1844 / 153 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

u verehren die Gnade gehabt; hier vom Magistrate und den ger nr nn * geruhten Se. Majestät auszusteigen, die Schützengilde im Parademarsch bei sich vorbei defiliren zu lassen und sich dann zu Fuß nach dem ständischen Landhause zu begeben, wo Allerhöchst⸗ dieselben von dem Henn Ober Präsidenten von Meding, den Standen des Markfgrafthums Niederlausiß, den Civil⸗ Behörden, der Geist⸗ lichkelt und anderen hier lebenden distinguirten Personen empfan- gen wurden und Sich dieselben vorstellen ließen. Se. Majestät hatten befohlen, sämmtliche hier anwesenden Stände, aus den Standesher⸗ ren und der Ritterschaft, den Deputirten der Städte und denen der Land⸗ gemeinden, wie auch die städtische Behörde und viele der Allerhöchstdenselben vorgestellten Personen, zur Tafel einzuladen. Nach Aushebung derselben be— gaben Se. Majestät Sich in den ständischen Sitzungssaal und widmeten Ihre Ausmerksamkeit den Bildnissen der verschiedenen ehemaligen Landes herren des Marfgrafthums Niederlausitz, mit welchem dieser Saal geschmüct ist, und unter denen sich nun auch das von Sr. Majestät den Ständen verehrte eigene Bildniß befindet. Das alte lan eg ich Schloß zu Lübben war, wegen besorglicher Baufälligkeit, in diesem Jahre theilweise abgetragen worden, und es hatten die Stände der Niederlausitz an Se. Majestät die allerunterthänigste Bitte gerichtet, dieses Schloß wiederherstellen jassen zu wollen. Diese Bitte wurde hier mündlich wiederholt und Se. Majestãt geruhten auch sofort dieses Schloß in Augenschein zu nehmen, auch Sich den Saal zeigen zu lassen, in welchem mehrere der Landesherrn der Nie⸗ derlausitz die Huldigung der hiesigen Stände empfangen hatten, und zu—= gleich anzuordnen, daß der diesfallsige Antrag der Slände Ihnen alsbald vorgelegt werden solle. 16 .

Gegen 6 Uhr Nachmittags verließ der König die Stadt Lübben und begab Sich nach Lübbenau, um auf dem Schlosse des Grafen zu Lonar zu übemachten und demnächst mittelst einer Wasserfahrt den Spreewald zu ehen. 1 Der Segen einer solchen Reise ist groß: Der König hat sein in Liebe begeistertes Volk, das Volk seinen huldrelchen, so hochbegabten Landesherren gesehen und alle Herzen sind nur von dem heißen Wunsche erfüllt: Gott erhalte uns den König, und möge er uns bald wieder mit seiner Gegen— wart beglücken!“

Kottbus, 31. Mai. Die herzlichste Freude verbreitete sich über un= sere Stadt, als vor einigen Tagen die Nachricht eintraf, daß Se. Majestät der König auf Allerhöchstihrer Bereisung der Lausitzen die hiesige Stadt besuchen und Ihr Nachiquartier hier nehmen würden. Seit den Zeiten Friedrich's JI. hatte die Stadt nie das Glück gehabt, ihren Herrscher in ihren Mauern zu sehen, und die freudige Bewegung wuchs daher, je mehr der Tag herannahte, wo diese seit Jahren gehegte Hoffnung in Erfüllung gehen sollte.

Der Monarch war gestern von Lübbenau abgereist, hatte den Spree— wald besehen und kam Rachmittags um 55 Uhr am äußeren Stadtbezirk an, wo ihn an einer mit dem Namenszuge Sr. Majestät gezierten Ehren- pforte die Stadtbehörden ehrfurchtsvoll empfingen. Da Allerhöchsidieselben bie Ueberreste der Festung Beetz zu sehen beabsichtigten, so setzten Dieselben nach furzem Verweilen in der Siadt Ihre Reise dahin fort, lehr⸗ ten? aber von dort gegen 9 Uhr zurück. Die Bürgerschaft mit ihrem Schützen- Corps hatte zwar auf beiden Seiten der Straße, welche Se. Majestät passirten, Spaliere gebildet, der Zudrang war jedoch so groß, daß der Königl. Wagen kaum durch die freudig bewegte Menge durchkommen konnte, und Allerhöchstdieselben wiederholentlich besah⸗ len, mit aller Vorsicht zu fahren, damit Niemand beschädigt werde. Ehren- bogen, Blumenkränze und Laubgewinde zierten die Straßen überall, und unzählige Freudenflaggen weheten auf Thürmen und an Häusern. Die ganze Stadt war erleuchtet. Besonders zeichneten sich zwei Obelisken an der evangelisch-reformirten Kirche, dem Hause des Hofrath Wilke, welches für

Se. Majestät eingerichtet worden war, gegenüber, und ein erleuchtetes Kreuz an der Kirche selbst, aus. Allerhöchstdieselben geruhten, eine von dem bür= gerlichen Schützen Corps Ihnen angebotene Ehrenwache anzunehmen, und begaben sich hierauf in die für Sie eingerichteten Zimmer, woselbst die Nit= ferschaft des Kreises, die Geistlichkeit und Behörden vorgestellt wurden. Die

ürgerschaft überreichte dabei durch drei ihrer ältesten Mitglieder ein Em-

Königin ih

pfangsgedicht, welches Se. Majestät sehr gnädig annahmen, und außer der

Ritterschaft und den Vorstehern der Behörden und der Geistlichleit, auch diese, übrigens noch rüstigen Greise, zur Abendtafel befahlen. Nach Auf⸗ hebung der letzteren wurde von dem Gesang-Verein der Volksgesang: „Heil Dir im Siegerkranz“ vorgetragen, und Sr. Majestät ein donnerndes Hurrah gebracht. ö .

Heute Morgen um 7 Uhr hat der Monarch seine Reise nach Sprem⸗

berg fortgesetzt.

Provinz Schlesien. Zu Breslau warb in den letzten Tagen des Mal die siebente Ausstellung von Erzeugnissen des vater⸗ ländischen Kunstfleißes, veranstaltet von dem dortigen Gewerb- Verein, eröffnet; das Verzeichniß weist 372 Gegenstände auf. Die Bres⸗ lauer Zeitung rügt, daß die Ausstellung weder in Breslau noch in der Provinz die verdiente Theilnahme gefunden habe; kaum einige Provinzialstädte hätten sich beeilt, der so oft erlassenen Aufforderung nachzukommen und Proben ihrer Industrie einzusenden. Nach Be⸗ richten vom 30. Mai wächst die Oder noch immer an; aus Brieg wird gemeldet, die Ländereien am rechten Ufer ständen unter Wasser und die reiche Heu-Aerndte auf den Oderwiesen sei überall verloren. In Hamburg sind, wie die Kölner Zeitung, nach einem bamburger Privatschreiben vom 24. Mai meldet, sür die schlesischen Spinner und Weber im Ganzen 13,510 Mark (5101 Rthlr.) gesam⸗ melt und nach Breslau übermacht worden.

