1844 / 182 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Bruder der Wittwe Ferdinand's VII. du

Grafen von Trapani nach

nister, als au s nicht mit der Vermählungs⸗Frage zu beschäftigen.

Heute wurde hier das Gerücht in Umlauf gesetzt, der Marquis von Viluma hätte seine = verlangt, und das Ministerium ire aufs neue dem Herrn Gonzalez

der auswärtigen Angelegenheiten w Bravo angetragen worden.

Allem Anschein nach wird die Königliche Familie nicht vor Sep⸗

tember hierher zurückkehren.

Der Finanz ⸗Minister 9 sich endlich, wie es scheint, mit den ; Inhabern der Schatzkammerscheine dahin verständigt, daß diese ihre —— in einem Dorfe des siquidirten Forderungen gegen dreiprozentige Staatspapiere zum Course

von 35 einzutauschen haben.

** Paris, 24. Juni. Briefe und Zeitungs⸗Nachrichten aus Barcelona stimmen mit den täglichen Bülletins der Gaceta de der Aufenthalt in der catalonischen Hauptstadt der ganzen Königl. Familie, und namentlich Isabella II,. 6 zusagt. Der Gesundheltszustand der jungen Königin läßt frei⸗ ich Einiges zu wünschen übrig, aber er ist nichts weniger als be⸗ denklich, und das Gerücht von den Symptomen einer allgemeinen Wassersucht, welches auch deutsche Blätter wiederholt haben, verdient nichl den mindesten Glauben. Die Königin war, den letzten barcelo⸗ naer Blättern zufolge im Begriffe, die bisher genommenen kalten Bäder mit warmen zu vertauschen. Das Gerede von einer beabsichtigten Reise der Königlichen Familie ins Ausland, d. i. nach Frankreich, scheint völlig aus der Luft gegriffen. Nicht ganz so grundlos ist vielleicht das erneute Gerücht von der bevorstehenden Ankunft 3 man darf. be- Es hat sich nämlich die Zahl der selbstständigen Gewerbetreibenden und Künstler in 60 Jahren um 55,170 pCt. vermindert, während die Bauern um 8 pCt., der Adel um 47 pCt., die männlichen Individuen,

Madrid dahin überein, da

des Grafen von Trapani in Barcelona, allein zweifeln, daß der

madrider Kabine seinen bisherigen Widerwillen ge

J 2

dieser Art völlig überwunden hätte, was bis jetzt wo Fall ist.

den. Ob mit Aussicht auf Erfolg, strht dahin. Türkei.

Konstantinopel, 11. Juni. (J. de Const.) Der Sultan

ist gestern von seiner Reise zurückgekehrt, und wurde mit denselben . Abreise stattfanden. Als die

Dampf-Fregatte, an deren Bord er sich befand, in den Hafen einlief, hielt sie an, um den Quarantaine⸗Vorschrifien zu genügen. Die Sa⸗ nitäts⸗Beamten näherten sich in einer Barke, richteten die gewöhn⸗ lichen Fragen an den Capitain, nahmen das Gesundheits⸗Patent des n demselben sodann die freie Pral⸗

Feierlichkeiten empfangen, die bei

Schiffes in Empfang und ertheilte

g g nl, llen. Sie sind es, welche, von diesen ründen geleitet, den 33 . vermochten, gegen die beabsichtigte Reise des

; 6 ee nnn zu . ——— ich glaube, versichern zu d daß sowohl die gegenwärtigen Mi- m 13 Königin Christine, entschlossen sind, sich für jetzt

Entwurf eines solchen Besuchs, wenn derselbe wirk⸗ lich eristirt hat, jetzt noch zur Ausführung kommen würde, Viel eher ist anzunehmen, die Idee einer Vermählung Isabella s II. mit dem vie sich von unbeständiger und abhängiger Beschäftigung nähren, ältesten Sohne des Bon Carlos habe in letzter Zeit einigen Boden gewonnen, wiewohl die Schwierigkeiten, die sich iyrer Verwirklichung entgegenstellen, selbst dann noch sehr groß sein dürften, wenn das

en einen Plan l schwerlich der

Französischen Nachrichten aus Barcelona zufolge sind von Sei⸗ ten der Kabinette der Tuilerieen und von St. James Unterhandlun⸗ gen über eine Ermäßigung des spanischen Zoll⸗Tarifs eingeleitet wor- den, welche in Barcelona mit ziemlich großem Nachdrucke geführt wer⸗

Illumination statt.

zelne noch hier und da ohne

verspürt.

Veränderung in der Sonderung und

4895. Zieht man die den ab, so erhält man:

27,354 Weber, ohne Weber.

1014

kika. Der Sultan, welcher erklärt hatte, daß er sich allen vorge⸗ schriebenen Förmlichkeiten unterwerfen wolle, um der muselmãäunischen Bevöllerung, namentlich den Großwürdenträgern, ein gutes Beispiel zu geben, befand sich während dessen auf dem Verdecke. Nachdem die Sallltäta⸗Beamten fich wieder enisernt hatten, setzte das Dampfschiff seine Fahrt nach dem Großherrlichen Palaste Beilerbei fort, wo der Sultan den Sommer zuzubringen pflegt.

Die Insurrection in Albanien ist gänzlich unterdrückt, und ein⸗ Führer umherirrende Banden der Irre⸗

eleiteten treffen stündlich in den Hauptorten ein, um die Gnade der roßherrlichen Behörden anzuflehen.

standes wurden mit den Waffen in der Hand gefangen genommen. Die Regierung 4 die Errichtung einer großen Eisen= osporus; es sind bereits Befehle zur

usführung dieses wichtigen Planes erlassen. 6 . Ber bekannte franzbsssche Deputirte und Schriftsteller, Herr Du⸗ vergier de Hauranne, ist hier angekommen. i,. Am 21. und 22. Mai hat man in Erzerum starke Erdstöße

Abnahme des Gewerbe⸗Standes in Böhmen.

