1844 / 167 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ĩ blicken. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen

2 6 3 ** ch * den Zeiten der Königin ö. herschreiben, hatten ur prünglich ihren Grund in dem Handel Londons nach den Berberküsten des atlantischen Meeres und sind im letzten Jahrhundert besonders während des letzten Krieges durch die regelmäßige Zufuhr von Lebensmitteln, welche Gibraltar von Tanger für die Garnison und Flotte bezog, noch freundlicher gestaltet worben. Diese Beziehungen indeß haben niemals einen politischen Charakter angenommen; und 6 der Handel, den England frü⸗ her mit dem jetzt französischen heile Afrika's trieb, nach anderen Theilen der Küste hin verlegt ist, so ist er doch im Ganzen seit län⸗ gerer Zeit schon sehr unbedeutend gewesen. Es ist darum eine ab⸗ geschmackte Fabel, wenn man behauptet, daß England seinen politischen Einfluß darauf verwandt habe, Marokko in diesen Krieg zu verwik⸗ feln; die französischen Journale behaupten dies, ohne daß sie es selbst glauben. Sollte indeß dieser Krieg wirklich einen ernst⸗ haften Charakter annehmen, so ist das Verhalten der eng⸗ lischen Regierung keinesweges klar. Ohne Zweifel würde die maroffanische Armee bei dem ersten Zusammentreffen zerstreut werden. Fez ist nur sechs Tagemärsche von Tlemecen entfernt und kann, durch eine niedrige Mauer schlecht befestigt, keinen ernstlichen Widerstand leisten. Zwar ist die maurische Miliz aus den Provinzen der west⸗ lichen Küste in großer Anzahl aufgerufen und durch den frommen Eifer der reichen Muselmänner bewaffnet worden, aber nichts geht über die Unregelmäßigkeit dieser Streitmacht, deren religiöser Enthu⸗ siasmus schwerlich auf die Dauer den Mangel der Besoldung und einer wohlorganisirten Verpflegung ersetzen dürfte. Es ist sehr zu fürchten, daß der Angriff der Mauren so gewaltig sein wird, daß die Franzosen dadurch einen unabweislichen Grund erhalten, das Land zu okkupiren, und während der unregelmäßigen Operationen ihres Feindes die Gelegenheit wahrnehmen, die wichtigsten Plätze an der Küste wegzunehmen. Ich glaube, daß die englische und spanische Regierung 2 ein folches Resultat nicht ohne Sorgen blicken kann.

Der Kaiser von Rußland ist wieder abgereist. Es wird wohl immer ein Geheimniß bleiben, ob und welchen politischen Zweck die Reise des Monarchen hatte, und es ist ein eitles Beginnen, darüber Vermuthungen auszusprechen, aber ich kann sagen, Sir R. Peel war

dadurch im höchsten Grade überrascht und mehr als gewöhnlich aaaufgeregt und außer Fassung gebracht. ; Der Polen⸗Ball am gestrigen Abend war überaus glänzend, wie noch niemals; 1100 Billets wurden verkauft.

elg ien.

Repräsentanten⸗Kammer. Sitzung Lom 11. Juni. Man war bei ber Diskussson des von Herrn de Theux gestellten Antrages auf Vertagung des Kommissions-Vorschlages zu Gunsten einer Beförderung der industriellen Ausfuhr, vermittelst Prämien- Be⸗ willigungen, stehen geblieben.

err Delhougne, Deputirter für Gent, war der Meinung, daß man einer Prüsung des von der Kommission vorgeschlagenen neuen Systems sich nicht entziehen dürfe.

Herr de Garcig dagegen sprach für Vertagung, und erklärte, daß er einem Ausfuhr-Prämien-⸗System, welches er für höchst gefährlich halte, nie— mals seine Zustimmung geben würde.

; Herr Eloy de Burdinne stimmte dem Vorschlage der Kommission bei und wollte gegen das Gesetz über die Differenzial-⸗Zoͤlle stimmen, wenn man nicht zuglelch eine Maßregel annehme, um der Ueberfülle der belgischen Fabriken einen Abfluß zu mg denn jenes Gesetz lasse sich nur recht fertigen, wenn es der Industrie zum Nutzen gereiche.

Herr de Haerne suchie zu beweisen, daß es sich nicht um eigentliche Ausfuhr-Prämien handle, sondern nur um Aufmunterungen sür Gesellschaf⸗ ten oder einzelne Individuen, die in den transatlantischen Ländern oder in der Levante belgische Comtoire errichten möchten. Auch ihm erschien der Vorschlag als unerläßliche Ergänzung des Gesetzes über die Differenzial-⸗Zölle.

Heri Des maisigres vertheidigte zwar ebenfalls den Vorschlag der Kommission, stellte jedoch als Unter-Amendement zu dem Amendement des Herrn de Thenrx den Antrag, daß jener Vorschlag erst noch zur Prüfung an die Regierung verwiesen werden möge, damft diese die Frage vollständig

auffläre und der Kammer in der nächsten Session barüber motivirte Vor

schläge mache. Amendement schloß Herr de Th eux sich an, auch der

Diesem Minister der Innern trat demselben bei, indem er erklärte, die wollte sie sich der Prü⸗

Regierung würde gegen ihre Pflicht handeln,

fung einer so wichtigen Frage nicht unterziehen, und das Amendement wurbe von der Kammer angenommen. Hierauf schritt man endlich zur Abstimmung über den Differenzialzoll⸗Gesetz⸗ Entwurf, nachdem die Debatten darüber, die längsten, welche jemals die Kammer be⸗ schäftigt haben, über anderthalb Monat (vom 23. April bis zum 11. Junij gedauert und 38 . (worunter 12 im geheimen Aus⸗ schuß eingenommen hatten. Die Abstimmung ergab 43 Stimmen für und 25 gegen den Gesetz⸗ Entwurf, so daß derselbe mit einer Ma⸗ jJrität von 18 Stimmen angenommen ist. Eine große Anzahl von Mitgliedern hatte sich zu der Abstimmung nicht eingefunden, und]? der Anwesenden, die Herren Manilius, Delhöugne (Deputirte für Gent), Cogels (Deputirter für Antwerpen), Duvivier, Smits, de Garcia und de Theur, nahmen nicht daran Theil. Als Gründe ihres passiven Verhaltens geben diese 7 Mitglieder Folgendes an;

Herr Duvivier: Ich habe deshalb nicht mitgestimmt, weil ich meh—⸗ reren Sitzungen nicht mit beiwohnen konnte. (en de The ux gab den— selben Grund an.)

Herr Manilius: Da das Gesetz für den Seehandel einige Vor⸗ theile haben kann, so wollte ich mich ihm nicht widersetzen. Andererseits scheint es mir unvollständig, so lange man nicht Maßregeln zu Gunsten

der einheimischen Production ergriffen haben wird. In Ermangelung sol⸗ cher Maßregeln mußte ich mich der Abstjmmung enthalten. (Dieselben Motive führte Herr Delhougne an.)

