1844 / 197 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

mmi s⸗ rbende landschaftliche Haus, das bisher r * e me r re n, wurde, 65,000 9 Ei beantragte Herabsetzung der Besoldungssteuer, gegen 2 sich die öffentliche Meinung so entschieden ausgesprochen, wird wohl in dieser Diät nicht mehr zur Berathung kommen.

Königreich Württemberg. Am 11. Juli ist Se. Aö⸗ nigl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin zum Be⸗ such ber Königlichen Familie in Stuttgart eingetroffen.

Großherzogthum Baden. Die Stadt Breisach ist bei der Kammer der Abgeordneten mit einer Petition eingekommen, worin sie verlangt, man solle sich dahin verwenden . daß die in ihrer Nähe befindlichen, von den Franzosen im Jahre 1805 errichteten Schanzen auf Kosten des deutschen Bundes abgetragen würden, indem ihre An⸗ lage darauf berechnet sei, bei einem unter den Kanonen des Fort Mor tier bewirkten Rheinübergang als Brückenkopf zu dienen; eventuell wird um einen Kosten-Beitrag aus der badischen Staats -Kasse zur Einebnung des Terrains gebeten. Auf den Bericht der Petitions⸗ Nommission beschloß die Kammer, die Eingabe mit dringender Empfeh lung an das Großherzogliche Staats-Ministerium zu überweisen.

Herzogthum Nassau. Die Rhein- und Mosel⸗ zeitung erklärt, aus zuverlässiger Quelle auf das bestimmteste ver⸗ sichern zu können, daß die von der Kölnischen, Zeitung in Um⸗ lauf geseßte Nachricht, beim nassauischen Militair sollten „die Peit= schenhiebe“ als Strafe eingeführt werden, die Erfindung eines müßigen Kopfes sei.

XX Dresden, 11. Juli. Die Abwesenheit Sr. Majestät des Königs von Sachsen dürste von längerer Dauer sein, als anfangs erwartet und beabsichtigt worden, jedoch sich nicht über den Monat August hinaus verlängern. 3 .

Vom hiesigen Hof⸗Theater ist der „Oberon“ mit einem Aufwand von ungefähr 19, 0690 Rthlr. für Decorationen neu in die Scene ge—⸗ setzt worden. Die sechs ersten Aufführungen desselben, womit heute begonnen wird, sollen zu erhöhten Preisen stattfinden,

Vermöge eines mit der Herzoglich altenburgischen Regierung schon vor langerer Zeit geschlossenen, sedoch noch nicht veröffentlichten Vertrags wird die Auslibung des Postregals in den altenburgischen Landen von dem fürstlichen Hause Thurn und Taxis auf die Königlich sächsische Regierung übergehen. Der Zeitpunkt, von wo ab diese Ver⸗ änderung eintritt, ist aber noch ungewiß. Auch werden die Herzog⸗ lich altenburgischen Münzen schon seit längerer Zeit von der hiesigen Königlichen Münze ausgeprägt.

Die von Böhmen hier eingehenden Briefe kommen seit den jüngsten prager Unruhen zum Theil eröffnet, und mit dem Kaiserlichen Siegel wieder verschlossen an. Wenn bei außerordentlichen Umstän⸗ den das Wohl der Völker selbst die Eröffnung der der Postanstalt anvertrauten Briefe nothwendig macht, so scheint ganz angemessen, daß Solches nicht heimlich geschähe, sondern wenigstens die Adressa⸗ ten auf obige Weise davon in Kenntniß gesetzt werden.

Frankreich.

Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 10. Juli. Das von Herrn Güzot aufgestellte Programm Für sein in der marokkanischen Differenz zu beobachtendes Verfahren und für die an den Kaiser Abd el Rahman zu richtenden Forderungen wollte dem Fürsten von der Moskwa nicht ganz genügend eischeinen. Man werde, meinte er, dadurch keinen hinreichenden Schutz der algierischen Gränzen gegen Gebiets-Verletzungen von Seiten Abd el Kaden erlangen. Na⸗ mentlich schien ihm die Forderung unzulänglich, daß der Emir blos nach dem Innern von Marokko entfernt werden solle. !.

„Heißt das nicht“, sagte der Nedner, „etwas Fruchtloses verlangen?

Denn nach welcher Gegend von Maroffo der Emir auch versetzt würde, fann er nicht in wenigen Märschen unsere Gränzen erreichen und sich an die Spitze von Bevölkerungen stellen, die sein Wort zu fanatisiren ver⸗ mag? Ich weiß, daß das für die Besetzung von Algerien angenommene System uns in viel Ausgaben verwickelt; die Nothwendigkeit, sehr entfernte Punkte zu behaupten, ist eine Last für unsere Finanzen; es fällt mir also nicht ein, daß wir uns des Reichs Marolto auch noch bemächtigen sollten, aber es möchte doch nöthig sein, einige Städte im Innern von Marolko, wie Tetuan und Tanger (beide liegen indeß bekanntlich an der Küste), zu olfuplren, um Eindruck auf die Bevülkerung zu machen und sie zu zwingen, unseren Feinden nicht Zuflucht und Hülfe zu gewähren. Nichts wäre leichter, als uns dieses oder jenes Theils von Maroklo zu bemächtigen, den wir unse— ren Intereffen angemessen fänden. Man wird uns freilich Englands Miß gunst einwenden, aber England hat sich ja der Indus- Mündungen bemäch= tigt, ohne daß wir dagegen rellamirt hätten. Es wäre also zu wünschen, daß das Ministerium nicht vor der Mißgunst einer fremden Negierung zu⸗ rückwiche.“

Herr Guizot: Ohne Zweisel ist es eine schwierige Aufgabe für den

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Kaiser von Marolko, Abd el Kader von unseren Besitzungen entfernt zu halten. Aber wenn es nicht in seiner Macht steht, dies zu thun, fo sind wir da, um es zu vollbringen, denn wir haben nicht ge= sagt, daß wir uns mit einer erfolglosen Aufforderung an den Emir begnü · gen werden; wir haben vielmehr verlangt, daß Abd el Kader von unseren Hränzen fern gehalten werde. Wenn die Macht des Kaisers dazu nicht hinreicht, so sind wir in der Lage, es selbst zu thun. Man erstaunt, daß wir nicht mehr gesordert; daß wir zum Beispiel nicht verlangt, Abd el Ka⸗ der solle ganz aus Maroflo ausgewiesen werden. Haben wir aber jemals ein solches Begehren in Betreff eines Proskribirten an uns richten lassen? Nein, wir sind darauf bedacht gewesen, ihre Unternehmen gegen andere Ne— gierungen zu unterdrücken, aber wir haben uns niemals dazu verstanden, sie von unserem Gebiet zu vertreiben; wir haben das Asolrecht gegen Pro⸗ skribirte stets geachtet, und es würde uns schlecht kleiden, von Anderen zu verlangen, was wir von uns nicht verlangen lassen. Was die Bemerkungen des Herrn Fürsten von der Moslwa über die Occupation von Fez, Tanger und Tetuan betrifft, so glaube ich, daß dies nicht eben der Weg sein würde, unsere Verlegenheilen in Afrita zu vermindern.

Der Fürst von der Moskwa: Verzeihen Sie, von Fez habe ich nicht gesprochen. .

