1844 / 162 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

13 August (dem zur Einsendung der Berichte an das Landes⸗ 2 bestimmten Tage) beschafft werden lönnte, so hat der Herr Ober Prästdent von Beurmann in besonderen Anschrei⸗ ben diejenigen Güterbesitzer der Previnz, von welchen eine wesent⸗ liche Wirksamkeit in dein zu bildenden Vereine zu erwarten ist, auf⸗ efordert, ibm ihre gutachtlichen Aeußerungen über landwirthschaftliche k esttungen in unserer Provinz einzusenden, damit dieselben durch „ine kundige Redaction in einen umfassenden Bericht gebracht, zeitig genug dem Landes Oekonomie⸗Kollegium eingesandt werde. In dem rwähnten Anschreiben ist, ohne den Ansichten der einzelnen Befragten vorzugreifen, ber Wunsch ausgedrückt, daß dieselben hauptsächlich ihre Vorschläge über Einrichtung von Ackerbauschulen und Musterwirth— schaften für bäuerliche Wirthe angeben möchten, und ihnen für diesen Behuf ein Leitfaden namhaft gemacht worden.

Wir erfahren auf diese Weise zugleich, daß die Provinz auch schon für das laufende Jahr in Beziehung der landwirthschaftlichen Verbesserungen wesentlich bedacht worden ist, und sind der Meinung, es sei jetzt nur an den Grundbesitzern, sich der Königlichen Wohl⸗ thaten so zu bedienen, daß dieselben den Erfolg haben, welchen ihnen die wohlwollenden Intentionen des Monarchen versprachen.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. In der Nacht vom 2ten zum 3Zten Juni hat ein verheerendes Feuer die ganze Stadt Teuschnäitz (in Bberfranken) bis auf fünf Häuser, Kirche und Schule in Asche ge— legt. Die Neue Würzburger Zeitung meldet unterm Aten Juni aus Nürnberg: „Die Frequenz des Ludwigkanals ist be—⸗ ständig im Zunehmen. Als Beleg für den wohlthätigen Einfluß dieser Wasserstraße auf Verkehr und bürgerliches Leben möge der Umstand dienen, daß man in Fürth, wo das Klafter Buchenholz in der letzten Zeit i9 20 Ji. kostete, verflossene Woche in Folge von Zufuhren aus Bamberg dasselbe um 15 Fl. kaufte. Ist einmal der Kanal seiner ganzen Ausdehnung nach eröffnet, so wird dieser Austausch von Ueberproduction und Bedarf zwischen den einzelnen Landestheilen und den darüber hinaus liegenden Gegenden sich noch viel mehr und in jetzt noch gar nicht berechenbaren Verhältnissen zu allseitigem Vortheil erweitern.“ Die diesjährige Frohnleichnam— prozession zu München entbehrte etwas von dem früheren Pomp. Der Kronprinz sowie Prinz Luitpold waren durch Unwohlsein an der Theilnahme verhindert.

Königreich Sachsen. Der Sohn Karl Maria von Weber's begiebt sich in kurzem nach England, um die irdischen Ueberreste sei⸗ nes Vaters zu empfangen, die er nach Dresden begleiten wird. Die katholische Geistlichkeit von Moerfield⸗ Chapel hat sich erboten, auf ihre Kosten die Asche Weber's in sein Vaterland schaffen zu lassen, und die Wittwe des großen Tonmieisters endlich ihre Einwilligung dazu gegeben. In Dresden bildete sich, zur feierlichen Empfang⸗ nahme und Bestattung der Ueberreste Weber's, ein Comité“, das später einen Aufruf ergehen lassen wird, dem großen Meister ein Denkmal zu setzen. Der Bau der polytechnischen Schule zu Dresden, welcher am Antonplatz im großartigen Style errichtet wird, ist begonnen.

Königreich Hannover. Unter den Erwiederungen der Stände an das Königliche Kabinet bemerkt man folgende vom 2. Mai: „Auch in der gegenwärtigen Ständeversammlung haben sich Klagen über Belästigung der Unterthanen durch den Wildstand und über mangelhafte Erstattung der Wildschäden von verschiedenen Seiten her erneuert. Man ist auf das in Folge der neuen strengen Wildbiebstahls Gesetzgebung von 1840 wiederholt geltend gemachte Moment zurückgekommen, daß der dem Jagdrecht gewährte besondere Schutz andererseits auch einen entsprechenden Schutz der Grund

besitzer gegen Wildschäben bedinge. Um so dringender müssen Stände im Interesse der ackerbauenden Klassen sich veranlaßt sehen, diesen seit 1322 zum Oefteren besprochenen Gegenstand wieder aufzu⸗ nehmen und, unter Bezugnahme auf ihr letztes Schreiben vom 11. Februar 1842., die Beschleunigung der Vorlage eines Wild schadengesetzes bei Königlicher Regierung hiermit anderweit ange⸗ legentlichst zu beantragen.“ In der Sitzung der zweiten Kammer der Stände vom 30. Mai wurde ein Kabinetsschreiben über die Be⸗ schleunigung der Justiz bei den Mittelgerichten verlesen, und sodann zur ersten Berathung des Ausgabe⸗-Budgets übergegangen. Der Kommissions-Antrag über das Prinzip der Spezialisirung wurde an genommen. Die Anfänge eines Gustav⸗Adolph-Vereins haben in Hannover soviel man darüber vernimmt, weniger Anklang gefun— den, als in anderen Städten und Gegenden des Königreichs. Im Widerspruch mit einer früheren Angabe, den Hafenbau zu Har— burg betreffend, wird nun der Deutschen Allgemeinen Zei⸗ tung aus Hannover vom 8. Juni geschrieben: „Der Plan einer Hafen-Anlage bei Harburg und Brunshausen sindet, wie man hört,

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in der Eisenbahn⸗Kommission, die denselben zu begutachten hat, Wi⸗ derspruch, und von den Kammern selbst soll man einer unbedingten Annahme des Planes in seiner ganzen Ausdehnung noch gar nicht mit Gewißheit entgegensehen können. Viele sind der Meinung, daß mit einem Seehafen bei Brunshausen, dessen Kosten auf kaum den zehnten Theil derer anzuschlagen sind, welche der harburger Hafen verursachen würde, auszureichen sei.“

Großherzogthum Baden. Der Nettenbrückenbau über den Neckar bei Mannheim geht rasch seiner Vollendung entgegen; man hofft, daß die Brücke, welche eine Zierde der Stadt wird, noch vor dem Winter dem öffentlichen Verkehr übergeben werden könne.

