1844 / 158 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

cinmal. So wie eine Arretirung eintritt, darf das Pferd nicht 2 es ist jedoch gestattet, während des Ziehens ein loses Pferd neben dem ziehenden zu führen. Zum Antreiben des ziehenden Pferdes ist nur der dazu bestimmie Fuhrmann berechtigt, und darf er sich dabei blos einer Peitsche bedienen. Sobald sich ein Anderer hineinmischt, oder andere Mintel zum Antreiben angewendet werden, ist das Pferd von der Konkur- renz ausgeschlossen. as erste Pferd erhält 65 Rihlr., das zweite 15 Rthlr., das dritte 10 Rihlr., das vierie 5 Nthlr., das sünste 5 Rthlr.

Zweite Prüfung der Zugkraft, am 20. Juni. Der Verein wird Pflüge ünd die Pflüger dazu stellen, welche instrüirt sind, 6 Zoll tief zu pflügen. Die Konkurrenten stellen jeder 2 Pferde und 1 Führer dersel= ben, der sie nach seinem Ermessen, jedoch nur mit einer Pensche antreibt. Sobald irgend ein Dritter sich hineinmischt, entweder die Psemwe anzutreiben, oder dem Pflüger Anweisungen zu geben wird der Pflug ausgeschlossen. Es werden so viel einzelne Morgen mög- sichst' egaler Bodenmischung abgesteckt, als sich Konkurrenten melden. Die abgesteckten Morgen, so wie die Pflüger werden unter den Konlurren- ten verloost. Es wird ein Morgen zur Probe gepflügt und so viel Furchen der Probe- Morgen hat, müssen wenigstens gepflügt sein. Ist dieses nicht, oder ist eine Furche so unregelmäßig gezogen, daß ein Stück Boden gar nicht umgeworfen ist, so ist der Pflug ausgeschlossen. Sollte während des Pflügens an dem Pfluge etwas beschädigt und die Arbeit dadurch unter brochen werden, so wind die Zeit, welche dazu erforderlich ist, um einen an= deren Pflug zu verabreichen, dem betreffenden Konkurrenten gutgerechnet, wo hingegen ihm diese Vergünstigung nicht zu statten kommen kaun, wenn ein folcher Unfall bei dem eigenen Geschirr eintritt. Derjenige Pflug, wel— cher einen magdeburgischen Morgen von 180 QR. in der lürzesten Zeit abpflügt, erhält eine Prämie von 70 Rihlr', der 2te 20 Rihlr., der Zte 19 Rthlr.

Dritt? Prüfung der Zugkraft, den 21. Juni. Der Verein stellt einen oder zwei beladene vierraͤdrige Wagen. Der Konkurrent spannt 2 Pferde vor und fährt damit auf der tempelhofer Chaussee die Anhöhe am Kreuzberg hinauf. Auf jede 20 Schritt wird der Last während des Fahrens ein Gewicht von 1 Ctr. hinzugefügt, Wenn die Pferde still stehen, nachdem in der Art, wenn auch nur ein Gewicht auf den Wagen gelegt war, dürfen sie nicht wieder anziehen. Zum Antreiben derselben ist nur der dazu bestimmte Fuhrmann berechtigt, und darf er sich dazu blos einer Peitsche bedienen; sobald ein Anderer sich hineinmischt, sind die Pferde aus⸗= geschlossen. Es wird die Stelle, wo angehalten wurde, bezeichnet, und der Wagen dahin, wo abgefahren war, zurückgebracht. In eben der Art wird von allen übrigen Konfurrenten nach einander in der durchs Loos zu be— stimmenden Reihefelge verfahren. Diejenigen Pferde, welche so am weite⸗ sten ziehen, sind Sieger, und erhalten eine Prämie von 70 Rthlr., die zweiten 20 Rihlre, die dritten 10 Rthlr.

Vierte ö der Zugkraft, den 22. Juni. Der Verein stellt eine Anzahl gleichartiger Wagen. Dieselben werden gleich⸗ mäßig schwer beladen und unter den Konkurrenten verloost. Jeder Wagen wird mit zwei Pferden bespannt, und wird auf der Rennbahn gegen Meile damit in die Wette gefahren. Damit bei dem Wenden um die Ecken der Bahn keine Hindernisse eintreten, werden an denselben Stangen mit Flaggen aufgestellt, und muß jeder zwischen denjenigen Flaggen durch⸗ fahren, welche ihm vor der Absahrt bezeichnet sind, wer hiervon abweicht, hat feinen Anspruch auf den Preis. Da indessen diejenigen, welche an der sußeren Seite der Bahn fahren, sonst eine größere Strecke zurücklegen müßten, als die übrigen, so werden die Strecken, welche ein Wagen gegen den anderen bei den Wendungen an den Ecken verliert, berechnet, und die Abfahrpunkte um so viel von einander entfernt verlegt. Auf ein gegebenes Zeichen wird von allen Konkurrenten zu gleicher Zeit abgefahren. Wer zuerst das Ziel erreicht, erhält eine Prämle von 120 Nihlr, der 2te 50 Rihlr', der IJte 30 Rihir. Im Fall die Zahl der Konkurrenten zu groß sein sollte, um alle gleichzeitig fahren zu können, so geschieht dies nach dem Ermessen des Direktoriums in Abtheilungen und Konkurriren dann

die Abtheilungs-Sieger unter sich nochmal.

11. Für Reitpferde. Diese Konkurrenzen sellen nach der Aller⸗ höchsten Intention in möglichst nahe Beziehung zu einer hochwichtigen vaterländischen Institution, der Landwehr-avallerie, treten. Sie sind da⸗ her nur offen für solche Pferde, welche geeignet zum Dienst der Landwehr⸗ Kavallerie sind, und ist' es wünschenswerth, daß die Besitzer diejenigen Pferde, welche in der Konkurrenz gut bestehen, zur nächsten Landwehr⸗ slebung stellen. Die Konkurrenzen zerfallen in zwei Theile. .