Herr Guizot: Nun, wenn wir auch blos Tetuan und Tanger be setzen wollten, so bin ich überzeugt, daß daraus für uns mehr Schwierig⸗ leiten erwachfen und wir zu mehr Anstrengungen genöthigt sein würden, als die Anwesenheit Abd el Kader's an unserer Gränze bis jetzt verursacht hat. Es wäre dies also kein gutes Mittel, unseren Schwierigkeiten ein Ende zu machen, und ich für mein Theil bin entschlossen, dieses Mittel nicht an— zuwenden. Wenn der Kaiser unser Recht anerkennt, und es liegt in seinem Interesse, uns unsere Forderungen zu bewilligen, so wird die Frage von selbst zu Boden fallen. Wenn wir hingegen nichts erlangen, so werden wir unser Ziel auf dem Wege verfolgen, den ich der Kammer bezeichnet, und in den Gränzen, die uns Klugheit und Politik vorschreiben, deren Recht aber alle Welt zugeben wird, Marokfo wie London, und die Frage wird, ohne Zuflucht zu den von dem vorigen Redner uns so eben angerathenen Mitteln, gelöst werden. ö.

Glaf Pelet de la Lozére sragte hierauf den Minister, ob es ge—⸗ gründet sei, daß die englische Regierung beträchtlichere Seestreitkräfte, als

Frankreich selbst, nach den marolkanischen Küsten abgeschickt habe. eg sagte derselbe, „würde die Regierung sehr besorgt machen müssen, denn es könnten unmöglich erfolgreiche Unterhandlungen im Angesscht von Streit. kräften geführt werden, die den unsrigen überlegen wären.“ Dann warf der Redner auch die Frage auf, ob die Bedingungen, welche Marschall Bugeaud dem Kaiser von Marolko auferlegen wolle, nicht unmöglich und dem Völkerrecht zuwider seien. „Ich begreife vollkommen“, bemerkte er in diefer Hinsicht, „daß der Marschall die Auflösung der Truppensammlun— gen verlangt, die sich an unserer Gränze gebildet haben; aber er ist weiter gegangen, er hat (in seinem zweiten Schreiben an El Genaui) gefordert, daß der Kaiser von Marokfo auf seinem Gebiet die Stämme nicht aufneh⸗ men solle, die etwa vor unserer Herrschaft fliehen zu müssen glaubten, so wie er seinerseits sich anheischig macht, diejenigen zurückzuweisen, welche vor der marokfanischen Herrschaft sich auf unser Gebiet flüchten möchten. Hierin liegt etwas, was allem Brauch zuwider ist und was uns große Verlegen⸗ hesten bereiten könnte. Ich ersuche daher den Herrn Minister, uns zu sagen, ob jene Bedingungen, die der Marschall dem Kaiser von Maro klo auferle- gen will, den ihm von der französischen Regierung ertheilten Instructionen entsprechen.“ .

Herr Guizot: Es wird mir leicht sein, den ehrenwerthen Redner zu beruhigen. Wenn wirklich fremde See Streitkräfte vor Tanger geschickt wür⸗ den, die den von dem Prinzen von Joinville befehligten uͤberlegen wären, so würde es Pflicht der Regierung sein, ihr Augenmerk darauf zu richten und Erklärungen darüber zu fordern. Aber es sindet dergleichen nicht statt; das zur Verstärkung der zu Gibraltar stationirten Schiffe abgeschickte Ge⸗ schwader ist weit schwächer als das, welches der Prinz von Joinville kom= mandirt; es ist offenbar ein bloßes Observations-Geschwader, welches Eng⸗ land vorthin fenden zu müssen geglaubt, um die englischen Interessen zu beschüßen und in einem Fall, der für England so wichtige Interessen be⸗ rührt, die Ereignisse zu beobachten. Den anderen Punkt anbelangend, so führt Marschall Bugeaud den Krieg in Algerien mit großem Ersolg, aber er ist nicht der mit Lösung der Kriegs- und Friedensfragen beguftragte Unter⸗ händler; er hat leine Instruction der Art erhalten, wie die von der man gesprochen; es sind dies Ideen, die er haben und auf seine eigene Rechunng hinstellen konnte, Ideen, die ein großes Gewicht haben, die reifliche Erör— ferung verdienen, die aber nicht aus seinen Instructionen hervorgehen. Der mit unseren diplomatischen Beziehungen zu Marokko beauftragte Un— terhändler ist der Königliche General -Konsul zu Tanger, ein seit langer Zelt in jenen Gegenden ansässiger Agent, der das Land genau kennt.

Fürst von der Moskwa: Diese Worte des Ministers scheinen mir dazu geeignet, dem Marschall Bugeaud einen Theil des ihm nöthigen Ein slusses zu entziehen. Sie sind eine Folge der bescheidenen Politik, die das Ministerium zu seinem Panier gemacht. Es ist traurig, hören zu müssen, daß ier, was in der Politik nicht Schwäche ist, nur als Thorheit gel— ten soll.

Herr Guizot: Ich habe durchaus nichts sagen wollen, was das An̊ sehen des Marschall Bugeaud in dem schwierigen Kampf, den er durchzu⸗ führen hat, schwächen könnte, denn ich gehöre zu einem Kabinet, welches ihm im Gegentheil alle möglichen Mittek zum Handeln gegeben hat. Es ist aber meine Pflicht, den Ünterschied zwischen den Gewalten aufrecht zu eihalten und es auszusprechen, daß ein Armee Chef keine andere Aufgabe hat, als den Krieg zu leiten.

Graf Mole: Herr Pelet de la Lozére scheint besorgt, es möchte ein den unter den Besehlen des Prinzen von Joinville stehenden Streitkräften

