1844 / 214 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Betreff der Sprachverhältnisse im nördlichen Schleswig liegt a 2 eine 166 2Allerhochste Resolution vor. Sicherem Vernch⸗ n nach, ist nämlich beschlossen daß in Zukunft auch sämmtliche Erlasse ber administrativen Kollegien den Betreffenden im nördlichen Schles= wig in dänischer Sprache kommunizirt werden sollen, und daß die Lolal⸗ Behörden die Erlasse der K. Kollegien in die dänische Sprache zu übertragen haben. Als Veranlassung zu diesem Beschluß wird die Weigerung eines Predigers im Amte Hadersleben bezeichnet, welcher ein in deutscher Sprache an ihn ergangenes Schreiben der schleswig⸗ holsteinischen Regierung zu publiziren hatte.

Aegypten.

Alexandrien, 6. Juli. Wir leben in einer gänzlichen Stille, sowohl in Geschäften als in politischer Hinsicht. Gestern ist Ibrahim Pascha, der sich nun einer guten Gesundheit erfreut, von Kahira an⸗ gelangt; er wird längere Zeit hier verweilen. Mehmed Ali besindet sich seit einigen Tagen etwas unpäßlich; wir haben aber auch viel von der großen Hitze zu leiden, um Mittag hatten wir 27 Grad R. im Schatten. Die Pest, statt wie gewöhnlich in dieser Jahreszeit abzunehmen, ist eher im Steigen, gestern brachte das Sanitäts Bülle⸗ tin 8, heute 6 Fälle, alle unter dem Militair, das schon mehrere Wochen unter Quarantaine gestellt ist.

vereinigte Staaten von Uord- Amerika.

** Philadelphia, im Juni. Aus dem so eben erschienenen amtlichen Berichte an die Legislatur dieses Staates über das hiesige berühmte Bußhaus im Jahre 1843, eile ich, Ihnen Folgendes mit⸗ zutheilen. Was die Angaben des bei unserer Gefängniß-Anstalt im verwichenen Jahre neu angestellten Arztes betrifft, so kann ich Ihnen versichern, daß ich, durch persönliche Bekanntschaft mit ihm, von seiner völligen Wahrhaftigkeit überzeugt bin. Er wohnt im Strafhause selbst, und hat keine weitere Beschäftigung außerhalb desselben. In diesem Berichte sagt er unter Anderem: „Ich bin nicht im Stande gewesen, irgend eine Krankheit, die dem Bußhause eigenthümlich sei, zu entdecken“, das heißt, wie aus dem Berichte hervorgeht, die sich ganz besonders hier entfaltet hätte. Während des letzten Jahres wurden nach mehr als zweijährigem Gefängnisse entlassen, 15 in besserer Ge⸗ sundheit, 36 eben so gesund als beim Eintritt und 6 in schlechterer Gesundheit. Sie kamen nämlich schon krank oder kränklich ins Buß—

1188

haus. Zwei starben. Von denen, die bis zu zweijähriger Gefangen⸗ schaft entlassen wurden, waren 16 in besserer Gesundheit, 21 eben so gesund wie beim Eintritt, 3 in schlechterer Gesundheit und 3 gestor⸗ ben. Er fügt hinzu, daß fast Alle, die er als mit schlechterer Ge⸗ sundheit entlassen aufgeführt habe, nur sehr leicht unpäßlich waren und bloß sagten, daß sie sich nicht so wohl befänden, als da sie ins Gefängniß gekommen.

Hinsichllich der immer wiederholten Angriffe auf das Vereinze—⸗ lungs- System wegen Seelenstörung, die durch fortgesetzte Einsam⸗ keit hervorgebracht werden soll, sagk der Bericht der Inspektoren, daß erstens . in allen Gefängnissen vorkommt, und daß jetzt z. B. 21 Wahnsinnige in Singsing sind, wo die Sträflinge nur Nachts ge⸗ trennt werden, daß zweitens im letzten Jahre kein Fall dieser Art in Philadelphia vorgekommen ist, und daß man drittens nie vergessen muß, daß es in Pennsylvanien immer noch keine Fürsorge für arme Geisteskranke giebt, also Leute, die wahnsinnig das begangen haben was bei gesunden Menschen Verbrechen wäre, ins Bußhaus, als in einen Zufluchtsort, gesendet werden. Unter allen 4 bis 509 Gefan⸗ genen im Jahre 1813, gab es 27 die nicht Schreiben noch Lesen ler⸗ nen konnten, weil sie zu schwach an Geist waren, sei es durch das Laster des Trunks oder andere Ursachen. Auch besitzen die In⸗ spektoren hier nicht die Gewalt, wie in anderen Staaten, die Irren aus dem Gefängnisse in ein Hospital zu senden.

Aus mehreren Tabellen, die Herr Thompson, der Direktor des Bußhauses, seinem Berichte beigefügt hat, ergiebt sich daß im letz⸗ ten Jahre in fünf Gefängnissen nach dem auburnschen Schweig⸗ Systeme die Sterblichkeit 14 vom Hundert war, in drei Gefäng⸗ nissen nach dem pennsylvanischen Vereinzelungs System aber, 1.96, Ferner starben in Wethersfield (nach dem Schweig-Systeme) in drei Jahren 2.82 Weiße vom Hundert und 106,06 Farbige, Im gleichen Zeitraume starben aber im Strafhause von Philadelphia nur 1.85. Weiße vom Hundert und 6,063 Farbige. Dies letzte Ergebniß freut mich um so mehr, da man gefürchtet hatte, daß Farbige wegen ihrer n n . Lungen das Vereinzelungs-System nicht so leicht ertragen onnten.