15 Dressur⸗Proben. 2) Renn-Proben. 1) Dressur⸗Proben. Die Pferde werden zuerst einer Kommission vorgestellt, welche entscheidet, ob sie nach ihrem Alter, Größe, Gebäude und sonstiger Beschaffenheit zum Land= wehr - Dienst geeignet sind. Ueber die Abkunft des Pferdes und die Art, wie es dressirt ist, bedarf es leines Nachweises. Ausrangiite Kavallerie Pferde bleiben ausgeschlossen. Diese Besichtigung sindet am 18. Juni Nach⸗ mittags auf dem Rennplatze statt. Zur Ablegung der Dressur-Proben nach dem Rennen am 19. Juni, 10 Uhr, erscheinen die Pferde gesattelt

und mit Kandaren gezäumt, von einem Landwehrmann oder Reservisten

926 geritten, welches nicht der Besitzer zu sein braucht, auf dem Rennplatz. Die Pferde werden nun einzeln oder mehrere zusammen auf dem Viereck oder im Gliede der Kommission in der Weise vorgeritten, wie dieselbe es ver= langt. Von allen Pferden wird erwartet, daß sie beim Auf- und Absitzen ruhig stehen, daß sie Schritt, Trab, Galopp und Carriere gehen und sich aus diesen Gangarten pariren lassen. Die Sicherheit, Willigkeit und die daraus entspringende verhälmiß mäßige Räumlichkeit, mit welcher das Pferd diese Gang⸗ arten geht, sind der wesentlichste Gegenstand der Beurtheilung. Die Sicherheit dann und der Gehorsam, welchen die Pferde bei den Wendungen, dem Zu—= rücktreten, Ansprengen rechts und linls im Galopp und dem Seitwärtstre⸗ ten zeigen, begründen die Ansprüche auf höhere, Prämien. Präm'en für Dressur werden ertheilt: eine von 50 Rthlr., zwei von 25 Nthlr., fünf von 15 Rthlr., zehn von 10 Rihlr.

2) Renn-Proben. Nach dieser Production der Pferde findet ein Rennen statt, an welchem alle, welche eine Prämie erhalten haben, oder wenn diese nicht so weit reichen, wenigstens einer solchen für würdig erkannt sind, theilnehmen können. Die Bedingungen des Rennens sind: Rennen auf der freien Bahn, 2000 Schritt. Gewicht des Neiters und Sattels 180 Psd. (derjenige Reiter, welcher mit seinem Sattel nicht so schwer wiegt, hat dafür Sorge zu tragen, ein solches Gewicht, welches das Feh⸗ lende ausgleicht, von Blei, Eisen oder dergleichen bei sich zu haben, das er leicht und bequem an seinem Körper oder seinem Sattel befestigen kann). Ob in Abtheilungen geritten werden soll, wird nach der Zahl der Kon= furrenten bestimmt werden. Prämien werden eriheilt: das 1ste Pferd 120, das 2te 50, das 3te 25, das Ate 15, das ste 19, und das 6te 5 Nthlr.

Die Anmeldungen werden möglichst frühzeitig erbeten, sind jedoch offen bis zum Tage vor den Konkfurrenzen.

Berlin, den 5. Juni 1844.

Direktorium des Vereins für Pferdezucht und Pferde⸗Dressur.

andels und Börsen - Nachrichten. Berlin, 6. Juni. Die Börse war beim Beginn ziemlich animirt, und die meisten Effekten waren zu besseren Coursen gesucht; später traten für auswärtige Rechnung viel Verkäufer auf, in Folge dessen einige Actien matter schlossen. 1 e Den 6. Juni 1844.

Hr. Cour.

Fonds. ; Pr. hnries. J Gel.. Cem.

Brief.

Actien. X

St. Schuld-Sch. 101 Pr. kußgl. Obl. 30. ò Prüm Sch. d. Seeh. 88 Kur- u. Nenmärk. Schuld verschr. 3 kerl. Stadt- Obl. Danz. do. iu Th. Wes ipr. Pfaudbr. Grossh. Pos. do. da. do. Ostpr. Pfaudb r. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. 101 Seblesisee do. 991

z

khr. Pots. Bisenb. 65 170 ö lo. 40. Prior. Obl. 4 1035 Mgd. Lp. Eiseub. 199 191 do. 0. Prior. Obl. 1033 Brl. Auh. Fisenb.— 167 do. do. Prior. ob. 4 10465 Püss. Ell. Eiseub. 53 lo. d0. Prior. Ob, 4 9835

. suveiu. Biseub,. 5

100

*

; s4do. do. Prior. Obl. 4 98 ö / do. v. Stuat garant. d 98 rl. Eraukf. isl. 5 1507 do. do. Prior. Obl, 4 104 3 Ob. Sehles. Bis. 4 128 lo. L.i. BH. v. cinßgez.- 122

2

1021 1016

- -

n. Si. . l.. A u. 136 Magd. Halbst. ö 1 125 e kr. Schw. Erb. E. 4

do. do. Prior. Obl. 4 103

Gold al maren. Friedrichsd'or. And. C 1. à S Tb.

Niaconu to.

13 1213

IV e chRSe l- CO ur s,. Thlr. zu 30 Str. nriet,. Geld.

Aiuster dam 250 FI. do. 250 RI. Ilamburgz ...... ...... 344 300 Mr. do. 300 Me. 1ẽ 1.8t. 300 Fr. Wien in 20 Xr. ...... ... ...... 150 FFI. Augsburg 150 EFI. Rres lau 100 Thlr.

