1844 / 153 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Wir wollten keinen besonderen, getrennten Reziprozitäts · Vertrag * rf auf die Schifffahrt, weil dies blos eine e nn dem Rechl und nicht der That nach gewesen sein würde. Wir sagen hier offen und freimüthig unsere Meinung. Von den 44 Gebrauch machend, welche das Gesetz von 1823, ein Gesetz des e 1 Königreichs der Niederlande, uns verleiht, sah die 2 Regierung sich ermächtigt, Rezi⸗ prozitãts Vertrage in Bezug auf die chifffahri abzuschließen. In welcher Lage aber befand sich das Königreich der Niederlande, welches uns dieses Gesetz mit seinen wichtigen Bevollmaͤchtigungen hinterlassen hat, und in welcher Lage befindet sich Belgien? Das Köonigkeich der Niederlande hatte eine n Handelsmarine; sie konnte also im Allgemeinen diese Recht s⸗Reziprozität vor- schlagen und annehmen, weil es für sie stets auch eine thatsächliche Reziprozitãt wär. Wenn man eine zahlreiche Marine besitzt, und von einer fremden Macht die Reziprozität der Flagge erlangt, so hat man dem Rechte und der That nach eine Neziprozität. tfinden wir uns aber jetzt in dieser Lage? Be⸗ sitzt das Königreich Belgien eine zahlreiche Marine, wie das Königreich der iederlande im Jahre 18227 Nein es hat nur mit. Staaten zu unten handeln, die eine viel bedeutendere Marine, als die seinige, besitzen. Mit dem Königreiche der Niederlande war es der umgelehrte Fall; dieses unter⸗ handelte gewöhnlich nur mit Staaten, die eine . Marine, als die seinige hatten. Kann man von einer faltischen Reziprozität sprechen, wenn Belgien 4 belgische Schiffe nach den preußischen Häfen schickt, wäh⸗ rend 65 bis 70 preußische Schiffe die belgischen Häfen besuchen? Die Re⸗ ziprozität würde rein abstraklt, aber nicht wirklich sein. Das jetzige Mini⸗ sterium hat 2 Schifffahrts-Neziprozitäts Verträge abgeschlossen, den einen mit Hannover, den anderen mit Dänemark. Von Daͤnemark hat man die Behandlung auf den Fuß der begünstigtsten Nation erstens für die Fahrt durch den Sund und die Belte erlangt, und zweitens für die dänischen Ko— lonieen mit Inbegriff von Faros und Jsland, wichtigen Punkten für den Seefischfang. Von Hannover die Befreiung gewisser belgischer Produlte, wie Marmor und Steine, vom stader und brunshau— sener Zoll; für andere, wie raffinirter Zucker, gegerbtes Leder, Waffen, Nägel und Glaswaagren, die Befreiung von Ler Hälfte dieses Zolles unter belgischer oder hannoverscher Flagge. Das Ministerium hat sich mit dieser Rechts⸗Reziprozität nicht begnügt; es sagte zu Hannover und Dänemark: Ihr sendet nach den belgischen Häfen weit mehr Schiffe, als wir nach den hannoverschen und dänischen. In dem bloßen Prinzip der Reziprozität der Flagge liegt also keine Ausgleichung; wir verlangen etwas mehr. Und diese Ergänzung haben wir erlangt. Die hannoversche und die dänische Regierung sehen vollkommen ein, daß wir etwas Besseres, als die Rechts⸗Reziprozität erhalten müßten, und sie gewährten uns andere Vortheile. Wir sind bereit, mit Preußen auf dieselbe Weise zu unterhandeln, z. B. wenn man uns eine Ergänzung zu einer an sich selbst unzureichenden Reziprozität bewilligen, wenn man bewirken will, daß die Rechts- Reziprozität durch ergänzende Vortheile eine thatsächliche Reziprozi⸗

tät werde.“ S ch weiz.

Sitten, 24. Mai. Die Verbindung mit Oberwallis ist seit dem 22sten wiederhergestellt und der Courler vom Simplon bereits gestern angekommen.