Aus den Berathungen der zweiten Kammer über die Gerichtsverfassung (8iste Sitzung) heben wir einige Punkte hervor. Im 5§. 31 ist hinsichtlich der Handelsgerichte gesagt: „Wohnt nur der Bellagte und nicht auch der Kläger im Bezirk des Handelsgerichts, oder gehört nur der Beklagte zu den Handelsleuten, so hat der Kläger, insosern der Streit-Gegenstand ein Han— dels -Geschäft ist, die Wahl, ob er die Klage bei dem Handelsgericht oder bei dem ordentlichen Gericht anbringen will.“ Es ward der Antrag gestellt, daß alle Streitigkeiten über Geschäfte zwischen zwei Handelsleuten aus- schließlich an die Handelsgerichte gewiesen werden, wenn auch nur der Be— klagte und nicht der Kläger im Bezirk des Handelsgerichts wohnt; dieser Antrag wurde jedoch verworfen. Hiernach ist der Kläger nur dann an das Handelsgericht gebunden, wenn er Handelsmann ist und in dem Be— zirk des Gerichts wohnt. Bei §. 39 ward die Summe, bei welcher das Rechtsmittel der Cassation stattfindet, durch Kammer-Beschluß von 500 Fl. auf die Hälfte herabgesetzt. S§. 61 besagt, es solle bei den Vergleichs— Gerichten keine Vertretung durch Advokaten oder Schriftverfasser, noch auch Andere, die sich mit Vertretung der Parteien regelmäßig abgeben, stattfin= den; ferner: andere Stellvertreter müssen mit unumschränkter Vollmacht versehen sein. Man stellte den Antrag, diese zwei Beschränkungen zu streichen, weil dadurch die persönliche Freiheit beeinträchtigt werde; auch ward dagegen eingewendet, daß dann die Stellung des Vergleichsrichters, der nicht Rechtsgelehrter sei, sehr erschwert und Vergleiche selten zu Stande gebracht würden. d Fällen durch dauernde Abwesenheit soll die Bescheinigung des Vergleichs—⸗ fichters über diese zur Betretung des Rechtsweges ebenso ermächtigen, wie seine Urkunde über das Fehlschlagen des Vergleichs.

Herzogthum Braunschweig. Einem Schreiben ans Braunschweig in der Allg. Augsb. Ztg. vom 29. Mai ent nehmen wir die nachfolgende Stelle: „Dr. Hanne, mit welchem we— gen Berufung auf den philosophischen Lehrstuhl in Göttingen unter⸗ handelt wird, hat bei einer Predigt in der Domkirche eine glänzende Versammlung und den Herzog selbst zum Zuhörer gehabt. Er be⸗— weist, daß die Philosophie sich mit dem Predigerberufe wohl verträgt; daß es die Politik weniger thut, davon hätten wir ein Beispiel lieber entbehrt als gehabt.“

Freie Stadt Frankfurt. Ihre Majestät die Königin Wittwe von England, welche am 7. Juni Frankfurt passirte, gedenkt, sich zu ihrem Bruder, Sr. Durchlaucht dem Herzoge von Sachsen⸗ Meiningen, nach Schloß Altenstein bei Bad Liebenstein zu begeben.

Freie Stadt Hamburg. Nach dem nunmehr veröffent— lichten Bericht unserer Rath- und Bürger⸗Deputation wird der ganze Belauf des Brandschadens auf 37,910,007 Mk. berechnet; die

Hinwegräumung des Schuttes hat 219,000 Mk. gekostet. Der Feuer— kasse sind bis jetzt (Anfang Juni) 15,673,500 Mk. zugewiesen wor— den, womit 575 Gebäude theils wieder hergestellt, theils in Bau ge⸗ nommen wurden. Die der Entäußerung unterworfenen Grundstücke und andere Vergütungen haben sich auf 9, 580,000 Mk. belaufen, und bis zum 1. April d. J. waren 356 Plätze wieder verkauft worden, die einen Erlös von 6,062,500 Mk. gebracht haben. Die ganze Zahl der zu verfaufenden Plätze ist auf etwas unter 600 anzunehmen, und mithin bleiben noch 240 zur Veräußerung übrig, von welchen über 100 zu den werthvollsten Stellen der Brandstätte gerechnet werden. Was bis jetzt verkauft wurde, hat im Durchschnitt 17,000 Mk. auf jede Baustelle eingebracht. Von der großen Staats⸗Anleihe von 32 Mill. Mk. Beo. waren zu Anfang dieses Jahres noch 11,100,000 Mk. un—⸗ begeben. Davon haben 7 Mill. Mk. zu 97, 3, 360,900 Mk. zu 98 und 99 pCt., und 127,000 Mk. zu vollem Werthe Abnehmer gefun⸗ den, so daß im Vergleich mit der anfänglichen Verwerthung dieser Papiere ein Gewinn von 500,000 Mk. Beo. erzielt wurde.

Grosherzogthum Luxemburg. Am 4. Juni ist die Session der Landstände eröffnet worden. Der Gouverneur des Groß⸗ herzogthums, Präsident der Versammlung, legte verschiedene Gesetz⸗ Entwürfe vor, unter denen jene über die Zwangs-Expropriation, die Personal⸗ Steuer und die wechselseitige Versicherung gegen Brand⸗ schäden die wichtigsten sind.

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sitzung vom 5. Juni. In der Debatte über die für das laufende Jahr verlangte Zuschuß-Be— willigung von 7 Millionen, um die afrikanische Armee noch um 15,000 Mann zu verstärken, handelte es sich hauptsächlich um die

Beide Anträge wurden verworfen. In Verhinderungs⸗

Frage, ob in Algier das unbegränzte Occupations-System, in welches man sich dort eingelassen hat, fortgesetzt werden oder ob man der Regierung und den Militair⸗Chefs der Kolonie eine Gränze bezeichnen solle, die sie nur in Ausnahmefällen überschreiten dürften. Außer dem Kriegsminister, Marschall Soult, zeigte sich unter allen Rednern, die heute das Wort nahmen, nur Herr von Corcelles als entschiedener Vertheidiger der Eroberung.