Leipziu in Courant im 14 TI. Fuss.. 100 Thlr.

Frankfurt a. M. W z. ..... .. 100 FI. Petersburg 100 skb.

London

Bekanntmachungen. 727

Da mit dem 1. Juli c. das Alaun Debits · Comtoir des Königlichen Sechandlungs-Instituts aufgelöst wird, so ist der Debit des auf dem Königlichen Alaunwerkle Schwemsal zu produzirenden Alauns vom gedachten Tage ab dem Herrn Kaufmann Ernst Jänichen jun. zu Düben übertragen, was wir hierdurch zur Kenntniß des betheiligten Publikums bringen.

Halle, den 1. Juni 1844.

Königl. preußisches Ober-Bergamt für Sachsen und Thüringen.

2 *

. dam einlegen.) 4361 Avertissem ent.

AllClge meiner

596 P 2. är! und Brandenburg. Sonntag, den 9ten «.

Abfahrt von Potsdam Rückfahrt von Brandenburg um 53 Passagier⸗Billette sind zur Hin⸗ o der Rückfahrt zum

Preise von 15 Sgr. bei Unterzeichnetem zu haben.

(Die Wohllöbliche Direction der Berlin-Potsdamer

Eisenbahn-Gesellschaft wird zum Sonntag den gten e.

eine Fahrt um 5 Uhr Morgens von Berlin nach Pots⸗

Lustfahrt zwischen Potsdam

72

um 6 Uhr Morgens.

Nachmit. die Trinkanstalt

kün stlicher Schwefelbäder eröffnet.

Anker, Taubenstr. 10.

Der dem Oekonomen Heinrich Moritz Vogel gehörige, auf der Vordergasse zu Dobrilugk ile ene und im 294 Hypothekenbuche von Dobrilugk Vol. J. r. 20, pag. ö Ih5 verzeichnele konzessionirte Gasthof zum Rautenstock nebst Hintergebäuden und Hausgarten, gerichtlich abge⸗ schätzt auf io, so) Thlr. 17 Sgr. 1 Pf., so ll

am 160. Oktober d. J. Vormittags 11 uhr an hiesiger Gerichtsstelle öffentlich verkauft werden.

Die Fare und der neueste Höpothekenschein können in unserer Registratur eingesehen, die Kaufbedingungen dagegen werden im Termine bekannt gemacht werden.

obrilugk, den 31. März 1844. Königl. Land- und Stadtgericht.

122 Nothwendiger Berkauf. Stadtgericht *. Berlin, den 25. Januar 1844. Das in der

7 Sgr. 6 Pf., soll nächst

am 19. September 1844, Vormitt. 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle nn werden. Taxe und Hy⸗

pothekenschein sind in der Registratur ein zusehen.

ö Nothwendiger zertauf. . n. i. gn, se lin ad dei n . nigsthor an der Chau . ; ö . 1 ö = . 4 ck, gerichtlich abge

a e e mber 1844, Vormitt. 11 Uhr an der Gerichtsstelle subhastirt werd . * pothekenschein sind in ö ö.

an welches a

Edittal- Lad un Nachdem die Relikten des hier n n Handels⸗ mannes Quintus Robert Lüder dessen Nachlaß eum benesicio inventarii angetreten und zur Ermittelung eiwaiger Erbschafts Gläubiger auf Erlassung von Ediklta⸗ lien angetragen haben, so werden alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche an der gedachten Lüderschen Verlassenschaft zu haben glauben, geladen, den 13. Au gu st 1844 an hiesiger Gerichtsstelle in Person oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, sich anzugeben und ihren Anforderungen bei Strafe der Ausschließung von der Nachlaßmasse, und bei Verlust der ihnen etwa zustehenden Rechts-Wohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, zu liquidiren und gehörig zu bescheini⸗ ergstraße Rr. 3 besegene Altermann⸗ gen, mit dem hestellten Nachlaß Vertreter rechtlich zu sche Grundstück, gerichtlich abgeschähl zu siti Thlr ) verfahren und binnen 6 Wochen zu beschließen, hier=

den 27. September 1844

der Publication eines Präklusiv⸗Bescheids, der für den Außenbleibenden Mittags 12 Uhr für publizirt erachtet werden wird, 16h n . auch sich sodann

en 15. welcher als Verhörs - Termin anberaumt worden ist, Vormittags 10 Uhr wieder hier einzufinden, unter sich die Güte zu leg und wo möglich ein Abkommen,

e

i erachtet werden, zu 3 und endlich den 6. der Inrotulation der Akten, so wie . den 23. Dezember 1844 ver Publication eines Locations - Erkenntnisses, bei

abwechselnde Unterhaltung bieten.

*

herrlichen werden. Doberan, im März 1814.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 2. Juni. Niederl. virkl. Seh. 6145. 536 Span. 100.

Autwerpen, I. Juni. Frankfurt a. M., 2. Juui-. 2010. Hayr. Hank-Actien —.

ziusl. Neue Aul. 21. 56 Met 1133 6. Stiegl. 897 Kr.

Hank - Aectien p. ult.

Hope S) * hr. lat. 603. Hola.

zoo EI. ga G. do. soo FI. 993. 40. 200 EI. —.

IIa m bur C, 4. Juni.

Paris, I. Juui. 595 Neapl. au eompt. 1602.90.

W ien, 2. Juui. Mail. 1143. Livoru. 24 J.

Metcorologis che Seobachtungen.

Bank- Aetien 1675. Kugl. Russ. 113. 59h Rente 6 eour. 122. 5. Zöh Rente fiCn cor. S4. 55. 596 Span. Reute . Pass.

liank- Actien 1630. RNordl. 1447. 6losgu. 117.

