1844 / 218 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

s Ministerium fortwährend des vollen Vertrauens der Königin ge— 4 1h auch nicht die geringste Meinungs- Verschiedenheit zwischen den Mitglicdern desselben herrscht. Diese Jusicherung findet hier jedoch leinen Eingang. Die Herren Mon und Mayans haben übrigens erklärt, bis zum 28sten hier wieder eintreffen zu wollen.

Der Gefe politico von Saragossa hat den dortigen Einwohnern angekündigt, er sei vom Kriegs- Minister benachrichtigt, daß die Kö⸗ nigin am 10. August Barcelona verlassen und ihre Reise hierher über Saragossa nehmen werde. Das vor der Stadt gelegene feste Schloß a Alfagaria wird zur Aufnahme der Königlichen Familie eingerichtet.

Der Graf Colombi, Bruder des Herrn Cea Bermudez, ist zum Minister-Residenten in Brüssel ernannt worden. Diese Ernennung erregt großes Aufsehen: Herr von Colombi, dessen absolutistische Gesinnungen bekannt sind, hält sich seit länger als zehn Jahren in Paris auf und hat sich stets geweigert, den Eid auf die Verfassung zu leisten. Herr Bermudez de Castro, der unter dem Ministerium Gonzalez Bravo die Stelle des General Secretairs des Minister⸗ Rathes bekleidete, ist zum Gesandten bei der mexikanischen Republik ernannt worden.

Xe Paris, 31. Juli. Die Cronica de Gibraltar schreibt vom 19ten? „Die Nachrichten aus Tanger sind beruhigend. Der Kaiser hat entscheidende Maßregeln genommen, um die Urheber des Angriffs zu bestrafen, welcher, im Widerspruche mit seinen Befehlen, gegen die Franzosen gerichtet ist.“ Welchen Werth diese Angaben haben mögen, läßt sich schwer bestimmen; das Sicherste wird aber vermuthlich sein, kein großes Gewicht darauf zu legen. Die Spanier fahren fort, Truppen nach Ceuta und ihren übrigen Festungen in Afrika überzusetzen. Am 15ten wurde in Puerto de Santa Maria eine Brigade Gebirgs-Geschütz dahin eingeschifft.

Die letzte General- Deputation von Guipuzcoa, welche in dem Augenblicke bestand, wo Espartero die alte Verfassung des Basken jandes aufhob, hat am 26sten d. M. die Uebung ihres Amtes von neuem übernommen. Am 29sten sollte eine außerordentliche Sitzung der General-Deputation stattsinden, in welcher ohne Zweifel der Tag und der Ort der Einberufung der allgemeinen Volks-Versammlung bestimmt worden ist.

Obgleich die karlistische Partei starke Hoffnungen auf den Aus⸗ gang der Unterhandlungen gesetzt hat, welche die Vermählung der Königin Isabella mit dem ältesten Sohne des Don Carlos zum Zweck haben, so scheint sie doch inzwischen nicht auf die gleichzeitige Anwen⸗ dung von Gewaltmitteln verzichtet zu haben. Alle Tage hört man, daß größere oder kleinere Haufen karlistischer Flüchtlinge, die sich in Spanien einzuschleichen suchten, von der französischen Gränz⸗ Polizei aufgefangen sind. In Cette wurden vor einigen Tagen 40 dieser Leute verhaftet, welche die ihnen angewiesenen Aufenthaltsorte heim⸗ lich verlassen hatten. Auch auf spanischem Gebiete zeigen sich die Spuren dieser Bewegung durch das Wiederauftauchen kleiner Banden vorzüglich in solchen Distrikten, aus denen der Rückweg über die Py⸗ renäen nicht allzu schwierig ist.

ö nh hun.

ö In der am 26sten zu Köln gehaltenen Sitzung des Administrations

Rathes der Köln Mindener Eisenbahn-Gesellschaft erstattete die Direction über den jetzigen Stand des Unternehmens und ihre bisherige Wirksamkeit einen ausführlichen Bericht, dem wir nachstehende Angaben von allgemei⸗ nerem Interesse entnehmen. Trotz mancher unvermeidlichen Hemmnisse und Zögerungen durch Zwangs-Expropriation ꝛc. beharrt die Direction auf ihrer Hoffnung, die acht Meilen lange Bahnstrecke zwischen Köln und Duisburg noch im Laufe des Jahres 1815, die ganze bei⸗ läufig 37 Meilen lange Bahn im Jahre 1817 dem Publikum öffnen zu önnen. Die Bahnrichiung im Allgemeinen ist erst von Deuz (Köln) bis Duisburg und durch das Emscherthal bis Dortmund, sodann von Lippstadt über Rietberg und Bielefeld bis Minden festgesetzt; pie ctwa 10 Meilen lange Zwischenstrecke von Dortmund bis Lippstadt un⸗— terliegt noch ber ministeriellen Fesistellung, und Ingenieure sind auf dersel— ben boch mit vergleichenden Vorarbeiten beschäftigt, weil die Bestimmung des Kenigs, daß Hamm von der Bahn berührt werden soll, neue Ermitte—⸗ lungen nöthig macht. S peziell genehmigt ist erst die Strecke von Deuz bis zur Graͤnze des Negierungsbezirks Köln und von Minden bis zum Weser-hebergange bei Rehme. Bei Deuz kann erst gearbeitet werden, wenn die Königliche Erlaubniß zum Durchbrechen der Festungswerke eingeht. Zwischen Minden und dem Weser-Uebergange haben dagegen die Arbeiten kräftig begonnen, seit dem 4. Juli sind die Erdarbei