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Provinz Sachsen. Bei der am 29. Mai zu Magdeburg gehaltenen General⸗-Versammlung des dortigen Kunst⸗-Vereins wurde die dermalige Lage desselben dargelegt, die insofern sehr erfreulich zu nennen, als die Zahl der Actien auf 8i3 gestiegen, hierdurch und durch den reichlichen Ertrag der diesjährigen Kunst-Ausstellung eine Summe von etwa 3200 Rthlrn. zum Ankauf von Gemälden verwendbar ge⸗ worden, und auch an Privatpersonen wiederum die ansehnliche Zahl von 30 Gemälden für eine Summe von etwa 35909 Rthlr. verkauft ist. Laut einer im Amtsblatt der Königl. Regierung zu Mer⸗ seburg enthaltenen Uebersicht der Bevölkerung des merseburger Ne— gierungs-Bezirks nach dem Ergebniß der statistischen Tabelle von 1833, hat sich die Zahl der Bewohner in den beiden letzten Jahren um 14,188 vermehrt und beträgt im Ganzen 692,444. Der Flächen Inhalt des Regierungs⸗-Bezirks beträgt ungefähr 187 Quadrat-Mei⸗ len, mithin kommen im Durchschnitt 3703 Einwohner auf die Qua— drat⸗Meile.

Provinz Westphalen. Laut einer Bekanntmachung des Hülfs-Ausschusses für die Abgebrannten zu Medebach vom 27. Mai sind daselbst 137 Häuser in den Flammen aufgegangen, und 643 Ein⸗ wohner, darunter 268 unter sechszehn Jahren, haben, mit wenigen Ausnahmen, Alles verloren.

Nhein-Provinz. Das Amtsblatt der Königl. Regie rung zu Koblenz bringt folgende Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 9. April zur öffentlichen Kenntniß: „Da es in dem Bereiche der Stadt Wetzlar an Vorschriften über das bei Expropriationen zum gemei— nen Besten zu beobachtende Verfahren mangelt, die im Werke begrif⸗ fene Schiffbarmachung des Lahnstroms aber eine nähere An- ordnung hierüber erfordert, so bestimme Ich nach vorgenommenem Gutachten der Kreisstände des Kreises Wetzlar und auf den Bericht des Staats-Ministeriums vom 21sten v. M., daß bis zum Erlaß eines allgemeinen Gesetzes über jenen Gegenstand das Herzoglich nassauische Edikt vom 25. 26. August 1812 auch in der Stadt Wetzlar und deren Feldmark zur Anwendung gebracht werden soll.“ Der Bade-Verwaltungs⸗Ausschuß zu Kreuznach macht die Er öffnung des dortigen Kurhauses und der Bäder bekannt, und versichert dabei ausdrücklich, daß weder die Elisabethquelle in ihrem chemischen Gehalte, noch die Bade-Einrichtungen durch die Ueber schwemmung die mindeste Veränderung erlitten haben. Aus Köln wird gemeldet, die großartigen musikalischen Productionen des dies—⸗ jährigen niederrheinischen Müsiffestes hätten den gehegten Erwartun⸗ gen vollkommen entsprochen; doch hätte der Besuch der Haupt- Kon⸗ zerte an den beiden Pfingsttagen weit zahlreicher sein können, auch die Zahl der belgischen Gäste sei minder ansehnlich gewesen, als man bei der jetzt so erleichterten Reisegelegenheit erwartet.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Württemberg. Die Mitglieder der Bundes- Militair⸗Kommission, welche einige Tage zu Ulm verweilten, sind am 26. Mai wieder abgereist, nachdem sie ihre volle Zufriedenheit mit den seither auf dem linken Donau-üfer ausgeführten Arbeiten zu erkennen gegeben haben. Eben so wurden von ihnen auf demselben Ufer die Stellen besichtigt und gutgeheißen, wo in kurzer Zeit die, außerhalb der Haupt - Umwallung aänzulegenden abgesonderten Werke in Angriff genommen werden sollen. Der demnächst zusammenzu⸗ berufenden General-Versammlung der Actionaire der ulmer Dampf⸗ schifffahrts Gesellschaft wird ein Erlaß der Regierung vorgelegt wer⸗ ben, in welchem statt ber vom Staate früher verheißenen Betheiligung von 40, 000 Gulden eine größere Summe zugesagt werden soll, um in Verbindung mit der von der Stadt Ulm zu bewilligenden Summe vor der Hand einen Remarqueur nebst dazu gehörigen Schleppschiffen anfertigen und die Fahrt von Ulm bis Regensburg endlich beginnen zu lassen.

Großherzogthum Hessen. Der zwischen den Medizinal⸗ Beamten Graff und Stegmayer und dem HofgerichtsRathe Georgi obwaltende Streit über ihre gegenseitigen Amts-Handlungen dauert ohne ein disziplinarisches oder richterliches Einschreiten noch immer in den Zeitungen fort. Nachdem die Medizinal-Beamten die, im In⸗ teresse ehemals wegen politischer Vergehen Augeschuldigter gegen deu Justiz-Beamten, der bei deren Prozeß als Untersuchungs⸗-Richter mit gewirkt hatte, neuerdings erhobenen Beschwerden durch allerlei An— gaben und Gutachten unterstützt hatten, bezeichnete bekanntlich der Justiz-Beamte ihre Aeußerungen als nicht zuverlässig, da amtliche Berichte von ihnen bereits gerichtlich für falsch erklärt seien. Die beiden Aerzte stellten dagegen das Privatleben des Rechtsgelehrten als unregelmäßig dar und forderten (wie wir bereits gemeldet) öffent— lich zu Aussagen auf, wie ost derselbe von seinen Studentenjahren

her berauscht gesehen worden sei. Der Justiz⸗Beamte erklärt jetzt in der Frankfurter Ober-Post⸗Amts⸗-Zeitung, die Beantwor⸗ tung dieser Angriffe auf sein Privatleben so lange aussetzen zu wollen, bis die Medizinal⸗Beamten die von ihm auf genau bezeichnete Akten⸗ stücke und gerichtliche Entscheidungen gegen sie erhobene Anschuldigung erledigt hätten: durch falsche Angaben in amtlichen Berichten das Hofgericht und das Ministerium des Innern und der Justiz wissent⸗ lich und vorsätzlich wiederholt getäuscht zu haben.

