1844 / 156 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ie Leiter d ig-Partei, wie Lord J. Russell und Herr * . 1 2 l . des General Gouverneurs billig⸗ ten und die Auflösung des kanadischen Kabinets aus dem Prinzip der Abhängigkeit einer Kolonie vom Mutterlande rechtfertigten, welches mt dei Begriffe der lanadischen Minister von einer dem Volke ver⸗ antwortlichen Kolonial⸗Regierung unverträglich sei. Da Herr Roe⸗ buck keinen bestimmten Antrag gestellt hatte, so blieb die Diskussion ohne Folge. . . 24

Fie Morning Post setzt jetzt den Besuch des Königs der Franzosen in die letzten Tage des Monats September und fügt hinzu, ber König werde in Portsmouth mit einem glänzenden Gefolge lan⸗ den; Maͤrschall Soult werde ihn indeß nicht begleiten, da er als Conseils Präsident Paris während der Abwesenheit des Königs nicht verlassen könne.

Der König von Sachsen ist nach kurzem Aufenthalt in Buckhurst⸗ Parl gestern über Brighton und Chichester in Portsmouth eingetroffen. Te neuesten Berichte über das Befinden des Grafen Grey lau⸗ ten wieder günstiger.

Gestern Morgen hat plötzlich das in Portsmouth liegende Li⸗ nienschiff „St. Vincent“ von 120 Kanonen Befehl erhalten, in See zu gehen, um die Kauffahrteischiffe, welche jetzt schon seit sechs Wochen burch östliche Winde an dem Eingange des Kanals zurückgehalten wer⸗ den, mit Lebensmitteln und Wasser zu versehen.

Das Dampfschiff „Monarch“ ist mit Reisenden aus Magdeburg, Berlin 2c.ů, die eine Lustfahrt nach London unternommen hatten, am 23sten nach 41stündiger Fahrt von Hamburg hier angekommen. Es wollte am 6. Juni die Rückfahrt antreten.

Sriechenland.

3 Athen, 20. Mai. Für den Augenblick sind es vorzüglich

die Wahlen der Deputirten für die in kurzer Zeit zusammentretende erste ordentliche Stände Versammlung, welche alle Gemüther beschäf⸗ tigen. Die Aufregung ist groß sehr groß, und um so größer, je schwieriger die Stellung des gegenwärtigen Ministeriums ist, gegen⸗ über den inneren und äußeren politischen Verwickelungen. Das Mi⸗ ussterium läßt, mit einer in Grlechenland wahrhaft unerhörten Ener⸗ gie, kein Mittel unbenutzt, um sich den Sieg in dem beginnenden Wahlkampfe zu verschaffen; aber eben so thätig ist auf der anderen Seite die Opposition, die alle aus den verschiedenen Elementen, aus denen sie besteht, fließenden Kräfte anwendet, um die ministeriellen Bestrebungen zu vereiteln. Absetzungen in der Beamtenwelt sind an der Tagesordnung; Viele verlieren ihre Stellen, weil sie in die Ka⸗ tegorie der Heterotochthonen gehören, und deshalb in Folge des viel⸗ besprochenen Beschlusses der Rational-Versammlung abgesetzt werden müssen; Manche aber werden der Ersparniß halber entlassen, weil sie überflüssige Beamte sind so sagt das Mlinisterium. Indeß bemerft man doch, daß gar Viele durch Andere ersetzt werden, daß die Ent⸗ lassenen meist einer dem Ministerium feindlichen Partei angehören, und daß die neu Angestellten durchaus treue Anhänger und, eifrige Verfechter des jetzt berrschenden Systems sind. Auf diese Weise zwar hat das Ministerium sein Möglichstes gethan, um sich allen politischen Einfluß zu sichern; auf der anderen Seite aber läßt sich auch nicht leugnen, daß die Zahl der Mißvergnügten auf, eine beunruhigende Weise vermehrt worden ist, und daß der öffentliche Dienst in manchen Zweigen durch diesen häufigen und plötzlichen Beamtenwechsel wesent⸗ lich leiden muß. Was die Stellung des Ministeriums der DOpposition gegenüber noch schwieriger macht, ist der Umstand, daß man dasselbe als vornehmlich unter englischem Einflusse stehend betrachtet; denn den Sitzungen des Ministerrathes wohnt, wie man sagt, in der Regel der englische Gesandte, Sir E. Lyons, bei.

Unter den zahlreichen politischen Blättern der Hauptstadt und der Provinzen sind jetzt nur noch zwei unbedingt ministeriell, die Reform (duccοάολσά von den Dppositionsblättern gewöhnlich rade cos, d. h. die Entstellung oder Verdrehung, genannt), und der Volksfreund (Hixos o zMαι·õ, von den Oppositionsblättern gewöhnlich Vοινυφολ, d. h. Volksbetrüger, genannt). Beide Blätter zählen eine höchst geringe Anzahl von Abonnenten, während manche Oppositionsblätter, z. B. der Aeon, eine für Griechenland höchst bedeutende Anzahl derselben haben. Selbst die Athina, welche bis⸗ her als das Organ der sogenannten englischen Partei betrachtet wurde, hat zwar dem Ministerium nicht den Krieg erklärt, enthält aber doch öoft sehr strenge Rügen gegen dasselbe. Kolettis und die Mehrzahl der französischen Partei hält sich mittlerweile ruhig, wie es scheint der französische Gesandte, Herr Piscatory, hat eine Reise in verschie⸗ dene Provinzen unternommen, uͤnd ist mit seiner, wie einige sagen, enthusiastischen Aufnahme sehr zufrieden gewesen. Ob diese Aufnahme der Ausdruck eines wirklich vorhandenen Nationalgefühls ist, lassen wir dahingestellt sein; manche Provinzen sind von dem Gesandten gar nicht berührt worden. In Messenien hatte der eifrige, neu erworbene Anhänger des jetzigen Ministeriums, Perotis, hundertundfunfzig Be⸗ rittene versammelt, um dem Gesandten ein Ehrengeleit zu geben, und zugleich seinen großen Einfluß zu bekunden. Die andere Partei ermangelte indeß nicht, dreihundert Berittene ins Feld zu stellen, so daß die Behörden ernstliche Ruhestörungen wegen dieser Rivalität besorgten. Indeß wurden diese Ehrenbezeugungen durch die Abreise des Gesandten vereitelt, noch ehe sie zur Ausführung gediehen. Uebri⸗ gens verhält sich die französische Partei, wie schon bemerkt, diesen Augenblick ruhig, da man in dem guten Vernehmen der Mächte, auf welche die Augen gerichtet sind, feine Veränderung zu bemerken Ursache hatte. Ganz ruhig und unbemerkt verhält sich die Diplomatie einer dritten Macht, weicher man sonst einen bedeutenden Einfluß auf die Angelegenheiten Griechenlands zuzuschreiben pflegt.

