1844 / 172 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ĩ richt, „dürfen wir uns nicht verhehlen, daß die fen re, de Trümmer auf das von Hull abgegan⸗ au ge ben hi Manchester “, Capitain Dudleꝝ, schließen lassen.“ rem er Ztg. meldet unterm 19. Juni: „Privatbriefe aüs Ham . lassen wenig Hoffnung, daß das Dampfboot „Manchester⸗ nicht 6 Elbe verunglückt sei. Auf Neuwerk Insel am Ausfluß der Elbe) sind viele Schiffstrümmer und 1 Leichen angetrieben, wodurch der Totalverlust dieses Schiffes mit aller Mannschaft nur zu wahr⸗ scheinlich wird. Das Schiff ist zu Bremen auf den Werften des Herrn Wencke gebaut.“

Frankreich.

evutirten⸗Kammer. Sitzung vom 15. Juni. Da die k mit ihren Plänen und Ansichten in Bezug auf die Ausführung und den Betrieb der Eisenbahnen nicht durchgedrungen, so sucht sie jetzt auf alle mögliche Weise den Gesellschaften die Be⸗ dingungen zu erschweren, um sie abzuschrecken, damit der Stagt sich am Ende doch genöthigt sehe, die Bahnen selbst ganz zu vollenden und nur auf kürzere Perioden zu verpachten. Eine große Menge von Amendements und Unter-Amendements wurden heute mit Hinsicht auf den Tarif und die den Compagnieen aufzuerlegenden Lasten be⸗ antragt, und man brachte es dahin, daß einzelne Bestimmungen noch einmal an die Kommission zur Prüfung überwiesen werden mußten. Ein Theil der vorgeschlagenen Veränderungen wurde indeß sogleich von der Kammer verworfen, einige Amendements aber sind auch bereits durch⸗ gegangen. So erhöhte man in den sogenannten Lastenbüchern (ca iers de charge), welche die Bedingungen enthalten, unter denen die Bahn in Entreprise gegeben werden soll, das Hewicht des pon den Reisenden frei mitzunehmenden Gepäcks von 25 auf 30 Kilo⸗ gramme. Militairs, welche im Dienst corpsweise oder einzeln rei- sen, so wie die, welche, zur Reserve entlassen oder ganz vom Dienst befreit, nach ihrer Heimat zurückkehren, sollen, einem anderen an= genommenen Amendement zufolge, für sich und ihr Gepäck, nur den vierten Theil des Tarifs zu bezahlen haben. Die Kommission hatte die Hälfte vorgeschlagen. Auf den Antrag des General Dudinot genehmigte die Kammer die erstere Ziffer. In der nächsten Sitzung kömmt der Artikel über die Bedingungen des Nücktaufs an die Reihe. Wenn bei allen Gesetz⸗ Entwürfen über Eisenbahnen, welche der Kammer vorliegen, dieselben Schwierigkeiten erhoben wer⸗ den, wie bei diesem, die Bahn von Orleans nach Bordeaur betref⸗ fenden, so möchte deren Erledigung in der gegenwärtigen Session kaum zu erwarten sein.

Paris, 16. Juni. Bei der Nachricht von dem Tode des Her⸗ zogs von Angouleme hat das Journal des T àbats in seiner Sprache nicht jene gemessene Haltung bewiesen, welche sonst an ihm gerühmt zu werden pflegt, die es aber auch wohl bei anderen Ver⸗ anlassungen, wo eine besondere Gereiztheit ins Spiel lammt⸗ außer Acht setzt, wie neulich erst in der Polemik gegen die , . des Prinzen von Joinville und wie in dem ganzen Kample zw chen Uni⸗ versstät und Klerus. Diesmal ist es sogar von der Oppositionspresse beschämt worden, die nicht, wie das ministerielle Blatt, am Grabe

eines Fürsten, von dessen Privat⸗Charalter auch die politischen Gegner mit Achtung sprechen, der Stimme der Partei- Veidenschaft Gehör geben wollte. Iwan widme auch Tieses Blatt dem Charakter des Derzogs von Angouléme einige anerkennende Worte, aber nur um sogleich zu langen Betrachtungen Über die politischen Folgen seines Todes überzugehen und Warnungen an die Anhänger der vertriebenen Königsfamilie zu richten. „Der Tod des Herzogs von Angoultme, sagt es am Schluß, „läßt den thörichten Ansprücheh, den unsinnigen linternehmungen freie Bahn, und insofern ist derselbe ein politisches Ereigniß. Doch wie dem auch sei, wir haben die legitimistische Partei gewarnt; unsere aufrichtige und uneigennützige Stimme ruft ihr zu, sich vor den Nine schmieden zu hüten; möge sie uns glauben: für sie hegen wir Furcht, nicht für uns und für das Juli⸗Frankreich!“ Durch diese Apostrophe sindet das Sil cle, bekanntlich ein Dppositionsblatt von der Farbe Odilon Barrot's, sich veranlaßt, dem ministeriellen Journal folgende Zurechtwei⸗ sung zu ertheilen: „Der an die Legitimisten gerichtete Rath mag ganz gut sein, aber wie uns scheint, würde das Journal des Däba'ts weit mehr gezeigt haben, daß weder es selbst noch seine Patrone irgend eine Furchk hegten, wenn es sich enthalten hätte, dies so laut zu verkünden. Der Tod des Herzogs von Angouleme ist ein gerechter Anlaß zur Trauer für eine, erhabene Familie, deren Geschick lange mit den Geschicken Frankreichs verbunden war, und deren Unglück wir Alle achten müssen. Ein politisches Ereigniß aber ist in keiner Beziehung darin zu suchen. Dies hat das, ministerielle Blatt, ungeachtet der Affectation, womit es darauf in seinen Betrach⸗ tungen immer wieder zurückkömmt, nicht hinreichend begriffen.

Die Kommissarien, welche von fremden Regierungen hierher ge⸗ schickt worden, um die Erzeugnisse der französischen Industrie⸗ Aus⸗ stellung zu studiren, versammeln sich häufig bei dem einen ihrer Kol⸗ legen, dem Abgeordneten Belgiens, wo gestern eine Konferenz von 2? solcher Kommissarien 20 veischiedener Staaten stattfand. „Es ist dies“, fagt ein ministerielles Blatt, „der Anfang eines wahrhaften industriellen Kongresses, dessen zweite Session in Berlin, bei Gelegen— heit der Ausstellung des Zoll⸗Vereins, und dessen dritte zu Wien, bei Gelegenheit der fünfjährigen, Frankreich nachgeahmten, österreichischen Gewerbe Ausstellung statkfinden wird. Die Ausgaben, welche unsere Ausstellung von Industrie⸗Erzeugnissen den zu derselben zugelassenen Fabrikanten verursacht hat, werden, an Reisekosten und an Kosten für