fen an drei Orlen im Gange und 12 1300 Leute dabei beschäftigt. Auch für die große Weserbrücke sind die Grundarbeiten, so wie an zwei anderen Punkten die Brückenbauten in Angriff genommen worden; ferner soll der wichtige Ruhrbrückenbau bei Alsstaden, der voraussichtlich drei Jahre dauern wird, in Kurzem seinen Anfang nehmen. Es sind 37,000 Stück Schwellen für diesjährige Lieferung vergeben und größtentheils be⸗ reits abgeliefert. Der Bdarf an Schienen für die Bahn wird 19 20,000 Tons 3 2009 Pfund betragen. Drei inländische Gewerkschaften (zu Düren, Eschweiler- Aue und Sterkrade) haben die Lieferung von 15,060 Tons zum Preise von 353 bis 373 Rihlr. für 1000 Pfund übernommen und die Direction hat ihnen zur Bedingung gemacht, daß jedenfalls die obere Eisenplatte aus gutem inländischen Eisen bestehen muß. Hinsichtlich der Lokomotiven hat sich die Direction für das System der aus- seitsliegenden Colinder und geraden Achsen entschieden und will die erste Bestellung von 8 Lokomotiven mit 133ölligen Colindern unter vier Fabriken des In- und Auslandes vertheilen, die Tender aber zur Ersparung des

801 b]

Rckanntmachungen.

861 Subhastations Patent.

Das auf dem Holzhofe und Kasernenstraßen- Ecke Nr. 4 und 5 hierselbst gelegene, Vol. J. No. 668. Hol. 685. des Hopothekenbuches verzeichnete, zum Nachlasse des Schankwirths Franz Anton Ritschel gehörige Grund⸗ stück, welches zufolge der nebst dem Hypothekenscheine in der Negist atur einzusehenden Tare auf 10,130 Thle. 258 Sgr. 3 Pf. abgeschätzt worden, soll am 14. Februar fut., Vormittags 10 Uhr, subhaslirt werden.

Frankfurt a. d. O., den 13. Juni 1811.

(1. 8.) Königl. preuß. Land- und Stadtgericht.

12

oon Aufforderung.

In dem Testamente der hier ledig verstorbenen Su⸗ sanng Maria Burgmann ist eine Catharine Marga= reiha Michel, welche in früher Jugend sich von hier 86 haben soll, zur Miterbin eingesetzt; da deren n . bisher unbekannt geblieben ist, so werden 36 Taiharinag Margaretha Michel oder deren nächste

ewandle mit dem Bemerten, daß ihr Erbiheil, wel cher sich in unserem Deposito befindet, io Thlr. 21 Sgr. 6 Pf. beträgt, aufgefordert, sich binnen 6 Monaten bei

unserzeichnetem Gericht zu melden wahrzunehmen. zu melden und ihre Gerechtsame

Erfurt, den 18. Juli 1814. Königl. preuß. Land- und Stadtgericht.

Costenoble. haus.

Berlin-Hamburger Eisenbahn.

darauf aufmerksam gemacht, daß in Gemäßheit s. 14. und 135. des Statuts noch bis zum 15ten d. M. eine Nachzahlung benebst 10 Thlr. Strafe pre Actie und der vom 1sten d. M. an aufgelaufenen Zinsen ange nommen wird, nach diesem Termin aber diejenigen Actien, für weiche vorgedachte Zahlungen nicht geleistet werden möchten, annullirt werden müssen.

Berlin und Hamburg, den 2. August 1814. Die Direction der Berlin- Hamburger Eisenbahn⸗

von Lehsten. Wolff.

1206

Eingangszolles sämmtlich im Inlande anfertigen lassen. Sie hat serner die Anwendung von Bogenfedem in allen drei Wagenklassen beschlossen und eine vollständige Bedeckung der Wagen drüter Klasse für nothwendig erach tet, so wie ferner eine vierte Klasse unbedeckter Wagen zum Stehen mit sehr mäßigen Fahrpreisen eingeführt werden soll. Der Fahrplan für die direlte Verbindung zwischen Köln und Bellin ist schon zwischen den betreffenden Staats-Regierungen und den betheiligten Eisenbahn⸗Gesellschaften vertrags⸗ mäßig festgestellt, und es soll, nach demselben, sobald die Bahn in ihrer ganzen Ausdehnung eröffnet sein wird, die Reise von Köln nach Berlin oder umgekehrt in sechs undzwanzig Stunden zurückgelegt werden.

Die Hanauer Zeitung meldet unterm 1. August, die höchste Genehmigung zum Bau der Hanau-3 rankfurter Eisenbahn sei nunmehr ersolgt und die Konzession zwei bedeutenden Frankfurter Handlungshäusern ertheilt worden.

Wien, 1. Aug. In der vorgestern gehaltenen außerordent lichen General-Versammlung der Actionaire der Wien⸗Gloggnitzer Eisenbahn wurden die sämmilichen Anträge der Direction, welche die⸗ selbe in ihrem Berichte vom 20sten d. M. veröffentlicht hatte, mit liner Masorität von 47 gegen 9 Stimmen genehmigt, demnach he schlossen: 1) Sr. Majestät den Dank der Gesellschaft für die ihr wiederholt ertheilten Konzessionen der drei Zweigbahnen nach Bruck an der Leytha, nach Laxenburg und nach Katzelsdorf darzubringen. 2) Noch in diesem Jahre die nöthigen Einleitungen zum Bau dieser Bahnstrecken zu treffen, um denselben im nächsten Früh jahre beginnen und in längstens 3 Jahren vollenden zu können. 3) Um die Bewilligung zur Anlage einer Verbindungsbahn von hiesigen Haupt-Stationsplatze zum Glacis und Haupt-Zoll-Amte Allerhöchsten Srts einzuschreiten und nach erlangter Genehmigung diese Bahn eben falls sogleich in das Leben zu rufen, endlich 4) zur Deckung des erforderlichen Geld- Aufwandes eine Anleihe von Millionen Gulden C. M. zu emittiren und davon nach Erforderniß Gebrauch zu machen. Das Nähere hierüber wird das im Drucke erscheinende Protokoll über die Verhandlungen dieser Gencral-Versammlung enthalten.