überlegenes englisches Geschwader vor Tanger erscheinen. Ich will bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß, als unter dem Ministerium, welches ich zu leiten die Ehre hatte, bei der Einnahme von San Juan d'Ulloa und während der Unterhandlungen des Admiral Baudin mit der mexikanischen Regierung, der das englische Geschwader zu Jamaika besehligende Commo— dor mit Streitkrästen anlangte, die denen unter dem Kommando des Ad⸗ miral Baudin überlegen waren, der Admiral sogleich die Unterhandlungen einstellte und erllärte, er könne dieselben in Gegenwart einer so beträcht⸗ lichen englischen Seemacht nicht sortsetzen. Da entsernte sich der Commo⸗ dote auf der Stelle und schickte einen Theil seiner Schiffe nach Jamaila zurück. Ich zweisle nicht, daß, wenn jetzt ein ähnlicher Fall einträte, unser Admiral, Prinz von Joinville, eben so handeln und daß die englische Re— gierung sich dann auch eben so loval wie damals benehmen würde. Herr Guizot: Ein solcher Fall wird aber gar nicht einmal eintreten. Marquis von Boissy beklagt sich darüber, daß der Marschall Bugeaud von den dem Prinzen von Joinville gegebenen Instructio⸗ nen keine Kenntniß erhalten habe, da dieselben doch einer fremden Regierung mitgetheilt worden seien. „Der Marschall“, sagt er, „spricht in seinem letzten Bericht nur von der empfangenen Benachrichtigung, daß der Prinz von Joinville sich nach den marokfanischen Küsten be⸗ geben sollte.“ Es wird dem Redner aber hiergegen von mehreren Seiten bemerklich gemacht, daß der Marschall in einem für die Oeffent⸗ lichkeit bestimmten Bericht nichts weiter habe sagen können, da er die ihm von der Regierung zugegangenen Mittheilungen doch nicht laut werden lassen durfte. Uebrigens hatte auch Herr Guizot vorher schon erklärt, daß dem englischen Kabinet nur die allgemeinen politischen, nicht Lie militairischen und maritimen Instructisnen, welche Prinz Joinville empfangen, mitgetheilt worden seien. Marquis von Boissy empfahl dann mit Hinsicht auf Marolko die Nachahmung des Bei⸗ spiels, welches England gegeben, als es einst vom Dey von Algier beschimpft worden; es habe da Algier nicht erobert, sondern die Stadt nur bombardirt und dadurch den Dey verdientermaßen gezüchtigt. Endlich wünschte der Marquis bei dieser Gelegenheit noch zu wissen, wie es mit den Unterhandlungen über das Durchsuchungsrecht stehe, ob diese, wie es heiße, endlich geschlossen und die Frage geordnet sei. Herr Guizot fand jedoch natürlich die Anregung die⸗ ses Gegenstandes hier ganz ungehörig und verweigerte jede Antwort hierüber. Dagegen wurde schließlich noch die Frage des Vicomte von Dubouchage, ob England seinerseits auch das französische Kabinet von den Maßregeln benachrichtigt habe, die es in der marokfanischen Sache im Interesse seiner Nation ergreifen zu müssen glaube, von dem Minister dahin beantwortet, daß die englische Regierung sich in dieser Angelegenheit eben so offen und loyal benommen, wie die französische, indem sie dieser alle ihre Gedanken, Maßregeln, Besorg⸗ nisse und Alles, was dieselbe beruhigen konnte, genau eben so und in eben den Gränzen mitgetheilt habe, wie die französische Regierung es gethan. Die Kammer ging darauf zur Entgegennahme, eines Bitt⸗ schriften-Berichts über, und zwar handelte es sich um eine Petition, welche um das Einschreiten der Kammer ersuchte, um die Aufhebung der Maßregeln zu bewirken, durch welche die spanischen Fürsten in der Stadt Bourges als Gefangene zurückgehalten werden. Die Rommis⸗ sion hatte auf die Tagesordnung über diese Bittschrist angetragen. Vicomte Dubouchage: Man sagt uns, Den Carlos und ee. Familie würden zu Bourges nicht als Gefangene behandelt. Sir, R. * 4. hat aber vor dem versammelten Parlament förmlich erklärt, daß dieser . lraft einer zwischen Frankreich und England getroffenen uebere m enn ö Gefangener gelte und als solcher so lange in Frankreich wer , . ten weiden, als die politische Lage Spaniens es erheische. 8 . ie Lage dieses unglücklichen Fürsten, Schändlich, verrathen, a ; 9 seiner Familie ein Asol in Frankreich, Wollte ihm die fang nich gierung wegen ihrer, Verhältnisse zur Königin Isabella ü. diese 3 nich zewähren, so konnte sie ihm dies sagen und ihn durch Frankreich weiter reisen lassen. Statt dessen aber hat man den König von Spanien zum Gefangenen gemacht. (Heftiges Murren. Unterbrechung auf der Minister⸗ bank.) Ich weiß, daß er sür Sie nicht König von S panien ist; für mich aber ist er es. (Neues Murren.) Uebrigens sind diese Worte mir nur entschlüpft, ich will der französischen Politit durchaus kein Aergerniß geben. Der Präsident: Sie sehen also Ihren Irrthum ein? ͤ Vicomte Dubouchage: Ich sprach von mehr oder minder bestritte⸗ 8 6. . ö. 3 uizot: In diesen Mauern, in Gegenwart der Regierung kann von einem solchen Streite leine Rede sein. . Vicomte Dubouchage: Ich halte das Verfahren gegen Don Car= los für ungerecht und der Hochherzigkeit des sranzösischen Volls unwürdig; ich beantrage daher die Ueberweisung der Petition an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten. . . . Marquis von Boissy: Es handelt sich hier nicht um Legitimität, sondern um Loyalität. Ich verlange nicht, daß Don Carlos seine Freiheit eihalten soll, dazu bin ich zu gouvernemental gesinnt; aber ich verlange, daß man all' die Nücksichten gegen ihn beobachte, die ein Enlel Lud⸗ wig's XV. verdient, und daß man ihn nicht unwürdig behandle, Ich sehe Don Carlos oft, nicht in seiner Behausung, ich habe niemals mit ihm oder mit den ihn besuchenden Personen in Beziehung gestanden, sondern wenn ich durch die Stadt Bourges nach meiner Heimat reise. Es ann unmög⸗ lich Jemand härter behandelt werden. Er kann nicht zwei Schritte thun,

Felsen-Spelunle zurücksinkt, woraus sie mit ihrem barbarischen Gesolge von Ungehenern ans Licht gekrochen. Drei paar Aeste mit reich belaubten Zwei⸗ gen, auf denen Gensen mit aufgerollten Spruchzetteln sitzen und Käfer herumtriechen, breiten sich oben als Arme aus, deren Leuchterknechte sehr schön von Blumenkelchen gebildet werden. Abgesehen von der Undeutlichkeit, welche solchen Allegorieen eigen ist, zeugt die Erfindung von echt künstleri= schem Geist. Die weiblichen allegorischen Figuren sind in ihren Bewegun- gen naturgemäß, in Zeichnung und 6 sorgfältig und tüchtig und Eie Drachen um das Fußgestell herum sehr glücklich vertheilt. Die Aus—= führung ist durchgängig von großer Schärfe und Eleganz und besonders im Zweig⸗ und Blätterwerk von einer seltenen Saftigkeit und . Henährtheit. Das Ganze gehört ohne Zweisel zu den vorzüglichsten Silber-Arbeiten der Auestellung. Erwähnung verdient ferner ein großes Theebrett im Rofoko-— Geschmack, mit blan auf Silber emaillirtem Grunde, worauf Jagdvorgänge eingegraben sind. Rundherum läust eine reiche, in Silber ciselirte Um- rantang von Zweigen und Blättern, worin allerlei lriechendes und sliegen⸗ des Gewürm angebracht ist. Wappenhaltende Greife und Büffel stellen die Handgriffe dar, und vier Thiergruppen, ein Hirsch und ein Pferd, ein Panther und eine Gazelle, ein Affe und ein Dachs, ein Fuchs und Fasan, bilden die Füße. Die Ausführung, in allen Theilen höchst sorgsam und beendigt, in den Thieren merkwürdig naturwahr, befriedigt die strengsten Anforderungen. Von eigenthümlicher Erfindung und vortrefflicher Arbeit ist endlich eine aus einem einzigen Stück 2Ilker getriebene Theekanne in Callotschem Genre, nämlich in Gestalt eines phantastischen Unthiers, so daß der beschuppte Leib die eigentliche Kanne, die heraufgezogenen Flügel den Deckel, der gekrümmte Hals und der geöffnete Rachen 1 Ausgußtülle, der gelingelte Schweif die Handhabe und die bekrallten Tatzen die Füße abge= ben, Ein hübsches Gegenstück dazu ist ein Salzsaß, eine Austernschale, am ö nit einem Drachen, der in den Schwanz eines anderen Drachen beißt, welcher, vor Schmerz sich krümmend, die Handhabe bildet; das Ganze sehr n. erfunden, vortrefflich geformt und gearbeitet. Unter der großen

zahl der sonst noch ausgestellten Silbersachen ist mir nichts von sonder= ö Kunstwerth aufgefallen, als ein silbernes Gefäß in Guben ö n , ,, von , , . er, der das meiste anqi 2 denn d a ln 469 m scheint, da das Wappen dieses nannte Gosbschmier lan aller 3 vorkommt, welche der ebenge⸗ doch bilten die dre rd . 96 ilberner Krater ist oben etwas lahl, ten, unn den Fuß ner för n, 6 bäumende Pferde am Jaume hal⸗ figer Ausführung. pe von energischer Erfindung und tüch=

Großes Int z beiten 7 gon h n gen nn in der Ausstellung die mannigfalligen Ar—

Massen fabrizirt und jährlich für mehrere Millionen nach Amexika spedirt.

