1844 / 143 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

erin zu erfreuen gehabt, die mit ganzem Herzen und Geiste 6 ch 1. kind nen bedacht if Wir haben immerwäh⸗ rend die Unterstützung der Legislatur erfahren, und wenn wir hinzu⸗

en, daß uns die Zufriedenheit und das Vertrauen der City von London geworden ist, de. Organs und geeigneten Reprãäsentanten einer due i ten öffentlichen Meinung, so besitzen wir Alles, was erfordert wird, um uns die Fortdauer der Macht zu sichern, in deren Besitz wir im Stande sein werden, Maßregeln durchzuführen, welche, wie wir hoffen, zum Glücke und zur Wohlfahrt des Landes beitragen

sollen, dessen Geschicke zu leiten wir berufen sind.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 14. Mꝛa. (Stats-Tidning.) Se. Majestät der König hat die Königliche Ordonnanz vom Jahre 1812, wonach allen schwedischen Unterthanen jede Verbindung mit dem Könige Gustav JV. Adolph und dessen Familie bei strenger Strafe verboten e. durch nachstehende, vom 7. Mai datirte Bekanntmachung auf⸗

ehoben:

J „Wir Oskar von Gottes Gnaden u. s. w. fügen hiermit zu wissen: Nachdem dle Verhältnisse, welche das am 10. Dezember 1812 ergangene Verbot aller und jeder Gemeinschaft mit dem vormaligen Könige Gustav Adolph, der vormaligen Königin und ihren Kindern veranlaßten, sich wesent⸗ lich verändert haben, und da die innere Ruhe während eines Dritiel-Jahr= hunderts und die bewährte Liebe der Nation zu der neuen Ordnung der Dinge die Ereignisse der Jahre 1899 und 1810 und den Beschluß des schwedischen Volkes hinsichtlich der Thronfolge besiegelt haben, so haben Wir, überzeugt von der ungeheuchelten Liebe des Volles zu Uns und Unserer Familie, wovon Wir so viele und unverkennbare Beweise erhalten, und gestützt auf die Reinheit Unserer Absichten, Uns veranlaßt gesehen, durch die Aufhebung des obenerwähnten Verbotes das Vertrauen, welches Wir zu den Einwohnern Schwedens hegen, an den Tag zu legen und wollen Wir, nach der, zufolge des Reichstags Beschlusses von 1812 dem Könige zustehenden Machtvollkommenheit, das Gesetz vom 10. Dezember 1812 hier⸗ durch ohne alle Kraft und Wirkung erklären und aufheben.

Stockholms Schloß, den 7. Mai 1844. 536

8 kar.“

vereinigte Staaten von Uord-Amerißa.

O New⸗Mork, 29. April. Ich habe Ihnen heute vor Allem eine ganz Deutschland zunächst interessirende Nachricht mitzutheilen. Der zu Washington erscheinende Madison ian, bekanntlich das Or⸗ gan des Präsidenten Herrn Tyler, der also sicherlich gut unterrichtet sst, kündigt an, daß der zwischen den Vereinigten Staatzn und dem deutschen Zoll-Verein abgeschlossene Handels⸗ Vertrag unverzüglich von dem Präsidenten dem Senate Zur Gukheißung vorgelegt werden soll. An dessen Geneh⸗ migung zweifelt Niemand, da die öffentliche Stimme sich durchaus zu Gunsten des Vertrages ausspricht, der in den Handels -Verkehr zwi⸗ schen beiden Ländern noch größeres Leben, eine erhöhte Thätigkeit zu bringen verheißt.

. Der Vertrag wegen der Einverleibung von Texas in die Ver⸗ einigten Staaten ist vom 12. April datirt, unterzeichnet im Namen

. Regierung der Vereinigten Staaten von dem Staats⸗Secretair ber auswärtigen Angelegenheiten, Herrn J. C. Calhoun, und im Namen der Republik Texas von deren Bevollmächtigten, den Herren van Zandt und S. P. Henderson, und wurde am 2esten dem Se⸗ nate wirklich vorgelegt. Derselbe besteht aus zwölf Artikeln und ist nun auch zur Oeffentlichkeit gelangt. Demnach wird das gesammte Gebiet von Teyas abgetreten, trüt vorläufig als ein Territorium in die Union der Vereinigten Staaten ein, um hdr als ein Staat zu⸗ gelassen zu werden. Alle Titel und Ansprüche auf wirklichen Besitz, bie nach ben Gesetzen von Teras Gültigkeit ünd Kraft haben, werden bestätigt. Die Vereinigten Staaten übernehmen die Schuld von Texas, im Betrage von 10 Mill. Dollars, und als Pfand für deren Bezahlung gelten die Staats-Ländereien von Texas. Alle Bürger von Texas sreten in den Genuß der Rechte und Privilegien, welche die Consti⸗ jution den Vereinigten Staaten verleiht, und sollen, so bald als es mit den Grundsätzen derselben vereinbar ist, in den Genuß aller Freiheiten treten. Die Gesetze von Teras bleiben daselbst in Kraft, und alle Verwaltungs- und Gerichts Beamten, mit Ausnahme des Präsidenten, Vice⸗Präsidenten und der Departements Chefs (Minsster) behalten bis auf weitere Anordnung ihre Stellen und Aemter bei. Art. 8 ordnet an, daß unmittelbar nach der Auswechse⸗ lung der Ratificationen dieses Vertrags der Präsident der Vereinigten Staaten, durch und mit eingeholtem Gutachten und Zustimmung des Senates einen Commissair ernennen soll, der nach Texas sich zu be⸗ geben hat, um die Uebernahme des besagten Gebiets im Namen der Vereinigten Staaten zu vollziehen. Der Vertrag muß binnen sechs Monaten ratifizirt werden. Eine große Anzahl von Dokumenten, auf welche näher einzugehen ich für jetz noch unterlassen muß, sind zu⸗ gleich mit dem Vertrage als Beilagen zur Oeffentlichkeit gelangt, Indeß erscheint es noch immer höchst zweifelhaft, ob der Vertrag die Ratisication bes Senats erhalten wird. Das Votum dieses Staats⸗ körpers müßte im Falle der Gutheißung unfehlbar höchst folgenschwer werden, in Folge der schwierigen a nf, in welche die Vereinigten Staaten dadurch nicht nur dem zunächst betheiligten Mexiko, sondern auch England gegenüber sich versetzen würden. Mexiko scheint nichts weniger als geneigt, so leicht und schnell gegen eine etwaige Geld⸗ Entschädigung . seine Ansprüche zu verzichten, wie man ziemlich allgemein geglaubt hatte. Denn sobald der Vertrag vom Präsidenten dem Senate wirklich vorgelegt war, kündete der mexikanische Gesandte zu Washington dem Präsidenten Herrn Tyler in einer Note an, daß er unter den obwaltenden Verhältnissen sich mit Bedauern ge⸗ nöthigt sehe, seine diplomati chen Verbindungen mit der Regierung der Union abzubrechen; er habe seiner Regierung über die Vorgänge, Texas betreffend, unverzüglich Bericht erstattet, und werde einstwei⸗ len nach New-Nork sich zurückziehen, um dort den weiteren Gang der Dinge in der Texas betreffenden Angelegenheit abzuwarten und, je nach' den Ümständen und den von seiner Regierung ihm ertheilten Instructionen gemäß, sein weiteres Verhalten einzurichten. Er ist denn auch berelts hier angekommen, und Alles scheint darauf hinzu⸗ deuten, baß Mexiko entschlossen ist, im Fall der Senat wirklich den Vertrag guthieße, selbst auf die Gefahr eines Krieges hin seine An⸗ prüche auf Texas zu vertheidigen und zu wahren. Ob Unterhand⸗ ungen, die von dem Präsidenten Herrn Tyler mit Mexiko angeknüpft werden sollen oder vielleicht schon sind, um da elbe zur Annahme einer Geld⸗Entschädigung für Verzichtleistung auf seine Ansprüche zu bewegen, den e , ten Erfolg haben werden, muß die Zukunft lehren, wird aber von Vielen noch sehr bezweiselt.