Das Journal des Oesterr. Lloyd enthält einen interessanten Artikes über die Abnahme des Gewerbe-Standes in Böhmen, dem wir Fol— endes entlehnen. Die Bevöllerung des Königreichs Böhmen betrug im 86 1780 2, 56 , 794 Seelen, im Jahre 18140 4,145,715; sie hatte mithin in Ffechzig Jahren um 61,628 pCt. zugenommen. Man sollte nun meinen, daß die Zahl der Gewerbtreibenden mit dieser Zunahme mindestens gleichen Schritt gehalten hätte; allein dies ist keinesweges der Fall, denn es zeigt sich nichw nur kein Steigen, sondern sogar ein Sinken um mehr als die

um S6, iu pCt. und die Beamten en pCt. zugenommen haben. Die Abnahme des geistlichen Standes um 34,150 pCt. ist wohl eine Folge der Josephinischen Kloster⸗Ne—⸗ ductionen. Dagegen bleibt die Abnahme der selbstständigen Gewerbe treibenden eine sehr beachtungswerthe T r Theil derselben dem Umstande zuschreiben wollte, daß in neueren Zeiten eine Benennung der Standesllassen einge— treten ist, so daß mancher, den man früher als Bürger zur Klasse der Ge⸗ werbtreibenden zählte, gegenwärtig zu . kann dies doch nicht den ganzen Ausfall decken, und man muß die Gründe für denselben in der neueren Gewerb-⸗-Gesetzgebung und vorzüglich in der Abschaffung vieler zünftigen Gewerbe, dem Freigeben so vieler Beschäftigun⸗ gen und in der Begünstigung der sabrikartigen Unternehmungen suchen. Am schlagendsten zeigt dies das Beispiel der Weber. Im Jahre 17990 betrug die Zahl der ünftigen Weber 275,54, im Jahre 1816 nur noch 6 Zahl von der ganzen Summe der Gewerbetreiben ——

hatsache, und wenn man auch einen

den Honoratioren gerechnet wird, so

im Jahre 17960: 83,5099 Gewerbetreibende, 1840: 41,665 Gewerbetreibende,

. ; Zo, I5õ Gewerbetreibende

Was nun die Fabriken betrifft, so gab es deren im Jahre 1780 nur 50, im Jahre 86 schon 172 mit 395,967 bei gewerblichen Arbeiten Cauch

kann also in den

Am Abend fand große

Die meisten Anführer des Auf⸗

höfe in Kiel und

mission zu Kope

in den 1840 enthaltenen

und Honoratioren um 192,120

des Nominalbelau

1810 1238 Fabriken. b J r brilbefugniß - Inhaber, die ihr Geschäst gar nicht, oder doch kaum uͤber die Gränzen mislelmäßiger Zunftgewerbe hinaus betreiben. Der Zahl nach

nach dem §. 5 Lit. e. . . unbedingt für die Einzahlung des Betrages derselben haftet, wenn

nicht die Geselischaft ihn nach stattgefundener Einbezahlung von 40 pCt. fs der Actie feiner Verbindlichkeit zur Leistung der ferne⸗ ren Einschüsse entläßt. e.

. . es hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die im S. A und in den §§. 11 bis 14 gedachten Bekanntmachung enthaltenen Begünstigun= gen nur für solche Eisenbahnen in Aussicht gestellt sind, welche die Ver⸗ kindung der Nordsee mit der Ostsee. bezwecken. Die Einräu= mung derselben Begünstigungen für andere Eisenb ahn- Unternehmungen, in⸗ sowest sie nicht bereits Allerhöchst genehmigt oder in Aussicht gestellt ist, und insbesondere die in dem S. 4 der mehrgedachten Bekanntmachung erwähnte hin nur dann zu erwarten, wenn die Förderung eines solchen Unternehmens aus allgemeinen Staats Rücksichten rathsam erscheint, worüber jedesmal eine besondere Allerhöchste Beschlußnahme erfolgen wird.

Betheiligung ist mit

1812 200; im Jahre 1837 462; im Jahre 1839 1171 und im Jahre

Unter diesen befinden sich aber gewiß z solcher Fa—⸗

abrflen fein Ersatz für die verlorenen selbstständigen

Meister gesucht werden, ja, sie sind sogar schon in der Zahl der Gewerb⸗ treibenden mitbegriffen. 26.

Die Zahl der gegenwärtig bei Fabriken und Gewerben beschäftigten Männer, Weiber und' Kinder Rläßt sich nicht genau bestimmen, kann aber in runder Summe zu 700, 000 Individuen angenommen werden, von denen aber nur A41f,b6ß felbstständige Gewerbinhaber sind, so daß noch gegen 650 000 Hülfsarbeiter übrig, Son denen bei der alten Gesetzgebung und im Verhältniffe zur gestiegenen Voltszahl noch mehr als 100006 männliche Per⸗ sonen zur Meisferschaft gelangt wären, um die normalmäßige Zunahme von 60 pCt. bei der Zahl von 141 000 Gewerbtreibenden

zu repräsentiren.

Eisenbahnen.

Die Eröffnung der Altona-Kieler Eisenbahn, welche, bis auf sehr kurze Strecken an den Endpunkten, völlig fertig ist, wird nicht vor dem 1. August erfolgen, weil die Errichtung provisorischer Bahn⸗ Altona noch Anstand findet. .

Der Altonaer Merkur enthält unter den amtlichen Nach⸗ richten folgende Bekanntmachung der Königlichen Eisenbahn⸗Kom⸗ uhagen vom 19. Juni: ; .