Wo ist aber die Opposition? Den Kern derselben bildet eben die Partei, welche in der National-Versammlung sich zuerst für die Ausschließung der Heterotochthonen vom Staatsdienste erhob, sodann der Einführung einer Senatoren-Kammer und dann der Lebensläng⸗ lichkeit der Senatoren sich widersetzte und daß Letztere bei den, wie man annahm, durch fremden Einfluß durchgesetzten Maßregeln wenig volksthümlich waren, läßt sich kaum in Abrede stellen. Dazu gesellen sich alle diesenigen, welche entweder in ihren Erwartungen von der neuen constitutionellen e , sich getäuscht sehen oder durch die neueren sehr durchgreifenden aßregeln des Ministeriums Und endlich gehören dazu noch viele und ihre Anzahl in den unteren Volksklassen ist nicht gering welche von vorn herein Alles mit Mißtrauen betrach⸗ ten, was nach zu offen und keck auftretendem fremden Einfluß schmeckt, namentlich wenn dieser Einfluß von Westen kommt.

In Folge der eingetretenen Verwicklungen entstehen manche Kreuzungen der Parteien, es lösen sich alte Bande und knüpfen sich a in ciner Weise, die es selbst dem bestunterrichteten Augenzengen

n. unmöglich macht, in allen diesen Dingen klar zu sehen.

A (Grivas, der sonst als entschiedener Anhänger der französischen

Partei betrachtet wird j j ;

—ᷣ ird, befindet sich in Rumelien und macht dort die entschiedenste und offenste Opposit inisteri

Gleiche gilt von einigen n. F , . , n, .

kotronis mit f reunde. Dagegen verhält sich Kolo⸗

dem von sei V ;

mem Vater ererbten Anhange ganz ruhi

und sieht der Entwickelung des Drama's still zu; vi ganz ruhig

vorkommenden Falles ein del ed. Gent 34 ĩ r. eicht ö er

Ist das Ministerium im Stande, alle diese wider i . 2 mente zu besiegen und zu bändigen, so wird es einen unwiderleglichen

irgendwie verletzt worden sind.

20

Beweis seiner Energie und Geschicklichkeit ablegen. Uebrigens fürchtet man, daß die bevorstehenden Wahlen und die damit verbundenen Manipulationen manche unangenehme Auftritte und Ruhestörungen herbeiführen werden. Dies gilt insonderheit nicht so sehr von den Wahlen an und für sich denn diese geschehen durch geheime Ballotage als von der Anfertigung und Rectification der öffentlich auszustellenden Wählerlisten. Die meisten unserer politischen Notabi⸗ litäten sind in die verschiedenen Provinzen geeilt, um persönlich ihre Wahl zu betreiben.

vereinigte Staaten von nord- Amerika.

O New⸗York, 14. Mai. Das Repräsentantenhaus ist end⸗ lich zu einem Beschlusse über die Epoche der Schließung der Session dieses Kongresses gekommen; mit [I gegen 88 Stimmen wurde ent— schieden, daß dieseibe am 17. Juni staltfinden solle. Ueber die letzten Ergebnesse der Kongreß-Verhandlungen theile ich Ihnen für heute nur das Wichtigste mit.

Mit der Tarif-Frage ist es nun für diese Session vorüber, das Repräsentantenhaus hat mit 105 gegen 99 (77 Whigs und 28 Demo⸗ fraten bildeten die Majorität) Stimmen beschlossen, daß die Bill des Herrn M'Kay wegen Abänderung des Tarifs auf die Tafel des Hau⸗ ses niedergelegt, d. h. in dieser Session nicht weiter berücksichtigt werden solle. Für den auswärtigen Handel ist dieser Ausgang eben so sehr zu beklagen, als er nach den eingetretenzn Lonstellationen sicher vorauszusehen war, Denn wenn auch eine Majorität im Sinne der Abänderung des Tarifs sich im Repräsentantenhause ergeben hätte, so erschien doch die Verwerfung der Bill von Seiten des Senats so gut als gewiß, die gefaßte Entscheidung kam daher nicht unerwartet, und übte deshalb auf den Stand der Handelsgeschäfte nur geringen Einfluß. Die Geschäfte vorzüglich im Binnenhandel sind fortwährend sehr lebhaft und die Einfuhren aus dem Auslande kommen ungeach tet der Tarif⸗Beschränkungen noch immer in großer Masse an.

Was die jetzt obschwebende Haupt Frage in politischer Beziehung, nämlich die vom Präsidenten und seinem Kabinet vorgeschlagene Ein verleibung von Texas in die Union anlangt, so stellt sich als immer gewisser heraus, daß es nicht gelingen wird, die dafür nöthige Zu stimmung von zwei Drittheilen des Senats zu erlangen. Man schätzt die Zahl der Mitglieder, welche dafür stimmen werden, auf höchstens funfzehn, und im Repräsentantenhause würde die Opposition noch stärker hervortreten, wenn der Vertrag, um Gesetzeskraft zu erhalten, bis an dasselbe gelangen sollte.