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die Aufstellung ihrer Arbeiten, auf 25 Millionen Ji. geschätzt. An⸗ * 2 aber die in Folge der Ausstellung gemachten Geschäfte auf nicht weniger als 106 Millionen, so daß, wenn man 10 pCt. Gewinn annimmt, unter 39090 Ausstellende eine 8 von 16 Millionen, folglich, nach Abzug der Kosten, ein reiner Ertrag von 77 Millionen sich vertheilen würde, was im Durchschnitt für jeden Fabrifanten 1820 Fr. ergäbe.“

ris, 16. Juni. Die Actien-Gesellschaften tragen den Sieg 2 Die w welche sie begünstigt, ist aus den verschiedenartigsten politischen Bestandtheilen zusammengesetzt. Von den Parteien ist nur die legitimistische in sic selbst völlig einig darüber, für die Regierungs⸗ Anträge und für die Ansprüche der Ra- pitalisten zu stimmen. Dagegen sieht man viele Konservative, welche

sich in dieser Frage von dem Ministerium losgesagt haben, und eine

och größere Anzahl von Oppositionsmännern, die, Herrn Odilon⸗ 2 2 ihrer Ewig. die E lu bahn. Prosekte des Kabinets unter⸗ stützen. Wir wollen die Gründe dieser gänzlichen Auflösung der ge⸗ wöhnlichen Partei ⸗Disziplin nicht untersuchen, vermuthen aber, daß eine solche Untersuchung nicht eben zu erfreulichen und erhebenden Ergebnissen führen würde. Genug, es ist jetzt so gut wie ausgemacht, daß der Staat einer kleinen Anzahl von Millionairs für 30 oder 10 Jahre den unentgeltlichen Nießbrauch von drei-, vier- oder fünf⸗ hundert Millionen geben wird. ö . . .

: Es ist thatsächlich, daß England sich alle mögliche Mühe giebt, das gute Einverständniß zwischen Spanien und Marokko auf friedli⸗ chem Wege wiederherzustellen. Daß England allerdings das größte Interesse hat, jeden Krieg zu verhindern, der die Selbstständigkeit des marokfanischen Staates gefährden könnte, versteht sich übrigens von selbst, und daher sind die Verdächtigungen gewisser franzsischer Blätter im höchsten Grade lächerlich, welche den Bruch zwischen Frank⸗ reich und der Regierung Muley Abderrhaman's britischen Umtrieben

zuschreiben.

O Paris, 16. Juni. Die Kammer sieht mit gespannter Neu⸗ gierde der Veröffentlichung des Berichts der Budget Kemmission ent⸗ gegen. Herr Biguon hat in seinem vorjährigen Bericht zum ersten⸗ mal den schweren Stand unserer Finanzen aufgedeckt. und. nachgewiesen, daß noch mehrere Jahre hindurch das Budget ein Defizit ergeben müßte. Nichtsdestoweniger hat die dies hrige Thron⸗Rede die Ver⸗ sicherung ertheilt, daß im Budget von 1815 das Gleichgewicht zwi schen den Einnahmen und Ausgaben des Staats hergestellt sein würde, und bei Vorlegung des Budgets hat der Finanz Minister behauptet, daß eine solche Versicherung auf der haltbarsten Basis beruhe. Um einen so auffallenden Widerspruch zwischen der Behauptung des vor⸗ jährigen Berichts über das Ausgabe Budget, im Vergleiche zu der Versicherung des Finanz⸗Ministers, zu lösen, hat die Kammer Herm Bignon in diesem Jahre wiederum zum Berichterstatter für das Bud⸗ get ernannt. Die Gefälligkeit des Berichterstatters setzt mich in den

Stand, bevor noch der fragliche Bericht unter die Deputirten ver⸗

theilt wurde, Ihnen im Auszuge die, Schlußfolgerung der Budget⸗ Kommission mittheilen zu können. Dieselbe lautet:

Das Gesammt-Defizit des Staats-Haushalts vom 1844 wird am 1. Januar 18415 betragen. Dazu kommen die durch das Gesetz vom 25. Juni 1841 bewilligten Haupt-Kredite im Betrage von ö Endlich die für Eisenbahnen, Ausbesserung der Häfen und Befestigung von Havre begehrten außerordentlicher Kredite ; Somit beträgt das eigentliche Defizit bis zum 1. Ja— nuar 1845 Von dieser Gesammt-Summe des Defizits müssen Is9g, 814, 800 Fr. auf die folgenden Budgets, vom 1. Ja⸗ nuar 1815 angefangen, repartirt werden, weil bis Ende 1811 auf Eisenbahnen, Häfen u. s. w. nur ausgegeben sein werden Zur Deckung dieses Desizits von 6 wird die Regierung verwenden; 1) Die Annuitäten des Amorti'ations⸗

Jahre 1840 bis 176, 5oꝛ, 447 Fr.

496,821, 400 *

534, 180, 000 2

1,209,563, 847 Fr.

io, ,o Fr.

Fonds im Betrage von 7I75, 079,229 Fr. 2) Zwei Drittel der votirten Anleihe 300,000,000 » ) Die eventuellen Kredite für die drei Eisenbahnen der Nordgränze, von Vierzon und Tours 41,000,000 * Somit blieben noch am 1. Januar 1815 zu decken

116,079, 229 Fr.

WJ, 39, 812 Fr.

sestigung von Havre u. s. w. an begehrten oder schon , 8. Davon sind abzuziehen die für den Fall, daß der Staat die Eisenbahnen nach der Nordgränze, Vierzon und Tours ausführte, eröffneten Kredite von ... ...... ...... Somit blieben eigentlich zurück

Da die Hülfsquellen der Anleihe von 1 schöpft sind, bevor noch die zwei rückständigen Drittel davon ausge⸗ geben wurden, so bleibt dem FJinauz / Minister kein anderer Ausweg übrig, als die Mittel des Amortisations⸗Fonds, welche Anfangs des Jahres 1818 disponibel würden, zur Deckung des übrigbleibenden Defizits von 179, 180,000 Fr. zu verwenden, und diesen Vorschlag hat der Minister in der That der Budgets⸗ Nemmission gemacht. . Aus dem bisher Gesagten ergiebt sich, daß, wenn der Jinanz Minister die noch rückständigen 306 Millionen der im Jahre 182. vo- firten Anleihe realisirt und keine unvorhergesehenen außerordentlichen Ereignisse den Finanzplan der Regierung umstoßen, bis zum . [S5 nur insofern die Herstellung des Gleichgewichts im Budge 2 lich ist, als bis zu jener Epoche der Tilgung. Fonds that 2 was jedenfalls einen anormalen Zustand der Finanz⸗Verwaltung be⸗ nkundet. 1 1 Der Bericht des Herrn Bignon ist der sprechendste 6 daß das in der diessährigen Thron⸗Rede in Aussicht gestellte Gleich⸗ gewicht im Budget von 1845 rein illusorisch ist.

Grossbritanien und Irland.