Nicht minder schwierig wird aber oder ist bereits die Stellung der Unions Regierung, England gegenüber, in Folge der Veröffent⸗ lichung der den Vertrag begleitenden Dokumente. 5 denselben wird England namentlich zur ö. auf eins übergreifende Weise eingemischt zu haben,

enheiten, Graf

essenungeachtet versucht nun

emp sindi alhoun,

err

thun, in einer Weise, die

und in angemessener Ärt beantwortet werden wird. UAuf keinen

ist anzunehmen, daß England den Anschiuß von Texas ruhig hinneh⸗=

gelegt, sich in die Sklavenfrage in Texas b ͤ ein Vorwurf, den ekanntlich der britische Staats Secretair der auswärtigen Angele= erdeen, aufs entschiedenste ern gg wies⸗, hat. en Ech nb n er sq* Grad n i. ö

an den britischen Gesandten zu Washington, Herrn Packenham, die Wahrheit jenes Vorwurfs von neuem darzu⸗

cherlich in London empsindlich re. a

S52 men und die Anschuldigungen, die gegen dasselbe gemacht werden, stillschweigend sich gefallen lassen wird. Die Gegner, des Anschlusses setzen besonders in diese Verhältnisse ihre Hoffnung, in der Annahme, daß der Senat, ehe er einen so folgenschweren Entscheid faßt, reif⸗ lich und umsichtig Alles erst überlegen und die drohende Gefahr beseitigen werde.

Höchst bemerkenswerth ist, wie die zwei Haupt⸗-Kandidaten für die näͤchste Präsidentenwahl über diese Frage nun offen ihre Meinung dargelegt haben. Herr Clay ist entschieden gegen die Einverleibung, Herr van Buren nur bedingungsweise dafür. Die Ansicht des Herrn Clay ist in dem Schlusse eines von ihm veröffentlichten Briefes dieses Betreffs kurz zusammengefaßt, wo er sagt:

„Ich betrachte den Anschluß von Teras zu dieser Zeit, ohne die Zu— stimmung von Mexiko, als eine Maßregel, welche den Charakter der Nation blosstellt, und sicherlich in einen Krieg mit Mexiko, wahrscheinlich auch mit anderen auswärtigen Mächten verwickelt, gefährlich für die Integrität der Union, unzweckmäßig bei der gegenwärtigen sinanziellen Lage des Landes, und durchaus nicht hervorgerufen durch irgend einen allgemeinen Ausdruck der öffentlichen Meinung.“

Die Whigs des Südens, dem der Anschluß von Texas vor Allem am Herzen liegt, sind über Herrn Clay gewaltig ungehalten, und es käme durchaus nicht unerwartet, wenn derselbe bei der Prä⸗ sidentenwahl von ihnen im Stiche gelassen würde. Herr van Buren hat seinen Meinungs-Ausdruck klug genug so zu halten gewußt, daß er es eigentlich mit keiner Partei verdorben hat. Obgleich im Grund— satze gegen den Anschluß, so lange nicht die Ansprüche Mexiko's er⸗ loschen oder aufgegeben seien, erklärt er doch, sich der Eutscheidung des Volkes der verschiedenen Staaten fügen zu wollen, dessen Wünsche in Betreff einer so wichtigen Sache, seiner Ansicht nach, die vollste Berücksichtigung verdienen. Fiele das Ergebniß zu Gunsten des Anschlusses aus, und würde ihm die vollziehende Gewalt anver⸗ traut werden, so würde er es als seine Pflicht ansehen, die auf ver⸗ sassungsmäßigem Wege ausgedrückten Ansichten des Volkes durchzu führen. Ueber das constitutlonelle Recht, Texas einzuverleiben, hegt er keinen Zweifel, aber den Augenblick dazu hält er für nicht geeig⸗ net, und auch er besorgt einen Krieg mit Mexiko. Wie nun auch die Entscheidung fallen mag, so hat Herr van Buren jedenfalls sich den Rücken gedeckt, und volle Freiheit behalten, mit der sich ergebenden Majorität für oder gegen den Anschluß Hand in Hand zu gehen.