Herr Smits: Aufrichtiger Anhänger des direkten Handels habe ich nicht gegen das Gesetz stimmen wollen; andererseits aber sind Ausnahmen darin, welche die Prinzipien derselben paralisiren müssen, und gewisse über⸗ seeische Verbindungen gefährden können; ich konnte daher nicht für das Ge— setz stimmen.

Herr Cogels: Im Laufe der langen Diskussion, die wir so eben been⸗ digt haben, suchte ich stets die Interessen des Handels zu vertheidigen und fand mich mit seinen Haupt⸗Organen im Einklange. Die partiellen Nie- derlagen, welche mein chrenwerther Kollege, Herr Oso, und ich erlitten ha⸗ ben, schienen mir kein ne gr re Grund, um gegen das Gesetz zu stim— men; da ich mich jedoch neuerlich mit mehreren Notabilitäten des Handels nicht in Uebereinstimmung befand, so glaubte ich der Ansicht der Metropole (Aniwerpens) mein Votum zum Opfer bringen zu müssen.

Herr de Garcia: Ich habe mich der Abstimmung enthalten, weil mir das Gesetz machtlos erscheint.

Von den Deputirten Antwerpens hat nur ein einziger für den Gesetz⸗ Entwurf gestimmt; die Deputirten der Stadt Gent haben ihm sämmtlich ihre Justimmung verweigert. Die g Deputirten der Pro⸗

24 Lüttich haben alle dagegen gestimmt. Nach dieser Abstimmung entspann sich eine verworrene Debatte über die Feststellung, der Tages= an. die Kammer entschied endlich, daß sie unverzüglich das Ta= badsgesetz vornehmen wolle. Es geht aus dieser Debatte hervor, daß ö. essson vor Ende dieses Monats wohl nicht zum Schluß kommen 2 . Herrn Verhaegen Über die Negoziirung der Anleihe Y * . m , . erklärte ber Finanz- n ,, e, e. Vorzug haben fan le, ihn Trin, ö ese bei der Subscription den auen tigen ha ö. en wolle, sondern bereits mit einem

haue Ünterh andlungen angelnüpft habe, welches

974

1 mehr biete, durchaus ungegründet seien. Daun wurde auf ntrag des Herrn Malꝙvu beschlossen, nächsten Sonnabend die Mit⸗ lieder der UniversitätsPrüfungs⸗-Jury zu ernennen, und ein Gesetz⸗

ntwurf, der die Entschäbigungen für diese Examinatoren von 20 auf 10 Fr. täglich und die weitere Remuneration für jede Sitzungsstunde von h Fr. auf 3 Fr. reduzirt, einstimmig angenommen.

Brüssel, 12. Juni. Die Annahme des Gesetz⸗ Entwurfs über die Differenzial⸗Zölle in seiner durch die Ausnahmen zu Gunsten Hollands modifizirten Form, veranlaßt das Journal de Liege zu folgenden Bemerkungen: „So ist denn der Vorhang gefallen und diese langweilige und unnütze Differenzial-Komödie endlich vorüber. Die Provinz Lüttich, der Hennegau und Gent wären nicht gänzlich geopfert, und Antwerpen wird bei dem neuen System, welches durchgedrungen ist, nur wenig verlieren. Abgesehen von einigen unbedeu⸗ tenden Veränderungen in unserer jetzigen Handels⸗Gesetzgebung, in denen man binnen kurzem mehr Hindernisse als Erleichterungen erkennen wird, fragt man sich mit Recht, was der eigentliche Zweck der Regierung bei Ausarbeitung eines Gesetzes gewesen ist, welches dem Handel und der Industrie günstig sein soll, das aber Antwerpen und Lüttich, Gent und Namur, Charleroi und Ostende gegen sich hat. Im Laufe der Diskussion des Gesetzes ist wenig von alledem übrig geblieben, was das Ministerium ursprünglich vorschlug. Ueber⸗ dies half dieses selbst durch unglaubliche Widersprüche dasselbe zerstö⸗ ren. Man wird sich erinnern, daß es zu Anfang der Debatten eine geschichtliche Uebersicht von der Fruchtlosigkeit seiner bisherigen diplo⸗ matischen Bemühungen gab, daß es erklärte, es seien nun alle Mittel erschöpft und wir müßten mit Energie in unserem Recht und in unserer Freiheit vorwärts schreiten. In einer der Sitzungen des letzten geheimen Ausschusses behauptete es aber gerade das Gegentheil. Man dürfe, sagte es, nicht von Neuem mit Drohungen beginnen, um später nach⸗ zugeben; es hatte sogar die unglaubliche Dreistigkeit, an die im Jahre 1838 bei Gelegenheit der berühmten Adreßphrase „Beharrlichkeit und Muth“ gespielte Komödie zu erinnern, und mit der Erklärung zu schließen, daß es aus der Annahme seines Amendements zu Gun⸗ sten des aus den Entrepots von Amsterdam und Rotterdam lommen⸗ den Kaffee's eine Art von Kabinetsfrage mache. So ist das ganze Wesen des Gesetzes umgestürzt. Es ist in seinem Ursprung schon in Mißkredit und Niemand wird an seine Wirksamkeit glauben. Die Abbé's, die Königlichen Prokuratoren, und der größte Theil der übrigen Beamten haben dafür gestimmt, während eine bedeutende Minorität vor den schlimmen Folgen desselben warnte, In der That, ein schönes Resultat für eine Handels- und Industriefrage!“

S ch weiz.

Ehur, 5. Juni. (N. 3. 3) „Gestern ist der Große Rath

vom Bundes-Präsidenten Gonzani mit einem Ueberblicke über die vaterländischen und kantonalen Interessen eröffnet worden. Die Noth⸗ wendigkeit einer Bundes⸗Revision wurde lebhafter als jemals gefühlt und esnstimmig beschlossen, zu derselben kräftig die Hand zu bieten, jedenfalls aber, da man eine Total-Revision nicht leicht erlangen werde, darauf hinzuwirken, daß die Vororte abgeschafft würden und die Bundesleitung einem schweizerischen Bundes⸗ Rathe übertragen werde. Es gab sich bei dieser Gelegenheit großer Unwille über die jetzige vorörtliche Bundesleitung und nament⸗ sich über den Bundes⸗-Präsidenten Siegwart Müller zu erkennen.

gandels - und Börsen - Nachrichten.