Der Vorort hat auf die Berichte von Bern und Waadt dem eidgenössischen Kommissariat die Weisung ertheilt, die aufgebotenen eidgenössischen Truppen sogleich zu entlassen und bei der Regierung von Wallis anzufragen, ob sie noch ferner die Piketstellung der Truppen verlange.

Die Lausanner Zeitung giebt die Zahl der getödteten Un⸗ terwalliser auf 50 60 an.

8 panien.

XX Paris, 27. Mai. Man spricht noch immer davon, daß die Frage wegen Vermählung der Königin Isabella während des Aufenthalts der Königlichen Familie in Eatalonien der Gegenstaud von Unterhandlungen sein werde, bei welchen Frankreich ziemlich nahe betheiligt wäre. Es handelt sich freilich nicht mehr um die Verhei⸗ rathung der Königin von Spanien mit einem französischen Prinzen, dagegen soll aber der Gedanke der Verbindung der Schwester Isa⸗ bellass II. mit dem Herzoge von Aumale an der Tagesordnung sein, und es heißt, daß die Bemühungen zur Verwirklichung dieses Gedankens Hand in Hand gehen mit der Wiederaufnahme des Planes, die Köoͤ⸗ nigin Isabella selbst mit einem i schen Bourbon zu vermählen.

900

Es muß 2 bemerkt werden, daß die ministeriellen madrider Blätter den Zusammenhang der Badereise der Königlichen Familie mit politischen Entwürfen irgend einer Art mit großer Bestimmtheit in Abrede stellen.

Man erwartet in Barcelona von einem Tage zum anderen die Ankunft des türkischen Gesandten, welchen die Pforte abgeschickt hat, um die Königin auf Veranlassung ihrer Thronbesteigung zu beglückwünschen. Da seit einigen funfzig Jahren kein türkischer Gesandter mehr in Spanien erschienen ist, so er⸗ regt die Nachricht von dem bevorstehenden Eintreffen eines Botschafters des Sultans ein sehr großes Interesse in dem spanischen Volke, um so mehr, als es heißt, daß derselbe mit allem Pomp des Drients auftreten werde. Aus Gibraltar wird gemeldet, daß der spanische Vice ⸗Konsul in Tanger nach el Araisch abgegangen ist, um dem dortigen Statthalter des Kaisers das Ultimatum der spanischen Regierun in der Angelegenheit von Mazagan zu überreichen. Araisch ist der Punkt, an welchem die marokkanische Regierung die Truppen zusammenzieht, welche sie dem erwarteten Angriffe Spaniens entgegenstellen wird. Es scheint nicht, daß günstige Aussichten auf eine friedliche Ausgleichung der obschwebenden Schwierigkeiten vor⸗ handen seien. Das Gerücht, daß eine bedeutende marokkanische Trup⸗ penmacht gegen Ceuta heranrücke, hält sich, aber es fehlt bis jetzt an einer gültigen Bestätigung desselben. Spanien wird jedenfalls große Mühe haben, wenn es auf seine eigenen Kräfte beschränkt bleibt, den Krieg gegen Marokfo mit positivem Erfolge zu führen.

gandels- und Börsen nachrichten. l 82. Den 1. Juni 1844.

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Eifolgt die Einzahlung der 15, Prozent nicht inner halb der oben festgesetzten Zeit, so treffen den säumigen Zahler die im Staitute für diesen Fall festgesetzten Nachtheile.

Diejenigen Herten Actionaire, welche eine vollstän— dige Einzahlung auf ihre Actien zu leisten wünschen, 700 können die Beträge hierfür an beiden angegebenen 7ool Zahlungsstellen deponiren und sollen ihnen, da die Actien zur Zeit noch nicht ausgereicht werden können, Inte- ims-Quittungen zu je 160 Thlr. ertheilt werden.

Rallbor, den 25. Mai 1844.

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so wie die eiwanigen Gefahren des z Turneng im Allgemeinen und der einzelnen Uebungen im Besonderen, beleuchtet, sie dürfte daher Aeltern, Er⸗ ziehern und allen denen, die an dem Turnen Interesse nehmen, zu empfehlen sein.