15. Juni. Nach einem Schreiben des Dr. Wolff

aus Mesched hat derselbe in dieser Stadt den aller falschen Angaben über das Schicksal der briti⸗ schen Offiziere, Obersten Stoddart und Hauptmanns Gonollỹ dn . Es ist ein Kaufmann, mit Namen Mohammed Ali. Seraf, . en beiden Offizieren als Vermittler diente, 29009 Pfd. St. für sie 2 genommen und sich mehrfacher Unterschleife, namentlich beer, nn don Briefen, schuldig gemacht hat, die Sir Moses Montesiore , . e Obersten Stoddart wegen an die jüdische Bevölkerung von n, e. geschrieben hatte. Der Dr. Wolff zweifelt nicht daran, . ie 3 den Offiziere noch am Leben seien. Da er Empfehlungs chrei 1 vom Sultan, dem Schach von Persien und den Hösen Rußlands un Englands mit sich führt,

5 000, 009 Fr.

London, vom 24. März Haupt- Urheber

so wird er, als „von vier Souverainen empfohlen“, selbst unter ben wilden Turkomannen mit großer Achtung behandelt.

X London, 14. Juni. Die Debatten beider Parle men oh nset während der letzten Woche haben, von ihrem Par ei- Kbarsttie . gesehen, ein größeres Interesse erregt, als gewöhnlich. Bei . 3. erlitt die Regierung eine kleine Niederlage, als sie er fn e, 9. ̃ acht Jahren zur Unterdrückung des welschen . n g f. troffene Maßregel nach dem nunmehr erfolgten Tode des let . ö. zesans, des Bischofs zon St. Asaph, in Ausführung zu . 9 ö Gestern Abend suchte Lord Monteagle in einer, mächtigen J, . schickten Rede jene Grundsätze der Handels · Politi gelt, J . 2. welche, trotz der Opposition der Klassen⸗ Interessen un . 21 den Augenblick beherrschten Partei, recht eigentlich die groß

Grundsätze Englands sind. Diese Ansicht ö Platz gewonnen, daß man nicht mehr sagen . m eren, fen strakte Handelslehre bei uns Anwendung . 3 ö 9. n Autorität mehr, welche das Schutz⸗System 6 49 . ö. litischen Grund, durch 3. es ger gc g eren . . ver 3 9 viel * r 3 / , , mit den Prinzipien u bringen, welche nur der Eigennützige, der Vorurtheilsvolle und, der Unwissende be⸗ streiten können. Die Antwort ist einfach; die Einführung eines großen politischen Prinzips in die Praxis ohne Revolution oder ohne jene Be⸗ wegung, welche immer radikale Aenderungen begleitet, ist die schwierigste Aufgabe eines Staatsmannes. Es giebt n der That wenige Staatsmän⸗ ner (namentlich in England, wo die Amtsführung nur kurz und die Gewalt traditioneller Sitten ungemein stark ist), welche mit hinlänglicher Macht bekleidet sind, um alle ihre Grundsätze und Ueberzeugungen in Aus⸗ führung zu bringen. Das Zögern ist nicht eine Folge der Schwäche ihrer Ueberzeugung, sondern der Stärke ihrer Hindernisse. Daher werden diese Fragen zu gewissen Zeiten durch die Angriffe der Oppo= sition mehr gefördert, als durch die Handlungen des Kabinets, und Lord Monteagle's Oppositionsrede hat diesen Morgen in der Downing Streck gewiß große Freude verursacht, da es in dieser Form möglich

Wenn man nun die Mittel, wodurch der Finanz- Minister das Defizit der verschiedenen Budgets von 1810 45 zu decken beabsich tigt, ins Detail verfolgt, so findet man:

1) Daß er das Desizit der allgemeinen Ausgaben im Betrage von 178,562, 447 Fr., welches am 1. Januar 1845 noch zu decken. rin wind, mittelst der Reserve des Amortisations- Fonds folgendermaßen ersetzen muß:

1815 75.079, 229 Fr. 1846 77,936,454 * 1847 25, 546, 764 )

2) Für die in Folge des Gesetzes vom 25. Juni 1845 eröffneten Kre— k A196, 821, 400 Fr. verwendet er die Anleihe von 150, 00,000 r.]

Und von der disponiblen Reserve des Amortisations-Fonds im Jahre i847 .. 46, S821, 400 *

3) Es bleiben noch sür Eisenbahnen, Aus besserung der Häfen, Be⸗

178. 562, 47 J.

496,821, 400

sst, die künftige Politik einzurichten. c

Eben so war die Debatte im Unterhause über den Antrag des Herrn Ward, ein Comité zur Untersuchung des Zustandes der irlän⸗ dischen Kirche zu ernennen, an sich schon von Interesse, das aber noch weit mehr durch die große Anzahl der Minorität (179) gesteigert wurde, welche denselben unterstützte,

Ueber den Zustand Irlands ist gegenwärtig wenig zu sagenz aber die Ruhe des Landes beweist den Erfolg der Regierungs-Politik. O'Connell im Gefängniß und ganz Irland in Ruhe, sind Thatsachen, welche man vor einem Jahre für unmöglich gehalten hätte. Die Geistlichkeit betreibt indessen das Einsammeln der Repeal-Rente mit dem größten Eifer, und die Regierung hat sich veranlaßt gesehen, einige Beschränkungen in der Freiheit H'Connell's, Abgeordnete des Volks in seinem Gefängniß zu empfangen, eintreten zu lassen. Diese Beschränkung wird einen Begriff von der gelinden Behandlung geben, welche der Agitator erfährt.

friechens, die mechanische Vertheilung der Blätter, die beweglichen Hürden, die Lüftung der zur Seidenwurmzucht dienenden Gebäude u. s. w. Einige Produzenten behaupten, wenn man die fehlerhaften Methoden durch ein rer gelmäßiges Sostem ersetzen wolle, so wilden die gewonnenen Cocens, selbst bei der gegenwärtig vorhandenen Anzahl von Maulbeerbäumen, hinreichen, den Unteischied zwischen der Fabrication und der Production des Landes, der sich im Durchschnitt sährlich auf 45 Millionen beläust, aufzuheben. Tiese Behauptung wird durch die Erfahrung und durch das Etablissement des Herrn Camille Beauvais im Departement der Seine und Oise bestätigt. In den südlichen Departements werden im Durchschnitt mit 1000 Kilogr. Maulbeer-Blätter nicht über 35 Kilogr. Cocons gewonnen; Herr Camille Beauvais hat mit derselben Quantität Blätter 90 Kilogr. Cocons erhalten. Man sieht hieraus, was in Frankreich noch für den Seidenbau zu thun ist. Die Stiden⸗Industrie gehört zu denen, die in der letzten Zeit die mei⸗