Die Bill, wegen des Anschlusses von Texas, ist vom Senate bereits an das Comité für die auswärtigen Angelegenheiten überwie⸗ sen. Auf den Stand der Fonds hatte die erste Nachricht von der Vorlegung dieser Bill nachtheilig gewirkt, doch haben sie sich bereits wieder ziemlich erholt. Die Bill wegen Herabsetzung des Briesporto's ist im Senate mit einer starken Majorität zum drittenmale verlesen worden, und wird ohne Zweifel zum Gesetze erhoben werden. Ge⸗ gen die Bill wegen des Anschlusses von Texas und jene Aenderung des Tarifs betreffend, wurden am 24sten schon im Senate Einwen⸗ dungen erhoben, mehrere Petitionen dagegen kamen zur Sprache. Auch eine Protestation der Legislatur des Staates Rhode⸗Island gegen jede Einmischung irgend eines der beiden Häuser des Federal⸗ Kongresses in die inneren Angelegenheiten jenes Staates wurde vor⸗ gelegt. Die Majorität des genf scheint für Vertagung des Kon⸗

gresses am 27. Mai sich hinzuneigen; ob solche bis dahin möglich, wirb hauptsächlich von dem Beschlusse des Senats wegen Texas ab⸗ hängen, und von den Ereignissen, welche daraus erwachsen können.

Eisenbahnen.

München, 16. Mai. Gestern fand auf der München-Augs⸗= burger Eisenbahn die erste Probefahrt statt mit einer in der Fabrik des Herrn J. von Maffei gebauten Lokomotive mit variabler Expan⸗— sion. Es ist dies die erste von acht Lokomotiven dieser Construction, die Herr von Maffei für die bayerische Staats⸗Eisenbahn liefert. Eine gleiche Anzahl ist bekanntlich bei J. J. Meyer in Mülhausen, so wie kei E. Keßler in Karlsruhe bestellt. Erfreulich für den Vaterlands⸗ freund ist der Umstand, daß die erste der für die große Landesbahn bestimmten Maschinen, die ganz vollendet auf der Bahn steht, aus einer einheimischen Werkstätte hervorgegangen ist. Von den auswärts bestellten Lokomotiven soll in diesem Augenblick noch keine zur Probe

bereit sein.

A Paris, 17. Mai. Die Wendung, welche die Eisenbahn⸗-Angele⸗ genheiten im Laufe der gegenwärtigen Kammer⸗-Session nehmen werden, sst bis auf den heutigen Tag im höchsten Grade zweifelhaft. Immerhin möglich, daß auch diesmal Alles beim Alten bleibt, daß gar keine legislative Maßregel zur Förderung der Eisenbahn⸗Interessen zu Stande kommt. Das Journal des Debats droht ganz laut, daß die Partei der Finanzmänner in der Kammer alle Eisenbahnpläne der Regierung vereiteln werbe, wenn diese darauf ausgehe, die Actien-Gesellschaften zu, beseitigen. Und diese Drohung ist mehr als ein leeres Wort. Die Anhänger des die Actien⸗-Gesellschaften so ungebührlich begün— stigenden Gesetzes von 1842 sind wenigstens zahlreich genug in der Deputirten⸗Kammer, um der Idee, die Eisenbahnen auf Kosten und zum Vortheile des Staats zu bauen, die ernstlichsten Hindernisse in den Weg legen zu können, vorausgesetzt nur, daß jene Männer den Muth ihres Eigennutzes haben. Die Gegenpartei kennt die Stärke ber Männer des Gesetzes von 1842 recht gut, und sie sinnt auf Mittel, dieselbe zu brechen. Zu diesem Zwecke soll ein Antrag wiederaufgenom⸗ men werden, welchen Herr Laroche⸗Jacquelin schon in der vorsährigen Sefssion gestellt hat, und der dahin geht: daß die als Unternehmer oder als geen Fibre, oder in irgend einer anderen Eigenschaft bei dem Bau der Eisenbahnen persönlich betheiligten Deputirten von der Ab⸗ stimmung über die verschiedenen Eisenbahnfragen ausgeschlossen wer⸗ den sollen. Es steht zwar nicht zu erwarten, daß ein solcher Antrag, der sich noch allerdings nicht nach Grundsätzen rechtfertigen läßt, durchgehen werde, aber die Partei der. Actien-Gesellschaften wird sich dadurch doch wohl ein wenig einschüchtern lassen und in Folge desselben eiwas minder kühn zu Werke gehen, als dies sonst der Fall gewesen sein würde. Wie dem aber auch werden möge, der schließ= liche Sieg der Interessen der Actien-Gesellschaften ist durchaus nicht mehr wahrscheinlich, und die Partei der Kapitalisten in der Depu⸗ tirten⸗ Kammer wird, allem Vermuthen nach, die Anerkennung des Prinzips der vollständigen Ausführung der Eisenbahnen auf Staats⸗ Rechnung höchstens verzögern, nicht aber verhindern können. Bei dem Kampfe der beiden Systeme, die sich auf diesem Gebiete feind⸗ lich begegnen, darf man niemals aus den Augen lassen, daß die Par⸗ tei der Actien-Gesellschaften für ihre Klienten nicht etwa die bloße Konzession der Eisenbahn⸗ Unternehmungen, sondern außerdem die , . Geld- Unterstützung von Seiten des Staates verlangt. Handelte es sich für die Actien⸗Gesellschaften darum, die Eisenbah⸗ nen augschließlich auf eigene Kosten zu bauen, so würde ihnen in Frankreich fast Jedermann den Vorzug vor dem Staate geben, der nun einmal als öffentlicher Unternehmer hier zu Lande kein großes Vertrauen besitzt, und auch wohl kein großes Vertrauen verdient. Aber einer Anzahl von großen Kapitalisten auf Kosten des Staats— schatzes fette Dividenden und wucherliche Zinsen zuzusichern, das will der öffentlichen Meinung durchaus nicht einleuchten, trotz aller Be⸗ redtsamkeit des Journal des Débats, welches sich vergebens ins

Geldmännern ein paar Millionen streitig machen kann, welche sie als Beihülfe vom Staate verlangen.