Berlin, 15. Juni. Es ist uns eine angenehme Pflicht, unseren Lesern mittheilen zu können, daß es hauptsächlich dem Wirken unserer Herren Börsen-Aeltesten in Vereinigung mit den angesehrnsten Ban= quiers zu verdanken ist, wenn unsere Börse im Verlauf dieser Woche sowohl in finanzieller als moralischer Beziehung sehr gewonnen hat. Die Abhülfe ersterer Art besteht in der Gewährung des Antrages unserer Herren ÄAleliesten bei Sr. Eycellenz dem Herrn Finanz- Minister, das Kapital zur Beleihung auf volle Actien zu erweitern, in Folge dessen Se. Erceisenz der Herr Minister Rother die Königl. Hgupt-— Bank angewiesen hat, für 4 Million Thaler diejenigen Eisenbahn-AUctien welche reniiren und so lange sie nicht unter pari stehen, zu 90 Ho in Depot zu nehmen. Ein fernerer Antrag, auch Quittungs bogen zu beleihen, dürfte ebenfalls und hauptsächlich im Betracht der jüngsten Börsenereignisse höheren Orts genehmigt werden, und schwindet dann unsere früher ausge— sprochene Besorgniß im Betreff der ferner zu leistenden Einzahlungen. Wenn nun durch solche Erleichterungen der finanzielle Zustand unserer Börse bedeutend gewonnen hat, so ist die Anordnung, daß an Sonn- und Festtagen das Börsfen-Lokal geschlossen bleiben soll, ein kräftiger Schritt, den moralischen Zustand zu verbessein; und wir sprechen hiermit, in der Ueberzeugung der Beipflichtung aller Betheiligten, ben wärmsten Dank gegen unsere Herren Börsen - Aeltesten aus, Eben so müssen wir es dankbar anerkennen, daß geeignete Maßregeln getroffen worden, jedweden Börsenbesucher sowohl in den Schranken des Anstandes zu halten, als zur pünktlichsten Erfüllung der übernommenen Verbindlichkeiten zu verpflichten. Wir wollen uns nach solchen gediegenen Einrichtungen der Hoffnung hin⸗ geben, daß unsene Börfe den alten guten Ruf zu erhalten wissen wird und das Geschäft selbst an Solidität bedeutend gewinnen kann.

In der abgelaufenen Woche trat besonders beim Beginn derselben für alle Eisenbähn-Effekten eine entschiedene Kauflust ein, in Folge dessen auch deren Course einen wesentlichen Aufschwung erfuhren. Der⸗ felbe konnte indeß nicht Stand halten, da die Rückwirkung auswärtiger Börsen nicht ausblieb und manche ansehnliche Posten zum Verkauf brachte.

KölnMindner stiegen bis 11796, schlossen jedoch nach einigen Schwankungen heute 1155. Gld.

Von Riederschlefisch⸗Märkischen, welche bereits wieder bis 121 , bezahlt wurden kamen bedeutende Posten zum Verkauf, wodurch sich der Eours gestern bis 117 9 drückte, heute indeß 118 6 Brf. und Gld. chloß.

. mb unge et 1sher hatten den Cours von 123 Ih erreicht, blieben heute von 1195 2 120 960 gesucht.

Dresden-Görlitzer hielten sich heute, nachdem bereits 122 96 dafür gezahlt worden à 1197 bis 120 5 begehrt.

Brieg-RNeisse blieben vernachlässigt und à 1117 95 offerirt, obschon im Laufe der Woche bis 112 Ih bezahlt wurde.

Für Krakaus-Oberschkesische bezahlte man 1152415 6, gestern und heute indeß erfuhren biese eine Reaction und blieben à 114 50 ange⸗ tragen. ; Sagan⸗Sprottau⸗Gloggu hielten sich dieser Tage à 1147 X gefragt, sind jedoch heute wieder à 11275 96 verkaust worden. Bergisch-Märkische, wofür heute der erste Einzahlungs- Termin erloschen, fanden, in Betracht der günstigen Konzessions-Bedingungen, mehr— seitige Käufer und wurden bei der allgemein steigenden Teudenz bis 418 = 1196, in einigen Fällen selbst bis 120506 bezahlt; wir zweifeln nicht daran, daß deren Cours bald wieder diesen Stand einnehmen wird, obwohl der—

selbe durch einige Verkaufs ⸗Ordres sich bis 116 96 gedrückt hat.

Das Geschäst in vollen Actien war im Allgemeinen nicht so um, fangrelch, jedoch sliegen solche seit der vorigen Boche un resp. 3 2 Ib mit glusnahme von Stettiner, welche durch Abwickelungen um Medio eine . Reaction erfuhren. Wir notiren die heutigen Schluß⸗-Course wie folgt:

Berlin-Anhalter 161 a 162 Ih bez. Berlin-Stettiner 130 2 1305 6 bez. Berlin-Potsdamer 166 Geld. Berlin⸗ Frankfurter 147 Geld. irn, ern J. B. 118 Geld. Oberschl. J. A. 1245 70 Geld. Magdeb. Leipziger 192 Geld. Mag deb. N. 1623 Brf. Ham b urg-Bergedorfer 104 Geld. Nheini,

che Ss Bif. Düfseldorfer waren im Laufe dieser Woche und selbst heute fast underkäuflich, was uns um so mehr auffallen muß, als die ver⸗ mehrte Einnahmen dieser Bahn zu den schönsten Hoffnungen berechtigen.

Wien-Gloggnitzer blieben heute per Cassa a 1203 96 gesucht.

Kaiser Ferdin and⸗Nordbahn 115 36 Geld., Amsterdam⸗ Rot⸗ terdamer, worin viel umgeht, hielten sich a 100 96 begehrt und Utrecht Arnheimer 101 a 102 Geld.

Berlin, 15. Juni. Das Geschäst in Weizen bleibt nach wie vor in einer beharrlichen Leblosigkeit, indem der Impuls von außen fehlt. So viel bekannt, ist in dieser Woche nur das für das Konsumo Erforderliche gekauft worden, außerdem aber nichts von irgend wesentlicher Bedeutung umgegangen, und die Notirungen blieben schließlich für ord. gelb. schles. 12 *. 39 Rihlr., S5 / Spfd. gelb. schles. 14 2 42 Rihlr., S5 / Sopsd; weiß. schles. 15 4 43 Rthlr., S8 / 89pfd. weiß. schles. 47 2 47 Rthlr., s? / 88pfd. bunt voln. 15 2 43 Rthlr., S8 /S9opsd. weiß. poln. 49 a 17 Rthlr. ohne Vorrath.

Für Roggen war, wie wir bereits in unserem vorwöchentlichen Bericht meldeten, die bessere Kauflust nicht nur geschwunden, sondern Preise mußten ebenfalls c. 2 à 4 Rthlr. p. Wspl, nachgeben; seit gestern aber zeigt sich wieder theilweiser Begehr, und erhöhte Forderungen, namentlich für spätere Lieferungen, werden neuerdings auch hin und wieder bewilligt. Wir notiren in loco 263 a 28 Rthlr. ; Juni Juli S2 a 26 Rthlr., 841 a 274 Rthlr. ; Juli / Aug. 82 4 28 Rthli. Brief, 273 Nihlr. Geld, 84 a 29 Rthlr. Bries u. Geld; Aug. / Sept. S2 a 29 Rihlr. Brief, 283 Rihlr. Geld, 84 3 30 Rihlr. Brief; Sept. / Ott. 82 a 30 Rthlr. u. 363 Rihlr. bez., 30 Nthlr. Geld; 84 a 31 Rthlr. Geld. ; ,

Gerste ohne Offerten, aber auch ohne besondere Berücksichtigung; große 25, kleine 21 a 22 Rthlr. nominell. e. ö

Hafer genießt gute Frage und bedang volle Preise. 18pf. 174 Rthlr, 53 pf. wß. Pom. 19 Rthlr, 51 pf. auf 20 a 20 Rthlr. gehalten, pr. Derbst keine Anstellungen.

