1844 / 148 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

aßregeln zu schreiten, ihnen vorzubeugen, würde von Seiten der er rm. d. er fr der feierlichsten Verpflichtung sein, welche die een ng auferlegt, wesche die Staaten bei Annahme der Consti- tution eingegangen haben, sich wechselseitig zu schützen gegen Alles, was ihre Erhaltung von innen oder von außen ge ährden könnte. Dieser Veipflich—= jung, auf welcher unser Föderal Regierungs System beruht, zufolge han- deind, beauftragt mich der Präsident, Sie in Kenntniß zu setzen, daß ein Vertrag abgeschlossen worden ist zwischen den Vereinigten Staaten und Texas für den Anschluß des letzteren an die ersteren als ein Theil ihres Gebiets, der unverzüglich dem Senate zur Genehmigung vorgelegt werden wird. Herr Calhoun erklärt nun das Recht der Vereinigten Staaten zur r., d. Texas in die Union aus dem einstimmigen der⸗ selben günstigen Beschlusse des texianischen Volls, das früher Groß- britanien, namentlich in Bezug auf die Abschaffung der Sklaverei, Zugeständnisse gemacht habe, ohne daß die Vereinigten Staaten sich dagegen widersetzt hätten, die aber nunmehr zu ihrer Selbsterhaltung und bei der Sinnesänderung der Texianer das Recht, welches sie England früher zugestanden, für sich in Anspruch nehmen. Hieran fügt Herr a. eine Erörterung der englischen Bestrebungen zu Gunsten der afrikanischen Rage:

„Die Politik, welche England in Betreff des Theils jener Rage in sei— nen Besitzungen angenommen hat, mag human und weise sein; aber wenn dies für dasselbe der Fall ist, so solgt nicht daraus, daß es eben so sein würde in Betreff der Vereinigten Staaten und anderer Länder, deren Lage von der seinigen verschieden ist. Aber ob dies der Fall sei oder nicht, dar⸗ über zu urtheilen und zu entscheiden, kommt Jedem für sich selbst zu. Bei uns ist diese Frage nicht durch die Föderal⸗Regierung, sondern durch jedes Mitglied dieser Union für es selbst zu entscheiden. Eine große Anzahl von Staaten haben entschieden, daß es weder weise noch human sei, das Ver⸗ hältniß zu ändern, das von ihrer ersten Gründung an zwischen den beiden Ragen bestanden hat; während andere, wo die afrikanische weniger zahlreich ist, die entgegengesetzte Politik angenommen haben. Nicht der Regierung kommt es zu, zu fragen, ob die ersteren weise entschieden haben oder nicht; und wenn sie es thäte, so würde der Unterzeichnete dies nicht als den geeigne⸗ ten Anlaß betrachten, die Frage zu erörtern. Indeß hält er es nicht für unerheblich, anzuführen, daß, wenn die Erfahrung von mehr als einem hal— ben Jahrhundert entscheiden kann, es weder human noch weise von denselben sein würde, ihre Politik zu ändern. Die Volkszählung sowohl als mehrere andere authentische Dokumente zeigen, daß bei allen Anlässen, bei welchen die Staaten das frühere Verhäliniß zwischen den beiden Ragen geändert haben, die Lage der Afrikaner, statt ver— bessert zu werden, schlimmer geworden ist. Sie versanken unveränderlich in Laster und Armuth, begleitet von den körperlichen und geistigen Uebeln, die damit verknüpft sind Taubheit, Erblindung, Verrücktheit und Namrheit, bis zu einem beispiellosen Grade; während in allen anderen Staaten, wo man das frühere Verhältniß zwischen ihnen beibehielt, sie in jeder Beziehung in weit bessere Lage kamen in Zahl, Behaglichkeit (comfort), Intelligenz

S76 Streitkräften der Regierung befindet, genügt eine kurze Darstellung des Planes, den er für seine Operationen gegen die Rebellen im spanischen Theile der Insel gefaßt hatte. Er selbst war mit ziemlich starker Heeresmacht von Port au Prince gegen St. Domingo gezo⸗ gen, während ein anderes Corps von etwa 12,000 Mann zu gleicher Zeit von Cap Haiti aus eben dahin vorrücken, zuerst San Jago neh— men, dann sich südlich wenden und mit dem Corps des Praͤsidenten vereinigen sollte. Hierauf wollte derselbe mit seiner ganzen Armee gegen St. Domingo, als den Hauptsitz des Aufstandes, vorrücken, um durch Wegnahme dieses Platzes den Aufstand mit einem gewal⸗ tigen Schlage zu unterdrücken. Sie wissen bereits, welches der Ausgang der Operationen der Kolonne des Präsidenten war, wie er nach dem lebhaftesten Widerstande nur sich der klei⸗ nen Stadt Azua an der Küste bemächtigen konnte, wo er dann stehen blieb, um bas . der anderen Kolonne abzuwarten. Aber inzwischen sind die blutigen Aufstands⸗Scenen zu Jacmel, Aux Cayes und anderen Orten eingetreten, die an sich schon ihn zur Um- kehr nöthigen mußten; von dem erwarteten Eintreffen der anderen Kolonnen konnte, nach den neuesten direkten Nachrichten aus Cap Haiti vom 8. April, keine Rede mehr sein. Dieser Kolonne ist es noch schlimmer ergangen, als jener des Präsidenten selbst. Am 30. März war sie vor San Jago, einer der bedeutendsten Städte des östlichen Theils der Insel, etwa 150 englische Meilen von Cap Haiti, angekommen, ohne bis dahin auf Wider⸗ stand gestoßen zu sein; als aber die Vorhut unter General Pierrot in dem Schußbereich von San Mago anlangte, wurde sie von den Wällen dieses Platzes mit einem gewaltigen Kartätschenhagel begrüßt und schnell zurückgeworfen. Indeß gelang es den Führern, die Truppen wieder zu sammeln und zum erneuerten Sturme zurück- zuführen, der aber eben so entschieden abgeschlagen wurde. Von nun an waren alle Mahnungen, Versprechungen und selbst Drohungen der Generale und Offiziere nicht mehr im Stande, die Soldaten zum nochmaligen Anlaufe zu bewegen; sie verweigerten entschieden den Gehorsam. Die moralische Kraft der Soldaten war gebrochen, und es gaben sich sogar höchst verdächtige Zeichen von Sympathie für die Rebellen unter ihnen kund, während diejenigen, welche nicht geradezu von einem meuterischen Geist gegen die Regierung angesteckt waren, wenigstens keine Lust bezeigten, weiter für sie zu fechten. Zweihundert Mann sind durch das mörderische Kartätschenfeuer gefallen, während die Besatzung des Platzes, hinter ihren Wällen sicher, auch nicht den geringsten Verlust erlitten hat. Der Rückzug nach Cap Haiti wurde angetreten. Auf dem Wege dahin liefen die Schwarzen in Masse nach Hause; am 8. April waren indeß wieder etwa 8000 Mann in Cap Haiti beisammen, welche dort den Präsidenten erwarten wollten, an den ein Courier