Unter den Eisenbahn-Entwürfen, welche auf dem Programm der diesjährigen Session stehen, befindet sich auch der Plan der Fort⸗ setzung der Versailler Bahnen zuerst nach Chartres und von dort nach Rennes. Die Linie zwischen den beiden letztgenannten Städten ist, bei dem geringen Verkehr der Bretagne mit den übrigen französischen Provinzen, eine der am wenigsten wichtigen, und man setzt mit ziem⸗ üicher Sicherheit voraus, daß sie sich nicht verzinsen wird. Die Eisen⸗ bahn von Versailles nach Chartres dagegen verspricht sehr gewinn⸗ reich zu werden, und die Eigenthümer der beiden Eisenbahnen von Paris nach Versailles trachten daher mit lebhaftem Wetteifer danach, einander das Privilegium der Linie nach Chartres streitig zu machen. Die Gesellschaft des linken Seine- Ufers verlangt, gestützt auf angebliche ältere Versprechungen, die Bahn nach Chartres für sich allein, die Gesellschaft des rechten Ufers dagegen erklärt sich zu einer Theilung erbötig. Trotz der handgreiflichen Schwierigkeiten einer ge⸗ meinschaftlichen Unternehmung zweier verschiedener und rivalisirender Gesellschaften, wird es doch wohl dahin kommen, daß die Vorschläge der Gesellschaft des rechten Seine⸗Ufers angenommen werden, worauf dann wohl die endliche Verschmelzung beider Gesellschaften erfolgen möchte. Erhielte eine der beiden Gesellschaften den Vorzug vor der anderen, so wäre damit der letzteren wahrscheinlich das Todes⸗Urtheil

gesprochen.

Brüssel, 17. Mai. Gestern Nachmittags hat sich auf der Eisenbahn zwischen Antwerpen und Mecheln, dicht bei der letzten Sta⸗ tlon vor Antwerpen, ein schrecklicher Unglücksfall ereignet. Es brach eine Wagen-Achfe, der Zug wich aus den Schienen, während die Lo⸗ komotive allein im Geleise blieb, und die Wagen des Convoi's, der zum Glück sehr klein und wenig besetzt war, wurden mit furchtbarer Gewalt gegen Waggons geworfen, die auf dem daneben befindlichen Schienenwege standen. Zwei Passagiere wurden getödtet, und meh⸗

rere erhielten schwere Verletzungen.

Berlin-Potsdamer Eisenhahn. In der Wache vom 14. bis incl. den 20. Mai c. fuhren auf der Berlin- Potsdamer Eisenbahn 10,189 Personen.

Berlin-Stettiner Eisenbahn. Frequenz in der VWiaeche vom 12. bis incl. 18. Mai 65214 Personen.

gandels- und Görsen - Nachrichten.

Berlin, 22. Mai. Die Börse hat sich seit der letzten Reaction wie⸗ der sehr erholt, und namentlich blieben heute Anhalter Actien zu steigenden Coursen begehrt. Das Geschäft war in allen Esselten sehr bedeutend.

Paris, 17. Mai. Die französischen Renten hielten sich heute an der Börse gut, trotz der für die neuen Eisenbahnlinien verlangten Kredite und trowz des Gerüchts, daß noch vor dem Schlusse der Session das Ministerium die Emission des noch disponibeln Theils des Anlehens beantragen werde. In spanischen Fonds wurden fast gar keine Geschäfte gemacht.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 18. Mei. Niederl. wirkll. Sch. 603. 5'b do. 100. bh Span. 2235. 395 do. 36. Pass. 65. Ausz. —. Iiusl. 7. Preuss. Pr. Sch. —. Pol. . Oesterr. —. 495 Russ. Ilope 902.

Antwerpen, 17. Mai. Ziusl. eue Aul. 22.

Frankfurt a. M., 19. Mai. 556 Mer. 11315 G. Rank- Actien p. ult. 2014. RBayr. Bank-Actien Illope 902 Er. Stiegl. 905 Br. ut. 60. Poln. 00 FI. 953. 40. s00 EI. 993. do. 200 EI.

IIa m burg, 20. Mai. Rauk-Actien 1670. Kung. Russ. —.

Pari 8, 17. Mai. 59h Reute Bu our. I22. 30. 39h Rente sin cour. S4. 60. 59h Neapl. au eompt. 102. 70. 59h Span. Rente —. Pass. 6.

Petersbu rg, 14. Mai. Lond. 3 Met. 38 3 ö Ilamb. 347. Paris 406. poln. 300 FI. 90. do. s00 EI. 94. do. 200 FI. 30.

Wien, 15. Mei. 593 Met. 111. 4), 103. 395 773. 27 Bank Actien 1633. Nordb. 1427. Glogtgn. 1153. Mail. 1147. Livorn. 122.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags 2 Uhr.

36, 35“ bar. 338, 66 Mar. 20, 19 n. 9,8? R. jh n. 6, oo m. 51 pet. 91 pCt. bezogen. heiter. 80. O. Wolkenzußg. .. 80. . 8, 10 R. Tagesmittel: 337, os“ Par... 4 14,6 R... 4 8,57 R... Id4 pCt. S0.

Nachmittags 4 Uhr Gewitter mit reichlichem Reßzen aus 80.

1844. 21. Mai.

Morgens 6 Ubr.

336, 15* par. 14,09 R.˖ 4 10,5? R. S0 pet. bezogen. 80.

GQuellwürme 7, 5) R. Fluss wärme 15,97 R. Bodeuwüärme 15,17, R. Aus dus tung O, 014, Rh. Nie ders chlasꝶ 0, 108 Rb. Würme wechsel 22,0

Luftdruck .... Luftwärme . Thaupunkt ... PDunstsättignus Wetter

Königliche Schauspiele.

Anf Allerhöchsten Befehl: Die Insel der

Donnerstag, 23. Mai. Di P. Taglioni. Vorher:

Liebe, phantastisches Ballet in 2 Akten, von

Humoristische Studien. * Freitag, 21. Mai. Die Zauberflöte. (Herr Pellegrini: Sarastro,

als Gastrolle.) Im Konzertsaale: Französische Vorstellung. In Potsdam: Mußter Und Sohn. (Heir Hendrichs: Bruno,

als Gastrolle.)

Rönigsstädtisches Theater.

Donnerstag, 23. Mai. Zum erstenmale wiederholt: Besser früher wie späler. Lustspiel in 3 Aufzügen, nach dem Französischen don F. Heine. Hierauf: Die verhängnißvolle Omelette. Vaude⸗ ville Scherz in 1 Akt, von Adele Beckmann; (Dlle. Hareng, vom Stad Thenter zu Königsberg: Nose als Gasttolle;

Freitag, 24. Mai. Die Königin von sechzehn Jahren. Hierauf: Der Pariser Taugenichts. (Fräulein von Tennecker, vom Stadt⸗ Theater zu Leipzig, im ersten Stück: Die Königin Christine, im zwei⸗ ten: Louis, als Gastrollen.) 9.

Sonnabend, 25. Mai. (Italienische Opern-Vorstellung.) . crezi Borgia. Cetzte Vorstellung dieser Oper in dieser Saison.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hofsbuchdruckerei.