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er die Supplemen⸗

Kultus. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Kammer ⸗Arbejten? Benet und Huizot über die auswärtigen Missionen. Oiaheini 3. die Opposition.)

Großbritanien und Irland, London. Ankunft des Königs von Sachsen. Gerichtliche Verhandlungen in dem Prozesse O'Connell's. Wahlkämpfe. Vermischtes. 4

Schweden und Norwegen. Stockholm. Schreiben des Königs an den Grafen Brahe. Vermischtes. .

Spanien. Schreiben aus Madrid. (Parteistellung bei den Munizipal⸗ Wahlen; die Vermählung; Verhältniß zum päpstlichen Stuhle; Marokko; Vermischtes.) .

Haiti. Schreiben aus Paõ ris. (Forigang der Insurrection; Verhand-

lungen zwischen dem Präsidenten und dem französischen Admiral.)

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Königl. Schauspielhaus. (Figaro s Hochzeit; Gastspiel des Herrn Pelle⸗ grini. Berl in. Thorwaldsen Feier der Sing-Akademie. Pracht⸗ flügel für Se. Majestät den König von Preußen. Theodor Mundt. Schreiben aus Prag. (Kunst· Bistrebungen.

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Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem bel der Ober⸗Rechnungs Kammer als Geheimen Rechnungs— Revisor angestellten Rechnungs⸗Rath H arting und dem Regierungs— Secretair, Hofrath Grabe zu Marienwerder, den Rothen Adier— Orden vierter Klasse zu verleihen.

Bekannt m a chu n Nach §. 58 der Allerhöchsten Verordnung vom 8. Juni 1835 (Gesetz⸗Sammlung Nr. 1619) hat heute die vierte Verloosung schle⸗ sischer vierprozentiger Pfandbriefe Litt. B. über einen Gesamntbetrag von 18,009 Rthlr. vorschriftsmäßig stattgefunden, wobei die Nummern? 10600 Rthlr. 114 auf Groß-Osten, 331 auf Deutsch-Kessel, 796 und 861 auf Sie mianowitz; 2500 Rthlr. 1081 und 1082 auf Deutsch⸗Crawarn und Kauthen, 1708 und 1709 auf Alt- und Neu⸗Wziesko, 1896. 1897. 1912 und 1913 auf Koschentin und Tworog; 2 200 Rthlr. 3077 auf Rettkau, 3078 bis incl. 3681 auf Nauke, 3640 und 3641 auf Weisholz, 3642 bis incl, 3644 auf Roschowitz und Jaborowitz, 660 bis incl 3684 desgl., 15,3 16 bis incl. 15,320 auf Siemianowitz; 2 100 Rthlr. 7006 auf Glinitz, Zborowsky und Bogdalla, 7007 bis incl. 7014 auf Bojadell und Kern, 7015 auf Albendorf, b321 bis incl. 6330