Die von ihm ausgestellten, meist nach Brasilien bestimmten Schmucksachen sind äußerst geschmack- und kfunstvoll behandelt. Ein Diadem in Form einer Blumen? Guirlande, ganz aus Gold ' gearbeitet, ist ein wahres Wun derwerk von unübertrefflicher Kunstferligkeit und unbegreiflicher Delitatesse— Von der fein nüanzirten Mannigfaltigkeit der Legirungen, wodurch die in den Blättern und Blumen herrschende Verschiedenhreit qufs sorgsamste und beste ausgedrückt ist, hat man gar keine Vorstel⸗ lung; und von der erstaunlichen Feinheit und Vollendung der Emaillirun⸗ gen, z. B. in mehreren Ohr- und Uhrgehängen mit nachgeghmten Pfauen üund' Paradiesvögesn in Email, kann sich kleiner, der diese Dinge nicht mit eigenen Augen sseht, einen richtigen Begriff machen. Wären die amtlichen Aussuhr-Tabellen in ihren Angaben zuverlässig, und würden wirklich des Jahres nur für 4 Millionen französische Bijoutericen ins Ausland abge⸗ seßt, so käme über die Hälste des ganzen ausländischen Verschleißes auf Herrn Christofle; doch ist die Genauigkeit der amtlichen Angaben in Bezug auf diesen Zweig der Luxus- Industrie, der sich nicht so leicht überwachen unb kontrolliren läßt, wohl in Zweifel zu stellen und nicht zu glauben, daß ein pariser Bijouterie Fabrikant eine so beträchtliche Ausfuhr habe, als alle seine Konkurrenten zusammen, beinahe 609 an der Zahl, die zwischen fünf und sechs Tausend Arbeiter beschäftigen. Abgesehen von der Fagon, die zu unserer Zeit, wie zu Dido's Zeiten, immer viel mehr, mitunter zehnmal so viel kostel, als der Stoff, beträgt der jährlich hier zu Bijouterien und Ju— weller-Gegenständen verwandte Gold- und Silberwerth, 60 bis 70 Millionen. Der damst zusammenhängende Verbrauch von Edelsteinen muß ungleich be— deutender sein und unglaubliche Summen repräsentiren. .

Herr Christofle ist nicht blos einer der bedeutendsten Bijouterie-Fabri= kanten, sondern steht auch seit einiger Zeit an der Spitze eines großen Ver— golder⸗Geschäfts, welches die neu entdeckte galvanische Vergoldung betreibt, deren allgemeine Verbreitung den Arbeiter von den schreckllchen Qualen zu erlösen verspricht, welche ihm die sogenannte lalte Vergoldung zuzieht. Diese jetzt noch in den messten hiesigen Bronze-Fabriken übliche Art der Vergoldung, wobei das zuvörderst mit Succhsilber vergquickte und so halb slüssig gemachte Gold mittelst einer Säure auf den zuvor mit etwas in Salpeter säure aufgelbsetem Quecksilber bestrichenen Gegenstand aufgetragen und nachher ans Feuer gebracht wird, welches die Quecksilbertheile davon treibt und ende lich das reine Gold in feinem Ueberzuge auf der Oberfläche zurückläßt, diese Art der 6 sage ich, . zwar vorzügliche Wagre, hat aber den gen Fehler, daß sie die Arbeiter ben verderblichen Wirkungen der Que tsilber⸗ Manipulationen und Merlurial-Ausdünstungen preisgiebt. Schon seit längerer Zeit war man auf Abstellung dieses mißlichen Umstandes be—

hrist ofle, der Bijouterie, Arsifes in? großen J bachi. Eine humaner pariser Bronze Jäbritant, Herr Ravrio, seßte im

Jahre 1818 einen Preis von 3000 Fr. aus, für die Entdeckung, welche die Gefahren und schädlichen Folgen der, lalten Vergoldung verringere. Der Preis wurde Herrn Darut zu Theil, für die Erfindung von neuen Schorn⸗ steinen, welche die Quecksilberdämpfe schneller abzogen; wobei aber der Ar- beiter immer noch in Berührung mit dem flüssigen Quecksilber und unter dem Einfluß dieses zerstörenden Giftes blieb, welches gänzlich entfernt wer= den mußte, sollte man zu einer befriedigenden Lösung des Problems gelan⸗ gen. Für die kleinen Schmucksachen von Kupfer half die vor einigen Jah⸗ ten von einem Engländer, Namens Elkington, erfundene, nasse Vergoldung senem schweren Uebelstande ab, der nunmehr auch hinsichtlich der großen Bronzen durch die ganz neuerlich aufgefundene galvanische Vergoldung ge— hoben ist.

, Nie Art der Vergoldung beruht auf der Anwendung der Voltaschen Säule, deren Entdeckung bekanntlich nicht höher, als in den Anfang unse—= res Jahrhunderts hinaufreicht. Die Sonderbarteit und Wichtigkeit dieses Wunder-Instruments zog die Aufmerksamkeit der Physiker in allen Ländern auf sich. Man fand bald, daß die entgegengesetzten, durch die einsache Be⸗ rührung zweier ungleichartiger, vermittelst eines metallischen Drahts in Ver⸗ bindung gebrachter und vermittelst einer metallischen Auflösung erregter Me⸗ allplatten hervorgebrachten Elektrizitäten, welche sowohl durch die erregende Flüssigkeit, als durch den die beiden siußersten Enden der Saule verbinden Een Metglldraht sich ungushörlich hinüber und herüber ergießen und den sogenannten elektrischen Strom bilden, die Eigenschaft hatten, eine Zer- seßung zahlreicher Körper und eine Auflösung in ihre Bestandtheile zu be⸗ wirken, 'in der Art, daß die einen von diesen Theilen an dem positiven pole (Zinlpole), die anderen an dem negativen Pole (Kupferpole) zum Vor⸗ schein famen. Äuf diese Weise entdeckte der berühmte englische Chemiker Davy im Verlauf seiner Untersuchung der Altalien die Metallitat derselben, und stellte das Potassium und Sodium dar, zwei neue Metalle, die Basen von Kali und Natroͤn, welche bis dahin für einfache Körper gegolten. Diese Zerlegungsmethode warte nun auf eine große A1nzahl chemisch zusammengesetzter Körper auge. wandt und führte zu manchen neuen Entdedkuun en im Interesse der Wissen⸗ schaft. Brugnatelli setzte zuerst. auf diese Weise eiwas Gold mit iner Kupfermünze in Verbindung. Aber alle diese Versuche waren bloße, physi⸗ falische Experimente. Weiter ging im Jahre 18409 Herr von La Rive zu Genf, der es so weit brachte, daß er einige i nn,, ,. gut vergol⸗ dete, indem er durch den galvanischen Strom Line Auflösung von Chlor- gold zersetzte. Je nachdem sich aber bei diesen Versuchen das Gold absetzte, reagirie die in Freiheit gesetzt Säure auf Las zu vergoldende Metall und störie die Forisetzung de Operatson, weshalb diese⸗ Methode sich nicht für ie Praris eignete. Eiwas später lam der bereits genannte Engländer Eltington auf den Gedanken, doppelt schwefelsaures Kali anzuwenden,

ohne daß Gendarmen vor ihm her gehen und ihm solgen; man weigert sich selbst, ihm die Orte vorher zu bezeichnen, wohin er sich begeben darf. Ich habe gesehen, wie man ihm inmitten eines Spaziergangs die Weisung gab, umzulthren. Gewiß kann die Regierung solche lästige Plackereien nicht an= befohlen haben; ich hoffe sogar, daß sie ihr unbekannt sind.