Sie werden auch in diesem Jahres-Berichte einen Auszug aus dem der Inspektoren von Singsing finden, aus welchem hervorgeht, daß selbst diese auf die Einführung der Vexei tzelung an die Stelle des Schweigsystems für Frauen in New⸗Nork angetragen haben. Hauptmann Lynds, der Stifter des Schweigsystems, sagte mir im

Bekanntmachungen.

756 Abernisse m ent.

Ueber den Nachlaß des am 28. August v. J. zu Forst verstorbenen Steuer-Einnehmers August Friedrich Ühlich ist auf den Antrag der Uhlichschen Vormund schast der erbschastliche Liquidationsprozeß eröffnet, und ein Termin zur Anmeldung und Nachweisung der An⸗ sprüche der Gläubiger auf den 9. September „, Vorm. 11 Uhr, vor dem Referendarius Kowalzki als Deputirten angesetzt worden.

Es werden daher alle unbekannten Gläubiger hier⸗— durch vorgeladen, ihre Forderungen spätestens in dem

einer EIssenbahn von Chemnitz nach Riesa zu ertheilen.

/ 5 Eisenbahn. Die Hohe Staats⸗Re⸗ gierung hat dem unter— zeichnefen Direktorium die Bedingungen zugefertigt, unter welchen sie, mit Vorbehalt der noch ein—⸗ ̃ zuholenden Allerhöchsten ed Genchmigung, gesonnen ist, unserer Gesellschast Konzession zur Erbauung

Il Presidente

Verona, 20. Genn. 1844. Nr. 1210. ,

Alber. de lInama, consigl. Bn. Degli Oresici. Dall' Imp. Reg. Trib. Prov.

Ueber das von Cipriano Dusi unter Vertretung des Advokaten Alessi gestellte Anbringen wegen Todes -Erllä=

vorigen Herbste, daß das Vereinzelungs-System das einzige unter den beiden genannten für Frauen anwendbar sei.

gandels und Börsen - Nachrichten.

2A. Amsterdam, 27. Juli. Zu Anfang dieser Woche erschienen mehrere Beschlüsse der diesseitigen Regierung, bezüglich den Umtausch von holländischen Staatspapieren, welche einigen Eindruck auf die Course der dabei betheiligten Effekten gehabt haben. Der geringe Erfolg, den die Un— ker er der 80 Millionen belgischen Schuld mittelst Subseription fürz⸗ lich gehabi hat, indem davon nur ein kleiner Theil und dieser meistens nur gegen baare Zahlung abgenommen wird, hat den Finanz, Minister bewogen, den Subsfribenten für letztere Weise die Freiheit zu bewilligen, statt baare Zahlung ad 6 pCt., holländische 2 prozentige wirkliche Schuld, gegen eine

Diese Maßregel veranlaßte einige Kauflust für Integrale, welche deren Preis von 6 auf tn. pCt. brachte. Den Inhabern von 5prozentiger Schuld wird bei obigen Beschlüssen ein Termin bis zum 20sten des nächsten Mo⸗ nats gestellt, zur freiwilligen Erklärung, ob sie 4prozentige neue Schuld ge⸗ gen eine Vergütung von 4 pCt. annehmen wollen, und wird ferner be⸗ stimmt, daß die hierbei nicht konkurrirenden Obligationen der 5 prozentigen ostindischen Schuld zur Ablösung gegen 1. September nächstens ange⸗ meldet werden können, nach welchem Termin deren Verzinsung aufhört. Diese Bestimmungen machten einen ungünstigen Eindruck auf die neue Pprozentige Schuld, die danach stark ausgeboten wurde und von 967 auf 5 pCt. herunterging. Gestern war die Stimmung allgemein etwas an— genehmer, besonders meldeten sich Käufer für neue 3 prozentige Schuld, wo— bärch diefelbe von 7144 auf 7475 pCt. emporkam. A prozentige Syndilat- Obligationen sind im Laufe der Woche von 99 auf 995 pCt. gestiegen. Fprozentige wirkliche und ostindische Schuld erhielt sich fest auf 1053 pCt. Einige Actien der Handels⸗-Maatschappy sind zu 114 * 145 pCt. umgesetzt. Das Geschäft in Eisenbahn-Actien ging träge; für Haarlem - Rotterdamer sst zuletzt 100, für Arnheimsche 1915 pt. bedungen. Spanische Ardoin⸗ Sbligaiionen fielen von 21 bis 2035 pCt. Für deren Coupons entstand gestemn lebhafte Frage, wodurch dieselben 21 3 252 pCt. erreichten; in den übrigen fremden Staatspapieren fiel feine erhebliche Veränderung vor; auch am Geldmarlte ist nichts verändert.

Der Handel am Getraidemarkte war diese Woche äußerst stille; polni scher Weizen wurde niedriger abgelassen, und zwar 129pfd. jähriger bunter zu 280 Fl.; 130pfd. alter rother königsberger zu 285 Fl. In preußischem Roggen, in Gerste und Hafer wurde Far nichts gemacht. Der Getraidezoll ist fuͤr den nächsten Monat nicht verändert.

Allgemeiner Anzeiger.

non comparendo oO non facendo in altra guisa co— noscere a questo Tribunale la propria esistenza nel termine sudd. si procedera in consronto del cura- tore nominatogli alla dichiarazione di morte.

ses Gut, bei dem in Bezug auf Kultur schon sehr viel gethan worden ist, hat ein massives, sehr gut eingerich⸗ fetes herrschastliches Wohnhaus und Garten. Selbst⸗ läufer erhalten auf poriofr. Anfragen nähere Auskunft vom Gasthof-Besitzer, Güter⸗Agenlen Neumann zu Deutsch-Crone in Westpreußen.

790 b * o k . wor Landguts-Verkauf.