Die Unruhen zu Philadelphia scheinen in Folge der Opposition

stattgesunden zu haben, welche die schon früher wiederholt erwähnte neue Partei der sogenannten „geborenen Amerikaner“ aus Ab trünnigen der Whigs und Demokraten und im Gegensatze zu den verschiedenen Eingewanderten aus Irland, Deutschland, Frankreich ꝛc. gebildet von Seiten dieser letzteren sindet. Die „Native⸗American Partei, welche gewisse Privilegien für sich in Anspruch nimmt, von denen sie die fremden Einwanderer ausschließen will, war aufangs als unbedeu⸗ tend wenig beachtet worden, und man hatte geglaubt, ihre heterogenen Ele⸗ mente würden sich bei der ersten Gelegenheit wieder von einander scheiden. Diese Ansicht hat sich bis jetzt nicht als stichhaltig erwiesen, und die TReucrlichen Munizipalwahlen hier, bei denen diese Partei einen merk⸗ lichen Sieg über alle ihre Gegner errang, haben schon gezeigt, daß sie bereits eine Macht geworden ist, welche sich selbst Geltung zu verschaffen weiß, und mit der die anderen wohl oder übel abrechnen müssen. Gelingt es derselben, die Oberhand in den Vereinigten Staaten zu erlangen, so wird die Stellung der in der jüngsten Zeit gekommenen Auswanderer aus den verschiedenen Ländern Europa's and aller derer, die ihnen nachfolgen sollten, in hohem Grade be— nachtheiligt werden, da ihnen viele und sehr bedeutende gesetzliche Vortheile und Berechtigungen, die sie bisher sogleich nach ihrer wirk— sich erfolgten Niederlassung als amerikanische Bürger gleich allen anderen genossen, entzogen werden sollen. Die Einwanderer aller Nationen haben daher das höchste Interesse: mit vereinig ter Kraft in einer Sache und gegen Bestrebungen anzukämpfen, die sie in so bedeutendem Grade snteressiren; aber bis jetzt scheint der nöthige Einklang unter ihnen noch nicht zu bestehen, da sich Deutsche, Irländer, Franzosen u. s. w. nach ihren ursprünglichen Nationalitäten scharf und entschieden von einander getrennt halten und gleichmäßig ihre gesonderte Nationalität zu bewahren suchen. Wie gut und ehren⸗ werth dies in allen anderen Beziehungen auch sein mag, so sollten sie in dieser kritischen Frage, wobei sie alle gleichmäßig betheiligt sind, doch das Absonderungs-System bei Seite lassen und zu Ausrechthal tung der gemeinschaftlichen Rechte gemeinsame Sache um so mehr machen, als dies in der That geschehen kann, ohne daß den Ansprüchen ihrer gesonderten Nationalitäten nur im geringsten dadurch Eintrag geschähe.

Die „gebornen Amerikaner“ haben es in diesem Augenblicke vor zugsweise auf die in der Union so zahlreichen Irländer abgesehen, die sich in den großen Städten ber Union bei allen Parteikämpfen eine wichtige, fast entscheidende Stellung zu geben gewußt haben. Unter der Masse der Irländer in der Union herrscht fast durchaus ein hoher Grad von Gemeinsinn, wo sie auftreten, geschieht es in Masse, ohne Zersplitterung ihrer Kräfte, und wem es daher gelingt, sich ihre Stimmen zu sichern, der hat ein sehr bedeutendes Gewicht zu seinen Gunsten in die Wagschale gelegt. Dieser ihrer gewichtigen Stellung sind die Irländer auch vollkommen sich bewußt, und benutzen dieselbe in vollem Maße, indem sie, freilich oft auf eine nicht sehr lobenswerthe Weise und weniger von Gründen der Ueberzeugung als eines am Ende doch mißverstandenen und schlecht berechneten Eigennutzes geleitet, den Bewerbern um ihre Stimmen ihre nicht selten harten Bedingungen vorschreiben. Beide Parteien, Whigs wie Demokraten, sieht man bald da, bald dort den Irländern buchstäblich den Hof machen, um ihre Gunst zu gewinnen, und es giebt Lokalitäten, wo das Schicksal aller Wahlen, aller ange⸗ regten politischen Fragen ganz oder großentheils davon abhängt, auf welche Seite die Irländer treten. Vorzugsweise diese Stellung der Irländer war es, welche endlich eine Anzahl Whigs und Demokraten Fewogen, die erwähnte Partei der „Native⸗ Americans zu bilden. Daß die Irländer den gegen sie vorzugsweise und zuerst gerichteten Haß mit Zinsen zurückgeben, kann' bei der bekannten Reizbar keit ihres National- Charakters nicht Wunder nehmen, und hier wie anderwärts haben sie schon mehrmals den „Native Americans“ buchstäblich „schlagende“ Proben dahon gegeben. So ging es auch zu Philadelphia bei einem Meeting, welches diese am 6. Mai hielten, und wobei es zu einem blutigen Konflikte kam, Schüsse ge⸗ wechselt, 14 Personen getödtet, 39 veiwundet, eine große Anzahl von Häusern niedergebrannt und andere mehr oder weniger verheert, auch zwei römisch-katholische Kirchen den Flammen zum Raub wurden, und die Ordnung nur durch das endliche energische Einschreiten der Mili⸗ tairmacht wieder hergestellt werden konnte, die sogar Kansnen auffah⸗ ren lassen mußte. Das Nähere über diese bedauerlichen Vorfälle morgen; ich bemerke für heute nur noch, daß zwar am Ende die Ir⸗ länder in dem Kampfe gegen die Native- Americans die Oberhand behielten, aber dessenungeachtet doch vorzugsweise schweren Schaden an zerstörtem Eigenthum erlitten haben.

Vie Whig- Convention zu Baltimore hat am 14. Mai nun de— sinitiv Herrn * Clay zum Kandidaten dieser Partei für die Prä—⸗

sidentschaft, und Herrn T. Frelinghuysen von New-Jersey für die

Vice⸗Präsidentschaft ernannt. Am 27. Mai wird auch die Conven⸗ tion der Demokraten zu Baltimore stattfinden, um ihrerseits den Gegenkandidaten zu ernennen. Wen ihre Wahl treffen werde, läßt sich zwar noch immer nicht mit Bestimmtheit voraussagen, aber ungeachtet der Zweifel, die sich noch in Betreff der Wahl des Herrn van Buren erheben, glaube ich doch nicht, daß es einem anderen demokratischen Kandidaten gelingen wird, eine Mehrheit gegen ihn zu erhalten. Der Staats⸗Secretair des Schatzes, Herr John C. Spencer, hat seine Stelle niedergelegt. Gerüchtweise spricht man sogar davon, daß auch Herr Calhoun schon wieder aus dem Kabinet auszutreten gedenke, und giebt als Grund davon an, daß er sich gegen die vom Präsidenten beschlossene Zurückberufung der Minister im Auslande aus⸗ gesprochen habe.

Jandels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 5. Mai. So beunruhigt die Gemüther vor der heutigen Börse auch waren, so stellte sich beim Beginn derselben das Vertrauen zu unscren Eisenbahn Actien wieder her, und durch vielseitige Ankäufe steiger⸗ ten sich die Course der resp. Ouittungsbogen, so daß am Schluß der Borse für einzelne Effelten ansehnlich höhere Course bewilligt wurden

Ans wüärtige Börsen. A2 In . E.