1844.

5. Juni.

Abends 10 pr.

Nach einmaliger Reobachtung.

Morgens

6 Uhr.

Nachmittags 2 Ubr.

Luftdruck. ...

Lust S iũtr ue... Thaupunkt ... Dunst sittiguug Wetter

Wind

Wolkeuzug. ..

Freitag, 7. Juni.

Tagesmittel: 337,37“ ber.. 4 12,65 n. .. 4 3, s' R... 52 pc Sw.

auellwärme 7,67 R. Fluss wärme 14,7 R. Roden wärme 14,07 R. 51 pCt. Ausdünstung (0, o14 Ru. heiter. Niederschlag O.

8 Würm e weehsel * 1 706

. 4 8, 176 n.

29 pCt. heiter. heiter. 8 W. SW.

8VV.

Königliche Schauspiele. Kein Schauspiel.

Das Billet-Verkaufs-Büreau ist an diesem Tage geschlossen.

Sonnabend, 8. Juni.

Gastrolle.)

Sonntag, 9. Juni. Theater zu Stettin: Annchen, als Gastrolle.

Hamlet. (Herr Dahn: Hamlet, als

(Dlle. Conrad, vom Stadt⸗

Der Freischütz. Frau von Faßmann wird

in der Rolle der Agathe wieder auftreten.)

In Charlottenburg:

Der Roman. Hierauf: Der Steckbrief.

Montag, 10. Junk. Im Konzertsaale: 1) Quand amour s'en va, vaudeville en 1 acte. 2) La première reprèsentalion de 12e

reprise de:

Les projels de mariage, comédie en 1 acte et en

rose, du théätre francais, par A. Buval. 3) La reprise de: Le J 5 *

mut de Saint-Malo, ou: Les grandes motions, so

en 1 acte.

ie vaudevill.

Im Schauspielhause: Mit Allerhöchster Genehmigung: Abschieds⸗

Beneslz und letztes Auftreten der Dlle. Grünbaum. aus: Die Vertrauten.

1) Scenen (Herr J. Bercht, Herzogl. braunschweigischer

Hof-Schauspieler: Herr von Saar) Scenen aus: Don Juan. Bo- sero de Callix. Scene aus: Der Dorfbarbier. (Herr Bercht: Adam.)

2) Scenen aus:

Tochter Pharaonis. Billets zum

2 1 Rihlr. 10 Sgr. u. s.

Der Maurer. Pas de deux. Scenen aus: Die (Herr Bercht: Runx.) 3) Versuche.

Balkon und zu einer Loge des ersten Ranges

w. sind in der Wohnung der Dlle.

Grünbaum, Kronenstraße Nr. 31, drei Treppen hoch, von Freitag,

dem 7ten d. M., täglich (den

Sonntag ausgenommen) von früh

9 Uhr bis Mittags 2 Uhr zu haben. ;

Die geehrten Abonnenten werden höflichst ersucht, bis Sonn⸗ abend Mittag 12 Uhr sich wegen Beibehaltung ihrer Plätze zu er⸗ flären, nach welcher Zeit anderweitig darüber verfügt wird.

Freitag, 7. Juni. Sonnabend, 8. Juni. vom Hof⸗Theater zu Detmold:

Königsstädtisches Theater.

Kein Schauspiel.

Die Memoiren des Teufels. (Herr Hegel, Robert; Herr Gerber, vom Hof—

Theater zu Oldenburg: Chevalier von Rapieniere, als Gastrollen.)

Sonntag, 9. Juni. Israel. (Herr Hegel, vom Hof-Theater zu Detmold:

Gastrolle.)

Der lange

Das bemooste Haupt, oder: Alsdorf, als

Montag, 109. Juni. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten.

——

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Anzeiger.

Strafe, daß dasselbe Mittags 12 Uhr werde für publi— zirt erachtet werden, gewärtig zu sein. Mittweida, am 24. Februar 1814. Das Stadtgericht.

nn mach un

Am 15. Juni dieses Jahres werden zu Doberan

di kan Brunnen, Stahl, Süßwasser- und Schwefel Dampf⸗ bäder, am Heiligendamm die See- und

Dieser Anzeige wird hinzugefügt, daß in neuester Zeit, bei der sich immer gleichbleibenden Vorliebe des hohen Regentenhauses für das mit allen Reizen der Natur geschmückte Doberan, der Vervollkommnung jeder zum Bade gehörenden Einrichtung bedeutende Opfer gebracht wurden und dafür gesorgt ist, daß das mit dem 1. Juli hier eröffnete Theater, vereint mit der Hosharmonie, so wie die Gelegenheit zu kleinen Seefahrten, den Fremden

Da man gewohnt ist, die Bade- Saison und die An— wesenheit des Allerhöchsten Fürstenhauses als mit ein— ander verbunden zu betrachten, so gereicht es der unter zeichneten Behörde zur besonderen Freude, anzeigen zu lönnen, daß unser geliebter Landesherr von sesnen Rei— sen ins Ausland zurücktehrend, im August hier einzu— treffen gedenken und mit Ihrer Königl. Hoheit der Frau Großherzogin auch in diesem Jahre die Saison ver—

Großherzogliche Bade-Direction. Hundt.

die

Oktober 1844

neben der Post:

ußenbleibende werden für gebunden 723

o vember 1844

Literarische Anzeigen.

Bei F. A. Brockhaus in Leipzig ist, er in allen Buchhandlungen zu erhalten, in

Ludwig Hold, Königstraße Rt. 6,

Aiken's (P. F.) vergleichende Darstellung der Constitution Großbritaniens u.

schienen und Berlin bei

der der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Bearbeitet von K. J. Clement. Mit einer Vorrede von Franz Baltisch. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 6 Sgr.