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21,425 bis incl. 21, auf Postelwitz, 21, 44 gezogen wurden. Demgemäß werden diese Pfandbriefe ihren Inhabern hierdurch mit dem Bemerken gekündigt, daß die Rückzahlung des Nennwerthes derselben gegen Auslieferung der Pfandbriefe vom 1. Juli 1844 ab entweder in Breslau bei dem Handlungshause Ruffer und Comp. oder in Berlin bei der Königlichen Haupt- Seehandlungs-Kasse erfolgen wird. Da nach 8. 59. der allegirten Verordnung, vom 1. Juli 18414 ab, die weitere Verzinsung dieser Pfandbriefe B. aufhört, so haben deren Inhaber bei der Präsentation derselben, Behufs der Empfang nahme des Kapitals, die drei Stück Coupons Serie II. Nr. 8 bis 10 über die Zinsen vom 1. Juli 18144 bis Ende Dezember 1845 mit ab⸗ Heer weil entgegengesetztenfalls für jeden weniger abgelieferten . Betrag bei der Auszahlung des Kapitals gekürzt wer⸗ Gleichzeitz leite ei . die Inhaber der . . V e r N geg e g, erloosung vom Jahre 1840 r. 10, 43 dis nile lich 10 746 auf , . , 13 bis einschließlich 10,746 auf Haltauf à 50 Rthlr., in der 2ten Ver ; nn, . hn e gn J Nr. 5607 auf Schmẽb b . hmögerle über 100 Rthlr „b) auf Deuisch ö . 1 und endlich der ö. 18901 auf Skalung 4 35 Rthlr. in der 3Zten Verloosung v * 2 gezogenen Pfandbriefe B. 8 vom Jahre 1842 Nr. 125 auf Mallmitz über 1000) Rthlr. 35660 und 3561 auf Saabor à 200 Rthl / 5661. 5663. 5666. 5667. 5669 und , auf Naucke 2 100 Rthlr. 6433 und 638 auf Mittel Seiffers dorf à 109 Rthlr. 11.466. 11, 157, 11.469. 11,472. 11, 173. 11,474 und 11,479 auf Deutsch Kessel 4 50 Rthlr. 11,183. 1,181 und 11, 185 auf Schwusen und Tschwirtschen à 50 Rthlr. 21,625 auf Wiegschütz à 25 Rthlr

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21, 642 bis einschließlich 21,648. 21, 54 bis einschließlich 21, 659.

21,663 und 21,664 auf Wildschütz 4 25 Rthlr. welche, unseren Bekanntmachungen vom 28 Dezember 1840, 4. De⸗ zember 1841 und 24. November 1842 entgegen bis jetzt noch immer nicht zur Empfangnahme des Kapitals praͤsentirt worden sind, hier durch wiederholt an die baldige Abhebung der resp. seit 1. Juli 1841, 1. Juli 1812 und 1. Juli 1813 zinslos niedergelegten Kapital ⸗Be⸗ träge erinnert. ; Berlin, den 6. Dezember 1843. Königliches Kredit-Institut für Schlesien. Dem Uhrmacher C. A. Lätsch zu Trier ist unter dem 29. Mai 1844 ein Patent auf eine ruhende Hemmung in Taschenuhren, insoweit solche nach der vorgelegten Zeichnung und Beschreibung für neu und eigenthümlich erachtet worden ist, auf acht Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

1844.

Heute wird das 13e Stück der Gesetz⸗Sammlung ausgegeben, welches enthält: unter Nr. 2445. die Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 10. Mai d. J., be⸗ treffend die Erweiterung der Befugniß der Chef ⸗Präsi⸗ denten der Landes-Justiz-Kollegien hinsichtlich der An⸗ stellung der Subalternen bei den Ober- und Unterge⸗ richten; desgleichen dom 13ten dess. Mon., betreffend das Aufgebot verlore⸗ ner Instrumente über Ansprüche uud Forderungen, welche in den bei dem Brande der Stadt Loslau im Jahre 1822 untergegangenen Hypothekenbüchern des Stadtge⸗ richts zu Loslau sich eingeiragen befanden; und 2447. die Verordnung, die Eröffnung von Actien⸗ Zeichnungen für Eisenbahn- Unternehmungen und den Verkehr mit ben dafür ausgegebenen Papieren betreffend, d. d. den 2dsten ej. m. Berlin, den 3. Juni 1844. Debits? Eomtoir der Gesetz-Sammlung. Angekommen: Se. Excellenz der General der Kavallerie und General- Adjutant Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, von Knorring, von St. Petersburg. Der General-Major und Commandeur der 16ten Infanterie⸗ Brigade, von Frangois, von Trier. Abgereist: Se. Excellenz der General der Infanterie und kommandirende General des 7Ften Armee⸗- Corps, von Pfuel, nach Münster. Se. Excellenz der General-Lieutenant, Chef der Land⸗Gendarmerie und Kommandant von Berlin, Freiherr von Lützow, nach Kissingen.