Juni. Nie dee. wirkl eh. 61 65

800 FI.

. 3. Juni. LOndon, 31. Mai sive 535. Aus. Seh 13

118.

Paris, 31. Mai

Port.

221 571 357. Peru

Nene Hras. S. Columb. 29

Engl. Russ. 3 1 ? 9 9 J 682. 12 a Rente sin c. 3

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28 2 7

5 Neapl. au eempt. 162. 70. 5 765 Span. Rente 52* ketersSbur g. 28. Mai. I.oud. 3 Met. 38

poln. 300 FI. S9. do. 500 FI. 9g4. 0. 200 FI. 30. Wien, 1. 59h Met. 1112. 195 10 3 395 773. Bank-

Ac tien 1630 Anl. de 1834 1 195. de 1839 129. Nordb. l 13. CGloggu. 157

Mail. 11 2 Livorn. 125.

55. 911 1Iamb. 34 5. Paris

Juni.

Berichtigungen. In Nr. 154 der Allg. Pr. 3. S. 908,

Sp. 1, Z. 37 u. 38 ist zu lesen: „Nachdem sodann der Verdienste ꝛc. gedacht worden.“ In der Beilage zur gestrigen Nr. der Allg. Pr. 3. ist durch ein Versehen in der Druckerei die den Aufstand auf Haiti betreffende Korrespondenz aus Paris fälschlich unter die Rubrik Spanien gesetzt und auf die Insel Cuba bezogen worden. Sie ge hört unter Haiti und in der betreffenden Inhalts- Anzeige muß es heißen: Haiti. Schreiben aus Paris. (Widerlegung der Gerüchte über das Blutbad zu Aux Cayes.)

HMeteorologische Beobachtungen.

1841. Morgens 4. Juni. 6 I. uftdruck .... 337, 44 Par. 8,6? R. 1,27 R 43 pant

bezogen

Nach mittags Nach einmaliger

1 * * Uhr. 2 Uhr. Reohachtiung

287 . 52 4 r * 9 337,93 Par. 335,21 Har. R ucllwärme [, 5 R.

( 11,8 3 . 10.97 R. FIusswärme 13, . 2,07 R. 4 3, 87 HR. Rodeunwärme 13 87 n Punstsi·ttin un t; 36 pt 59 pet. Weller triih Nie derschlaß 0. Wind. ...... W. f V Wärme wechsel 4 15 10 Wolkenzunk. . . . F. ; . 5,9 R.

337,89 . 4 3 6 1,47 R. . 46 pC.. W

Luftwäürme ... = ö nie 1 1 haupur kt ö as düustuns 0, 019 Rh. heiter

Tagesmittel:

Rönigliche Schauspiele 2

; Donnerstag, 6. Juni. um erstenmale: Der verliebte Dorf⸗ schneider, Divertissement in 1 Akt, arrangirt und in Scene gesetzt vom Königl. Solotänzer Tony Stullmüller. Musik arrangirt und kom⸗ ponirt vom Königl. Kammer-Musikus Gährich. Vorher: Ich bleibe ledig, Lustspiel in 3 Abth. nach dem Italienischen, von C. Blum.

Freitag, 7. Juni. Kein Schauspiel.

Das Billet Verkaufs-Büreau ist an diesem Tage geschlossen. . Sonnabend, 8. Juni. Hamlet. (Herr Dahn: Hamlet, als Gastrolle.)

Im Konzertsaale: 1) Quand Famour Sen va, vaudeville en J ace. 2) La premire représentation de la reprise de: brojels de mariage, comédie en acte et en prose, du théâtre srançais, par . reprise de: Te muet de Saint Malo, ou: Les grandes Emotions, folie-vaudeville en 1 acte.

D (Dlle. Conrad, vom Stadt

Les

Sonntag, 9. Juni. Der Freischütz. Theater zu Stettin: Annchen, als Gastrolle.)

In Charlottenburg: Der Roman. Hierauf: Der Steckbrief.

Montag, 10. Juni. Im Konzertsagale: Französische Vorstellung.

Im Schauspielhause: Mit Allerhöchster Genehmigung: Abschieds⸗ Benefiz und letztes Auftreten der Olle. Grünh aum. I) Scenen zus; Die Vertrauten. (Herr J. Bercht, Herzogl. braunschweigischer Hof-Schauspieler: Herr von Saar) Scenen aus: Don Juan. Bo ser de Ca(is. Scenen aus: Der Dorfbarbier. (Herr Bercht: Adam,.) 2) Scenen aus: Der Maurer. Pas de deus. Scenen aus: Die Tochter Pharaonis. (Herr Bercht: Runx.) 3) Versuche.

Billets zum Balkon und zu einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 19 Sgr. u. s. w. sind in der Wohnung der Dlle. Grünbaum, Kronenstraße Nr. 34, drei Treppen hoch, von Freitag, dem 7ten d. M., täglich (den Sonntag ausgenommen) von früh 9 Uhr bis Mittags 2 Uhr zu haben.

Die geehrten Abonnenten werden höflichst ersucht, bis Sonn- abend Mittag 12 Uhr, sich wegen Beibehaltung ihrer Plätze zu er— flärren, nach welcher Zeit anderweitig darüber verfügt wird.

Königsstädtisches Theater. Donnerstag, 6. Juni. Einen Jur will er sich machen. Posse mit Gesang in 4 Akten, von P. Nestroy. Musik von A. Müller. Freitag, 7. Juni. Kein Schauspiel. Sonnabend, X. Juni. Die Memoiren des Teufels. (Herr Hegel, vom Hof-Theater zu Detmold; Robert; Herr Gerber, vom Hof⸗ Theater zu Oldenburg: Chevalier von Rapiniere, als Gastrollen.)

—— W

Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei.

Beilage

921

Donnerstag den 6“ Juni.

Znhalt.

Großbritanien und Irland, London. Der Standard über die Schrift des Prinzen von Joinville. Schreiben aus London. Wahl a, Lancashire; Anklage wegen Tetzerei gegen Garbett in Orford.) Schweiz. Sitten. Die Stadt Sitten in Belagerungs⸗Zustand erklärt. Agrau. Antrag auf Einberufung einer außerordentlichen Tagsatzung 6 Entfernung der Jesuiten aus der Schweiz. ö ? * en. 9. ah i ra. Entdeckung eines Alabasterlagers. . Schreiben aus Paris. (Fortdauernde Anarchie in den verschie⸗ denen Theilen der Insel.)