Herzagthum Anhalt-⸗Eöthen. Zu Cöthen fand am 29. Mai die Pfingst-Versammlung protestantischer Freunde statt. Aus 5 601 Personen bestehend, war sie, wie immer, aus allen Ständen und aus Eingesessenen der verschiedensten Gegenden Deutsch⸗ lands, von Hamburg bis zum Thüringer Walde, von Westphalen bis zur Oder zusammengesetzt. Nachdem die theologischen Vorträge be⸗ endet waren, lamen der Zschokke⸗ Verein in Magdeburg Gur Verbrei⸗ tung guter Bücher unter das Voll), die Gustav - Adolph- Stiftung, Jünglingsschulen und Männer-Versammlungen zur Sprache. Für die nächste Versammlung (am 24. September) ward die Mäßigkeits⸗An⸗ gelegenheit zur Diskussion vorgelegt.

Oesterreichische Monarchie.

Grätz, 26. Mai. (D. A. 3.) Unsere Stadt erfährt mit Be—⸗ dauern, daß die Herzogin von Berry uns zu verlassen und ihren blei⸗ benden Aufenthalt in Venedig zu nehmen gesonnen ist. Nicht unbe— trächtliche Summen wurden durch sie und die befreundeten Gäste hier in Umlauf gesetzt und ihre geselligen Zirkel als ein Mittelpunkt vor⸗ nehmer und gebildeter Gesellschaft angesehen. Keinen anderen Grund dieses Umzuges weiß man anzugeben, als vielleicht ökonomische Rück⸗ sichten, da die Herzogin in Venedig sparsamer leben zu können meint. Ob ihre nahegelegene schöne Besitzung verkauft werden wird, ist noch nicht bestimmt. .

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sitzung vom 27. Mai. Nach⸗ dem Herr Carne seine Ausstellungen in Bezug auf die auswärtige Politik des Ministeriums vorgetragen hatte, hinsichtlich deren er erst befriedigende Erklärungen von Seiten des letzteren verlangte, ehe er für die Supplementar-Kredite stimmen könne, verlas Herr, David eine Rede, welche aber die Berichterstatter wegen des Geräusches in der Versammlung nicht verstehen konnten; man glaubte zu hören, daß der Redner von den Interessen Griechenlands und von der Nothwen⸗ digkeit spreche, daß Frankreich dieses Land unter den dem Orient drohenden Umwälzungen unterstützen müsse. Ihm folgte Herrr Ber⸗— ryer auf der Rednerbühne mit einem langen Vortrage, der sich hauptsächlich auf die otaheitischen Angelegenheiten bezog und die alten Beschwerden wiederholte. Auch in Neu⸗-Seeland und Ching fand er die Interessen Frankreichs eben so vernachlässigt. Seine Rede bietet indeß bis jetzt durchaus nichts Neues dar. Der Schluß derselben wurde auf morgen vertagt, worauf der Minister der auswärtigen Angele⸗ genheiten sie beantworten will. Allem Anscheine nach, wird auch diese Frage, von der die Opposition vorher viel Aufhebens gemacht, ohne Schwierigkeiten für das Ministerium vorübergehen und das ge— forderte Supplementar-Budget von der Kammer sehr bald bewilligt werden.

Paris, 28. Mai. Se. Majestät der König von Preußen ha— ben, wie das Journal des Debats meldet, dem Komponisten Hektor Berlioz für das Allerhöchstdemselben dedizirte Werk über die Kunst der Instrumentirung eine kostbare goldene Dose nebst der gro— ßen goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst übersandt und zu— gleich in einem huldreichen Schreiben dem Künstler Ihr lebhaftes In⸗ leresse an der Musik, so wie das Vergnügen, womit Sie sein Werk empfangen, zu erkennen gegeben.

Das Gerücht von einer Verweisung des Prinzen von Joinville nach Compiègne zeigt sich als ungegründet, der Prinz wurde am Freitag im Theater und vorgestern in der Industrie-Ausstellung ge⸗ sehen. Die ultraradikale Presse ist nun auch schon mit der Instnug= tion bei der Hand, daß die Broschüre des Prinzen im Einverständniß mit der Regierung des Königs geschrieben und publizirt worden, einer⸗ seits um den Verfasser derselben bei der Opposition populair zu machen, und andererseits, um noch einen politischen Zweck damit zu erreichen, näm— lich den, jeden Gedanken an einen Krieg mit England, was auch von Seiten dieser Macht zur Kränkung und Beeinträchtigung Frankreichs gesche⸗ hen möchte, für inimer zurückweisen zu können, indem man nun blos auf das Urtheil des Prinzen von Joinville sich zu berufen brauche, der ja laut und offen eingestanden, daß die französische Seemacht in ihrer jetzigen Gestalt nie und nirgends der englischen würde die Stirn bieten kön— nen. Dies sind die Betrachtungen, welche der National jetzt über die Joinvillesche Schrift anstellt, in welcher dieses Blatt überdies irrige Ansichten und falsche Begriffe findet. Nur darin stimmt es dem Urtheil des Prinzen bei, daß die Brganisation der Marine durchaus vernach— lässigt worden sei, und dies giebt ihm neuen Anlaß, der Ver—

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nung des Monar Pflicht zurück.

Und welche Sänger gehören zur Ausführung dieser Open Nicht nur vollkommen gebildete, dle fähig sind, die feine, zierliche Conversations-Musit geschmacvoll, leicht und anmuͤthig wiederzugeben, sondern vor allen Dingen auch 6. die zugleich gewandte, geistreiche Darsteller sind, um sowohl die 14 3 . 6 umsichtig entworfenen Charaftere richtig erfassen, als ee . . geireues Abbild davon im Mozartfchen Geiste

n die sem Sinne lösten die meisten unserer mitwirkenden Sänger und ö . bei der n e von „Figaro's Hochzeit“ am 28. Mai ihre Aufgabe auf befriedigende Weist. Der kurch seine Stimmmsstei und gange un ausgezeichnete Gast, der Königl. bayerische Hof⸗ und Kapell⸗ Sänger Herr Pellegrini, ein notorisch ausgezeichneter Repräsentant

klassischer Musik (der, außer in der „Zaubeiflöte“, bisher noch als Osmin und Marcel in der „Entführung“ und den „Hugenotten“ mit dem entschiedensten Erfolge aufgetreten ist), entsprach als Graf volllommen den Anforderungen, die wir eben im Allgemeinen an die diese Oper Ausführen— den machten. Besonders in musikalischer Beziehung führte er seine Partie so gelungen durch, daß ihm unbedingtes Lob zu spenden ist; rau— schenden Beifall' erhielt sein Vortrag der Arie mit vorhergehendem Necita= tiv Nr. 17, in den wir, der hohen künstlerischen Vollendung wegen, womit er dieses Musikstück ausführte, aus vollster Ueberzeugung einstimmen. Aber auch in den Ensembles wirkte Herr Pellegrini mit Krast und Nachdruck, ohne sich durch sein kolossales Gesangs-Organ verleiten zu lassen, üher die Gränzen des Edlen und Schönen hinauszugehen. Das Meisterstück im Meisterstück, wir meinen das unübertreffliche Finale des ersten Attes, wurde durch seine weise Mäßigung und die entsprechende Mitwirkung der Uebrigen zu einem Kunstgenuß sellener Art für die dadurch förmlich inspi— rirten Zuhörer.