Ein unweit der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn recht hübsch gelegenes Landgut mit guten Wohn- und Wirth⸗ schafts- Gebäuden, 1145 Morgen Feld (guter Roggen⸗, Gersten und Kleeboden), 15 Morgen Wiesen, hübschem

n unge von 1 pCt. vom nominalen Betrag, an Zahlungsstatt zu liefern.

obigen Termine, auf dem Königl. Ober-Landesgericht hierselbst, entweder in Person oder durch einen mit Volimacht und Informalion versehenen hiesigen Justiz- Kommissarius, zu welchem Behufe ihnen die Justiz- Kommissarien, Justizräthe v. Bever, Korn, Tirpitz in Vorschlag gebracht werden, anzuzeigen und die Beweis— mittel beizubringen. Bei unterlassener Anmeldung ihrer Ansprüche im Termine aber haben sie zu gewärtigen, daß sie aller ihrer Vorrechte verlustig erklärt und mit ihren Forderungen nur an dasjenige, was nach Be⸗ friedigung der sich meldenden Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben möchte, verwiesen werden. Frankfurt a. d. O, den 21. Mai 1844. Königl. preuß. Ober Landesgericht.

löss/⸗ Edikt al⸗- Citation,

Der am J. Dezember 1828 verstorbene Schiffer Jo⸗ hann Friedrich Erfurth hat in seinem Testament zwei Töchter, Vornamens Dorothee Sophie und Eleonore, zu seinen Erben ernannt. Alle bisherigen Nachforschun⸗ gen über den Aufenthalt dieser Kinder sind indessen fruchtlos gewesen, und nur mit Wahrscheinlichkeit ist banach anzunehmen, daß sie von dem Erfurth außer der Ehe mit einer unverehelichten Saffronska erzeugt worden und sich in Ploczk aufgehalten haben sollen.

Auf den Antrag eines Schwesterkindes des gedachten Schiffers Erfurth, des Schiffersohnes August Müller, welcher nächst den Verschollenen zur Erbschaft des Er⸗ furth, welche ungefähr 400 Thlr. beträgt, berufen sein würde, werden daher die oben genannten Töchter Do— roihee Sophie und Eleonore des Schiffers Johann Friedrich Erfurth, oder deren nächste Erben, hiermit aufgefordert, sich bei uns spätestens in dem auf den 28. Februar 1845, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Termine persönlich oder schriftlich zu legi⸗ timiren, widrigenfalls beide Kinder für todt erklärt und der August Müller als alleiniger nächster Erbe des ge— dachten Nachlasses erachtet werden wird.

Fürstenwalde, den 30. März 1844.

Königl. preuß. Land- und Stadtgericht.

lo5t Edittal⸗-Citatiro n.

Nachdem die Ehefrau des aus Rawicz im Großher= zogthum Posen gebürtigen und hier wohnhaft gewesenen Schneidermeisters Carl Joseph Juritz, Florentine Louise, geb. Hetzschold, gegen denselben eine Klage auf Tren nung der Ehe wegen böslicher Verlassung bei uns an⸗ Ein r i. und cin Termin zur Instruction der den 9. November 1844, Vormittags 11 Uhr n len 6 n Herrn Land- und Stadt⸗

ö. ;

69 e anberaumt worden, so laden wir ächneidermeister Carl Joseph Juri

* e,, unter der . 9 er bei sei⸗

n , des von der Klägerin angegebenen Ehe= i nds. Grundes für geständig erachtet und demge⸗ ö. nich enn ien . ihn auf Trennung der em . erkannt, sondern auch derselbe für den een nn ard, eiklärt, in die gesetzliche Ehe⸗ lheill werben lustnd in die Kosten des Prozesses verur⸗

Weißenfels, den 13. Juli 84.

Königl. Land und Stadigericht.

Zuvor hat das Direktorium, welches im Einverständnisse

mit dem Gesellschafts⸗Ausschusse sene Bedingungen dank⸗

bar annahm, dieselben dem Actien Vereine zu gleichem

Behufe vorzulegen, und es werden zu diesem Zwecke die

Inhaber von Interimsscheinen der Erzgebirgischen Ei⸗=

senbahn - Gesellschaft in Gemäß heit S. 12. des Gesell⸗

schafts⸗ Statuts zu einer

Caußerordentlichen General⸗Versammlung

auf Montag, den 20. August 1814, früh 8 Uhr,

im großen Saale des Gasthauses zur Aue in Chemnitz

hierdurch eingeladen, indem wir in Betreff der Legitima

fion zum Einiritte und der Stimmberechtigung auf S. 17.

und 5§. 11. der Statuten verweisen. Die Versamm—

lung wird

1) die Frage zu beantworten haben, ob unsere Gesell⸗ schaft die Konzession zu Erbauung einer Eisenbahn von Chemnitz nach Riesa unter den vorgelegten Bedingungen anzunehmen und den Bau zu begin— nen, auch demgemäß das dermalige Direktorium mit Ausschreibung einer Einzahlung von 10 Thli, pr. Actie zu beauftragen beschließt. Für den Fall der Bejahung wird sodann

2) das nach Anordnung der Hohen Staats-Regie— rung neu entworfene Gesellschafts⸗Statut zu bera⸗ then und unter Vorbehalt Hoher Genehmigung festzustellen, so wie

3) die Wahl eines neuen Gesellschafts-Ausschusses vorzunehmen sein.