Futter⸗Erbsen 28 227 Rthlr., Koch Erbsen 31 a30 Rthlr.

Dem Geschästsbeginn in Oel sagmen von der neuen Aerndte sieht man mit dem nahe bevorstehenden Wollmarlte entgegen.

Kleesaamen ganz außer Cours. . *

Für Rüböl behalten wir zwar unsere vorherigen Notirungen ziemlich unverändert bei, indessen fehlt es bei der beharrlichen Zurückhaltung der Eigner noch immer an regen Umsatz; in loes pr. Juni / Juli 10e Rthlr. Br., 105 Rthlr. Geld; Juli / Aug. 103 Rihlr. Br., 10 1 Rthlr. Geld; Aug. Sept. 11 Rthli. Br., 105 Rthlr. Geld; Sept. / Okt. 11 Rthlr. bez. u. Br., 163 Rthlr. Geld; Okt. / Nov. 11 Rthlr. Br. *

Leinöl, 16c0 10 Rthlr. Br., 104 u. Nthlr. Geld; Lieferung 10 u. 5 Rthlr. Geld. .

Palmöl 114 u. RNthlr., Han föl 112 Br,, Südseethran 9 u. 10 Rthlr.

Spiritus, loco 151, Lieferung 155 16 Rthlr. pr. 10, 80 Y6 bei schwachem Umgang. . ; ̃

Vom Montage zum Dienstage hatten wir sparsamen Regen, der die Pflanzen nur oberflächlich berührte. Seitdem war der Himmel zwar meist bewölkt, und es gewann ganz das Ansehen, daß der so sehr nöthige Regen sich endlich einstellen würde; diese Hoffnung. ist jedoch wieder getäuscht wor⸗ den, da die heftigen Winde, obschon meist in WSW. einsetzend, keinen Re⸗ gen zulassen. Heute hatten wir nach vorhergegangenem orkanmäßigen Sturm einige Regenschauer, die jedoch kaum

Rihlr,, Mohnöl 14Rthl.

ausreichen, den Straßenstaub zu legen, um wie viel weniger, dem allgemeinen Bedürfniß abzuhelsen. .

In dem Odeibruche, nach den neuesten Nachrichten, hat die Witterung denselben Charakter angenommen, Man meldet von dort, die Gerste steht so schlecht, daß Mancher nicht die Aussaat gewinnen wird, die Nachtfröste haben derselben den Rest gegeben, eben so verhält es sich mit Hafer. Von Roggen sei Vieles erfroren. Sommerrübsen ist zum größeren Theile um— gepflügt, man bekömmt wenig davon zu sehen. Kartoffeln haben von den Nachtfrösten ebenfalls stark gelitten, und es fehlt auch dort, wie überhaupt in den meisten unserer östlich gelegenen Gegenden, an Regen.

Auswärtige Börsen-.

Amsterdam, 12. Juni. Niederl. wirkl. Seh. 61.

h hh Span. 21. 39h d0. 34. Pass. —. Ausg. TZinsl. . Seb. —. Fol. —. 95 Russ. Hope 90.

Frankfurt a. M., 13. Juni. 59h ner 1133. ank Actien p. ult. 2911. Bayr. HBanle-Aetien 718 . Hope 90 Er. Stiel. 893 Br. Int. 60 7. Poln. z00 FI. 9143 G. do. soo EI. 9955 G. do. 200 EI. 32 Br.

Ham b ur gz, 14. Juni. Bauk-Actien 1675. Eugl. Russ. 1132.

Londo n, II. Juni. Cons. 395 98. Rel. 1035. Neue Anl. 224. Pas- sive 55. Ausg. Sch. 13. 2596 1II0II1. 613. 59756 do. 100. Neue Port. 416. Engl. Russ. LI7 X. Bras. 81. Cbili 103. Columb. —. Mex. 343. Perm .

Paris, II. Juni. Hy Reute fin eour. 122. 45. Ihh Reute fin eour. 82. 45. 57h Nenpl. au eompt. 100. 15. 6 hh Span. Reute 305. Pass. 5.

VW ien, 12. Juni. 595 Met. III. 14595 1005. 3h56 772. Hank-Actien 1633 An. de 1834 149. de 1839 122. Nordb. 1335. Gloggn. 1113. Mail. 108. Livorn. IIO.

ob do. 100.

Preuss. Er.

Oesterr. —.

HMeteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Morgens / Nachmittags / 6 Uhr. 2 Ubhr.

1844.

15. Juni.

Quellwärme 7, 8 R. Flusswärme 14,37 n. Bodenwärme 165,8, R. Ausdünstung O, o15, Rh. Niederschlag O0, o25 Rh. Würmeechsel 16, 07 * 910 n. .. 53 pet. W.

Lultilruchk .... 334, oi“ par. 333,57 Par. 333, 96 Par. Luft wärme... 11,3) n. 15,90 R. 4 9, 8) R. Thaupunkt... 4 5, 00 R. * 1,2 n. 4 5, 0 LR. Duus tsâttigunt 61 pCt. 31 pCt. ͤ 68 pCt. Wetter regni. hezogen. trüh. Wind VW. VW. W. Wolkenzug. .. VW. ö Tagesmittel: 333, ss Far... 4 12,37 R... 43,

Königliche Schauspiele. Montag, 17. Juni. Doktor Wespe, Lustspiel in 5 Akten, von R. Benedir. (Dlle. Bertha Stich: Elisabeth, als Gastrolle.)

Dienstag, 18. Juni. Czaar und Zimmermann.

Im Konzertsaale: 1) Les méämoires de deux jeunes ma— ri6es, vaudeville en 1 acte. 2) La premiere reprèsention de la reprise de: Loncle rival, vaudeville en 1 acte, par Mr. Mlélcz ville. 3) La reprise de: Le apitaine Roland, vaudeville en 1 acte, par My. Varin et Desvergers.

Mittwoch, 19. Juni. Alter schützt vor Thorheit nicht. Die Insel der Liebe.

Hierauf:

Rönigsstädtisches Theater.