sten Schwankungen und Wechsel erfahren haben, und die Stadt Lyon, der Mittel punlt dieses Fabricationszweiges, hat natürlich die Rückwirkungen aller dieser Bewegungen empfunden. In rechnet, daß in dieser Stadt eiwa zäco0 und in der Umgegend 10 12900 Webestühle sich befinden. Lyon bielbl für die Luxusstoffe immer ohne Nebenbuhler, und, die Zeuge, welche die Fabrikanten dieser Stadt in diefem Jahre ausgestellt haben, ze chnen sich durch den glänzenden Reichthum und den ore Geschmack aus. Die latien Zeuge, r leichfalls sehr schön, allein wir haben für dieselben üichtbare ene nhl in der Schweiz, in Preußen und Ialien, und es stehi tn n. daß wir für die glalten und leichten Stoffe bald eine verderbliche Uonkurrenz auf den ausländischen Märlten sinden werden. Der neue Tarif der Vereinigten Staaten, welcher unseren Verbindungen mit senem Lande im Allgemeinen ngch! elüig ist, trifft ganz besonders die Städte Lyon und Nimes, und unsere Aug * ist in dieser Veziehung merklich ver- mindert worden. Die seidenen Bänder sind ein Artiteß, für ven wir noch e. lange Zeit keine Konkurrenz zu fürchlen haben. Sie werden in Saint= Etienne und Saint ⸗Chamond sabrizirt; fur die geringeren Sorten kommen

indeß einige schweizer Fabrilen den französischen fast gleich, wozu der nie— drige Arbeitslohn in dem Nachbarlande viel beiträgt, . . Die reichsten Seidenstoffe auf der diessährigen Ausstellung sind die zu Kirchen-Ornaten bestimmten, Die von den Herren Einier und Gebrüder Grand gelieferten Stoffe zichen alle Blicke auf sich. Die Letzteren haben seit dem Jahre 1823 bei jeder Ausstellung die goldene Medaille erhalten, oder, besser gesagt, sie ist ihnen wiederholt zuerkannt worden, denn sie wird nur einnial wirkfich verliehen. Die in diesem Jahre von ihnen ausgestell⸗ ten Gegenstände zeichnen sich sowohl durch ihre Volllommenheit als durch die Schönheit der Muster im Geschmack der Renaissance aus, Dahin ge⸗ hören die seidenen Tapeten-Damaste von großer Schönheit, brochirte, far⸗ bige und Goldstoffe, welche Blumen von einer seltenen Feinheit der Aus= führung darstellen; reiche, brochirte Goldbrokate zu Kirchen⸗Ornaten u. s. w. Das Haus Lemire in Loon, welches in den früheren Ausstellungen gleich⸗ falls die goldene Medaille erhalten und im Jahre 18439 prachtvolle Stoffe geliefert hatte, hat sich auch diesesmal wieder ausgezeichnet. Seine seidenen Möbeistoffe sind von einer bewunderungswürdigen Vollendung. Seine Gar⸗ dinenzeuge bieten wegen ihrer großen Breite bei der Anfertigung . Schwierigkeiten dar; allein dies Hinderniß ist glücklich überwunden, und e giebt nichts Schöneres und Vollendeteres, als die Möbel und n . Stoffe des Hermn Lemire. Obgleich die meisten der ausgestellten 6 stände aus Lyon sich durch ihren Reichthum und ihren Geschmack f dee nen, so können wir uns doch nicht dabei aufhalten und n, . m, daß die Fabrication des glatten und brochirten Sammeis seit 153 i. ) 4 h. men hat, und die ausgestellten Proben zeugen von einer r n En i g ö bieser Jndustrie. Der König und bie Königin haben die n . er 366. für sich ausgewählt. Jehn Häuser von St. Etienne und sieben bis ach . St. Chamond haben . Bänder von merkwürdiger Vollendung 1 seliner Eleganz der Muster ausgestellt. Unter den abrikanten von St.

Eiienne zeichnen sich die Gebrüder Faure aus; sie be chästigen etwa 1200 Killer en Ie nen sich seit längerer Zeit 263 Vorrichtung (battant-

.

krocheur)ů, vermittelst dessen man auf einem und demselben Webestuhle fünf bis sechs Bänder machen kann, während gewöhnlich ein Webestuhl auch nur ein Band macht. Es folgt daraus eine beträchtliche Verminderung im Preise. Aus St. Etienne findet man dieselben Fabrikanten wieder wie im Jahre 1839; allein aus St. Chamond fehlt Herr Dugas und Comp, der im Jahre 1836 für seine Bänder die goldene Medaille erhielt. Es ist dies die alteste Fabrik 31 St. ,,,, 2000 Arbeiter und macht jährlich ür 13 Millionen Francs Geschästes. .

In Nimes fabrizirt man hauptsächlich FJichus, seidene Shawls, Fou⸗ lards, Grenadines, Florence, Marzeline, Satin und Taffet, Schärpen und Strümpfe. Das Drucken spielt bei diesen verschiedenen Fabricationen eine große Rolle. Die Herren Dhombres in Ninies haben dort zuerst den Bruck auf Grenadines angewendet und sich zuerst des Dampfes bedient. Die von ihnen ausgestellten Gegenstände sind merkwürdig durch ihre Wohl seilheit. Dasselbe gilt von den trefflich ausgeführten Florences und Mar⸗ zelines des Herm Puget. Die Fabrication in Nimes ist im Allgemeinen weniger den Schwankungen und Krisen unterworfen, wie die in Lyon,

well ihre Erzeugnisse allgemeiner gebraucht werden.

Vermischtes.

Die Universstät Heidelberg wird im gegenwärtigen Semesten von (ot Studsrenden (163 In- und 514 Ausländern) besucht. Zu Marburg besinden sich im laufenden Semester 286 Studirende, von denen 20 nicht jmmatrikulirt sind. Wie die Hamburger Neue Zeitung meldet, sitzt Ole Bull zu New-Nork im Gefängniß, und zwar auf Veranlassung des hamburger Musikalienhändlers Schuberth, welcher als Famulus des Vir⸗ tuosen im vorigen Jahre die Neise mit demselben nach Nord⸗Amerika an⸗ getreten hatte, jetz aber wieder in Hamburg zurück ist.

In meinem letzten Briefe sagte ich, Sir R. Peel sei durch manche Vorschläge des Kaisers von Rußland überrascht worden. Diese Nach⸗ richt war falsch; ich glaube vielmehr jetzt versichern zu können, daß der Kaiser während seiner ganzen Anwesenheit hier seine politischen Gespräche auf allgemeine Gegenstände und die gewöhnlichen Versiche⸗ rungen der Freundschaft gegen England beschränkt hat.

eli gn

Brüssel, 17. Juni. Für das Studium von Handels⸗ und Gewerbfragen haben die belgischen Blätter in den letzten Monaten eine Fülle des interessantesten Stoffs dargeboten, theils in den langen Verhandlungen der Repräsentanten Kammer über die Differenzial⸗ Zölle, theils in den Kommissions Berichten, welche bei dieser Ge— legenheit erstattet worden, und in den Adressen und Petitionen, welche aus demselben Anlaß von Seiten verschiedener Städte und Corporatio⸗ nen ausgegangen sind. Zwei der wichtigsten Aktenstücke für die Kennt⸗ niß der Zustände des Landes sind die beiden Berichte der parlamentarischen Untersuchungs-Kommission über Belgiens Handels⸗Verkehr und Indu⸗ strie. In letzterem, der jetzt stückweise deröffentlicht wird, sind die einzelnen Gegenstände der Production und Fabrication in alphabetischer Reihe⸗ folge geordnet und in ihrem jetzigen Zustande mit Hinsicht auf die Beziehungen zum Auslande dargestellt. Da so eben ein neues Ta⸗ backs Gesetz in der Repräsentanten⸗ Kammer berathen wird, dürfte ein Auszug aus diesem Bericht über die belgische Tabacks-Industrie nicht ohne Interesse sein.