Ausgezeichnet war Dlle. Marx als Gräfin, und eine anmuthigere Susanne als Dlle. Tu czek möchte wohl nicht leicht zu finden sein. Den Pagen repräsentirte die uns nun bald verlassende Dlle. Grünbaum und den Figaro Herr Fischer, welche Beide das Möglichste thaten, ihre in jeder Hinsicht schwer auszuführenden Partieen dem Publiküm (das sich zahlreich eingefunden hatte) zu Dank zu geben. Da in dieser Open der Tenor eigent- lich leer ausgeht, so werden bei der Besetzung dieser Oper die kleineren Partieen in der Regel an Nicht-⸗Sänger übergeben, diesmal wurden sie hier ohne Störung, wenn gleich nicht zur Verstänlung des musifalischen Effekts, von den Betheiligten ausgeführt. Noch ist des hee n Orchesters zu geden⸗ ken, das die so wesentlich eingreifende Begleitung unter Taubent's Leitung mit größter Discretion und Genauigkeit erekutirte.

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Berlin, 2. Juni. Die Sing-Akfademie hatte gestern zum Gedächt— nisse Thorwaldsen's, der zu den Ehrenmitgliedern dieses Instituts gehörte, eine erhebende Feier veranstaltet. Einfach und würdig, dem Geiste des gro. sien Künstlers entsprechend, war dazu der amphithegtrglische Hintergrund des Saales geschmückt. In der Mitse desselben 33 sich, zwischen Lorbeer- Gebüschen, auf hohem Postament die Statue des Dahingegangenen in herrlicher Verllätrung. Die Feierlichkeit begann mit einer Ode, von Kopisch gedichtet und von Rungenhagen in Musik gesetzt. Darauf solgte ein Vortrag Alfred Reumons's über das Leben und die Werle

Thorwaldsens, worin zugleich die Entwickelung der neueren Skulptur in ge— drängtem Ueberblick beleuchtet wurde. Den Beschluß machte eine von Ko—Q pisch gedichtete und von Taubert komponirte, sehr wirkungsvolle und dra— matische Eantate, welche, in antiken Formen gehalten, nach einer Instrumen⸗ tal-⸗Einleitung, mit melodramatisch gesprochenen Worten des Chorführers anhebt, woran sich Wechselgesang zweier Männer-Chöre schließt, die dann zu einem sich verbinden, wörauf auch weiblicher Chor hinzutritt, bis am Ende von der Klage zum Triuniph über den Tod sich erhebend, alle Stim= men mit einander sich vereinen und in mächtig ergreifendem Jubellied das unsterbliche Leben des Künstlers feiern. Wahrhaft erbaut und andachtsvoll entfernte sich die zahlreiche Versammlung, die dieser Commemoration, von der Kunst einem ihrer ersten Genien gewidmet, in erhöhter Stimmung beige— wohnt hatte.

Pracht⸗Flügel für Se. Majestät den König von Preußen, . aus der Eckschen Fabrik in Köln.

Die Illustrirte Zeitung theilte vor Kurzem die Jeichnung und Beschreibung eines . nal s o scht⸗ in der Fabrik von Collard in London füt Ihre Masestät die Königin Isabella von Spanien gefertigt wurde. Üm allen Freunden deutscher Industrie nun den Veweis zu liesern, daß im deutschen Vaterlande seßt auch Instrumente gemacht weiden, welche, was Eleganz der Form, geschmackvolle Ausführung und innere Gediegen⸗ heit beirsfft, in keiner Beziehung die Konkurrenz des Auslandes, sei es England over Frankreich, mehr zu fürchten haben, hat sie in ihrer Num⸗ mer vom 11. Mai die Abbildung und Beschreibung eines Pracht-Flügels gebracht, welche in der, jezt seit sechs Jahren zu Köln am Rhein begrün⸗ deten Pianoforte Fabrik von Eck und Komp. für Se. Majestät den König von Pieußen ausgeführt wurde.

Ken dem deutschen Instrumente hinsichtlich der Eleganz und der sinnreichen Ausschmückung der Preis nicht streitig gemacht werden kann, so zeichnet sich dasselbe zugleich durch sonore Krast, Fülle und sangreichen Klang des Tones, so wie durch eine leichte Spielart vortheilhaft aus, und hat in Bezug auf den Ton, nach dem Ausspruch kompetenter Nichter, wie Lißt und Dreyschock, einem der neuesten Flügel aus der bewährten Fabrik von Erard in Paris gegenüber, den Preis davon getragen. Mehr kann zum Lobe dieses Produsts deutscher Industrie nicht gesagt werden.

waltung die heftigsten Vorwürfe zu machen. „Wir haben“, sagt das radikale Blatt, das Marine⸗Budget verdoppelt; wir haben Alles bewilligt, was dafür verlangt wurde; dieser einzige Ausgabe⸗ Posten hat seit 1836) eine Milliarde verschlungen, und heute tritt ein Sohn des Königs vor das Publikum und erklärt im Angesicht Europa's, das Geld für die Marine sei aufs unwürdigste verschleudert worden!“ Dabei wird denn auch die Sprache einiger englischen Zeitungen, die sich über die Broschüre des Prinzen von Joinville mit Entrüstung geäußert, als eine bloße Komödie bezeichnet und der gestern mitgetheilte Artikel des Morning Herald als Beweis an⸗ geführt, mit welcher stolzen Verachtung man in England auf Frank⸗ reichs Marine herabblicke. ;

Ueber die Expedition des Herzogs von Aumale gegen den Stamm der Quled- Sultan sind neuere Nachrichten eingegangen, die bis zum 13. Mai reichen und eine baldige vollkommene Unkerwerfung dieses Stammes in Aussicht stellen. Von der Kolonne des Prinzen unauf⸗ hörlich verfolgt, hatte der Feind schon fast sein sämmtliches Gepäck, seine Zelte und Vorräthe eingebüßt und nirgends Widerstand zu leisten gewagt. Es wurde französischer Seits natürlich Alles aufgeboten, um die Scharte vom 24. April auszuwetzen.