Die neuen Kirchenbauten in Berlin, und in der Friedrichs -Vorstadt insbesondere.

Spinner⸗ und Weber⸗Unterstützung.

Eisenbahnen. Probefahrt on Karlsruhe nach Kehl.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Danzig. Rreslsau und Brieg. Wollmant. Amsterdam. Marktbericht.

Schifffahrt. Börsen⸗ und

Ausland. Grossbritanien und Irland.

London, 31. Mai. Wir haben schon gezeigt, wie günstig im All⸗ gemeinen mit Ausnahme einiger Frankreich feindseligen Whigblätter die hiesige Presse sich über die Schrift des Prinzen von Joinville ausspricht. Das Bestreben Englands, die freundschaftliche Verbindung mit Frankreich zu erhalten, welche die Herrscher beider Länder mit einander einge⸗ gangen sind, so wie das durch die rühmliche Anerkennung des engli⸗ schen Marinewesens von Seiten des Prinzen hervorgerufene nationale Selbstgefühl lassen unsere Blätter die Anschuldigungen vergessen oder bekämpfen, die von französischen Journalen gegen die Beweg⸗ gründe des Prinzen zu dieser Schrift erhoben werden. Wenn die dimes auch, unbeschadet des Patriotismus und des Charakters des Prinzen, einige mißfällige Vemerkungen über die Folgen seiner Schrift ihrer sonst günstigen Beurtheilung beifügt, so kommt dies doch mehr auf Rechnung der vorübergehenden Launenhaftigleit John Bull's als der in Wahrheit bestehenden Unzufriedenheit über die Schrift, welche von den strenger ministeriellen Blättern, Mor⸗ ning. Herald und Standard, eine entschiedene Billigung und Rechtfertigung erfährt. Ja, das letztgenannte Blatt wünscht Frank⸗ reich und England in einem ruhig und in anständigem Tone geschrie—⸗ benen Artikel zu der angerathenen Verstärkung der französischen See—⸗ macht Glück, weil darin eine neue Garantie für die Erhaltung des Friedens liege! Wir wollen auch diesem Artikel als Ausdruck der streng ministeriellen Partei hier eine Stelle geben; zumal da er un— verhohlen die Nechtfertigung der Schrift auf die bestehende Freund⸗ schaft der Kabinette beider Länder gründet: „Wir müssen zuvörderst gestehen“, schreibt der Standard, „daß wir bei unserer Beurthei⸗ lung' der Schrift des Prinzen von Joinville nicht frei von Vorur⸗ theilen sind. Alles was von irgend einem Mitgliede der Familie des Königs der Franzosen ausgeht, hat für uns Wichtigkeit. Die Menschheit schuldet diesem unvergleichlichen Fürsten, der so große und heilsame Lehren ertheilt hat, wie in seinem Lande die vollständige Freiheit mit der vollständigen Ordnung verbunden werden kann, der die Größe und das Glück Frankreichs mit dem Frieden Europa's aus⸗ gesöhnt hat, zu viel, um ihm und allen seinen Nachkommen nicht zum tiefsten Danke verpflichtet zu sein. Dies ist unser Vorurtheil, und nunmehr wollen wir zur Beleuchtung der Schrift des Prinzen übergehen. Der Prinz von Joinville ist ein Franzose, ein Seemann, und er ist jung; aber er wäre kein wahrer Sohn Ludwig Philipp's, wenn er Frankreich nicht mehr als alle anderen Länder liebte kein wahrer Seemann, wenn er nicht die Größe und Wohlfahrt seines Landes in der Stärke und dem Ruhm der Marine erblickte, er wäre kaum ein hochgeborener und hochgesinnter Jüngling, wenn er nicht für sein Land und seinen Beruf schwärmte. Wir behaupten demnach, daß der Zweck der Schrift des Prinzen darin besteht, die französische Marine guf den bestmöglichen Fuß zu stellen. Dies muß wenig⸗ stens ihr Zweck sein, wenn sie überhaupt einen Werth hat. Nun müssen wir, selbst wenn unsere Interessen und unsere Wünsche damit nicht übereinstimmen, das Streben eines französischen Seemanns und Prinzen nach einem solchen Ziele ehren, und wir thun dies um so mehr, da wir selbst die Stellung der französischen Seemacht auf den bestmöglichen Fuß eben so gein sehen, wie jeder Franzose, was man uns übrigens in Frankreich glauben mas oder nicht, wovon aber England überzeugt ist. Wir leben in einer merkwürdigen Zeit, einer Zeit, die weit mehr gesegnet ist, als es die vergangene war von wel⸗ cher wir in der Geschichte lesen, einer Zeit, in der Völker und Fürsten aufgehört haben, des Friedens müde zu werden, wie es frü⸗— her geschah, in der vielmehr mit jeder Stunde seiner Dauer der Friede Allen kostbarer und theurer wird. Das große Sicherungs⸗ mittel für einen so glücklichen Friedens⸗Zustand ist aber die nach dem Verhältnisse des Ranges vertheilte Stärke der Nationen, weil dadurch allen Nachbaren und Nebenbuhlern jede Versuchung zu Insulten oder Verletzungen genommen wird, weil fügen wir hinzu hierdurch die Nationen selbst von den Angriffen jenes nothwendig auf die De⸗ fensive beschränkten Nationalstolzes befreit werden, welcher oft ganze Körperschaften, so wie Individuen, launisch und zänkisch macht, sobald sie in dem Gefühl ihrer Schwäche sich zurückgesetzt glauben. Frankreich ist aber, eine große und tapfere Nation unt, auch eine Schifffahrt treibende Nation; es muß deshalb eine große und tapfere Häarine haben, um sich in seiner ihm angemessenen Sphäre zu erhalten, um sich gegen Beleidigungen zu schützen, um sich denken wir an die Ereignisse von 1810 gegen falsche Vor⸗ aussetzungen, daß es beleidigt sei, zu schützen. Von Seiten Eng⸗ lands darf sicherlich weder Frankreich noch irgend ein anderes Land einen Angriff oder eine Beleidigung fürchten. Es ist indeß nicht England allein, welches die Vernachläfsigung der französischen Marine zu Be⸗ leidigungen gegen Frankreich versuchen könnte; ohne Schutzmittel dem Angriffe Englands ausgesetzt, würde Frankresch auch bei den freund⸗ schaftlichsten Beziehungen zu England, wie wir hoffen, daß sie immer bestehen werden, absolut schwächer sein. Andene Nationen geben sich vielleicht derselben Täuschung hin, wie unglücklicherweise viele Fran⸗ zosen, wenn sie glauben, daß wir das benachbarte Königreich zu schwächen wünschen und deshalb früher oder später zu einem An⸗ griffe von ihrer Seite gegen Frankreich mitwirken würden. So würden wir gegen unseren Willen in einen Krieg gezogen werden. Wir wünschen indeß die Schwächung Frankreichs nicht; wir wollen nicht das andere Auge Eurbpa's auslöschen, und würden es sehr beklagen, wenn Frankreich ein Jota breit von der Stellung wiche, welche ihm in Europa zukommt. Diese Stellung aber kann es nicht behaupten ohne eine mächtige Flotte. So weit stimmen wir demnach mit dem Prinzen von Joinville durch⸗ aus überein. Aber der Prinz beleuchtet seine Argumente durch häu⸗