Paris, 31. Juli. Eine telegraphische Depesche aus Mont pellier meldet einen ernsten Unfall, der vorgestern auf der Eisenbahn von Montpellier nach Cette stattgefunden; der um 6 Uhr Morgens von Montpellier abgegangene Zug, gerieth bei Villeneuve aus den Schienen; 3 Personen büßten bei diesem Unfalle das Leben ein, wurden, jedoch nicht gefährlich, verwundet.

Berlin-Frankfurter Eisenbahn. In der Woche vom 2 i 5 Angust 1844 ind LPerlin-l'rank furter Eisenbahn 4128 Personen befördert worden.

gandels- und Jörsen - Uachrichten. Berlin, 5. Aug. Die Börse war anfangs sehr animirt, doch konn ten sich die Course der Eisenbahn Effelten wiederum nicht behaupten, sondern schlossen zum Theil noch unter der Notiz vom vorigen Posttag.

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August 1844.

Cour. ; ö HPr. Cour. ,,, . Nries. Geld. U Brief. ell. em.

nrl. Po sd. Riseul. d 165 lo. do. Prior. Ohl, 4 103 Md. L. p. EBisenb. 191 Kar- u. Neumärk.“ 6 do. Prior. On]. 194 ö Schuld vers ehr. 3 100 Hel. Aub. Eisenb. 1541 Berliner Stadt- o. do. Prior. Obl. 163 Obligationen 37 101 Hüss Kin. Risen. 3 90 Hanz. o. in w . do. do. Prior. Obi. 99 Westpr. Pfundbr. 3 101 z ͤ 1007 Rhein. Hisenb. 5 U ,. Grossh. Pas. do.“ do. do. Prior. Ohl. 98 o. v. Staat garant. 32 2 Rrl. Fraulef. Eisnub. 5 144 do. d0. Prior. Ohl. 4 1031 Ob. Schles. Risnl. 4 115 do. Lt. B. v. einkez. 168 ; B.- St. B. I. An. 120 Mad. HIalbst. kh. 4 115 Brl. Sch v. - rb. E. . do. do. Prior. Ob. 103 Bonn-Kölner Es. s 13

St. Schuld-Sch. PrRnnen- Scheine d. Sech. àù 5 T. !

0. do. Ostpr. Pfandhr.

Pomm. o. Schlesische do.

Gold al marco. Friedrichsd'or. Aud. G14m. à 5 Ih.

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Auswärtige Börsen. Amsterdam, 1. Ausz. Niederl. wirkel. Seb. 61. 595 Span. 20 * ö 30h do. 34. Pass. —. Ausg. —. zins. Seh. —. Pol. Oesterr. 1095. 95 Russ. Ilope ö. Antwerpen, 31. Juli. Zinsl. —. Neue Anl. 205. Frankfurt a. M., 2. Aug. 59h Met. 1123 G6. Rauk-Actien p ul 1980 G. Rayr. Bank- Actien 720 G. Illopèe 89 z Stiel. 893. Int. 60 poln. 300 FI. 953 G. do. Soo EI. 953 G. do. 200 RI. 29 Rr. 1IIam bu r g, 3. Aug. Bank- Actien 1650. Engl. Russ. Faris, 31. Juli. 56h) Rente fin Cour. 121. 40. 39h Rente sin cur. 8]. 7 5h Neapl. au eompt. 98. 95. 59h Span. Rente 303. Pass. Wien, 1. Aus. 9b Met. 110. 495 1003. 39h 7657. 1606. Anl. de 1834 150. de 1is39 1287. RNordh. 140 Mail. 1093. 114

40. 100 .

Preuss. Pr

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Banle-Actien lo. 11335.

Livorn.

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Allgemeiner Anzeiger.

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und muthmaßlichen Erben werden fölgende Personen, welche das 7oste Lebensjahr überschritlen haben würden, wenn sie noch

8631 Chili n Auf den Antrag der Kuratoren

Nachdem der Termin zur dritten Einzahlung auf die Actien der Ber= lin - Hamburger Eisen⸗ hahn-Gesellschaft am ge⸗ strigen Tage abgelaufen ist, so werden diejenigen Actien- Inhaber, welche mit der dritten Einzah— lung im Rückstande sind,

am Leben wären, in dem auf

soll; näm ich:

geboren am 10. Oktober 1773.

besteht in circa 169) Thlr. und . 2) Der Sohn

soll, verschollen ist.

) Der Sohn des Halbs Socchtig aus Söhlde, Joh boren am 21. April 1774,

Gesellschaft. . Asher, Dr. Neu= vänner

Borger. Conrad.

sich gegeben hat.

Am 2. August begingen das Königl. mediz nisch⸗ chirurgische Friedrich Wilhelm's - Institat und die medizinisch chirurgische Akademie für das Mi- lütair die öffentliche Feier ihrer Stiftung; jenes besteht nun 49, diese 33 Jahre. Auch in diesem Jahre sprach sich die Theilnahme an dem Beste⸗ hen und Gedeihen dieser Institute duch die Anwesenheit höherer Staats⸗ Beamten und berühmter Gelehrten aus. Es verherrlichten die Feier: Ihre Ercellenzen der Königl. General ver Jufanterie und Kriegs -Minister Herr von Bozen, der Köänigl. Geheime Staats Minister Herr von Ladenberg, der Königl. General -Lientenant Herr von Selasinsfi, und von Held, die Königl. General-Majore Herren von Reyher, von Peucker, von Hochstetter und Plümicke, der Königl. Wirkliche Geheime Ober Regierungs-Rath und Direstor von Ladenberg, der General-Direklor der Königl. Museen Herr von Olfers ꝛc. 2c.

