1844 / 169 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten. k

Sa en⸗Koburg⸗Gotha. Ihre Koö⸗

ial ge e, von Kent, welche mit dem Firsten

e Leiningen am 12. Juni zu Koburg eintraf, hat sich sogleich

nach dem Sommerschloß Rosenau begeben, wo sie während der Dauer

ihres Aufenthaltes wohnen wird. Man berichtet aus Koburg vom

s3. Juni, nächster Tage werde im dortigen Theater ein großes a.

zert veranstaltet, bei welchem eine neue religiöse Kantate, von der

Tomposition des regierenden Herzogs, unter Mitwirkung aller nicht unbedeutenden dasigen musikalischen Kräfte, zur Aufführung komme.

ürst ß⸗Grei fürstliche Haus ist durch Fürstenthum Reuß⸗Greiz. Das fürstliche Haus h den 2 14. Juni zu Greiz erfolgten Tod des (nur vier Monate alt gewordenen) Erbprinzen in die tiefste Trauer versetzt.

Freie Stadt Frankfurt. Ein „von der Elbe datirter lauch in das Journal de la Haye vom 13. Juni übergegan⸗ gener) Artikel des Journal de Francfort findet es unbegreif⸗ lich, daß man in unserem Zeitalter der Prinzipien und vollendeten Thatsachen den persönlichen Zusammenkünften der Souveraine noch solche Wichtigkeit beilege, um zu glauben, die Anwesenheit des gaisers Nikolaus in London könne der durch Geschichte und Lage des Landes vorgeschriebenen englischen Politik eine andere Richtung geben oder gar eine Allianz zwischen England und Rußland zum Nachtheil des europäischen Friedens herbeiführen. Eine solche Allianz sei schon we⸗ gen der gegenseitigen Stellung beider Mächte in Europa undenlbar. Uebrigens bleibe der Kaiser in seiner Politik in Bezug auf ö. den Grundsätzen der heiligen Allianz, 2 der moralischen Ver⸗ pflichtung aller Souveraine zum Frieden, treu, Va diese Allianz von Rußland ausgegangen, fühle der Kaiser natürlich zu den Staaten, die von ihr und ihren Grundsätzen abgewichen, weniger persönliche Zu⸗ neigung als zu denen, die ihr getreu geblieben; aber er werde, von seinem historischen Standpunkt aus, nie persönlichen Groll zu politi⸗ schen Zwecken gebrauchen. Die Neise des Monarchen nach London * giebt das Journal de Franc fort zu verstehen möchte weni- ger einen bestimmten politischen Zweck, haben, als für die materielle Entwickelung Rußlands folgenreich sein. Wenn aber auch zwischen den russischen und englischen Interessen Kollisionen beständen, so sei es besser, sie friedlich zu lösen,. In den türtischen Angelegenheiten sei Englands natürlicher Verbündeter Desterreich, und eine englisch-russische Allianz könne nie über eine Frage ent⸗ scheiden, zu der vor Allem die Zustimmung des wiener Nabinets ge⸗ höre. Der Kaiser wolle der Königin Victoria seine Huldigung per= fönlich darbringen; selbst die strengste diplomatische Etikette könne an der Reise des ritterlichsten der Souveraine keinen Anstoß nehmen. Jedenfalls habe diese Reise eine hohe Idee von den Gesinnungen und dem historischen Gesichtspunkte des Kaisers gegeben, der ein Land besuche, wo politische und Preßfreiheit herrsche und wo polni⸗ sche Associationen bestehen, und zwar ganz allein, ohne eine von je⸗ nen Sympathieen, welche die Popularität gewährt, jedoch im Gefühl

Odeibringt. pr ; möglich, so möchte ich sie gern vorschlagen, ja selbst den Betrieb auf Rechnung des

seiner souverainen Tugenden, im Glauben an seine politischen Bekennt⸗ nisse, und mit dem Muthe, den immer die Wahrheit gewährt.

O München, 13. Juni. Leider ist gestern Abends hier eine Anstalt durch die feindliche Gewalt der Flammen vorläufig zerstört worden, die bereits angefangen hatte, unter den industriellen Eta⸗ blissements Bayerns eine vorzügliche Stelle und unter denen ihrer Art geradezu die erste einzunehmen. Erst in den süngsten. Woch en war öffentlich viel die Rede von der durch den Banquier Ritter von Maffei gegründeten Maschinen-Fabrik, indem eine aus jihr . gegangene Lokomotive auf unserer Eisenbahn ihre ersten re, , . gemacht, durch Eleganz und seltene Solidität die allgemeinste Aufm en = samkeit erregt und bei allen Sachkundigen die gerechte Würdigung gefunden hatte. In der kurzen Zeit von kaum länger als . Siunde ist diese Fabrik gestern durch eine pl lich entstandene un mit kaum glaublicher Schnelligkeit über drei Gebäude verbreitete Feuersbrunst in Asche gelegt worden, obschon die Hülfe aus der Stadt an Löschmannschaft und Spritzen so schnell auf der Brandstätte er schien, als es die Entfernung nur immer gestattete. In Folge der reißenden Schnelligkeit, mit welcher sich die Flammen verbreiteten, scheinen auch die meisten oder doch sehr viele Vorräthe, Geräthschaften und kostbare Werkzeuge aller Art, Modelle, Arbeits Gegenstände, wie 3. B. eine fast vollendete zweite Lokomotive sür die Staats -⸗Eisenbahnen, u. s. w. verbrannt oder zerstört worden zu sein; doch fehlten darüber noch die bestimmten Angaben.)

Frankreich.