„Mit Rücksicht darauf, daß in nenester Zeit Einladungen zu Actien⸗ Zeichnungen für Eisenbahn- Unternehmungen ohne vorgängige Allerhõchste Erlaubniß ergangen, und daß die in dieser Veranlassung aus ge stellten Actien⸗ Promessen und sonstigen Dokumente zum Gegenstande einer auf den Privat- Kredit überhaupt nachtheilig einwirkenden Speculation geworden sind, wird, zusolge Befehls Sr. Majestät des Königs, Nachstehendes hierdurch zur öffent ;

ichen Kunde gebracht: ö . wie . Einladung zu Actien⸗-Zeichnungen für Eisenbahn⸗Unter⸗

ngen und die . Interimsscheinen und sonstigen dieses Geschäft betreffenden Dotumenten ohne vorgängige Allerhöchste Erlaubniß zur Actien⸗Jeichnung jeder Grundlage entbehrt, so wird insbesondere auf die in dieser Beziehung §S§s. J bis 3 und in 8§. 5 in der Bekanntmachung vom 48. Mai Bestimmungen, und namentlich darauf verwiesen, daß

Ausstellung und Uebertragung von Actien-Promessen,

der gedachten Bekanntmachung der Zeichner der

4,895 Weber,

30, 770 Gewerbetreibende ohne Weber.

Bekanntmachungen.

1818 Bekanntmachung. Stadtgericht zu Berlin, den 28. Juni 1841.

Der zum nothwendigen Verkaufe des in der Kloster⸗ straße Nr. 13 h,. Felbelschen Grundstücks auf den 5. Zuli 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Ge⸗ richtsstelle anberaumte Termin ist hierdurch aufgehoben.

1849 Subhastations- Patent. ö

Die der verehelichten Plettner, geb. Schobbert gehö= rige, unter Wernigerode an der Holzemme, sub No. 737 belegene, zusolge der nebst e, ,, , und Recognitionsschein in unserer Registratur einzusehen den Taxe auf 5706 Thlr. 23 Sgr. abgeschätzte Delmühle, die sogenannte Lochmühle, nebst Zubehör, soll in termino den 30. Januar 1845, Vormittags

10 Uhr, auf gedachter Mühle selbst

nothwendig subhastirt werden. Alle unbekannten Neal⸗ Prätendenien werden aufgeboten, sich bei Vermeidung der Ausschließung mit ihren eiwanigen Ansprüchen spä⸗ testens in diesem Termine zu melden.

Wernigerode, den 28. Juni 1844.

Gräflich wann,, Justiz Amt. J. Abtihe lung. Salomon.

Rheinische Eisenbahn⸗ nn, Gesellschaft. Zinsen⸗Zahlung von privilegir⸗

ten Obligationen. K Die Inhaber von pri⸗

unserer Gesellschaft wer · den hierdurch benachrich⸗ tigt, daß die am 1. Juli d. J. fälligen halbjährli⸗ chen Zinsen mit 5 Thli. pro Stück der A4prozen⸗ igen und mit 3 Thlr. 15 Sgr. pro Stück der

ferenzen, vom Verfalltage an bei uns selbst oder bel den

Herren J. D. H erstatt 8 . jun. C Co. A. 8h nn hau sen . eder o. ; 3.36 ile in lachen n .

Gebt. gym. ö in Berlin egen Aushändigung der fälligen Jsins Coupons erho—= en werden können.

Köln, den 13. Juni 1844.

Die Direction.

in Cöln,

. vilegirten Obligationen

oa h . . Die unterzeichneten gerichtlich ernannten Syndiken der

Fallit Masse des hiesigen Kaufmanns 2 Wilhelm Groß er junior fordern in Folge des Artikels 66. Buch III. des Handels⸗Codex sammtliche bekannte und unbekannte Gläubiger des genannten Großer junior hiermit auf, binnen Vierzig Tagen vom Dato gegenwär⸗ liger Bekanntmachung an gerechnet, entweder persönlich oder durch einen rl ernannten Spezial Bexoll⸗ mächtigten, sich mit ihren Rechts⸗Ansprüchen, unter Bei⸗ bringung der legalen Beweis-Stücke, bei den unterzeich⸗ neten Syndiken, oder auch in der Kanzlei des Hand— lungs Tribunals des Mazowischen Guberniums hierselbst, bei dem Vice⸗Gerichts-Schreiber v. Sarnowicz zu melden. Nach Ablauf dieser 40 Tage nämlich, und bin⸗ nen dem laut Artikel 67. des Handels⸗Gesetz Coder fest⸗ gestellten Termine, wird die Verifizirung der eingereich⸗ len Forderungen stattfinden.

Eben so werden Diejenigen aufgefordert, welche der Masse Schuldner sind, die Auszüge ihrer laufenden Rech⸗ nungen mit dem gedachten * Wm. Großer jun. entweder den unterzeichneten Syndiken, oder dem oben erwähnten Vice Gerichts⸗ Schreiber v. Sarno wicz des baldigsten einzureichen, unter Verwarnung gericht⸗ licher Schritte im Unterlassungsfalle.

Warschau, am E. Juni 1844.

Heinrich Samelson. v. Wy socki,

Appellation · Advokat.

6b]

Der Kaufmann Karl Wilhelm Christian Bruncke ierselbst hat sich insolvent ecklärt, jedoch 1 erboten, eine Wechselgläubiger mit 40 und die Buchgläubiger mit 30 pCt. alkordmäßig zu befriedigen.

Es wird demnach zur Liquidation der Schulden und zur Erklärung auf jenen Alkords⸗Vorschlag Termin auf den 15. August e., Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Kreisgerichte hierselbst angeseßzt, in welchem Alle, welche an den 2c. Bruncke Ausprüche und é . en haben, solche, und zwar bei Strafe der usschließung, zu liquidiren, imgleichen auf jenen une e rfid! unter dem Präsudize des e menden Einverständnisses mit der von der Mehrzahl abgegebenen Erklärung sich zu erklären, eventuell auch

einen Güter⸗Pfleger zu wählen, vorgeladen werden.

Braunschweig, den 4. Mai 1844.

Herzogl. Braunschweig⸗ Lüneburgisches Kreisgericht.