Beilage

Feuer hineinredel, um seine Leser zu überzeugen, daß nur ein erbärm⸗

sicher Reid und eine armselige Scheelsucht den unternehmungslustigen

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

S553

Donnerstag den 23 sen Mai.

Inh alt.

*,, ,,, Ilmenau. Aus⸗

n auf eine gute Saison. Holstein. Kiel. Dampfschifffahrts⸗

Verbindung mit Christianig. f 6

Großbritanien und Irland. London. Stimmung gegen die Ver= einigten Staaten wegen Texas. Eisen-Production.

Schweiz. Chur,, Durchreise des Königs von Bavern. Lausagnne und Zürich. Die Intervention in Wallis. Sitten. Die Inter— vention.

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Weitere Nachrichten über die

Cazitulation von Almeida; Guerillas; der Ausnahmszustand.)

La Plata⸗Staaten. Schreiben aus Paris. (Neuestes über den

ma,, . der Dinge in Montevideo.)

Haiti. Schreihen aus Paris. (Aur Caves in den Händen der Insur— genten; energische Haltung des Präsidenten; Boyer in Jamaika.)

Die Ackerbau-Kelonie von Mettray.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Sach sen⸗-Weimar. Ilmenau, 18. Mai. Unser „immer— grünes Thal“, wie Göthe eg nennt, hal sich reizend ö 1 sieht einem Sommer entgegen, der der Bade-Anstalt vorzugs- weise günstig sein wird. Mit jedem Tage fast verschönern sich die Stadt und ihre Umgebungen und vermehren sich die für die Heil— weck erforderlichen, die auf Lebens Annehmlichkeit, besonders der Kurgäste, berechneten Einrichtungen. Schon im vorigen Jahre wurde bur landesfürstliche Huld dem Badeverein eine bedeutende Summe zu Verfügung gestellt und, der Bestimmung gemäß, zur Herstellung freundlicher Spaziergänge, Garten-Anlagen und Brunnen verwendet? ,. sich zur Förderung gemeinnütziger Zwecke auch ieses Jahr wiederholt hat. Im vorigen, von der Witterung wenig begünstigten Jahre war die Zahl der Kurgäste bis auf 127 gestiegen, und in sehr vielen Fällen hatte sich auch diesmal wieder das hier vorzugsweise beobachtete Heilverfahren erfolgreich bewährt. Schon jetzt sind wieder mehrere Kurgäste, zum Theil aus größerer Entfernung, angekommen, und viele werden demnächst erwartet. Er—⸗ freulich ist, auch als ein das Wirken der Anstalt anerkennendes Zei— chen, daß am Schlusse des vorigen Monats die Gräfin von Traut⸗ mannsdorf, Gemahlin des rere lich österreichischen Gesandten am berliner Hofe, wieder eingetroffen ist, um den Sommer hier zuzu— bringen und eine im vorigen Jahre begonnene und mit sehr glück= lichen Erfolgen fortgesetzte Kur zu vollenden.

Holste in. Kiel, 17. Mai. In der nächsten Woche wird hier ein nor⸗-wegisches Dampfschiff aus Christiania erwartet, welches künf⸗ tig, verschiedene Plätze in Jütland anlaufend und seinen Weg durch den kleinen Belt nehmend, regelmäßige Fahrten hierhin machen wird.

Grossbritanien und Irland.

London, 15. Mai. Die Nachricht von dem Abschluß eines Ver— trages zwischen den Vereinigten , von en fn und . nach welchem die letztere Republih der Union einverleibt werden soll, ha hier, wie es leicht erklärlich ist, einen sehr üblen Eindruck gemacht. Die Times schmäht darüber den National-Charakter der Amerikaner und sucht die Veranlassung zu dem Vertrage in dem Bestreben der amerikanischen Staatsmänner, den Volks-Leidenschaften durch solche Akte zu schmeicheln. „Es scheint jetzt“, sagt dies Blatt, „als wenn in den Vereinigten Staaten die . die Klugheit und die Mäßigung für so große Untugenden gehalten werden, daß nur derje⸗ nige dort um die Volksgunst sich bemühen kann, der die größten Belei⸗ digungen gegen den übrigen Theil der Welt zu begehen wagt.“ Aus der Einverleibung des texianischen Gebiets selbst init den Vereinigten Staaten prophezeit man alles mögliche Unheil und tröstet sich mit der Hoffnung, daß der Senat, „dieser einzige Staatskörper, der trotz des sinkenden Vertrauens und der immer geringeren Achtung, mit welcher bie Welt auf die nordamerikanischen Instüutionen blicken muß, vor dem Auslande noch die der Regierung verbliebene Würde einigermaßen erhält“, die Ratification verweigern werde. John Bull mit allen Vorurtheilen und Bitterkeiten gegen jede Gebiets-Vergrößerung einer fremden Macht, diktirt einen solchen Artikel der Times.

In der gestrigen Sitzung des Justiz-Ausschusses des Geheimen Raths ist in der Appellations-Instanz das Urtheil in Sachen des vor 3 Jahren in Sierra Leone aufgebrachten und von dem dortigen Vice⸗ Admiralitätsgerichtshofe wegen angeblicher Betheiligung beim Skla⸗ venhandel am 5. März 1841 kondemnirten hamburger Schiffes „Echo“, Capitain Sohst, gefällt worben. Dieses Urtheil hebt das Erkenntniß des Vice-Admiralitätsgerichts wieder auf, indem es die Reise des Schiffes von New⸗Sester nach Sierra Leone, welche den Grund für die Aufbringung abgab, für einen vollkommen legalen Akt erklärt; indessen ist, wie gewöhnlich, dem Appellanten die Erstattung der Zin— sen und Kosten nicht zugesprochen worden.