Vicomte Dubouchage: Wir haben sie aber schon im vorigen Jahre darauf aufmerksam gemacht.

Marquis von Boifso: Wenn man Den Carlos als Gefangenen behandelt, so verletzt man eben so wohl die Gesetze über die Flüchtlinge wie den Artikel 13 der Charte. Von zwei Dingen eines: entweder Don Carlos ist ein gewöhnlicher Reisender, und dann muß man ihn behandeln wie jene berühmte Prinzessin, als sie durch Frankreich reiste, oder man be— trachtet ihn als Flüchtling, und man muß die Gesetze über die Flüchtlinge auf ihn anwenden.

Herr Guizot: Meine Herren, die in Beireff dieses Fürsten ergriffe⸗ nen Maßregeln sind nicht die Folge einer zwischen zwei Regierungen dar— über unterzeichneien besonderen Uebereinkunft, sondern sie fließen aus der allgemeinen, gegen Spanien angenommenen Politik her und aus der Noth⸗ wendigkeit, einer Wiederkehr des Bürgerkrieges in diesem Lande vorzubeugen. Die Regierung hat diese Maßregeln unter ihrer Berantwortlichkeit ergriffen, und da die Lage der Dinge sich noch nicht geändert hat, da die Rückkehr des Bürgerkrieges in Spanien noch immer möglich ist, so beharrt sie dabei. Ich erkenne mit dem vorigen Redner an, daß der Fürst, von dem die Rede ist, mit allen seinem Rang und seinem Unglück schuldigen Rücksichten behan— belt werden muß; ich bin auch überzeugt, daß diese Rücksichten sorgfältig beobachtet werden. Es giebt aber Vorsichts-Maßregeln, die nothwendig sind, um das einzige Ziel, welches man vor Augen hat, zu erreichen, näm⸗ lich einer Flucht des Prinzen vorzubeugen; und frühere Vorfälle, die, wenn sie auch nicht auf unserem Gebiet sich zugetragen haben, doch Niemanden unbekannt sein können, geben den Beweis, daß solche Vorkehrungen nöthig sind. Wenn irgend eiwas geschieht, was über diesen Zweck hinausgeht, so muß es abgestellt werden, aber die innerhalb der Gränzen dieses Zwecks liegenden Maßregeln sind unerläßlich.

Nach diesen Erklärungen des Ministers der auswärtigen Ange— legenheiten beschloß die Kammer fast einstimmig, über die ihr vorge— legte Petition zur Tagesordnung überzugehen.

Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom 10. Juli. Das

Budget des Innern, welches die Kammer heute in kaum drei Stunden votirte, umfaßt eine Menge wichtiger Fragen, die zu anderer Zeit wohl zu sehr lebhaften Debatten geführt haben würden, jetzt aber nur obenhin berührt wurden. Man will die Session nicht verlängern und läßt sich daher durch die kürzesten Erläuterungen oder Abweisungen von Seiten des Ministeriums zufriedenstellen. Indeß muß man doch sagen, daß einige Oppositions-Mitglieder, besonders die Herren Lher⸗ bette und Glais-Bizoin, heute noch das Ihrige gethan haben, die Bewilligung der einzelnen Posten des Budgets Schritt vor Schritt durch Interpellationen zu unterbrechen, wobei sie, ihrer heftigen Aus⸗ fälle wegen, öfters vom Präsidenten der Kammer zurechtgewiesen und zur Ordnung gerufen wurden. ; Herr Lherbette begann, wie schon erwähnt, mit Klagen über die Zurücksetzung der National-Garde, die man, wie er meinte, auf bloßen Polizeidienst beschränken unnd zu einem Hülfs-Corps der Munizipal-Garde machen zu wollen scheine. „Sie, Herr Befehlshaber der National-Garde“, rief er aus, sich an den General Jacqueminot wendend, „unterstützen Sie mich doch.“ (Lebhaftes Murren.)

Der Präsident: Hier kennen wir nur Deputirte; es giebt in diesen Näumen keinen Befehlshaber der National-Garde.

General Jacqueminot: Die National-Garde wird nur zu Ehren— diensten in Paris verwendet.

Der Minister des Innern: Ich brauchte dem ehrenwerthen Mit— gliede auf seine Interpellation nicht zu antworten, denn es handelt sich hier um eine Frage, welche blos die vollziehende Gewalt angeht (ein Prinzip, das doch auch vom Constitutionnel mit Hinsicht auf die Interpellation des Herrn Lherbette anerkannt wird). Aber ich erkläre, daß die National- Garde nicht auf einen bloßen Polizeidienst zurückgeführt ist. Die Regie— rung weiß sehr wohl, was sie der National-Garde verdankt, und sie wird es nie vergessen.

Herr Lherbette: Warum aber ist sie an verschiedenen Srten, wo sie aufgelöst worden, noch nicht reorganisirt, den förmlichen Vorschriften des Gesetzes über die National-Garde zum Trotz?

Herr Duchatel: Weil es Umstände giebt, unter denen die öffentliche Ordnung dies nicht gestattet. Uebrigens habe ich die Verantworllichkeit dafür übernommen und im vorigen Jahre deshalb um eine Indemnitäts— Bill bei der Kammer nachgesucht, die sie mir auch bewilligt hat.

Herr Lherbette: Ber Herr Minister irrt sich; es hat im vorigen Jahre kein solches Votum von Seiten der Kammer stattgefunden. Ich weiß sehr wohl, die Minister werden sagen: Setzt uns doch in Anllagezustand vor der Pairs-Kammer, wenn Ihr glaubt, daß wir unsere Verantwortlichleit gemißbraucht haben. Dieses Recht aber darf nur in den äußersten Fällen angewandt werden, und es wird Niemanden einfallen, einen Minister des halb anzuklagen, weil er einige National-Garden nicht reorganisirt hat. Folgt aber daraus, daß den Minister kein Tadel trifft? Ist nicht ein weiter Zwischenraum zwischen der Trefflichkeit einer Verwaltung und der Anklage Dor der Pairs-Kammer? Ich möchte diesen Platz Ihnen nicht angewiesen haben. Wollen Sie selbst ihn wählen, so steht es Ihnen frei. (Gelächter.)