Der 2te General-Stabsarzt Dr. Lohmeyer leitete diesmal die Feier ein, da der Chef des Militair-Medizinal⸗Wesens, Dr. von Wiebel, der Direktor, im Gefolge Sr. Majestät des Königs von Berlin abwesend ist. Die Mittheilungen des General- Stabsarztées Dr. Lohmeyer über das Personale seit der Stistung, über die Veränderungen im abgelaufe—⸗ nen Jahre, über die dem Institute von des Königs Majestät zugekom menen Beweise gnädigsten Wohlwollens, über die von Gönnern demselben gewidmeten Geschenke, endlich über die den Studirenden, deren Eifer im Dienste der Kranken und wissenschaftlichen Strebsamkeit besonders anerken—⸗ nungswerth gewesen, ertheilten Auszeichnungen, gaben ein sehr übersichtliches Bild von der inneren Lebendigkeit und Regsamkeit der Institute. diese Institute in den zurückgelegten Zeiträumen treu ihrer Bestimmung ge blieben und rüstig gestrebt haben, mit den Forderungen der fortschreitenden Wissenschaft in Uebereinstimmung sich zu erhalten, muß denselbn eben so wohl zuerkannt werden, wie ihnen der aufrichtige Dank der vielen Familien in allen Provinzen des Vaterlandes gezollt wird, deren Söhne und Ange hörige in denselben ihre Ausbildung gewannen; Auf. die Einleitung der Feiel folgte ein Vortrag des Studirenden des Institats, Herin Johann

Bernhard Franke, über den Werih der Vaccination und Revaccination mit besonderer Beziehung auf die vaterländische Armee, aus welchem erfreuliche Resultate üben die Verminderung der Pocken im Ferre, seittem die Revaccinatien eingeführt ist, hervorgehen. Den Schluß der Frier machte die Fest-Rede, n von dem Geheimen Medizinal Nathe Prof. Dr. Jüngken. 0 minteressanten Zügen den Standpunkt der jetz gen' Augenheilkunde und behandelte speziell eine sür Militair- Hospitäler höchst wichtige Augenkrantheit, den Augen-Schleimsluß, beson⸗ ers in Bezug auf Ursachen und Verhütung.

Adolph

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Allg. Preuß. Ztg. S. 1200, Sp. 3, J. 59 ist statt: „Se. Majestät unser König“, zu lesen: Se. Majestät der K önig von Preußen.

Sonnabend, den 12. Oktober dieses Jahres, Morgens 10 Uhr, ö auf hiesiger Königlicher Amtsstuße austehenden Termine zu erscheinen vorgeladen, widrigenfalls nach vorgängiger Todeserklärung ihr unten. Kuratel stehendes Vermögen den sich legitimirenden Erben ausgeantwortet

1) Die Tochter des weiland Altvaters Hans Hein⸗ rich Hoelling aus Nettlingen, Marie Elisabeth Hoclting, Dieselbe hat sich vor 59 69 Jahren von ihrem Geburtsorte enfernt, ohne jemals Nachricht von sich zu geben. ĩ Morgen Erblanud; des weiland Kothsassen ] Borchers aus Söhlde, Conrad Borchers, welcher im Mai 1772 geboren, und seit dem Jahre 1800, wo er sich in K. K. österreichische NMititairdienste begeben haben Sein Vermögen 136 Thlü. und 15 Morgen Lehnland.

aun Behrend Soechtig, ge welcher um das Jahr 1805 aus Herzoöglich braunschweigischen Mlitairdiensten ent a eh a , und feit der Zeit keine Nachricht von Sein Vermögen besteht in etwa

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logische Jeobachtungen. Abends 10 Uhr.

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in 3 Akten, von O. Prechtler. si vom Kapellmeister Netzer. anz von Hoguet. * vor der Ur laubsreise der Dlle. Marx.

Letzte Vorstellung dieser per J

. 8 J . Se Mittwoch, JT. Don Carlos, Infant von panien. (Veri . gas 83 astrhosse Baison: Marquis von Posa, als letzte Gastrolle.)

8. Aua. Der verwunschene Prinz.

Aug.

Donnerstag, Hierauf: Die er Liebe.

Leßte Vorstellung dieses Ballets vor der Urlaubsreise der Mad

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Dlle. Bethge, der Herren Reichner und Brue.

, . , * 2214 433 Rönigsstädbtisches Cheattr. Adrienne, oder: Der Beruf.

Herrmann. Hierauf:

Lustspiel

Dienstag, 6. Aug. Nehmt ein

mit Gesang in 1 Akt, von B. A. Exempel daran! Lustspiel in 1 Akt, von Dr. Töpfer. Dann: Köck und Guste. Vaudevill-Posse in 1 Akt, von W. Friedrich. (Dlle. Julie Herrmann, im ersten Stück: Adrienne, im dritten: Guste, als letzte Gastrollen.) Mittwoch, 7. Aug. währt am längsten. Im Königl. Schloß -Theater zu Charlottenburg (von den Mit aliedern des Königsstädtischen Theaters): Der Brief aus Cadix. Donnerstag, 8. Aug. Zum erstenmale: Der Zerrissene. Posse mit Gesang in 3 Alten, von J. Nestroy. Die Handlung ist dem: Französischen „L homme hla En, nachgebildet. Musik von A. Müller.

(Herr Joh. Nestroy: den Herrn von Lips, als Gast.)

Das Mädl aus der Vorstadt, oder: Ehrlich

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zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober- Hofwbuchbruäckeret.

, , , , me me rere dne. 8 . / zr

150 Thlr., einer Meierzinse von 3 Himpten Rocken und 3 Hinipten Hafer und 1 Morgen Land. Zugleich werden etwanige unbekannte Erben der ge nannten Personen zur Anmeldung ihrer Ansprüche bei Vermeidung des Ausschlusses, zu dem angesetzten Ter= mine damit vorgeladen. Steinbrück, den 26. Juni 1541. Königlich hannoversches Amt. Rosch er. Vorhauer.

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werden 500 bl , ,

Tief betrübt komme ich der traurigen Pflicht nach, den am gestrigen Tage hierselbst am Nervenschlage er⸗— folglen Tod des Königl. Seconde-Lieutenants im 10ten Hufaren-Regimente, Herrn Gustav von Uslar, er gebenst anzuzeigen.