„Meine Herren“, sagte derselbe, ich möchte gern in Allem die Ansich= ten des Berichterstatters der Kommission, General Bellonet, theilen können, dessen Charalter und Erfahrung ich gewiß zu ehren weiß. Ich stimme ihm namentlich darin bei, was er über die Nutzlosigkeit und Gefahr der Expe⸗— ditionen im Osten des Jurjura⸗-Gebirges gegen die dortigen Kabylen sagt, diese wilden und stolzen Bergvölker, die niemals ein Joch getragen, die uns niemals in der Ebene angegriffen haben, und die, um in Frieden und Neu— tralität zu verharren, nichts weiter wollen, als daß wir sie in ihrer Unab- hängigkeit nicht stören. Dieser jetzt begonnene Krieg kann keinen Nutzen bringen, er wird sehr viel Geld kosten, und sein Ende ist nicht abzusehen. Was jedoch die Gränzen unserer Occupation betrifft, so bin ich durchaus anderer Meinung als die Kommission. Der General Bellonet bedauert die Ausdehnung dieser Posten bis jenseits der 1843 angenommenen Central-Linie von Konstantine nach Tlemzen. Nach seiner Ansicht dürften die mehr nach Süden, am Saum des Tell und nach der Gränze von Marokko hin errichteten Posten nur provisorisch sein, und noch stärker protestirt er folglich gegen die südlicheren Expeditionen, welche Biskara und El Aguat in der algierischen Sahara oder kleinen Wüste zum Zicl hatten. Deshalb schlägt die Kommission eine Reduction von 40,090 Fr. vor. Gestatten Sie mir aber, zu zeigen, daß jene südlichen Posten die Be= dingung fast aller seit zwei Jahren erlangten Erfolge waren, und daß sie nicht minder nöthig sein werden, um in Zukunft den Frieden unserer Be⸗ sitzungen zu sichein. Auch die heftigsten Gegner unserer Eroberung geben zu, daß die Unterwerfung der Stämme ernstlich vor sich geht, und daß Abd el Kader nur noch einen Schatten von Macht besitzt. Unsere bis dahin auf das Küstengebiet beschränlte Herrschaft hat sich über die ganze Zone des Tell, das heißt über die ganze Regentschaft ausgedehnt, denn es ist ein bekanntes Ariom in Afrika, daß der Beherrscher des Tell auch Herr der algierischen Sahara ist. Zwei Ursachen haben besonders zu diesem großen Resultat beigetragen: erstens ein geschickt, muthig und ausdauernd von unserer Armee geführter Krieg, in welchem die Erbeutung der Smala Abd el Kader's und der Tod Ben Allen Sidi Embarack's, seines Kalifa's, zwei glückliche Ereignisse waren; zweitens ein besseres Occupations-System, welches unsere Militair— posten auf die Gränze zwischen dem Tell und der algierischen Sahara ver⸗ setzte und uns dadurch zu Herren beider machte. Alle unsere Bewegungen werden uns nun erleichtert sein, und wir werden die Früchte des Friedens ärndten können. Diese neuen Posten sind Sebdus, Saida, Tiarel, Tenier und Had ed Boghar. Von diesen Gränzposten gingen die Expeditionen aus, welche Abd el Kader aus dem Tell in die algierische Sahara, und aus der Sahara nach Marokko trieben. Es reicht hin, einen Blick auf die Karte zu werfen, um sich zu überzeugen, daß diese Posten die natürliche Occupa— fions-Linie für jede Macht bilden, welche über Algerien herrschen will. Das Tell, welche das Tellus der Römer ist, bringt allein Getraide hervor. Die Bewohner der algierischen Sahara hängen also in ihrem Lebens Unterhalt von dem Tell ab, und alljährlich müssen die Stämme des Südens dorthin kommen, um sich mit Subsistenz⸗Mitteln zu versorgen. Natürlich kommen diese Bevölkerungen nicht blos als Käufer, sondern auch als Verkäufer. Die algierische Sahara nämlich, die südlich an das Tell gränzt, ist keines- weges eine endlose, unzugängliche, uninteressante Wüste, mit der uns jeder Verfehr fern liegen müßté. Nein, sie ist ein jetzt wohl bekanntes, vom Tell untrennbares, von 7 800,000 Einwohnern bevölkertes und sür Han- dels Verkehr sehr geeignetes Land. Sie umfaßt 17,000 Quadrat⸗ Lieues, ein Gebiet, auf welchem das Wasser immer seltener wird, je weiter man darin vordringt, zwischen dem 31sten und 32sten Breitengrade, nach der Gränze des bloßen Sandes, nach der großen Wüste zu, durch welche sie vom Sudan getrennt wird. Ueberall, wo es Wasser giebt in dieser Re— gion, sind auch fruchtbare Oasen mit seßhasteren und doch zugleich auch nomadischeren, eivilisirteren und friedlicheren Völkerschaften als die des Tell. Man findet dort eine weit größere Zahl von Städten oder Flecken und um dieselben herum Hirten, die auf weiteren Räumen die Nahrung für ihre

Heerden suchen müssen. Die Städte der algierischen Sahara sind das noih⸗ wendige Entrepot für alle Verproviantirung der ländlichen Bevölkerung; sie haben Gärten, bauen Datteln und fabriziren Wollengewebe. Der Austausch dieser Luxus -Artikel kann aber nur im Norden stattfinden. Ein drilter Grund, der die Völkerschaften des Südens nach dem von uns besetzten Gebiet treibt, ist der, daß es alljährlich gegen Ende Mai's unter jenen Breiten an Gras für die Heerden fehlt; die Hirten müssen also im Norden Weideplätze suchen. Bel dieser Gelegenheit tauschen dann die Bewohner des Südens und des Nordens gerade auf der Gränze zwischen dem Tell und der algierischen Sahara, wo unsere neuen Posten sich befinden, ihre Erzeugnisse gegen einander aus. Man wird also die Wichtigkeit dieser Posten begreifen, die nicht blos einen strategischen Nutzen gegen Abd el Kader und die Stämme der Sahara für uns haben, sondern auch den Vortheil gewähren, daß man von ihnen aus stets den nothwendigen Zusammenkunfts-Ort der Völkerschaften des Nordens und Südens in ihrem nöthigsten Handelsverkehr überwachen kann. Abd el Kader sah sehr wohl ein, welche Stärke die Occupation dieser Linie ge⸗ währt, auf der er sich daher hartnäckig hielt, bis wir, ihn von dort vertrichen. Man wird nun aber fragen, warum wir bis in die Sa— hara vordringen sollen, wenn ihre Bewohner genöthigt sind, zu gewisser Jahreszeit auf unser Gebiet zu kommen. Auch Abd el Kader und die Tür- ken glaubten solcher äußersten Vorposten nicht entbehren zu können. In der Thai, um den direkten Handelsverkehr mit den südlichen Völkerschaften fest zu begründen, sind einige polizeiliche Vorkehrungen, einige Unterwerfungs-= Garantieen an Ort und Stelle erforderlich, besonders nach einer langen Anarchie. Die Türken hatten in Biskara, wo wir jetzt sind, zwei oder drei

eigener Einsicht, als nach den besten vorhandenen Lehrbüchern und Sammelwer⸗ ken das ungeheure Material zu sichten, und daraus nur, wenn auch allerdings in einer gewissen Vollständigkleit, das an sich Bedeutendste, Einflußreichste, Merkwür⸗= digste und für das Bild der jedesmaligen Geistes- und Sprachkultur Cha— ratteristische zu e, worunter auch die Andeutung vorherrschenden Mittel⸗ gutes gehört. Brauchbar und unterrichtend für den Studirenden sowohl, wie für den Liebhaber, werden diese Tabellen ferner auch dadurch, daß, wie jedem Namen blographische Andeutungen, so jedem Hauptwerke nicht nur fritische Nachweise der vorzüglichsten oder gebräuchlichsten Ausgaben, sondern auch die erheblichsten , ,. über das Leben und Wirken der Verfasser beigefügt sind. Das Streben nach bibliographischem Gehalte ist auch schon in der, die kurze historische Einleitung für jeden Zeitraum be- gleitenden Anführung von Forschungs⸗ und Sammelschriften betreffs der Sprach-Denkmäler jeder Perlode zu erkennen gegeben.

Nach diesem Plane sst nun in den ersten drei Lieferungen die Geschichte unserer Literatur von Ulfilas bis 1760 m n, durchgeführt. Für die Perioden der ältesten Geschichte nehmen die Gattungsrubriken die Breite einer Seite ein (das Werk ist quer gr. 4. gedruckt); von Luther an laufen die Spalten über zwei Seiten hin, und enthalten, außer den Rubriken deulscher Literatur, noch zwei neue, nämlich als erste die Andeutung gleich= zeitiger, auf die Literatur bezüglicher politischer Ereignisse und ZJusfände, .. als 1 die der gleichzeitigen, auf die unsere Einfluß übenden Fremb⸗ literatur. en mögen diese beiden, in Rücksicht auf die technische , . die bei solcher Arbeit ein bedeutendes und schwieriges Moment 6 . eblieben sein; auch tritt wohl bei solchem Unternehmen erst nach ö 2 udung der Hauptschwierigkeiten, die der Gegenstand in seinen X en Partieen bietet, das Streben nach möglichst allseitiger

. desselben ein. So wird, wer einigermaßen? die Periode ber

de. (. ger kennt, wo die größte Unsicherheit in Ramen, Zahlen u. s. w.

so en ö . i . läßt, dem Verfasser die Anerkennung nicht ver=

che! wie der äßerst bunte Satz bezeugt, mit redlicher' Mühe da—= 3

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en in der Anordnung bedingten, die bel nölhi= 2. sind.