Der heutige Moniteur enthält eine Königl. Verordnung vom 25. Mai, wodurch die allgemeine Organisation des israelitischen Kul— tus regulirt wird. Es geht derselben ein Bericht des Kultus-Mini— sters voraus, der die Motive für das nene Gesetz angiebt und den wesentlichen Inhalt desselben hervorhebt.

Der Constitutionnel will wissen, daß Herr Guizot im Namen Frankreichs gegen die Einverleibung von Texas in die nordamerika nische Union protestirt habe. Dies wird dem Minister von dem Oppositionsblatt als ein neuer Schritt der Hingebung an Englands Interessen ausgelegt. . Die Versammlung von Historikern, welche jährlich zu Paris statt—⸗ findet, ist im Palast Luxembourg unter dem Vorsitz des Grafen Le pelletier d'Aulnay eröffnet worden. Unter den Anwesenden bemerkte man Herrn Martinez de la Rosa, den Kapuziner Pater Joseph und mehrere Missionaire aus der Levante. Hl Paris, 28. Mai. In der heutigen Sitzung der Depu⸗ tirten-Kammer faßte Herr Berryer behufs der Fortsetzung sei— ner gestern begonnenen Rede noch einmal zusammen, was er in Be treff der Abhängigkeit gesagt hatte, in die sich das Kabinet dem engli schen Kabinet gegenüber versetzt habe. Er greift dessen Politik an, wegen deren beständigen Unterordnung an, die man angenommen habe, um die cordiale entente aufrecht zu erhalten. Diese Politik bestehen in allseitigem Nachgeben, so in China, Neu- Seeland, zu Staheiti, wie man England in der Frage der Meerengen gewichen sei. Man habe eine Analogie zwischen der Desavouirung des Admirals Dupetit-Thouars und der Desavouirung des englischen Capitains aufstellen wollen, der sich der Sandwich Inseln bemächtigt hatte. Beide Fälle böten keine Aehnlichkeit dar. Der englische Eapitain habe auf eigenen Antrieb hin, ohne Instructionen gehandelt, der französische Admiral aber seine Instructionen gehabt, und aus dieser wie aus der Macht der Umstände ging für ihn die Nothwendigkeit hervor, so zu handeln, wie er ge⸗ than. Die Desavouirung des Admirals Dupetit⸗Thouars habe kei⸗ nen anderen Grund als diese Subalternität, in die das Kabinet sich versetzt habe, als seine Gewohnheit, überall Alles zu gewähren, was England verlange. Zu Montevideo sehe man dieselbe Schwäche, den— selben beharrlichen Gedanken, den man bereits in den Angelegenheiten von Griechenland, Aegypten und Spanien bemerkt habe. Er wolle deshalb keinen Krieg, aber wir sind im Besitze des Friedens, sagt Herr Berryer, man sichere uns also auch dessen Wohlthaten. Ich will, daß der Friede nicht durch Zugeständnisse noch unseliger für uns werde, als der Krieg. Diese fortwährenden Konzessionen zielen dahin, in den Händen des mächtigen Englands die ganzen industriel len Productionen, den Welthandel zu konzentriren. Nicht aus Haß gegen euch hat das englische Ministerium das eurige unter seinen Füßen. Nein, die englische Nation ist eine große Nation, aber sie will keine Neben⸗ buhlerschaft für ihren Handel, für ihre Industrie, für ihre Autorität, für ihre Macht. Ich tadle die englische Regierung nicht wegen die⸗ ses Kultus für ihre Interessen, aber ich tadle das französische Kabi— net, nicht auch einige Sorgfalt für die französischen Interessen zu haben. Das sind die Beweggründe, die mich leiten in meiner Oppo— sition gegen die Politik des Kabinets. Es handelt sich hier nicht um Meinungen, es handelt sich um Nationalität, um Interessen des Landes, uni seine theuersten Interessen. (Beifall, links. Herr Guizot besteigt die Tribüne, tiefe Stille: Man möge die Akte der Regierung tadeln, lebhaft, ja heftig mißbilligen, darüber dürfe man sich nicht wundern, es sei die natürliche Wirkung der Bewegung der Institutionen des Landes, die Aufgabe der Opposition, aber darüber könne man sich beklagen, daß man das Gute, die patriotischen Ab— sichten (Murren links), die vollbrachten Verbesserungen nicht in An schlag bringe. Herr Billault verlangt das Wort. Herr Guizot: Daß man die Thatsachen entstelle, die Maßregeln und die Absichten,

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das sei nicht mehr in der Ordnung der Institutionen (Beifall im Cen⸗ trum), das heiße sie herabwürdigen, verkehren. Er wolle die That⸗ sachen in ihrer Wahrheit herstellen. Man habe gesagt, die Missionskosten seines Ministeriums seien beträchtlicher gewesen, als unter irgend einem früheren Ministerium. Er wolle die Unrichtigkeit durch Akten beweisen. Aber selbst wäre der Vorwurf richtig, so würde er antworten: Frank⸗ reich mehr als irgend eine andere Nacht muß seine außerordentlichen Missionen vervielfältigen, seine Agenten in der Ferne haben. England sei durch seine Königliche und Handels⸗-Marine schnell von allen Vor— gängen in der Welt unterrichtet. Diesen Vortheil könne man nur durch zahlreiche Agenten aufwiegen. Der Minister zählt die Handels⸗ Uebereinkünfte und Post-Verträge auf, die er mit dem Auslande seit 3 Jahren auf die Berichte von außerordentlichen Agenten unterzeichnet habe. Durch deren Vermittelung sei dem Verkehr mit dem Auslande eine größere Thätigkeit gegeben worden. Er erklärt dann, daß der Vorwurf, die Christen von Syrien aufgegeben zu haben, durchaus ungegründet sei. Frankreich re⸗ klamire gegen jede Ungerechtigkeit, gegen jede Gewaltthat ge⸗ gen dieselben. Aber es müsse dabei mit Zurückhaltung zu Werke gehen. Die Türkei sei eine befreundete Macht, Frankreich wolle ihre Integrität. Was könne man ihr antworten, wenn die Pforte und ihre Alliirten sagen: Der Aufschwung, den ihr den christlichen Be völkerungen geben wollt, ist eine Schwächung des Reichs. Wir selbst sind genöthigt, die Vorurtheile des Volks zu schonen. Wir werden jede Gewaltthat bestrafen, aber in der Bestrafung sind wir zu einem gewissen Maßhalten genöthigt. In Betreff Neu⸗Seelands zeigt er, daß Herr Berryer die Thatsachen durch einander geworfen habe, daß z. B. der englische Capitain Hobson, dem er nur einen Pri