Montag, 17. Juni. Gast⸗Vorstellung der Mad. Weiß, Ballet= meisterin des Kaiserlich priv. Theaters in der Josephstadt zu Wien, mit ihrem Ballet⸗-Personal, bestehend aus Rindern, in drei Ab- theilungen. Erste Abtheilung (nach dem 1sten Akt des, Stückes): Figurirter Walzer (Musik von Lanner), aus dem. Zauberspiel: Aline, der: Wien in einem anderen Welttheil, ausgeführt von 20 Kindern. Zweite Abtheilung (nach dem zweiten Akt): Tyroler National⸗Tanz, aus der Parodie: Das Glas Punsch, ausgeführt von 16 Kindern. Dritte Abtheilung (zum Schluß): Ungarischer National⸗Tanz, aus dem Zauberspiel: Der Todtentanz, ausgeführt von 16 Kindern. Das Solo wird ausgeführt von Franz Weiß und Helene Sperl. Dazu: Liebe kann Alles. Lustspiel in 4 Alten, frei nach Shakespeare und Schink, von Holbein. Neu einstudirt. .

Dlenstag, 18. Juni. Der pariser Taugenichts. (Fräulein von Tennecker: Louis, als Gastrolle, Dazu: Gast⸗Vorstellung der Mad. Weiß, in drei Abtheilungen.

Mittwoch, 19. Juni. Zum erstenmale: l neton, oder: Die Heirath vor der Trommel, Vaudeville in 3 Auf⸗ zügen, nach Aler. Dumas, frei bearbeitet von W. Friedrich. Musikl komponirt und arrangirt von E. Stiegmaan. (le. Julie Herrmann, vom Thalia⸗Theater zu Hamburg: Louise, als Gastrolle.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

Mariette und Jean⸗

wanderung nach Teras. Schweiz. Lausanne. Die katholische Staats-Zeitung gegen das Journal des Debats. Italien. Palermo. Der Bischof von Gibraltar. rungen. Schlechte Aerndte⸗Aussichten. Die Insurgenten in Calabrien. Aegypten. Alexandrien. mail Bei nach Wien abgtreist. Der Kanal durch den Isthmus von Suez. Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerikg. NJort. (Der jüngste Tumult in Philadelphia.)

Die deutsche Nationalität. K Die Industrie-Ausstellung in Paris. (Vierter Artikel.)

Eisenbahnen. Schreiben aus Paris. (Die Bahn nach Straßburg.) Handels⸗ und Bör sen⸗ Nachrichten. den Transport von Reibzündzeugen.

Schreiben aus New

Ausland. Deutsche Gundesstaaten.

Großherzogthum Hessen. Ein frankfurter Korrespondent der Augsburger Allgemeinen Zeitung erhebt über das Manifest der Gesellschaft, welche sich zu Mainz für Colonisation von Deutschen in Texas gebildet hat, unter Anerkennung der vielen und bedeutenden, durch dieses Unternehmen den Auswanderern gewährten Vortheile, einige Bedenklichkeiten, und zwar besonders hinsichtlich zweier Punkte. Der erste Punkt ist: daß die Texianer, großentheils nordamerikanische Abenteurer, sich von Mexiko hauptsächlich getrennt, weil sie nicht in die von letzterem beschlossene Eman⸗ kipation der Sklaven einwilligen wollten; daß sie das Land großentheils mit Sklaven bauen, welche sie in den Vereinigten Staaten gemiethet oder gekauft; welcher die Abschaffung der Sklaverei geradezu verbietet. sogenannte Freistaat Texas in der That ein Sklavenstaat, und nur einen Blick auf die Sklavenstaaten Nord ⸗Amerika's geworfen, weiß, welchen verderblichen Einfluß der gesetzliche Bestand der Skla— verei in jeder, besonders in religiöser, moralischer und politischer Hinsicht auf die, Bürger eines solchen Staates ausübt. Schon dies allein dürfte jeden freisinnigen Deutschen abhalten, sich in Texas niederzulassen, und wir stim= men dem Frankfurter Journal vollkommen bel, welches unlängst der texianischen Colonisations-Gesellschaft ans Herz gelegt, der Regierung jenes Landes die Abschaffung der Skiaverei als Bedingung deutscher Einwande— rung zu stellen. Ber andere Punkt hängt wesentlich mit dem ersten zu⸗ sammen. Es ist von allen Sachkundigen zugestanden, daß, wenn Teras ein Slklavenstaat bleibt, die Sklavenzucht und der Sklavenhandel der südlichen Vereinigten Staaten einen neuen Aufschwung nehmen und die Ausrottung dieser Pest in jenen Staaten ins Unabsehbare hinausgerückt werden wird; wie umgekehrt die Freilassung der Sklaven in Texas sehr bald den Unter⸗ gang der Sklaverei in Nord Amerika nach sich ziehen würde. Natürlich bieten daher die Sklavenhalter der Union Alles auf, um jener Freilassung in Texas vorzubeugen, und es ist wohl kaum zu bezweifeln, daß ihre Bestechungen einen groͤßen Antheil an dem schmählichen Entschluß des sogenannten Frei— staates Texas haben seine Souverainetät an die Union zu verkaufen. Ver nordamerikanische Staats-Secretair Calhoun, dessen Apologie der Skla⸗ verei gewiß ganz Europa mit Unwillen gelesen, ist der beredteste Wortführer

Garnison⸗Verände⸗

endlich daß sie in ihre Verfassung einen Artikel aufgenommen, So ist also der wer

Deutsche Bundesstaaten. Grh. Hessen. Bedenken über die Aus. Neapel zurück.

975

Dampf Fregatten brachten in zwei stimmte Besatzung von 60M) Mann

zuletzt angekommene „Tancred“ war zweimal in Feuersgefahr auf sei⸗

ner Fahrt, zuerst kurz nach seiner Abreise von Neapel, wo der Wuth

großen Menge

im Königreiche beider Sicilien alle drei Jahre

der südlichen Staaten, und die Entschiedenheit seiner Sprache, wie so vie⸗ les Andere, giebt zu erkennen, daß die bis jetzt noch herrschende Partei der

Sklavenstaaten Alles ins Werk setzen wird, uͤn die Einverleibung von Texas zu Stande zu bringen. Andererfeits hat die höchst denkwürdige Note Aber— deen auf das enischiedenste die Absicht der englischen Regierung ausge⸗ rochen, . 1, auch den Entschluß erklärt, auf der Aufrechthaltung der Verträge zu bestehen, welche England mit Texas als einem Freistaat und nicht mit ihm als einem Theil der nordamerikanischen Union geschlossen. Wie auf diese Weise Texas jetzt zum Zankapfel geworden nicht nur für die Freiheits- und pie Sllaven-Partei in der Union, sondern auch für diese und Großbrita— nien, so ist es auch noch mit Mexi te, iff lch seinen Frieden auch von dieser Seite her bedroht. Sind dieses, müssen wir nun fragen, Verhältnisse, die von denen unberücksichtigt bleiben dürfen, welche in jenem Lande eine Niederlasung gründen wollen? Kann die Fruchtbarkeit seines Bodens die mannigfaltigen Gefahren aufwiegen, welche viesen schlecht verfaßten und politisch noch durchaus unselbstständigen Staat von allen Seiten bedrohen? Auch Frankreich hat, wie wir wissen, sich zu Washington gegen die Einverleibung von Texas in die Union erklärt. Was wird aus Teras werden, so von entgegengesetzten Seiten dort zur Freiheit und Humanität, hier zur Sklaverei und Selbsterniedrigung gerissen. S ch weizt.

