenthalte von wenigen Tagen, wieder fortgebracht; wohin, wußte jedoch Niemand, was denn zur Entstehung der unsin⸗ nigsten und widersprechendsten Gerüchte Veranlassung gab. Waren die Gemüther Vieler schon hierdurch aufgereizt, so wurden sie es um so mehr, als der frühere Lehrer des jungen Proselyten vor einigen Tagen einen zu Paderborn zur Post gegebenen anonymen Schmah⸗ brief erhielt, worin sowohl der Geistliche selbst, als auch die christ⸗ liche Religion, auf eine höchst niedrige und unkluge Art angegriffen wurde. Statt den Brief völlig zu ignoriren und zu vernichten, war jener Geistliche unvorsichtig genug, den Inhalt bekannt werden zu lassen, wodurch denn die durch die früheren Vorfälle schon gereizte Stimmung der niederen Klasse zu leidenschaftlicher Wuth angefacht wurde. Shne hinreichenden Grund bezeichnete ein Jeder die Israeli⸗ ten als die Verfasser dieses Briefes. Am Abend des 8. Mai began⸗ nen die traurigen Erzesse mit dem Einwerfen einiger Fensterscheiben bei zwei Israeliten. Am 9ten jedoch, als der Inhalt des Briefes sich durchgesprochen, konnte man leicht us der den ganzen Tag über sich kund gebenden Stimmung auf ernstliche Ruhestörungen schließen. Schon vor Beginn der Dämmerung waren die sonst so öden und leeren Gassen mit Menschen gefüllt, und vor einigen Judenhäusern ertönte aus den Kehlen von mehr denn 50 Schulkindern der Ruf: „Hepp Hepp, Jude, verreck' (stirh)!“ Als wenn mit dem Läuten der Betglocke um neun Uhr das Signal zum Angriff gegeben sei, begann jetzt an dem Hause des Vaters des jungen Proselyten das Einschlagen der Fensterläden und Zertrümmern der Fenster. Von Minute zu Mi⸗

Der heutige Westphälische Merkur „In Rr. 113 des West⸗

1sten Kadallerie⸗Brigade, von Heuduck, von Königsberg in Pr.

1844.

nute wuchs der Eifer der Zerstörer, welche nun, mit Einem Opfer ihrer Rohheit noch nicht zufrieden, auch die übrigen israelitischen Einwohner heimsuchten. Thüren und Fensterläden würden mit Beilen eingehauen, Fenster zertrümmert, Waaren⸗Vorräthe und Möbel ver- wüstet, Betten aufgeschnitten und ausgestreut. Das wilde Freuden⸗ geschrei der zerstörenden Rotte wurde noch übertönt durch das Jam⸗ mern der bedrängten Isrgeliten, welche, in ihren Stuben des Lebens nicht mehr sicher, sich auf die Böden geflüchtet hatten. Gegen zwan⸗ zig Pfund schwere Steine wurden am folgenden Morgen bei vielen Harn in den Stuben vorgefunden. In Folge dieser Exzesse haben viele Israeliten ihre Frauen und Kinder zu benachbarten Ver= wandten gesandt, theils weil viele Häuser für einige Tage gänzlich unbewohnbar sind, theils, weil sie noch fernere Unruhen befürchteten. Am auffallendsten und unerklärlichsten ist bei diesen Exzessen der Um⸗ stand, daß während des Tumults, welcher ungefähr anderthalb Stunden währte, außer einem Gendarmen und zwei Sergeanten kein Polizei⸗Beam⸗ ter zu erblicken war, welcher den Pöbel zur Ruhe aufgefordert hätte; erst als nichts mehr zu zerstören war, erschienen zwei Mitglieder des Magistrats, bei deren Ankunft der Pöbel sich auch gleich zurückzog. Worin dieses späte Erscheinen der Polizei⸗Behörde seinen Grund hat, das zu untersuchen ist nicht unsere Sache. Angeregt durch den hier stattgefundenen Vorgang, hat in der Nacht vom 19. auf den 11. Mai in dem eine halbe Stunde von hier gelegenen Dorfe Störmede ein roher Haufen, einen Trommler an der Spitze, die dortigen Juden- häuser demolirt, jedoch damit nicht zufrieden, bei einem Israeliten sämmtliche Eisenwaaren in Stücke zerschlagen, einem anderen den ganzen Vorrath von Manufaktur-Waaren theils zerrissen, theils ge⸗ stohlen. Sollte man glauben, daß derartige Auftritte, welche nur in ber rohen und finsteren Zeit des Mittelalters zu suchen sind, noch im neunzehnten Jahrhunderte, im Jahre 1844, vorkommen könnten?“