vat-Charakter gegeben, wirklich einen offiziellen hatte. Aus den Be— richten des Capitains Layaux selbst gehe hervor, daß von Seiten Eng

lands Alles schon vollbracht war, sowohl in der südlichen als nördlichen Insel von Neu⸗Seeland, was die Besitznahme betrifft. Die Gültigkeit derselben gehe aus den Daten hervor, sie war unbestreitbar, das In

teresse Frankreichs könne nicht groß genug sein, um sich gegen die offenbare Wahrheit zu stemmen. Herr Thierns unterbrechend: Neu— Seeland ist ein so beträchtliches Land, daß man nicht behaupten kann, ein so großes Territorium zu besitzen, weil man sich eines Punktes bemeistert hat. Rechtmäßiger Besitzer eines Landes ist man nur dann, wenn man es kultiviren und vertheidigen kann. Man hat kein Recht, sich dessen Herr zu nennen, blos weil man zuerst dort angekommen 33 an, Guizot beginnt seine Antwort, als ich die Kammer verließ.

O Paris, 27. Mai. Daß das Kabinet über England neue Nachrichten aus Otaheiti erhalten hat, wird von einigen ministeriel len Deputirten aufs bestimmteste versichert, ohne die Natur und den Inhalt derselben genauer zu bezeichnen. Das Ministerium selbst hält die empfangenen Depeschen sehr geheim. Nur in der nächsten Um— gebung des Prinzen von Joinville werden die otaheitischen Angele⸗ genheiten umständlicher besprochen, und von dort ein und das andere Gerücht in den Konferenzsaal des Palais Bourbon gebracht. Be⸗ kanntlich unterhält der Prinz von Joinville eine regelmäßige Korrespon⸗ denz mit allen Befehlshabern der See⸗-Stationen im Auslande, um von Allem, was das Seewesen anbelangt, sogleich in Kenntniß ge— setzt zu werden. So geschieht es, daß der Prinz von Joinville aber⸗ mals einen langen Brief vom Contre-Admiral Dupetit⸗Thouars und von Herrn Brüat, Gouverneur der süd-oceanischen Niederlassungen Frankreichs, erhalten haben soll. Nach dem Berichte des Herrn Bruat zu urtheilen, gedeiht die Besitznahme von Otaheiti vortrefflich, alle Häuptlinge des Landes haben die französi⸗ sche Oberherrschaft anerkannt, und selbst die Königin Pomareh soll mit ihrer Lage, welche Herr Bruat so angenehm als möglich zu machen sucht, zufriedener sein, als man erwartet hätte. Herr Bruat ließ alle wichtigen Punkte der Jnsel Otaheiti befestigen und großartige Bauten vornehmen. Den einheimischen Häuptlingen hat er Pensionen ausgesetzt. So sehr unter anderen Umständen das Kabinen mit sol⸗ chen erfreulichen Resultaten zufrieden zu sein Ursache hätte, so sehr erschweren dieselben dessen Stellung nach erfolgter Tesavouirung des Contre-Admirals Dupetit-Thouars, sowohl in politischer als sinan— zieller Rücksicht.

A Paris, 28. Mai. Wie vorauszusehen war, hat die De putirten⸗Kammer gestern die Debatte über die otaheitische Ange⸗ legenheit zum dritten Male eröffnet. Obgleich Alles, was sich über jene Sache sagen läßt, mehr als einmal zur Sprache gebracht ist, und obgleich die Majorität bei verschiedenen Abstimmungen zur Ge⸗— nüge bewiesen hat, daß sie das Verfahren der Regierung, wo nicht geradezu und ausdrücklich gutheißen, doch wenigstens auf sich beruhen lassen will, so hat es die Opposition doch nicht über sich gewinnen können, die Gelegenheit zu einer nochmaligen Wiederholung der Dinge, welche Jedermann bis zum Ekel oft gehört hat, und zur Erneuerung des Angriffs, dessen Erfolglosigkeit sie vorausweiß, zu versäumen.

Diese Handlungsweise findet in ber heutigen Presse eine Würdi⸗ gung, welche uns das Schlagendste zu sein scheint, was jemals über jene falsche Taktik der franzoöͤsischen Opposttion gesagt worden ist;

„Frantreich, heißt es in der Presse, „ist vorzugsweise das Vaterland des Hißbrauchs. Wir haben nicht geruhf, bis wir das Necht der Bittstel= lung in Verachtung gebracht, und wir werden nicht ruhen, bis wir das Recht der Initiative, eine Eroberung unserer letzten Revolution, das Recht der Interpellation, und alle die wesentlichen Garantieen, deren Inbegriff die Repraͤsentativ- Regierung ausmacht, gleichfalls vollends in Verruf gebracht haben. Wir werden es erleben, daß die Opposition den Ministerien dadurch eine endlose Dauer giebt, daß sie die Kabinetsfragen ohne Noth verviel-= sältigt, und daß sie das Land völlig abstumpft für die Uebertreibungen, de ren sie sich schuldiz macht, indem sie alle Tage dieselben Klagen wiederholt. Nun giebt es aber keine Waffe, welche weniger furchtbar für den Gegner und gefährlicher für den wäre, der sich ihrer bedient, als die ohnmächtige Uebertreibung, welche nach jeder Niederlage immer von neuem wieder an- fängt, und welche ihre eigene Ungeduld, die doch nur eine Schwäche ist, für die Tugend der Ausdauer hält. Wenn eine Beschuldigung, die anfangs Mißtrauen hervorrief, zu ost wiederholt wird, so findet sie zuletzt nur noch . und Unglauben, oder was schlimmer ist als Unglauben, Gleichgül⸗ tigkeit.“

Es ist für keinen gewissenhaften Beobachter der französischen Zustände einem Zweisel unterworfen, daß die äußerst fühlbare Ver⸗ minderung der öffentlichen Theilnahme an allen politischen Fragen nächst der Unredlichkeit der systematischen Opposition, hauptsächlich die Taktlosigkeit zur Ursache hat, welche die Presse in dem Vorstehenden rügt. Selbst die kostbarsten Wahrheiten zu sagen, ist kein besonders großes Verdienst, wenn man sie nicht zur rechten Zeit und am ge⸗ hörigen Orte zu sagen weiß. Wie nun gar, wenn die angeblichen patrlotischen Wahrheiten der Opposition schon an und für sich man⸗ chen guten Köpfen verdächtig erscheinen, und wenn man das Ohr des Publikums in jeder Stimmung und zu jeder Stunde des Tages und der Nacht für dieselben in 6 nimmt! Unter solchen Umständen kann sich kein Unbefangener darüber wundern, wenn die Worte, welche in der Absicht gesprochen werden, nationale und politische Leidenschaf⸗ ten aufzuregen, zuletzt nur noch narkotisch wirken.