sige Beziehungen auf die Seekriege Frankreichs und Englands und

Beilage

. *

zur Allgemeinen uns auf unserem eigenen Boden der Dampfschifffahrt anzugreifen. Was das Erste anbetrifft, so fra⸗ gen wir, durch welche andere Kriege, wenn nicht durch die Seekriege Englands und Frankreichs konnte der Prinz seinen Gegen⸗ stand beleuchten? Welchen anderen seiner würdigen Feind, außer England, hat Frankreich seit 150 Jahren zur See gehabt. Ueber den zweiten Punkt wollen wir uns hier nicht ausführlich äußern; denn wir haben selbst schon zu oft von der nothwendigen Folge der Anwendung der Dampfschifffäahrt in einem Rriege zwischen beiden Ländern gesprochen, als daß wir noch mit dem Königl. französischen Seemann darüber streiten sollten. Doch mögen wir auch zu verschie⸗ denen Schlußfolgerungen gelangen; je mehr Frankreich auf jene solide Stärke baut, welche es der Regierung seines gegenwärtigen Son⸗ verains verdankt, desto weniger wird es Gefahr laufen, übereilt zum Kriege herauszufordern oder übereilt herausgefordert zu werden. Kommt dennoch der Krieg, fern sei der Tag dann wird England auf seine hohe Bestimmung und sein unbesiegbares Volk vertrauen; durch die Aussicht aber auf die Möglichkeit eines Krieges wird es niemals sich bestimmen lassen, das bestehende so glückliche Freundschafts⸗Ver⸗ hältniß weniger zu hegen oder gar in unedlem Geiste aufzuheben.“

O London, 31. Mai. In Süd -⸗Lancashire hat abermals das aristokratische Interesse über das merkantilische und die Bemühungen der League den Sieg davongetragen; was deutlich aus der Ver gleichung der Stimmenzahl für den einen oder den anderen Kandidaten in den städtischen Bezirken, mit der in den ländlichen Gegenden her vorgeht. Die League ist indessen hierdurch gar nicht entmuthigt, und es ist lächerlich, wenn Journale der Gegen- Partei ein Triumph-Lied anstimmen, als wäre hiermit jener furchtbare Verein getödtet und begraben. Alle einsichtsvollen Gutsherren wissen darum recht gut, daß das jetzige Korngefetz deshalb nicht gesicherter ist, als zuvor, indem gar viele, welche bei dieser Gelegenheit für den ministeriell'n Kandi⸗ daten gestimmt, oder sich des Stimmens enthalten haben, für irgend einen Kandidaten gestimmt haben würden, der sich, statt auf der gänz⸗ lichen Abschaffung aller Zölle zu bestehen, für einen mäßigen, fixen Zoll erklärt hätte.

Zu Oxford hat ein Puseyit, Namens Mariot, den bekannten Theologen Garbett, welcher vor ein paar Jahren dieser Partei zum Trotze zum Professor der Poesie erwählt wurde, beschuldigt, in einer vor der Universttät gehaltenen Predigt ketzerische Gesinnungen an den Tag gelegt zu haben. Er forderte deshalb den Vice-Kanzler auf, die Predigt, wie mit der des Dr. Pusey geschehen, einer Kommission von Doktoren der Theologie vorzulegen. Es ist von diesem noch keine Antwort erfolgt; aber die Predigt ist im Druck erschienen. .

nimmt hierbei Veranlassung,

8 ch me

Sitten, 25. Mai. (F. J.) Durch eine von dem Platz Kom⸗ mand ten von Courten unterzeichnete Bekanntmachung ist Sitten in Belagerungs⸗-Zustand erklärt und demzufolge die Thätigkeit der Presse eingestellt, das Versammeln von mehr als 5 Personen untersagt und eine permanente Militair Kommission ernanut worden, die, in der Eigenschaft als Kriegsgericht, allein alle politischen Angelegenheiten zu verhandeln hat. Es ist ferner befohlen, daß innerhalb 24 Stun⸗ den alle Waffen, mit Ausnahme von Flinten und Stutzen, auf das Rathhaus geliefert werden sollen; wer die beiden genannten Arten von Waffen besitzt, hat blos eine Anzeige davon zu machen.

Der eidgenössische Oberst Salis-Soglio ist so eben mit zwei Adjutanten hier angekommen. .

Aarau, 25. Mai. (N. 3. 3) Auf den Antrag der Kom⸗ mission hat der Große Rath mit 127 gegen 39 Stimmen die Ein⸗ berufung einer außerordentlichen Tagsatzung beschlossen. In derselben Sitzung stellte der Seminar-Direktor Keller nach einem sehr ausführ— lichen Vortrage folgenden Antrag: „Die hierseitige Gesandtschaft, an der Hand der Zeitgeschichte und bestehender Verträge, mit allem Nachdrucke auf die Gefahren hinweisen, welche durch die Wirksamkeit des Jesuiten⸗Ordens je länger je verderblicher dem konfessionellen und politischen Frieden in der Eidgenossenschaft bereitet werden. Die Ge— nossenschaft wird daher in Anwendung des Art. 1 der Bundes⸗Ur⸗ kunde an die hohen Mitstände das Begehren stellen, daß diese wich⸗ tige Angelegenheit in der obersten Bundes⸗-Behörde beförderlich an die Hand genommen, und der Jesuiten-Orden in der Schweiz von Bundes wegen aufgehoben und ausgewiesen werde.“ Dieser Antrag wurde mit 123 gegen 42 Stimmen dem Kleinen Nathe zugewiesen, damit er durch ein Kreisschreiben die Mitstände einlade, ihre Ge⸗ sandtschaften im entsprechenden Sinne zu instruiren. Als erster Ge⸗ sandter auf die außerordentliche Tagsatzung ist Regierungsrath Waller, als zweiten Staatsschreiber Ringier erwählt.

p t e n.