Da der ursprüngliche Plan unserer Gesellschaft auf die Erbauung einer Eisenbahn von Zwickau über Chemnitz nach Riefa gerichtet war, so hat die Hohe Staats-Ne⸗ gierung angeordnet, daß denjenigen Inhabern Erzgebir= gischer Interimsscheine, welche bei der Ausführung des Traftes Chemnitz-Riesa als selbsiständiger Bahn sich nicht betheiligen wollen, die bis jetzt geleistete Einzah⸗ lung von 25 Thlr. pr. Actie unter Einräumung einer mindestens vier Wochen von Erlaß der Bekanntmachung an umfassenden, jedoch noch vor der nächsten General⸗ Versammlung zu Ende gehenden Frist bagar zurücker= statiet werden soll. Es werden demnach diejenigen, welche auf solche Weise aus der Gesellschast zu treten wünschen, aufgefordert, dies bis zum

21. Augu st d. J., Abends 6 Uhr,

bei dem mitunterzeichneten vorsitzenden Direktor durch Einreichung ihrer Inierimsscheine zu erklären, wogegen Quittung über die Stückzahl ausgestellt und nach er⸗ solgtem öffentlichen Aufrufe an die Inhaber solcher Quittungen der Betrag von 2 Thlr. pr. Alctie aus der Kasse der Chemnitz⸗RNifaer Eisenbahn Gesellschaft in Ge—⸗ mäßheit der diesfallsigen Konzessions-Bedingung aus— gezahlt werden soll.

Chemnitz, den 15. Juli 1844.

Das Birektorium der Erzgebirgischen Eisenbahn⸗

Gesellschaft. Bernhard Ei senstuck, Vorsitzender. Adolph Wex. Adolph n f Nichard von Stern. M. Riedig.

No. 1210. E d itt o-. 908

Sopra domanda di Ciprian Dusi coll' Avr. Alessi 9 dichiarazione di morte di Andrea Grigoli fu bieiro, nativo di Verona, entrato come supplente d'Antonio Marini nel 6. Reggimento di sfanteria di linea li 22. Agosto 18162 partito per l'armata di Germania li 12. sebbrajo 1813 . prigioniero di guerra in Prussia li 18. CQttobre dell' anno stesso, senza che di lui si abbiano avute ulteriori notizie, viene deputaio questo Avr. Tessari in euratore del sud. assente Andrea EGrigoli, e lo si cita a compa- rire nel termine di un anno coll' avvertenza che

rung des Andrea Grigoli, Sohn des Pietro Grigoli, gebürtig aus Verona, welcher den 22. August 1812 als kackt ann des Antonio Marini in das sechste Li— nien Infanterie⸗Negiment eingetreten, den 12. Februar 1813 zur deutschen Armee abgegangen und den 18. Ok— tober desselben Jahres in Preußen in Kriegs-Gefan— , ., gerathen ist, ohne daß über denselben weitere dachricht zu erlangen war, wird der hierortige Advo⸗ fat Tessari dem abwesenden Andrea Grigoli zum Kura— tor bestellt und derselbe aufgefordert, binnen Jahres⸗ frist zu erscheinen, mit dem Beifügen, daß, falls er binnen der gestellten Frist weder erscheinen noch in an̊ derer Weise von seiner Existenz diesem Tribunal Kennt⸗ niß geben würde, ohne Weiteres gegen den ihm bestell ten Kurator zu seiner Todes⸗-Erklärung geschritten wer—

den würde. Der Präsident De 3 Alber. e Inama s Baron degli Srefiei, Rühr. Vom K. K. Provinzial -Tribunale. Verona, den 26. Jänner 1844.

Literarische Anzeigen. laß! „ear , Ed. Bote & G.

8 . 3 . j 2 Bock, Jägerstr. No. 42, sind erschienen sämmt̃— liche 34 Opera von

Josef Gungl.

Die in den Zeitungen von der Schlesinger—

schen Handlung gemaclite Anzeitze, in welcher die

Ersten 3 Tänze von Johann Gung'l

mit der Bemerkung annoncirt werden: „Alle drei gehören zu Gung'l's Cwelcher?) be- liebtesten Compositionen“; ferner das Titelblatt dieser Compositionen unter dem Namen:

4 G ung'l;

ferner die darunter mit dem Stern bezeichnete Be- merkung: Verleger von Gung'l's (welcher?) Kriegers- lust, Oberländler, Sirenen - Galop und Polka (von Damke) f. Pfie. 27 —! sind geeignel, Ver wechselungen zwischen Jo zef und Johann Gung'l herbeizuführen, welchen vorzubeugen diese Erläuterung gegeben wird.

75 p Verkauf eines Rittergutes.

Ein in Westpr. unweit der neum. Gränze, 32 Mei— len von Berlin, nahe einer Chaussee belegenes Ritter= gut, 12, 283 Morg. groß, beabsichtigt der Besißer aus Familienrücksichten fuͤr den festen Prels von 152 M. Thlr. unter den annehmbarsten Zahlungs- Modalitäten zu ver= kausen. Die zu diesem schönen Rittergute gehörenden 5 Vorwerke haben 5500 M. Acker, zur, Hälfte Weszen. boden, 360 Morg. größtentheils Rieselwiesen, 705 Bruch und Hütung, 860 M. Seen und 4642 M. an siößba⸗ rem Wasser gut bestandenen Forst. Ferner besitzt das Gut, sehr gut rentirend, eine Mahl-, Oel⸗. Knochen- und Schneidemühle, Kallbrennerel, Ziegelei, Theerschwe⸗ lerei, Fischerei und bedeutende Brennerei mit Dampf⸗ Apparat. Das lebende Inventar ist komplett und besteht das Rindvleh in veredelter Nace, die Schäferei zum 3ten Theil aus hochseinen Eleltoral-Schafen. Die

Garten, einer Torfgräberei, welche vortheilhaft betrie⸗ ben wird, 70 Thlr. jährlicher Zins- Einnahme und eini⸗ gem Inventarium, soll für den billigen Preis von i200 Thlr., wovon 2000 Thlr. gegen 4 I5 Verzinsung hopothekarisch stehen bleiben können, schleunigst verlauft werden. Das Grundstück würde, vermöge seiner vor— theilhaften Lage, auch für einen Bäcker, Fleischer, Land- kramer u. s. w. ganz vorzüglich passend sein.