Ueber die Eisen-Production Großbritaniens sindet man folgende übersichtliche Notizen: Die Production des Eisens in Großbritanien belief sich 1800 auf 150,009 Tonnen; 1806 auf 258,000 Tn.; 1823 auf 152,000 Tn.; 1825 auf 581,000 Tn.; 1828 auf 703,000 Tn.; 1835 auf 1,000, 900 Tn.; 1810 auf 1,500,000 Tn. zu 20 Ctr. n Werthe von H„ß5hl 005 Pfd. Der Preis von schoitfschem Roheisen belief sich in Liverpool für die Tonne zu 20 Ctr.: 1836 auf 6 Pfd. 13 Sh.; 1837 auf 4 Pfd. 12 Sh. 1838 auf 14 Pfd. 10 Sh. 1839 auf 4 Pfd. 5 Sh. ; 1840 auf 3 Pfd. 18 Sh.; 1841 anf 3 Pfd. 7 Sh. 6 Pee. 1812 auf 2 Pfd. 10 Sh. ; 1813 auf 2 Pfd. 5 Sh. oder 1535 Rthlr. Pr. Cour, frei an Bord des See⸗ schiffes geliefert, also der Ctr. etwa 18 gGr.

Schweiz.

Chur, 13. Mai. Vorgestern ist Se. Majestät der König von Bayern auf der Reise nach Italien hier durchgekommen, nach . Aufenthalte über den seit mehreren Wochen bereits für Räderfuhr⸗ werk geöffneten Splügen weiter gereist und bereits gestern Abend in Chiavenna eingetroffen.

Lausanne, 13. Mai. (O. P. A. 3.) Der Staats⸗Rath von Wallis hat unterm 11. Mai folgende Zuschrift an d t Rath 1 Waadt erlassen: . 6 nr nn

„Die neuen anarchischen Ausschweifungen, welche auf einigen ; des Landes den Anfang dieses Monats ee n * . . uns gegen die Ereignisse, die unsere eigenen Mittel der Unterdrückung her⸗ vorrufen könnten, durch Anrufung des eidgenössischen Beistandes vermittelst einer Aufspiguetstellung von Trußpen vorzusehen. Eine zweite Depesche im nämlichen Sinne scheint den Vorort bestimmt zu haben, diese

Vorsicht durch das Aufgebot zu überschreiten. Dies berichtet uns die Staats-Zeitung von Luzern. Wir fürchten, diese Maßnahme sei voreilig, und indem wir Euch bitten, uns nöthigenfalls die eidgenössische Hand zu reichen, denken wir, es dürfte für den Augenblick genügen, die Truppen auf dem Piket zu halten, über die Ihr verfügen werdet, um zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung in Wallis mitzuwirken. Wir haben die Ehre, uns mit derselben Bitte durch diesen Courier an die hohen eidgenössischen Stände Luzern, Bern und Freiburg zu wenden. Der Präsident: Zenruffinen.“

In Folge dieses Schreibens ist die außerordentliche Versammlung des waadtländischen Großen Rathes durch den Staats-Rath, welcher sie bereits angeordnet hatte, abgesagt worden. In Sitten hatte sich der Präsident des Staats⸗-Rathes öffentlich entschieden gegen die Be⸗ setzung des Kantons ausgesprochen. In Martinach versammeln sich die Liberalen zur Berathung der Landes⸗Angelegenheit.

Zürich, 15. Mai. Der Regierungs⸗Rath von Zürich wurde am 15ten Morgens außerordentlicher Weise zusammenberufen (seit dem Eingehen des vorörtlichen Kreisschreibens, Wallis betreffend, fand keine Sitzung statt), um eine Zuschrift des Vororts Luzern an⸗ zuhören, in welcher dieser über das bundeswidrige Benehmen des Standes Bein klagt, sein Verfahren in der walliser Angelegenheit zu rechtfertigen sucht und vom Mitvororte Zürich Rath verlangt, was unter solchen Umständen im Interesse des Bundes zu thun sei. Berns

Beschluß bereitet, wie es scheint, dem Vororte große Verlegenheiten. Die gestern vom Staats Rathe dem Regierüngs⸗Rathe angetra— gene und von diesem genehmigte Zuschrift an den Vorort, als Ant⸗ wort auf dessen Anfrage, soll im Wesentlichen dahin gehen, daß nach den Bestimmungen der Bundes-Verfassung (Art. IV. VIII. s. X) derselbe wohl befugt gewesen sei, eidgenössische Kommissarien nach Wallis abzusenden und eidgenössisches Aufsehen anzuordnen, dagegen aber, da ihm keine Vollmachten von der Tagsatzung ertheilt worden seien, die Befugniß zu bewaffneter Intervention nicht gehabt habe; daß diese nur dann eintreten könne, wenn, im Fall ausgebrochener Unruhen, der betreffende Stand seine Mitstände selbst zur Hülfe mahnt, oder wenn die Tagsatzung die Intervention beschließt.

Sitten, 14. Mai. Am 12ten sind die aufgebotenen 6 Com⸗ pagnieen, und zwar 4 aus den westlichen, 2 aus den östlichen Zehn⸗ ten eingerückt. Herr Elias von Courten, welcher am 7Ften Abends don hiesiger Regierung nach Luzern gesandt wurde, um angeblich dem Vororte deutlich zu erklären, daß dieselbe ja nichts Anderes, als die auf Piquetstellung 4 eidgenössischer Bataillone verlange und wider jede wirkliche Intervention Einsprache zu erheben, ist gestern Abend unverrichteter Sache hierher zurückgekehrt. Von Seiten des Vororts wurde ihm erwiedert, daß Luzern, vor seiner Ankunft daselbst, seine Maßregeln ergriffen habe und davon nun nicht mehr zurückkomme.

Portugal.

A, Lissabon, 7. Mai. Die Uebergabe von Almeida wurde vorzüglich durch den verunglückten Streifzug beschleunigt, welchen der bei Graf Bomsim befindliche Deputirte, Jose Estevao, von dort aus in das umliegende Land unternommen hatte, um den Aufstand allge⸗ mein zu machen, zu organisiren und Guerillas-Banden zu bilden. Es hatte sich im Anfang wohl eine Anzahl Leute ihm angeschlossen, aber wie es scheint in der Meinung, daß es dem Sturze der jetzigen Dy⸗ nastie gelte und der Zurückführung Dom Miguel's auf den Thron. Als sie sahen, daß davon keine Rede sei, liefen sie auseinander, so daß Jose Estevago ganz unverrichteter Dinge am 2sten wieder nach Almeida zurückkehren mußte, wo die Nachricht von seinem verunglück—