„Die Untersuchungs-Kommission“, heißt es in dem Bericht, nach den Mittheilungen des heutigen Moniteur, „hat über diesen Gewerbzweig nur sehr wenig Auskunft erhalten lönnen. An dem einen Ort sagte man ihr, die Fabrication sei ziemlich lebhaft; an einem anderen, die Vollziehung des Traktats mit Holland, insofern derselbe die Abtretung eines Theiles von Luremburg betraf, sei ihr sehr nachtheilig gewesen. Nirgends sprach man von ihrer Wichtigkeit oder von ihren Fortschritten. Indeß weiß man, daß dieser Gewerbzweig sich seit 1839 sehr entwickelt hat, daß er in dem Maße, wie seine Erzeugnisse be— kannt geworden, an Bedeutung gewonnen, und daß es uns auf diese Weise gelungen ist, auf den Märkten Deutschlands mit den Holländern zu konkurriren, während diese sonst allein dort herrsch sen. Der Taback wird in verschiedenen Theilen des Landes, namentlich in Flandern, angebaut, den bedeutendsten Anbau aber haben und die beste Qualität liefern Wervicg und Grammont. Die größten Fabrilen besitzen Menin, Lüttich, Brüssel, Antwerpen und Gent; indeß wird zu Menin und Lüttich am meisten fabrizirt, und werden diese beiden Orte dunch den S chleichhandel besonders begünstigt. Seitdem aber die fran⸗ zösische Regie ihre Preise in den Gränz Departements herabgesetzt und Hol land in Folge des Friedens Traktats den abgetretenen Theil von Luremburg in Besitz genommen, hat der Handel von Lüttich, der auf diesem Wege mit Frankreich kommunizirte, einen Verlust erlitten, den er auf das Drittel seiner Fabrication schätzt. Tarif: In Frankreich ist fabrizirter Taback ganz ver— boten. In Preußen zahlen 100 Kilogramme 40 Fr. Zoll. In England das Kilogramm 58 Fr. 27 Cent. In Belgien 100 Kilogramme im Durch— schnitt 5 Fr. 80 Cent.“ ; ö j

Nach einer der Central-Section der Repräsentanten- Kammer vom Finanz⸗Minister vorgelegten Tabelle giebt es in Belgien 21, 128 Tabacks-Händler, Fabrikanten und Verkäufer. Diese alle sind natür— lich Gegner des Gesetzentwurfs, der eine Accise auf die einheimische Tabacks Kultur und eine Zoll-Erhöhung auf den fremden Taback zum Zweck hat. Auch unter den Zeitungen findet sich kaum eine einzige, die mit diesem Projekt ganz einverstanden wäre und nicht wenigstens einzelne Ausstellungen daran, so wie auch an den von der Central⸗ Sertion vorgeschlagenen Modificationen, zu machen hätte.

Das Journal de Liege behauptet, die belgische Kolonie St. Thomas in Guatimala sei eine durchaus trügerische Speculation, die den Leuten nur das Geld aus der Tasche locke und die Kolonisten ins Unglück stürze. Man darf indeß dabei nicht übersehen, daß dieses Blatt der heftigste Gegner der klerikalischen Partei ist, und daß diese, namentlich der Jesuiten-Orden, sich für jene Ansiedelung besonders interessirt. Dieser Tage hieß es, es sei eine Empörung in der neuen Kolonie ausgebrochen; der Politique erklärt aber, es beruhe dies Gerücht auf einer bloßen Verwechselung mit einer politischen Um wälzung, die in der Republik Guatimala selbst stattgefunden habe.

Es wird heute schon wieder von zwei Unglücksfällen gemeldet, die durch Gas Explostonen in belgischen Kohlengruben stattgefunden haben, und wobei in der einen 7 Arbeiter getödtet und 18 bis 20 verletzt, in der anderen 2 getödtet und 5 verwundet worden sind.

Dänem ar .

Kopenhagen, 15. Juni. Bei der heute von Sr. Majestät dem Könige in Person abgehaltenen Musterung des Leibcorps wurde demselben die früher von dem zweiten Leib-Regimente geführte schwarze Fahne übergeben; der König richtete dabei folgende Worte an das Regiment:

„Es freut Mich, heut, wo Ich das Leibcorps des Königs unter den Waffen sehe, demselben die Fahne überreichen zu können, die seiner Zeit zur Erinnerung an die Heldenthat der dänischen Studenten eingeweiht ward, als der Feind die Hauptstadt stürmte und die kleine Heerschagr der Studenten den Sturm abschlug und dadurch viel zur Rettung der Stadt und des Reiches beitrug. Diese Fahne soll noch jetzt den akademischen Bürgern, Mitgliedern des Leibcorps des Königs, dazu dienen, unter derselben in Treue vereint zu werden, und sie werden sie gegen jeden Gewaltangriff vertheidigen; denn jederzeit werden sie, dem Könige getreu, sich als des alten Dänemarks wackere Söhne zeigen.“

Der Eommandeur des Corps, Oberst Lieutenant Malling, dankte Sr. Majestät im Namen des Eorps und schloß mit dem Rufe: „Es sebe der König!“ worein das Corps jubelnd einstimmte.

Die Misstongire, die bisher nach Grönland gingen, waren im Allgemeinen Kandidaten mit „non contemnendum.“ Sie waren verpflichtet, unverheirathet 6 Jahre und verheirathet 19 Jahre zu dienen, wobei sie 300 Rbthlr. Gehalt nebst Kost, freier Wohnung und Feuerung erhielten. Um, wie es heißt, tüchtigere Kandidaten für diese Posten zu erhalten, ist man schon lange darauf bedacht ge⸗ wesen, das Loos der Missionaire zu verbessern, und angeblich soll das Gehalt auf 600 Rbthlr. erhöht, die Dienstzeit auf 8 Jahre für Ver⸗ heirathete und Unverheirathete bestimmt werden.

g ü rh ni

Konstantinopel, 1. Juni. (J. de Const.) Es treffen hier täglich Couriere mit den befriedigendsten Nachrichten über den Gesundheitszustand des Sultans ein. Nachdem derselbe drei Tage in Jsmid zugebracht, brach er am ten Morgens nach Mudonia auf, rastete hier eine kurze Zeit und setzte dann die Reise nach Brussa zu Pferde fort, wo er noch an dem nämlichen Tage eintraf. Ueberall wurde der Sultan von den Einwohnern mit Enthusiasmus empfangen.