Bei dem Kapitel über die Aufmunterungen der Künste, 311,000 Fr., erklärte Herr Glais-Bizoin, er wäre fast versucht, hierzu ein

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ähnliches Amendement zu beantragen, wie Herr Cremieuxr bei den Ei⸗ senbahn⸗ Unternehmungen, denn er sehe auf der Liste der Subscriptio⸗ nen auf artistische Werke so manche Namen siguriren, bei welchen man nicht umhin könne, zu argwöhnen, daß ihre politische Stellung sehr viel dazu beigetragen, ihnen diese Gunst zu verschaffen. Der Minister des Junern wies diesen Vorwurf im Namen seines Kol= legen, des Unterrichts⸗-Ministers, zurück, und Herr Glais⸗-Bizoin berichtigte sich selbst wenigstens insofern, als er zugab, daß er diese Frage beim Unterrichts-Budget hätte zur Sprache bringen müs— sen. „Aber“, fügte er hinzu, „man geht so schnell mit den Bewilli⸗ gungen zu Werke, daß der Theil des Budgets, zu welchem mein Ein⸗ wand gehört hätte, während ich kaum eine Sekunde entfernt war, schon die Zustimmung der Kammer erhalten hatte.“ Es kamen dann die Subventionen für die Königlichen Theater, im Belauf von 1,144,200 Fr., an die Reihe. Hier hatte wieder Herr Lherbette verschiedene Beschwerden vorzutragen.

„Da die Theater -Directionen eine so bedeutende Unterstützung erhalten“, sagte derselbe, „so ist es auch Pflicht der Regierung, sie streng zu beauf⸗ sichtigen und Alles, was dem Publikum zum Nachtheil und zur Belästigung gereicht, zu unterdrücken und zu ändern. Wie aber geht es mit dem Billet Verkauf zu? Am Tage vor der Vorstellung weist man das Publikum oft zurück und sagt ihm, der Verkauf könne erst am solgenden Tage stattsinden. Kommen die Leute dann an diesem, so wie das Büreau eröffnet ist, zurück, so heißt es, die Billets seien schon alle verkauft. Die Theater⸗-Verwaltun— gen bieten offenbar die Hand zu einem Handel mit den Billets, und dies müßte die Regierung verhindern.“

Der Minister des Innern: Das sind polizeiliche Details, mit denen die Regierung sich schon mehrmals beschäftigt hat; es sind alle Maß regeln getroffen, daß ein solcher Mißbrauch nicht wieder vorkomme.

Herr Glais-Bizoin: Etwas meiner Ansicht nach weit Empörende— res noch ist der Mißbrauch, daß das Publikum täglich vor Eröffnung der Theater auf der Straße warten muß und allem Unwetter ausgesetzt ist. Das geschieht in anderen Ländern nicht, in denen man einer eben so vor— geschrittenen Civilisation sich rühmt wie bei uns.

Herr de la Plesse: Es giebt noch andere Theater-Mißbräuche zu rügen, so die Freilogen und den Verkauf von Billets vor der Thür der Häuser. Fremde haben sich oft darüber beklagt, daß sie die Billets zum doppelten Preise kausen müssen.

Der Präsident: Die Kammer wird begreifen, daß dies Details sind, auf welche einzugehen ihrer Würde und ihrem Einst nicht geziemt; es reicht hin, daß die Regierung darauf aufmerksam gemacht ist.

Zu der lebhaftesten Debatte gab das Kapitel über die wohlthä— tigen Anstalten Veranlassung, indem Herr Lherbette über arge Mißbräuche klagte, die unter dem Verwaltungspersonal des Irren⸗ hauses von Charenton vorgekommen seien, wobei er sich auf einen Bericht berief, den der Inspektor dieser Anstalt darüber an die Re⸗ gierung erstattet habe. Unter Anderem sollte der Direktor selbst einer Blödsinnigen ihr aus 1500 Fr. bestehendes Vermögen gegen eine Leibrente von 10 pCt. abgelockt und sich Veruntreuungen der für die Anstalt zur Disposition stehenden Viktualien haben zu Schulden kom— men lassen.

Der Unter-Staats-Secretair des Innern, Herr Passy, räumte ein, daß Unordnungen im Dienst des Hospitals von Charenton vorgekommen seien, behauptete aber, daß sie nicht so ernst gewesen, wie Herr Lherbette sie darstelle, daß die Sache überdies drei Jahre her sei, und daß die Regie⸗ rung Alles genau habe untersuchen und in Ordnung bringen lassen. Jetzt herrsche die vollkommenste Regelmäßigkeit in dem dortigen Dienst, und die Verwaltung von Charenton könne, was Rechenschafts-Ablegung betreffe, als Muster gelten.

Herr Lherbette: Ein herrliches Muster! Wenn Sie sich solche Muster wählen, so wünsche ich Ihnen Glück dazu. Entweder der Inspek⸗ tor hatte den Direktor verleumdet, oder dieser war mit Recht angellagt, es mußte also der Eine oder der Andere bestrast werden, aber es ist keines von beidem geschehen. (Beifall auf der linken Seite.)

Herr Passo: Ich frage Herrn Lherbette, auf welchem Wege er sich seine Nachrichten verschafft hat.

Herr Lherbette: Ich könnte meinen Gewährsmann sehr wohl nen— nen, aber ich werde es nicht thun, denn ich will Niemand kompromittiren. Uebrigens muß ich gegen den Grundsatz protestiren, daß jeder Deputirte, wenn er sich auf ein Bokument stützt, die Person nennen müsse, von der er es erhalten; es reicht hin, daß er die Verantwortlichkeit für seine Erklä⸗ rungen übernimmt; er braucht nicht indiskret zu sein. Der Herr Unter— Staats⸗-Secretair sucht nur eine Ausflucht für seinen Mangel an Thätigkeit, für seine Trägheit. (Heftiges Murren.) Leugnen Sie die Richtigleit mei⸗ ner Angaben oder nicht? Darauf antworten Sie gefälligst.

Der Minister des Innern: Diese Art der Erörterung können wir nicht zulassen. Jeder hat hier nur das Necht, wie Gleicher gegen Gleichen zu sprechen; wir können nicht zugeben, daß Sie diejenigen Ihrer Kollegen, welche mit dem Vertrauen des Königs beehrt sind, in die Stellung von Angeklagten und sich selbst in die Stellung von Anklägern versetzen. Wenn man der Kammer gewisse Elemente einer Instruction mittheilt, ohne ihr die Instruction ganz vorzulegen, so setzt man sich selbst und die Kammer dem Irrthum aus. Und was den Beamten betrifft, der das Dokument, worauf Herr Lherbette fußt, ihm mitgetheilt hat, während es eine vertrauliche Sache der Regierung hätte bleiben müssen, so erkläre ich laut und ohne Bedenken, daß dieser Beamte seine Pflicht verletzt hat. Die

Sache ist untersucht und der Direftor der Anstalt nicht so strafbar befunden worden, als daß seine Absetzung gerichtfertigt gewesen wäre. Ich weise daher die verschiedenen Beschuldigungen des Herm Lherbette zurück und er⸗ kläre, daß der Fall sich nicht dazu eignete, vor der Kammer in dieser Weise zur Sprache gebracht zu werden.

Es wurden dann noch andere Anklagen gegen die Regierung von den Herren Lherbette und Glais-Bizoin, namentlich in Betreff der Vertheilung der wohlthätigen Unterstützungen, erhoben. Auch hierbei wollten Beide nur politische Rücksichten vorherrschend inden, und der Letztere mußte wegen des Ausdrucks „Plünderung“, dessen er sich bediente, um die Verwendung dieser Fonds zu bezeichnen, vom Präsidenten zur Ordnung gerufen werden. Nach dem Budget des Innern wurde auch noch das des Handels in derselben Sitzung voll- ständig bewilligt, wobei es fast zu gar keiner erheblichen Dis⸗ kussson kam. Das einzige Bemerkenswerthe aus den darüber gepflo⸗ genen Verhandlungen ist, daß der Marine⸗-Minister erklärte, die Regierung habe die nöthigen Maßregeln getroffen, um den Handels⸗ häusern, welche sich für die Ausbeutung des Guano an der afrikanischen Küste interessirten, in ihrem für den Ackerbau so ersprießlichen Unter⸗ nehmen behülflich zu sein, und daß der Handels-Minister anzeigte, Frankreich habe nach dem Vorgang Englands und Oesterreichs die Quarantaine-Zeit abzukürzen beschlossen.