Ein solches Werf braucht Welle Ma verssändiger und gründlicher Aus⸗

sührung. Wenn daher zwei Jahre vergingen, bis es so weit gedieh, als seßt vorliegt, so darf man vergleichsweise nur an Kruse's historischen Atlas denken, dessen vier Lieferungen von 1802—18i86, also binnen sechs— zehn Jahren, erschienen. Da nun aber der Veif, schon so weit gekommen (st, und unverkennbar der neueren Zeit von Luther an mit größerer Liebe und Detailkenntniß zugethan ist, so läßt sich erwarten, daß es ihm gelingen werde, die zwar sehr stoffreichen, doch in ihrem Ensemble klareren und für die Jetztzeit interessantesten folgenden Perioden der Oeffentlichkeit vollendet zu Übergeben. Wir wünschen ihm hierzu, Ausdauer und Unterstützung Seitens desjenigen Publilums, welches noch Sinn für wissenschaftliches Streben hat.

Lyrische Poesie.

Haben wir bisher, neben den sonstigen Erscheinungen in dem weiten Gebiet der sogenannten schönen Künste, die dramatische Bichtkunst in diesen Blättern vorzugsweise besprochen, so wollen wir darum gegen ihre ältere Schwester, die Lyrik, nicht stiefväterlich verfahren und auch ihr dann und wann eine Besprechung widmen, wenn interessante Erscheinungen uns dazu auffordern. Wir machen hiermit heute einen ersten Anfang, indem wir die Aufmerksamkeit unserer Leser auf die so eben (Berlin, Gropiussche Buch⸗ handlung, 1814) erschienenen

„Lieder von R. Reinick, Maler“ hinlenken. Diese Lieder sind zwar nichts weniger als unbekannt, denn sie haben, da sie zu Düsseldorf als „Lieder eines Malers mit Randzeichnungen feiner Freunde“ erschienen, sowohl durch sich selber als durch die künstlerische Zuthat Anklang erweckt und Theilnahme gefunden. Hier treffen wir sie durch diejenigen Dichtungen vermehrt, welche R. während seines Aufenthalts in Italien gedichtet, und diese sind zumeist bezüglich auf geselliges Zusam= menleben der dentschen Künstler in Rom. Von letzterem Charakter weicht fast nur das satyrische Gedicht „Das Herrlein in Rom“ (S. 165) ab, in origineller Form den bekannten berliner Touristen neckend, dem die hesperischen Flöhe die hesperischen Aepfel so sehr verleideten. Sonst zerfallen diese Dich 6 in folgende Abschnitte: 1) Lieder; 2) Romanzen und Bilder; 3) Ge⸗ selltge Lust; 3; Stimmungen; 5) Gelegentliches, Als Liedersänger ist NReinich

am betanntesten und belleblesien geworden; seine Verse sind so tieckisch weich so minnesängerlich von Gefühlen möst Ausschluß tieferer Gedanken über=

strömend, daß sie den Komponisten von selbst in die Hand arbeiten. Eine

wahre Legion deutscher Tonseßer hat sich daher auch mit mehr oder minder Glück an der musikalischen Wiedergabe derselben versucht: wir nennen nur die Ramen Freudenberg, Kücken, Reißiger, Schladebach, Spohr, Tiehsen, Marschner, Decker, Kugler, Rietz, Schumann, Stern, Taubert, Lindpaintner, Krebs, Truhn, Löwe, Otto und Fröhlich. Von allen diesen Liedern ist den Berlinern der „blaue Montag“ (S ist doch närrisch) am genehmsten, auch dadurch, daß Mantins ihn bei geselligen Anlässen so ost und so schön singt. Von den Romanzen sind einzelne ebenwohl von Werth, als an⸗— dere sich jetzt wahrhaft schaal anlassen, wo ihnen die malerische Zuthat fehlt. Wie wunderbar ergreifend nehmen sich z. B. in der düsseldorfer Bilder-Ausgabe „Der Spinnerin Nachtlied“ neben der erschütternden Zeichnung vön Hildebrandt, und „Dichters Genesung“ neben der genialen Phantasmagorie von Achenbach aus und wie verlieren sie ohne diese fünstlerische Verbrämung! Oder sollte hier die Gewohnheitsmacht der An⸗ schauung auch auf das Urtheil Einfluß haben? Eine Krankheit des Bichters' hat ihm den Stoff zu einem Eyklus Dichtungen „Des Malers Bilderreise von Düsseldorf ins Ahrthal“ er ben; das Recipe einer Reise hätte er benutzen können, ohne den Leser durch die Schilderung der Stadien, worin es auf seinen Geist und Körper eingewirlt, zu ermiden. Bessere Früchte hat ihm die Wanderung nach Isallen eingetra= gen. Schon vor Antritt derselben hatte er die Poesie der Ständchen sultivirt; kein Wunder, daß er in der Heimat der Serenaden, Notturnen und Maͤttinaten es an dergleichen Dichtungen nicht fehlen ließ. (Nebenbei möchte hier die Anmerkung passen, daß das schön ste Liederständchen, wel= ches wir in deutscher Zunge besitzen, nämlich Göthe's „O gieb vom weichen Pfühlc“, lein Original- Gedicht, sondern, wie wir aus den „Astumi-. von Kopisch ersehen, nur Uebersetzung eines italienischen Volksliedes in der Form der ladrigali 3 corona ist). Daß Reinick als Maler viele Künstler. Lieder gedichtet hat, ist nicht mehr wie billig; wer seinen Stand ehrt, ehrt sich. Auch besitzen wir von ihm zwei Festspiele zu Ehren Dürer's. Im Allgemeinen sind Reinick's Dichtungen stille, sinnige, gemüthliche, melodisch abgehorchte Naturstimmen in Liedern; wie Freiligrath sich mit Löven, Par- dern, Riesenschlangen, Giraffen und Kameelen befaßt, so treibt sich die reinicksche Muse in der Kleinwelt der Maikäfer, Grasmücken, Lerchen und Libellen umher. u.