Erossbritanien und Irland.

London, 26. Mai. Der König von Sachsen wird heute Nachmittag in Dover erwartet. Se. Majestät beabsichtigen von dort sogleich nach der Landung auf der Eisenbahn nach Turnbridge und von dort nach Buckhurst Park, dem Sitze des Grafen Delawarr, sich zu begeben, woselbst Baron Gersdorf, der Königlich sächsische Ge⸗ sandte am hiesigen Hofe, der Prinz Eduard von Sachsen Weimar, Neffe des regierenden Großherzogs und großbritanischer Lieutenant im Isten Garde-Reg., so wie mehrere Notabilitäten des englischen Adels Sr. Majestät morgen aufwarten werden. Nach einigen Aus⸗ flügen in die Umgegend, namentlich nach Brighton, Portsmuth, der Insel Wight werden Se. Majestät Sonnabend Nachmittag in Lon⸗ don eintreffen. Im Buckingham-Palast wird in den nächsten Tagen zu Ehren des hohen Besuchs ein großer Staats⸗-Ball stattfinden.

Ihre Masestät die Königin Wittwe tritt Montag oder Dienstag ihre Reise nach Deutschland an, die, wie verlautet, nicht über sechs Wochen sich ausdehnen wird.

Neue Nachrichten aus Dublin vom 25sten melden den weiteren Verlauf der Verhandlungen der Queens -Bench über den Prozeß O'Connell's und seiner Genossen. Die Stimme des Ober -Richters war, wie schon erwähnt, in der Sitzung des Gerichts am 24sten für die Verwerfung des Gesuchs der Angeklagten um ein neues Verhör

entscheidend, nachdem die Meinungs-Verschiedenheit der übrigen Rich⸗ ter diese Verwerfung zweifelhaft hatte erscheinen lassen. So wie es nun feststand, daß der Antrag unzulässig und das stattgehabte Verhör gesetzlich gewesen sei, erhob sich sogleich der Gene⸗ ral-Prokurator mit der Erklärung, daß die Regierung den Prozeß gegen den Geistlichen Herrn Tierney fallen lasse, aber in Be⸗ treff der übrigen Angeklagten am folgenden Tage von dem Gerichts hofe den Ausspruch des Straf-Urtheils erwarte. Der Richter Crampton fand sich durch diese Erklärung veranlaßt, sein Votum über den An⸗ trag der Angeklagten zurückzunehmen und es, gleichlautend mit dem des Oberrichters und des Richters Burton abzugeben, so daß also nunmehr drei Stimmen gegen eine die Verwerfung des An⸗ trages aussprachen. Die Angeklagten verhielten sich ihrerseits dagegen keinesweges ruhig. Ihrer alten Taktik zufolge, legte sogleich der Anwalt Hatchell gegen den Ausspruch des Straf⸗Urtheils Protest ein, indem er erklärte, daß man ein Gesuch gegen den Erlaß des Urtheils einbringen wolle (arrest of judgment) Auf den An— trag des General-Prokurators wurde die Entscheidung über diese Frage auf die nächste Sitzung (25sten) vertagt. Demgemäß setzte ein anderer Anwalt der Angeklagten, Sir O'Loughlin, in der vor⸗ gestrigen Sitzung die Gründe dieses Protestes näher aus einander; er ließ sich namentlich über drei Punkte ausführlicher aus, um seinen Antrag zu motiviren: 1) über einen „Formfehler in der Ein⸗ leitung der Anklage Akte“; 2) über „die zweideutige Fas⸗ sung der fünf ersten Anklage Punkte“, welche sämmtlich

n .

Es galt dem Fabrikanten, sich des ihm zu Theil gewordenen, höchst ehrenvollen Auftrages würdig zu bewähren, und die Ausführung des Pracht Instrumentes zeigte, daß er das Mögliche geleistet, denn der Flügel war in jeder Beziehung ein Königliches Prachtmöbel. Der Kasten ist aus Polissan⸗ derholz gefertigt und der ganze Kranz oben und unten durch einen, mit Messingblättern eingelegten Karnieß von Ebenholz eingefaßt. Da die Flü— gelform an und für sich der Uebergangs-Periode des Roccoco⸗-Styles an⸗ gehört, und dieselbe nicht umgestaltet werden lonnte, so mußte der Grund form auch die ganze Ornamentik angepaßt werden, und diese Aufgabe ist vollkommen gelöst worden. Eine freie und leicht geschnittene Arabeske aus Mahagoniholz dient dem Kranze zur Verzierung, und in derselben sind, der ursprünglichen Bestimmung des Instrumentes entsprechend, in reichen Blätter— windungen die Wappen der einzelnen Provinzen des preußischen Staates mit passenden Allegorieen angebracht. Meisterhaft ist dies Schnitzwerk ausgeführt und giebt dem Kasten eine graziöse Leichtigkeit. Die Füße des Instrumentes stehen mit allen Verzierungen in der schönsten Harmonie. Aus vollen Laub—

ewinden, die in Delphine auslaufen, bilden sich, gan; frei gearbeitet, auf seder Seite zwei Atlautiden, welche dem Flügel zur Stütze dienen und einen bekränzten Rhenuskopf einschließen, unter dem sich muscheltragende Genien auf Laubknäufen schaukeln. Die Lyra des Pedals, durch Blättergewinde, auf denen Vögel sitzen, welche von der Lora ausgehende Guirlanden tra gen, mit den Füßen vereint, bildet mit denselben in der Vorderansicht ein schönes Ganze, welches mit den reichen Seitenansichten aufs Beste harmo— nirt. In Zeichnung und Ausführung ist in diesen Theilen die Freiheit des Rocaillestyls mit wahrer künstlerischer Mäßigung benutzt, die sern von aller lUiebertreibung blieb.