ten Unternehmen die letzte Hoffnung Bomfim's au stö

und die Garnison vollends . 1h c g. i , n. sogar eine bedenkliche Stimmung gegen die Führer des Aufstandes bemerkbar, gegen welche Drohungen laut wurden, und einige zwanzig Unteroffiziere warteten den Abschluß der Capitulation gar nicht ab, sondern flüchteten sich ohne Weiteres nach Spa— nien. Deshalb mußte wohl Bomßim selbst, der, wie es scheint auch keine Geldmittel mehr besaß, die er vergeblich von hier und Porto der Zusage seiner politischen Freunde gemäß er— wartet hatte, und denen er nun dafür, daß sie ihn im Stiche ließen,

droht, „wichtige Entdeckungen“ zu machen, eine Capitulation zu er— laugen suchen, weshalb er denn auch schon am folgenden Tage dem Obersten Passos die bekannte Sendung ins Hauptquartier des Vis⸗ conde de Fonte Nova auftrug. Jose Estevao soll auf seinem Streif⸗ zuge wirklich bis Porto gekommen sein, unter der Maske der Ver— kleidung sich in diese Stadt geschlichen und dort von den Freunden des Aufstandes eine Summe von etwa 5 Contos de Reis sich ver⸗ schafft haben, welche diese Herren nun ohne Zweifel mit nach Spa— nien genommen haben, um sich dort die Leiden und Entbehrungen des Exils etwas zu mildern. Man hat indeß nichts Bestimmtes mehr don ihm gehört. Auch 12 Offiziere, die unter Bomfim als Civil⸗ Beamte in Almeida waren verwendet worden, hatten sich nebst 13 Mann Soldaten schon vor der förmlichen Uebergabe nach Spanien geflüchtet. Die Truppen, welche am 28sten Nachmittags Almeida räumten, bestanden nach der Angabe des gestrigen Digrio aus 1 General, 1 General-Major, 2 Abersten, 18 Capitains, 5 Lieutenants, 11 Fähnrichs, 1 Chirurgus, 1 Adjutanten, 1 General-Zahlmeister, 1 General⸗Auditor, 119 Mann vom Aten Dragoner-Regiment, 191 Mann vom 1sten Jäger -Regi⸗ ment, 414 vom 12ten Infanterie⸗Regiment, im Ganzen 724 Mann, wobei die auf eigene Hand Entflohenen nicht inbegriffen sind. Nach der Depesche des Visconde de Fonte Nova an den Kriegs- Minister Herzog von Terceira herrschte unter den aus Almeida ausrückenden Truppen, namentlich unter den Offizieren, große Bestürzung und Nie⸗ dergeschlagenheit. Die Soldaten Bomfim's wurden nach den Dör— fern Vermiosa, Malpartida und Valle de la Mulg geführt, nur ein einziger Offizier, der Adjutant des 1sten Jäger-Regiments, zog es vor, bei ihnen zu bleiben und nicht nach Spanien zu gehen. Was mit den Soldaten geschehen wird, darüber lauten die Angaben ver⸗ schieden; die Einen sagen, sle würden unter die übrigen Regimenter vertheilt werden, um ihre Dienstzeit zu vollenden; nach Anderen aber beabsichtigt man, sie nach der afrikanischen Küste zu schicken, was aller⸗ dings ein hartes Loos, wo nicht eine Verletzung der ihnen gemachten e, . in 2 , . wäre. ;

Die Gesammtzahl der Offiziere, die in Almeida erge betrug 44, die Zahl der Deserteure von . . a: rend der Zeit von sechs Wochen ihres Aufenthaltes in Almeida 130 Mann, gefallen waren während der Belagerung nur wenige, so daß die National; Garde der Stadt nicht mitgerechnet, die ganze Starke von Bomsim's Macht 900 Mann nicht üͤberstieg. Die jetzige Gar= nison von Almeida besteht aus den Grenadieren ber Königin ünd dem Isten Linien- Insanterie⸗Regiment. Sämmtliche Artillerie und Kriegs⸗ Munition ist bereits wieder auf dem Rückwege nach Porto, wohin einer anderen Angabe zufolge auch bereits die unterworfenen Solda⸗ ten unter Escorte der zweiten Brigade des bisherigen Belagerungs⸗ Corps auf dem Marsche wären. In einem an bie Truppen des Be⸗

sern und öffentlichen Gebäuden in Almeida angerichtete Scha— den erweist sich, trotz des 30 Tage dauernden Feuers auf die Stadt verhältnißmäßig weit geringer als man erwartet hatte. Die Capitulation wird im Allgemeinen als viel zu mild getadelt. Man findet es unbegreiflich, wie man den Offizie⸗ ren der Rebellen eine solche Alternative stellen konnte, entweder mit Sack und Pack frei und ungehindert nach Spanien zu gehen oder auf Gnade und Ungnade sich zu ergeben; denn da konnte die Wahl doch wahrlich nicht zweifelhaft sein. Und daß man selbst den Soldaten noch ihre Tornister und Alles mitnehmen ließ, was sie als ihr Eigen⸗ thum zu erklären für gut fanden, wird doppelt auffallend bei der eigenen bestimmten Angabe des Diario selbst, wonach dieselben in den letzten Tagen vor der Uebergabe die ärgsten Erzesse verübt und Alles ausgeplündert hätten. Auch soll die Karavane der abziehenden Offiziere, deren zahlreiche Pferde und Maulthiere alle schwer beladen waren, dem Zuge eines Haufens von Handelsleuten oder Schmugglern geglichen haben. Wenigstens gegen Bomfim, Jose Estevao und Cäsar de Vasconcellos, die eigentlichen Leiter des Aufstandes, hätte man größere Strenge gewünscht.

Unter solchen Umständen ist es nicht zu verwundern, daß sich stets von neuem wieder Führer und Werkzeuge zu neuen aufrührerischen Bewegungen bei der Aussicht auf Ungestraftheit finden lassen. Das Diario sagt, zwar in einem Artikel in Betreff der jetzt erstickten Rebellion: „Die Regierung, indem sie der Empörung mit der größ⸗ ten Entschiedenheit und Energie sich widersetzte, wußte zugleich un⸗ nütze Strenge zu vermeiden. Nichtsdestoweniger erforderten das Wohl des Staates, die allgemeinen Interessen, und die Existenz der Freiheit selbst, daß endlich der Ungestraftheit ein Ziel gesetzt werde, die bis jetzt das ausschließliche Erbtheil verunglückter Verschwörer

lagerungs, Corps gerichteten Tagesbefehle wird Namens der Königin

deren Eifer und Suhbordinatson belobt. Der an den Haͤu⸗

gewesen war.“ Aber bis jetzt sehen wir noch keine Thatsachen, wo⸗ durch der letzte Theil dieses Ausspruchs zur Wahrheit gemacht würde.