Kahira, 4. Mai. (A. 3.) Vor kurzem wurde in Ober⸗Ae⸗ gypten von einem Europäer ein sehr reichhaltiges Lager von Alaba⸗ ster entdeckt, der an Schönheit und Reinheit den bei Benisuef bei weitem übertreffen soll.

Es ist eine Kommisston von hier abgegangen, um die kostspieli⸗ gen Arbeiten zu besichtigen, die Em Bey an der Küste des Rothen Meeres zwischen Suez und Kosseyr angeblich, hat ausführen lassen. Seit länger als einem Jahre befindet er sich in jenen Gegenden, und fast in jedem Monate sandte er Proben von Steinkohlen ein; allein dabei blieb es, und man glaubt allgemein, daß es sich mit ihm eben so verhalte, wie mit Boreani, der in Fazoglu dem Vice⸗Könige reiche Proben von Goldsand vorzeigte, die er dort gefunden haben wollte, was sich später als Betrug erwies.

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Paris, 31. Mai. Die Verwirrung und Anarchie scheint auf Halti, nach den heute eingetroffenen Berichten bis zum 29. April, den äußersten Grad erreicht zu haben, so daß man jetzt eine Besitz⸗ nahme der Insel durch den französischen Admiral de Moges als be⸗ reits wahrscheinlich berichtet. Alle Bande der Ordnung und Zucht in der Armee, wie in der Verwaltung, scheinen sich gänzlich aufgelõst zu haben. Schon ein Bericht vom 27. April über New⸗Nork bestä⸗ tigt den vollkommenen Erfolg der Empörung der Schwarzen gegen b Mulatten-Herrschaft, ihren Sieg über die Truppen der Regicrung, fügt aber der bereits mitgetheilten Nachricht von dem Ausesnander⸗ lanfen der Streitkräfte des Präsidenten die noch der Bestätigung be⸗ dürfende Angabe bei, Herard habe die Flucht nach Port⸗Republicain ergriffen, werde aber von so überlegenen Streitkräften verfolgt, daß er sich schwerlich dort zu halten vermöge. Der französische Admiral lag damals, den Gang der Ereignisse beobachtend, noch immer mit drei Fregatten vor Port Republicain, um in jedem Falle den Umstän⸗ den gemäß handeln zu können.

Im Süden wurde der Aufstand immer drohender. Jean Jacques Acaos, der Führer der Insurgenten von Aux Caves, soll den Königs⸗ titel mit dem Namen Jean Jacques II. angenommen haben. Der

Preußischen Zeitung.

Führer der Aufrührer zu Jeremie, Joannot Moline, hatte sich mit dem weniger prunkvollen Titel als Haupt der vollziehenden Gewalt begnügt. Seine Banden syollen im Namen des souverainen Volks im Allgemeinen, und des Großrichters Salomon L inebesondere von ben Städten Besitz genommen haben. Man begreift in dem erwähnten Schreiben die Unthätigkeit Herard's nicht, der nach demselben' aber noch immer in seiner Stellung von Azua sich befunden hätte, mit etwa noch 7006 Mann, mit denen er zwar nichts gegen die befestigte Stadt St. Domingo und deren om weit an Stärke überlegenen Vertheidiger zu unternehmen ver- mochte, die aber wohl hinreichen dürften, die Bewegungen im Süden und Norden im Keime zu ersticken.

Die neuen Kirchenbauten in Berlin,

in der Friedrichs-Vorstadt insbesondere.

Seit den letzten Wochen haben sich von mehreren Seiten in den berliner Zeitungen einzelne Stimmen erhoben, welche den unleugbaren Man el an Kinch en in Berlin und die dringende Aufgabe unserer Zeit, neue Kirchen zu bauen on neuem zur Sprache bringen und damit an das größere Publikum sich wenden. Diese einzelnen Stimmen sind hoffentlich nicht vereinzeltz sie würden ohnmächtig bleiben, wenn sie nicht von einer allgemeineren Theil⸗ nahme getragen würden: aber sie werden Vertrauen finden, weil sie Ver⸗= trauen haben. n ist bis heute noch kein Stein zu den gewünschten Kir⸗ chen gelegt, weder in der Luisenstadt, nech in der Georgenstadt, noch in der Friedrichs ⸗Vorstadt; noch regt sich keine Hand zur Aibest auf den Baustellen der lünfstigen Gotteshäuser; noch ist kein ausreichendes Kapital zu den Bau- fosten im? Geldkasten; aber das Vertrauen zu den Herzen der Menschen, welche nach Oben sehen, und von Oben sich wecken lassen, ist ein reicher Schatz.

Schon sind zu den bereits Allerhöchst genehmigten Einsammlungen Vorbereitungen getroffen; schon ist namentlich zur Gründung einer Kirche in der Friedrichs Borstadt (vor dem Potsdamer Thore) zu⸗ nächst an viele einzelne Einwohner eine Aufforderung zu Beiträgen, unter Mittheilung einer Zeichnung der Lokalität, für die beabsichtigte Kirche er⸗= sassen worden; schon gehen einzelne milde Beiträge dazu ein: jede Liebes- gabe dieser Art hilft bauen, jede Liebesgabe erb aut selbst schon, zwar bicht mit Steinen, aber jedes solches Scherflein, größer oder kleiner, weckt, stärkt und erhält den Muth und das Vertrauen derjenigen, welche die vor- läufige Einleitung dieses wichtigen Unternehmens übernommen haben. Schon sind dem Vereine, der zu diesem Zwecke zusammengetreten ist, rührende Be⸗ weise thätiger Theilnahme aus den verschiedensten Kreisen der Bevölkerung zugegangen. Um so gründlicher regt und erhält sich die Hoffnung, noch in dem laufenden Jahre, so Gott will, das Außenwerk der Kirche, vielleicht auch des Thurmes, vollendet zu sehen.