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* . 4 Compagnieen disziplinirter Truppen, eben so zu Bussada, wo wir vorigen Herbst waren. Vuffada hat 5 6600 Einwohner, es ist das Entrepot für einen großen Theil der aus Kabylien, östlich vom Jurjura, herkemmenden Produkte. Man würde vielleicht, wenn man in Bussada wirklich Herr wäre, die Kabolen leichter sich unterwerfen können, als durch den in den Ge⸗ birgen des Tell geführten Krieg. Wollen Sie ein noch älteres Beispiel? Es kommen bis in das Innere dieser Oasen hin römische Ueberreste vor; Niemand aber wird glauben, daß die Römer blos aus geographischer Wiß⸗ begier dahin vorgedrungen seien. Die Erfahrung hatte sie belehrt, daß Algerien ein untheilbares Land ist, und daß der Süden mit dem Norden zufammenhängt. Die Kommissien hat, um die gänzliche Nutjzlosigkeit der südlichen Posten und Expeditionen darzuthun, die Möglichkeit eines Handels- Verkehrs zwischen Algerien und dem Sudan zu verneinen, sich angelegen sein lassen. Statt ihre interessanten Untersuchungen bis Tombuktu zu er⸗ strecken, wäre eine Konstatirung des wechselseitigen Verkehrs zwischen den beiden Theilen unserer Besitzungen wünschensweriher gewesen.“

Wie die Herren Poulle und Joly gegen eine ausgedehnte Oc—⸗ cupation in Afrika und gegen eine allgemeine Kolonisirung sich aus- sprachen, ist schon berichtet. Gegen das herrschende System ließ sich auch Herr Jules de Lasteyrie vernehmen, der besonders über den Mangel an Einheit in dem in Algier beobachteten Verfahren und über den Wechsel in den Operationsplänen klagte, die dort von Jahr zu Jahr oder vielmehr von Monat zu Monat einander folgten.

„So“, bemerkte der Redner unter Anderem, „ließ Marschall Bugeaud am 360. März im Moniteur algerien eiklären, daß eine Expedition gegen die Kabolen des Jurjurag eine unvernünftige, ungerechte, unnütz her— ausfordernde Unternehmung sein würde; daß diefer eingeborne, selbst unter der Herrschaft der Türken unabhängig gebliebene Stamm berechtigt sei, seine Natlonalität zu behalten, und daß Frankreich nicht daran denke, ihr zu nahe zu treten. Am 14. April wurden von demselben Moniteur, dem offi⸗ ziellen Organ des General-Gouverneurs, die im Publikum verbreiteten Ge— rüchte von einer Expedition gegen diese Stämme aufs entschiedenste Lügen gestraft. Noch waren aber nicht drei Wochen verflossen, so marschirte die Armee unter den Befehlen des Marschall Bugeaud gegen Kabvylen, und trotz aller frühe= ren Betheuerungen ließ man sich ohne Nutzen und Grund in einen Kampf ein, der von ganz anderer Furchtbarkeit war, als der gegen die Araber. Und so wie dieser Krieg geführt wird, ist darin keine Enischuldigung für die Leichtfertig⸗ keit zu sinden, mit der man ihn unternommen hat. Die Aerndten ver— brennen, Fruchtbäume ausreißen, Verwüstung und Oede plötzlich in Gegen— den verbreiten, wo anscheinend Ordnung und Anbau herrschte, das ist ein seltsames Vorspiel zu der materiellen und moralischen Civilisation, als deren Kämpen man sich aufwirft. Solche unsinnige Unternehmungen können uns nur in stets wachsende Gesahren und immer drohendere Krisen führen.“

Hierauf erhob sich der Conseils Präsident und Kriegs⸗Minister, Marschall Soult, um, so wie Herr von Corcelles, die Ansicht der Kommission, welche außerhalb der Central⸗-Linie keine permanente Posten errichtet sehen will, zu bekämpfen. Zugleich bestätigte er of⸗ siziell das seit einigen Tagen verbreitete Gerücht, an welches man kaum hatte glauben wollen, daß der Kaiser von Marokko den heili⸗ gen Krieg gegen Frankreich proklamirt habe. Andererseits zeigte er an, daß die Expedition nach dem Jurjura beendigt sei, daß sie den vollkommensten Erfolg gehabt, daß die Kabylen, gegen welche sie ge⸗ richtet gewesen, sich unterworfen, und daß der General- Gouverneur und die Expeditions-Armee, wie schon bekannt, bereits wieder in der Provinz Algier eingetroffen.

„Die Kammer“, heißt es in der Rede des Marschall Soult, „hat mi- litairische Etablissements an der Gränze des Tell genehmigt, und nun schlägt die Kommission auf die dort vorzunehmenden verschiedenartigen In⸗ genieur-Arbeiten eine Verkürzung von 10, 000 Fr, vor. Ich weiß nicht, ob sch mich irre, aber es scheint mir in dem Verfahren der Kommission ein Widerspruch zu liegen. Doch ich erlaube mir, die Kommission zu fragen, aus welchem Grunde sie diese Einschränkung vorschlägt? Etwa als Tadel oder gar als Buße sür die Armee? (Heftiges Murren zur Linken.) Soll es ein Tadel sein, so kann ich ihn nicht annehmen; soll es eine Buße sein, so weist die Armee sie zurück.“

Herr Odilon Barrot: Auf diese Weise ist keine Diskussion mög- lich, Herr Marschall. Das heißt die Kammer beleidigen.

Der Präfident: Der Gedanke des Herrn Ministers kann kein anm derer sein, als daß er sagen will, es sei im Interesse der Armee nicht statt⸗ haft, den Vorschlag der Kommission zu genehmigen. Sonst würden seine Worte den Zweck haben, das Recht der Kammer in Frage zu stellen; dies fann er aber nicht beabsichtigen wollen. (Beifall) Der Herr Minister hat sagen wollen, die Reduction sei, nach seiner Meinung, den Interessen der Armee entgegen. (Von allen Seiten: Ganz recht, so ist es!)