zeleien zu Aux Cayes erhalten haben. Auch in seiner eigenen Ko⸗ lonne war die Desertion eingerissen, und wenn er nicht schleunigst nach Cap Haiti zurucktehrte, 16 er Gefahr, am Ende ganz ohne. Armee zu sein. Unter diesen Umständen wird es der neuen dominikanischen Re⸗ publik nicht schwer fallen, sich vollends zu befestigen. Die Schwarzen von spanischer Abkunft strömten in Masse nach St. Domingo zusammen, um zur Vertheidigung dieses Platzes gegen einen etwanigen Angriff mit⸗ zuwirken. General Molisset, vor dem Aufstande Oberbefehlshaber in San Jago, ist mit dem Reste der ihm treu gebliebenen Truppen gleichfalls nach Cap Haiti zurückgekommen. Nach dem Patriote von Port au Prince haben die 86 die Farben der Flagge der Republik Haiti nicht gewechselt, sondern das Wappen derselben blos durch ein weißes Kreuz ersetzt; Alie tragen gleichförmige Hüte und ihr Losungswort ist: „Viva la virgen Maria y repuhlica domini- cana.“ (Es lebe die Jungfrau Maria und die dominikanische Repu⸗ blik Sie haben ein Manifest erlassen, in welchem sie ihre Be⸗ schwerden gegen die verschiedenen Regierungen darlegen, die zu Port au Prince aufeinandergefolgt sind, so wie ihre Pläne zu ihrer poli⸗ tischen Wiedergeburt. Nachdem sie darin dargethan haben, daß sie rechtmäßigerweise nur Frankreich und Spanien angehörten, und daß die Republik Haiti sie nur gewaltsam mit sich vereinigt halte, sagen sie, „daß sie während der 22 Jahre ihres Anschlusses an die Republik Haiti durchaus keinen Vortheil daraus zu ziehen vermocht, im Gegentheile in Ruin und Armuth versunken, erniedrigt und auf die verworfenste Weise behandelt worden wären und des⸗ halb beschlossen hätten, sich für immer von der haitischen Republik zu trennen, um für ihre Sicherheit und Erhaltung Vorsorge zu tref- fen, indem sie sich in ihren alten Gränzen als freier und souve⸗ rainer Staat konstituiren.“ „Der Staat“, heißt es darin weiter, „wird das demokratische System beschützen und gewährleisten; die Freiheit der Bürger, durch Abschaffung der Sklaverei für immer; die Gleichheit der bürgerlichen und politischen Rechte ohne Richsicht auf Verschiedenheiten der Abstammung und der Geburt; das Eigen— thum wird unverletzlich und heilig sein; die römisch-katholische aposto⸗ lische Religion wird in ihrem ganzen Glanze als die des Staates ge— schützt; aber Niemand kann seiner religiösen Meinungen wegen verfolgt oder bestraft werden; die Freiheit der Presse wird geschützt; die Ver⸗ antwortlichkeit der öffentlichen Beamten gebührend festgestellt; die Con⸗ fiscation der Güter für Verbrechen und Vergehen bleibt untersagt; der öffentliche Unterricht wird befördert und beschützt auf Staats⸗ Kosten ꝛc. 1c.“ Das Zugeständniß gleicher bürgerlichen und politischen Rechte an Ausländer wie an Eingeborne, ohne Unterschied der Ab⸗ stammung und Farbe, ist um so bemerkenswerther, als die neue haiti⸗ sche Verfassung dasselbe nicht gemacht hat. Der Begünstigung, wo nicht Anstistung des Aufstandes durch den französischen Konsul zu St. Domingo erwähnen die Blätter von Port au Prince durch—

und Moralität.“ i

W Paris, 20. Mai. Um einen recht klaren Begriff von der schlimmen Lage zu erhalten, in der sich General Herard mit den

mit Nachricht von dem Vorgefallenen abgeschickt worden war. Dem⸗ nach wird General Herard wahrscheinlich diese Hiobspost, welche sei⸗ nen ganzen Operationsplan zerstört, zugleich mit jener von den Mez⸗

Bekanntmachungen.

loo] ö

Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zeitun gen in extenso inserirten Ediltalen vom heutigen Tage, werden auf den Antrag des Pensionarii Joachim Mie⸗ rendorff zu Gr. Ernshoff Alle und Jede, welche an die ihm im Jahre 1839 von seinem Vater, dem Pensionar Joachim Mierendorff, zu Siemersdorff abgetretenen, diesem an dem Vorwerke Groß Einsthoff nebst der Per= tinenz Carrin, Neuhof und Mittelhof, desgleichen an der Domanial-Pertinenz Carriner Parzelle Nr. 2. Sand⸗ feld zugestandenen Pachtrechte, so wie an die ihm gleich= zeitig üͤberlassenen, Letzterem eigenthümlich gehörenden dortigen Gutsgebäude, an die Pachtvo rschüsse, Saaten, Ackerarbeiten und Inventarienstücke 2c. aus der Zeit des Besitzes des genannten Cedenten und Verkäufers Forderungen und Ansprüche haben, werden zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine:

den 10. Juni, den 1. oder 19. Juli d. Is., Morgens 16 Uhr, vor dem Königlichen Hofgericht, bei Vermeidung der am 8. August er. zu erkennenden Prä- Illusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 11. Mai 1844. . Königl. preuß. Hofgericht von Peommern und Rügen.