Paris, 11. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin der Belgier sind heute Nachmittag im Palast zu Neuilly eingetroffen. Die Königin der Belgier wird die Königliche Familie nach Dreux begleiten, wo übermorgen, als am Todestage des Herzogs von Or⸗ leans, ein Trauergottesdienst für denselben gehalten wird. Morgen vor ihrer Abreise will die Königliche Familie einer stillen Messe bei⸗ wohnen, die der Erzbischof von Paris in der Kapelle zu Sablonville halten wird.

Herr Thiers hat heute der Kommission der Deputirten⸗Kammer den letzten Theil seines Berichts über das Unterrichts Gesetz vorge⸗ lesen; übermorgen wird derselbe der Kammer mitgetheilt werden.

Der Constitutionnel erklärt heute zwei der gestrigen Behaup⸗ tungen des Herrn Lespinasse für ungegründet, erstens, daß im vori⸗ gen Jahre die bewaffnete Gewalt bei einem Skandal im Collége de France habe einschresten müssen, und zweitens, daß Professor Michie⸗ wicz der Verfasser der vor kurzem unter dem Titel „das Bankett“ erschienenen Schrift sei.

HI Paris, 11. Juli. In der heutigen Sitzung der Depu⸗ tirten-Kammer kam der Gesetz-Entwurf an die Tagesordnung, welcher verschiedene Kredite verlangt, um die Hülfsmittel des Ma⸗ rine-Departements mit seinen Ausgaben in gleiche Linie zu stellen.

Herr Rihouet spricht bei Eröffnung der allgemeinen Diskussion gegen den Entwurf. Er beklagt sich über die ÜUnwirksamkeit der Kontrole in den Arsenalen, über die geringe Ordnung und Aussicht in denselben. Er setzt aus einander, wie diese Magazine organisirt sein sollten: die jetzige Orga—= nisation tauge durchaus nichls. Er führt zahlreiche Unregelmäßigkeiten im Rechnungswesen der Marine auf und wünscht mehr, als er hofft, daß die⸗ selben unter der gegenwärtigen Verwaltung des Ministers Baron von Mackau verschwinden möchten.

Herr Billault sagt, er habe einige Bemerkungen vorzutragen, die ihm der Admiral Lalande noch auf seinem Todtenbeite aufgetragen habe. Er bittet die Kammer um ihre volle Aufmerksamkeit. Der Admiral habe sich die Frage gestellt, wie alle Deputirten, ob Frankreich zugleich Seemacht bleiben solle, wie es Kontinentalmacht sei? Ferner in welchem Maße die Dampf-Seemacht organisirt werden solle, gegenüber der Segelschifffahrt? In letzterem Punkte rieth der Admiral zur größten Vorsicht; er war über- zeugt, daß die letzlere noch immer die Hauptstärke der Seemächte bleiben werde, und rieth daher, sehr vorsichtig in Entwickelung der Dampfschifffahrt zu sein. Man sollte nach dessen Meinung sehen, beobachten, was in England geschehe, und dessen Beispiel befolgen. Vorzügliche Wichtigkeit legte er auf das Marine-Personal, wünschte, daß stets eine Flotte gerüstet und bereit sei, denn nur dadurch könne unserer Seemacht Stärke und Beweglichkeit gegeben werden. Nur dadurch könne man geschickte, für Evolntionen tüchtige Mannschaften erhalten. Mit einer Ersparniß von 2509, 0090 Fr. jährlich hätte er Frankreich eine größere Zahl von Kriegsschiffen gegeben, alle Stationen besetzt und die Entwickelung der Handels-Marine als Pflanzschule der Secleute der Kriegs-= Marine begünstigt. Die Kammer werde bemerken, sagt der Redner, daß er bei Darlegung der Ideen des Admirals keine Opposition gegen das Kabinet mache. Er habe nichts gegen die Absichten und Verfügungen des Budgets gesagt. Das Spstem des Admirals, allerdings fester und kühner hätte Frankreich Vertrauen gegeben, und seiner Marine Zuversicht und Stärke, um die Gefahr nicht zu scheuen und das Land nach Außen geachtet zu machen. Die Ausgaben zu Lande, für Arsenale, Magazine u. s. w. habe der Admiral getadelt, die Unfälle der letzten Kriege seien lediglich den Mangel an guten Matrosen zuzuschreiben gewesen, und dem Mangel an Vertrauen in dieselben von Seiten der Offiziere. Der Redner bellagt den Tod des Admirals Lalande, als einen schweren Verlust für Frankreich, und empfiehlt, in dessen Ideen einzugehen. ;

Herr Lacrosse theilt die Ideen des Prinzen von Joinville über die Seemacht Frankreichs nicht, namentlich nicht in Betreff der Rolle, welche die Dampfmarine zu spielen hätte. Der Prinz, meint er, habe sich durch blendende Neuerungen verleiten lassen.

bestehend aus einer Säure, welche auf die mit Gold zu überziehenden Metalle feine Einwirkung ausüben könne, und verfiel auf Doppelkvangold und Potassium. Herr von Ruolz machte seinerseits gleich darauf dieselbe Entdeckung und fügte mehrere Verbesserungen hinzu. Von diesem Moment war offenbar eine neue Periode für die Vergolder-Industrie eingetreten. Die Versuche des Herrn von La Rive, und die beinahe gleichieitigen Erfindungen der Herren Elkington und von Ruolz fanden bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften öffentliche Belobung, Anerkennung und Belohnung. Herr Christofle ließ sich sofort Erfindungs-Patente ausstellen, und in seinen Hän— den ist die neue vervollkommnete Entdeckung binnen noch nicht drei Jahren eine ausgedehnte Fabriegtion geworden, wobei, nach längerem Hin- und Hertasten, alle Schwierigkeiten des Uebergangs aus der Theorie in die Praxis glücklich überwunden sind.

Der zu vergoldende Metall-Gegenstand, nachdem er zuvörderst gebeizt worden, wird an dem Kupferpole der Säule befestigt und in eine Auflösung von saurem schwefelsaurem Kali getaucht; er überzieht sich fast augenblick⸗ lich mit einem dünnen Goldhäutchen, welches zusehends an Dicke zunimmt. Um das Goldbad im Gange zu erhalten, braucht man blos an den Zink— pol ein Stück Gold zu bringen, welches sich auflöst, je nachdem eine gleiche Quantität sich auf den Gegenstand am anderen Pole absetzt. Man erhält auf diese Art gleichsam ein ewiges Goldbad. Löffel und Gabeln, Galan— terie⸗ und Bijouteriewaaren, Bronzen, kurz Gegenstände jeglicher Art, Größe und Gestalt schmücken sich unaufhörlich mit Gold, ohne daß man sie an— rührt; man braucht nur zuzusehen.