Lausanne, 3. Juni. Die Staats-Zeitung der katho⸗ lischen Schweiz enthält folgenden Artikel

„Ein echtes Abbild der Oberflächlichleit und Persidie der radikalen schwei⸗ zer Presse ist das Journal des Debats in Paris. Dieses Blatt des Ministeriums, welches alljährlich von der Regierung eine, große Unterstützungs⸗ Summe bezieht, hat in den Angelegenheiten von Wallis die handgreiflichsten Lügen und Enistellungen aus den radikalen schweizer Blättern mit einer beispiellosen Emsigkeit aufgegriffen und verbreitet, dagegen sich noch nie die mindeste Mühe gegeben, die schon in alle öffentlichen Blätter der Schweiz übergegangenen amtlichen Berichtigungen aufzunehmen. Wir wollen annehmen, das Journal des Debats stehe wenigstens in schweizer An—= gelegenheiten in keiner unmittelbaren Berührung, mit dem Ministerium von Frankreich, sondern sei nur das Abbild des seichten, oberflächlichen, radika⸗ en Redacteurs, sonst müßten wir gegen alle noch so schönen Versicherungen von Freundschast abseiten dieses Ministeriums gegen die Schweiz gerechten zweifel hegen. Immerhin bleibt es für nüchterne Beobachter ein Räthsel, die ein ministezielles Journal drei Wochen lang den Lügen und Verleum— dungen gegen ein benachbartes Land seine Spalten öffnen kann, dagegen feinen Raum für amtliche allgemein anerkannte Wahrheit zu haben scheint. Manchem mag auch noch dieses räthselhaft vorkommen, daß ein Ministerium, welches es sich zum größten Ruhme antechnet, in Frankreich den Radikalis⸗ nus zu bekämpfen und zu unterdrücken, zusieht, daß sein Organ dem Ra— dikalismus in einem befreundeten Nachbarstaate Weihrauch streut und Auf⸗ schwung geben zu wollen scheint. Sogar das Mährchen, daß der, Verein zur Verbreitung des katholischen Glaubens in Loon 60,000 Fr. für die Ober⸗ Walliser gesteuert habe, hat in dem ministeriellen Journal des Débats Aufnahme gefunden; dort wird auch von aufgestellten Kriegsgerichten in Silten“ gesptochen, iwovon freilich in der Schweiz Niemand etwas weiß, Niemand daran glaubt.“

.

Palermo, Mai. (D. A. 3.) Am 15. Mai kam der Bischof von Gibraltar auf dem neapolitanischen Dampfschiffe „Her⸗ ulanum“ hier an, um die Kinder der hier ansässigen Engländer zu aufen, welche feierliche Handlung im englischen Konsulat- Gebäude stattfand und noch dadurch erhöht wurde, daß ein englisches Kriegs⸗ Dampfschiff im Hafen lag, dessen ganze Mannschaft ans Land stieg, am Theil an diesem Kirchenfeste zu nehmen. Jenes Schiff war be⸗ limmt, den Bischof abzuholen und in allen hiesigen Häfen, wo eng⸗ ische Familien sich besinden und wo überall die gleiche Handlung wattsinden soll, anzulegen.

Im ganzen Königreiche beider Sicilien finden Garnison⸗Verände⸗ rungen statt, und eben so schickt der König seine Kriegs-Dampfschiffe in alle Theile des Reichs; auch bei uns war durch die Kriegs Dampf⸗ flotte der Hafen für einige Tage sehr belebt; fünf neapolitanische

. 27.

für Abschaffung der Sklaverei auf der ganzen Erde wirksam zu

1 ine Strei 165 3 , . 9 - ; Merito in einem Streite, begriffen, welcher Amerikaner sind eine Armee ohne Chefs und ohne Zucht, sie mar=

des Feuers aber schnell Schranken gesetzt werden konnten, dann in der Rähe von Palermo, wo die Sache bedenklicher wurde, indem der größte Theil der inneren Aus zimmerung verbrannte und unter der ö von Soldaten, die alle, wie ineinandergeschichtet, bei einem schon mehrere Tage anhaltenden Platztegen auf dem Ver⸗ decke saßen, ein fürchterlicher Lärm entstand. Die Gefahr steigerte sich so sehr, daß noch ganz in der Nähe von Palermo der Komman⸗ bant für nöthig fand, Nothschüsse abzufeuern, allein kein Seemann wagte es, den ruhigen Hafen mit der offenen schäumenden See zu

rg.) vertauschen; ich krreichte das Schiff in der Nacht den Hafen, wo Hannover. Verordnung über auschen; endlich erreichte gas Sch f ; fen.

die Soldaten in dieser rauhen

nach allen überstandenen Gefahren Witterung die Nacht ohne Obdach zubringen mußten, da gar keine Anstalten zu ihrem Empfange getroffen waren. Uebrigens werden

die Garnisonen ge⸗

wechselt.

Der schon seit dem 23. April auf Urlaub abwesende Königliche Statthalter Duca di Majo hält sich noch immer in Neapel auf, und man vermuthet, daß künftig seine Stelle durch einen önigl. Prinzen bekleidet werden wird.

Wenn man zu Anfang dieses Sommers mit allem Recht eine sehr reiche Aerndte erwarten durfte und dem gutdenkenden Menschen ber Gedanke eine wahre Erleichterung war, daß dem großen Hunger und Elend unter der hiesigen armen Klasse nun ein Ziel gesetzt werde, so ist jetzt zu befürchten, daß die Aerndte selbst sehr schlecht ausfallen möchte, denn wochenlang haben wir nun immer vollständige Winter⸗ witterung, und die Regengüsse sind so ununterbrochen, daß das Ge⸗ traide, welches seiner Relfe nahe war, an vielen Orten angefangen hat, zu faulen, und nur noch zur Fütterung für das Vieh zu ge⸗ brauchen ist: eine Erscheinung, deren sich hier Niemand zu entsinnen weiß.

Der in Malta erscheinende Mediterraneo vom 27. Mai meldet, daß die Insurgenten in Calabrien wieder die Offensive er⸗ griffen und bei Paola ein Jäger-Bataillon der Königl. Truppen an⸗ gegriffen und in die Flucht geschlagen haben.

eg

Alexandrien, 25. Mai. Heute wird der dritte Sohn des Vice-Königs, Ismail Bei, sich auf dem Dampfboote „Raschid“ nach Triest einschiffen, von wo er sich nach Wien begeben will, um sich von einem Augenübel heilen zu lassen.

Es geht hier allgemein das Gerücht, daß der Vice⸗König be⸗ schlossen habe, einen Kanal durch den Isthmus von Suez anlegen zu lassen.

vereinigte Staaten von Uord-Amerika.