(L. S.) v. Möller, Praeses.

[20151 d

Der aus dem Dorse Kokocko gebürtige George Ja⸗ cob Balzer, welcher zuletzt als Apothekergehülfe in Um conditionirte, hat die letzte Nachricht von sich in einem Brief de dato Ulm, den 30. März 1817, gegeben.

Derselbe wird demnach auf den Antrag seines Bru⸗ ders, des Tischlers Friedrich Balzer, nebst seinen etwa zurückgelassenen unbekannten Erben, hierdurch vorgela— den, sich innerhalb neun Monaten, spätestens aber in dem vor dem Deputirten, Herrn Land⸗ und Stadtge— richts⸗Rath Schülke, auf

den 21. September sut.

angesetzten Termine in dem hiesigen Gerichtsgebäude persönlich oder schriftlich zu melden und weitere Anwei⸗ sung zu erwarten, unter der Warnung, daß er, der Heorge Jacob Balzer, sonst für todt erklärt und sein Vermögen seinen sich legitimirenden Erben überwiesen werden soll.

Culm, den 11. November 1843. (L. S.) Königl. preuß. Land und Stadtgericht.

390 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19. März 1814.

Das in der Hirschelstraße Nr. 12 belegene Seepoldt⸗

sche Grundstück, gerichtlich abgeschäßt zu 9780 Thlr.

22 Sgr. 6 Pf. soll

am 25. Oftober 1844, Vormittags 11 .

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy—

pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

lös7 Oeffentliche Vorladung. . Ueber das Vermögen des Kaufmanns Carl Heinrich Hahn hierselbst ist am 13. April d. J. der Konkurs tröffnet und ein Termin zur Anmeldung und Nach- weisung der Ansprüche aller unbekannten Gläubiger auf den 29. August 1844, Vormittags um uf voůn dem Herrn Stadtgerichts-— Assessor Pasch in unserem Parteien. dimmer anberaumt worden. Wer sich in diesen Termine nicht meldet, wird mit seinen Ansprüchen an die Masse' ausgeschlossen und

ibm deshalb gegen die ü ä Einnschu dab enn ride Hfläubiger ein eizee Breslau, den 15. Hai 1841.

Königliches Siadigericht. II. Abtheilung.

Allgemeiner Anzeiger.

565 h]

Berlin-Anhaltische Eisenbahn.

Abänderung des Fahrplans. 2 = ; Mit dem 1. Juni e. werden die Fahrten auf unserer Eisenbahn von

Berlineis Han⸗

21

19 nohper ausgedehnt. Um diese 485 Meilen lange Strecke, so wie die . Reise zwischen Berlin

und Dresden mittelst des J. Personen-Zuges in

einer Tagesfahrt zurücklegen zu können,

wird vom 1. Juni c. ab folgender Fahrplan ausgeführt: Zwischenzug.

von Berlin 75 u. Mg. 12 U. Mitt. 4 U. Nchm. ) Cöthen 83 . ) 15 . 9 6 „Abds. Fahrtdauer der Personenzüge 47 Stunden.

Die Zwischenzüge übernachten in Witten berg, von wo sie Morgens 55 Uhr nach Berlin und 5zUhr nach Cöthen abgehen.

Mit demselben werden Personen nurin II. u. III. Wa— genklasse befördert und Frachtgüter nach allen unse— ren Stationen.

Der Haupt-⸗-Güterzug (ohne Personen-Be förderung) zwischen Berlin, Magdeburg, Halle und Leip- zig geht täglich (außer Montags) um 95 Uhr Vorm. von Berlin und um 87 Vorm. von Cöthen ab. Abfahrzeit der Anschlußzüge von Cöthen. nach Magdeburg (Halberstadt, Braunschweig und

Hannover) 8 Uhr Mg. 12 Mitt. 5 Nchm. nach Halle u. Leipzig (Dresden)

7 Uhr. Mg. 1 Mitt. 55 Nchm.

Die von Berlin mit dem Morgenzuge Abreisenden kommen an: in Magdeburg 2 Nchm., in Halber⸗ stadt 5. Nchm., in Braunschweig 6 Abds., in Hannover 9 Abds, in Leipzig 2 Nchm., in Dresden 77 Abds.

Zwischen den vorgenannten Städten (außer Dresden) findet direkter Billet⸗Verkauf und direkte Beförderung des Passagier⸗Gepäcks (letztere auch nach Dresden) statt.

JJ

Personenzüge. Abfahrt J. Il.

56 s b]

2 2 * Berlin-Stettiner Eisenbahn. . Wir machen hierdurch . am darauf aufmerksam, daß mit dem 1. Juni er. unser neues Betriebs-

Reglement, welches à

1 Sgr. pro Exemplar H auf allen Bahnhöfen bei

dem Einnehmer zu kau—

sen ist, in Kraft treten

wird. Dasselbe enthält mehrfache Erleichterungen für den Güterverkehr, von welchen wir speziell die Bestimmungen der S§. 3., 8. und 15. des Reglements für die Beförderung mit den Güterzügen hervorheben.