Berichtigung. In der in Nr. 95 der Allg. Preuß; 3tg— enthaltenen Be⸗ kanntmachung über die Verleihung des Allgemeinen Ehrenzeichens an den Küster und Schullehrer Weber ist statt „Dolgow, Kreises Ruppin“ zu lesen: Dalgow im osthavelländischen Kreise.

Vichtamtlicher Theil. Inland.

Berlin, 2. Juni. Ueber die Reise Sr. Majestät des Königs erhalten wir solgende Mittheilungen:

„Lübben, 30. Mai. Bei der Reise, welche Se. Majestät der König zu beschließen geruht, hatte die Stadt Lübben das hohe Glück, ihren Herrn und König geslern zu bewilltommnen. Se. Majestät waren früh von Ber⸗ lin abgereist und auf der neu erbauten Ehaussee, welche die Nieder- Lausitz Allerhoͤchstdessen Gnade verdankt, nach 12 Uhr Mittags an dem nahe bei Lübben gelegenen Exerzier-Platze der hier garnisonirenden Zten Jäger-Ab- theilung e n, Han hatte die Veranstaltung getroffen, daß auf dem Punkte der Chaussee, wo Ber Weg nach dem Exerzier⸗-Platze abgeht, Wagen bereit standen, um den Monarchen und dessen Gefolge zum Exerzier⸗ Platz zu fahren, wo Se. Majestät vom kommandirenden General des 3Zten Armee⸗ Corps, Herrn General-Lieutenant von Weyrach, empfangen wurden. Nach erfolgter Besichtigung verfügte Sich Se. Majestät auf einem Wege, der durch die dichten Eichen⸗Schatten des an der Stadt gelegenen und von un— zähligen Nachtigallen beleben Haines führt, nach Lübben selbst. Die hoch⸗ erfreute Stadt hatte sich einfach, aber festlich geschmückt: Große Pforten von grünem Eichenlaub und üppigem Schilfe, dem Reichthum des nahen Spreewaldes, wölbten sich über den Weg des geliebten Landesherrn, alle Häuser waren mit Blumengewinden und ränzen geschmückt, aus den Fen⸗ stenn wehten Fahnen mit den preußischen und den baverischen Farben, und die von Freude und Liebe erfüllten Einwohner begrüßten die längst ersehnte Ge⸗ genwart ihres theuren Landesvaters allenthalben mit dem begeisterten Zurufe: Hoch lebe unser König!“ Auf dem Markie war die Schützengilde aufgestellt. in ihrer Mitte die prachtvoll gestickte Fahne, welche Ihre Majestät die

Königliches Schauspielhaus.

Figaro's Hochzeit. Gastspiel des Herrn Pellegrini.

Der Charakter eines Barbiere, als der eines Hausdoktors, lustigen Windbeutels, und eines Faktotum der Schönen, ist in der italienischen Oper zur stehenden Figur geworden. Wie die ganze Pocsie der Italiener in früheren Zeiten nur ein Nachklang der spanischen war, so unterliegt es keinem Zweifel, daß auch die Maste des Sevillaners Figaro von der pyre⸗ nässchen Halbinsel zu der transalpinischen wanderte; ja, es waltet eine voll⸗ lommene Konkordanz zwischen dem italienischen Maskenspiel und allen den— jenigen Stücken ob, worein Figaro verflochten: Figaro selbst ist der Harlekin, Bariolo der Pantalon, der Gesangmeister ist der Pierrot, Nosine (mehr noch Susanne) die Kolombine, und Almaviva der Lelio, mit welchem Namen man den Liebhaber im italienischen Masken-Theater bezeichnet.

Auch die Franzosen kannten den spanischen Figaro frühzeitig. Der bekannte Memolrenschieiber und Theaterdichter Beaumarchais schrieb eine vustspiel⸗ Trilogie über das Leben des Barbiers, durch die er das Wesen des spanischen Intriguenstücks auf französischen Grund und Boden zu ver— vllanzen suchte. Alle Welt weiß, mit welch rauschendem Enthusiasmus diese Stücke zu Paris aufgenommen wurden.