Es herrscht hier die größte Ordnung und Ruhe, und die hohe Pforte ist unablässig mit der Ausführung der neuen Verwaltungs— Maßregeln beschäftigt.

Da die letzten der Regierung zugegangenen Nachrichten jede Be⸗ sorgniß vor einer Hungersnoth zerstreut haben, so beschloß das Ka⸗ binet, das Verbot der Getraide⸗-Ausfuhr wieder aufzuheben und hat bereits alle Gesandtschaften davon in Kenntniß gesetzt.

vereinigte Staaten von Uord-Ameriha.

New⸗Mork, 1. Juni. Der Präsident hat in der Texasfrage eine zweite und dritte Botschaft an den Senat erlassen, wonach die frühere Angabe, daß derselbe die Zustimmung Mexiko's zu dem An⸗

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schluß von Teras gar nicht für nöthig erachte, sich vollkommen bestä— tigt. Auf eine vom Senate deshalb an ihn gestellte Anfrage erwie⸗ dert er nämlich Folgendes:

„In Erwicberung des Senats ⸗Beschlusses vom 13ten d. M, wonach

der Senat darüber unterrichtet zu werden verlangt, ob ein Abgesandter nach Mersto geschickt worden sei, um die Zustimmung dieser Macht zu dem Ver

trage mit Teras zu erlangen muß ich erklären, daß in der That zu diesem

Zweck ein Gesandter nach Mexiko geschickt worden ist, daß aber die voll

ziehende Gewalt diese Zustimmung nicht für nöthig erachtet hat (in dem

Fall, daß der Senat den Vertrag ratifiziren würde), um die Nechis An⸗ sprüche der Vereinigten Staaten auf, jenes Gebiet noch vollständiger zu machen. Diese Rechte bestehen bereits voll und ungeschmälert ohne die Zustimmung irgend einer dritten Macht. Vereinigten Staaten und anderen Mächten aner—⸗ fannt und in allen seinen Rechten vollkommener Souverainetät kei⸗ ner anderen Macht untergeordnet ist. An unseren Gesandten in Meriko wurde ein Abgesandter mit einer dem Senate bereits mitgetheilten Depesche geschickt, welche einen Theil der Dokumente bildet, deren geheimer Druch bereits angeordnet ist. Der Wunsch, den Frieden zwischen den bei den Ländern zu erhalten, hat diese Depesche hervorgerufen; man will Mexiko jedes Vorwandes berauben, den Vereinigten Staaten gegenüber eine feind selige Haltung anzunehmen, wie es durch die Note seiner Regierung, die ich dem Kongresse bei Eröffnung der Session vorgelegt habe, in dem Falle des Anschlusses von Texas an die Vereinigten Staaten zu thun gedroht hat. Die Rückkunft des Abgesandten wird vor dem 15. Juni erwartet, könnte sich aber auch etwas länger verzögern. der Vereinigten Staaten für Mexiko wird auf seinen Posten abgehen, so— bald die Anschlußfrage entschieden ist, zu welcher Zeit erst seine Instructio⸗ nen vollständig abgefaßt werden können. Washington, 15. Mai 1844.“ Dieser Botschaft sind wiederum eine Reihe von Dokumenten bei⸗

längst von den

gefügt, welche indeß krine neue Aufklärung über die schwebende Frage

geben. Sie beziehen sich sämmtlich auf die früheren Unterhandlun gen zwischen Texas und den Vereinigten Staaten, Mexiko zur Ein— stellung der Feindseligkeiten gegen Texas und zur Anerkennung der Unabhängigkelt dieser Republik zu bewegen. Erwähnung verdient ein Schreiben des texianischen Geschäftsträgers bei den Vereinigten Staaten, Herrn von Zandt, an Herrn Webster vom 31. Februar 1843, welches die Anzeige enthält, daß Großbritanien, gemäß der am 14. Rovember 1810 zu London mit Texas abgeschlossenen Ueberein kunft, seine Vermittelung zwischen Mexiko und Texas angeboten, ersteres dieselbe aber abgelehnt, Teras dagegen die dreifache Vermittelung von England, Frankreich und den Vereinigten Staaten nachgesucht habe; von den beiden letzteren Mächten sei solche zugesagt worden, England aber habe geglaubt, es sei besser, wenn jeder Theil für sich allein handle. Frankreich ging hierauf ein und Herr von Zandt sucht nun die Vereinigten Staaten zu bewegen, im Einklange mit den anderen Mächten zu handeln. Das nächste Dokument ust ein Schreiben des amerikanischen Gesandten in Mexiko an Herrn Webster von 14. März 1813. Der Gesandte zeigt an, daß er die ihm ertheilten Instructionen hinsichtlich der Kriegführung Mexiko's gegen Texas befolgt, und die Nothwendigkeit einer Aende⸗ rung derselben, obwohl unter den Versicherungen strenger Neutralität von“ Seiten der Vereinigten Staaten, ausgesprochen habe. Der mexikanische Staats- Secretair habe aber sehr aufgeregt erwiedert, Mexiko betrachte Texas nicht als unabhängigen Staat sondern als rebellische Provinz, dessen Gefangene nicht wie Kriegsgefangene, son⸗ dern wie Rebellen behandelt werden könnten.

Die übrigen Dokumente sind ohne sonderliche Bedeutung. Zu bemerken bleibt noch, daß nunmehr auch dem britischen Gesandten in Nord? Amerika von dem Vertrage mit Texas förmliche Mittheilung gemacht worden ist.

Am 1I8ten hat eine furchtbare Feuersbrunst zu New⸗-Orleans große Verheerungen angerichtet. Man berechnet den verursachten Schaden an Eigenthum auf 4009,00 Dollars. Die Zahl der nieder⸗ gebrannten Häuser wird auf 300 angegeben, die der obdachlos ge⸗ wordenen Personen auf 2000. ö

Verwaltungs-Zustände im gegenwärtigen Spanien.