Durch einen bereitß vor einigen Jahren erlittenen Sturz mit dem Pferde in seinen schönsten Hoffnungen erschüttert, war er um nichts weniger ein ausgezeichne—⸗ ter Offizier, dem die genaueste Erfüllung seiner Pflich= ten über Alles ging.

Das Ofsizier Corps verlor in ihm einen treuen guten Kameraden, dessen Andenken unerlöschlich sein wird.

Aschersleben, den 3isten Juli 1844.

Schach von Wittenau. Oberst und Commandenr des 19ten Husaren⸗-Regiments. jm Namen des Offizier Corps.

Ihr Vermögen

Barthold

besteht in etwa

Johann Friedrich

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. sür Jahr. 1 Rihir. * I Jahr. 8 Rihlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Hreiserhöhung. Ansertious-Gebähr für den Raum ciner Zeile des Allg Anzeigers 2 Sgr. J

M 218.

nhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Briefe aus Mühlhausen, Suhl, Gnesen, Wittstock und Gollnow. (Attentat vom 26. Juli.) Provinz Preußen. Andauernde Ueberschwemmung. Provinz Sachsen,. Nussisch pol nische Flüchtlinge. Rheinprovinz. Allgemeines kirchliches Dankfest. Schreiben aus Kulm a. d. W. (Weichsel⸗Ueberschwemmung.)

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Sachsen. Gustav-Adolyh— Verein in Werdau. Königreich Württemberg. Weiteres über den Zurücktritt des Finanz-Ministers. Großherzogthum Hessen. Hof-Nachricht. Kiel. Ursprung des unbegründeten Gerüchts von Auflösung der jütischen Stände Versammlung.

Oesterreichische Monarchie. Preßburg. Die Stände für ein Schutzzoll⸗Spstem. Die ungarische Sprache in allen Gymnasien und Loceen als Schulsprache.

Frankreich. Paris. Annahme der Hasen-Gesetze in der Pairs-Kam— mer. Ministerielle, Eillärungen üer das Durchsuchungs- Recht und nas Eyequatur. Prinz Joinville's Rückkehr nach Gibraltar. Urlaube hoher Beamten. Briese aus Pgris. (Kammer-Arbeiten: Das Bud⸗ get in der Pairs-Kammer. Weiteres über die Unglückssälle beim Julifeste; die Operationen gegen Marokko; die Julifeier in den Provinzen.)

Großbritanien und Irland. Unterhaus. Sir R. Peel's Er⸗ klärung über die otaheinschen Angelegenheiten. Capitain Warner's Zerstörungskrast. London. Indische Post. Schreiben aus Lon— don. (Warner s Höllen-Maschine; Lord Palmerston's Reise nach dem Kontinent; die Fremden-Bill.)

Niederlande. Aus dem Haag. Ankunft des Grafen Nesselrode.

Schweden und Norwegen. Stockholm. Grundriß des dem Reichs—

tage vorliegenden Antrages auf Verfassungs-Reform.

Schiveiz . Kanton Graubündten.. Der Felssturz bei Felsberg.

Italien. Rom. Ernennung neuer Bischöfe. Reise des Königs von

Bavern. Neapel. Dekrete gegen die Ruhestörer. j

Spanien. Brief aus Madrid. (Fortdaueinde Gährung in der Haupt sigdt; Rückreise der Königin; Marokto.) l

Griechenland. Briefe aus Athen. (Die Wahlen.) und Mün che n. Golettis und seine Gegner; Katakazis; Theodor Grivas.

Türkei. Konstantinopel. Erlaß der Pforte, an die Sprier in Be— treff der Familie Schehab und des Emir Beschir.

e n . Schreiben aus Dresden. (Die Sächsisch⸗Böhmische Bahn.) . 8 und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen- und Marlt=

richt.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Musik⸗-Direktor und ersten Kapellmeister des Kaiserl. Hof

Opern -Theaters in Wien, Otto Nicolai, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen.

Dem Bandagisten Siegmund Goldschmidt zu Berlin ist unter dem 31. Juli 1841 ein Patent auf eine Vorrichtung am einfachen und doppelten Leisten bruchbande, um die Bruchpelote der Lage des Bruchkanals

nach jedesmaligen Umständen anzupassen und zu befestigen,

insoweit dieselbe als neu und eigenthümlich anerkannt worden,

auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Angekommen: Se, Durchlaucht der General-⸗Major und Com—

mandeur der 6ten Landwehr-Brigade, Fürst Wilhelm Radziwill, von Heringsdorf.

x Mühlhausen. Die Stadt⸗Behörde hat an Se. Majestãt den König nachfolgende Adresse gerichtet: Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König, Allergnädigster König und Herm! .