Es ist ein großes Unternehmen für die große Stadt Berlin, welches jetzt öffentlich in Frage gestellt ist. Es handelt sich um neue Kirchen, es handelt sich zunächst um die neue Kirche für die Friedrichs⸗Vorstadt. Es handelt sich aber auch um ein öffentliches Zeugniß von der thätigen Theilnahme der Berliner an dem lirchlichen Zustande ihrer, nach allen ande⸗ ren Beziehungen so reich ausgestatteten, nur an Kirchen so sehr verarmten Stadt. Üeberall erheben sich in unserer Residenzstadt neue Bauten und Aulagen aller Art zu allerlei Zwecken, zum Vergnügen und zum allge—⸗ meinen Nutzen; in reger Thätigkeit kommen überall neue Anstalten an das Licht; die Stadt erneuert, erweitert, verschönert sich nach allen Richtungen. Rur zu Kirchenbauten ist es zur Zeit nicht gelommen: an Kirchen ist die Stadt verhältnißmäßig ärmer, als die ärmste Landstadt. Darum ist eben viel zu thun: das Unternehmen ist groß.

Aber es ist auch ein segensreiches Unternehmen, wozu sich jetzt Viele, in mehreren Theilen der Stadt zumal, vereinigen: es handelt sich um den Bau einer Stätte der Erbauung und Anbetung, des Trostes und der Er⸗ hebung, um ein Haus gemeinsamen Gottesdienstes zur Verkündigung der ewigen Wahrheit, welche überall, wo sie angenommen wird, gute Frucht bringt und zu allen Dingen nütze ist. Wollen wir nicht Alle gemeinsam Hand an ein Werk legen, das uns selbst und unseren Nebenmenschen, un⸗= seren Kindern und Nachkommen zum Segen werden kann?

Das Unternehmen, welches wir befürworten, ist auch nicht die Sache Einzelner, es ist die Sache Aller, es ist eine allgemeine, öffentliche Angelegenheit: es kann nur gedeihen, wenn das Publikum dem Werke seine Theilnahme zuwendet.

Um so mehr ist es ein Unternehmen dieser Zeit, eine Aufgabe dieser gegenwärtigen Zeit, worum es sich handelt. In den ersten drei und dier Jahrzehnden des vorigen Jahrhunderts sind in Berlin gleichzeitig viele neue Kirchen mit und nach einander entstanden: deren ist schon früher in Nr. 120 erinnert worden. Auch damals wunde ein Theil des Aufwandes sheils durch Kirchen- und Haus-Kollekten, theils durch besondere Geschenke und Vermächtnisse vieler Einzelner, theils durch unentgeltliche Bau ⸗Arbeiten gedeckt. Damals war die öffentliche Theisnahme noch nicht so geweckt, wie jetzt, und der Gemeinsinn in Ten meisten Beziehungen für das Allge⸗ meine noch weniger empfänglich. Damals war auch die Bevölkerung Ber- lins gegen jetzt noch sehr gering, das Bedürfniß viel unbedeutender, als setzt, des Geldes viel weniger. Dennoch vermochte man unter so viel un guͤnstigeren Verhältnissen so viel!

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Was vermag nun unsere Zeit nach einem Jahrhundert, mitten im fünften Jahrzehnde des gegenwärtigen Jahrhun- derts, was vermag die Zeit der Bewegung und des Fortschritts, die Zeit des energischen Sirebens, die Zeit der gemeinsamen und gemeinnützigen Thätigleit, die sich allenthalken regt! Wir vertrauen ihr; wir zweifeln nicht, daß bald neu erbaute Kirchen durch die That die ernste Frage mit einem guten Zeugnisse öffentlich beantworten werden.

Die Gustavs Adolph -Vereine haben auch in unserem Staate, auch in unserer Stad!, Anklang, Schutz und Theilnahme gefunden. Evangelische Ehristen aller Richtungen und von den verschiedensten Stufen geistlicher Förderung fühlen sich bewußt eder unbewußt gedrungen, für be⸗ drängle Ghlaubensgenossen Kirchen, Pfarren und Schulen bauen zu helfen; sie reichen sich brüderlich die Hande zu dem gemeinsamen Zwecke. Wer wollte nicht dieser erhebenden Erscheinung der Zeit Segen und Gedeihen wünschen? Wie auch die Stufen christlichtr Erkenntniß verschieden sein mö—= gen: der Unterschied der Erkenniniß, so wichtig und wesentlich er ist, hemmt und entfremdet nicht mehr, so wie sonst; die Zeit spröder Absonderung hat auf⸗ gehört, nicht um den heiligen Kampf für die Wahrheit aufzugeben, sondern um die Litbe, die Alle dem christlichen Segen zuschreiben muͤssen, nicht zu verleugnen; darum sind ihrer so Viele einig geworden in Einem Streben nach Liner Wahrheit, einig zunächst auf der breiten Basis freier, innerer, evangelischer Entwickelung, einig vor Allem in dem Bestreben, für bedrängte Glaubensgenossen des Auslandes kirchliche Bedürfnisse befriedigen zu hel- fen; es gilt nun, den Vorwurf eines unthätigen und theilnahmlosen Ver⸗ haltens zegen hülflose und verlaffene Kirchenglieder nicht länger auf sich haften zu lassen. Aber was wir den ausländischen Brüdern schulden, das dürfen wir auch an uns selbst und an unseren Mitbürgern nicht verfäumen. Darum werden sich denn auch jetzt die evangelischen Christen n Berlin sammeln und vereinigen, um endlich die Schmach, welche die Stadt schon so lange drückt, mit Gottes Hülfe abzuwenden; es gilt auch bier in Berlin, wie im Auslande vielen Lebenden und den Nachkommen zum Segen, mitten unter und neben so vielen anderen Bauten neue Kirchen zu auen; es gilt = damit zu eilen, um das rechte Heilmittel für unsere fozialen Uebel nicht länger zu entbehren.

Ver einem Jahrzehend hat unser hochseliger König einen guten An- fang gemacht, er hat ohne alle Beihülfe der Gemeinden vier nene Kirchen erbaut. Sollten nun auch die Gemeinden ihrerseits in der guten Fort- setzung dieses guten Anfangs nicht ohne Unterstützung des Staates zu Rande lommen, so werden wir es doch wenigstens mit solcher, zu . tender und zu erwartender Unterstützung vermögen, wenn wir nur ein müthig zusammenhalten, wenn wir nur wirklich wollen, wenn wir nur nichi matt und 1au werden, wenn wir uuns nur nicht in selbstgemachte Schwierigkeiten und allerlei Bedenken verstricken lassen. Einmüthiges Ver-

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