1844 / 225 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ü ar am 26sten nach Larache gelangt und dem Pascha dieser

, . —2— der an den Kaiser befördern sollte. Nan glaubte, daß Abd el Rhaman am 18ten ö Fei eingetroffen sein würde. Wenn bis zum 2. August keine kategorische Bewilligung der von Frankreich geforderten Garantie en 964 sein sollte, so war Prinz Joinville angewiesen, mit allen seinen Streitkräften unter Segel zu gehen, um die Seeplätze Larache, Mogador und Nabat anzugreifen. Paß Tanger nicht mit in dem Angriffsplan liege, wird nun auch vom Constitutionnel für ziemlich gewiß gehalten. Das Journal des Däbats bleibt in Bezug auf, diesen Punkt bei seiner früheren Behauptung und nennt heute nur die drei oben angeführten Orte als diejenigen, gegen welche der Angriff gerichtet werden solle. Dagegen entlehnt es einer Korrespondenz des Toulonnais aus Oran vom 21. Juli die (schon gestern in dem Schreiben aus Paris uns mitgetheilte) Nachricht, daß der Prinz von Joinville einstweilen eine Blokade aller marok⸗ fanischen Häfen angeordnet habe, um jede Landung von Waffen und Munition zu verhindern, und daß die französischen Dampfschiffe be⸗ reits an der ganzen Küste entlang strenge Wacht hielten. Die Of⸗ fiziere und Matrosen des französischen Geschwaders in der Bai von Cadir waren, wie das ministerielle Blatt ferner berichtet, an Bord konsignirt, um jeden Augenblick zur Abfahrt bereit zu sein. Der Prinz und die Mannschaft erfreuten sich des besten Gesundheits⸗ Zustandes, und man war vollkommen in der Lage, den Feldzug eröff⸗ nen zu können. Es bestätigt sich, vaß der Prinz in Ver⸗ lauf weniger Tage zwei Depeschen vom Marschall Bugeaud empfan⸗ gen hatte, von denen die erste die Stellung der Marokkaner an der Gränze als sehr feindlich schilderte, wogegen die zweite im Gegentheil anzeigte, daß friedliche Eröffnungen gemacht worden seien. „Hieraus erklärt es sich“, bemerkt das Journal des Débats, „warum das Geschwader nach dem so bedeutungsvollen Schritt der Entfernung unserer Konsuln aus Marokko zu Cadix liegen geblieben ist. Der Prinz und der General⸗-Konsul warten, ehe sie einen ent- scheidenden Entschluß fassen, die Antwort auf das letzte dem Hof von Marokko mitgetheilte Ultimatum ab, worin die Vertreibung Abd el Kader's oder seine Verweisung nach dem Innern und die Zerstreuung der ihn begleitenden Banden verlangt wird.“

Das vom Contre⸗Admiral Parseval⸗Deschéênes kommandirte Ge⸗ schwader, von welchem ein Theil zu einer Kreuzfahrt an den Küsten von Tunis detaschirt werden soll, wird sich nächstens von Toulon nach Cherbourg begeben. Die Nachricht von der Ausrüstung neuer Schiffe im Hafen von Toulon hat sich nicht bestätigt.

Die Regierung wird den Abbé Souchet, Kanonikus und Vor⸗ steher des Kollegiums von St. Brieue, wegen einer Broschüre, welche sehr heftige Angriffe auf die Universität und die Minister enthält, vor die Assisen stellen. Graf von Montalembert wird, wie es heißt, ihn vertheidigen und der General⸗-Prokurator Plougoulm die Anklage unterstůtzen.