Danach bedarf es nämlich bei den Versendungen der Güter fünstig nur eines Frachibriefes, es sind fer⸗ ner die . bei mehreren Gegenständen ermäßigt worden, und endlich werden wir auch bei Versendungen von Gütern von Endstation zu Endstation, welche dem Normalsatze von 9 Sgr. pro Ctr. und darüber unter⸗= worfen sind, auf Grund eines, in Folge vorheriger An⸗= meldung hier zu führenden Kontobuches

1 . 3 ö e e, , , ,,.

a) bei einem Quantum von 2— 10, 000 Ctr. 5 Ih,

. v über 109 - 20, 0090 10 36, und 9) 9 0 . * 20, 000 15 9h der Jahresfracht als Vergütigung restituiren.

Um indeß auch denjenigen Perfonen, welche nicht so bedeutende Quantitäten zu erpediren haben, die Ver sendung auf unserer Bahn zu erleichtern, werden in dem Zeitraume vom 15. März bis 1. Dezember jeden Jah— res alle mit 9 Sgr. pro Ctr. tarisirte Waaren bei ei⸗ nem Quantum von 70 Ctr., von Endstation zu End⸗ station, zu 75 Sgr. pro Ctr. befördert werden.

Außerdem erfosgt die Spedition der Güter von un serem Bahnhofe in Berlin nach anderen Bahnen durch unsere Güter-Expedition franco ohne Berechnung von Spesen. Stettin, den 23. Mai 1844.

Das Direktorium. Witte. Kutscher. Ebeling.

566 b R heir Gesellschaft. r Von dem Protokolle 2 E der diessährigen, am 13. d. hier ,. or- 29 dentlichen General⸗Ver⸗ 1 . sammlung und von un— , ' serem Verwaltungs⸗Be⸗ & ul berichte für das Jahr 1843 fasind Abdrücke bei den 8 Herren Mendelssohn C . 8 Comp. und bei den Her⸗ ren Gebr. Schickler in Berlin niedergelegt, woselbst die⸗ jenigen Actiongire, welche ein näheres Initeresse an diesen Verhandlungen nehmen, Exemplare in Empfang nehmen können. Köln, den 21. Mai 1844.

Die Direction der Rheinischen Eisenbahn«-Gesellschaft. Hirte, Spez. Dir. Subst.

Lägliche Dampf⸗- K. Schiffahrt zvwischen Stettin und lösr] Swinemünde,

Das kürzlich von England hier eingetrossene gekupferte Dampfschiff Prinz VvOn Preulsen

mit zwei Maschinen von 70 Pferdelraft und drei be⸗ quemen und elegant eingerichteten Kajüten ausgerüstet, geht vom . Juni ab, mit Ausnahme der Sonn— tage, täglich von Swinemünde nach Stettin präcise 7 Uhr Morgens und von Stettin nach Swinemünde. präcise 2 Uhr Mittags. . Die Dauer ciner Reise ist auf cirea 4 Stunden festgesetzt. Die Billets werden am Bord des Dampf— iffes gelöst. schhn ner Klasse kostet 1 Thlr. 15 Sgr. Kinder unter 12 Jahren geben die Hälste. . Domestiken 20 Sgr. Wagen, Waaren und Ueberfracht laut Tarif. Am Bord des Dampfschiffes besindet sich eine gute vollständige Restauration.

J. G. Weidner C Sohn.

aus nicht mehr.

Pfälzische Ludwigs-Eisenbahn,

; früher Ludwigshafen-Bexbacher loss Eisenbahn.

Da wegen der durch die weite Entfernung eines großen Theiles der Actionaire verzögerten Liquidirung resp. Konvertirung der Gegenscheine von 1838 die In terimsscheine vor Ende dieses Mongts nicht ausgegeben werden lönnen, so wird der in dem diesseitigen Publikandum vom 26. April J. J. auf den 1. Juni nächsthin be— stimmte Einzahlungs-Termin von 10 pCt. pro Actie an die designirten Banquiers der Gesellschaft auf den 15 inn

Der Tag der Absendung der Interimsscheine wird durch die Zeitungen bekannt gegeben werden.

Frankenthal, den 21. Mai 1814.

Der Vorstand des Verwaltungs-Rathes.

563 h]

Den am 265ten d. M. nach längeren Scwelen— und Körperleiden erfolgten Tod ihres geliebten Gatten, Vaters und Schwiegervaters, des Geheimen Medizinal- Raths und Direktors der Charits, Herrn Professor Dr. Kluge, zeigen statt besonderer Meldung tief- gebeugt an

die Hinterbliebenen.

Die Beerdigung sindet Dienstatz, den 2853ten, Nachmittags 55 Uhr, statt. 560 h] . J

Ein bedeutendes Fabrik-⸗Geschäft, welches seit mehre— ren Jahren mit dem besten Erfolge betrieben, und des— sen Artikel, welche der Mode nicht unteiworfen sind, sich eines sehr starken täglich steigenden Begehrs erfreuen, will der Besitzer, ein Ausländer, anderwestiger Verhält- nisse wegen verkaufen. Adr. unter O. 129. im Intelli- genz · Comtoir.

l523b! Bekanntmachung.

Um fernere Namens -Verwechselungen zu vermeiden, erlaube ich mir meine geehrten Geschäftsfreunde zu er— suchen, alle an mich zu machenden Sendungen an mei-

nen Namen

D. Witte stellen zu lassen, unter welcher alleinigen Firma ich hierselbst etablirt bin.

Stettin, 10. Mai 1844. . Spediteur und Agen! der St. Petersburger Dampsschisse.

9 ; 6 16 Zu verkausen!

Wegen vorgerückter Jahre bin ich gesonnen, meine in der Schweidnißer Verstadt zu Breslau, Garten-Straße Nr. 19, sich befindliche Be⸗— sitzung zu verkaufen.