ö. eiste Theil der Beaumarchaisschen Trilogie heißt: „Der Bar⸗ bier von Sevilla, oder: Die unnütze Vorsicht“, und zeigt uns den Figaro als gewandten Kuppler, listigen Preller alter Vormünder und als schlauen Bewerksteller der Verbindung des Grafen Almaviva mit der Nichte eines spanischen Dottore. Der Dichter sagt selbst, Jugend und Liebe seien darin verbunden, um einen alten Gecken zu prellen. Spanisches Intriguen= spiel und die Galanterieen einer südlichen Liebe sind mit den Abenteuern und Verschmitztheiten der spanischen Posse innig verschmolzen. Das Stück wurde im Jahre 1775 zum erstenmal aufgeführt.

Noch größeren Beifall fand der zweite Theil „Der lustige Tag, oder: Die Hochzeit des Figaro“ welche am 27. April i785 auf dem Theater erschien und zweiundsiebenzig Mal hinter einander mit immer gesteigertem Beifall gegeben ward. In diesem Theil, dem besten von allen, ist der Graf mit Rosinen vermählt, und Figaro verlobt mit dem Kammermädchen Su⸗ sanne, die indeß auch dem Grafen gesällt und unter Berufung auf ein da⸗— mals noch geliendes jus feudale mit dem Netz schelmischer Verführung umgarnt wird. Zu erzählen, wie viele schlüpfrige und feinsinnliche Situa—= tionen sich aus dlesem Verhältnisse gestalten, ist hier der Ort nicht: das aber wird Niemand leugnen, daß das Stück in seiner Art, und nach Abläuterung

einiger conischen Schlacken, ein vortreffliches und ewig junges Lusispiel ge— nannt werden dürfe. . Der dritte, weniger bekannte Theil heißt: „Tartufe der Zweite, oder: Die schulLdige Mutter.“ Mit dem Schluß seiner Trilogie ist es dem Beaumarchais übel ergangen: aus dem leichtfertigen und schãlern⸗ den Tone herausgefallen, strebt er moralisch zu sein, die Nomödie wird zu einem rührenden Drama“), und an der Stelle scherzender Intriguen finden wir ein unerquickliches Surrogat von haus lichen Iwisten, Reue, Bosheit und verjährten Verbrechen. Ein heuchlerischer Böscwicht, Major Begars hat den Grafen, Almaviva beredet, seine Güter in Spanien zu verkaufen und sich in Paris niederzulassen. Er weiß dem Grafen beizubringen, daß sich die Gräfin, von ihrem Pagen Cherubin bei Nacht überfallen, vergan- gen habe, daß Leon nicht sein eigener Sohn, sondern die Frucht jener ge—= waltfamen Umarmung, ünd während seiner Anwesenheit in fernen Ländern, 10 Monate nach seiner Abreise, zu Welt gekemmen sei. Qbwohl 20 Jahre zwischen diesem Fehltritt und der Gegenwart liegen, so weiß der Graf seiner Wuth und Eisersucht doch kaum ein Ziel zu setzen. Er mißhandelt seine Gemahlin, die projektirte Verbindung zwischen Leon und der Pflegetochter Florentine wird rückgängig gemacht, und der verrätherische Begars soll Ge⸗ mahl der' Letzteren werden. Durch eine List Figaros mird der heuchlerische Irländer indeß entlarot, Illntiaävioa lernt ihn als Schurlen kennen, die Reue seiner Gemahlin rührt sein Herz und da ihn gleiche Schuld wie sie drückt, indem Florestine ein heimliches Kind seiner Liebe ist, so versöhnt er sich mit der leichtversöhnten Gattin, Beide sprechen ein emeinschaftliches Peccari⸗ und Leon und Florestine werden ein Paar. In dieser, Geschichte wird man weder Geist, noch in der dramatischen Ausführung Witz finden können. Kotzebuc's „Menschenhaß und Reue“ geht aus gleichen Stelzen, und des Grafen Soden Fortsetzung des letztgenannten Schaufpiels ergeht sich in der nämsschen Moral. Da Beaumarchais es nicht unterlassen konnte, ge⸗ legentlich die Grundsätze der französischen Revolution zu predigen, und da sefn Stück Ausfälle gegen Zeitgenossen und Anspielung auf seine eigenen Personal Verhältnisse züm Besten gab, so läßt sich inzwischen der ihm von dem pariser Publikum geschenkte außerordentliche Beifall wohl erklären. Huber, der in früheren Jahren so viele englische und französische Stick übersetzte, hat auch die Beaumarchaissche Trilogie für die deutsche Bühne bearbeltei; doch hat sie nie viel Glück darauf gemacht. Iffland wollte den geistreichen Spaß des Franzosen forlseßzen, und schrieb ein Lust=