Marschall Soult: Ich bitte die Kammer um Verzeihung und danke dem Herrn Präsidenten für seine freundliche Bemerkung. Ich meinte nicht pie Kammer, deren Gewalt ich vollkommen anerkenne und deren Charalter und Stellung ich hoch achte, auch nicht die Kommission, sondern den Vor⸗ schlag selbst. Niemand bestreitet, daß befestigte Posten nothwendig sind, um unsere Truppen an der Südgränze von Algerien zu decken; wir wollen sie nicht permanente nennen, da die Kommission sich an dieses Wort stößt, son⸗ nern gewöhnliche Militairposten. Sie sind unerläßlich für die Sicherheit unserer Truppen, denen beträchtliche Massen gegenüberstehen. Ich habe auf meine Veraniwortlichkeit zu ihrer Errichtung autorisirt, ehe es zum Kriege lömmt. (Einige Bewegung. Mehrere Stimmen: Es wird also zum Kriege kommen? Zur Linken: Und wie steht es mit den Nach— richten, die in Beireff Biskara's im Umlauf sind? Ein Mitglied: Ist etwa deshalb unser Geschwader von Toulon ausgelaufen?) Ich weiß n der That nicht, welchen Eindruck die Nachricht von der Annahme dieser Verkürzung um 10,000 Fr. auf unsere Truppen machen würde, die jetzt einer feindlichen Armee gegenüberstehen. Wie diese Armee sich gebildet, davon kann man sich leicht Rechenschaft geben. Abd el Kader, aus Alge⸗ rien vertrieben, flüchtete in einen Theil der Wüste, der das neutrale Gebiet heißt. Dann wandte er sich nach Marolko und xegte in diesem Reich Volksstämme auf, die ihrem Souverain gehorchen, wenn es ihnen gelegen ist (Gelächter), und die, überdies von dem religiösen Nimbus verleitet, die Predigten Abd el Kader's mit günstigem Ohr anhörten, so daß am Ende der Kaiser von Marolko nicht die Macht hatte, dem Antrieb, den er von seinen Unterthanen erhielt, Widerstand zu leisten, und den heili⸗ gen Krieg proklamirte. (Bewegung.) Dies war vorauszusehen, denn Abd el Kader, als er selbst keine Hülfsmittel mehr hatte, als er die algierischen Volksstämme nicht mehr geneigt sah, auf ihn zu hören und ihm neue Miltel zu geben, richtete seine Blicke nach Maroklo, wo es ihm, sei es durch Brohungen oder auf welche Weise sonst, den Kaiser einzuschüchkern gelang. Dieser ertheilte daher den Befehl, Truppen zu Utschda zusammen⸗ zuziehen, und so stehen unsere Streitkräfte denen von Marollo bereits ge= genüber. Ich hoffe zwar, daß es nicht zum Kriege kommen wird; ich habe allen Grund, zu glauben, daß die Anwesenheit unserer Truppen und die von uns getroffenen Maßregeln hinreichen werden, das kriegerische Feuer der Marokkaner zu dämpfen (Gelächter); aber ich möchte doch nicht, daß unter solchen Umständen die Kammer der Armee zu verweigern schiene, was für deren Sicherheit gefordert wird. Man hat viel von dem Effeftis= Bestand der afrikanischen Armee und von ihren Kosten gesprochen. Sie besteht aus 73,386 Mann französischer, 10,51 Mann eingeborener Truppen und 6478 Mann der Fremden - Legion, und sie kostet 84,638, 009 Fr. Man hat die Ausdehnung der Colonisafion getadelt und darüber geklagt, daß sie bis an die Gränzen der Wüste erstreck!t werde. Aber unsere dorli⸗ gen Posten sind nur von einigen der Armee nützlichen Leuten umgeben, von Schankwirthen, die der Gewinn dorthin lockt, indem sie den Soldaten einen Theil ihrer Bedürfnisse liefern. Es ist für sie keine Ausgabe gemacht, es ist ihnen nur das zu Anlegung eines Gartens erforderliche Terrain ge—⸗ geben worden. „Ich habe diese Leute nicht zurückgewiesen“, schrieb mir der General-Gouverneur, „weil sie mir für die Armee nützlich erschienen, und weil man sonst gesagt haben wurde, ich sei nur für die Militair-Ansiedelung und wollte von Civil⸗Kolonisten nichts wissen.“ Wir dürfen uns nicht über die Gränze des Tell ausdehnen, aber so weit müssen wir vordringen, wenn es uns nicht, wie 1839, begegnen soll, den Feind bis vor die Thore Algiers gelangen zu sehen. Was die Expedition nach Jurjura betrifft, die der Marschall Bugegud geleitet hat, so habe ich dieselbe keinesweges gemißbilligt, sondern im Ge— gentheil dazu aufgemuntert, und sie hat ein Nesultat gehabt, dessen Details Sie bald erfahren werden, denn der Courier, den ich heute erhalten, über— bringt mir Berichte, die ich morgen in die Zeitungen einrücken lassen werde.

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Das Resultat war, daß in Folge von zwei am 12. und 17. Mai gelieferten Kämpfen, in denen die nördlich vom Jurjura wohnenden Kabylen großen Verlust erlitten, sämmtliche Stämme diesseits Dellos sich unterwar= sen, und daß Marschall Bugeaud drei Beplicks organisirte, deren Chefs er die Investitur verlieh. So bleibt von der Mündung des Isser bis Bugia nur noch eine Strecke von zwanzig Lieues zu unterwerfen, deren Bevol= kerung sich sogar schon zur Unterwerfung geneigt erweist. Aber der ganze übrige Theil des Landes bis nördlich vom Jurjura ist vollständig unter— worfen, so daß der Marschall Bugeaud einen Theil der Truppen, den er dort verwendet hatte, nach Algier zurückführen lonnte, wo er selbst am 27sten v. M. eingetroffen ist. Diese Expedition ist ganz beendigt; sie hatte große Resultate gehabt, und die Armee hat, wie immer, die größte Hinge⸗

bung bewiesen. . . ; General Bello net: Die Kommission hat weder einen Tadel, noch

eine Buße ergehen lassen wollen. Sie wollte zweierlei: daß unsere Posten an der Gränze der Wüste in einer Lage sein sollten, die es den Befehls habern unserer Streitkräfte möglich mache, sie ohne Gefahr sich zu über= lassen, und daß die Regierung ihre Versuche mit enropäischer Colonisation auf näher an der Küste gelegene Punlte beschränke. Wie sehr auch die Auslegung sie schmerzt, welche der Herr Conseils-Präsident ihrem Vorschlage gegeben, fo glaubt sie doch dabei beharren zu mussen.

Ungeachtet des Rufs zur Abstimmung wurde doch dem Antrag des Herrn Gustave de Beaumont gewillfahrt und beschlossen, daß diese Diskussion über den 19ten Artikel des der Kammer vorliegen⸗ den Gesetz-Entwurfs, zu welchem die Kommission die Verkürzung um 10,00 Fr. vorgeschlagen, morgen noch fortgesetzt werden solle. Die 9 ersten Artikel des Entwurfs hatte die Kammer schon vor der Rede des Marschalls Soult genehmigt.

Paris, 6. Juni. Wenn Herr Thiers auch in der algierischen Frage nicht das Wort nehmen sollte, so geht doch aus den Arußerun⸗ gen seines Organs, des Constitutionnel, hervor, daß hierbei das Ministerium ihn auf seiner Seite hat. Dieses Blatt erklärt nämlich, es sei der Wunsch Frankreichs, daß Algerien ganz und gar einen Theil seines Gebiets ausmache, daß man nach so viel Anstrengungen, nach so viel Blutvergießen, das Werk nicht unvollendet lasse, und der Kammer liege die Pflicht ob, in dieser Nationalsache die Regierung zu unterstützen und anzuspornen. Aehnlich spricht sich der Sicke, das Blatt Odilon Barrot's, aus; ihm erscheint der Vorschlag der Kommission als eine erschreckende Vorbedeutung, weil da durch die ganzen Erfolge der beiden letzten Jahre in Algerien kompromittirk seien; leider habe die algierische Sache in Marschall Soult keinen sehr geschickten Advokaten gefunden, denn statt haupt sächlich die Errichtung der Gränzposten zu vertheidigen, habe der Conseils Präsident einerseits der Kammer durch die emphatische Her— vorhebung des von Seiten Marokko's drohenden Krieges und ande— rerseits durch das Prunken mit der sehr prekären Unterwerfung der Kabylen die Bedenklichen und die Kriegsscheuen in der Kammer eher gegen als für seinen Zweck eingenommen. In der Presse gehört zu diesen Letzteren auffallender Weise der sonst wenig friedlich gestimmte republikanische National, der die Kammer auffordert, die Fonts für die Gränzposten zwischen dem Tell und der kleinen afrikanischen Wüste nur dann zu bewilligen, wenn sie sich vollkommen überzeugt habe, daß man dabei nur friedliche Beherrschung des südlichen Gebiets von Algerien, nicht etwa neue Expeditionen Lor Augen habe. Dagegen sieht man ein legitimistisches Blatt, die Irance, mit noch größerer Verwunderung hier zum erstenmale das Ministerium unterstützen, ein Umstand, der die Regierung über die Folgen der algierischen Occu⸗ pation fast bedenklich machen könnte: Das Ministerium müsse in die⸗ ser Frage ein günstiges Votum erhalten, denn Alg erien sei fortan französisches Gebiet, und keine Verwaltung dürfe, ohne sich des Hoch verraths schuldig zu machen, zur Aufgebung desselben auffordern oder die dortigen Vertheidigungsmittel einschränken; die Armee in Afrika sei nicht zu stark, und die Razzias seien nicht zu tadeln, denn nur auf solchem Wege könne man zum Ziel gelangen, da Milde und Groß muth bei den Arabern nur Zeichen der Schwäche und Furcht wären. Das Verhalten Marokko's anbelangend, glaubt der Courrier fran⸗ Jais dabei wieder England im Spiel und will wissen, der englische Konsul zu Tanger habe die Zusicherung ertheilt, daß seine Regierung die marokkanischen Häfen gegen jeden Angriff von Seiten französischer Geschwader schützen werde. Anderer Meinung ist der Commerce; dieses Blatt hält im Gegentheil einen Krieg zwischen Frankreich und Marokko für unmöglich, weil England ihn nicht erlauben würde, da⸗ mit ersteres nicht etwa den Fuß auf ein an die Meerenge von Gi⸗— braltar gränzendes Gebiet setze; Englands Befehle aber würden von der sranzösischen Regierung heilig gehalten.