Mein Haus hat 19 Fenster Front und eignet sich zu mannichfaltigem Gebrauch, eben so der dazu gehörige, des häufigen Besuchs wegen beliebt gewordene

zreße Gesellschasts-Garten,

in dem schon seit 509 Jahren das . Lichichsche Kaffee-ta—

blissement

fonbesteht. Breslau, den 24. ö ** Liebich.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für Jahr. 4 Rthlr. Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Ansertions-G-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

All nein e

Alle Post-Anstalten des An und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses glatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Triedrichsstrasse Ur. 72.

M 148.

9

Amtlicher Theil. (

Inland. Königsberg. Mangel an Technikern zur Förderung der öffentlichen Bauten. Wassertiefe in den Häfen von Pillau und Memel. Breslau. Regungen des Kommunalgeistes. Ko— blenz. Der Mord zu Immendorf. Evangelisches Krankenhaus. Evangelische Kirche zu Boppard. Strengere Begehung der Sonntags seier. Bonn. Dr. Birnbaum. Schreiben aus Schwersenz. (Feierlicher Beschluß der Landwehr-Uebungen.)

Dentsche Bundesstaaten. Bapern. München. Die Herzogin von Braganza. Schwanthaler. Hannover. Hannover. Kam— mer⸗Verhandlungen. Baden. Karlsruhc. Kammer-Verhandlun— gen. Grh. Hessen. Darmstadt. Ernennung. Renten -An⸗ stalt. Freie Städte. Hambung. Die Beitreibung der den Brand⸗ beschädigten geleisteten Vorschüsse. Bremen. Berichtigung des Gerüchts von Füsilirung eines rheinländischen Freiwilligen. Gustav-Adolph-Ver⸗ ein. Frankfurt a. M. Polemik gegen Herrn Georgi.

Frankreich. Paris. Guizot, Cousin, Villemain und Martin du Nord über die geistlichen Seminarien. Telegraphische Nachrichten aus Tan— ger: Besorgnisse vor den Kabylen; Maßregeln der Konsuln. Briefe aus Paris. (Weitere Diskussion des Artikels über die geistlichen Se⸗— minarien. Kommissions Bericht der Deputirten-Kammer über Algier. Schritte der französischen Regierung mit Hinsicht auf die Unruhen in Wal— lis; beabsichtigtes Anerbieten einer Vermittelung zwischen Spanien und Marokko; Verhalten des Prinzen von Joinville in Folge des Artisels im Journal des Deébats.)

Großbritanien und Irland. London. Die Times und das junge England.

Schweiz. Der Bürgerkrieg in Wallis.

Italien. Turin. Die Vermählung bes Herzogs von Bordeaux.“ Florenz. Abreise des Königs von Bayern. Neapel. Die Ge⸗ traide⸗Ausfuhr verboten.

Griechenland. Schreiben aus München. (Vertheilung einer großen Anzahl Medaillen; die Wahlen; Beamtenwechsel; Unentschiedenheit hin sichtlich der Senatoren-Ernennungen.)

Türkei. Konstantin opel. Bie Reise des Sultans. Verfolgungen. Die Albanesen.

Eisenbahnen. Stuttgart. Der Eisenbahnbau in Angriff genommen. Weimar. Die Halle Frankfurter Eisenbahn. Braunschweig. Regulirung der Zoll Kontrolle auf der Eisenbahn. Pesth. Die Un— garische Central⸗-Eisenbahn.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen- und Markt- bericht.

Kunst-Ausstellung in Paris. (Landschaften und Seestücke.) Gesellschaft naturforschender Freunde.

Beilage.

264 * Amtlicher Theil. Se. Masestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem General -Lotterie Direktor Bornemann den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem fürstl. wittgenstein schen Ober-Kammerrath und Kammer-Direktor Groos, so wie dem Hauptmann a. D. Schmülling, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen. .

Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl ist nach der Provinz Sachsen abgereist. mw

Der Direktor der Gemälde⸗Gallerie des Königl. Museums, Dr. Waagen, ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Königl. Universität hierselbst ernannt worden.

Der bisherige Ober⸗-Landesgerichts-Referendarius und Stadt gerichts Secretair Du Bois ist zum Justiz-Kommissarius für das Land- und Stadtgericht zu Suhl und die im Kreise Schleusingen belegenen Patrimonialgerichte, mit Anweisung seines Wohnsitzes zu Suhl, bestellt worden. .

Angekommen: Se. Excellenz der Ober-Erb-Jägermeister im Herzogthum Schlesien, Graf von Reichenbach-Goschütz, von Breslau.

Abgereist: Se. Excellenz der Königl. dänische Geheime Staats⸗ und Finanz⸗Minister, Graf von Moltke, nach Kopenhagen.