Von Franz Baltssch erschien 1832 ebendaselbst Politische Freiheit. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 22 Sgr.

5976

Für ein Banquiergeschäst wird ein junger Lehrling gesucht, welcher bei den Seinigen speisen und schlafen soll. Angehörige solcher jungen Leute wollen ihre spe⸗ ziellen Adressen im berliner Intelligenz-Eomtoir versiegelt abgeben, bezeichnet: II. 137.

36. Versteigerung

einer gediegenen Oelgemälde— Sammlung. Mittwoch den 26. Juni 1844,

Vormittags 9 Uhr anfangend, läßt Herr Apotheker und Post-Erpeditor Fr. J. Schrei⸗ ner in Biebrich seine Privat-Oelgemälde-⸗ Sammlung durch Unterzeichneten öffentlich gegen bagre Zahlung versteigern.

Biese Sammlung kann in Bezug auf Ge⸗ die genheit und gute Erhaltung mit Recht eine vorzügliche genannt werden.

Sie enthält Werke von den vorzüglichsten Meistern, als: A. v. Dyk, G. Douw, J. D. d'Heem, P. v. Bloem en, P. P. Rubens, G. Honthorst, J. Griffier, A. v. Ostade, Die penbeck, asp. Schneider, Schutz re.

Die Gemälde können vom 20. Mai an täg⸗ lich, Morgens von 9 bis 12 und Nachmit⸗— tags von 2 bis 6 Uhr, eingesehen werden.

Die Versendung des Katalogs durch die löbliche Friedr. Wilmannssche. Buchhand⸗ lung in Frankfurt a. M. ist bereits erfolgt.

Biebrich a. Rh., den 13. Mai 1844.

Reinhardt, Herzogl. Oberschultheiß.

Rußland und Polen.

Das Abonnement beträgt:

2 Kthlr. für 7 Jahr. 4 thlr. * Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

An sertions Gebühr für den

Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

M 158.

Amtlicher Theil.

Inland. Schreiben aus Görlitz. (Aufenthalt Sr. Majestät des Königs.) Provinz Brandenburg., Militair Begräbniß⸗Verein. Die Uebernahme der von der Stadtgemeinde zu Berlin bisher getragenen Lasten der Eivil- und Kriminal-Gerschtsbarkeit auf den Kriminal-Kosten⸗

Fonds. Provinz Schlesien. Ankunft Sr. Königl. Hoheit des Pin- Vermischtes. Rhein Provinz. Ver⸗

zen Wilhelm in Fischbach.

schönerung Elberfelds. Dentsche Bundesstaaten.

Die Gesetzgebungs⸗Kommission.

Königr. Basern. Graf Bianchi.

Baͤdeleben in Kissingen. Königr. Hannover. Stiftung des Ernst-August-Kreuzes. Grh. Baden. Ernennung. Beschleunigung der Communication mit Holland. Geh, Sachsen⸗Weimar. Besuch Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl von Preußen zu Weimar. Grh. Mecklenburg⸗Schwerin. Rück⸗ reise⸗ Plan des Großherzogs. Anhaltische Herzogthüm er. Ueber schwemmung. Freie Stadt Lübeck. Unterbrechung der Dampsschiff— fahrt nach Petersburg. Schreiben aus Frankfurt a. M. Gunst

Notizen.)

St. Petersburg. Auszeichnung des grie—⸗ chischen Erzbischofs von Warschau.

Frankreich. Deputirten⸗Kammer. Die Frage über die Neligion des griechischen Thronfolgers Paris. Guizot und Thiers in der Debalte über Montevideo. Bemerkung des Journal des Debats über die griechische Frage. Revolutionaire Demonstrationen bei Laf— sitte's Leichen begängniß. Schreiben aus Paris. (Die Supplementar— Kredite und die grlechischen Angelegenheiten; Frankreichs Schuldforderun⸗ gen an fremde Mächte; der angebliche Besuch des Grafen von Trapani in Barcelona.)

Großbritanien und Irland. London. Die Times über den Be such des Kaisers von Rußland. Rede des Richters Burton bei Pu— blication des Straf-Urtheils gegen O'Connell. Vermischtes. ;

Belgien. Brüssel. Differenzial-Zolltarif.

Schweden und Norwegen. Gothenburg. Ankunst des Königs,

Spanien. Briefe aus Madrid. Die Königin zu Valencia; neue beab— sichtigte Anleihe; Betrag der gegenwärtigen Staatsschuld; die Denk würdigkeiten des Marquis von Miraflores! und P aris. (Die Neise der Koͤnigin; die catalonischen Gefangenen; der catalornsche Handel; Cuba.)

Griechenland. Schreiben aus München. (Die Wahl⸗Umtriebe.)

Handels⸗ und Bör sen⸗Nachrichten. Berlin. Marktbericht.

Dante. Deutscher Verein für Heilwissenschaft. Schreiben aus dem Haag. (Kunst⸗Notiz.) Beilage.

. . ; ! 1 2 Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Kanzlei⸗Vorsteher, Regierungs-Kanzlisten Fahl zu Liegnitz das Prädikat als Kanzlei-Rath beizulegen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl ist, aus der Provinz Sachsen kommend, in Glinicke eingetroffen.

Berlin, den 6. Juni.

Se. Hoheit der Herzog Wilhelm von Mecklenburg-

Schwerin ist nach Dresden abgereist.

Das 15te Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute ausgege⸗ ben wird, enthält unter Nr. 2450. die Allerhöchste Konzessions- und Bestätigungs- Urkunde für die Wilhelms⸗Bahn⸗Gesellschaft, vom 10. Mai d. J., nebst den Statuten selbst vom 26. Febrnar d. J. Berlin, den 8. Juni 1844. Debits-Comtoir der Gesetz-Sammlung.

Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und kommandirende General des Zten Armec-Corps, von Weyrach, von Frankfurt 4. d. DV. .

Der Ober-Präsident der Provinz Posen, von Beurmann, von Posen. . . .

Se. Durchlaucht der Königlich Dänische General- Major und Commandeur der 2ten Jufanterie-Brigade, Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, von Kopenhagen.

All nei ne

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses glatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

Sonnabend den Sten

Der Fürst Serge Dolgorucky von Stettin. Der Kaiserlich Russische Wirkliche Geheime Rath

und Mitglied

des Reichsraths, Graf von Pahlen, von St. Petersburg.

Der Kaiserlich Russische Geheime Rath und Civil- Gouverneur

von Kurland, von Brevern, von Mitau.

Der Kaiserlich Russische Geheime Rath und Senator von Ko— walewski und

Der Kaiserlich Russische Staats- Secretair Chanikow von

St. Petersburg.

Abgereist: Der Königlich Dänische Geschäftsträger am Kö⸗ *

niglich portugiesischen Hose, Graf von Lucner, nach Hamburg.

Berichtigung. In der gestrigen Nr. 157 ist im „Amtlichen Theile“ auf Zeile 23 v. o. statt: „Rauch“, zu lesen: Bauch.

Uichtamtlicher Theil. Inland.

* Görlitz, 2. Juni. Am 31. Mai, Abends 11 Uhr, gelangten Se. Majestät der König von Kottbus über Rothenburg in das Gebiet der Stadt Görlitz. Die Stadt war festlich erleuchtet. Nach dem Empfange ließen Sich Se. Majestät die versammelten ritterschaftlichen Stände, Ma⸗ gistrat und Stadtoerordnete, so wie die Militair- und Civil⸗Beamten, vor⸗ stellen. Am folgenden Morgen begab Sich der Monarch zu Fuß auf den Exerzierplatz, nahm die hier garnisonirende Schützen-Abtheilung in

Augenschein und gab seine Zufriedenheit mit den Leistungen derselben

durch Beförderung des Commandeurs, Hauptmanns von Baczko, zum Major zu erkennen. Dann fand eine Fahrt nach der Landeskrone statt, wo mehrere zeltartige, dekorirte Pavillons erbaut waren; von dem massiven Pavillon des höchsten Gipfels wehte das Panier der Stadt Görlitz und verkündete der Provinz die ehrende Anwesenheit des hohen Herrschers. .

Früh um 9 Uhr gelangten Se. Majestät am Fuße des Berges zu Wagen an und erstiegen, ohne von den aufgestellten Tragstühlen Gebrauch zu machen, die steile Höhe mit rüstiger Kraft. Unter Ge⸗ schützsalven und Musikchören empfingen den König die städtischen Behörden auf der Platte des der Stadt gehörigen Berges nach alter Sitte, unter Ueberreichung des Ehrenpokals, welchen Se. Majestät annahmen, Sich an einen die Aussicht auf die Stadt Görlitz gewäh— renden Platz begaben und daselbst auf das Wohl derselben zu trinken geruhten, sodann aber, ohne auszuruhen, den auf der höchsten Spitze des Berges befindlichen Pavillon erstiegen, um dort die Fernsicht zu genießen. Allerhöchstdieselben beehrten daselbst den Bürgermeister Demiani mit einer längeren Unterredung über die Verhältnisse der Stadt, namentlich über die Bevölkerung derselben in der Vergangen⸗ heit und Gegenwart. Bei Angabe der jetzigen unter Preußens Scepter bereits verdoppelten Einwohnerzahl (über 15,000) hatten Se. Majestät die Gnade, auf die huldreichste Weise den Bürgermei⸗ ster Demiani sofort zum Ober-Bürgermeister zu ernennen und bei dieser Gelegenheit zugleich des gesammten Magistrats ausdrücklich zu gedenken.

Während des Dejeuners in den Zelten nahm der Monarch ge— naue Kenntniß von den gewerblichen und merkantilischen Zuständen der Stadt, wobei der Ober-Präsident der Provinz Sr. Majestät eine sür die Stadt Görlitz ehrenvolle Schilderung von dem Industrie⸗ Zustande der Bürgerschaft und dem gedeihlichen Wachsthum dersel ben gab. Unter dem Jubel der Menge verließ der König den Berg, legte die steile Bahn sehr rasch abermals zu Fuß zurück und begab sich zu Wagen nach der Stadt, besichtigte die Frauen, Annen⸗ und Dreifaltigkeits Kirche, das Kloster und das heilige Grab und be— suchte von da die Königshainer-Berge.

In ihren bunten Trachten standen und lagerten auf allen Felsen und Höhen die Schaaren der Landbewohner, welche das milde, huldreiche Angesicht ihres Landesherren sehen wollten. Allerhöchst derselbe bestieg nach kurzer Rast den Hochstein, sichtlich erfreut über

1844.

die Aussicht auf die umliegende freundliche Landschaft. Um 87 Uhr begann der Ball im Ressourcensaale, welchen Se, Majestät zu er⸗ öffnen geruhte, und um 9 Uhr begab Sich Allerhöchstderselbe auf die Dbermühlberge, wo eine ünübersehbare Menschenmenge wogte. Die Park -Anlagen und Alleen, welche von dem Portikus aus nach der Höhe führen, prangten durch Kienfeuer in Tageshelle, der Portikus selbst am Eingange der neuen Park-Anlage, so wie die Gartenhäuser, welche die Promenaden begränzen, strahlten in gleich geschmackvoller Erleuchtung.