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 15. Mai. 6 man bei uns in dem Eifer, neue Häuser und ganz neue Straßen erstehen zu lassen,

gegen die beiden , . Jahre eine Erkaltung bemerken will,

schreiten die öffentlichen Bauten raschen Schrittes ihrer Vollendung entgegen. Namentlich gilt dieses von der Heldenhalle Loggia) am . der Ludwigs-Straße und von dem in sinnigem Zusammen⸗ hange stehenden Dreibau für Kirche, Wissenschaft und Kunst (der Ba⸗ silika, bes Benediktiner Klosters und des Industrie⸗Ausstellungs-Ge⸗ bäubes)o inmitten der Karls und Brienner Straße, welcher schon bald vollendet dastehen wirb. Weniger weit, aber doch bereits sichtbar vorgerückt, sind bie Arbeiten an dem bayerischen Ruhmestempel auf der Sendlinger Höhe und am Siegesthor am Ende der Ludwigs⸗ Straße. Dagegen erheben sich die Mauern des wittelsbacher Palastes bereits aus dem Boden und werden wohl noch in diesem Jahre unter das Dach gebracht werben. Eine auffallende Erscheinung ist, daß die

Pflasterung mit Asphalt plötzlich außer Mode gekommen.

Wir konnten (heißt es heute in unserer Politischen Zeitung) erwarten, daß die französischen Journale in ihren Relationen über unsere vielbesprochenen Mai=-Vorgänge die Wahrheits-Entstellungen mancher deutschen Blätter übertreffen würden; gleichwohl ergriff uns beim Empfang der neuesten Nummern ein nicht geringes Erstaunen. Während hier Jedermann bekannt, daß auch nicht Ein Schuß ge⸗ fallen, lassen die pariser Blätter auf das vor der Hauptwache ver- sammelte Voll aus 1 Kanonen mit Kartätschen feuern, lassen den König auf dem Balkon seines Schlosses im Anugesichte der tumul- tuarischen Menge erscheinen und 3 durch eine kurze, feste, aber zu⸗ gleich wohlwollende Anrede beschwichtigen, lassen Rathhaus und Staats- Gebäude zertrümmern und endigen mit der für sie stereotyp gewordenen Phrase, daß die Zahl der Getöbdteten und Verwundeten noch unbestimmbar sei. Diese 1 sind durch die vor unseren Augen liegenden Thatsachen von selbst in einem Maße widersprochen, u es einer besonderen Widerlegung nicht im mindesten bedarf; und indem wir uns deshalb jedes Wortes darüber enthalten, wollen wir nur noch zur Belustigung unserer Leser das Märchen erzählen, womit die Gazette des Tribunaux vom 2. Mai auf die Leichtgläubigkeit des französischen Publikums zum all-

emeinen Vergnügen der hiesigen Einwohner sündigt. Dieselbe ent⸗ ö. wörtlich Folgendes: „Nirgends, auch England nicht ausgenom⸗ men, wird verhältnißmäßig so viel Bier getrunken, als in Bayerns Hauptstadt. Deshalb überwacht auch die Regierung die Fabrication dieses Nationalgetränks, und die Polizei setzt monatlich den Biersatz fest. Ander⸗ feits aber begiebt sich am 1. Mai eines jeden Jahres d er Erzbischof von München, in Prozession mit seinem gesammten Klerus in alle Brauereien der Hauptstadt, und segnet die daselb befindlichen Biervorräthe und Braugeräthschaften zu dem Endzwecke ein, damit die Vorliebe für das Bier bei dem Volk erhalten, und bieses davor bewahrt werde, sich neuerdings den geistigen Getränken zu ergeben, welchen es beinah schon gänzlich entsagt hat. Diese Ce⸗ remonie hatte auch in diesem Jahre am ersten Mai 3 statt, und nach der alten Sitte strömten die niederen Volksklassen bes Abends in die Braustätten, um das neugeweihte Bier zu kost en.“ Wir wollen nicht untersuchen, ob diese ergötzlichen Zei von dem Korrespondenten der Gazette des Tribunguxr in gutem Glauben geschrieben worden, ob es Witz oder Pasquill sein soll; aber wir können bei dieser Gelegenheit demselben versichern, daß es bei uns keiner geistlichen Mittel zur Abwehr der Ueberhandnahme . tuoser Getränke weder je bedurfte noch bedarf, und daß in dieser Beziehung alle Mäßigkeits Vereine bei uns nichts zu thun finden werden.

Heute sind auch die einberufenen Beurlaubten, und zwar mit einem Zehrgeld, wieder in ihre Heimat entlassen worden.

Freiherr von Hormayr wird eine längere Zeit auf Urlaub hier zubringen.

Baden. Karlsruhe, 16. Mai. Die heutige Nummer der Karlsruher Zeitung beginnt mit einem tikel über

den gegenwärtigen Zustand der badischen Presse, Es wird t