Christen⸗

Berlin, Mittwoch den 29st Mai

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Königsberg, 22. Mai. (K. A. 3.) Die Wasser⸗ und Ha⸗ fenbauten in diesem Regierungsbezirke können gegenwärtig leider nicht so kräftig und rasch betrieben werden, als es im Interesse der Sache und des Schifffahrt und Handel treibenden Publikums wünschenswerth erscheint, weil es an geeigneten Technikern für die spezielle Leitung der Bauten fehlt. Die vielfachen Arbeiten bei den jetzt in Ausfüh⸗— rung stehenden Eisenbahnen gewähren den Technikern eine mehr zu— sagende und lukrativere Beschäftigung, als von dem geringeren Um— fange der genannten Bau⸗Unternehmungen in der Provinz Preußen erwartet wird. Der so wichtige Bau des neuen Leuchtthurms in Brüsterort, zu dessen Ausführung bereits die erforderlichen Mit— tel aus Staats-Fonds zur Verfügung gestellt sind, kann bis jetzt nur deshalb nicht beginnen, weil es an dem dazu nöthigen Tech— niker mangelt. Selbst für die dem allgemeinen Interesse der Provinz so sehr entsprechende Verbesserung der Flößerei und der Schifffahrt auf der Alle und Passarge kann die nothwendige Aufnahme des Nivelle— ments und eines Situationsplanes nicht zu Stande gebracht werden, da schon seit drei Jahren die vorgesetzte Behörde nicht die dafür erfor⸗ derliche Zahl von Feldmessern hat erlangen können. Man hegt jetzt die Hoffnung, daß durch die Vermittelung des Finanz-Ministeriums Offiziere zur Ausführung dieser Arbeit kommandirt werden dürften, wie dies schon in ähnlicher Weise bei den Meliorations-Angelegenheiten im allensteiner Kreise bewilligt worden ist. Im Hafen von Pillau bemerkt man mit großer Freude, daß theils der in den letzten Jahren ausge— führte Bau der beiden Molen, theils die orkanartigen Stürme in den verflossenen Monaten Dezember, Januar und Februar eine vortheil⸗ hafte Wirkung auf die Tiefe des Seegatts geäußert haben, in⸗ dem sich in demselben und zwar auf der flachsten Stelle, bei dem mittleren Wasserstande von 7 Fuß 6 Zoll, eine Tiefe von mehr als 14 Fuß vorfindet. Leider gestaltet sich dieses Verhältniß anders im Hafen von Memel. Während noch im Laufe des Jahres 1843 bis zum Eintritt der Dezember-Stürme durch den mit einem Kosten⸗ Aufwande von 220,900 Rthlr. hergestellten Bau der Niedermole die Tiefe im Seegatte zwischen 16 Fuß und 18 Fuß 3 Zoll gehalten wurde, betrug dieselbe nach der Peilung vom 22. April d. J. nur noch 11 Fuß 6 Zoll. Diese so nachtheilige Versandung des memeler Seegatts ist lediglich durch den starken Abbruch der Ufer der Nehrung vom Sand⸗ kruge ab bis zur äußersten Nehrungsspitze entstanden. Die zur Be⸗ festigung der Nehrungsuser und zur Verhinderung noch größerer Ver⸗ sandung „na memeler Fahrwassers nöthigen Efe m. erfordern indeß einen stärkeren Kosten⸗Aufwand, als die memeler Hafenbau— Kasse herzugeben vermag, und es hat daher die memeler Kaufmann— schaft von dem nach der Fundations- Urkunde vom 28. August 1808 ihr zustehenden Rechte, „bei Ausführung nothwendiger großen Hafen⸗ bauwerke sich die Bewilligung außerordentlicher Zuschüsse aus Staats- Fonds erbitten zu dürfen“, Gebrauch gemacht und in einem Antrage an das Finanz-Ministerium sich eine entsprechende Unterstützung zur Ausführung dieser dringenden Wasserbauten erbeten.

Breslau, 23. Mai. (Schl. Ztg.) Als ein neues Lebens⸗ zeichen des schlesischen Kommunalgeistes verdient erwähnt zu werden, daß die liegnitzer Stadt⸗Verordneten ihr Kommunalblatt, worin sie ihre Verhandlungen veröffentlichen, der breslauer Versammlung mit der Bitte übersendet haben, ihnen die hier Orts gepflogenen gleichfalls zukommen zu lassen. Auch hat die jüdische Gemeinde in Grünberg ihre „Nothwendige Erklärung an ihre christlichen Mitbür⸗ ger“ der Stadt Breslau zur Kenntnißnahme übersendet. Bekanntlich haben sich die grünberger Stadt⸗-Verordneten an das Ministerium gewendet, um sich hinsichtlich der Aufnahme jüdischer Bürger wegen Andranges derselben freie Hand zu verschaffen.

Koblenz, 21. Mai. Schon am Nachmittage des 20sten war auf Verfügung des Kriminalgerichtes zu Ehrenbreitstein ein der Theil⸗

nahme an der am Abend des 18ten d. erfolgten Ermordung des

1844.

jüdischen Religionslehrers Jakob Sack von Immendorf verdächtiger Mensch gefänglich eingezogen. Derselbe ist selbst Israelit, bei An⸗ dernach zu Hause und Knecht eines wohlhabenden jüdischen Gemeinde- Vorstehers und Viehhändlers zu Immendorf. Er leugnet zwar, doch liegen schwere Indizien gegen ihn vor. Auch erschien er schon wenige Stunden nach der That, Nachts um 1 Uhr, in dem eine Stunde entfernten Dorfe Arzheim, um in dieser ungewöhnlichen Zeit eine Kuh daselbst abzuholen, allem Anscheine nach, nur in der Absicht, um hierdurch allen Verdacht von sich abzulenken. Unsere thätigen Gen⸗ darmen holten ihn gestern von einem Viehmarkt in Bendorf ab. Noch hegt man gegen zwei andere immendorfer Juden Verdacht. Wir wollen hoffen, daß es gelingen wird, dieses Verbrechen in seiner gan⸗ zen Abscheulichkeit aufzudecken, da es nicht unwahrscheinlich ist, daß der Tod dieses angeblich neuerungssüchtigen Lehrers förmlich vorher beschlossen war.

Dem Vernehmen nach veabsichtigt man gegenwärtig hier, auch ein evangelisches Krankenhaus zu errichten. In dem hier schon be⸗ stehenden Bürger-Hospitale ist die Pflege bekanntlich barmherzigen Schwestern anvertraut.

Die auf etwa 130 Seelen sich belaufende evangelische Einwoh⸗ nerschaft der benachbarten Stadt Boppard, deren religiöse Bedürf- nisse seit ein paar Jahren von ziemlich entfernt wohnenden Geistlichen höchst nothdürftig versorgt wurden, hat ihre vielfältigen ernstlichen Bemühungen zur Bildung eines eigenen Pfarrsystems mit dem ge⸗ wünschten Erfolge krönen sehen. Da es ihr nicht gelang, eine un⸗ benutzte Kapelle käuflich zu erwerben, so ist ihr Seitens der hohen Landes-Regierung eine Summe zum Bau einer angemessenen Kirche, außerdem ein Gehalt von 200 Rthlr. für den Pfarrer und ein ent⸗ sprechendes für einen Lehrer zugesagt worden.