Alles Weitere durch den Oekonomen Fr. Herr mann, große Ulrichsstr. N. 17. in Halle a. d. S.

Lebens-Erfahrung!

In der wunderbaren Rettung unseres edlen Königs- paares finden wir auch hien das große Gesetz der Gottheit von Anfang der Welt bis in alle Ewigkeit: „Daß jedes Gute, Edle, Vortre ffliche sich Gottes Beistand und Schutz erfreut bei tausendfachen Gefahren unseres Lebens“. „Bei allem Bösen folgt auch die Strafe unmittelbar auf dem Fuße“. S. Penther, Musiker in Berlin.

78751

792 p]

Von E. Austrich aus Paris erhielt ich wieder eine neue Sendung von den ausgezeich— netsten Schmucksachen, Bro— sches, Ohrringe, Nadeln in lmitation de Diamants, das neueste und schönste, was je darin geleistet wurde.

P. Goldschmidt,

Alexanderstr. 17 (am Platz),

auch ist der Eingang Neue Königsstraße 39.

Für die Herren Daguer— wir reotypisten.

So eben empfing ich aus Paris Daguerreotyp⸗Platten in den Sorten Mi, sßs, Is zu den billigst bekannten Preisen.

J. P. Goldschmidt, Alexanderstr. 17 (am Platz), auch ist der Eingang Neue Königsstraße 39.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Jahr. 4 Rthlr. . Aahr. 8 Rihlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Ansertions-Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

M 214.

Jynhalt.

Amtlicher Theil. .

Inland. Briefe aus Weißenfels, Küstrin und Aken. (Das Attentat vom 26. Juli.) Berlin. Die Aufhebung der Staats- Buchhalterei. Allerhöchste Kabinets⸗Ordre. Allgemeine Verfügung. Provinz Posen. Aus Posen (Adresse an des Königs Majestät)ẽ— Rhein-⸗Provinz. Aus Aachen (Dank-⸗Gottesdienst). Se, Königl. Hoheit der Prinz von Preußen. Zusammenkunst dreier Prälaten zu Koblenz. Provinz Schlesien. Errichtung einer Flachsbauschule. Landarmenverband für den Kreis Görlitz. Feuersbrunst zu Hussinetz. Schreiben aus Brückenberg. (Einweihung der neu errichteten norwe⸗ gischen Kirche.)

Deutsche Bundesstaagten. Grh. Baden. Kammer. Verhandlun⸗ gen. Schreiben aus Weimar. (Die Erbgroßherzogin von einem Prinzen entbunden.) ; . . .

Oesterreichische Monarchie, Von der böhmischen Gränze. Die Unruhen in Leippa bestätigen sich nicht. Mißhandlung eines österreichischen Hauptmannes. Das Gesuch der böhmischen Fabrik— Arbeiter abgewiesen. Briefe aus Karlsbad. (Das Attentat vom 26. Juli. und Prag. (Die neue Fabrikhaus-Ordnung; fortdauernde Gährung unter den Fabrik- Arbeitern.)

Nußland und Polen. St. Peters burg. Ordens-Verleihung.

Frankreich. Paris. Hof ⸗Nachrichten. Annahme sämmtlicher Eisen bahngesetze. Schwierigkeit eines Marsches gegen Fez. Brief aus Paris. (Julifeier; Kabylen-Bewegung in der Provinz Konstantine; Guizot's Gedächtniß⸗Medaille.

Großbritanien und Irland. Oberhaus. Lord Aberdeen über den gegenwärtigen Zustand des Sklavenhandels. London. Ver mischtes.

Belgien. Brüssel. Verordnung in Bezug auf die preußischen Schiffe. Vermischtes.

Dänemark. waldsen.

Schweiz. Kanton Schaffhausen. Ankunft des Dr. Hurter. Kan⸗— ton Wallis. Ausweisung von Protestanten. Kanton Grau— bündten. Felsensturz am Calanda und die Bewohner Felsbergs.

Italien. Schreiben aus Palermo— (Schwefelhandel mit Preußen; Abreise des Königs; Ankunft der „Amazone“ )

Handels⸗ und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börsen- und Markt- bericht.

Kopenhagen. Medaille zur Erinnerung an Thor⸗

Königl. Schauspielhaus. (Gastspiel des Herrn Baison; Bolingbroke.) Galvanoplastik. Vermischtes.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den seitherigen Regierungs Abtheilungs Dirigenten Ober- Regie rungs- Rath von Borries zu Minden zum Vice-Präsidenten der Regierung zu Magdeburg zu ernennen; und

Die Beförderung des Dom-⸗Kapitulars Großmann zu Frauen—⸗ burg zum Weihbischofe der Diözese Ermland landesherrlich zu ge— nehmigen. . .

Die bisherigen Advokaten Heinrich Joseph Correns und Bertram Schvelgen zu Köln sind zugleich zu Anwälten bei dem Königlichen Landgerichte daselbst;

Der Notar Franz Bernhard Wilhelm Schäfer zu Wald⸗ bröl vom 1. September d. J. ab zum Notar für den Friedensgerichts bezirk Goch, im Landgerichtsbezirke Cleve, mit Anweisung seines

Preu

Allgemeine

ßische Zeitung.

Alle post- Anstalten des An- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses glatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: griedrichsstrasse Nr. 72.

Berlin, Sonnabend den Zien Au gu st

Wohnsitzes in Uedem, und der Notariats Kandidat Ludwig 2 fahl zu Bonn zum Notar für den Friedensgerichtsbezirk Waldbröl, im Landgerichtsbezirk Köln, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Waldbröl, ernannt worden.