Dem aus dunklem Polissanderholz gearbeiteten Deckel dient eine 4 Zoll breite, leichte, aus Metall geschnittene Arabeske zur Einfassung, welche sich um das in seiner ganzen Farbenpracht auf der Mitte des Deckels einge— legte Wappen des preußischen Staates schlingt, sich in sinnreichen Abwei—⸗ chungen auch auf der inneren und äußeren Seite der Klappe wiederholt und bei der sorgsamsten Ausführung auf dem dunklen Grunde von schön— ster Wirkung ist. Bis zu den kleinsten Theilen der Ausstattung ist Alles in der gefälligsten Harmonie mit dem Ganzen durchgeführt: so bildet das Notenpult ein leicht durchbrochenes Blumengewinde, welches die Wappen Preußens und Bayerns mit den Namenszügen Ihrer Majestäten des Königs und der Königin trägt.

So geschmackvoll reich nun die äußere Ausstattung des Instrumentes ist, so gediegen ist die innere Ausführung bis zu den lleinsten Details, eine schöne Probe von deutschem Fleiße, deutschem Kunststreben.

Dieser Flügel ist von Sr. Majestät dem Könige später Ihrer Königl. Hoheit der Kronprinzessin von Bayern zum Geschenk bestimmt worden, und befindet sich jetzt im Max Palais zu München, wo ihm von der hohen Be sitzein und Allen, die ihn zu sehen Gelegenheit hatten, die wohlverdiente Anerkennung zu Theil wurde. Der Fabrik von Eck ist die Genugthunng geworden, ein in allen Beziehungen gediegenes Pracht-Instrument, wie Deutschland noch kein ähnliches gesehen, als das Produkt preußischen Kunst= sleißes geliefert zu haben.

Theodor Veun dt.

Berlin, 2. Juni. Die Triersche Zeitung Nr. 150 vom 29 Mai enthält in einer Korrespondenz aus Berlin, 23. Mai, ein Urtheil über Th. Mundt's Geschichte der Gesellschaft, welches mit dem in unserem gestri— gen Feuilleton ausgesprochenen und daselbst ausführlicher motivirten so auf— fallend übereinkommt, daß wir uns nicht versagen können, dasselbe hier gleichfalls mitzutheilen. Es heißt nämlich am angeführten Orte:

„Mundt's Vorträge über Sozialismus und Kommunismus sind jetzt ebenfalls im Druck erschienen. Das Urtheil derer, welche denselben nur eine geringe Bedeutung zuschrieben, bestätigt sich dadurch vollkommen. Mundt's Raisonnement ist oberflächlich, und das Buch leistet daher un—Q— gleich weniger, als das von Stein schon geleistet hat. Mundt hat zu we nig Tiefe und Schärfe, um diesen und überhaupt irgend einen Gegenstand erschöpfen zu können; er glaubt Wunder was geleistet zu haben, wenn er einige schöne Phrasen vorbringt. Daher fehlt es ihm auch an der nöthi— gen Wärme für seinen Gegenstand, an wirklichem Pathos.“

ä Prag, 26, Mai. Morgen wird unsere diesjährige, seit dem Oster— Montage eröffnete Gemälde-Ausstellung geschlossen, die nach dem Urtheile aller kompetenten Beurtheiler für den Forischritt unserer einheimischen Mei⸗ ster und Kunstjünger abermals erfreuliche Beweise lieferte. Eine wesentliche Ermunterung hierzu bieten die Bestrebungen des Kunstvereins, um dessen sorgfältige Leitung die Verdienste des Präsidenten, Grafen Erwein von Nostitz, die dankbare Anerkennung unseres ganzen Landes finden. Der Bericht über das diesjährige Wirken dieses Vereins wird erst später erstat= tet werden. Die für das vorige Jahr abgesetzten 2225 Actien gewährten für den Ankauf zu verloosender Bilder, so wie zu dem Fond für bffentliche Kunstwerke, eine Einnahme von 11,125 Fl. Conv. M. Auf der jüngsten

Ausstellung wurden vom Vereine erkauft 24 Gemälde im Betrage von 4315 FI. 40 Kr. und von Privaten 28 Gemälde für 9419 Fl. 20 Kr. C. M., meistens von münchenern und hiesigen Künstlern herrührend. Der aus dem fünften Theile des jährlichen Actien Ertrages gebildete Fond für öffentliche Kunstwerke betrug nach dem letzten Rechnungs- Abschluß Ssod8 Fl. 46 Kr. Conv. M. Um jenen Fond, der die Kunst in das öffentliche Leben bei uns wieder einzuführen, sie ihrem höchsten, edelsten Zwecke zuzuwenden bestimmt ist, nicht lange unbenutzt zu lassen, hatte man früher den Plan gehabt, den Kunstverein bei der im Jahre 1848 eintretenden Jubelfeier der hiesigen Universität in der Art zu betheiligen, daß die umzubauende Aula des Karolinums aus den Mitteln des Veseins mit Fresken geschmückt werden sollte. Da jedoch keine Aus- sicht vorhanden, die Mittel zu diesem Umbaue zu erlangen, so wurde vom Kunst-Verein eine andere Gelegenheit ergriffen, um recht bald ein bleiben⸗ des, wahrhaft nationales öffentliches Denkmal seines Wirkens zu grün— den. Das auf einem der schönsten Punkte des Hradschins gelegene, von Ferdinand J. durch di Lagno erbaute Lustschloß Cfälschlich als Tycho de Brahe's ehemalige Sternwarte bezeichnet) war seit Jahrhunderten zu anderen Zwecken, und zuletzt als Laboratorium für die Artillerie verwendet worden, wodurch dieses im schönsten Style der Renaissance erbaute und in seinen Gesammt-Verhältnissen sowohl, als auch in den Detail Verzierungen wahr⸗ haft klassische Gebäude, häufigen Beschädigungen ausgesetzt und dem gänz= lichen Ruin preisgegeben war. Durch die Bemühungen des w Oberst-Burggrafen von Chotek wurde dasselbe endlich geräumt, nach seinem ursprünglichen Bestande in der äußeren Form wiederhergestellt, um es einer öffentlichen Bestimmung zu widmen; damit nun das äußerlich vollendete, im Innern aber lahle Gebäude auf eine seiner schönen Lage und seiner herrlichen Architektur entsprechende Art auch innerlich würdig geschmückt werde, soll es mit Freskogemälden aus unserer an voctischen und histori-= schen malerischen Momenten so reichen Landes-Geschichte geziert werden, um es hierdurch zu einem wahren, dem öffentlichen Genusse gewidmeten National -Denkmale zu weihen. Der, einschließlich des Honorars für 13 Freskobilder, auf 30000 Fl. Cons. M. veranschlagte Kosten - Betrag soll vom Kunstvereine durch den bereits vorhandenen Fond und durch Zu⸗— wendung von dem eben erwähnten! des jährlichen Actien- Ertrages der nächstkommenden Jahre bestritten werden; ein Vorhaben, dem gewiß Jeder das beste Gedeihen wünschen wird.

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