Koblenz, 22. Mai. Der hiesige Brückenwärter Pohl, ein wackerer Mann, dessen Namen mit Hochachtung genannt werden muß, rettete neulich einen Knaben, der im Rhein dem Ertrinken nahe war, das neunte Kind, welches er den Fluthen entrissen hat.

Unter den hiesigen Geschäfts- und Kaufleuten zirkulirt ein Rund⸗ schreiben, wonach sie sich verpflichten, an den Sonn- und hohen Fest⸗ tagen die Läden nicht zu öffnen. Es sind bereits 24 hiesige Geschäfts⸗ leute diesem Uebereinkommen beigetreten.

Bonn, 21. Mai. Der Privat-Dozent in der hiesigen medi⸗ zinischen Fakultät, Dr. Fr. Birnbaum, hat einen Ruf nach St. Pe⸗ tersburg zu Leitung des unter dem Protektorate Ihrer Kaiserl. Ho⸗ heit der Großfürstin Helene stehenden Hebammen⸗Instituts und Poly⸗ klinikums für kranke Frauen und besonders zu Ertheilung des deut⸗ schen Unterrichts an demselben erhalten und auf zwei Jahre provi⸗ sorisch angenommen.

. Schwersenz bei Posen, 25. Mai. Die Frühjahrs Uebungen der in den hiesigen Gegenden versammelten Landwehr sind durch das Ende der bei Schwersenz stattgehabten eines Bataillons vom 18ten Regiment gestern beschlossen worden. Zu der mit dem Abschluß sol⸗ cher Uebungen gewöhnlich verbundenen Feierlichkeit trat eine seltene, den Eindruck des Tages bedeutend erhöhende hinzu, indem die Ueber⸗ gabe der dem Bataillon verliehenen Fahne und die erste Anwesenheit des kommandirenden Generals, Herrn von Colomb, der Solennität eigenthümlichen, Glanz verlieh. Nachdem das Bataillon besichtigt worden und die Fahne durch eine eindringliche Rede geweiht war, wurde im Freien ein Fest veranstaltet, bei welchem auf die Mann⸗ schaften hauptsächlich Bedacht genommen werden sollte. Die anwe⸗— sende gesammte Generalität aus Posen brachte dazu den freundlichen Eindruck mit, den der Zustand der Truppen auf sie gemacht, wodurch sich wiederum die Ueberzeugung bestärkt hatte, daß Leute, die der Waffen entwöhnt sind, unter guter Leitung auch in sehr kurzer Frist wieder die Haltung wohlexerzirter Linien -Mannschaften gewinnen können, und diese auf einen günstigen Erfolg gegründete frohe Stim⸗ mung wurde eine unbedingt allgemeine. Herr von Colomb versicherte in kurzen herzlichen Worten dem Bataillon, wie es wesentlich mit dazu beitrage, daß er seinen gegenwärtigen Aufenthalt lieb gewinne, und beschloß seine Anrede mit einem kräftigen Lebehoch für die Majestät

Kunst⸗Ausstellung in Paris. Landschaften und Seestücke.

2 Paris, im Mai. Die Landschast tritt in gegenwärtiger Ausstel-= lung nicht so zahlreich und gewichtig als sonst auf, weil die bedeutendsten Künstler dieses Fachs, die mit tiefem poetischen Naturgefühl einen leichten, geistreichen Vortrag und ein anmuthiges, reizendes Kolorit verbinden, nichts eingeschickt haben. Die schweren, kalten, idealen Landschasten der trüben, grauen Ingresschen Schule (denn obgleich Ingres nie den geringsten Baum, noch den kleinsten Rain gemalt, hat er doch auf die neueste franzoͤsische Land⸗ schaft beinahe eben so mächtig eingewirkt, als auf die Historie, und in bei⸗ den Fächern eine eigene Schule erzeugt) finden wenig Anklang und bieten einen schwachen Ersatz für die orientalischen Landschasten von Decamps mit ihren brillanten Lichtern, tiefen Schatten, vollen Sonnen -Effekten, be—= wegten, glühenden Tönen und bunten, frischen Reizen; für die limousinischen Gegenden von Jules Dupré« mit den schwülen Abendhimmeln, den saftig grünen Wiesen, den kleinen silbergrauen Pferden und rothgefleck= ten Kühen, oder für die poetischen Landschaften von Roque⸗— plan mit den lauen Nachmittagslüften, den schönen, sonnigen Beleuchtungen, den heiteren, angenehmen Gegensätzen und den harmlofen, behaglichen, ländlichen Stimmungen. Jene sßstematisch stylisirende Land⸗ schafterschule sucht in unbegreiflichem Irrwahn die Natur ohne Licht und Sonne wiederzugeben. Um die Beleuchtung, beinahe das Ein und Alles der Landschaft und selbst der Malerei überhaupt, kümmern sie sich gerade am allerwenigsten. Mit großer Mühe und Anstrengung kombiniren sie für Felsen, und Baumpartieen gewisse Linien und vergessen, Himmel, Luft und Sonne hinzuzuthun. Die Sonne scheint für Gute und Böse, aber nicht für diese blinden Landschaftsmaler, denen wir übrigens nicht alles Verdienst absprechen wollen. Ihr gewissenhaftes Streben nach ernster, stylgemäßer Auffassung der Landschaft ist anzuerkennen; die Großheit und Schönheit der Linien, die Bedeutsamkeit in den Formen des Himmels und Erdbodens sowohl, wie in denen der Vegetation und des Wassers, kurz Alles, was den Styl der Landschaft ausmacht und z. B. in den Bildern des Nicolas und Kaspar Poussin so bewundernswürdig ist, kann nicht genug studirt werden, und in dieser Beziehung verdienen die Landschaften von Flandrin rühm— lich Erwähnung. Daß sie im Wesenilichen komponirt und' stolisirt sind, sieht