Alle aus der Fabrik des Herrn Christofle hervorgehenden Bronzen sind auf diese Weise vergoldet; auch einige andere Bronze— Fabrikanten, wie die Herren Thomire, Raingo u. s. w., lassen zum Theil schon ihre Fabrikate bei Herrn Christofle vergolden. Ein genauer Vergleich dieser Bronzen mit den nach dem alten Sostem vergoldeten Wagren liefert in der That den Be— weis, daß die galvanische Vergoldung hinsichtlich des schönen Tons zum allerwenigsten mit der kalten Vergoldung wetteifert und ihr in der gleich mäßigen Bedeckung der Oberfläche überlegen ist. Die weit größere . meinheit ihrer Bedeutung giebt ihr vollends den Vorzug. Mit ihrer Zu— ziehung kann man nicht blos Gold, sondern auch Silber und Platin in beliebig dünnen und dicken Häuten auf alle möglichen Metallgegenstände auflegen; Stahl- und Eisenwagren, die leicht verrosten, lassen sich auf diese Weise vermittelst feiner Ueberzüge von Gold, Platin und Silber, die so leicht und dünn einzurichten sind, daß sie die Gegenstände nicht ver— theuern, ganz gut vor Ozpdirung schützen, und gefährliche oder ekelige Geräthe von Kupfer, Messing oder Zinn können in der— selben Art einen stärkeren Ueberzug erhalten, so daß sie an der Lust nicht verderben, ihren schlechten Geruch verlieren und durchaus unschädlich wer—

den. Und da das bei diesem Verfahren wirksame Agens eine gränzenlose Kraft besitzt, so kommt noch hinzu, daß sich nicht blos Gold, Platin und Silber auf alle möglichen Metalle übertragen lassen, sondern auch Kupfer, Blei, Zink, Nickel, Kobalt u. s. w., die nach Umständen, abwechselnd ge— braucht werden können, den Gegenständen, die man damit überzieht, ein ge— fälligeres Aussehen und zweckmäßigere Eigenschaften zu geben. Die Ersin⸗ dung ist demnach von allgemeiner Wichtigkeit. Vorzüglich gut geräth die Versilberung, welche durch ihre Anwendung auf Löffel und Gabeln ven Maillechor (Legirung von Kupfer und Nickel) bereits eine ansehnliche Bedeutung erhalten hat. Für 84 Fr. bekömmt man ein Dutzend Löffel und Gabeln von versilbertem Maillechor, welche ganz die⸗— selben Dienste leisten, als die massiv silbernen Bestecke, und daher Löffel und Gabeln von gesundem, geruchlosem Metall bei allen Leuten in Ge— brauch bringen dürften. Die Methode hat endlich noch das Gute, daß man gerade so viel Gold und Silber auflegen lassen kann, als man will.

Unter allen Umständen ist dadurch den Gewerben ein Agens von einer in seinen Combinationen unerschöpflichen Wirtsamkeit und in sei— nen Folgen unberechenbaren Wichtigkeit gewonnen. Bereits lassen einige Erzgießer mit dem eleftrischen Strome dunne Kupferkrusten auf Blumen, Krebse, Hummern, Widderköpfe u. s. w. absetzen. Herr Soher ist sogar von Blumen und Krebsen auf größere Dinge übergegangen und hat einen lebensgroßen Christus am Kreuz in dieser Weise ausgeführt. Was treue Nachbildung des Original-Modells anlangt, so haben diese auf galvani— schem Wege zu Stande gebrachten Metallwerke unstreitig den Vorzug vor allen gewöhnlichen Gußwerken, aber den Fehler, daß das Metall daran nicht ganz so dicht ist, als wenn es gegossen wird, und daher mehr den Einflüssen der Witterung unterliegt, die in unserem unhespe— rischen Klima bei Gußwerken für Monumente in wesentlichen Betracht kommt. Auch ist dabei noch der Mißstand, daß man auf diese Weise nur in reinem Kupfer oder in reinem Silber, immer nur in einem Metall ar— beiten kann. Für Härte und Dauer ist aber Mischmetall besser. Bronze ist bekanntlich eine Metallmischung von Kupfer und Zinn, oder auch von Kupfer, Zinn und Wißmuth, und zu den Goldschmiedsarbeiten wird ge— wöhnlich Gold oder Silber, mit eiwas Kupfer vermischt, genommen. Herr Perardel benutzt den elektrischen Strom, den Metallen alle möglichen Farben und Schattilungen zu geben, und nach den Resultaten zu urtheilen, welche in der Ausstellung zu sehrn sind, ist diese galvanische Metallfärbungs= Methode bereits recht weit gediehen. Die bunten Metallblumen des Herrn Perardel glänzen und strahlen im lebhaftesten Farbenspiel und eignen sich an vortresslich zu Bijoutericen, wo sie, mit Geschick und Geschmack ange= racht, eine eben so neue, als brillante Wirkung hervorbringen.

Vermischtes.

In den ersten Tagen des Juli hat man an der Westseite der Stadt Köln vor dem römischen Mauerringe wieder einen interessanten Mosaik⸗ boden gefunden. Das römische Köln ersteht nach und nach aus dem Grabe.

Von Köln aus wird der Plan angeregt, eine Gesangs - Konkurrenz nach Art der belgischen zu eröffnen. Eine solche Einrichtung würde der Gesangskunst gewiß förderlich sein.

Die französische Schauspieler⸗Gesellschaft aus Berlin findet in Dres⸗— den vielen Beifall; man lobt sowohl die Mitglieder im Einzelnen als ihr vortreffliches Zusammenspiel.

Der Bildhauer Hähnel zu Dresden, dessen Reliefs zur Beethoven⸗Sta⸗ tue, laut einem Bericht vom 9. Juli, vollendet und zum Guß nach Nürn⸗ berg abgegangen sind, hat eine Neise nach Jialien unternommen.

Das Gesangfest, welches am Sonntag, den 7. Juli, in Freising stattfand, erfreute sich einer außerordentlichen Theilnahme; die sonst wenig belebte Stadt faßte kaum die Tausende, welche Neugier oder Kunstliebe in ihre Mauern lockte. Mit 15 Liedertaseln waren mehr als 400 Sänger zur Stelle, die unter der Leitung des Herrn Kunz Treffliches gediegen vor— trugen.

Göttingen. Am 4. Juni fand bei hiesiger Universität die jährliche Preis -Vertheilung statt. Antworten auf die Aufgaben des vorigen Jahres waren in allen Fakultäten eingelaufen; aber, obgleich es keiner derselben an gelungenen Theilen fehlte, die mit gebührender Anerkennung erwähnt wurden, konnte ein Preis doch nur in der junistischen Fakultät zuerkannt werden. Diese hatte die Frage: De onere probandi in causis eriminum aufgestellt. Als Verfasser dieser Preis- Arbeit ergab sich O. E. Hartmann aus Lüneburg. Außerdem ward von der theologischen Fakultät der Preis für die beste Predigt über den Tert 2 Korinth. 7, 16, zwischen den beiden Mitgliedern des homiletischen Seminars, H. W. L. Schmelzlopf aus Braunschweig und H. Berkenbusch aus Hannover, dergestalt getheilt, daß ersterer zwei, letzterer ein Drittheil derselben erhielt. .

Weimar. (W. 3tg.) In auswärtigen Jeitblättern ist die Nach- richt enthalten, daß aus dem Nachlasse des ehemaligen Großherzogl. Mini- sters von Voigt nach dem Tode der Wittwe desselben mehrere werthvolle Papiere, namentlich Briefe von Göthe und Schiller, als Makulatur verlauft worden seien. Die Erben haben jetzt öffentlich erllärt, daß eine solche Veräußerung, wenn sie wirklich stattgefsüunden habe, nur ohne ihr Wissen geschehen sein könne.