Unter dem Titel L'kEspagne en 1843 é 1841 ist so eben in Paris ein höchst interessantes Werk erschienen, welches den Capitain Tanski, einen der Nedacleure des Journal des Debats, zum Verfasser hat, denselben, der in diesem Blatte voriges Jahr so anziehende Skizzen aus dem spanischen Leben mittheilte. Mit einer politischen Mission von der französsischen Regierung nach Spanien gesendet, langte er zu Madrid in dem Augenblicke an, als der Sturz Espartero's vollbracht war. Von dieser Epoche an war Herr Tanski Augenzeuge aller politischen Ereignisse in Spanien. Mit den Häuptern der verschiedenen Parteien in Berührung gesetzt, konnte er alle Begebenheiten gründlich prüfen und sie bis in die snnersten Details verfolgen. Als eine Probe von dem Inhalt seines Buches theilen wir in Folgendem mit, was er über die spanische Verwaltung sagt:

„In leinem Lande entwirft die Regierung mehr Verbesserungs-Pläne und führt weniger davon aus, als in Spanien. Die Spanier selbst pflegen zu sagen, es gebe kein Land, wo man besser befehle und schlechter gehorche, als das ihrige. Unordnung und Anarchie sind der Normalzustand der spa nischen Verwaltung geworden, und kein Faden würde hinreichen, um uns durch die unendlichen Krümmungen des inneren Laborinthes eines spanischen Ministeriums zu führen. Die Srganisation der obersten Staats⸗Verwaltung sst im Grunde die nämliche, wie zur Zeit des Absolutismus, mit dem Unter— schiede, daß, wenn damals die sechs Minister sechs Wesiren glichen, sie gegenwärtig, ungeachtet ihrer scheinbaren Abhängigkeit von den Cortes, mit sechs Prokonsuln oder besser mit sechs Diktatoren, jeder in seinem Wir— kungskreise, zu vergleichen sind. Die Macht der Gewohnheit ist hier größer, als die der Vernunft, der Systeme und der Gesetze zusammen.

Ein Minister in Spanien übt, ungeachtet der constitutionellen Staats⸗ formen, eine wahrhaft diktatorische Gewalt aus. Er kann mit einem Feder⸗ striche die ganze Organisation seines Departements umschaffen und das ge⸗ sammte Personal desselben ändern, ohne sich dabei der geringsten Verant= wortlichkeit auszusetzen. Er bedarf dazu nur der Königlichen Unteischrift, die er übrigens sowohl für die wichtigsten, wie für die unbedeutendsten Sachen einholen muß. Der letzte Thürsteher eines Ministeriums wird im Namen der Königlichen Gewalt ernannt, welche in den beiden letzten Jahren in den Händen eines Kindes lag, das natürlich nicht im Stande war, die Befugnisse des constitutionellen Königlhums zu begreifen. Man sollte wähnen, daß diese scheinbare Feierlichkeit, welche man der geringsten Amts-Ernennung giebt, die Lage der Beamten sicherer und deren Zulassung zum Staaisdienste schwerer machen sollte; aber nicht im geringsten. In Spanien bilden der Titel und die effektive Anstellung zwei besondere Kategorieen. So bald ein neuer Minister eintritt, läßt er den früheren Beamien den Titel, nimmt ihnen aber im Namen der Krone die Anstellung, um diese seinen eigenen Günstlingen zu verleihen. Daher kommt es, daß mit jeder Kabinets - Aen⸗ derung die Zahl der öffentlichen Beamten sich ungemein vermehrt. Diese bilden eine besondere Eorporation im Lande oder elgentlich einen Staat im Staate.

Die Beamten zerfallen in drei Kategorieen; wirlliche, disponible und pensionirte. Die wirklichen Beamten erhalten ihre Besoldung höchst unre⸗ gelmäßig, so daß sie manchmal zwei oder gar drei Jahre nichts beziehen. Die dispoöniblen Beamten erhalten nie eiwas. Ihre Jahl ist so bedeutend, daß es vier- bis, fünfmal mehr Titulgre giebt, als der Staatsdienst deren nöthig hat. Für die Meisten von ihnen ist der Beamten-2itel eine Art Lotterie Zettel, der ihnen die Hoffnung läßt, bei einer eventuellen Kabinets⸗ Aenderung in den effektiven Dienst zu treien, und ihnen unterdessen in der Gesellschaft einen Nang gewährt. Diesen disponiblen Beamten muß man vorzüglich die fortdaueinde politische Agitation in Spanien zuschreiben; sie arbeiten beständig daran, Neuerungen im politischen Leben hervorzubringen, um bei dem Wechsel eiwas zu gewinnen.

Bei einem so mangelhaften Beamten⸗System kann es nicht fehlen, daß die Regierung mit Petitionen überschwemmt wird. Unter der absoluten Re⸗

Die vollziehende Gewalt hat mit Teras unterhandelt wie mit einem unabhängigen Staate, der als solcher

Der neuerlich ernannte Gesandte

gierung war das Audienzgeben die hauptsächlichste Beschästigung des Me⸗ narchen. Das Königthum in Spanien hat von jeher eine gewisse religiose Form bewahrt, welche bewirkt, daß das Volt die Burg seines Monarchen wie eine Kirche betrachtet und dem Thron mit jenem ehrfurchts vollen und dabei ungenirten Anstand, wie einem Altar, sich nähert. Noch unter Fer⸗ dinand Vll. fennte jeder Spanier, von welchem Stande er immer sein mochte, vom König eine Audienz bitten; war die Liste des Tages erschöpft, so wurde er auf den solgenden Tag zur Audienz beschieden. König Ferdi nand pflegte auf seinem Arbeitstisch Geldrollen von verschiedener Größe zu halten, welche er bei dergleichen Audienzen unter verarmte Adelige oder

brodlose Beamte vertheilte.

Die Königlichen Audienzen sind jetzt äußerst selten geworden, dafür sind aber die Vorzimmer der Minister mit Pretendientes Bittstellern) überfüllt. Man findet Lort vom Morgen bis Abend Manner von jeglichem Alter und

Stande, und nicht wenig Damen, welche, bei der tigenthümlichen Höflichkeit

des Spaniers, von den Thürstehein der Minister mit besonderer Aufmerkt⸗

samteit behandelt zu werden pflegen. Das Vorzimmer eines Ministers am Audienztage bietet den Anblick eines wahren politischen Klubs dar. Läßt

der Minister zu lange auf sich warten, so wird laut gegen ihn gestichelt,

und sieht er sich gar genöthigt, die Audienz auf den naächsten Tag zu ver schieben, so hört man unter Verwünschungen ausrufen: „Die Minister sind nur dann pünktlich, wenn es gilt, ihre Besoldung zu erheben.“

Dieselbe Uebervöllerung frifft man unter dem Offizierstand der Armee an. Während der vielen Pronunciamientos haben die Junten eine Menge Individuen zu Obersten und Bataillons⸗-Chefs erhoben, welche früher nie gedient hatten. Die Zahl der disponibeln Offiziere ist so sehr angewachsen, daß die Regierung, in der Unmöglichkeit, ihnen den halben Sold auszu⸗— zahlen, sich genöthigt sieht, ihnen tägliche Rationen verabreichen zu lassen, damit sie nicht Hungers sterben. Bei einem Effckiiostand von 60, 000 Mann besitzs Spanien so viele überzählige Generale und Offiziere, daß es eine Armee von 6060,09000 Mann damit versehen könnte.