f BVBeanmarchais ist durch seine „Eugenie“ (die Geschichte seiner Schwester und Clavijo's) einer der Väter . Dich in n geworden.

spiel „Figaro in Deutsch land.“ Kein Schriftsteller möchte jedoch hierzu ungeeigneier gewesen sein, als gerade er und es konnte nicht fehlen, daß unter der' nuͤchternen Manierlichkeit dieses Autors, bei seinem Phrasen⸗Enbom⸗ point, und bei der in seinen Stücken vorwaltenden Moral -Tendenz, das elegant frivole Wesen des spanischmitalienisch französischen Barbiers zu Grunde Cr mußte. Figaro kommt in der Ifflandschen Komödie als Kabinets⸗

gurier des Grafen Almaviva bei einer vornehmen Familie in Deutschland an, geht dort die Wette ein, daß er eine ausgebrochene Bauern⸗Revolution und 'die Differenzen adliger Verwandten beilegen werde, und gewinnt die Wette. Das ist Alles. Spaß, Lustigkeit und Witz sind, wollte man sie mit der Laterne des Disgenes suchen, nicht zu finden, die einge= wobenen Reibungen über den Werth französischer und deutscher Literatur eben so unnütz als unbedeutend. Im Vorwort ist angegeben, Figaro müsse (neio!) 34 Jahre alt sein und einen Haarbeutel tragen.

Der Gang der Handlung im ersten Theil der Beaumarchaisschen Tri⸗ logie ist aus der Nachbildung im Terte zu der Rossinischen Oper *) wöltbekannt geworden, und zwar als ein erheiterndes Gemisch von lustigen Intriguen, zierlicher Behaglichkeit und anmuthiger . Wenn die deutsche Bearbeitung desselben (durch Kollmann) auch Lob verdient, so ist doch weder der südliche Vokal-Reichthum in den raschgleitenden Gesängen, noch sind die vielen Anspielungen und Wortwitze des französischen Originals wiederzufinden. Selbst mancher gute italienische Witz ging im Deutschen verloren. So z. B. sucht Figaro, um nur Eines anzuführen, den Basilio, wenn er den Grafen in se iner Kleidung während der Singstunde uber- rascht, glauben zu machen, er, Basilio habe das Scharlach fieber, und der spindeldürre, kreideweiße und abgehungerte Gesangmeister fragt dabei immerfort ganz verwundert: Unzg febbre scarlattina? während im Deut⸗ schen nur von einem Fieber im Allgemeinen die Rede ist.

Der zweite Theil der Trilogie wurde, auf den Wunsch des Kaisers Joseph, zu einem Operntert umgeschaffen, den Mozart im Jahre 1786 für Wien iomponirte. Um einen Blick in das innerste Seelenleben Mozart's zu thun, muß man diese Oper, ohne Frage die vollendetste in der fein= somischen Gattung, und diejenige, auf deren Ausarbeitung der Komponist das meiste Studium verwandt, verstehen lernen. Es ist haäͤusig aus gespro⸗ chen worden, daß Mozart, welcher sonst den Duft der ie,. euerrose nicht verschmähte hat doch Gottfried Weber sich herbeigelassen, ihm deshalb das Prädikat „lüderlich“ beizulegen bei dieser Arbent sein kunst=

J Beiläufig gesagt, ist dies der nämliche Tert, den Pae siello (6

Karnevals -⸗Oper fuͤr Rom komponirte.