O New⸗Mork, 16. Mai. Die öffentliche Ruhe und Ordnung sind zu Philadelphia vollkommen wiederhergestellt. Die amerikanische Presse hat in Bezug auf dieses blutige Drama auf ehrenwerthe Weise durchaus nur eine Frieden stiftende Rolle gespielt. Ich glaube dies um so mehr aus⸗ drücklich anerkennen zu müssen, als mir noch selten eine Gelegenheit sich bot, etwas zu ihrem Lobe sagen zu können. Es bleibt jedoch noch immer die Frage, wie in einer Stadt, wie Philadelphia, nicht ein⸗ mal eine hinréichend bewaffnete Macht, noch hinreichend von ihrer Pflicht durchdrungene Magistrate sich fanden, um die Emeute gleich im Beginn zu unterdrücken? Die Antwort ergiebt sich aus der ganzen sozialen Organisation der amerikanischen Union. Die Vereinigten Staaten bilden ein ganz eigenthümliches Volk unter den Völkern. Die schiren aus eigenem Antriebe, gerade mit so viel Disziplin, als ihnen beliebt, zur Eroberung der Civilisation der neuen Welt. Sie sind eine Nation, die, wie man zu sagen beliebt, sich selbst gouvernirt, die aber im Grunde sich gar nicht gouvernirt. Das geht nun eben, so gut als es eben gehen will, manchmal eine Zeit lang ohne Störung an, die Maschine setzt so zu sagen instinktmäßig ihre Bewegung fort. Geräth aber dieser Gang, wit dies durch den geringsten Zufall so leicht geschehen kann, in plötz⸗ liche Stockung, bemächtigt sich der Masse, die eine Zeit lang gedul⸗ dig und lenksam sich führen ließ, ein rasender Schwindel, so durchbricht sie die Dämme der Ordnung. Ohne Armee, ohne Polizei, giebt es keine Stadt in den Vereinigten Staaten, die nicht der Gefahr aus⸗ gesetzt ist, einer nur einigermaßen bedeutenden Emeute zum Opfer zu werden. Die Ruinen thürmen sich auf, noch ehe man etwas zur Daniederhaltung des Uebels organisiren kann. Die amerikanische Union ist mit einem Worte in Folge ihrer demokratischen Constitution das Land, wo die Unordnung am schnellsten das Haupt erhebt und am schwierigsten zu ersticken ist, wo sie am leichtesten möglich und am wenigsten vorauszusehen ist, und wo sie zugleich am furchtbarsten ihre Wuth auslassen kann. Glücklicherweise sind bisher die Fälle des Aus⸗ bruchs solcher verhältnißmäßig noch ziemlich selten gewesen.

Die deutsche Nationalität. (Im Auszug aus der Deutschen Allg. Zeitung.)

Was auch blinde oder verblendete Französler spotten mögen, es ist doch zweifellos, daß die deutsche Nationalität nach innen und nach außen von Jahr zu Jahr zu größerer Bedeutung und Anerkennung gelangt. Im Innern Beutschlands offenbart es sich immer mehr ünd mehr, daß der deutsche Bund nicht blos ein politisches Bündniß der deutschen Regierungen, sondern ein Bund der deutschen Herzen ist. Kaum ein Monat dergeht, ohne daß in irgend einem Theile Deutsch⸗ lands von den verschiedensten Ständen freudig und stolz das deutsche Gesammtbewußtsein ausgesprochen würde. Wie durch eine gemein⸗ same, von dem Genius ünferes Volks auferlegte Verpflichtung ist es allgemeine Sitte geworden, bei jedem fröhlichen oder traurigen, gei⸗ stigen oder materiellen Feste, welches in irgend einem Theile Deutsch— lands gefeiert wird, den Blick auf das Ganze zu richten und das Be⸗ wußtsesn des Zusammenhangs und seines Nutzens zu verkünden. Die Spötter sagen freilich, dies seien eben nur Worte, Worte; aber diese Worte sind der Nachhall von Thaten, Verkünder von Thaten, sind selbst Thaten. Alle entgegenlautenden Worte aber sind wahre Unthaten, Missethaten gegen den Geist unseres Volks, der allezeit mächtiger war als alles Mißgeschick, der alle schlauen Berechnungen, alle mör⸗ derischen Angriffe unserer Feinde, der unsere eigene Zaghaftigkeit im⸗ mer zuschanden gemacht hat. Höchst wichtig und erfreulich ist es, daß sich auch in Oesterreich der deutsche Geist freudig und kräftig kundgiebt und regt, in Oesterreich, welches von Vielen des gänzlichen Abfalls von Deutschland beschuldigt worden war. Mäch⸗ tiger als je spricht sich jetzt in Oesterreich das deutsche Bewußtsein au, und dies ist eben jeßzt von folgenreichster Wichtigieit, weil eben

Das staike, sehr stürmische Regenwetter machte, daß die Schiffe auf ihrer Hierherreise viel Gefahr liefen, und selbst der

beachtet,

eitung.

Montag den I71mn Juni.

jetzt die deutsche Bildung an der östlichen Gränze des Bundes die Errungenschaft der Jahrtausende zu wahren und zu vertheidigen hat.

Deutschlands giebt sich jeßt deut⸗

Aber weit über die Ostgränze Gewiß hat ganz Deutschland mit

sches Leben und Streben kund.

innigster Freude die Stimmen über und aus Siebenbürgen ver⸗ nommen.

Wahrlich, der Sachsengrund in den südlichen Karpaten ist eine der köstlichsten und wichtigsten Besitzungen des deutschen Volkes! Lange hat Deutschland diese herrliche Pflanzstätte seines Lebens nicht ; möge es von nun an das Versäumte reichlich einbringen. Die deutsche Geschichte muß die siebenbürger Sachsen unter den ersten und ruhmwürdigsten Stämmen des großen deutschen Volkes nennen und preisen. Kein anderer Stamm hat mit so bewunderungswürdiger vphysischer und geistiger Ausdauer für die deutsche Nationalität gekämpft. Daß dieser kleine Stamm in seiner Abgeschiedenheit, von Deutschland vergessen, von barbarischen Feinden ringsum bedroht und bekriegt, sein deutsches Bewußtsein und seine echt deutsche Freiheit behauptet hat, ist wahrlich ein Wunder der deutschen Nationalkraft! Herzerhebend für jeden Deutschen ist der Kampf der wackeren Schleswiger. Wohl das erfreulichste und unverhoffteste Erlebniß Deutschlands ist die Er⸗ hebung der Vlämingen in Belgien. Wer hätte vor eben nicht gar langer Zeit eine solche Erhebung für möglich gehalten? Man hielt Belgien für ein durchaus französisches Land, und nun sprechen plötz⸗ lich zwei Millionen Bewohner dieses altdeutschen Landes: „Wir sind· deutsch!“ und reichen dem großen Deutschland die Bruderhand. Und sie beweisen den echten deutschen Geist, der nicht verschlungen werden, aber auch nicht verschlingen will, sie sagen zu ihren wallonischen Landsleuten: „Wir wollen mit euch in brüderlicher Eintracht nur Ein Belgien bilden.“ Selbst aus Niederland lassen sich, Stimmen vernehmen, die an die Stammeinheit mit Deutschland erinnern und eine freundlichere Zukunft wenigstens nicht für unmöglich ausgeben. Aus der deutschen Schweiz haben wir freilich erst unlängst in öf⸗ fentlicher akademischer Rede verkünden hören, wie die Schweizer eine eigene Nation seien und sein müßten; aber was vermögen solche Re⸗ den gegen die Allmacht der Natur, was vermag selbst die politische Gränze, wenn Sprache, Wissenschaft und Literatur keine Scheide⸗ wand zulassen! Die Schweizer sind mit Leib und Seele Deutsche und werden es bleiben bis ans Ende der Tage.