Das Höchste, was des Sterblichen Auge sehen kann, einen König, der Glückliche macht, durch hochverbrecherische Hand jenes gottlosen Menschen in Todesgefahr versetzt zu hören, hat uns Alle ob der belei⸗ digten Majestät im Innern erschüttert und in wehmüthigen Schmeiz so tief versenkt, als unsere Verehrung und Liebe zum geheiligten Oberhaupte groß und unser Stolz auf den um unser Aller Heil sorgsamen Landes⸗ Dater erhaben ist. Mit der gesammten Familie des getreuen Volks lob⸗ preiset und danksaget die ganze hicsige anhängliche, Stadt, daß der all⸗ mächtige und allgütige Gott in Ew. Masestät, einen Abgesandten zur Strafe gegen die Uebelthäter und zum Lobe für die Guten gnädig ge⸗ schirmt und Sie, den gerechten Richter und barmherzigen Fürst, wie die geliebte Königin, unsere fromme Landesmutter, den schützenden Engel, der in der Nachfolge Christi mit Louisens Sinn waltet, herrlich zum Wohle des Vaterlandes erhalten hat. Die verheißungsvolle Rettung des edelsten Königspagres richtet uns aus der Beugung empor, erhebt uns in Aufblick auf die dem Mißgeschick solcher Gräuelthat nachfolgenden majestätischen Momente gemüthsberuhigt zur Bewunderung; gleich den Ephenranken der deutschen Eichen ringen wir mit alter Treue und Bie⸗ derleit hinauf zum hochherzigen Landeshort, werden unter dessen mit gött⸗ lichem Beistande gefegnetem Schirme getrost und muthig und nahen dem lebengvollen, selsen festen Throne der angestammten Dynastie Hohenzollern zur Bezeigung unserer Unterthanen-Theilnahme und Hingebung im Dank— Gebet, daß der König aller Könige Ew. Majestäten wunderbar erhalte= nes Leben zum Segen für Ihr Volk und Ihre Zeit macht, Ihr Ver— trauen zu den Unterthanen unerschüttert ist, und fliehen zum lieben, All⸗ vater im Himmel, daß das Edelste, was das Vaterland besitzt, vor jedem Ungemache bewahrt bleibe und seine sanste Hand Ew. Majestäten bis zur höchsten, glücklichsten Lebensstufe geleiten möge. Wir vertrauen in Demuth auf Gott, der da ist unsere Zuversicht für und für, und ersterben

in tiefster Ehrfurcht und Ergebung s

Ew. Königl. Majestät allerunterthänigst treugehorsamste

Magistrat und Stadtverordnete.

Mühlhausen, den 30. Juli 1844.

und nach Vereinbarung mit dem Herrn Superintendenten ein Dankfest in allen Kirchen der Stadt zum nächsten Sonntag für die gnadenvolle

Allgemeine

e. * . .

Mittwoch

Erhaltung unseres guten Landesvaters mit der gesammten Einwohner⸗ schaft vereint zu feiern beschlossen.

X Suhl, 3. Aug. Der Magistrat und die Stadtverordneten

haben folgende Adresse an Se. Majestät den König gerichtet: Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König!

J Allergnädigster König und Herr!

Ew. Masjestät werden alsbald errathen, was auch uns, die allerunter— thänigst unterzeichneten Vertreter der Berg- und Fabnikstadt Suhl, drängt, die Herzen und Gefühle seiner treuen Bewohner, ihrem Allverehrten Lan⸗ desvater und zwar in der so beruhigenden Hoffnung aufzuschließen, daß sie in Königlicher Brust Anklang, wenigstens Entschuldigung finden werden. Auch über unsere Berge her mußte ja bis in die niedrigste Hütte ihrer Schluchten leider die Trauerpost von der Gräuelthat eindringen, welche das so theure Leben Ihrer Majestäten, unseres heißgeliebten Königspaares, so furchtbar bedrohte; auch unseres friedlichen Waldthals jedweder Bewohner mußte in Schrecken und Schmerz versetzt werden, der nur seine Gränzen sinden und übertäubt werden konnte von der seelenvollen Freude, zu welcher die glückliche Rettung, eine wunderbare Schickung des Allmächtigen, Aller Blicke entflammte. 6

Ansere ganze Einwohnerschaft ist mit uns beseelt vom Dank gegen Gott und erkennt in dieser Fügung noch in Himmelshöhen die schüßende Vaterhand des Hochseligen Königs über Ew. Majestät, seinen heißgeliebten Sohn; die ganze Einwohnerschasft sehnt sich mit uns. ihre Dankgefühle am morgenden Sonntag, dem ersten nach Eingang der Rettungs⸗Nachricht, in unseren Tempeln des Herrn bei feierlichstem Gottesdienst in stillem, inbrün= stigem Gebet darzubringen.

Masestät! Keine Einwohnerschaft kann mehr überzeugt sein, daß auch nach solch einer That derjenige Fürst getrost hinsichtlich seiner Unterthanen versichern darf: z .

„Ich lege ruhig Mein Haupt in den Schoß jedes Einzelnen“, welchem wahre Freudenthränen außer von jedem einzelnen unserer Berg-Be⸗ wohner, noch von Millionen Getreuen, selbst wirkliche Wunden heilen könnten.

Geruhen Ew. Majestät, diesen Ausdruck der unverbrüchlichsten Treue und Anhänglichkeit unserer Waffenstadt, diese Sprache unseres Herzens als Beweis, wessen es voll ist, huldreichst mit der Versicherung aufzunehmen, daß sich die allerunterthänigst unterzeichneten Vertreter der hiesigen Bürger⸗ schaft bei derselben der Verantwortung ausgesetzt haben würden, wenn sie bei solch einem Anlaß versäumt hätten, deren Gesinnungen an dem Aller⸗ höchsten Throne zu bekunden, die sich in Aller innigstem Wunsche vereinigen:

Lang' lebe Se. Majestät der König! Lang' bewahre Gott uns die Herzen unseres heißgeliebten Herrscherpaares!

Allerunterthänigst

Der Magistrat. Die Stadtverordneten⸗-Versammlung zu Suhl. Zugleich wurde beschlossen, am nächsten Sonntag einen feierlichen Dank⸗Gottesdienst abzuhalten, und dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß zum Vermeiden jcher Störung während der Predigt Niemand aus- und eingelassen werden könne. ;

* Guesen, 4. Aug. Die Gefühle der innersten Entrüstung über das gegen das Leben Sr. Majestät des Königs versuchte frevel— hafte Attentat, so wie diejenigen der höchsten Freude über das Miß⸗ lingen der in der preußischen Geschichte unerhörten That, haben sich auch hier in größter Allgemeinheit kundgegeben und das Bedürfniß hervorgerufen, dem Allmächtigen für den unserem Landesvater erwie⸗ senen gnädigen Schutz den inbrünstigsten Dank zu sagen. Zu diesem Zweck war auf heute in der hiesigen evangelischen so wie in der katholischen Kathedral-Kirche ein feierliches Dankfest veranlaßt, zu welchem sich, außer den zahlreich versammelten Gemeinden, sämmtliche Stahls unb Kommunal-Beamte, so wie die hier garnisonirenden Mi⸗ sstairs, einfanden. In der evangelischen Kirche hielt der Herr Su⸗ perintendent Sydow eine ergreifende Predigt über den dem Gegen⸗ stande der Feier angepaßten Text, Luc. 16, Kap. 1, während im Dom vom Weihbischof Brodziszewski selbst das Hochamt in der feierlichsten Weise bei Aufführung einer mit vollem Orchester vorzüglich exekutirten Messe abgehalten wurde. Nach Absingung der Hymne: Te Deum saudamus endigte der Gottesdienst, der in eines Jeden Herzen den innigsten Wunsch für die lange Erhaltung des Lebens des allgeliebten Königs-Paares noch mehr bekrästigt hat.

X Wittstock, 3. Aug. Von dem Magistrate und den Stadt⸗ verordneten ist heute folgende Adresse an des Königs Majestät ge⸗ richtet worden.

Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!

Der heutige Tag, sonst ein Freudenfest für das Vaterland, erfüllt uns jetz. mit größter Wehmuth, und nur in dem Gedanken finden wir Trost, wse gnädig uns Gott den unvergeßlichen Verlornen ersetzt hat.

Aber heute erschüttert uns die Vorstellung aufs tiefste, was unsere Stadt, was das Vaterland sein würde, wenn nicht der himmlische Hüter Ew. Königliche Majestät mit seinem Flügel in der Gefahr gedeckt hätte, welche eine verruchte Hand über Allerhöchstdero Leben und das Leben Ihrer hohen Gemahlin, unserer angebeteten Königin, verhängt hatte.

Allergnädigster König und Herr! Wir haben an heiliger Stätte unser gerührtes Dantgebet zum großen Beschützer eines uns so theuren Lebens gerichtet und ihm mit Inbrunst unsere Loblieder gesungen. Aber die große Huld und Freundlichkeit, deren Allerhöchstsie uns vor wenigen Monden bei Ihrer beglückenden Anwesenheitz in unserer Stadt würdigten, dringt uns, Tw. Königliche Majestät Selbst die Gefühle an den Tag zu legen, welche uns beseelen.

Wir schaudern bei der Vorstellung, daß ein Preuße den höllischen Ge⸗ danken hat fassen können, das größte Heiligthum des Vaterlandes zu be⸗ drohen, aber unsere Freude ist unaussprechlich, daß unser theuerstes Kleinod durch ein Wunder des Allmächtigen unverletzt geblieben ist.

Wir bftten Gott, daß er das kostbare Leben Ew. Königlichen Maje⸗ stäten uns und unseren Kindern und Enkeln erhalten und Allerhöchstihnen bis ins späteste Alter für Ihre so höchst liebevolle Herzensgüte sein freund— liches Antlitz wolle leuchten lassen.

Es ist die tiefste Ehrfurcht, mit der wir eisterben.

Ew. Königlichen Majestät allerunterthänigste treugehorsamste. 3 Der Magistrat und die Stadtverordneten. Wittstock, den 3. August 1844.

Gollnow, 4. Aug. Die am 27. Juli hier anlangende Nachricht von dem verruchten Attentat gegen das Leben unseres theu⸗ ren und innigst geliebten Königs erregte eine allgemeine Bestürzung, aber eben so sehr auch großes Dankgesühl in Jedermanns Brust über die glückliche Übwendung der Gefahr. Am folgenden Tage (Sonn—

lag) wurde an heiliger Stätte von dem Supersntendenten das hei⸗

ische Zeitung.

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Alle post - Anstalten des An- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Slatl an für Gerlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: SFriedrichsstrasse Nr. 72.

1844.

ßeste Dankgebet dem himmlischen Vater dargebracht und dasselbe in heutiger kirchlicher Versammlung erneuert.

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Provinz Preußen. Nach amtlichen Nachrichten, welche am Morgen des 2. August zu Elbing eingetroffen sind, ist das Wasser der Weichsel bei Thorn, ungeachtet der Deichbrüche, neuerdings wieder von 17 auf 20 Fuß 7 Zoll gestiegen. Zu Dir schau [. es am genannten Tage Morgens eine Höhe von 23 Fuß 2 Zoll er⸗ reicht, war jedoch Abends 5 Zoll gefallen. Die Nogat war am 3. August, 7 Uhr Morgens, zwar ein wenig gefallen, doch ließ das wieder stattfindende Schäumen des Wassers auf abermaliges Steigen schließen. Die Durchbrüche am Radeacker Ueberfall, von denen sich bie beiden oberen vereinigt, haben sich so sehr erweitert, daß nach einer ungefähren Schätzung jetzt oberhalb des Ueberfalls bereits gegen 70 und unterhalb desselben gegen 90 Ruthen Deich fehlen. Auch der Elbing⸗ fluß ist dermaßen angelaufen, daß die niederen Stadtheile von Elbing unter Wasser stehen. Graud enz ist bedroht. Die Schilderung des Elends, das durch diese Wassernoth aller Orten herrscht, ist herz⸗ erschütternd. Bei Stüblau sind acht Menschen ertrunken. Bei Danzig ist die Weichsel unterhalb des Danziger Haupts ausgetreten und hat' die anliegenden großen Landstriche der Nehrung überschwemmt; mehrére Menschen sollen dabei umgekommen sein. Die Kadaver von . über hundert Stück Vieh sind an der frischen Nehrung ange⸗ trieben.

Provinz Sachsen. Am 2. August sind nn, russisch-polnische Flüchtlinge von Posen . der Citadelle zu Mag⸗— deburg eingetroffen, so daß deren Gesammtzahl gegenwärtig IZ6 beträgt.