Gréègoire.

n Nordseebad der Insel Helgoland.

Die hiesige Seebad Anstalt wird auch in diesem Jahre . Junj eröffnet und mit dem 1. Oltober geschlossen werden.

Da in neuerer Zeit die heilkräftigen Wirkungen der Meerbäder und der Meerluft immer mehr anerkannt und gewürdigt werden, so möchte es nicht unpassend sein,

ier darauf gufmerksam zu machen: wie sehr die Insel eigoland alle Vorzüge eines praltischen Werthes

als Seebadin sich verelnigt.

gandels- und Börsen Nachrichten.

Man schreibt aus Kiel, 24. Juni: Seit der Eröffnung der Stettiner . bahn und der Dampfpaketfahrt zwischen Koen hagen und Stettin hat sich die Zahl der Passagiere, welche über Kiel nach und von Kopenhagen zu reisen pflegen, etwas vermindert, wenn auch der Tran merklich abgenommen hat.

Sit der Stückgüter nicht

e ·· eee dyn z) NN

Schon die Lage dieses Eilandes im offenen Meere, meilenweit von der Schwüle und von den Ausdünstun— gen des Kontinents entsernt, seine salzreichen, reinen, vom Schlamm des Flußwassers und der Küsten nicht getrübten Fluthen und die milde, belebende, bei keiner Richtung des Windes mit Landluft untermischte Atmo⸗— sphäre sprechen zu seinem Vortheil. Der ebene, feste Sandboden aber und die durchaus sichere, vortreffliche Beschaffenheit des Badestrandes überhaupt, welche ein von den Strömungen der Fluth und der Ebbe unab- hängiges Baden im offenen Meere zu jeder Tageszeit bei gleich kräftigem Wellenschlage erlauben, die nur hierdurch mögliche ganz freie Wahl der Badestunden sind wirkliche und für den Sachkundigen so wesentliche Vorzüge, daß sie eben Helgoland in wenigen Jahren zu einem der besuchtesten und beliebtesten Badeorte seiner Gattung emporgehoben haben.

Alle Einrichtungen zum Bedarf und für die Annehm⸗ lichkeit der resp. Badegäste, wohin besonders eine große Auswahl bequemer und selbst eleganter Gasthäuser und e , nnen eine sehr gute Küche und die besten ranzösischen Weine zu billigen Preeisen, eine heitere Geselligkeit, durch ein ständiges Prager Musikcorps und durch das zu allen Stunden besuchte Conservations— haus belebt, gehören, sind der Art, daß sie den streng— sten ner, derselben entsprechen dürften.

Den Herren Aerzten dient noch besonders zur ergebe⸗ nen Anzeige, daß alle Anstalten für Negen⸗, Sturz⸗ und Douchebäder, für warme Seewasserbäder, so wie für jede Art nach spezieller ärztlicher Vorschrift zu be⸗ reitender oder zu nehmender lokaler und ganzer Bäder in einem großen, neuerbauten Badehause vereinigt sind, welches nach den besten Mustern der Thermalbäder aufgeführt worden ist.

Eine regelmäßige und stete Verbindung zwischen Ham⸗— burg, Kurhaven und Helgoland, auch mit den benach— barten Seebädern und zwar zu mehrerenmalen in der Woche, eine andere zwischen Bremen und Helgoland, wird während der Saison durch mehrere ausgezeichnet schöne, bequeme und sichere Dampsschiffe unterhalten, beren resp. Eigenthümer über die Abfahrtstage und Stunden das Nähere in öffentlichen Blättern bekannt machen werden.

Bestellungen von Logis ze. besorgt mit Bereitwillig⸗ keit fowohl die Unterzeichnete, als unser Badearzt Herr PDr. von Aschen.

Helgoland, im Mai 1844.

Die Direction des Seebades.

Literarische Anzeigen. So eben ist erschienen: 8471 Taschenbuch für Reisende in den Harz von Fr. Gottschalck. Zanft⸗

Kuflage. Mit einer Karte. Magdeburg. Wr eric fene Far sandt! g. .

reis 1 Thlr. (Berlin bei F. Dümmler, inden 19.)

Das Gottschalcksche Buch, seit fast 40 Jahren das einzige, aus dem die meisten den Harz betreffenden Werke schöpften, erscheint hier zum Fünftenmale, vermehrt, ver= bessert, man möchte sagen neugeboren, und dabei um ein so Wesentliches wohlfeiler, als vordem, In einem Augenblick, wo das liebe, merkwürdige vaterländische Ge⸗ birge durch das Vorhandensein und immer mehr Ent⸗ stehen der Eisenbahnen auch den Entfernten nahe ge— bracht wird, wo man sich dem Harze mit seinen Thä⸗ lern, seiner Roßtrappe, seiner Vittorshöhe und Josephs⸗ höhe, seinem Brocken immer mehr zuwendet, sei denn hingewiesen auf diesen erneueten, verjüngten Gottschalck der, in welcher Absicht auch man jeisen und wie viel oder weniger aufzusuchen man sich vorgenommen haben möge, stets der unterrichtetste, treueste Führer sein wird.

Bei E. S Mittler in Berlin (Stech—

bahn 3), so wie in dessen Handlungen in Posen und Bromberg, ist zu haben:

36 Der Bote

des Evangelischen Vereins der Gustav⸗Adolph⸗Stiftung. Jahrgang * Thaler.

Darmstadt, bei W. Leske.

Dieses Blatt, welches vorläufig alle vierzehn Tage erscheint, wurde durch Beschluß der Haupt-Ver⸗ sammlung des genannten Vereins zu Frankfurt a. M. im September 1843 gegründet und enshält alle diesen Verein betreffende Nachrichten, als; Nachrichten über Begründung neuer Lofal-Vereine, ihre Thätigkeit und Erfahrungen, ihre Einrichtungen, über gZustände be⸗ drängter protest. Gemeinden (bisweilen mit Illustratio- nen), Beurtheilungen des Gesammt⸗Vereins, wichtige Aftenstücke in Bezug auf denselben, kurze Berichte über ähnliche Vereine in und außer Deutschland 2c. 2.

1845 * 5. * ö Die neue Eisenbahnkarte vom Major Kurts, nebst Tert von Zedlitz berichtigt und mit allen Proselten am Rhein 10. vermehrt, ist wieder zu haben auswätts für 1E Thlr., in Berlin für 1 Thlr. be i Carl Heymann, Heil. Geiststraße 7.

.

697 h

Engl. u. Mecklb. Reit⸗ u. Wa⸗ genpferde sind zum Verkauf an⸗

gekommen Behrenstraße Ni. 24 und auf See

gers hof.

161

Das Abonnement beträgt:

2 KRthlr. sür ] Jahr. 4 Rthlr. Jahr.

; 8 Rthir. / i Jahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

Insertions-Gebühr für den

Raum einer Zeile des Allg.

Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Aus landes nehmen Sestellung auf dieses glatt an, für Gerlin die Expedition der Alg Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

AM 182.

Berlin, Dienstag den 2m Juli

1844.

Inhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Allerhoͤchste Verordnung in Betreff der Disziplin der Advolaten und Anwalte im Bezirk des Appellations-Gerichts zu Köln. Rhein-Pro vinz. Bereicherung des bonner Museums. Beschleunigte Verbindung zwischen London und Köln. ;

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavpern. Die Auftritte in Feuchtwangen. Kurfürstenthum Hessen. Der Besuch der main= zer Advolaten⸗Versammlung verboten. Schreiben aus Luxemburg. ( Ständische Arbeiten; der e, du Grand⸗Duch é.)

Frankreich. Paris, Eisenbahn-Diskussionen der Deputirten- Kammer. Entdeckung legitimistischer Umtriebe. Nachrichten von der marolfanischen Gränze. Schreiben aus Paris. (Das angebliche Karlisten⸗Köomploit.)

Großbritanien und Irland. Oberhaus. Debatte über Verletzung des Briefgeheimnisses. Unterhaus. Die Feindseligkeiten zwischen Frankreich und Marofko. Schreiben aus London. (Jur Beleuchtung . über Verletzung des Briefgeheimnisses; Stellung des Ministe=

w, . Aus dem Haag. Schließung der Session der General—

Schweiz. Luzern. Eröffnung der außerordentlichen Tagsatzun

Spanien. Schreiben aus Madrid. (Die I ge gar * dem Urtheile der verschiedenen Organe der Presse; Vermischtes.)

24 und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Marlt—

Königsstädtisches Theater. (Eine Novität von Friedri ĩ g6sta ter. ( Friedrich Adami.)

k. 9. die if nd Er f nen n 1 ; und die dortigen Umbauten. Schreiben aus Paris. (E

Sue's „Ewiger Jude“) Vermischtes. ö .

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allerhöchstihren am Königli württembergischen Hofe alkreditirten ,, Gesandten . bevollmächtigten Minister, General⸗Major von Rochow, in gleicher Eigenschaft auch bei den Fürstlich hohenzollernschen Höfen zu beglau⸗ bigen geruht.

Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Karl nebst Höchstderen Tochter, die Prinzessin Louise, Königl. Hoheit, haben, von Glinicke aus, eine Reise nach Italien angetreten.

Dem Oberlehrer am Gymnasium zu Stettin, Dr. Bonitz;, ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Zur Feier des Leibnitzischen Jahrestages wird die Königl. Aka— demie der Wissenschaften am Donnerstag, den ten d. M., Nachmit⸗ tags um 5 Uhr, eine öffentliche Sitzung halten, zu welcher der Zu— tritt, auch ohne besondere Einladung durch Karten, freisteht.

Berlin, den 1. Juli 1844.

Das Sekretariat der , wenn der Wissenschaften.

öckh.

Angekommen: Der General⸗Major und Inspecteur der Aten Artillerie⸗Inspection, von Scharnhorst, von Stettin.

Abgereist: Se. Durchlaucht der General⸗Major und Com⸗ mandeur der hten Landwehr⸗Brigade, Fürst Wilhelm Radziwill, nach Heringsdorf.

Ilichtamtlicher Theil. Inland.

„Berlin, 1. Juli. Die Gesetz⸗Sammlung Nr. 19 ent⸗ hält folgende Allerhöchste Verordnung, betreffend die Ausübung der Disziplin über Advokaten und Anwalte im Bezirke des Appellatlons— gerichtshofes zu Köln. Vom 7. Juni 1844.

„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von , Preußen ꝛc. ꝛc. finden Uns bewogen, zur Beseitigung der Mißverhältnisse, welche daraus entstehen, daß gegen die Advokaten im Bezirke des Appellations-Gerichts= hofes zu Köln, welche zugleich als Anwalte angestellt sind, in Beziehung auf jede dieser beiden Eigenschaften ein verschiedenes Disziplinar-Verfahren stattfindet, auf den Antrag Unseres Staats Ministeriums, für den genann- ten Bezirk zu verordnen, was folgt:

§. 1. Jeder Senat des Appellations - Gerichtshofes, jeder Assisenhof und jede Kammer eines Landgerichts hat die Befugniß, über diejenigen Disziplinar-Vergehen der Advokaten und Anwalte, welche in den Sitzungen vorfallen oder ermittelt werden, sofort zu erkennen, ohne daß eine Berufung gegen die Entscheidung zulässig ist.

8. 2. Bei jedem außerhalb Köln bestehenden Landgerichte, an dessen Amts sitz wenigstens zwölf beim Appellations-Gerichts hofe immatri-= kulirte Advokaten wohnen, soll ein Disziplinar-Rath von fünf Advokat— er llt rf e ge, * ö wird aus den Advokat⸗Anwalten des

p ⸗Gerichtshofes und des Landgerichts nur ei is ziplinar⸗ von neun Mitgliedern errichtet. ö m , ,,,, S. 3. Advokat -Anwalte, 4) welche schon einmal mit Suspension oder einer schwereren Strafe gerichtlich oder im Disziplinarwege belegt, und nicht, auf Antrag des Disziplinar-Raths, von Unserem Justiz-Minister wieder für n, ,, 7 oder 2) * . Laufe des letzten Jahres zu irgend einer Disziplinarstrafe verurtheilt worden sind, kön ĩ itgli Disziplinar⸗Rathes sein. ; 3 , . S. 4. Die Mitglieder des Disziplinar-Rathes werden für jedes Justiz- jahr in folgender Art gewählt:; Die sämmtlichen Advokaten und Anwalte des Bezirks, für welchen die Wahl stattfinden soll, werden zu diesem Zwecke durch ihren Vorsteher nach eingeholter Genehmigung des General⸗Prokura—- tors zu Köln, ohne welche überhaupt keine General -Versammlung dersel= ben zulässig ist, drei Monate vor dem Ende jedes Justizjahres, durch schrifiliche Einladung zusammenberüfen, und die Erschienenen wählen unter dem Vorsitze des Voistehers nach Stimmenmehrheit,

in Köln vierzehn Kandidaten, in den übrigen Bezirken aber acht Kandida⸗ ten. von weschen , . die Hälfte . den älteren ff r e h, Advokatenstandes des Bezirks genommen werden muß. Es ist zufässig, aus= scheidende Mitglieder des Disziplinar- Raths wieder zu erwählen. Bel der zrsten Wahl, die binnen vier Wochen nach Verkündigung der gegenwärtigen Per nnng für das laufende Justizjahr stattfindet, ernennt der General= Prolurator denjenigen Advokat-Anwalt, welcher dabei die Functionen des Vorstehers, so wie denjenigen, welcher die Functionen des Secretairs zu versehen hat. Ueber die Wahl hat der Secretair ein Protokoll aufzuneh- men, welches die Anwesenden unierzeichnen.

§. 5. Nach vollendeter Wahl überreicht der Vorsteher Abschrift des Protokolls dem General- Prokurator, und dieser ernennt für das nächste Justiziahr unter den Gewählten die Mitglieder des Disziplinar⸗Raths und dessen Vorsteher, welcher zugleich Vorstand der Advokaten und Anwalte ist. Das dem Dienstalter nach jüngste Mitglied des Disziplinar⸗-Raths ver sieht die Functionen des Secretairs, nimmt übrigens, wie jedes andere

Mitglied, an der Abstimmung Theil. Die gewähllen, aber nicht zu Mit- gliedern des Disziplinar-Raths ernannten Advokat⸗Anwalte sind zur Stell⸗

vertretung für solche Mitglieder bestimmt, welche verhindert sind, an der Verhandlung Theil zu nehmen. Der General- Prokurator bestimmt die Reihefolge, in welcher dieselben einzuberufen sind. Ist der Vorsitzende in einzelnen Fällen verhindert, den Vorsitz zu führen, so vertritt ihn das älteste Mitglied des Disziplinar⸗Raths nach dem Dienstalter.

S. 6. Das Amt eines Mitgliedes, Secretairs oder Vorstehers des Disziplinar-Raths kann nicht abgelehnt werden. Die Weigerung, dasselbe 7 n, wird als Verzicht auf die Advokatur und Anwaltschaft an⸗ gesehen.

S. J. Dem Disziplinar-Rathe zu Köln wird außer der Disziplin über alle im Bezirke des dortigen Landgerichts wohnende Advokaten auch die über die Anwalte des Appellations- Gerichtshofes und des Landgerichts zu Köln übertragen. Eben so soll jeder bei einem Landgerichte außerhalb Köln zu bildende Disziplinar-Rath die Disziplin nicht nur über die im Bezirke wohnenden Advokaten, sondern auch über die für denselben an-

gestellten Anwalte ausüben.

S. 8. Dem Disziplinar⸗-Rath liegt vermöge seiner Disziplinar-Gewalt

ob, ) nicht blos über die Erfüllung der besonderen Amtspflichten, sondern auch derjenigen Pflichten der Advokaten und Anwalte zu wachen, welche Ehrenhaftigkeit, Redlichkeit, Zartgefühl und Anstand mit sich bringen; 2) Be⸗ schwerden, welche bei ihm von Parteien selbst angebracht, oder ihm von dem offentlichen Ministerium, oder den Gerichts Behörden überwiesen werden, uff g zu untersuchen, die Erledigung derselben herbeizuführen, auch von dieser Erledigung den Parteien und, wenn die Ueberweisung von dem öffent · lichen Minisferium oder den Gerichts-Behörden erfolgt ist, dem ersteren Kennt⸗ niß zu geben; 3) Verstöße, welche gegen die unter Nr. 1 bezeichneten Pflich= ten begangen werden, geeigneten Falls im Disziplinar⸗-Perfahren zu bestra⸗ fen, ohne Rückscht auf den sonst noch deshalb im Civil⸗ oder Strafverfah⸗ ren zulässigen Rechte weg. Insbesondere muß das Dis ziplinar · Strafver-⸗ fahren jederzeit eingeleitet und in der Sache selbst erkannt werden, wenn das öffentliche Ministerium solches in Beziehung auf ein dem Disziplinar⸗ , Disziplinar⸗Vergehen eines Advokaten oder Anwalts verlangt. §. 9. Jeder Advokat und jeder Anwalt ist verpflichtet, über Beschwer⸗ den oder Anschuldigungen gegen ihn auf Erfordern des Vorstehers schrift= liche Auskunft zu geben. Kommt es bei der Untersuchung hierüber auf die Vernehmung von ? fan , oder Schutzzeugen an, so hat der Voisteher den Ober⸗-Prokurator um Veranlassung derselben unter Mittheilung der Ak— ten zu ersuchen. Der Ober -Prokurator beauftragt alsdann mit der eidlichen Vernehmung der Zeugen den betreffenden Friedensrichter oder ersucht den Instructionsrichter um dieselbe und übersendet hiernächst die Verhandlungen an den e n

§. 10. Für das Strafverfahren vor dem Disziplinar⸗Rathe gelten folgende Vorschriften: 1) Der Angeschuldigte wird par 3 . ladung, in welcher die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen und die Be—= weismittel angegeben sind, zu der von dem Vorstande bestimmten Sitzung des Disziplinar⸗Raths mindestens acht Tage vorher berufen. Derselbe hat den Empfang der Vorladung unter dem Original zu bescheinigen; weigert er sich dessen, so ist ihm die Vorladung durch einen Gerichtsvollzieher kosten⸗ frei zuzustellen. 2) In der Sitzung, welche nicht öffentlich ist, werden die einzelnen Anschuldigungspunkte von dem Vorsteher entwickelt und die Zeu⸗ genaussagen und anderen Beweismittel durch den Secretair vorgelesen; der Angeschuldigte, wenn er erschienen ist, wird vernommen, und sodann die nach Stimmenmehrheit beschlossene Entscheidung sofort oder doch in einer zu diesem Zwecke sogleich zu bestimmenden und nicht über acht Tage hinaus anzusetzenden Sitzung verkündigt. 3) Der Beschluß wird von allen 2 ö. ö, . unterschrieben.

8. 11. Die Strafen, auf welche der Disziplinar-Rath zu er

befugt ist, sind: Ermahnung, Warnung, Verweis, , . ein Jahr, oder Verlust der Eigenschaft als Advokat oder Anwalt. Der in Bezug auf eine dieser beiden Eigenschaften erfolgte Ausspruch der Sus⸗ pension oder des Verlustes erstreckt sich jederzeit zugleich auf beide Eigen⸗ schaften. Er hat, ohne daß es nöthig ist, die proövisorische Vollstreckung zu bestimmen, die . daß von dem Tage der Zustellung des Dis ʒi⸗

e

plinar -Beschlusses an der Verurtheilte sich selbst dann, wenn er ein Rechts- mittel ergreift, vorläufig aller Dienstthätigkeit so lange enthalten ,,.

Königsstädtisches Theater.

Eine Novität von Friedrich Adami.

Am 27. Juni sahen wir zum erstenmale: „Kleine Leiden des menschlichen Lebens.“ Der Verfasser, unser bühnengewandter Friedrich Adami, hat bei der Bearbeitung dieser einaltigen Posse nicht blos das, am S. Juli 1843 auf dem pariser Théätre du Vaudeville zur ersten Aufführung gelangte und seitdem auch zu Berlin von der französischen Ge⸗ sellschaft im Konzertsaal des Königlichen Schauspielhauses mit Beifall ge- ebene Vaudeville von Clairville „Leds petites misères de la vie humaine““, ondern auch das unlängst zu Leipzig erschienene bekannte humoristische Werk „Kleine Leiden des menschlichen en, von Plinius dem Jün⸗

eren“ (Professor O. L. B. Wolff zu Jena) mit Vortheil benutzt.

enn der Bearbeiter die Anzahl der Personen auch nicht vermehrte, so hat er die vorgefundenen doch gewissermaßen neu eschaffen; auch manche Si⸗— tuationen sind die Zuthat Adami's. Jeder Sachkundige wird übrigens schon an dem Dialog und dessen ineinander klappenden Schlagwörtern erkennen, daß er J,. übersetzt sein könne; und eine Vergleichung der im Druck

erschienenen Nachbildung mit dem Original überzeugte uns von der Rich tigkeit dieser Annahme. Ludwig Bechstein hat uns in einem artigen Liede einen Grillen

fänger gezeichnet, dessen Lebensdevise lautet;

Ich bin verdrüßlich,

Weil ich verdrüßlich bin,

Bin ich verdrüßlich. n Ein solcher Murrkopf ist der Held unserer Posse. „Kleine Leiben!“ ruft er in seinem launischen Unmuth aus, „das ist das fatale Wort! Die großen Schicksalstücken sind lange nicht so schlimm. Sie kommen selten, man hat Zeit, sie zu ahnen, auf sie gefaßt zu sein, sie wieder zu vergessen. Aber diese kleinen Alltagsleiden, die mit uns qufstehen, mit uns zu Bette gehen, mit uns zu Tische sitzen, mit uns in Gestalt einer Fliege oder eines e gen Inselts Suppe essen, Kaffee trinken, die uns das Oel aus der Lampe, das Feuer aus dem Ofen stehlen, die Knöpfe von den Kleidern reißen, die Sprungriemen zerplatzen, den Backenbart krumm ziehen, die Schlüssel ver- legen, das Schnupftuch zu Hause lassen mit einem Wort, dieses dämo⸗ nische Spinnengewebe, dieser verteufelte Mückenschwarm von kleinen Unan⸗ nehmlichkeiten, kitzlichen Zufällen, vertrackten Rippenstößen und Hühneraugen Tritten, zarten Mißverständnissen, delikaten Störungen und minorennen Fa⸗ falitäten rein zum Verzweifeln, zum Davonlaufen. Aber sie laufen mit, die kleinen Leiden, sie verfolgen uns bis auf die Straße. Man hat sich fein emacht: man trampelt in einen Sumpf und macht sich schmupig lleines i, Der Wind reiht Ihnen den Hut vom Kopfe, Sie wie ein Schnell säufer hinterher lleines Leiden! Ein Maurer überschüttet Einen mit Kalk, daß man aussieht wie eine Göpsfigur lleines Leiden! Eine Staub- wolle streut Einem Sand in die Augen lleines Leiden! Ein Sonntags-

reiter feßt sich ans Pferd, das Pferd wirft ihn ab und setzt sich auf ihn

kleines Leiden mit großem Drucke: Die großen Uebel sind Dolchstöße, die kleinen Leiden Nadelstiche, man muß 9 länger 6. 82 der ganze Unterschied.“ Diesen Sermon des Griesgrams beantwortet im Original ein Freund unseres Grämlings durch folgendes Couplet: Moi, je suis des plus philosophes, Et comme il viens je prends le temps, Je ne vois pas des catastrophes Dans les petits vènements. Aus coups du sort, moi, tuujours je m'attends; Et si tu veux m' couter, me comprendre, Lous ces chagrins, ces petits embarras, Mon cher ami, tu n'as qu'âà les at tendre Pour Etre sür qu'ils n'arriveront pas. Auf diesem Gegensatz der Sein seus u benheñ des Spießbürgers zur Unruhe und Haß, eines von Spleen, Hypochondrie und Schwanzgalligkeit hin und her getriebenen und zu lauter übereilten oder dummen Streichen verleiteten Poltrons beruht das Interesse des Stückchens, das vor einem bis auf dem letzten Platz gefüllten Hause zur größten Belustigung aller Anwesenden aufgeführt ward und in die Vorrechte eines Kassenstuͤcks eintre= ten zu wollen scheint. Wenn Herr Grobecker in der Zeichnung des Rentiers Wulfrich Murr den mißtrauischen und verkommenen Kränkler ebensowohl als den aufbrausenden und jähzornigen Mißvergnügten hervor= heben wollte, so würden wir uns mit seiner Leistung ganz einverstanden er= klären. Er wurde gerufen. Die berolinisirende Köchin Barbara (auch in dem französischen Vaudeville bedient sich Jeanneton des pariser Jargons) wußte Mad. Adami, mit allen jenen Finten und Finessen auszusTtatten, woran die berliner Mägde nicht arm sein sollen. Herr Hän sel (Troklerj und Dlle. Heine mann (Wittwe Klang) griffen gut in das Ganze ein, welches den Erheiterungszweck der Posse vollkommen erreichte.

u.

Die Friedrichs⸗-Vorstadt in Berlin und die Missions⸗Stationen in Berbiee.

„Seit den letzten Monaten sind in den hiesigen Zeitungen mehrere 2 laut geworden, welche die bene e n a in et besprechen und empfehlen. Auch in dieser Zeitung sst schon zweimal (Nr. 4130 und 166) der beabsichtigte neue Küchenbau in' der Friedrich s- Vorsadt. vor dem potsdamer Thore zur Sprache gebracht worden. Zur Ausführung desselben sind gegenwärtig ammlungen milder Beiträge eingeleitet worden: von dem Erfolge derselben ist indessen zur Zeit noch keine Nachricht bekannt geworden; man hört nur von ein zelnen rühren den und ermunternden Beispielen thätiger Theilnahme; man hofft aber noch

immer auf allgemeinere Theilnahme, ohne welche eine auh i nicht ö ö sein würde. . ö Deckhna. ber ährend diese Verhandlungen schweben, welche den kirchliche . stand der großen Residenzstadt se nahe berühren, kommt . 5 dieses eine Missions⸗Nachricht zu Gesichte, die wir auch hier in Ber⸗ lin beherzigen sollten. Vor geraumer Zeit machte ohnehin die Tübinger Vierteljahrs⸗S chrift darauf ausmerksam, daß die Zeitungen den im—= mer merflicher in die Weltgeschichte eingreifenden Missions-Nachrichten ihre Spalten nicht mehr lange würden verschließen können.

Die Geschichte betrifft die Missions-Stationen von Berbice in Guiana englischen Antheils. Die dortigen englischen Missionare haben schon mehrmals den christlichen Eifer der bekehrlen Neger, sich ihre Kirchen aus eigenen Mitteln zu bauen und die kleinen zu erweitern, Schulen zu be⸗ gründen und für ihre Ausstattung zu sorgen, mit großer Freudigkeit ge⸗ rühmt. Missionat James Scott konnte schon vor mehreren Jahren der londoner Missions⸗Gesellschaft schreiben, daß er und seine Kolonie der eng⸗ lischen Unterstützung nicht mehr bedürse, obwohl die Gemeinde nur aus 860 Menschen, meistens Feldarbeitern, bestehe.

Jetzt wird nun Folgendes gemeldet, welches wir wörtlich nachschreiben: Im vorigen Sommer veranstaltete eine Gemeinde an dem Tage wo ihr Missionar nach einer langen Krankheit zum erstenmale wieder predigen konnte, eine neue Kollekte zum Bau einer Kirche. Die Sammlung betrug an diesem einzigen Tage, 3000 Guilders, eiwa 1500 Rthlr und die Geber waren lauter arme Neger, noch vor kurzem Sllaven Kinder und Greise mit weißem Haare, Alles drängte sich herzu, um nicht nur mit Worten, sondern mit der That zu beweisen, wie iheuer ihnen die Verkündigung des Wortes, wie lieblich ihnen die Füße der Friedensboten und wie ernst ihnen das Dankgelübde sei Es war auch nicht die erste Sammlung: für die Besoldung des Missiongrs und eines Lehrers für die 3. Kirche und die Schule war schon früher in gleicher Weise gesorgt worden.

Wir europäische Leser müssen wohl dabei an die Frage Christi denken: Sind ihrer nicht Zehn gesund worden? wo si * Neuner Luc. 17, 156 * * 6 fe en, .

Potsdam und die dortigen Umbauten.

Architektonische Entwürfe für den Umbau vorhande—⸗ ner, Gebäude. Auf Allerhöchsten Befehl Sr. . des Königs von Preußen herausgegeben von Persius, Königl. Baurath, Hof⸗Architekten und Mitgliede der Ober-Bau⸗ Deputation.

Von diesem seit 1843 im Verlag von F. Riegel nenden, nicht blos des Architekten, 6 * ö keit erregenden Werle liegen die beiden ersten Lieferungen, auf das geschmack⸗=