An die deutsche Nationalität der Elsasser zu mahnen, wird wohl schon darum kein Verbrechen gegen Frankreich sein, weil in jüngster Zeit sogar die Franzosen mit einem großen Anfluge von Ge⸗ müthlichkeit an ihre Stammverwandtschaft mit uns erinnern. Mit Freude haben wir jüngst auch vernommen, wie weit nach Lothringen und Französisch- Flandern hinein noch immer die deutsche Sprache an der Volkswurzel blüht. Von den deutschen Kolo⸗ nien in Rußland berichtet jede Kunde, daß sie treu und fest bei deutscher Volksthümlichkeit verbleiben. Von Petersburg weiß alle Welt, wie kräftig sich dort deutsches Bürgerleben, deutsche Wissenschaft, und Kunst nicht nur erhält, sondern täglich mehr verbreitet. Die Bürger der deutschen Ostseestädte werden ihres altdeutschen Ruhmes und Berufs mit Stolz eingedenk sein. Weit über dem Weltmeer aber bildet sich ein neues Deutschland! Wir ha⸗ ben die deutschen Brüder, die nach Amerika gewandert, lange Zeit für gänzlich verschwunden und verloren gehalten. Nun geben sie laute und immer lautere Kunde von ihrem Dasein, und die neue Welt fängt an, die Bedeutung des deutschen Lebens zu fühlen. Deutschland hatte auch diese fernen Söhne vergessen; ihnen aber ist das Mutterland in Herz und Sinn geblieben, und sie knüpfen jetzt die geistige Verbindung mit uns. Möge sich daraus eine recht innige ewige Wechselwirkung bilden. Es steht nun bereits als historische Thaͤtsache fest, daß in Amerika ein neues Deutschland wird, und wir wöllen uns über diese Thatsache freuen und uns diese Freude nicht durch den Gedanken trüben lassen, baß jenes junge Deutschland einst vielleicht ein gefährlicher Nebenbuhler des alten sein wird, Diese ,,, wird eben nur ein edler Wetteifer der Entwicke⸗ ung sein.

Wahrlich, die deutsche Nation ist über alle Welt verbreitet, in aller Welt schafft der deutsche Fleiß, herrscht der deutsche Gedanke. Die Spötter und Verzweifler sagen dagegen: „Ueberall fehlt uns die politische Bedeutung, der politische Schutz.“ Aber ist thatkräftiges Wirken nicht an sich politisch bedeutend, und schützt sich der Thatkräf⸗ tige nicht selbst? Und sind auch die deutschen Besitzungen nach außen hin nicht so prunkend und ehrenjägerisch wie andere, so sind sie da⸗ durch glänzender als alle anderen und für das deutsche Volk ruhm⸗ voll, daß sie eben einzig und allein das Werk des deutschen Volks⸗ geistes, der deutschen freien Nationalkraft sind.

Die Industrie-Ausstellung in Paris. Vierter Artikel. (Vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr. 155, 155 u. 163.)

Baumwollen-Gespinnste und Gewebe.

7 Paris, im Mai. Die Baumwollen-Industrie gewinnt immer mehr an Entwickelung in Frankreich; doch geschieht dies nicht ohne Krisen und Erschütterungen. Die großen Fabrik -FDistrikte im Elsaß und der Nor- mandie erfahren periodisch mehr oder weniger heftige Unfälle. Die Spin⸗ nerei, Weberei und Druckerei nehmen auf gleiche Weise an diesen Fluctua—= tionen Theil.

Im Jahre 1840 wurde die Zahl der in Thätigkeit befindlichen Spin- deln auf 3,415,000 Stück geschätzt, wovon ein Sechstel auf den Elsaß ka⸗— men. Den Verbrauch der Baumwolle zum Spinnen kann man im Mittel zu 1Kilogramme täglich für 24 Spindeln annehmen; dies giebt für die 3415, 000 Spindeln 142, 280 Kilogr. täglich oder für das Jahr von 300 Tagen 667, 000 Kisogr. Der Went dieser in den Spinnereien durchschnittlich zu 2 Fr. 50 Cent. das Kilogr, verkauften Baumwolle aller Sorten beträgt 06,717,500 Fr. Diese rohe Baumwolle giebt, nach Abzug des Abganges, 39,272,010 Kilogr. Garn, die, das Kilogr. im Durchschnitt zu 4 Fr. ge⸗ rechnet, einen Werth von 157, 088, 160 Fr. haben. Zieht man von dieser Summe den Preis der Baumwolle, d. h. 106, 17,500 Fr., ab, so bleibt für die Fabrications⸗ und Handels-Kosten, Zinsen der Kapitalien u. s. w. 50, 370,660 Fr., wovon die Hälfte auf die Kosten für Handarbeit verwendet werden kann. Die Zabl der in den Baumwollen⸗Spinnereien beschäftigten Arbeiter beträgt für ganz Frankreich 70,000, so daß ein Arbeiter auf 49 Spindeln kommt. .

Unsere Spinner behaupten, daß sie für die Nummern unter S0 mit den Engländern rivalisiren können, eine Behauptung, die durch den Zustand unseres Handels auf den fremden Märkten widerlegt wird. Die Spinnerei ist allerdings sehr veroollkommnet worden, und die Einführung der Spuhl= NMaschinen oder Spindel ⸗Bänke statt des Grobstuhls bietet ansehnliche Vor- theile dar. Man hat auch in Frankreich, wie saus den aus gestellten Pro- ben hervorgeht, bei der Auswahl der Baumwolle für jede Reihe von Num. mern, namentlich für die höchsten Nummern, eine größere Erfa rung er langt, allein dennoch sind wir der Meinung, daß das englische Garn von berselben Qualität wohlfeiler ist als das unsrige. Der Schußzoll, den das letztere genießt, ist übrigens ein deutlicher Beweis, daß wir die Kon · kurrenz mit den englischen Erzeugnissen nicht aushalten können. Die aus=

ĩ der diesjährigen Ausstellung sind die Herren

ezeichnetsten Spinner auf, Fife, Mieg et C., Nikolas Schlumberger und das Haus Hartmann