Königliche Bibliothek. ;

In der nächsten Woche vom Iten bis 19ten k. Monats sindet, dem F. 214 des gedruckten Auszugs aus der Bibliothek⸗Ordnung ge⸗ mäß, die allgemeine Zurücklieferung aller aus der Königlichen Biblio⸗ thek entliehenen Bücher statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch auf⸗ gefordert, solche während dieser Zeit in den Vormittagsstunden, zwischen 9 und 12 Uhr, gegen die darüber ausgestellten Enpfangscheine zurückzuliefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher, und zwar

von A II am Montag und Dienstag, „1 k Mittwoch und Donnerstag, und S Z » Freitag und Sonnabend.

Berlin, den 29. Juli 1844.

Angekommen: Se. Excellenz der Ober-Burggraf des König⸗ reichs Preußen, von Brünneck, von Trebnitz.

Der General-Major und Inspecteur der 1sten Ingenieur ⸗In⸗ spection, Brese, von Küstrin.

llichtamtlicher Theil.

Inland.

x Weißenfels. Auf die Nachricht von dem fürchterlichen Attentat, durch welches am 26. Juli das theure Leben unseres Aller gnädigsten Königs bedroht worden war, hatte der Magistrat die Ab⸗ haltung eines außerordentlichen kirchlichen Gottesdienstes am 30. Juli früh um 11 Uhr veranstaltet, zu dem sich alle Behörden und das Offizier-Corps im feierlichen Zuge begaben. In der mit Menschen gefüllten Stadtkirche zeigte sich die allgemeinste Theilnahme, so wie bei dem uf dem Markte ausgebrachten Lebehoch Sr, Majestät des Königs. Magistrat und Stadtverordnete verfehlten übrigens nicht, durch eine an des Königs Majestät abgesendete Adresse die Gefühle einer treu gesinnten Einwohnerschaft an den Stufen des Thrones niederzulegen.

X Küstrin, 31. Juli. Entsetzen hatte sich aller Gemüther bemächtigt, als am 27sten früh die Nachricht von dem verruchten Attentat auf das Leben Ihrer Königl. Majestäten hier einging.

Die Bekanntmachung des Königl. Staats -Ministeriums vom 2bsten ward sofort durch ein Extrablatt des hiesigen Wochenblatts zur allgemeinen Kenntniß gebracht und durch den Magistrat ein Dank⸗ fest in den Kirchen veranlaßt.

Um 8 Uhr versammelte sich die Garnison, den Kommandanten, Herrn General-Lieutenant Köhn von Jaski, an der Spitze, in der Schloßkirche, wo ein feierliches Dankgebet, durch eine kraftvolle, pa⸗ triotische Rede des Hofpredigers Stosch eingeleitet, gehalten wurde. In der großen Pfarrkirche waren die städtischen Behörden gegenwär⸗ tig, und hier, so wie in der Schloßkirche, hatten die Einwohner sich

1844.

zahlreich eingefunden, um dem allmächtigen Gott wegen der glück⸗ lichen Rettung des theuren Königspaares zu danken. ; Nachmittags nahm der Prediger Krause in der Pfarrkirche gleich⸗ falls Veranlassüng, über den Text Psalm 126, Vers 3: „Der Herr hat Großes an uns gethan, deß sind wir fröhlich“ eine ergreifende Predigt zu halten. . So zeigte sich auch hier die innigste Theilnahme, der treue Sinn und dle ehrfurchtvollste Anhänglichkeit an den allverehrten Monarchen, welchen der Allmächtige so sichtbar in seinen väterlichen Schutz ge⸗ nommen, den er Ihm auch ferner verleihen wolle.

X Aken, 28. Juli. Der heutige Tag war auch für unsere Bürgerschaft, so wie gewiß für jeden treuen Preußen, ein Tag der aufrichtigsten Freude und des innigsten Dankes gegen den Allmächtigen, dessen Hand das Haupt unseres allgeliebten Königs-Paares in dern Stunde der Gefahr bewahrte. Um diese Gefühle laut und öffent⸗ lich auszusprechen, wurde nach dem Nachmittags Gottesdienste das hiesige Bürger- Schützen-Bataillon versammelt, demselben die Mit⸗ theilung der verabscheuungswürdigen That gemacht und durch den Eommandeur des Bataillons, Herrn G. Oelschläger, nach einer kurzen herzlichen Rede Ihren Majestäten dem Könige und der Königin ein Lebehoch gebracht, in welches außer den Schützen auch die zahl⸗ reich versammelte Einwohnerschaft aller Stände und jeden Alters auf das beg eistertste einsätimmte. Der Tag wurde zu einem wahren Volks⸗ feste, bei dem Eintracht und Fröhlichkeit mit Bürgersinn und Vater⸗ landsliebe gepaart herrschten.

Berlin, 2. Aug. Die durch Nr. 27 der Gesetz⸗Samm⸗ lung publizirte Allerhöchste Kabinets Ordre, die Aufhebung der Staats-Buchhalterei betreffend, lautet:

„Da es bei dem wohlgeordneten Zustande, in welchem das Etats , Kassen-= und Rechnungswesen des Staats sich jetzt befindet, einer besonderen Behörde für die durch die Ordre vom 729. Mai 1826 der Staats- Buchhalterei übertragenen Functionen nicht weiter bedarf, so will Ich, nach dem Antrage des Staats-Ministeriums vom 7ten b. NR., die Staats⸗-Buchhalterei, vom 1. August d. J. an, hierdurch aufheben und bestimme, daß die Functionen derselben auf das Finanz⸗ Ministerium übergehen sollen. Ich beauftrage das Staats⸗Mi⸗ nisterium, diese Bestimmung durch die Gesetz⸗Sammlung zur öffent⸗ lichen Kenntniß zu bringen.

Charlottenburg, den 19. Juli 1844.