Rhein-Provinz. Der Erzbischof⸗Koadjutor von Köln, Herr von Geissel, hat von Ems aus ein Rundschreiben in Betreff des Attentats auf Se. Majestät an die Geistlichen der Erzdiözese erlassen, durch welches eine kirchliche Dankfeier auf den 4. August angeordnet wird.

R Kulm a. d. W., 3. Aug; Großes Unglück hat die Bewohner der Weichsel Riederung geiroffen. Eine Ueberschwemmung, die hier am 27sten v. M. zuerst einlrat und in der Nacht vom 30sten zum 34 sten den höchsten Grad, 21. Fuß am Pegel, erreichte, und wie sie in ihrer Ausdeh⸗ nung und Höhe seit hundert Jahren nicht beobachtet worden, hat die armen Anwohner diefes Flusses heimgesucht und sie alle ins iesste Elend gestürzt. Wie viele Tausende von Ortschaften auf der weiten Fläche, welche der ge⸗ waltige Strom längs seines Laufes von Krakau bis Danzig überschwemmte, von diesem allgemcinen Unglück mehr oder weniger betroffen worden, und wie viel Jammer und Elend er unter die Bewohner verbreitet, das können wir, von dem schrecklichen Ereigniß noch ganz ergriffen, in den Einzelnhei⸗ ten unmöglich wissen und beschränken uns daher auf die kurze Darstellung des ganz in der Nähe vor Augen liegenden Unheils. 1a er F g m Niederung rechts der Weichsel (und gewiß noch schreck⸗ ist) ober⸗ . 1 * en , . ler e ge en mitten in einem Meere, und die , stehen wie womit sie bas Unglück ereilte, und in steter ffn, ' ,n. 6 beispiellose Höhe erreichen würde, nur auf den Bachern, Kaumen . einzelnen hohen Hügeln vor dem gräßlichen Tod in den Wellen schützen. All ihr Habe ist ihnen entrissen oder vernichtet, nackt und bloß, ohne Nahrung und selbst ohne gehörige Kleidung stehen sie da und sehen mit thränendem Auge und jammervollem Blick in die schreck⸗ liche Zukunft hinüber. Dieser fürchterliche Schlag traf alle so plötzlich und unerwartet, daß sie nichts als das bloße Leben zu retten im Stande waren; und wie und wohin sollten sie sich mit ihren Kindern, ihrem Vieh und ihren Sachen retten? da ja in wenigen Stunden meilenweite Flächen um sie her vom Wasser bedeckt und ganz unzugänglich waren. Das große Un⸗ glück, welches die jebige Ueberschwemmung verursachte, ist aber auch weit schrecklicher und in feinen Folgen weit unheilbringender, als selbst die fürch⸗ erlichen' von 1813, 1616 und 1829, da diese entweder beim Eisgang im Frühjahr eintraten und der Landmann noch den ganzen Sommer nach Ab⸗ sauf des Wassers zum Säen und zur Aerndte vor sich hatte, oder, wenn jene früheren Ueberschwemmungen, um die Zeit, wie die jetzige, eintraten, so war doch meist die Heu⸗Aerndte beendigt und so das Hauptfutter für die Kühe, die der Niederunger Haupt⸗Nahrungszweig bilden, geborgen. Auch erreichte das Wasser der früheren Ueberschwemmungen nie diese Höhe, wie jetzt, so daß Häuser und Scheunen bis ans Dach in demselben stehen und folglich selbst das wenige schon in den Scheunen vorhandene Heu ganz durchnäßt und verdorben worden ist. Denn der leider seit sechs Wochen anhaltende Regen hielt alle Feldfrüchte im Reifen zurück und verspätete auch die Heu⸗Aerndte um meh rere Wochen, so daß, als die Ueberschwemmung eintrat, das Heu entweder noch gar nicht gemäht war oder in Miethen zum Einfahren auf den Wie sen ständ, und so riß die gewaltige Fluth alles mit sich fort. Aber auch alle übrigen Feld- und Ganenfrüchte sind ganz vernichtet oder, wie z. B. die Kartoffeln, in einen ungenießbaren Zustand verwandelt worden.

Der nun zunächst in der kulmer Niederung herrschenden Noth, die sich gleich in den eisten Tagen der Uecherschwemmung in dem Mangel an allen Lebensmitteln zeigte, suchten die Bewohner Kulms durch das sofortige Zu⸗ sammentreten eines provisorischen Unterstützungs Comite's abzuhelfen, das mittelst Cirkulare zu Beiträgen aufforderte und bald eine Summe von 2 bis 300 Rthlr. aufbrachte. Es wurden Nahrungsmittel und besonders Brod angeschafft und auf Kähnen von den Mitgliedern des Comit 's selbst den unglücklichen Nie- derungern zugeführt; mit dieser Maßregel wird nun täglich, so lange das Wasscr nicht abgelaufen und die Lande Cemmunication sicher hergestellt ist, sortgefahren. Allein diese Abhülfe durch Kulms Bewohner allein, deren Wohlstand nicht groß ist und unter denen die meisten Bürger, die ihre Län Derclen nahe der Weichsel haben, ebenfalls durch die Ueberschwemmung ihre ganze diesjährige Aerndte einbüßen, dürfte bei der ungeheuren Ausdehnung des Unglücks nur auf wenige Tage ausreichen. Ganz außer Stande befin- den sich aber die Stadtbewohner, die durch die Ueberschwemmung Verun- glücklen vor der ihnen bevorstehenden Noth im Winter und im künstigen Früh⸗ jahr bis wieder zur Aerndte zu schützen. Gewiß wird jeder Bewohner Preußens bei der Nachricht von den Unglücke, das die hiesige Gegend ge⸗ troffen, nicht theilnahmlos bleiben und zur Abhülfe desselben nach Kräften beitragen. ;

Ausland. Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Sachsen. Der Zweig Verein der Gustar— Adolph Stiftung in Werd au zählt bereits 517 Mitglieder und ist noch im Wachsen.