Auch die Stadt selbst war wieder reich illuminirt. Auf der

Höhe der Obermühlberge war ein großes, würdig dekorirtes Zelt

erbaut, in welchem der König jedoch nur kurze Zeit verweilte, viel-

mehr von der Platte aus die vom vollsten Mondlicht erhellte Gegend

des herrlichen Neisthales mit dem Flusse und den darüber hinaus⸗

liegenden hohen Bergen beschaute. Die auf allen Höhen angebrachten

Freudenfeuer bildeten einen weiten Feuerkranz, und während unter

Begleitung einer gedämpften Vokal- und Instrumental-Musik der

Königliche Namenszug in farbenwechselndem Brillantfeuer auf einer

Landzunge im Flusse zwischen hohen Eichen brannte, erleuchteten von

Berg⸗Abhängen gedeckte künstliche Flammen zu wiederholtenmalen

den Fluß und seine reizenden Umgebungen durch Einwirkung des

Mondlichts und des Nebels auf eine wahrhaft magische Weise.

Auch hier belohnte der König das Vestreben der Stadt, Seine Anwesenheit nach allen Kräften zu verherrlichen, mit huldvollen Worten der Zufriedenheit. Sodann begab Sich der Monarch nach dem Balle zurück und beehrte denselben noch eine volle Stunde mit Seiner Gegenwart.

Sonntag den 2. Juni nahm Se. Majestät an dem Gottesdienste in der Hauptkirche Theil, geruhte, Sich nach der Rückkehr mehrere Anwesende vorstellen zu lassen und demnächst von der Ritterschaft ein Dejeuner anzunehmen. Am Schlusse desselben ergriff der König das Glas und sprach taut seine Zufriedenheit mit der Aufnahme sowohl in der Lausitz, als auch namentlich in der Stadt Görlitz aus, mit dem huldvollen Beisatze: Sagen Sie dies jedem Lausitzer wieder, der Ihnen begegnet! . . Die Antwort auf diesen gnädigsten Abschiedsgruß gab das ehrwürdige Haupt der Provinz, der Ober-Präsident Br. von Merkel, in wahrhast ergreifenden Worten, worauf Se. Majestät dessen lange, erfolgreiche Wirksamkeit huldvoll anerkannten, und nachdem annoch der Fürst Pückler von Muskau dem König ein Hoch ausgebracht hatte, mit den Worten: Zum dritten und letztenmale Dank! die Tafel aufhob. Se. Majestät der König traten Mittags um 1 Uhr die Rückreise über Sorau nach Guben an.

Provinz Brandenburg. Die Königliche Regierung zu Potsdam macht durch das Amtsblatt unterm 29. Mai bekannt, Se. Majestät der König hätten durch eine Kabinets- Ordre vom 11. April zu genehmigen geruht, daß die Mitglieder der Militair⸗ Begräbniß Vereine bei Beerdigungen aus eigenen Mitteln zu be⸗ schaffende dunkelblaue Waffenröcke mit rothem Passepeil tragen können; dadurch werde nur eine Befugniß, aber keine Verpflichtung begrün⸗ det. Einer im Justiz-Ministerigl-Blatt vom 7. Junk enthalte⸗ nen Verfügung des Justiz⸗-Ministers vom 29. Mai zufolge, ist die Stadt⸗ gemeinde zu Berlin, nach einem mit ihr unterm * Dezember v. J. abgeschlossenen, Allerhöchst bestätigten Vertrage, gegen Entrichtung einer jährlichen Pauschsumme, von allen ihr gesetzlich und verfassungs mäßig obliegenden Verpflichtungen und Lasten der Civil und Kri⸗ minalgerichtsbarkeit, sowohl im Stadtbezirk als in den Kämmereidör⸗ sern, vom 1. Januar d. J. ab gänzlich befreit und aller dahin ge⸗ hörigen Verbindlichkeiten enthoben worden, dergestalt, daß jene Ver⸗ pflichtungen und Lasten von diesem Zeitpunkte an vollständig auf den Fiskus übergehen.

Provinz Schlesien. Se. Königl. Hoheit der Prinz Wil⸗ helm von Preußen traf am 2. Juni, von Berlin kommend, auf Schloß Fischbach ein. Nach Angabe der Breslauer Zeitung wird Höchstderselbe sich nur einige Tage daselbst aufhalten. Am d. Juni befand sich der Fürst Leon Sapieha aus Lemberg, auf der

Durchreise nach Wien, zu Breslau, wie verlautet, um für den

Dante.

Die göttliche Komödie des Dante Alighieri, nebst Ab⸗ haͤndlungen und Erläuterungen von Aug. Kopisch. Berlin, 1842.

* Es sind viele Recensionen dieser Uebersetzung gedruckt worden, und Wenige haben den richtigen Punlt, von welchem die Arbeit Kopisch's be trachtet werden muß, fixirt.

Man hat schon zum voraus nicht gehörig geschieden zwischen dem Werth der Abhandlungen und dem Werth der Uebersetzung. Vielleicht, weil man die Abhandlungen nicht überall verstanden hat, läßt man sie unbe— rührt und verhält sich, um doch eiwas zu thun, anerkennend gegen die Uebersetzung.

Warum hat man aber die Abhandlungen nicht verstanden? Weil man überhaupt, wenige isolirte Seelen ausgenommen, in unseren Tagen nur das Wesen der Partei, nicht aber das Wesen der gesunden Natum versteht, welche Maß zu halten weiß.