Der Herzog von Aumale, der am 14. Mai in seinem Lager zu Betna angekommen war, nachdem er die Unterwerfung des Stamms der Uled Sultani zu Stande gebracht, hatte sich genöthigt gesehen, eiligst nach Biskara umzukehren. In diesem Platz war von dem Prinzen eine aus Eingeborenen bestehende und von zwei französischen Offizieren befehligte Garnison zurückgelassen worden. Diese Gar⸗ nion nun soll sich verrätherisch gegen ihre Chefs erhoben und die Offiziere, einen Arzt und einen Ünteroffizier, sämmtlich Franzosen, meuchlerisch in ihren Betten umgebracht haben. Die Kasbah wäre darauf dem Ex-Kalifa Achmet Bey's, demselben, den man nach der Einnahme des Platzes abgesetzt und vertrieben hatte, überliefert und die von der Expeditions⸗Kolonne zurückgelassene Provision geplündert worden. Der Herzog von Aumale soll den Weg von Betna nach Biskara, 36 Lieues, in 48 Stunden zurückgelegt haben und am 18ten dort eingetroffen sein. Der Kalifa, heißt es, hätte die Flucht er= griffen, die Meuterer seien von dem Prinzen exemplarisch bestraft worden, und dieser wolle nun eine französische Garnison unter dem Kommando eines Stabs⸗Offiziers in dem Platze zurücklassen.

HI Paris, 6. Juni. In der heutigen Sitzung der Deputirten⸗ Kammer legte Herr Bine au zuerst den Bericht über den Gesetz⸗ Entwurf, die Eisenbahn von Tours nach Nantes betreffend, vor. Darauf erstattete Herr David Bericht über die Wahl des Herrn Charles Laffitte zu Louviers. Dreimal sei diese Wahl schon im Namen der öffentlichen Moral für nichtig erklärt worden. Cärm.) Herr Ch. Laffitte unterbrechend: Ich bitte ums Wort. Herr David: Die vierte Wahl ist von denselben Makeln behaftet, von derselben Erbsünde (Gelächter), wie die früheren. Die Operationen waren übrigens vollkommen geregelt. Die Zahl der eingeschriebenen Wähler war 671, die der Abstimmenden 370. Herr Ch. Laffitte erlangte 345 Stimmen, also das Drittheil der eingeschriebenen und mehr als die Hälfte der abstimmenden Wähler. Der Berichterstatter bemerkt dann, die Minorität der Kommission habe diese vierte Wahl für zulässig, die Mehrheit dieselbe jedoch für nichtig erklärt, weil sie die Wahlen rein erhalten und die öffentliche Moral gewahrt wissen wolle. Herr Ch. Laffitte erklärt, er berücksichtige weniger seine Kräfte als seine Pflicht, indem er die Klagen der Wähler von Louviers auf dieser Tribüne vorbringe. Man wolle denselben in der Wahl ihres Depu⸗ tirten Gewalt anthun, er bitte um Erlaubniß, eine Erklärung der Mehrheit des Wahl-Kollegiums vorzulesen. Dies geschieht: die Wähler erklären nur ein Recht geübt zu haben, protestiren gegen die Be⸗ schuldigung, bestochen zu sein, hätten eine Untersuchung gewünscht, aber es würde eine schreiende Unbilligkeit darin liegen, sie des Rechtes der freien Wahl ihres Repräsentanten zu berauben, Die gegen sie ge⸗ richtete Anschuldigung sei blos auf die Aussage des Herrn Victor Grandin gegründet. Das von Herrn Laffitte an den Minister der öffentlichen Arbeiten gerichtete Schreiben, das man gegen Herrn Ch.

Kredite für Algier wird wieder aufgenommen.

vorgeschlagenen Reduction von 10,000 Fr. stehen geblieben.

Lafsitte anführe, sei ohne Bedeutung, weil es Herrn Ch. Lassitte keine Verpflichtung auferlege, ihn nicht binde, aber selbst wäre dies der Fall, so würden die Wähler doch volle Freiheit ihrer Stimmen ge⸗ habt haben. Wenn die Kammer bei ihrem früheren Beschlusse be⸗ harre, so würde dies eine Verletzung der National⸗Souverainität sein. Lärm, besonders zur Linken, Ruf zur Ordnung! Der Präsident: da das von Herrn Eh. Lassitte vorgelesene Aktenstück dem Büreau nicht vorgelegt worden, so könnte dasselbe nur unter dessen eigener Ver⸗ antworilichkeit vorgelesen werden; da dasselbe aber ein Votum der Kammer förmlich kadle und einem Theile dieser Kammer einen Aft bei- messe, der die That der Majorität sei, so rufe er Herrn Ch. Laffitte zur Ordnung. Die Wahl des Herrn Eh. Laffitte wird bei der Abstim- mung abermals für nichtig erklärt. = Die Diskussion über die außerordentlichen und Supplementar- Die Kammer war beim ersten Artikel und der von der Kommission als 4 err Gustave de Beaumont antwortet auf die gestrige Rede des Marschalls Soult. Die Vorwürfe der Kommission seien gegründet, der in Afrika befolgte Gang schlecht; man wolle kolonistren und habe Recht darin, aber die Weise dabei tauge nichts, man vereinzele die Militairmacht, um die Pflanzer zu schützen. Man hätte die Coloni- sation konzentriren, allmälig ausdehnen sollen, in dem Maße, als sie Kräfte gewonnen; so hätte sie sich selbst geschützt.