Die Bestechung ist durch alle Zweige der Verwaltung organisirt. Die General-Dircktsren' und Büreau- Chefs in den Ministerien entscheiden mit der größten Willkür über die Gesuche der Bittsteller. Es ist angenommen, daß Niemand von ihnen eine Anstellung oder Gnade eihalt, ohne ihnen dafür ein Alboroque (Geschenk), dessen Tarif im Voraus bestimmt ist, zu entrichten. Für eine zu erhaltende Anstellung beträgt der Alboroque den Werth des Gehalts eines Jahres der erlangten Anstellung.

Der schmählichste Bchrug herrscht in der Verwaltung der indirekten Steuern. Jedermann weiß, mit welcher Kühnheit an den Gränzen von Portugal der Schleichhandel organisirt ist. Die Intendanten der Regierung und die Militair-Befehlshaber bereichern sich dadurch, daß sie mit den Schleichhändlern im geheimen Einverständnisse stehen. Die Salzmagazin⸗ Auffeher verfaufen das Salz, welches sie aus dem Aerarial-Depot entwen⸗ den, auf eigene Rechnung. Ich senne einen solchen Aufseher, der in drei Jahren bei diesem Geschäst so viel gewonnen hat, daß er 300,000 Fr. auf den Ankauf öffentlicher Güter verwenden konnte. Am ärgsten geht es bei dem Stempelgesälle zu. Die Hauptbeamten dieses Zweiges lassen das Papier, welches sie dem Aerarium entwenden, zu mehreren Rießen auf ein— mal stempeln und für eigene Rechnung verkaufen. Mehrere dieser Beamten sind in wenig Jahren dadurch Millionaire geworden. Sonderbar genug, alle Finanzzweige tragen sogleich mehr ein, sobald sie den Händen der spaä— nischen Beamten entzogen und von Ausländern verwaltet werden. In der That, die Bergwerke von Almaden, welche vor zehn Jahren der Negierung nur i560 bis fö0 für den Eentner Quecksilber einirugen, warfen im Jahre 1838 a ür 350 Fr. und im laufenden Jahre sogar 151 Fr. für den Cent⸗ ner ab.

Die Formalitäten, durch welche die Geschäfte in den Büreaus zu lau— fen haben, sind ohne Ende, Spanien ist buchstäblich das Land der Routine, wo man jede Reform im Beamtenwesen haßt, weil sie immer gegen diesen oder jenen Mißbrauch gerichtet ist.

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, der sonst den Titel

ministro del despocho real führte, genoß den Vorrang vor seinen Kolle⸗ gen. Noch heute besitzt er das qusschließende Privilegium, im Palaste der Königin zu wohnen und den Hof bei allen Ausflügen nach den Königlichen Lustschlössern zu begleiten. Die eigentlichen politischen Minister sind die beiden Minister der Finanzen und des Innern, so allmächtig ihr Einfluß in Betreff des Personals ihrer Departements noch heut zu Tage bleibt, so unwirksam ist er in den Provinzen geworden, wo die Geses politicos und die Finanz-Intendanten nach Willkür schalten und walten, insofern sie nicht mit der Provinzial-Deputatien in Streit gerathen, welche ebenfalls nach Belieben die Verordnungen der Minister und die Beschlüsse der Cortes fraftlos machen können. . Man sieht, die ganze Verwaltung in Spanien bleibt noch zu organi— siren; die Autorität der Central-Behörden in den Provinzen muß erst be— gründet werden, was bei der heutigen Einrichtung der Munizipal- und Provinzial-Körperschaften rein unmöglich ist.“ s

Eisenbahnen.

Die Düsseldorfer Zeitung meldet aus Düsseldorf vom 17 Juni: „Dem Vernehmen nach ist die Direction der Köln- Min? dener Eisenbahn höheren Orts heute angewiesen worden, die Erd⸗ arbeiten an dieser Bahn von Deuz bis zum Regierungs-Bezirk Düs⸗ seldorf so fort beginnen zu lassen. Es soll zugleich mitgetheilt wor⸗ den sein, daß die Feststellung der ganzen Linie bald zu erwarten sei und daß alsdann auf allen Punkten zugleich thätig ans Werk gegan⸗ gen werden solle. Auch wäre sichere Aussicht vorhanden, daß die ganze Bahn im Laufe des, Jahres 18147 befahren werden könnte.“

Das Comité der Münster-Hammer Eisenbahn machte be⸗ kannt, die am 15. Juni sowohl in Münster als in Hamm geschlosse⸗ nen Einzeichnungen hätten den Betrag des erforderlichen Aetien⸗ Ka⸗ pitals weit überstiegen.

gandels- und Börsen - ANUachrichten. Berlin, 21. Juni. Die Stimmung an heutiger Börse war im Gan— zen günstig, die Course höher als gestern und das Geschäft umfangreicher.

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 20. Juni 1844.

Zu Lande: Weizen 1 Nihlr. 26 Sgr. 1 Pf, auch 1Rihlr. 25 Sgr 2 Pfe; Roggen 1 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rihlr. 6 Sgr.; gieße Geiste 1 Rihir. 1 Sgr. 2 Pf.; Hafer 24 Sgr. 7 Pf., auch 22 Sgr. 5 Pf. Eingegangen sind 29 Wispel.

Zu Waßsser: Weizen (weiße) 2 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf., auch 2 Rthlr. und L Rthlr. 26 Sgr. 5 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 6 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf.; Hafer 24 Sgr. 3 Pf, auch 21 Sgr. 11 Pf; Erbsen 1 Rthlr. 10 Sgr. 7 Pf. Eingegangen sind 960 Wispel 23 Scheffel.

Mittwoch, den 19. Juni 1844.

Das Schock Stroh 7 Rihlr., auch 5 Rthlr. 15 Sgr. Heu 1 Rihlt. 2 Sgr. 6 Pf, auch 20 Sgr.

Kartoffel ⸗Preise. Der Scheffel 7 Sgr. 6 Pf., auch 15 Sgr. Branntwein ⸗⸗Preise.

Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 15ten 153 155 Rthlr. am 158ten 1575 Rthlr. und am 20. Juni d. J. 155 15 Rihlr. (fr 6 ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 51 o oder 10,800 36 nach Tralles. Korn- Spiritus: ohne Geschäft.

Berlin, den 20. Juni 1844.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Der Centner

Vuswärtig e Börsen.

Amsterdam., 17. Juni. Niederl. wirkl. Sch. 616. 59 i. 2.

hoh Span. 21 1. 305 do. 341. Pass. 6. Ausg. —. 361 9 .

Sch. Pol. Oesterr. —. A495 Russ. Ilope 905.

Frankfurt a. M.,. 18. Juni. 596 Met. 13 6. Hank Aetien p. ult.

2012. Bayr. Rank Actien 718. Ulope 90 Rr. Siegl. 893 kr. Int. 606. Holm.

zoo FI. 953 G. do. S0 FI. 945 G. do. 200 ELI. 30 Rr. . Hamburg, 19. Juni. Rank Aetien 1675. Kut. Russ.