evutirten-Kammer. Sitzung vom 12. Juni, Die . Diskussion über den die Eisenbahn von Orleans nach Bordeaux betreffenden Gesetz- Entwurf wurde heute geschlossen und der erste Artikel, dann ohne Debatten genehmigt. Durch dieses Vo⸗ tum ist indeß üben die wichtige Frage, ob die Bahnen vom Staat oder von Compagnieen vollendet werden sollen, noch nichts entschieden, sondern nur der Bau einer schon durch ein früheres Gesetz festge⸗ stellten Linie, gegen die kein ernstlicher Einwand. zu erheben war, an— geordnet. Diese Bahn, welche die südwestlichen Departements mit der Hauptstadt verbinden soll, ist eine der wichtigsten Lebensadern für den öffentlichen Wohlstand, und die ganze Kammer genehmigte einstimmig die 3] Millionen für die dem Staate zufallenden Ar⸗ beiten, wie auch der weitere Beschluß ausfallen möge. Von den Herren Pouillet, Gouin, Muret de Bort, Chasseloup⸗Laubat und Cre mieux wurden verschiedene Amendements vorgeschlagen, wonach der Kammer jetzt drei Systeme zur Berathung vorliegen: das System der Regierung oder die Ausführung der Eisenbahnen nach den in dem Gesetz vom 11. Junt 1812 aufgestellten Grundsätzen; das gemischte System, welches dem Staat die Erdarbeiten und die Legung der Schienen zuertheilt und Pachtgesellschaften mit höchstens zwölfjähriger Betriebspacht an die Stelle der Finanz Gesellschaften setzt; endlich das System, welches dem Staat den vollständigen Bau und auch den Betrieb der Eisenbahnen übertragen will. Zwei Minister, die Herren Lacave⸗Laplagne und Duchatel beantworteten die Reden der Herren Gouin und Muret de Bort. Beide suchten das Gesetz vom 11. Juni 18 2 zu rechtfertigen und die Mitwirkung der Privat- Gesellschasten bei der Vollendung der Eisenbahnen als unerläßlich darzustellen. Beide entwarfen ein trübes Gemälde von Frankreichs Finanzzuständen und schienen die Möglichkeit einer beträchtlichen Anleihe zur Bestreitung der Ausgaben, die der Schatz zu tragen haben würde, wenn er den

in dem Gesetz von 1842 den Compagnieen zugewiesenen Antheil noch selbst übernähme, in Zweifel zu ziehen. .

Der Finanz-Minister sagte unter Anderem: Ich stand im Jahre 1838 als die Regierung die . Ausführung des Eisenbahnnetzes auf Stasleiosien vorschlüg, allerdings dem Finanz- Departement vor, aber seüdem bal die Frage eine andere Gessalt angenommen, sie ist nicht mehr unangerühr, denn ez sind bereits Ausgangslinien von Eisenbahnen bewilligt.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung vom 14. Juni mel. det aus München, die Hauptgebäude, welche die Werklstätten, die Modelle und Maschinen enthalten, sesen verschont geblieben. Anmeikt d. Ned.

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Auch hat man die Frage in der Zwischenzeit besser studirt. Ueberdies hatten wir im Jahre 1838 eine Milliarde, die später anders verwendet worden ist. Hatten wir diese noch, dann würde auch ich rathen, den C00 Millignen des Gesetzes von 1842 noch die amendements weile vorgeschlagenen 400 Millionen hinzuzufügen. Aber wir haben jene Milliarde nicht mehr, ich kann also ohne Inkonscquenz das gemischte Sostem von 1812 unterstützen. Ich halte es übrigens auch im Interesse der schnellen Beendigung der Arbeiten füt besser. Endlich mache ich noch bemeillich, daß die Eisenbahnen, wenn sie sich in den Händen von Compagnieen befinden, Kapitalien herbeirufen wer= den, die eine Staats -Anleihe niemals heranziehen würde.

Herr Gonin: Die ganze Frage läßt sich darauf zurückführen, ob die Negierung das Legen der Schienen übernehmen oder diese an Compagnieen überlassen will. Wenn sie sich zu Ersterem nicht entschließen kann, so möge sie wenigstens einstweilen, während sie die technischen und Erd -Arbeiten aus- führen läßt, noch in eine Vertagung der Nonzession willigen. .

Der Minister des Innern: Wir haben schon gar zu viel ver⸗ tagt und bleiben hinter allen anderen Nationen. zurück. Wenn nun auch di? von Herrn Gouin verlangle Vertagung feine so absolute ist, wie die vorhergegangenen, so wäre es doch immer ein Aufschub. Die Ausführung des Gesetzes von 1842 aber wird weniger Verzug verursachen. ; s mich eines peinlichen Gefühls nicht erwehren, wenn ich sehe, daß man, statt srisch ans Wert zu gehen, die Zeit mit Abänderung bestehender Beschlüsse Wäre die vollständige Ausführung von Seiten des Staats Staats. Ich finde aber das System vortheilhafter, nach welchem die Schienen von Privat -⸗Gesellschasten gelegt und von diesen nach vier igijähriger Ausbeutung dem Staate überlassen werden. Dieses Spstem beugt Eventualitäten ver. Ueberdies läßt cs einen Theil der Ausgaben durch den Eisenbahnverkehr selbst bestreiten, wogegen das, welches man uns vorschlägt, die Kosten ganz dem Staate zur Last legt. Im Jahre 1842 besorgte man eine schlechte Wahl unter den in Vorschlag gebrachten Linien und fand in dieser Hinsicht in der Mitwirkung der Compagnieen eine Bürgschaft. Man hatte Recht, und man muß auch jetzt noch Recht haben, wenn man dies will. Ich lomme nun zu der Finanzsrage. Die Legung der Schienen würde 400 e, ,, . erheischen. Nichts leichter, sagt man, als dies Summe durch ein Anleihe sich zu verschaffen. Ich erinnere mich aber, welche Mühe Herr Humann hatte, als er im Jahre 1841 zu einer Anleihe genöthigt war. Trotz aller Bestürmungen, mit denen man ihn belagerte, setzte er doch den Betrag nur auf 150 Millionen fest, und alle Weli gab ihm Recht. und wenn man so lühn von dem Kredit des Landes mit Rüchsicht auf die Aus⸗ führung der Eisenbahnen spricht, scheint man gar nicht zu bedenken, daß andere Fälle eintreten können, wo man dieses Kredits sehr bedürfen möchte. Genug, meine Herren, die durch das Gesetz von 1812 sestgestellie Theilung der Arbeiten ist nützlich und weise. Sie haben dies vor zwei Jahren selbst so gefunden. Tie Zukunft bleibt dabei frei, und die Eisenbahnen kommen zu Stande. Ich fordere daher die Kammer auf, nicht davon abzugehen.

Paris, 13. Juni. Der Präsident der Deputirten⸗ Kammer hat es für angemessen erachtet, derselben in Erinnerung zu bringen, was sie bis jetzt in dieser Session, welche beinahe seit einem halben Jahre eröffnet ist, zu Stande gebracht hat und was ihr noch zu thun vorliegt. Er hat daher den Stand der Kammer- Arbeiten bis zum 8. Juni drucken und vertheilen lassen. Bis dahin hatte die Kammer 2h Gesetz- Entwürfe und einen Antrag, den der Herren Mauguin, von Lassalle und Tesniäres, die Weinfälschung betreffend, angenommen. Außer den Finanz⸗Gesetzen sind die wichtigsten unter den angenom— menen die über die Jagd, die Gewerbesteuer die Gefängnisse, die Erfindungs- Patente und die Rekrutirung. Nur eine einzige Eisen⸗ bahn, die von Montpellier nach Nismes, ist bis jetzt in dieser Session bewilligt worden. Außerdem hat die Kammer 32 Ge⸗ setz⸗ Entwürfe von lokalem Interesse und 15 über Territorial⸗ Abgränzungen votirt. Die Zahl der noch zu berathenden Gesetze ist 33, wozu noch 8 Vorschläge kommen. Das wichtigste un⸗ ter den Gesetzen ist das Budget; dann kommen die Gesetze über die Eisenbahnen nach der nördlichen Gränze, von Orleans nach Bordeaux, von Paris nach Lyon, von Tours nach Nantes und die von Rennes, siber welche sämmtlich Bericht erstattet ist. Noch im Rückstande sind die Berichte über die Gesetz⸗ Entwürfe in Betreff der Zölle, des Rech⸗ nungs- Abschlusses des Budgets für 1842, der Fuhrwerke Polizei, der Besteuerung des einheimischen Zuckers, des Nachdrucks von Werken, die in Sardinien erschienen sind, und der Bewilligungen für die Ma⸗ rine. Sas Uebrige sind wieder aufzunehmende Gesetz⸗ Entwürfe, wie der über die Theater, über den Staatsrath und über die Pensionen. Es ist indeß wenig wahrscheinlich, daß die Kammer sich mit diesen noch beschäftigen wird. Unter den Vorschlägen, ist ei= ner, die Berieselungen betreffend, wieder aufzunehmen; über zwei andere, in Betreff der Leiche des General Bertrand und der Witt⸗ wen und Kinder dramatischer Autoren, ist Bericht erstattetz noch rück⸗ ständig sind die Berichte über die Vorschläge, welche die Bedingungen für die Zulassung und Beförderung im Staatsdienste, das politische Domizil, die Sicherung der Wahlfreiheit, den Zeitungsstempel und das Briefporto betreffen. Die Geldforderungen, welche im Laufe dieser Session in der Kammer in Beantragung kommen, und von denen ein Theil schon genehmigt ist, belaufen sich zusammen auf 1,596, 707, 24 Fr.

1 Paris, 13. Juni. In der Deputirten⸗ Kammer kündigte der Präsident heute bei Beginn der Sitzung au, daß es sich nur um die verschiedenen Systeme der Ausführung handle. Herr Cremieuy schlägt einen Zusatz⸗ Paragraphen vor und entwickelt ihn, wonach sogleich ein Kredit von 14, 5ij0, 000 Fr. angewiesen werden soll, nämlich 11 Millionen zur Erbauung des Schienenweges und 3, 150,000 Fr. zum Ankauf des Betriebs Materials für die Eisen⸗ bahn von Srleans nach Tours. In dem Maße, in welchem die Ar⸗ beiten auf den verschiedenen Sectionen, der Bahn beendigt sein wer⸗ den, soll durch die Legislatur für die zur allmäligen Legung der Schienen und zum Ankauf des Betriebs Materials auf den Sectio⸗ nen, welche zur Schienenlegung bereit sind, durch neue Kredite gesorgt werden. Der Zweck dieses Amendements ist, die Eisen⸗ bahnen durch den Staat erbauen und auch ausbeuten zu lassen. Das Amendement wurde bei der Abstimmung verwonsen— Die Kam⸗ mer schreitet nun zur Diskussion eines anderen Amendements der Herren Pouillet, Gouin und Chasseloup⸗Laubat, wonach eine Summe von 51 Millionen zur Errichtung der Eisenbahn zwischen Tours und Bordeaux und eine Summe von 17 Millionen zur Legung der Schienen auf der ganzen Strecke der Linie von Orleans bis Bordeaur angewiesen werden soll. Der Zweck dieses Amendements war ebenfalls die Ausführung durch den Staatz aber in einer Reihe von folgenden Artikeln wird den Staaten die Befugniß gelassen, den Betrleb' der Bahn an Gesellschaften in Pacht zu überlassen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten faßt die gegen den Ent⸗ wurf vorgebrachten Einwürfe zusammen. Man habe denselben fritisirt Him Interesse des Schatzes; 2) wegen der Ausdehnung, welche dadurch der Agio⸗ age gegeben werde; 3) im kommerziellen Interesse; 4) im Interesse der Zukunft der Eisenbahnen; s) in der ungleichheit der Vertheilung, welche der Entwurf auf der Oberfläche des Königreichs vornehme. In Betreff des Interesses des Schatzes müsse er sagen, daß die Be⸗ rechnungen des Herrn Gouin ein Roman seien. Nach denselben wür⸗ den die' Kosten der Eisenbahnen in 17 Jahren dem Staate ersetzt und zurückgezahlt sein; es sei unbegreiflich, sage Herr Gouin, daß die Regierung einen solchen Vortheil von der Hand weise. Die Regie⸗ rung aber, müsse er erwiedern, habe nicht die Wahl, denn jene Be⸗ rechnungen seien falsch. (Bewegung.) Der Minister ging nun in ein nähere Widerlegung ein, mit welcher er bei Abgang der Post noch

beschäftigt war.

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Ich kann

O Paris, 13. Juni. Herr King, neu ernannter Gesandter der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika an unserem Hofe, hat heute früh feinen ersten amtlichen Besuch bei Herrn Guizat abgestat⸗ let, um dem Minifter seine Kreditive vorzulegen und ihn um die Audienz zu ersuchen, in welcher er dem König der Franzosen dieselben wird überreichen können. Herr King hatte mit Herrn Guizot eine sehr lange Konferenz, die sich auf Die Einverleibung von Texas in bie Union der nordamerikanischen Staaten bezogen haben soll. Jrank⸗ reich ist berufen, in dieser Frage, welche zu einem offenen Bruch zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten Anlaß zu wer⸗ den droht, eine sehr wichtige Rolle zu spielen. Da Frank⸗ reich im Begriff steht, eine Flotte nach Mexiko zu senden, um seinen eigenen Beschwerden Gehör zu verschaffen, so kann das plöhliche Er⸗ scheinen einer französischen Flotte vor Veracruz das Projekt des Prä⸗ sidenten Santana, mit dem Schwerdte in der Hand die Einverlei= bung von Texas verhindern zu wollen, ganz lähmen. Herr Ring soll daher vom Präsidenten Tyler beauftragt worden sein, die Absendung einer französischen Flotte nach den Gewäãässern von Mexiko wo mög⸗ lich zu beschleunigen. Obwohl England das größte Interesse hat, die Einverleibung von Texas zu verhindern, so hat das Kabinet der Tuilerieen doch die amtliche Gewißheit, daß der Widerstand der bri⸗ tischen Regierung gegen die Ausführung eines solchen Projelts sich darauf beschränken wird, die Protestation der meyikanischen Regierung in Washington zu unterstützen. Den Vereinigten Staaten muß be⸗ sonders daran liegen, daß die Form der in Frage stehenden protestation so beschaffen sei, um im Wege diplomatischer Unterhandlungen den Streit zwischen Washington und Santacruz ausgleichen zu können, ohne daß man zu offenen Feindseligkeiten seine Zuflucht zu nehmen brauchte, Vies aber hängt hauptsächlich jet von Frankreich ab. Will es gegen die Regierung von Mexiko, und dazu ist gegenwärtig der recht“ Moment, energisch auftreten und eine ansehnliche Seemacht nach Veracruz absenden, so wird sich die mexikanische Regierung, wohl hüten, in einen doppelten Kampf mit Frankreich und Nord- Amerila sich einzulassen. Bei dem guten Einverständniß, welches zwischen Frankreich und Nord-Amerika besteht, muß Santana immer befürchten, daß beide Nationen sich gegen Mexiko vereinigen; er wird daher so gelinde Saiten als möglich in seiner Protestation gegen die Einverleibung von Texas aufziehen und die ganze Sache auf einen Notenwechsel be⸗ schränken. So viel verlautet, ist das französische Kabinet entschlossen, sein Möglichstes zur Verhinderung eines Trieges zwischen Mexiko und Rord-Amerika zu thun, weil sich ihm hier eine erwünschte Gelegen heit bietet, nebenbei für den Ausfuhrhandel Frankreichs, sowohl . ber mexikanischen als von der nord-amerikanischen Regierung, wichtige Vortheile zu erwirken. J . ;

Man wundert sich, daß unser Hof noch nicht im Monit eur die Anzeige hat einrücken lassen, daß er wegen des Ablebens des Her—⸗ zogs von Angouléme Trauer anlegen wolle. Dies ist aber ganz na— türlich; der Herzog von Angoulème war kein gekröntes Haupt, um welches amtlich die Trauer getragen wird. Die Trauer, der Königlichen Familie von Frankreich beruht nur auf der engen 32 wandischaft mit dem Verstorbenen, ist also eine einfacht . gelegenheit, welche nicht den Hofstaat, sondern nur die in n er Königlichen Familie berührt. Unter solchen Umständen wird n. i * flüssig, durch den Moniteur anzuzeigen, daß Trauer 6. 4 Bei dem gestrigen Abendzirkel in Neuilly erschienen sowohl die 16 nigin als die Prinzessinnen in Trauerkleidern. Die ,,, Faubourg St. Germain haben sich wechselseitig verpflichtet, in doꝛge des Ablebens des Herzogs von Angoultme, drei Monate lang, vom gestrigen Tage an gerechnet, keine Einladung zu Bällen und anderen Belustigungen anzunehmen.

Grossbritanien und Irland.

Oberhaus. Sitzung vom 13. Juni. Die letzten Vor⸗ gänge in den französischen Besitzungen Afrika's, welche einen Krieg zwischen Frankreich und Marokko voraussehen lassen, können für Eng⸗ land nicht gleichgültig sein, und der Marquis von Clarendon fand sich heute veranlaßt, eine nähere Erklärung über das Verhalten der englischen Regierung gegenüber den dortigen Ereignissen von den Ministern zu fordern. Seine Fragen bezogen sich auf folgende Punkte: Erstens, ob der edle Lord (der Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten) dem Hause sagen könne, daß die von Spanien nach Ma⸗ rolko ausgesandte Expedition auf Anrathen der französischen Re⸗ gierung unternommen werde; zweitens, ob zwischen Frankreich und Marokko die Feindseligkeiten wirklich eröffnet worden wären, und drit⸗ tens, ob Ihrer Masestät Konsuln an den Küsten der Berberei alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel angewandt hätten, Angriffen vor⸗ zubeugen? Er halte die Fragen für sehr wichtig, einestheils wegen der Verpflichtungen, welche England Marolko gegenüber habe, an⸗ derentheils wegen der freundlichen Beziehungen Marokko's zu England, welche der Kaiser jenes Reichs stets aufrechtzuerhalten bemüht gewe⸗ en sei.

s 7 Aberdeen: Mylords, ich will versuchen, eine genügende Ant⸗ wort auf die drei Fragen meines edlen Freundes zu ertheilen. Zuerst will ich ihm die Versicherung geben, daß mir leine Ausübung irgend einer Gewalt pber eines Einflusses in diesem Lande wünschenswerther oder nützlicher er⸗ scheint, als das Bestreben, unter allen Umständen eine Wiederholung von Feindseligkeiten in irgend einem Lande der Welt zu verhindern. Es ist nicht genug, daß wir durch alle nur möglichen Mittel, welche sich mit unserer National- Ehre und unseren wesentlichen Interessen vertragen, den Frieden erhalten, sondern wir müssen auch auf das Eifrigste be strebt sein, denselben wieder herzustellen, wo er gebrochen ist; wir müssen das Unheil des Krieges in jedem Theile der Welt, verhindern. Ich muß auf den Streit zwischen Sardinien und Tunis hinweisen, um zu zeigen, daß wir das Mittel zur Erhaltung des Friedens zwischen zwei Staa⸗ sen' zu einer Zeit gewesen sind, da dieser Friede ernstlich bedroht war, und ba Lie Folgen seiner Verleßung ein sehr großes, bedeutungsvolles Unheil hervorgerufen hätten. Ich kann mich der Besorgniß nicht hingeben, wie es Viele ihun, daß unsere Interessen im mittelländischen Meere in Folge der Verringerung unserer dortigen Flotte gefährdet sind, denn ich glaube, daß die Staaten dort das Dasein dieser Flotte nicht in Zweifel ziehen werden. Der Streit zwischen Spanien und Marokko hatte schon lange Zeit gedauert. Mein edler Freund ist nicht gut berichtet, wenn er behauptet, daß ein einziger Fall die Hinrichtung eines spanischen Konsular⸗=— Agenten die Ursache dieses Streites ge⸗ wesen sei; es haben schon lange vorher, auf beiden Seiten Beschwer⸗ den stattgefunden, und diese mögen, durch jenen Vorfall allerdings versteikt, die spanische Regierung zu entschiedeneren Schritten veranlaßt haben. Ich will nicht auf eine Erörterung der Gerechtigkeit dieser Beschwerden näher ein- gehen, welche so stark geworden waren, daß sie unmittelbare Feindseligkeiten Ershten. Mein edler Freund, aber behauptet, daß der Zustand Spaniens zur Zeit es unglaublich erscheinen lasse, daß die spanische Regierung ohne emden Beist and und Raih eine solche Erpedition unternehmen werde. Ich sollte glauben, mein edler Freund kennt. Spanien hinlänglich, im zu wissen, daß man dort nicht nach den Ansichten handelt; welche in diesem und in anderen Ländern heirschen. Die angedrohte Expedition gegen Marokko war ohne Zweifel nicht blos eine spanische Frage; aber die Wahr= heit wurde in Madrid dem englischen wie dem französischen Gesandten durchaus verheimlicht, und Beide wurden nicht cher aufgellärt, als bis die spanische Regierung ihre Absicht veröffentlichte, Als die Dinge so weit 2 diehen waren eröffnete der Kaiser von Marolko, welcher sein Ver⸗ trauen auf England seßt, der britischen Negierung daß er un- sere Vermittelung wünsche, um diese. Frage zu (einen friedlichen Schluß zu bringen. Zu derselben Jeit machte unser Gesandter der

spanischen Regierung den Vorschlag, sich zu diesem Endzwecke unserer guten

Behörden zu bedienen; und der französische Botschafter, damit ich doch zeige, daß die französische Regierung keine andere Absichten verfolgt ver⸗ band sich aufs innigste mit dem brstischen Gesandten, um die spanische Re⸗ gierung zum Nachgeben zu bewegen. Da nun beide Mächte unsere Ver= mittelung angenommen haben, so glaube ich, auf gerechte und vernünf⸗ tige Weise diese Frage hinsichtlich des Streites zwischen Spanien und Marokko erledigt zu haben. Mein edler Freund fragt sodann, ob zwischen Frankreich und Marolko nicht schon Feindseligleiten stattgefunden haben? Wenn mein edler Freund mich danach gestern gefragt hätie, so würde ich ihm geantwortet haben, daß nicht allein keine Feindseligkeiten statt⸗ gefunden hätten, sondern diese auch, aller Wahrscheinsschkeit nach, nicht zu erwarten wären. Obgleich nun ohne Zweifel ein kleines Gefecht staitgefunden hat, so hoffe ich doch noch zuversichtlich, daß demselben nichts Derärliges folgen wird, was man einen Krieg nennen kann, und zwar aus diesem Grunde: die von dem Kaiser von Marolko an der französischen Gränze versammelten Streitkräfte sind in den letzten Tagen vor dem Ge— fechte mehr als um die Hälfte verringert worden. Die ftanzösische Regie rung und die französischen Autoritäten in Algier waren über dies Ereigniß eben so erstaunt, wie Jedermann in diesem Lande. Es ist klar, daß die Mauren, ungeachtet der Zurückziehung der Truppen, der angreifende Theil gewesen sind; es ist augenscheinlich, daß das Gefecht durch den Fanatismus einer kleinen Abtheilung Reiterei, welche sich den französischen Kantonni— rungen mehr aus Neugierde als aus irgend einem anderen Grunde genähert hatte, verursacht worden ist. Die Affaire war unbedeutend, denn nicht mehr als 25 Mann wurden veiwundet. Mein edler Freund mag nur der gesun— den Einsicht Frankreichs vertrauen, und ich glaube auch, daß er dies thut, wenn er sagt, daß Frankreich unter den Umständen, unter welchen es sich, Marokko gegenüber, befindel, keinen Krieg mit diesem Reiche wünsche. Ich glaube deshalb, daß wir das Fortbestehen jener wenn auch nicht freundschaftlichen, doch, wie bisher, friedlichen Beziehungen zwischen dem Kaiser von Marokko und der französischen Regierung erwarten können. Ich will meinem edlen Freunde noch sagen, daß ich keine Nachricht von der Erklärung eines heiligen Krie⸗ ges erhalten habe, und ich glaube, daß eine solche Erklärung gar nicht ge⸗= macht worden ist. Wenn ein solcher Krieg wirklich ausbrechen sollte, so würden alle Bemühungen, ihn zu verhindern, an dem Fanatismus der Mauren scheitern. Da ich aber die Absichten beider Regierungen kenne, so glaube ich nicht, daß das stattgefundene Gefecht ernstliche Folgen haben kann. Was die diitte Frage des edlen Lords betrifft, so sind alle Gerüchte von der Ver— nachlässigung der Pflichten unserer Konsuln unbegründet.

Die übrigen Verhandlungen des Hauses waren von keinem Interesse.

London, 14. Juni. Die Niederkunft Ihrer Majestät der Königin wird zu Anfang des nächsten Monats erwartet und soll, den getroffenen Anordnungen zufolge, diesmal in Schloß Windsor statt⸗ finden.

Das Unterhaus hat vorgestern den Antrag des Herrn Ward über die Regulirung der irländischen Kirchen⸗Verhältnisse mit 274 ge— gen 179 Stimmen verworfen. Gestern beschäftigte das Haus eine lange Diskussion über einen Antrag des Herrn Hawes gegen die Bank-⸗Reform der Regierung, welcher indeß mit 185 gegen 36 Stim⸗ men verworfen wurde.

digi rn n.

Brüssel, 14. Juni. Die Repräsentanten Kammer beschäftigt sich seit vorgestern mit dem Gesetz-Entwurfe über die Besteuerung der Tabacks- Production, gegen den ebenfalls, so wie gegen die Dif⸗ ferenzial-Zölle, zahlreiche Petitionen eingegangen sind. Der Fin anz⸗ Minister vertheidigte das Gesetz und behauptete, daß die Tabacks—= bauer sich bei denselben besser stehen würden, als jetzt, denn die Auf lagen auf den einheimischen und fremden Taback seien in ein solches Verhältniß gestellt, daß die einheimische Kultur, künftig einen Schutz von 135 Fr. genießen werde, wo der Schutz jetzt nur 627 Fr. be= trage. Die Nothwendigkeit einer Auflage auf die inländische Tabacks= Production rechtfertigte der Minister durch das zu deckende Defizit in den Finanzen. Herr Du mortier, einer der Hauptgegner des Ge—= setzes, meinte, daß dieses Defizit schon auf anderem Wege gedeckt sei, denn die Konvertirung der Rente habe bereits eine Ersparniß von 13 Millionen eingebracht, das Gesetz über Salz und Zucker bringe dem Schatz . Million, die Einkünfte von den Eisenbahnen hätten in den vier ersten Monaten dieses Jahres fast eine Million mehr be⸗ tragen, als in den entsprechenden des vorigen, dazu kämen noch die Differenzial-Zölle und andere Maßregeln, von denen man eine Ver— mehrung zu erwarten habe. Eine Besteuerung des einheimischen Tabacks würde diesen Industriezweig ganz vernichten, denn man dürfe nicht aus den Augen verlieren, daß der amerikanische Taback in Bel⸗ gien um 50 bis 60 pCt. wohlfeiler verkauft werde, als der inlän⸗ dische. Der Finanz⸗Minister erwiederte, daß Herr Dumortier sich in der Schätzung der neuen Hülfsquellen des Staates irre; erstens sei der Ertrag der Konvertirungs-Maßregel dazu bestimmt, einen Re⸗ serve⸗Fonds zu bilden, wozu Herr Dumortier selbst stets gerathen habe, und die anderen von ihm angeführten Gesetze würden kaum eine halbe Million einbringen. Herr Malou bemerkte, daß man, nach der Argumentation des Ministers, in der Tabacksbesteuerung sich gar keine Gränze zu stecken brauche, wenn man nur immer ein ge⸗ wisses Schutzverhältniß aufrecht erhielte; man könnte also z. B. den einheimsschen Taback mit 1006 und den ausländischen mit 1200 Fr. besteuern, so würde dies nach der Ansicht des Ministers doch immer eine Beschützung der inländischen Tabacks Kultur sein. (Geläch—⸗ ter. Der Finanz ⸗Minister: Das Lächerliche in der Argumentation ist nur durch Herrn Malou hineingebracht. Die Regierung hat sich auf sehr mäßige Ziffern beschränkt, auf ein Zehn= tel der Tabacks Besteuerung in Frankreich und auf ein Zwanzigstel von der in England. Herr de la Haye, Deputirter für Gent, wollte sich eine Erhöhung des Zolles auf fremden Taback gefallen lassen, erklärte sich aber gegen die Besteuerung der inländischen Pro⸗ ductionen. Dieser Ansicht traten auch andere Mitglieder bei. Herr Osy, Deputirter für Antwerpen, deutete auf einen Besuch hin, der dem Finanz⸗-Minister vor einiger Zeit von dem Direktor der franzö⸗ sischen Tabacks Regie gemacht worden, und behauptete, das Gesetz sei im fremden Interesse entworfen. Dies sei mit allen legislativen Maßregeln der Fall, immer berücksichtige man den Nutzen des Auslandes zum Nachtheil Belgiens und es sei unbegreiflich, daß die Kammern eine so unpatriotische Verwal— tung sich gefallen ließen. Der Finanz⸗-Minister: Als ich den Gesetz⸗Entwurf vorlegte, glaubte ich eine strenge Pflicht zu erfüllen. Ueber das was Patriotismus ist, würde ich am wenigsten bei dem vorigen Redner meine Lehren holen. Herr Osy: Der Herr Minister hat auf die Ansichten angespielt, welche ich nach der Revolution kund⸗ gegeben Allerdings, vor der Ankunft des Königs betrachtete ich die Revolution als ein Unglück für das Land; nach der Ankunft des Kö—

nigs aber hat man mich dem Lande alle in meinen Kräften stehenden

Dienste leisten sehen. Bei, der Zwangs- Anleihe war ich in

London, Paris und Calais und brachte sechs französische

Banguiers mit, um sie Herrn Rothschild gegenüber zu stellen, und als

ein Gebot zu 60 pCt. gemacht wurde, erlangte ich die Anleihe zu

75 pCt. Ich fordere den Minister heraus, eine einzige Thatsache

seit, der, Ankunft des Königs in, Belgien anzuführen, die von meiner

Seite nicht die i , Hingebung an das Land und seine In—

stitutionen bewiesen hätte. Herr Mercier: Es war Herr Ssy, der

mich zuerst angriff und des Mangels an Patriotismus beschuldigte.

Ich kann es aber nicht gestatten, daß man belgischen Ministern vor⸗

werfe, sie n Gesetze in fremdem Interesse und zum

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Beamten betrifft, so habe ich denselben allerdings empfangen, aber er dauerte vielleicht nur fünf Minuten. Herr Verhaegen erinnerte das Ministerium daran, daß er ihm Hülfsquellen in der Besteuerung von Luxus- Gegenständen nachgewiesen habe; es habe dieselben aber verschmäht, weil es sich lieber auf den Star⸗ ken stütze und den Schwachen hintansetze; es habe lieber die Verbrauchs⸗ Artikel des armen Mannes, das Salz und den Taback, besteuern wollen. Nachdem der Redner dann Widersprüche in der Politik, welche Herr Mercier jetzt befolge, und die er als Minister des Lebeau⸗Ro⸗ gierschen Kabinets im Jahre 1833 befolgte, aufzuzeigen gesucht hatte, schloß er mit folgenden Worten: „Mir scheint, daß es sich hier nicht um eine geringfügige Frage handelt, die sich ohne Ungelegenheiten ab⸗ machen läßt. Es ist eine Kapital⸗Frage, es handelt sich um die Existenz des Ministeriums.

über eine Vertrauens-Frage haben Sie zu entscheiden. Die Würde

die jetzigen Minister eingeschlagen haben, werden sie sich niemals Achtung? erwerben.“ Die Debatte wird heute fortgesetzt.

Der in London verhaftete polnische Graf Ostrowski stand früher als Offizier in belgischen Diensten; er war Premier⸗Lieutenant der Artillerie und ist Verfasser eines Bandes von Gedichten über Polen, die in französischer Sprache abgefaßt sind. mit einem anderen Offizier der lütticher Garnison, in welchem er sei⸗ nen Gegner gefährlich verwundete, mußte er im Jahre 1837 aus der belgischen Armee austreten.

k 3 Madrid, 7. Juni. Der Ex⸗Marine⸗Minister Portillo,

eworden. Seinen früheren Amtsgenossen fällt dabei nichts zur Last, ind der Heraldo, das Haupt⸗Organ der moderirten Partei, richtete Hhekanntlich seine Angriffe vorzugsweise gegen jenen Minister.

. Die gen tn f zu Marokko dürften demnächst eine neue Wen⸗ dung annehmen. Das von der diesseitigen Regierung dorthin geschickte Ultimatum wurde von dem Kaiser zurückgewiesen. Da nun von spa— nischer Seite mit Feindseligkeiten gedroht wurde und der hiesige eng⸗ lische Gesandte diese zu verhindern wünschte, so bot er der spanischen Regierung seine Vermittelung an. Diese lehnte der General Nar⸗— vaez ab, worauf dann der englische Gesandte gemeinschaftlich mit dem französischen Botschafter eine Note nach Tanger schickte, in welcher Beide im Namen ihrer Negierungen sich gegen den Sultan erbieten, als Vermittler der Sache hier aufzutreten und zur Nachgiebigkeit an⸗ rathen. Am 28sten v. M. begab sich der Gouverneur von Gibral⸗ tar am Bord des Dampfschiffes „Locust“ nach Tanger und kehrte Abends zurück. Auf der Rhede von Tanger lag die spanische Flo⸗ tille, bestehend aus der Fregatte „Cristina“, der Korvette „Venus“ von 21 Kanonen, der Brigg „Manzanares“, fünf kleineren Schiffen

und einem Dampfer. Auch eine französische Kriegsbrigg befand sich dort. Die Stadt war ruhig und die bewaffneten Horden hatten sich zurückgezogen. Der englische General-Konsul hatte sich in Larache mit dem dortigen Statthalter besprochen und war sehr zuvorkommend empfangen worden. Alles läßt auf eine friedliche Beilegung schließen.

Griechenland.

Athen, 26. Mai. Das Kriegs -Ministerium hat drei Rund⸗ schreiben erlassen; in dem ersten wird den Offizieren untersagt, die Maßregeln der Regierung zu tadeln oder Prinzipien auszusprechen, die mit, den gegenwärtigen Regierungsformen unverträglich sind; das zweite ist an sämmtliche Gendarmerie⸗ Mirarchieen gerichtet und be⸗ trifft das ungesetzliche Waffentragen, und das dritte enthält Vorschrif⸗ ten zur gleichmäßigen Abfassung der Militair-Abschiede.

Eisenbahnen.

Vtünchen, 19. Juni. Der König hat noch kurz vor seiner Ab⸗ reise an die Ministerien des Innern und der Finanzen den Befehl er⸗ lassen, daß die begonnenen Staats -Eisenbahnen auf allen Punkten mit der größtmöglichsten Anstrengung fortgesetzt, und daß namentlich bis zur Aerndtezeit in den bevölkerteren Gegenden so viele Arbeiter, als nur immer möglich, beschäftigt werden sollen.

k Prag, 14. Juni. An der Eisenbahn zwischen hier und Brünn schreiten die Arbeiten rasch vorwärts; nur an einem Theile des Unterbaues unmittelbar vor unseren Thoren ist eine unangenehme Verzögerung eingetreten. Die an dem Ziskaberge sich hinziehende Bahnstrecke hat sich nämlich, zum Theil des nicht gehörig gestützten Unterbaues wegen, gesenkt, theils ist auch die Böschung an der rech— ten Seite der Bahn eingestürzt, und es wird neben bedeirtenden Mehr— Auslagen auch geraume Zeit erfordern, um das Niveau der Bahn gegen fernere Senkungen und den oberhalb derselben ansteigenden Bergrücken gegen Nachsturz zu sichern.

gandels- und Börsen - Nachrichten.

Berlin, 18. Juni. Wenngleich einige Eisenbahn-Effelten niedriger als gestern gemacht wurden, so zeigte sich im Allgemeinen doch eine lang entbehrte Festigkeit im Geschäft. Besonders gefragt blieben Düsseldorf⸗ Elberfelder und am Schluß der Börse Sächsisch⸗Bayenrische.

Nicht über eine Accise⸗Frage, sondern

des Landes erheischt es, daß diese Lage der Dinge endlich einmal aufhöre; die Regierung muß geachtet sein; auf dem Wege aber, den

In Folge eines Duells

gegen den sich mit jedem Tage neue Anklagen erheben, ist unsichtbar

r I 1 Den 18. Juni 1844.

*r. Cour. Rries- Geld.

Er. Cour. kriet. ] Geld. G-. 16535 104

Fonds. ;

8 cin. *.

Si. Sckeld. Sch. 3 1017 100 M. r, pr. ug]. Oz. 39. . do. do. Prior. Obl. Prẽm Sch. d. Seeh 88 ö Md. Lpx. isenk.· . - 2 0. do. Prior. Obl. Kur- u. Nenmürk. g. e , n,. . 99 Brl. Anh. Riser. herl. Stadt: Obl. 3 1002 160 3 do. Ter nn. Obl. ,,,, . Huss. Elb. Biseub. Westpr. Pfandbr. 100 * do- rg Grossh. Pas. do. 104 ,,, . 6. . do. do. Prior. Obl.

Ostpr. Psaudbr. 101 , , ,, 101 Erl. Fraukf. Eishb. Kur- u. Neum. do. 3 . r , n. 4 sSehlesusche do. 1600 Ob. -Schles. Bisb.

161 103

90 * 977 82

—— * 8 6 en

10. Li. B. v. eingez. B. St. B. Lt. A u. B Friedrichsd' or. 37 13 Magd. Halbst. B. 4 And. GIdm. à S T. 2* 12 Berl. Schw. Frb. B. 4 Piseonto. * 4 da. do. Prior. Obl. 4 103

Gold al marco.

J Cour. Thlr. zu 30 Sgr. nriet. Geld.

n e e e o m m .

Amsterdam

250 FI. do. 250 FI. Hamburg...... wd 300 Mr. do. 300 Mr London 1183t. J , Augs burg FI.

wo d d CM ng

Breslau Thlr.

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Tage 2 M.

2 Mt.

3 Woeb.

Leipzi in Courant im 14 TI. Fuss.. 100 Thlr.

rn a, M. w,, FI. Petersburg SRblI.

Bekanntmachung.

Das Lokal des Vereins der Kunstfreunde, Werder⸗ Markt a., ist wieder zu der gewöhnlichen Zeit, täglich von 11 bis 2 . für die Mitglieder des Vereins und die von ihnen eingeführten Fremden geöffnet. Aufgestellt sind seit der letzten Bekanntmachung folgende Gegenstände: Eine Mondlandschaft, von E. Gärtner. Eine Aerndte⸗ Scene, vom Professor von Klöber. Abendandacht, von Th. Rabe. Tivoli bei Nom, von Richter in München. Blick auf Kloster S. Scholastica, von C. Krüger. Ein Blumenstück, von E. Schartmann. Portal am Dom zu Erfurt, von F. Kuchen⸗ buch. Friedrich der Aeltete und Lucas Cianach im Gefaängniß, von F. Worms. Die Mühlen in Deßau, von P. Borgmann. Das Todtenkopfhäuschen im Paß von Uspallata in Chile (Sud —Amerila), von Krause. Ein Klosterhof in Venedig, von B. Fiedler. Schnee-

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 17. Juni 1844.

Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf.; Hafer 25 Sgr. 5 Pf., auch 21 Sgr. 8 Pf.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 2 Sgr. 3 Pf, auch 2 Rthlr. und T Rthlr. 24 Sgr.; Roggen 1 Rihlr. Sgr., auch 4 Rihlr. 2 Sgr. 3 Pf Hafer 24 Sgr. 3 Pf., auch 21 Sgr. 11 Pf.; Erbsen (schl. Sorte) 1 Rihlr. iz Sgr. 2 Pf., auch 4 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf.

Sonnabend, den 15. Juni 1844.

Das Schock Stroh 6 Rihlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr. 10 Sgr. Der

Centner Heu 1 RNthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr.

Auswärtige Börsen.

Amster dam, 14. Juni. Niederl. wirkl. Sch. 6145. Hh Span. 213. 395 do. 343. Pass. 6. Sch. —. PFol. . Oesterr. 110. 495 Russ. Hope 90.

Antwerpen, 13. Juni. Zinsl. Neue Aul. 214.

Frankfurt a. M.. 15. Juni. 5) Mer. 1133 G. Bank- Aetien p. ult. 2010. Kayr. Rank-Aetien 718 G. Nope 903 RBr. Stiegl. S9; Be. ut. 60 f. Pola. 300 Fl. 943 G. do. S0 FI. 95 G. do. 200 FI. 302 kr.

London, 11. Juni. Cons. 395 98. kelg. —. Neue Anl. 223. Fas- sire 5. Ausg. Sch. 123. 2195 oll. 613. 59H d0. 100. Neue Port. 16. Engl. Russ. Kras. 805. Chili . Columb. —. Mex. 34. Peru 27. ö Paris, 13. Juni. 53H Rente sin our. 122. 20. 395 Rente fin our. 82. 70. 596 Nenpl. au eompt. 99. 75. 59 Span. Reute 303. Pass.

Wien, 14. Juni. 59h Met. 111. 495 191. 399 771. nankActen

1633 Anl. de 1834 149. de 1839 1257. Nordp. 1364. logg. II45. Meil. 1091. Livorn. II5.

hoh ao. 100 6.

Ausg. —. zZiunsl. 615. Preuss. Pr.

Nachtheil des Landes vor. Was den Besuch eines französischen

witchen unter den Zwergen, von G. Heidenreich. Ein italienisches Genrebild, von Burchard. Kirche des ehemaligen Klosters St. Michael (ietzt Irrenhaus) zu Hildesheim, von Gem mel. Amor (Gips-Modell), nach der Beschreibung des Philostratus, von Reinhard. Ariadne (Gips⸗Modell), von Fleschner. Schild des Herakles, nach Hesiod's Beschreibung komponirt und modellirt von Wiedmann in München. Eine für den Druck geätzte Glasplatte nebst Abdrücken, Erfindung der Pro— fessoren Bötticher in Frankfurt 4. MN. und Bromeis in Hanau. Echo, Gypsmodell, von Dankberg. Skizze zu einem Springbrunnen, in ge⸗ branntem Thon, von demselben.

Berlin, den 18. Juni 1814.

Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staate.

Meteorologische Beobachtungen. 1844. P

Morgens

Nach einmaligen 6 Uhr.

Reohachtung.

. . Nachmittags Abends 17. Juni.

2 Uhr. 10 vr.

Luftdruck . ... 336, 33“ Par. 336, o 7 Rar. 336,8 1 Par. Quellwärmè 7, 87 R. Luftwärime ... 4 8,3 R. 4 10,7 R. 10,29 R. Fluss wärme 13,02 R. Thaupunkt ... 4 4,9? R. ] 4,5 n. 4,29 R. Bodenwärme 13,9 R. Dunstsättigung 76 pCt. 61 pCt. 6 pCt. Aus dũns tung O, o12 Rh. regnig. regniß. trijh. Nie ders eblaę O0, o? Rh. W. VW. VW. Wüärmewechsel 1 1,87 6,19 R.

Wolkenzuß. .. WV Tagesmittel: 336,81 Far... 9,77 R... 4 4,5? R... 66 pCα. W.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 19. Juni. Alter schützt vor Thorheit nicht, Lustspiel in 1 Akt, von Feodor Wehl. Hierauf: Die Insel der Liebe, phan— tastisches Ballet in 2 Akten, von P. Taglioni.

Donnerstag, 20. Juni. Zum erstenmale: Der verwunschene Prinz, Schwank in 3 Abth., nach einer Anekdote, von J. von Plötz. Hierauf: 1) Ungarischer Tanz, ausgeführt vom Balletmeister Herrn Wienerich, vom Hof-Theater zu Sondershausen, und Dlle. Galster. 2) Ein bas de deux vor hundert Jahren, Berlin, 1744. Genre⸗ Bild von L. Schneider. Pas de deux, ausgeführt von Dlle. Galster und Herrn Reichner. ) Der Kurmärker und die Pikarde. 1815. Genre⸗Bild von L. Schneider.

Im Konzertsaale: 1) Une jeunesse orageuse, vaude ville nouveau en Tacies. 2) Les petites miseres de la vie humaine,

vaudeville comique en 1 acte.

Rönigsstädtisches Theater.

Mittwoch, 19. Juni. Zum erstenmale: Mariette und Jean⸗ neton, oder: Die Heirath vor der Trommel, Vaudeville in 3 Auf⸗ zügen, nach Aler. Dumas, frei bearbeitet von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von E. Stiegmann. (Olle. Julie Herrmann, vom Thalia⸗-Theater zu Hamburg: Loöuise, als Gastrolle.)

Donnerstag, 20. Juni. Der Vater der Debütantin. Dazu: Gast-Vorstellung der Mad. Weiß, mit ihrem Ballet⸗Personal, beste⸗ hend aus 36 Kindern, in drei Abtheilungen.

Im Königlichen Schloß Theater zu Charlottenburg: (Von den Mitgliedern der Königsstäͤdter Bühne,) Die Helden. Hierauf: Emiliens Herzklopfen. Zum Schluß: Köck und Guste. (Dlle. Julie Herrmann, im 2ten Stück: Emilie, im Zten: Guste, als Gastrollen.)

Billets zu dieser Vorstellung sind Burgstraße Nr. 7 und in Charlottenburg Abends an der Kasse zu haben.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J

W. Zin keisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.