Und doch hat Kopisch gerade aus einer gesunden Natur herausgeschrieben; deshalb hat er auch Dante verstanden, den er auffaßt, als den Gipfel des gesunden Menschenverstandes, mit anderen Worten: als das Genie, welches seder Partei fremd, mitten zwischen den Parteien, einen einsamen aber nur um so größeren Weg mit der strengsten Konsequenz geht. Man muß Dante nach drei Seiten hin auffassen:

1) nach seiner poetischen,

2) nach seiner kirchlichen,

3) nach seiner philosophischen und politischen Seite, und hierauf nach— weisen, wie zwischen allen dreien kein Zwiespalt ist, wie sie vielmehr nur n, eines und desselben inneren Lichtes sind, welches nie falsche

eflexe geworfen hat.

Es würde uns zu weit führen, alle drei Seiten dieser ungemeinen, weltrichterlichen Natur zu erforschen. Wir bemerken nur, daß Kopisch für die poetische, wie religiöse Würdigung den rechten Weg eingeschlagen hat. Er findei es unschicklich, die sogenannten Allegorieen des Dante auf Per—

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sönlichkeiten zu beziehen. Er meint, daß Dante aufhören würde, Dichter zu sein, wenn er einzelne Menschen und Verhältnisse allegorisch angedeutet hätte; vielmehr weist er nach, daß Dante überall das Kind beim Namen nennt, wo dies nöthig ist, daß er nie das Persönliche und deshalb plasii⸗ scher Wirkende verwischt. Dagegen erscheint Kopisch die Allegorie als das einzige Mittel, wie Dante große Ideen noch künstlerisch auftreten lassen kann. Denn ihm fehlte ja eine Götterlehre, welche einzelne große Ideen in einzelnen Göttern und Persönlichkeiten darstellt und deshalb so vollstän— dig portisch auf uns wükt, welche den Griechen einen so großen Vorsprung gab. Denn diese konnten Ideen noch plastisch ausdrücken, die wir nur in Prosa, als Weisheit, oder in der, zwischen Prosa und Poesie flatternden, unbestimmten Form der Allegorie darstellen, und nur durch die religiöse Weihe lebenskräftiger und wärmer machen können.

In seiner religiösen Stellung aber faßt Kopisch den Dante als Pro pheten auf, welcher der Frivolität und dürren philosophischen Speculationen ebenso abgeneigt ist, als dem knechtischen Dienst des Heirn. Er erklärt die Symbolik des Dante aus den Symbolen des alten Testaments, wie sie schon vor Dante allen Gebildelen in Italien geläufiger waren, als der Neuzeit. Wir hätten sogar gewünscht, daß Kopisch die Auffassung Dante's als eines Pro pheten viel energischer hätte vortreten lassen und seine Symbolit nicht blos als ein von außen, durch Kenntniß der Bibel, an ihn gekommenes Element, sondein auch als eine seiner weisen, gotterfüllten Seele eingeborene Kraft aufgefaßt hätte, die nicht in ihm wohnte, weil er die Propheten kannte, sondern weil er selbst prophetisch war.

Weisen wir aber eine poetische und religiöse Würdiging Dante's ab, so können wir nicht umhin, den politischen Standpunkt Dante's näher zu besprechen, und wollen an seiner Poesie aufzeigen, was ein wahrer Staats- mann, wie nahe die wahre Poesie und die wahre Staatskunst verbunden sei.

Die Aufgabe des Einzelnen wie des Menschen-Geschlechts ist: aus der Nothwendigkeit des phoösischen, natürlichen Lebens zur wahren, geistigen Frei⸗ heit durchzudringen. Dieses ist im letzten Grunde das Bestreben eines Je den, des Trägsten wie des Feurigsten.

Dieses Bestreben wird schoön durch unser endliches Wesen bedingt, welches dem Gesetze der Zeit unterliegt. Diese Zeit treibt uns beständig

aus der Vergangenheit in die Zukunst hinein, mit oder wider Willen der Sterblichen.

Die Vergangenheit aber entspricht der Nothwendigkeit; die Zukunst entspricht der Freiheit.

Aus diesen zwei Elementen webt sich die Gegenwart ihr lebendiges Kleid; beide Zustände, Vergangenheit und Zukunft, Nothwendigkeit und Freiheit, Leib und Seele in ihrem harmonischen Durchdrungensein bilden das wahre Leben, die schöne Gegenwart.

Der Mensch ist das Kind der Gegenwart. Sie soll er genießen, in ihr soll er wirken.

Da aber die Gegenwart aus Vergangenheit und Zukunft besteht, so lebt der Mensch nicht in der echten Gegenwart, wenn er nicht die Vergan⸗ genheit ehrt und die Zukunft betrachtet; wenn er nicht die Nothwendigkeit anerkennt, aber die Freiheit sucht, dem Leibe giebt, was des Leibes ist, aber den Geist erhöht.

Wollte Einer die Vergangenheit verachten und die Zukunft in die Ge⸗ genwart hereinzerren, wollte er die Nothwendigkeit der Zustände leugnen und die Freiheit allein genießen, wollte er nur den Geist erhöhen, aber des Leibes nicht pflegen; so führte er ein falsches Leben, so gut, wie der ein falsches Leben führt, welcher die Zulunft nie betrachtet, sondern nur in der Vergangenheit lebt, der nur dem Nothwendigen sich fügt, und die Freiheit leugnet, welcher nur des Leibes pflegt und den Geist niederdrückt.

2 Mensch der schönen Gegenwart ist der Mensch im vollen Sinne des Worts.

Die Menschen der falschen Gegenwart sind halbe Men des Bauchs und der falschen e ef . e

Die Summe der Menschen innerhalb einer Nation, welche Menschen der schönen Gegenwart sind, und, ob groß, ob klein an Geist, doch das . gesund zu genießen verstehen, nennen wir das Volk, den Kern der Nation.

Die Summe derjenigen hingegen, welche der falschen Gegenwart hul- digen, nennen wir eine Partei.

Und zwar werden wir, so lange die Geschichte geht, zwei Parteien un= terscheiden: