1844 / 192 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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n Bordeaur hat an den Richter Defontaine, der 2 fn, g ge. in Belgrave⸗ Square einen amtlichen Verweis *r : von Görtz aus folgendes Schreiben gerichtet, welches die di setzt mittheilt: kur en, l hr, * Herr, persönlich mein ganzes Bedauern aus, drücken welches ich über die Verfolgungen empsinde, denen Sie ausgesetzt * sen Männer, die sich zu meinen Feinden aufgeworfen haben, bemühen an meine Gesinnungen und die Beweggründe, welche so viele Franzosen 3 zu besuchen veranlaßten, zu verleumden; zum Glück aber können die 2 Zeugen, welche mich in London gesehen, es bekräftigen, daß von nichis als von der Wohlfahrt unseres gemeinsamen Vaterlandes die Rede war. Dies ist das beständige Ziel meiner Gebete, und in den Rechten, die ich nach den Gesetzen der alten Monarchie vermöge meiner Geburt geerbt, erblicke ich nur erfüllende Pflichten. Frantreich wird mich stets bereit finden, mich ihm ju opfem. In der Lage, in der ich mich befinde, kann ich für die, welche m meinctwillen leiden, nichts weiter thun, als ihnen meine Theilnahme n Empathie zu bezeugen. Möchten Sie also in dicsen Zeilen einige Euntschädigung für die Unannehmlichkeiten finden, welche Ihnen widerfahren sind. Ich erneuere Ihnen, mein Herr, die Versicherung meiner ganzen Ach⸗ ung und Gewogenheit. Heindich.

Paris, 6. Juli. Die heute aus Algier eingelaufenen Be⸗ richte von Z0sten verkünden die Aussicht auf nahe Ausgleichung des Streites zwischen Frankreich und Marokko. Ein von Oran zu Algier angekommenes Dampfboot meldet, daß die Besetzung von Uschda durch den Marschall Bugeaud bereits ihre Wirkung gethan hat. Der Sultan Mulch Abderrhaman erklärte, daß er die ohne seinen Willen begon⸗ nenen Feindseligkeiten desavouire. Der Kaid El Gengui, Befehls⸗ haber der marokfanischen Streitkräfte, der sich bei dem Anmarsche des Marschalls Bugeaud auf Uschda zurückgezogen, hat bereits den Stäm⸗ nen der Araber erklärt, daß er auf den Auspruch Marokko's, seine Gränze bis zur Tafna vorzuschieben, Verzicht leiste, wonach sie aus⸗ einandergelaufen sind. Marschall Bugeaud, der seit dem Gefechte vom Ften keines Feindes mehr ansichtig wurde, befand sich zuletzt mit seiner Armee zu Dschemah el Rhazawat, einem kleinen Hafenplatze, ungefähr 35 Lieues westlich von Oran. Dieser neue Küstenpunkt, der von den Franzosen erst kürzlich besetzt wurde, und der als Hafen ohne Bedeutung ist, da er den Schiffen nur wenig Sicherheit bietet, liegt iwa vier Lieues von Nedroma, einer kleinen Handelsstadt mit 3000 Einwohnern, und etwa 12 Lieues von Tlemezen, dessen Hafen er gewissermaßen bilden wird. Man hat, von Oran Truppen und, Material dahlngeschafft. General Lamoriciẽre operirt jetzt gegen Abd el Kader, der noch immer in der Nähe der Gränze von Ma⸗ rokko steht. I

Zu Algier hatte am 26. Juni Abends eine heftige Feuersbrunst stattgefunden. Das Feuer brach in der Barracke eines jüdischen Spessewirths aus und griff mit reißender Schnelligkeit um sich, ein ganzes Quartier, meist jedoch nur aus hölzernen Barracken bestehend, doch damit auch die Wohnung des Vischofs und viele Waaren ver⸗ brannten. Es befanden sich daselbst auch Militair-Effekten aller Art aufgehäuft, zu einem Werthe von 1,500, 000 Fr., wovon aber zwei

Drttheile gerettet wurden. Der Verlust an Werthen wird auf h, 0h0 Fr. angeschlagen, Menschenleben sind nicht verloren gegan= gen, wohl aber an 30 Personen verwundet worden, darunter Einige nicht unbedeutend durch das Zerspringen eines Pulverfasses. Die Mannschaft der sardinischen Fregatte „Beraldo“, unter ihrem Capi⸗ tain, Ritter Millelic, der selbst die Pumpe leitete, hat besonders rühmlich zur Löschung des Feuers mitgewirkt. Erst nach Mitternacht ward man desselben vollkommen Meister.

Großbritanien und Irland.

London, 6. Juli. Se. Masjestät der r von Sachsen, welcher auf einer Reife im Innern Englands begriffen ist, hat sich wirber an bie südliche Küste begeben und traf Sonntag den 30. Juni in Weymouth ein, begab sich von da über Lyme Regis nach Plymouth und besuchte Mittwoch den 3. Juli von dort aus, evonport. .

Die Post meldet, daß die Königin dem britischen Gesandten in Athen, Sir Edmund Lyons, zum Beweise ihrer Zufriedenheit das Großkreuz des Bathordens verliehen habe.

Am 3ten d. M. hat die feierliche Beerdigung des Dichters Campbell in dem Dichter⸗Winkel der Westminster⸗ Abtei stattgehabt. Die Zipfel des Leichentuches wurden von Sir Robert Peel, Lord Aberdeen, Lord Brougham, Lord Morpeth und anderen angesehenen

Männern getragen.

X London, 4. Juli. Die Entdeckung, daß auf dem Post⸗ Amte Briefe geöffnet werden, hat in England, wie zu erwarten war, mehr Sensation erregt, als irgend ein großes politisches Ereigniß. Die thörichte Einbildüngskraft des Volks ist in der That hierin wun⸗ derbar; jebes junge Mädchen in der Erziehungs- Anstalt bildet sich ein, Sir James rah lese ihre geheime Korrespondenz, und jeder Winkelkrämer glaubt, das Ministerium des Innern nehme Kenntniß von seinen winzigen Geschäfts-Angelegenheiten. Alle diese lächerlichen Begriffe hat die Presse bis zur unsinnigsten Höhe gesteigert, die über jede Gelegenheit erfreut ist, auf das dazu geweihte Haupt Sir James Graham's eine Fluth von Vorwürfen auszuschütten. Aber bei all' seiner Verfolgungssucht hat man die rechte Spur verloren; nicht Sir James Graham, sondern Lord Aberdeen hat Mazzini's Brief und zwar aus triftigen Gründen öffnen lassen, und der unglückliche Staats⸗ Secretair des? Innern muß für seines Kollegen Maßregeln büßen. Indessen wird die Angelegenheit vor einem geheimen Comité beider Häuser untersucht werden, wodurch hoffentlich das Publikum bald von seinen falschen Vorstellungen über diese Sache zurückkommen wird. Es ist überhaupt sehr wahrscheinlich, daß die ministe⸗ rielle Befugniß, Briefe zu eröffnen, bei dieser Gelegenheit durch ein Gesetz . aufgehoben werden wird. Was den vorliegen⸗ den Fall anbetrifft, so bin ich geneigt, zu glauben, daß die Ausübung dieser def gi durchaus gerechtfertigt war und mit gutem Erfolg stattfand. Mazzini ist dae allbekannte Haupt einer Partei von Män⸗ nern, welche in eine ausgebreitete Verschwörung, den Frieden Ita⸗ liens zu stören, verwickelt ist, und deren Pläne für dieses Jahr haupt⸗ sächlich durch die Umsicht der englischen Regierung, wie durch die Veröffentlichung eines großen Thells ihres Projektes in der Times vereitelt worden sind.

Die Königin wird zu Anfang der nächsten Woche nach Windsor . und man erwartet ihre herannahende Niederkunft, welche dort

attsinden soll, vor Ende dieses Monats.

Das politische Interesse der Session ist nun vorüber; die Oppo⸗ i, hat ihre Angriffe eingestellt, nachdem sie gefunden, daß das 1 n e. durch die neullchen Ereignisse erschüttert war. Nichts läante auch in Ter That für Lord Jähn Ruffell so nachtheilig sein,

snverhoffter Sieg, ie e, da die Lage der Dinge, s un⸗

astis si für das gegenwärlige Kabinet sein mag, nicht iim gering-

2 ir, fan e Aussichten darbietet. Ja ich möchte be- ung verlorin ken. . e. e , en Session an ihrer Stel⸗ unheitharen Abd ne ng T ö mmer sind sie der Gegenstand der der Mornin ö on. Lord Palmerston ergeht sich in

egen grun in ch un n seinen gewöhnlichen Derlamationen 9 ] d M. Gunsten einer kr iti ,,,, zu wecken. Die Broschüre des Prinzen von Join ville hal zwar wirl⸗

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lich den kriegerischen Geist in England in höherem Grade angeregt, als irgend Etwas seit den letzten vier Jahren, aber das hat nur in sofern sich geäußert, als es eine größere Betriebsamkeit in den Schiffs⸗ Ausrüstungen zur Folge hat. Unter den möglichen Fällen, welche die gegenwärtige französische Expedition gegen Marokko in Aussicht stellt, gehört die Besetzung Tanger's von Seiten der Seetruppen des Prinzen von Joinville zu demjenigen, welcher England keinesweges unerwartet käme, obschon dieser Fall, wenn er wirklich einträte, ernstliche Verlegenheiten herbeiführen dürfte. Der Norden Marokkos ist ohne Zweifel gegen den Krieg, und doch ist dieser Theil des Landes gerade am meisten deni Angriffe ausgesetzt. Es ist indeß schwer zu sagen, ob selbst aus einem Einfall der französischen Armee in Marokko ein wirklicher casus belli entstehen würde, und die Folgen, welche die Unvorsichtigkeit des jungen Admirals erwarten läßt, werden deshalb sehr wahrscheinlich für England nicht geringe Schwierigkeiten veranlassen. Ich glaube in Wahiheit, daß der Kaiser von Marokko die angebotene Vermittelung des engli- schen Konsuls zurückgewiesen hat. Uebrigens kann nichts über den blinden Fanatismus gehen, mit welchem dieser maurische Potentat auf einem Streite zu beharren scheint, der doch so verzweifelt wenig günstige Chancen ihm darbietet.

Griechenland.

* Athen, 24. Juni. Schon seit mehreren Tagen befürchtete man, daß das Volk hier eine Demonstration gegen die Minister zu machen brabsichtigte, die aber durch die Wachsamkeit des Stadt⸗Kom⸗ mandanten vereitelt und immer auf einen anderen Tag verschoben wurde, Gestern Abend nun versammelte sich eine Menge müßiges Volk bei der Musik des Sonntags auf der Promenade, und die Militair⸗ Wachen waren deswegen verstärkt worden. Dies erregte den Un⸗ willen vieler Palikaren⸗ Offiziere, welche unschickliche Aeußerungen dar⸗ über laut und unverhohlen zu machen sich erlaubten. Der Hof pflegt gewöhnlich hinauszufahren, um der Musik beizuwohnen, doch erschien er bis zu Ende der Musik, während welcher Alles ruhig blieb, dieses Mal nicht. Sobald das letzte Stück gespielt war, ürmte nun die ganze Volksmasse hinauf zum Königlichen Palais, welches jedoch mit Soldaten stark besetzt war. Kaum hatte der Haufen angefangen auszurufen: „Es lebe der König! nieder die Minister!“ als der General Kalergis den aufgestellten Ulanen Befehl gab, auf das Volk mit dem flachen Säbel einzuhauen und es auseinanderzutreiben, ein Befehl, der sogleich ausgeführt wurde, und in wenigen Minuten war der Platz leer. Eine Menge ziemlich stark Verwundeter wurden nach dem Hospital gebracht; denn um den Säbelhieben der Lanciers zu entgehen, stürzte sich das Volk haufen⸗ weise von der ziemlich hohen Terrasse hinunter. Den ganzen Abend blieben alle zum Palais führenden Straßen gesperrt, doch wurde nichts weiter unternommen.

General Kalergis, welcher nach dem 3. September stets den lobenswerthesten Eifer für den König und die Erhaltung der öffent⸗ lichen Ruhe an den Tag legte, hat sich natürlich durch sein energi⸗ sches Einschreiten viele Hern gemacht, und die Erbitterung zwischen den Bürgern und dem Militair hat dadurch nur zugenommen. Die Oppos sition beschuldigt Kalergis, unconstitutionell gehandelt zu haben, in⸗ dem nach ihrer Meinung einer militairischen Attacke eine Proclama⸗ tion oder sonstige Warnung hätte vorangehen sollen, und behauptet, das Volk habe nichts Gesetzwidriges gethan, sondern habe das volle Recht, feine Meinung öffentlich auszusprechen.

Heute ist die folgende Proclamation im Druck erschienen und durch die Stadt verbreitet worden:

Mitbürger! Einige Uebelgesinnte, zum Glück nur eine kleine Zahl, haben gestern versucht, die Ruhe zu stören, welche durch Euer gutes Be⸗ nehmen unter den schwierigsten Umständen stets erhalten wurde. Die Gar⸗ nison mußte zu ihrem großen Leidwesen einschreiten, um die Zwecke der Uebelgesinnten zu vereiteln. Vielleicht, leiden einige unschuldige Bür— ger darunter, weil es unmöglich ist, in solchen Fällen nur die Schul⸗ digen zu erkennen. Mitbürger! Meine Gefühle für Euch sahet Ihr bel allen fritischen Fällen, in welchen auch die Garnison Euer Vertrauen sich erworben hat. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die einfache Neugierde bie Meisten von Euch bewog, sich auf dem Platze vor dem Palais einzu- finden. Wisset aber, daß meine militairischen Pflichten mich nöthigen, wegen der Ruhe der Stadt solche Zusammenrottungen nicht zu erlauben, wesche die friedliebenden Bürger beunruhigen, den Verdacht der Unruhen erregen und die Missethäter ermuthigen, indem sie ihre verbrecherischen Um-= triebe im Schoße der Neugierigen verbergen.

Im Namen des Vaterlandes, bei dem heiligen Evangelium unserer politischen Existenz, welche wir so mühselig erworben haben, beschwöre ich Euch, Freunde und Mitbürger, das lobenswerthe Benehmen zu bewahren, welches Euch am 3. September und seitdem, einen unsterblichen Namen errungen. Ich sage Euch nicht, daß Ihr denen Lein Gehör geben sollt, welche die Ruhe zu stören suchen, weil ich volles Vertrauen in Euch setze, allein ich bitte Euch, nicht aus Neugierde zusammenzulaufen, weil die Gar⸗ nison dadurch in eine unangenehme Lage versetzt wird, und obgleich dieselbe für Euch jene brüderliche Liebe nährt, von welcher Ihr so sprechende Be⸗ weise gegeben und erhalten habt, ist folche nach ihren militairischen Pflichten gezwungen, kräftig einzuschreiten, um jede Volksbewegung zu verhindern.

Mitbürger! Erinnert Euch, daß der Grundstein jenes politischen Systems, welches wir Alle mit Leib und Seele unterstützen, die öffentliche Ruhe ist. Wir müssen sie Alle aufrechterhalten, weil ohne sie die Anarchie die Kraft der Gesetze umstößt. Feinde des Vaterlandes sind diejenigen, welche glauben, durch demagogische Mittel den Willen unseres verehrten Monarchen zu beugen. Behandelt solche schimpflich, so oft sie Euch zu verführen suchen, zeiget ihnen Verachtung und gebet ihnen zu verstehen, daß Ihr die Constitution nicht verlangtet, um die öffentliche Ruhe zu stören.

Athen, den 12. (24.) Juni 1844.

Der Militair-Gouverneur der Hauptstadt und Adjutant Sr. Majestät des Königs Dem. Kalergis.

Den 26. Juni. Das kräftige Auftreten der Regierung hat einen sehr vortheilhaften Eindruck gemacht, und viel dazu beigetragen, ihre Partei zu verstärken, indem eine große Anzahl Menschen, die zu keiner Partei gehörten, durch das Einschreiten Bes Militairs einge⸗ schüchtert sind, und sich zu den Anhängern des Ministeriums geschla⸗ D haben. Die Sache wird näher untersucht, und die Rädelsführer

rrenge bestraft. Eine Menge junger Leute sind in Folge dessen arre⸗ tirt, und von dem Staats-Prokurator verhört worden, unter anderen ein Bruder des nappistischen früheren Demarchen von Athen, Herrn Kalliphronas. Von den Verwundeten sind vier gestorben.

In der Angelegenheit von Grivas scheint den König das Migi= sterium zu unterstützen, denn er beschuldigt Tzavellas, welcher es für nöthig gehalten hat, sich in einem an den Kriegs-Minister gerichteten Schreiben zu rechtfertigen, seine Instructionen überschritten zu haben, und hat seine Entlassung, sowie die von Garbikiottis Grivas und dessen Schwager Karatassos angenommen. Bis jetzt ist nur ein neuer Adjutant in der . des Oberst - Lieutenants Karadsa von der Artillerie ernannt. Grivas selbst, ist auf der französischen Korvette „Diligente“ auf eine, Kreuzfahrt nach Syrien geschit worden. Man scheint allgemein der An- sicht zu sein, daß dieses das Beste war, was eschehen konnte; denn ware Grivas hier geblieben, so hätte das Ministerium nur die Alter-

native a ihn entweder vor ein Kriegsgericht zu stellen, was wahrschelnlich die Erbitterung der Gemüther noch mehr gereizt hätte,

oder ihn frei zu lassen, was als die Eingebung von Furcht und Schwäche würde bezeichnet worden sein.

gandels- und Börsen - Nachrichten.

Berlin, 11. Juli. Die gestrige Flauheit in Eisenbahn · Effelten hat heute nachgelassen, und die meisten derselben wurden bei nicht unbedeutenden Üümsätzen eiwas höher bezahlt.

Koblenz. Bei der Art und Weise, wie jetzt die Dampsschleppschiff⸗ fahrt auf dem Rheine nur von faufmännischen Gesellschaften zu ihrem aus-= schließlichen Vortheil betrieben wird, kann es nicht fehlen, daß der Segel schifferstand wesentlich leidet und nach und nach verarmt. Das Königliche Hollvernement hat deshalb sämmtliche Handels Kammern abermals zum gutachtlichen Bericht darüber aufgefordert, wie einem solchen Uebel abzuhel fen sei. Diese haben, wie der koblenzer Korrespondent der Elberfelder Zeitung meldet, sich einstimmig dahin ausgesprochen, daß dem Schiffer= srande dadurch einigermaßen geholfen werden könnte, wenn die Regieru⸗ sich bereit fände, Dampfschlepper auf ihre Kosten bauen zu lassen und se den Segelschiffern zur Disposition zu stellen.

Das Königl. sächsische Finanz⸗Ministerium hat beschlossen, die Porto⸗ Freiheit, welche den inländischen, das Gewicht von 40 Pfd. nicht überstei- genden Post-⸗Sendungen für die berliner Industrie⸗ Austellung bereits zuge⸗ standen worden ist, gleichmäßig auch den derartigen Sendungen aus ande⸗ ren deutschen Bundesstaaten bei den Königl. sächsischen Posten zu bewilligen.

D erli ner m d r n 2. Den 11. Juli 1844.

Pr. Cour. Pr. Cour.

. 8 r K om n r & nriet Geld. n nm v. Brief. Geld. Gem. St. Schuld-Sch. 357 101 101* krl. Pots. EBisenb. 5 165 Prämien- Scheme do. do. Prior. Obl. 4 103 1 4 gech. a 50 T.. 873 M84. Ehr. kisevyb. - 190 Kur- u. Neœumâr e. do. do. Prior. Opl. 4 104 Schuldversebr. 35 99 Erl. Anh. Eisenb. 161

Berliner Stadt- do. do. Prior. Obl 103 Obligationen 37 101 100 Dũüss. Elb. Eisenb 953 *

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do. d0. Prior. Obl. 4 98 98 5

Denz. do. in In. 48 Westpr. pfandbr. 3) 1015 1005 Rhein. Fisenb. 88 Grossh. Pos. do. 4 104 104 Ido. do. Prior. Obl. 4 98 do. do. 3 10909 997 do. Staat garant. 3 9695 Ostpr. Pfandhr. 337 ö 101 Berl. Frankf. Eis nb. 5 150 . Pomm. do. 35 101 ö do. do. Prior. Obl. 4 103 Kur- u. Neum. do. 37 101 3 101 Ob. Schles. kisnb. 4 122 Schlesische do. 37 100 do. Lt. B. v. einger. 116 ö R. StB. Li. Au-. 1305 129 Gold al marco. 6 Magd. Halbst. Eb. 4 120 Friedrichsd'or. 4 137 13 Brl. Schw. rb. E. 4 118 And. Gldm. à 5 Th. 16 12 1135 ao. do. Prior. Opl. 4 1031 ö Disconto. 3 1 JBonn-Käölner ** 5 1313 Pr. Cour.

Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

1407 140

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4, 250 FI. Kurz , Bo n. n, ijah isn, Hamburg...... w 300 Me. Kurz 150

k 300 WR. 2 Mt. 1493 ,, 112k. 3 Mt. 6 2236 223 J 300 kr. 2 Mt. 797 7o9re Wien in 20 Rr... 150 FI. 2 Mt. 1091 ö 150 FI. 2 Mt. 102 102 J 100 Thlr. 2 Mt. 99 Leipzig in Courant im 14 ThI. Fuss. 100 Thlr. ö *. / et 33. Frankfurt a. M. 24 FI. Fuss.... 100 *I. 2 Mt. 56 2256 158 Petersburg. ...... ...... 100 sRbl. 3 Woeb. ö 1074

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 7. Juli. Niederl. wirkl. Sch. 61 z. 59h span. 21 3.

zinsl. —. Neue Anl. 21.

Antwerpen, 6. Juli.

Frankfurt a. M., S. Juli. 596 Met. 1123 6. Bank- Actien p. ult. 2012. Bayr. Bank-Actien 717 G. Hope 89M Br. Stiegl. 89 Br. Int. 60 78. Poln. z00 FI. S4 G. do. Soo FI. 93 G. do. 200 FI. 29.

Ham b urg, 9. Juli. Bank-Actien 1675. Engl. Russ. 1I2.

Paris, 6. Juli. 5ꝰb Rente sin our. 122. 30. 395 Rente fin cour. 81. 90. 596 Neapl. au eompt. 99. 59H Span. Rente —.

Pass. —.

Wien, 7. Juli. Anl. de 1839 130. Nordb. 140. Glogtzn. 114.

Mail. 1112. Livorn. .

Königliche Schauspiele.

Freitag, 12. Juli. Don Juan, Oper in 2 Abth., mit Tanz.

Musik von Mozart.

KRönigsstädtisches Theater.

Freitag, 12. Juli. Besser früher als später. Lustspiel in 3 Al- ten, von Fr. Heine. Hierauf: Köck und Guste. Vaudeville Posse in 1 Akt, von W. Friedrich. (Dlle. Julie Herrmann: Guste, als

Gastrolle.) . Sonnabend, 13. Juli. Emiliens Herzklopfen. Hierauf: Nehmt ein Exempel daran! Dann; Adrienne, oter: Der Beruf. (Olle. Julie Herrmann, im ersten Stück: Emilie, im dritten: Adrienne, als Gastrollen.) Dazu; Gast⸗-Vorstellung der Mad. Weiß, mit ihrem aus! 36 Kindern bestehenden Ballet Personal, in 3 Abtheilungen. Sonntag, 14. Juli. Er weiß Alles, oder: Der Alkade von Molorldo. Hierauf: Köck und Guste, (Olle. Julie Herrmann: Guste, als Gastrolle) Dazu: Gast Vorstellung der Mad. Weiß, mit ihrem aus Zh Kindern bestehenden Ballet⸗Personal, in 3 Abtheilungen.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Beilage

des Verständnisses (Ephes. 1, 18.) und in der Stunde der Anfechtung fest

M 192.

1091

Inhalt.

Dentsche Bundesstagten. Königreich Württemberg. Etlaß des edangelischen Konsisto riums an die evangelische Geistlichkeit. Freie Stadt Frankfurt a. M. Schiedsgericht. Stistangen der jüdischen Gemeinde.

Schweden und Norwegen. Christiania. Enthusiasmus wegen des

SEönigl. Beschlusses über die Unions-Flagge.

3 Sanum aus Palermo. (Reise des Königs; Gewerbe— Aus stellung.

Spanien. Schreiben aus Paris. (Die Minister-Krisis beseitigt; der

Sultan von Marollo verwitst das Ultimatum der spanischen Regierung.)

Vereinigte Stagten von Nord⸗Amerika. Schreiben aus New ort. (Biographisches über die Präsidentschafts-Kandidaten J. K. Polk und Dallas.)

La Plata⸗Staaten. Schreiben aus Paris. (Weiteres über die Stel⸗

lung der franz. Legion zu Montevideo.) Haiti. Schreiben aus Paris. (Weiteres zur Eiläuterung des jüngsten Präsidenten⸗Wechsels.)

Eisenbahnen. Preßburg. Die Central Eisenbahn auf dem linken Donau- User. Schreiben aus Paris. (Das Eisenbahn-System des Ingenieurs Arnoux. von Neden: Die Eisenbahnen Deutschlands.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Kanal-Verbindung zwischen Rhein und Ems. ;

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Württemberg. In unserem Lande wird das Resormations⸗Fest je am Sonntag nach dem 25. Juni gefeiert. In

als von dem Winde gelehrter Meinungen eischreckt oder wankend gemacht, des Tages harren dürfen, da der Herr auch zu diesem Sturme sprechen wird: Bis hiReher und nicht weiter! (Hiob 38, 11.)

Beilage zur Allgemeinen Preußischen

Denn Seine Ver⸗

heißungen (Joh. 109, 16. Matth. 5. 5. . 24, 13] sind Ja und Amen.

Darum bitten wir Euch in Seinem Namen und ermahnen durch Euch, daß Niemand von den Unsrigen es an der Treue und Sanstmuth fehlen lasse, wodurch sie am Ende igen in Erfüllung gehen. Gott aber der Hoffnung erfülle Euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, daß Ihr völlige Hoffnung habet durch die Kraft des heiligen Geistes! (Nöm. 15, 13.) Stuttgart, den 25. Juni 1841.

Freie Stadt Frankfurt. Der frankfurter Gewerbe⸗Verein hat die Einführung von Schiedsgerichten für Civilstreitigkeiten an⸗ geregt, und die Gesellschaft für nützliche Künste und Wissenschaften denselben Gegenstand in einer besonderen Sitzung erwogen. Nach Beseitigung mehrfacher Widersprüche wurde, laut einer Mittheilung aus Frankfurt, eine, theils aus Gelehrten, theils aus Kaufleuten und Handwerkern bestehende Kommission ernannt, welche sich bereits mit den Vorarbeiten für jene Einrichtung beschäftigt. Die israelitische Gemeinde zu Frankfurt läßt jetzt eine Synagoge auf eigene Kosten errichten, und auch die Gründung eines israelitischen Versorgungs⸗ hauses ist durch ansehnliche Beiträge gedeckt; außerdem wird noch eine Stiftung zum Besten jüdischer Lehrer, ihrer Wittwen und Waisen, unter dem Namen „Creizenach⸗Stiftung“ demnächst ins Leben treten.

Schweden und Norwegen. Christiania, 2. Juli. Der Königliche Beschluß in Betreff

diesem Jahre hat das Königl. evangelische Konsistorium zu Stuttgart der gemeinsamen Kriegs und Handelsflagge (S. das gestrige Blatt

nachstehenden Erlaß an die gesammte evangelische Geistlichkeit des Königreichs Württemberg publizirt, welcher sich gewiß des allgemein⸗ sten Beifalls zu erfreuen haben wird.

Die eigenthümlichen und, wie nicht zu verkennen ist, sehr schwierigen Verhältnisse, welche seit nicht langer Zeit in der christlichen Kirche ebenso zwischen den zwei Haupt-Bekenntnissen des Abendlandes wie zwischen dem römischen und griechischen Theile der katholischen Welt eingetreten sind und in der ersteren Hinsicht auch die bisher so friedlichen Gränzen unserer Heimat nicht unberührt gelassen haben, geben dem evangelischen Konsistorium, mit höchster Genehmigung Sr. Masestät des Königs, Veranlassung, an dem heutigen gedächtnißreichen Tage ein Wort des Vertrauens und der Ermah— nung an Alle, welche mit ihm zum Dienste der evangelischen Kirche dieses Landes berufen sind, zu richten. f

Bei den mancherlei Gegensätzen, die jetzt leider in so vielen Gegenden woselbst Evangelische unter einer katholischen oder Katholische unter evangelischer Bevölkerung wohnen, mehr eder weniger sich heivor= drängen, muß unser erstes Anliegen sein, den Geist konfessioneller Miß— achtung und Zwietracht von unseren Gemeinden allenthalben ferne zu hal— ten. Es ist solches auch ganz gemäß der Lehre und Absicht des Herrn auf dessen heiligem Evangelium, als dem Worte der Wahrheit und des Friedens, unser Glaube steht, und wir haben jede Störung eines ruhigen Beisammenwohnens der Angehörigen beider Bekenntnisse und jede Forderung, die Freiheiten und Rechte der einen Konfession denen der anderen unter-

d. A. Pr.

Z.) ist hier mit allgemeiner Begeisterung aufgenommen worden. Im Theater, wo die Nachricht davon wie ein Lauffeuer sich verbreitete, indem mehrere Exemplare des Königlichen Beschlusses von Hand zu Hand gingen, wurde nach dem Schlusse der Vorstellung unter Begleitung des Orchesters das Flaggenlied und dann, nach wie derholtem Hurrah für den König und die Flagge, das Nationallied gesungen, woran bei aufgezogenem Vorhange das ganze Schauspieler⸗ Personal theilnahm. Die neue Unionsflagge wird am 14. Juli, dem

Geburtstage des Königs, auf der Festung Aggerhuus aufgezogen werden. .

Der Constitutionelle sagt über die Flaggen Aenderung:

„Seit Stiftung der Union ist kaum ein Beschluß von größerer Wich—⸗ tigkeit für die auswärtigen Verhältnisse Norwegens gefaßt worden,

als der, den die Resolution vom 20sten ankündigt. Die äußeren Merkmale der Selbstständigkeit eines Volkes sind eine Sache von der höchsten Wichtigkeit; hier, wie sonst nirgends in der Welt, ist die Form Wirklichkeit. Es galt hier, das eine der beiden, unter gleichen Be⸗ dingungen vereinten Reiche das Zeichen dieser Gleichheit zur Schau tragen, es galt, den einen der beiden Waffenbrüder, die einander ge— genfeitige Freundschaft und Beistand geschworen hatten, zur Seite des anderen mit seinem eigenen Zeichen vortreten, statt ihn, seines

zuordnen und nachzustellen, nicht blos als eine Verletzung der nach langem

Pflegebruders Farben auf seinem Schilde tragend, demselben folgen

Streit und großem Blutvergießen beschworenen Friedensschlüsse, so wie der jüngsten Gründgesetze der deutschen Nation und unserer eigenen Landes— Verfassung, worauf zugleich jede gerechte Hoffnung für die Zukunft des Vaterlandes ruht, sondern als eine Verleugnung der llarsten Lehren und Gebote des göttlichen Wortes und als ein durchaus unchristliches und un— seliges Beginnen, wodurch die Ruhe der Staaten und das Wohl der Völker eben so im Großen untergraben, wie im Kleinen die Eintracht des Familienlebens gefährdet wird, anzusehen und zu verabscheuen. In solchen Zeitläuften ist freilich die Versuchung groß, Unrecht mit Unrecht, namentlich Scheltwort mit Scheltwort zu vergellen. Aber diese Zeiten sind uns nicht zum Fall, sondern zur Bewährung bestimmt, und es erhöht sich für uns eine gedoppelte Pflicht: einmal, dahin zu wilken, daß unsere Ge— meinden ihres Glaubens deutlich bewußt und standhaft froh seien; und so⸗ dann, Sorge zu tragen, daß wir und die Unsrigen nicht aufhören, das Evangelium des Friedens zu treiben, auch solchen gegenüber, welche das Gebo des Friedens vergessen.

Zu dem Ersteren gehört, daß in der Predigt und im Jugend-Unterricht die Hauptstücke des evangelischen Bekenntnisses, als: von der heiligen Schrift, als der allein sicheren und vollständigen Erkenntnißquelle unseres Heils, von der Rechtfertigung aus dem Glauben an Jesum Christum, von dem allge⸗ meinen christlichen Priesterthum und von den beiden Sakramenten des Neuen Testaments, klar und faßlich vorgetragen und mit den unzweideuti= gen Aussprüchen des göttlichen Wortes gründlich erwiesen; daß namentlich in der Konfirmanden -Vorbereitung, und wo es einen christlichen Unterricht für die erwachsene Jugend giebt, auch hier an gehöriger Stelle auf die vor- nehmsten Unterscheidungs-Lehren der christlichen Konsessionen die geeignete Räͤcksicht genommen und der apostolische Charakter des evangelischen Glau⸗ bens, insonderheit die Schriftmäßigkeit der evangelischen Abendmahls Lehre, geltend gemacht werde, damit die Genossen unseres Glaubens gegenüber Fen mündlich und gedruckt umlaufenden Verdächtigungen und Verunglimpfun⸗ gen ihrer Lehre und den verschiedenartigen, wenn auch wohlgemeinten Ver⸗ suchen, sie vom evangelischen Bekenntniß abwendig zu machen eben so geschickt seien als bereit, den Grund unserer Hoffnung und Ueberzeugung mit Freudigkeit zu verantworten.

Auf der anderen Seite ist es aber unerläßlich, solche Belehrungen stets mit Anerkennung des gemeinsamen christlichen Inhalts auch derjenigen Kon⸗ fessionen, von welcher wir immerhin in sehr wichtigen Stücken abweichen müͤssen, zu ertheilen; Angriffe, die gegen den Werth und das Recht unseres Bekenntnisses gemacht werden, mit Ruhe und ohne Bitterkeit zurückzuweisen, in Allem aber sich in einer leidenschaftlichen Vertheidigung der eigenen Kirche durch gehässige Schilderung der Lehren und Gebräuche der anderen Konfessionen oder durch persönliche Anspielungen und Ausfälle auf unduld- same Mitglieder derselben zu enthalten. Vielmehr soll der Eifer für die Wahrheit überall durch Besonnenheit geleitet und durch Liebe geheiligt sein. So gebührt es dem Amte, das die Versöhnung prediget (2. Kor. 5, 18.). Dadurch wird sich die inwendige Herrlichkeit unserer Kirche und die gött— liche Kraft unseres Glaubens am besten offenbaren, und sind unsere Ge⸗ meinden des Schutzes werth, den wir alsdann von der Obrigkeit zu er- warten dus göttlichem und menschlichem Gesetz eine Berechtigung haben.

Je wichtiger jede dieser Aufgaben an sich und je schwieriger überhaupt und in besonderen Verhältnissen die gehörige Verbindung von Eifer und Vorsicht, Kraft und Milde ist, um desto mehr müssen die Vorsteher der Ge⸗ meinde, der Geistliche und die übrigen Mitglieder des Ktirchen-Konvents, mit gutem Beispiele der Festigkeit in dem einen, der Duldsamkeit in dem anderen Stücke, voranleuchten, und muß vor Allem die Predigt und das beichtväterliche Bezeigen Jedem den Grund und Maßstab darbieten für das Bekenntniß der eigenen und für die Beurtheilung fremder Ueberzeugung. Dazu ist uns aber nächst dem Worte unseres Herrn und den Schristen sei⸗ ner Apostel kein schöneres Muster vorgestellt, als das vor 314 Jahren ab— gelegte glorreiche Bekenntniß unserer Vorfahren, zu dessen großen Vorzügen ja gerade die Vereinigung einer leidenschaftlosen Abwehr dessen, was dem evangeli⸗ schen Glauben unangemessen erscheint, mit einem entschiedenen Festhalten und Aussprechen der erkannten Wahrheit gerechnet wird. Möge dieses Vorbild, wie man in allen Jahrhunderten mit der evangelischen Predigt weislich verfahren soll, zunächst bei der bevorstehenden Erinnerungs-Feier der Reformation und ihrer von Gott erkorenen Rüstzeuge überall, und ganz besonders in den paritäti⸗= schen Otten, fleißige Nachahmung finden, auf daß wir den Ruhm behalten müssen, unsere Lindigkeit kund sein zu lassen allen Menschen (Phil. 4, 5.); daß die unserer Leitung Anvertrauten klar und gewiß mit erleuchteten Augen

und unbeweglich (1. Cor. 15, 58.) erfunden werden, und unsere Gemeinden, als erbauet auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus

zu lassen. Die Resolution, das Unions Wappen und die Unions⸗

Flagge betreffend, ist nur ein Theil der Supplementar-Bestimmungen, die neben der bestehenden Bundes⸗Akte unsere und Schwedens gegen—

seitige Verhältnisse näher entwickeln sollen, und sie war um sso er⸗ wünschter und nothwendiger, als das früher Bestehende das Prinzip der Union verletzte, und dessen Kraft schwächte.“

alien.

2 Palermo, 24. Juni. Unser König, am 18ten d. M. in Messina eingetroffen, bereist mit zahlreichem Gefolge mit dem Dampfschiff die östliche und, südliche Küste der Insel. Se. Ma— sestät waren zuletzt in Catanig, und wurden auf den 25sten in Gir⸗ genti erwartet, von wo aus Sie sich nach Trapani und endlich nach Palermo begeben werden, wo große Vorbereitungen zum Empfang gemacht worden sind. Auch für das Rosalien-Fest haben die Vor⸗ bereitungen schon begonnen, und bleibt der Hof hier, so wird dasselbe vorzüglich glänzend ausfallen. Man kündigt auch die nahe Ankunft hoher und ausgezeichneter fremder Reisenden an. Der König von Bayern wird nächstens erwartet. Sicilien steht ein Jahr des Ueberflusses und Wohllebens bevor.

Wir haben hier auch die alle zwei Jahre wiederkehrende Ge⸗ werbe⸗-Ausstellung. Wir bemerken hübsch und solid gebaute Wagen, reich ausgearbeitet. Viele Messing⸗Arbeiten voller Zierrathen, Guß⸗ eisenwaaren, gut gearbeitet, Seiden⸗', Baumwollen⸗ und Leinenstoffe, welche wenig zu wünschen übrig lassen; nur ist dieses Alles nicht Manufaktur-Arbeit, es ist vielmehr Kunstsache, auf den Luxus der Reichen und ihr Geld berechnet; Gegenstände zu verfertigen, welche, wie in anderen Ländern, selbst dem Bettler zu Gebote stehen, daran hat hier noch Niemand gedacht. Wir sehen einige gedruckte Kattune, in deren Verfertigung einige Heruntersetzung der Preise betrifft, um sich gegenseitig zu Grunde zu rich= ten; hierin zeichnet sich die Armen-Anstalt unter dem Patronat des Fürsten Pallagonia, zur Aufmunterung der sieilianischen Industrie, vorzüglich aus, indem dieselbe Niemand neben sich aufkommen läßt, und dies auch erzwingen kann, da die Arbeiter in derselben, die Direktoren ausgenom]men, als Lohn nur die magere Kost, Wohnung und Klei— dung erhalten, während andere Fabrikanten die ihrigen theuer be—⸗ zahlen müssen. Die Waare besser zu machen, um dadurch den Kon⸗ kurrenten auszustechen, daran denkt Niemand, in der Meinung, bessere Waare würde nicht besser bezahlt; es ist dieses aber ein großer Irr— thum; einmal würde es wohl so gehen, in der Folge aber nicht mehr, denn es weiß Niemand besser den Werth einer Waare und vorzüglich eines Stoffes zu schätzen, als wer denselben zum Kleide tragen muß.

Zu bedauern ist, daß in diesen Industrie- Produkten der Urstoff meist fremd ist, denn da man aus sieilianischer Baumwolle nur bis Nr. 16—18 spinnen kann, so muß man das feinere Garn aus England beziehen, und weil der Landmann bei seinem Flachsbau, der in großer Menge gezogen wird, nur auf den Samen es anlegt, so wird natürlich der Faden des Gespinnstes grob und roh; an Veredlung desselben hat noch Niemand gedacht, eben so wenig, aus dem Auslande Baumwolle zum Erzie⸗ len höherer Nummern zu beziehen. Vielleicht ist sogar die verarbeitete Seide Sicilien fremd. Die Leiter oder Direktoren in den Werk— stätten sind für die Seiden⸗ Fabrication Franzosen, für Baumwolle und Leinen, für Weben, Drucken, Färben und Spinnen Deutsche oder Franzosen.

Spanien.

2 Paris, b. Juli. Die bis zum 30sten v. M. reichenden barcelonger Blätter bestätigen im bestimmtesten Tone, daß die Mei⸗ nungs⸗Verschiedenheiten im Schooße des Ministeriums aufgehört ha⸗ ben und das Kabinet entschlossen ist, mit festem Schritte auf der Bahn der Verfassung und des Gesetzes zu verharren. Man glaubt, der General Narväaez werde neben dem Kriegs-Ministerium auch das von Herrn von Viluma niedergelegte Portefeuille der auswärtigen Ange⸗

der Eckstein ist, (Ephes. 2, 20.) so wenig von den Wellen kirchlichen Haders,

legenheiten übernehmen; er ist das einzige Mitglied des Kabinets,

Fabriken wetteifern, was nämlich die

wieder nach Madrid abgereist.

Der Sultan Abderrhaman, heißt es, hat die britische Vermitte⸗ lung von der Hand gewiesen, und es gewinnt das Ansehen, als ob sich der fürmliche Bruch zwischen Spanien und Marokko nicht ver⸗ meiden lassen werbe. Die Verantwortlichkeit für diese Wendung der Dinge wird mit Recht oder Unrecht dem Benehmen des Gouverneurs von Gibraltar zugeschrieben, seit dessen persönlicher Einmischung in diese Händel der bis dahin sehr wohlthätig wirkende englische Einfluß alle Bedeutung bei der marokkanischen Regierung verloren haben soll. Das spanische Geschwader liegt noch immer vor Tanger. Das aus dem Hafen dieser Stadt kommende und am 27sten v. M. in Barce⸗ lona eingelausene französische Dampfschiff „Grégeois“ überbrachte die bestimmte Nachricht, daß der Sultan Abderrhaman das Ultimatum der spanischen Regierung verworfen habe.

Das von französischen Gränzblättern verbreitete Gerücht, von dem Vorhaben Espartero's, von Portugal aus einen aufrührerischen Einfall in Spanien zu machen, klingt zu abenteuerlich, als daß man ihm bis auf Weiteres Glauben schenken könnte. Dies Gerede ist vielleicht nur durch die in einigen der an Portugal gränzenden spanischen Provinzen herrschende Aufregung herbeigeführt worden. Daß übri⸗ gens die öffentliche Ruhe Spaniens nicht als sehr dauerhaft und gesichert angesehen werden darf, ist nur zu wahr. Unter den Städten, welche der Regierung die meisten Besorgnisse einflößen, müssen beson⸗ ders Saragossa und Sevilla genannt werden; dort ist es bereits bei Gelegenheit eines Stiergefechts zu stürmischen Auftritten gekommen, welche das Einschreiten der Truppen nothwendig gemacht haben.

bereinigte Staaten von Nord-Amerika.

O New⸗RMork, 16. Juni, Für die beiden zur fünftigen Prä⸗ sidentschaft und Vice⸗-Präsidentschaft durch die demokratische CTonven⸗ tion von Baltimore ernannten Kandidaten, die Herren Polk und Dallas, ist es übel, daß man sie kaum in Mitte ihrer eigenen Partei recht kennt. Einige biographische Notizen über beide Männer dürften da⸗ her nicht unwillkommen sein.

Herr James K. PolRͤ ist 1795 in Nord⸗Karolina geboren und gehört einer Familie an, die vor mehr als handert Jahren von Irland nach den Vereinigten Staaten auswanderte. Die Polk haben einen rühmlichen An- thril an' dem Unabhängigkeits-Kriege genommen; der Oberst Thomas Polk, Grioßoheim des jetzigen Kandidaten, war einer der Unterzeichner der berühm⸗ ten Erklärung vom 20. Mai, durch welche zum ersten Male die Unabhän⸗ gigkeit der Vereinigten Staaten verkündet wurde. Der Vater des Herrn James K. Polk war einfacher Landbesitzer, der sich 1806 in Tennesser nie⸗ derließ. Dadurch lam der jetzige Herr Polk in nachbarliche Berührung mit General Jackson, dessen Schüler rücksichtlich der politischen Grund sätze und dessen Freund er ward. Er besitzt den Ruf eines tüch⸗ tigen Mathematikers und überhaupt eines Mannes von aus gebrei tetem Wissen; die politische Laufbahn betrat er 1823 unter dem Patronate des Generals Jackson, der seine Einennung zum Mitgliede der Legislatur von Tennessee durchsetzte. Im Jahre 1825 wurde Herr Polk zum Mit- gliede des Föderal-Kongresses ernannt und saß im Repräseniantenhause bis 183858. Die Angabe eines Whigblattes, daß er nur während einer Session die Stelle des Präsidenten des Repräsentantenhauses bekleidet habe, ist irrig: zweimal nämlich während der Sessionen von 1835 und 1837 nahm er diesen Posten ein. Im Jahre 1839 verließ Herr Polk die Legislatur, um die Sielle als Gouverneur des Staates Tennessen zu übernehmen, aus welcher er aber 1841 durch seinen whiggistischen Mitbewerber wieder ver- drängt wurde. Seit seiner damaligen Niederlage ist er im Privatleben ge⸗ blieben und hat sich seit seiner Ernennung zum Kandidaten entschieden zu Gunsten des (vom Senate indeß verworfenen) Anschlusses von Teras an die Union erklärt.

Von Herrn Dallas früherer Laufbahn ist noch weniger zu sagen. Geboren zu Philadelphia im Jahre 1792, betrat er 1812 die politische Arena und begleitete Herrn Albert Gallatin, als dieser Diplomat beauftragt wurde, sich nach Rußland zu begeben, um unter der Vermittelung des Kai- sers Alexander den Frieden mit England zu unterhandeln. Nachmals nahm Herr Dallas einen Sitz im Föderal-Senale ein, aber seine legislative Lauf—= bahn war weder lang, noch glänzend, und wenn seine Freunde darin keine ihn auszeichnende Esinnerung zu finden vermögen, so haben dagegen seine Widersacher nicht vergessen, daß er eines Tages die Erneuerung der Charte der Bank der Vereinigten Staaten verlangte, dieser Anstalt, welche vernich⸗ tet zu haben, die demokratische Partei so stolz ist, und gegen deren Wie- deraufleben sie mit eben so viel Beharrlichkeit als Ersolg kämpft. Unter der Präsidentschaft des Herrn van Buren zum Gesandten in Rußland ernannt, verweilte er nicht lange auf seinem Gesandtschajtsposten, sondern kam bald nach Philadelphia zurück, wo er sich ausschließlich seiner Profession als Advokat widmete, in der er sich einen ziemlich glänzenden Ruf erwarb, ohne jedoch die Augen der Gesammtheit seiner Mitbürger hinreichend auf sich zi ziehen, und ohne daß man hätte voraussehen tön- nen, daß er eines Tages vom Barreau weg zur Vice⸗— Präsidentschaft der Vereinigten Staaten würde berufen werden. Für Niemanden hat wohl je das alte Sprüchwort sich sonderbarer bewahrheitet als für ihn, „das Glück kommt über Nacht“. In der That schlief Herr Dallas ganz ruhig zu Philadelphia in der Nacht nach seiner Ernennung durch die Convention von Baltimore, als man plötzlich Morgens zwischen 4 und 5 Uhr heftig an scine Thür klopste und ihm in feierlichem Aufzug seiner Freunde seine Wahl verkündete.

Die Demokraten von New-Aork haben durch einen großen feierlichen Umzug und durch ein Meeting die, Wahlen der Convention gefeiert und genehmigt. Wie bei allen Feierlichkeiten dieser Art, war es auch bei dieser: diel Lärm, viele Lente, viele Worte, hundert Kanonenschüsse, tausendstim⸗ mige und tausendsältige Hurrahs u. s. w. Der einzige Zwischenfall von Bedeutung war die Weigerung des Herin van Buren, bei dem Meeting den Vorsiß zu führen, die er mit dem Wunsche begründete, von den poli= tischen Kämpfen sich ferne zu halten. In seinem Schreiben machte er übrigens durchaus keine Anspielung auf seine, neuerliche Niederlage, er wünscht vielmehr der demokratischen Partei Glück zu der erfreulichen Wahl der zwei politischen Chefs, die sie sich für den bevorstehenden Wahllampf

gegeben hat. Ca Plata -Staaten.

Paris, 6. Juli. Nach den neuesten Mittheilungen aus Montevideo bis 25. April hat am 24sten ein neuer Kampf zwischen den orientalischen Streitkräften und den Truppen des Generals Oribe am Cerro stattgefunden, wobei die ersteren ihren Verlust an Todten und Verwundelen auf 200 Mann, den der Feinde aber auf 800 Mann angeben. Der französische Admiral Lainé hatte gegen den Theil der Franzosen zu Montevideo, die nun unter der Fahne der orlentalischen Republik an deren fortgesetztem Kampf gegen Rosas Theil nehmen, keine weiteren Schritte gethan, vielmehr am 14. April durch ein Schreiben an die Regierung zu Montevideo seinen Dank ausgesprochen, daß sie zur ö der französischen Legion mit- gewirkt habe. Indeß erklärte er schon am folgenden Tage (sten), daß das gute Einvernehmen mit Frankreich erst dann vollkommen wiederhergestellt sein werde, wenn der Konsul Herr Pichon in seine Functionen wieder eingesetzt sein werde. Die Regierung von Mon⸗ fevideo hat sich indeß förmlich geweigert, denselben von neuem an⸗ zuerkennen, weshalb Herr Pichon sich denn vorläufig mit seiner Fa⸗ milie nach Buenos Ayres begeben hat.

a it i.

Paris, 5. Juli. Ueber die Thatsachen, welche dem desini⸗ tiven Sturze des Präsidenten Herard von Haiti vorangingen,

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