Friedrich Wilhelm. An das Staats-Ministerium.“

Der Herr Justiz-Minister Mühler hat die nachstehende Aller= höchste Kabinets Ordre vom 19. Juni d. J. sämmtlichen aus Staats⸗ Fonds unterhaltenen Gerichts Behörden durch das Justiz-Ministe⸗ rial-Blatt vom 2. August zur Nachachtung bekannt gemacht:

Allerhöchste Kabinets-Ordre, betreffend die Beschäftigung derjenigen Civil -Pensiongire, welche ihre Anstellung im Civildienste durch frühere Militairdienste erworben haben, als Lohnschreiber.

Ich genehmige auf den Bericht des Stagts-Ministeriums vom 24sten v. M., daß diejenigen Civil⸗Pensionaire, welche ihre Anstellung im Civil- dienste durch fruͤhere Militairdienste erworben haben, als Lohnschreiber gegen Koplalien bei den Behörden beschäftigt werden können; die Ansprüche der versorgungsberechtigten Unteroffiziere, Freiwilligen und Militair- Invaliden auf etatsmäßige Kanzlistenstellen und auf die bei den Gerichts-Behörden durch

Königliches Schauspielhaus.

Gastspiel des Herrn Baison. Bolingbroke.

Herr Baison gab uns am 29. Juli den Bolingbrole im „Glas Wasser“ von Scribe. Da der gechrte Gast uns durch seine ersteren Gastdarstellungen die Ueberzeugung aufgedrungen hatte, daß vorzugsweise per Ausdruck des Gedankens und der, Reflexion ihm zu Gebot stehe, so gingen wir an diese Darstellung mit einem besonders günstigen Vorurtheil für denselben. Es gereicht uns zur Freude, sagen zu müssen, daß Herr Baison dieses durch seine Leistung als Bolingbroke vollständig bestätigte. Er stellte die feinen Pointen der Rolle sehr glücklich und wirksam ans Licht und brachte uns den geistreichen Verstand, mit welchem Bolingbroke das Gewebe der Intriguen über alle Verhältnisse sicher ausbreitet, sehr gelun⸗ gen zur Anschauung. Wir sahen einen seiner Kraft gewissen, mit den Ver⸗ hältnissen spielenden Staatsmann vor uns, der darum das Recht erworben hat, zu triumphiren, weil sein klarer, durchschauender Verstand ihn von selbst zum Leiter der Dinge bestimmt. Besonders gelangen unserem talentvollen Gaste diejenigen Scenen und Nüancen, in denen Bolingbroke uns die Ge— wißheit seiner Herrschaft über die Verhältnisse aufdringt. Hier trat Herrn Baison's Stärke, den Verstand und Witz überall zur Geltung zu brin⸗ gen, besonders siegreich hervor, während der Ausdruck des Schwung haften, wozu dem Darsteller des Bolingbroke freilich nur in einer einzigen Scene Gelegenheit geboten ist, etwas zurücktrat. Herr Baison schien uns in seiner Darstellung mehr als seine Vorgänger, namentlich als Seydel mann, den Engländer festhalten zu wollen, während der Dichter hier, wie überall in seinen Werken, Franzosen und französische Verhältnisse geschildert hat. Gegen ein solches Bestreben ist nichts einzuwenden, sobald es mit Konsequenz durchgeführt wird. Auf jeden Fall gab uns Herr Baison ein vollständiges, in sich abgeschlossenes Bild, fern von jeder Nachbildung. Ueberhaupt betrachten wir dies als den eigenthümlichen Vorzug unseres wackeren Künstlers, daß er uns durchaus die Anschauung einer selbstständi⸗ gen, aus seiner freien Einsicht geschöpften Darstellung giebt, welche auch in denjenigen Punkten, wo wir nicht ganz mit ihm übereinstimmen können, dennoch interessant und fesselnd ist. Zugleich bemerken wir noch, daß die Erscheinung des Gastes in der Rolle des Bolingbroke dem Charakter sehr angemessen war: der Kopf bildete vortrefflich den geistreichen Stagtsmann ab, dem man es glaubte, daß er in das feine Netz unvermerkt selbst dieje⸗ nigen zieht, welche sich am sichersten wähnen, nie davon umstrickt zu werden.

u.

Galvanoplastik.

Wir haben Gelegenheit gehabt, in diesen Tagen eine Sammlung gal⸗ vanoplastischer Kopien von 3444 in das Gebiet der Glyptik gehörenden Kunstgegenstände (Kameen, Taglios 2c. zu bewundern. Diese Sammlung

ist durch die Huld Sr. Königl. Majestät angekaust, für das Königl. Mu⸗ seum bestimmt und von unserem früheren Mitbürger und Landsmann, dem Herrn Eduard Linden, Lehrer der Gymnastik der Kaiserlichen Großfürsten und der Militair⸗Erziehungs-Anstalten zu St. Petersburg, zugleich geschicktem Mechanikus, angefertigt worden. Wir finden darin galvanoplastische Kopieen geschnittener Steine von den verschiedensten Größen, von 2Linien bis zu 10 Zoll Durchmesser und von den verschiedensten Abstufungen in Bezug auf das Relief. Es ist nicht zu verkennen, daß auf diesem der Galvanoplastik ganz eigen thümlichen Gebiete von Herrn Linden Bedeutendes geleistet worden ist, sowohl in Ueberwindung der Schwierigkeiten, welche nicht selten die Klein= heit der Gegenstände und ihr Nelief boten, als auch in der materiellen Mühe, welche das Zusammenbringen der Gegenstände und ihre bedeutende Zahl verursachte. Herr Linden hat, wie er uns versichert, drei Jahre an diefer Sammlung gearbeitet, befindet sich dadurch aber auch jetzt im Besitz dieser beträchtlichen Anzahl Gegenformen, welche die Anfertigung ähnlicher Sammlungen in der Folge bedeutend erleichtert. Interessant ist in dieser Sammlung die Kopie eines mit ägyptischen Hieroglyphen ganz und gar überdeckten Nephrits, ferner der Abdruck eines mongolischen Gebetes (einer Holzschnittscheibe), mehrere sehr seltene Amulette aus dem asiatischen Mu⸗ seum zu St. Petersburg und eine Abtheilung priapeischer Glyphen, von denen leider der Katalog fehlt. Eine kleine Sammlung orientalischer und kufischer Münzen, die uns Herr Linden zu gleicher Zeit gezeigt hat, läßt weder in Be= zug auf die Treue der Kopieen, noch auf die Nachahmung des ganzen Ha⸗ bitus, welcher den antiken Münzen eigenthümlich ist, irgend etwas zu wünschen übrig. Für die Numismatik ist, diese Art und Weise der Dar⸗ stellung, wie wir sie hier gesehen haben, wirklich unschätzbar, da sie alle an= deren ö. der Vervlelfältigung, die sonst gebräuchlich sind, bei weitem übertrifft.