Das Diario von gestern berichtet auch über ein Gefecht, das am, Aten d. der Capitain Margal mit 109 Mann Infanterie und 12 Reitern von der Munizipal⸗Garde von Porto gegen eine Guerillas⸗ Bande von Santa Cruz siegreich bestanden hat. Das Gefecht fiel bei Ribeira do Covello do Monte vor, und endete mit der Flucht und Zerstreung der Bande, deren Führer Carvalho Menezes und der Lieutenant Ribeiro, letzterer früher Offizier in der Munizipal⸗Garde von Porto, schwer verwundet und gefangen wurden.

Das Diario vom 4ten schon hat ein von dem Minister des Innern, Herrn Costa Cabral unterzeichnetes Dekret gebracht, wodurch dem Civil-Gouverneur von Porto aufgetragen wird, alle wegen blo⸗ ßen Verdacht und aus politischen Gründen verhaftete Personen wie⸗ der in Freiheit zu setzen. Wo aber Grund zu wirklichem Einschreiten gegen Einzelne vorliege, sollen dieselben unverzüglich den zuständigen Gerichts-Behörden überliefert werden zur Einleitung des gerichtlichen Verfahrens gegen dieselben. Im Uebrigen besteht der Belagerungs⸗ stand und die Suspension der constitutionellen Bürgschaften noch immer fort; das Diario ist noch das einzige Organ der Presse. Doch soll unverzüglich der Staats-Rath zusammenberufen und dem selben die Frage vorgelegt werden, ob und wann es zweckmäßig sein dürfte, den jetzigen Ausnahmszustand aufhören zu lassen; auch die Prorogation der Cortes bis zum 1. November soll dessen Berathung unterstellt werden. Man hält dieselbe für so gut als entschieden.

Ca Plata - Staaten.

Paris, 15. Mai. Ueber die Ankunft von Entsatztr zu Montevideo vernimmt man nun einiges . Die 3 von Florez, Estevao und Centurion, den Unter-Befehlshabern Fruc⸗ tuoso Riveira's, hatten zuerst, als sie vor Montevideo und im An⸗ gesichte dieser Stadt angelangt waren, den Cerro besetzt, auf dessen Höhe ein starkes Fort die Bai von Montevideo beherrscht. Als die genannten Chefs auf dem Cerro vernahmen, daß auch die Division Sylva (von Riveira's Corps) nur noch 4 Leguas von Montevideo entfernt stehe, zogen sie ihr sogleich entgegen, um derselben in der Herbeiführung einer weiteren beträchtlichen Zahl von Ochsen und Pferden Beistand zu leisten. Im Einverständniß mit ihnen besetzte während dieser Zeit das zweite Bataillon der französischen Legion, von der Stadt ausrückend, den Cerro und errang bei diesem Anlasse über die Trup⸗ pen Oribe's, welche dem Marsche des Bataillons sich entgegensetzen woll⸗ ten, einen merklichen Vortheil. Die Rollen der beiden sich gegenüberstehen⸗ den Parteien scheinen jetzt umgekehrt und Oribe selbst in seinen Linien von den bisher von ihm belagerten Gegnern eingeschlossen zu sein. Die orientalischen Heerführer scheinen jetzt genau dieselbe Taktik zu be⸗ folgen, die ich schon vor länger als einem Jahr als wahrscheinlich und als allein sicher zum Ziele führend, bezeichnet hatte. Oribe be⸗ fand sich offenbar in der äußersten Gefahr und wird allem Anschein nach sich noch glücklich schätzen dürfen, wenn es ihm gelingt, mit den Ueberresten feiner Reiterei durch die von allen Seilen auf ihn an= rückenden Gegner sich durchzuschlagen. Auf Hülfstruppen von Buenos Ayres her kann er, da jetzt Rosas ganze Macht durch die Empörun⸗ gen in anderen Provinzen festgehalten und beschäftigt wird, nicht rechnen; aber selbst der Rückzug dürfte Oribe durch das von den beiderseitigen Truppen verheerte und ausgesogene Land schwer wer⸗ s,. . denn kin . er auf den Schiffen der Flotille des

mirals Brown eine Zufluchtstätte und die

R sucht. ü. K

Zu Montevideo herrschten wieder Muth und Vertrauen, die si namentlich bei einer am 10. Februar von dem ve, , h General Paz, abgehaltenen Musterung kundgaben. An dieser sollen 6000 Mann Feldtruppen und 2 Bataillone Miliz, die nur zur Ver- theidigung der Mauern der Stadt und Aufrechthaltung der Ordnung darin verwendet wurden, Theil genommen haben. ie französische Legion bestand noch immer in ihrer vollen Stärke, und da alle Ver⸗ suche und Schritte des französischen Konsuls Pichon, so wie des fran⸗ zösschen Admirals Massien de Clerval, sie zur Niederlegung der Waffen und Auflösung zu bewegen, ohne den beabsichtigten Erfolg geblieben waren, so hatten diese beiden Herren alle weiteren Bemü⸗ hungen zu solchem Zwecke aufgegeben.

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Paris, 16. Mai. Nachrichten aus Port au Pri 8. April bringen die wichtige Kunde, daß die 3 . . einer Insurgenten-Abtheilung am 3. April Abends genommen worden ist. Indeß scheint die Proclamation der neuen Herren dieses Hafens leinesweges auf einen Kastenkrieg hinzudeuten, denn sie verlangen nichts weiter als den are, Vollzug der am 30. Dezember von der kon⸗ stituirenden Versammlung votirten Constitution. Der Kri Minister Herard Dumesle soll nach dem Abmarsche des Präsidenten der Repu⸗ blik gegen die Rebellen von St. Domingo nicht bloß die Consti⸗ tution als suspendirt erklärt, sondern sogar den Versuch gemacht ha⸗ ben, die Mitglieder der konstituirenden Versammlung selbst unter bie Soldaten einreihen zu lassen; einer dieser Herren soll auf seinen Be⸗ fehl verhaftet worden sein. Er ließ das Kriegsgesetz verkünden, und Soldaten, die sich der Desertion schuldig gemacht, erschießen. In einem Gefechte in der Ebene von Neybe zwischen des Präsidenten