X Paris, 6. Juni. Nachdem gestern der Kabinets-Präsident, Marschall Soult, offiziell in der Deputirten- Kammer bestätigt hat, daß der Sultan von Marokko, mit Abd el Kader im Bündniß stehend, den heiligen Krieg gegen die Franzosen predigen läßt, gehen heute Nachrichten der ernstesten Art sowohl aus dem Westen als dem Osten der französischen Besitzungen in Afrika ein, die zwar noch nicht offi⸗ ziell sind, aber doch von allen Seiten und so gleichförmig lautend kommen, daß wohl an ihrer Richtigkeit schwerlich zu zweifeln ist. Durch das zu Marseille eingelaufene Paketboot „Charlemagne“ sind nämlich zahlreiche Briefe aus Algier vom 30. Mai eingelaufen, welche übereinstimmend melden, die ganze Garnison, welche der Herzog von Aumale bei seinem neuerlichen Zuge in die Gebirge zu Biscara ge⸗ lassen hatte, sei während der Nacht unversehens von dem Kalifa Abd el Kader's überfallen und gänzlich niedergemacht worden; nur ein einziger Sergeant-⸗Major sei in einem Burnous verhüllt, und dadurch den Arabern unkenntlich, entkommen, um die Unglückspost nach Kon⸗ stantine zu bringen. Die Kasse der Garnison, vier Stücke Geschütz, 750 Gewehre, 60, 000 Patronen und alle zur Organisirung der Ba⸗ taillone der Eingebornen dahin geschickten Effekten sollen den Arabern in die Hände gefallen sein.

Ueber den Stand der Dinge an der Gränze von Marokko ver⸗ nimmt man folgendes Genauere, woraus vollends die unbestreitbare Thatsache hervorgeht, daß nicht die französische Armee, sondern der Sultan von Marokko der angreifende Theil ist. Ein Abgesandter desselben war zu dem General Bedeau, Kommandanten der Subdivi⸗ sion vom Tlemcen, gekommen, um ihm zu bedeuten, daß sein Herr durchaus nicht auf den Besitz eines Theils des linken Ufers der Tafna, welcher jetzt von französischen Truppen besetzt gehalten wird, Verzicht leiste. Der General Bedeau wies diese Prätensionen zurück. Als⸗ bald rückten nun auf Befehl Abderraman's marokkanische Truppen, deren Stärke man auf 12,000 Mann angiebt, unter dem Befehle des Sohnes des Sultans an die äußerste Gränze vor, wo sie sich konzentrirten, drohend, von dem bestrittenen Gebiete Besitz zu neh⸗ men. Der General-Lieutenant Lamoriciere eilte sogleich an Ort und Stelle, gab allen verfügbaren Truppen nach allen Seiten Befehl, zu ihm zu stoßen, ließ Lebensmittel nach Tlemcen bringen und die Ar⸗ tillerie mit Vorräthen an Munition versehen, um nöthigen⸗ falls Gewalt mit Gewalt zurückzutreiben. Bei Abgang der letzten Nachrichten standen sich die beiderseitigen Armeen ein⸗ ander im Angesichte; ein Gerücht spricht sogar schon von einem vorgefallenen Gefechte, doch scheint dies noch der Be⸗ stätigung zu bedürfen. Marschall Bugeaud war am 27sten von der Expedition gegen die Kabylen zu Algier wieder eingetroffen, um nach nur dreitägiger Rast sogleich wieder nach Oran und an die ma⸗ rokfanische Gränze abzugehen, General- Lieutenant de Bar ist beauf⸗ tragt, seine Stelle zu vertreten. Am 29sten war auch ein Theil der Truppen, die an der Expedition gegen die Kabylen Theil genommen hatten, zu Algier angekommen, aber sogleich wieder abgegangen. Das A8ste Linien⸗-Regiment, so wie alle verfügbaren Truppen der Artillerie und des Genie's, wurden nach Oran abgeschickt, wohin sich der Gene⸗ ral-Gouverneur am 31. Mai selbst einschiffen wollte. Es scheint, daß auch die stets Abd el Kader ergeben gebliebenen Stämme an der Gränze von Marokko in vollem Aufstande gegen die Franzosen sind, wodurch sich die Absendung eines Theils der Flotte von Toulon nach den marokkanischen Küsten vollkommen erklärt.

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Brüssel, 7. Juni. Die Repräsentanten⸗Kammer hat nun auch den zweiten Artikel des Gesetz⸗Entwurfs über die Differenzial-Zölle angenommen, ohne daß irgend eine Modisication desselben durchge⸗ gangen wäre, zu welcher das Ministerium sich nicht selbst verstanden hätte. Der erste Artikel enthält bekanntlich den neuen Tarif. Der zweite lautet folgendermaßen:

Die Regierung ist ermächtigt, mit den transatlantischen Nationen See⸗ handels-Verträge auf Grundlage der Gleichstellung der aus den Häfen der einen in die Häfen der anderen Nation die Erzeugnisse ihres Bodens und ihres Gewerbfleißes einführenden Schiffe zu negoziiren. Der durch Artikel 10 des Gesetzes vom 26. August 1822 bewilligte Abzug von 10 pCt. soll auf die Einfuhr der Manufaktur-Artikel, mit Vorbehalt der durch Königliche Verordnung zu bezeichnenden Ausnahmen nicht mehr gewährt werden. Zur See unter auswärtiger Flagge und auf Flüssen und Kanälen, unter welcher Flagge es auch sei, eingeführt, sollen diese Gegenstände 10 pCt. über den in Kraft stehenden Tarif entrichten Die anderen Einfuhren zur See, un⸗ ter einheimischer Flagge, welche nicht durch eine besondere Tanifs-Bestimmung be⸗ günstigt werden, sollen diesen Abzug auch fernerhin genießen. Für diejenigen dieser Einfuhren, welche von jenseits des Kap Horn und des Vorgebirges der guten Hoffnung herkommen, soll dieser Abzug 20 pCt. betragen. Die belgischen Schiffe, welche aus den transatlantischen Ländern, oder von jenseits der Meerenge von Gibraltar gelegenen Orten herkommen, können, ohne den Vortheil der direkten Einführ zu verlieren, wenn sie sich nach den von der Regierung vorgeschriebenen Bedingungen richten, einen dazwischen gelegenen Hafen berühren um dort Aufträge zu empfangen, falls sie nur n reren geschäsft, keine Ein- oder Ausladung dort vörnehmen. Die fremden, von denfelben Orten herkommenden Schiffe, wenn sie mit einem Connoissement und von den belgischen Konsuln im Namen belgischer Häuser gehörig visirten Handelspapieren versehen und nach belgischen Häfen bestimmt sind, fönnen unter gleichem Vortheil zugelassen werden (nämlich der Befugniß, unterweges in anderen Häfen anzuhalten). Was die belgischen Schiffe betrifft, so kann die Regierung das Verbot des Verkaufens, Beladens und Ausladens modifiziren. Die Produkte Asien's, Afrika's und Amerika's, welche unter der Flagge des Landes, aus welchem sie herrühren, und von wo sie eingeführt werden, direkt nach Belgien kommen, können auf dem- selben Fuß wie unter belgischer Flagge zugelassen werden, wenn diese in jenem Lande nicht anderen oder höheren Jöllen unterworfen ist, als die Nationalflagge. Die Regierung ist ermächtigt, durch Königliche Verordnung die zu diesem Zwecke nothwendigen Maßregeln anzuordnen. Die auf Ka— nälen und Flüssen unter der Flagge eines Staats, in welchem die belgische Flagge auf denselben Passagen mit Differenzial- Zöllen belastet ist, stattfin.

denden Einfuhren, sollen in Belgien entsprechenden Erhöhungen der Schiff ·