Nach dieser Mittheilung, welche wir allen Freunden der Kunst wie der Wissenschaft schuldig zu sein glaubten, können wir, sowohl zur Bewahrheitung dieser unserer Worte, als auch gewiß im Sinne der dieses lesenden Kunst⸗ freunde, nur noch den Wunsch aussprechen, daß es dem für alle Kunstbil= dung so wohlwollend beeiferten Herrn General-Direktor von Olfers ge⸗— fallen möchte, die hier besprochenen Sammlungen wenigstens ihren wesent⸗ lichen Theilen nach der demnächst hierselbst zu eröffnenden Industrie⸗Aus⸗ stellung während ihrer Dauer einzuverleiben. J. u. M.

Vermischtes.

Berlin, 1. August. Det. Kaiserl Königl. österreichtsche Chontegenten Kirchenmufik-Vexrein hat den Königl. preußischen General- Musit⸗ Di⸗ rektor und Hof- Kapellmeister Herrn J. Mey erb er, in Anerkennung der ausgezeichneten Verdienste, welche derselbe sich um die Beförderung und Crx hebung der Tonkunst, insbesondere um das Emporbringen der Kammer- und Kirchenmusif, durch Herausgabe der sieben geistlichen Gesänge für vier Stim—

men a eapella erworben, zu ihrem Ehren-Mitglied ernannt, und der Prä⸗ sident des Vereins, Se. Durchlaucht der Fürst Lobkowitz, dem berühmten Meister das Ehrendiplom durch das Comité Mitglied Dr. August Schmidt überreichen lassen.

Der Kaiserlich österreichische Kapellmeister Otto Nicolanai (früher Pensionair der berliner Akademie in Rom) ist nach Königsberg abge⸗ feist, um seine zur Säkularfeier der Universität komponitte große, geist= liche Ouvertüre über den Choral „Eine feste Burg ist unser Gott“ (ein Gegenstück zur geistlichen Ouvertüre von Julius Stern) dort aufzuführen; vorher hatte er noch die Ehre, vor Ihren Majestäten dem König und der Königin sein achtstimmiges Pater noster, so wie eine Motette von Palestrina, durch den liturgischen Chor singen zu lassen und die Beweise huldvollster Ancrfenntniß zu empfangen. Im Winter sollen seine Opern „Il templario' und „Die Heimkehr des Verbannten“ hier dargestellt werden.

Unser Landsmann Dr. Th. Kullak, als Virtuose und Pianoforte⸗ Komponist hoch geachtet, hat mit dem Konzerimeister Riefstahl eine Kunst⸗ reise über Steitin nach Kopenhagen unternommen. Lehrern und Schülern wird die Nachricht willkommen sein, daß der vom Dr. Kullak herausgege⸗ bene Praktische Theil zur großen an ,, von Moscheles und Fetis, welchen er zum Zweck des Unterrichts Ihrer Königl. Hoheiten der Prinzessinnen Anna und Luise von Preußen aus den besten Unterrichtswerken zusammengestellt hat, jetzt mit dem zehnten Heft be⸗ schlossen und im Druck erschienen ist; dieser praktische Theil bildet einen progressiv methodisch sortschreitenden Kursus des Klavier-Unterrichts, nach dessen genügendem Studium die Schüler zu den schwersten Etüden von Lit, Chopin, Döhler, Henselt, Mendelssohn, Thalberg, wie sie in den Etudes de perfectionnement von Moscheles und Fatis gesammelt worden sind, übergehen. ;

In einem am 25. Juli von dem Bürger-Sing-Verein zu Bonn zum Besten der vom Unglück betroffenen Bewohner des Ahrthales gegebenen Konzerte wirkte auch der Königl. Konzertmeister Hubert Ries, ein gebore⸗ ner Bonner, unter lebhastem Beifall mit. Abends brachten ihm die dorti= gen Musikfreunde eine Serenade,

Dresden. Nach der Aufführung der mit großer Pracht in Scene gesetzien Oper Oberon von C. M. von Weber wird im September Bianca se Gualtiero, von Alexis Looff, deren deutsche Bearbeitung Herr Grünbaum geliefert hat, und die Favoritin von Donizetti einstudirt; den Damen Schröder-Devrient und. Gentiluomo, den Herren Tichatschek und Mitterwurzer sind die Hauptpartieen zuertheilt.

Unser Kapellmeister Reißiger hat sein fünftes Violin⸗Quartett, welches Lipinski für Reißiger's beste Arbeit erklärt, vollendet; unsere Lie—⸗ dertasch singt mit besonderer Vorliebe die heiteren Männer- Quartette, die R. für frohe Liedertäfler (Op. 176 u. 157) komponirt hat.