man ihnen auf den ersten Blick an und gereicht ihnen weiter nicht zum Vorwurf;

denn der Künstler darf sich bei landschaftlichen Compositionen immerhin von der Empfindung schöner, großartiger, idealer und poetischer Formen leiten lassen, welche gewiß an sich Charatter und Gemüth nicht ausschließen; aber es fehlt in den Flandrinschen Landschaftsbildern die Wärme, das tiefere Gefühl für das mannigfaltige Leben der Natur. Aus den Landschaften von Desgoffe, Benouville, Boisselier u. A. ist vollends jede Spur von Naturgefühl verschwunden, und damit alle Anziehung; von Farbe, Sonnenschein, Grün, kurz von Allem, was in der gemalten, wie in der wirklichen Natur das Auge ergötzt, ist hier nichts mehr übrig; die Landschaf— ten sind nicht mehr grün und sonnig, sondern aschgrau, umflort, die Bäume von schweren, klumpigen Formen, die Terrains von steinharter Dürre, der Himmel von betrübend mattem, heltischem Blau. Allerdings darf einer idealen Landschaft auch ein mehr ideales Kolorit zugestanden werden, wozu denn aber ganz vorzüglich gehören würde, daß es in sich wahr und harmo— nisch sei, und jedenfalls muß es sich doch überall an die Wahrheit der Natur anknüpfen, je näher, um so besser. Aligny gehört ebenfalls zu den trockenen Landschastern dieser idealistischen Richtung; er sucht in seinen land— schaftlichen Bildern Großartigkeit mit edler Einfachheit zu verbinden, ist aber in der Regel steif und monoton; auch giebt er sich Mühe, seine Landschaf— ten zu beleuchten, verfährt dabei jedoch zu methodisch und gleichmäßig. Das beste Landschaftsgemälde dieser idealen Region ist ein schwerer Gewitlersturm in einer Landschaft von wirklich grandioser Composilion und meisteilicher Behandlung, von J. Thierry.

In entschiedener Opposition gegen diese idealistische Richtung der Land schaft sucht ein anderer und zwar der größte Theil der französtschen Land- schafter die Natur in ihren mannigfaltigen Prospelten und Wirkungen ohne höhere Prätension und Poesie, aber mif möglichst schlagender Wahrheit und Treue Jr, Die älteren Künstler dieser 1 Landschaster⸗ Schule, wie Watelet und Jollivard, beweisen zwar in der diesjähri= gen Ausstellung durch mehrere Bilder, daß sie immer noch auf achlbarer Höhe technischer Fertigkeit stchen, scheinen aber daselbst für immer Wurzeln geschlagen zu haben und sind darum von jüngeren, rüstig emporklim= menden Talenien überholt worden. Die orientalischen Landschaften von Marilhat und Chacaton, die italienischen Vedouten von André Girouxr und P. Thuslljer und die französischen Gegenden von Ed.

Nostein und L. Fleury zeigen eine freie, lebendige Auffassung, verbun⸗ den mit gediegener, markiger Ausführung. Auch die Landschaftsbilder von Aug. Lapito und E. Sabatier machen sich durch sicheren, krästigen Vortrag sehr geltend, verletzen aber durch schroffe Härte und Rohheit der Formen- und Farbengebung; es sehlt Verschmelzung, Abtönung, Harmonie. Einen ganz eigenthümlichen Charakter haben die Landschaften von Corot; sie sind von einer ungefälligen, unerbittlichen Strenge und Kälte, deswegen aber nicht unnatürlich; und wenn sie auf den eisten Blick befremden, un⸗ wahrscheinlich, effeltwidrig erscheinen, so sind sie doch beobachtete Nüancen wirklicher und zugleich währer Natur- Zustände, die dem gewöhnlichen Be— schauer freilich seltsam und sonderbar vorkommen, und wodurch unge⸗ sähr Folgendes bewiesen wird: Es giebt solche Augenblicke in der Natur, wo die Formen etwas eisern werden, was aber berechtigt den Maler, sie darzustellen, ohne sie zu mildern? Das Wahre ist mehr als das bloß Wirkliche. Das Wirkliche ist nicht stets wahrscheinlich; nur wenn das Wirkliche auch poetisch wahrscheinlich, ist es darstellbar. Diese steinerne Härte der Corotschen Landschaften ist freilich noch immer erträglicher und leidlicher, als die porzellanene Glätte, die sich in anderen Landschafts-= Gemälden kundgiebt, erscheint aber sehr im Nachtheil gegen die klare, aber nicht gläserne Verschmelzung der lleinen Veduten von Flers. Es sind meist flache Feldlandschaften aus der Umgegend von Paris, aus der Nor= mandie oder Flandern, ein stilles Bauerngehöst, ein eingedeichtes Wasser, eine fette Trift, ein leichtes Gehölz mit enisprechender Staffage. In den Flersschen Bildern ist bloße Natur, feine Anstalt, keine Prätension, auch nicht die Prätension der Einfachheit, sondern wahre, ländliche Natur, mit treuem Auge und ehrlicher Hand hingelegt. Alles gewinnt ung, nimmt ruhig ein und versetzt in eine harmlose, friedliche, dörfliche Stimmung. Flers? Vorbilder sind die älteren niederländischen Landschasts Maler, ve—= ren feine, delikate Touche er freilich lange nicht erreicht; aber sein Vortrag ist leicht und die, Harmonie seiner Bilder recht er= Juicklich. Auch von L. Fran çagis sieht man zwei ansprechende Land schaften: eine Ansicht aus dem Walde von Fontainebleau, von schönem herbstlichen Aus druck und Charakter, und einen Prospelt des Geinethals von den Höhen von Meudon aus, in trefflicher, sonniger Beleuchtung. e,. und brav sind zwei Landschaften von W. Schirmer, der

von Neapel und eine Wald- Ansicht aus Deutschland; eine