Wie verlautet, hat der Herzog von Bordeaux die Reisen, welche er dies Jahr nach der Schweiz und dem Großherzogthum Baden machen wollte, in Folge von Noten der dortigen Regierungen auf⸗ geben müssen. ;

. Es soll ein neuer Handelsvertrag mit Belgien im Werk sein; die beiden Regierungen, heißt es, wollen sich gegenseitig Konzessionen in den Tarif⸗Ansätzen machen. ;

Paris, 8. Aug. Die Ueberzeugung, daß die Wegweisung des früheren britischen Konsuls zu Otaheiti zu keinen ernstlichen Ver wickelungen zwischen Frankreich und England führen werde, hat all gemein Naum gewonnen, und, das Bekanntwerden des versöhnlichen Artifels in dem englischen Ministerial-⸗Organe, dem Standard, hat dieselbe noch mehr befestigt. An der Börse wurde dieser Artikel gestern durch Vermittelung des Hauses Rothschild allgemein bekannt und machte einen so günstigen Eindruck, daß als Beweis des sich wiederherstellenden Vertrauens ein neues Steigen der Reute eintrat. Der Umstand, daß Herr Pritchard, fast unmittelbar nachdem der Admiral Dupetit⸗ Thouars von den Gesellschafts⸗— Inseln förmlich und vollständig für Frankreich Besitz ergriffen hatte, eine Protestation dagegen erhob und dann sein Amt als Kon— sul feierlich niederlegte, so daß er nur noch wie jeder andere englische Privatmann zu behandeln war, ein Umstand, der im ersten Augen⸗ blick dem englischen Kabinet entgangen zu sein scheint (woraus sich die scharfen Aeußerungen Sir Robert Peel's im englischen Parla— mente erklären lassen) hat am wesentlichsten die Lösung der obwal⸗ tenden Schwierigkeiten erleichtert, und man darf mit Gewißheit vor— aussehen, daß die Hoffnungen der Kriegs-Parteien diesseits und jen—⸗ seits des Kanals auch diesmal vergeblich sein werden.

Etwas unwahrscheinlich klingt ein heute verbreitetes Gerücht, Abd el Kader selbst habe auf indirektem Wege dem Marschall Bugeaud seinen Wunsch zu erkennen gegeben, mit Frankreich sich zu verständigen, unter der Bedingung, daß ihm die Verwaltung der westlichen Pro⸗ vinzen Oran, Maskara, Tlemsen im Namen Frankreichs überlassen würde. Marschall Bugeand hätte aber erwiedert, darauf nicht ein⸗ gehen zu können, dagegen ihm eine anständige Jahres-Penston in Aussicht gestellt, wenn er Afrika zu verlassen und seinen Aufenthalt in Frankreich oder anderwärts zu nehmen sich verstände. In der Diversion des Kaisers Muley Abd el Rhaman und sei⸗

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nicht verfehlt hat, eine

. 23 zu Jerusalem der

erwickelunge

ewisse Sensation l ammerdiener des ls, Herrn Lantivy, der bekanntlich erst vor mit den türkischen Behörden hatte, im ermordet worden ist, ohne daß man

. über die Veranlassung zu die⸗

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Großbritanien und Irland.

London, 7. Aug. Die Negierung ist jetzt damit beschäftigt, kei Vorschläge zur weiteren Erleichterung und Beschleunigung der erbindungen mit Ostindien und China zu prüfen, und es ist höchst wahrscheinlich, daß künftig, statt der bisher einmal in jedem Monate eintreffenden Ueberlandsposten, alle vierzehn Tage eine Post nach In= dien abgehen und von dort anlangen wird, was in politischer und kommerzieller Beziehung große Vortheile gewähren würde.

In England sind gegenwärtig 1075 Baumwollen⸗- Fabriken, welche 183,343 Menschen beschästigen, in Schottland 183 und in Irland 28 dieser Fabriken, welche zusammen 36,591 Menschen Unter⸗ halt geben.

Ein Beweis für die Thätigkeit der Manufakturen liegt darin, daß die Rohstoffe steigen, namentlich Wolle, doch sind auch Baum⸗ wolle und Flachs so fest, daß man einem Steigen mit ziemlicher Sicherheit entgegensieht. Dieser Stand der Dinge ist indeß nicht ohne Nachtheil, denn man will namentlich in den Wollenwaaren und Linnen sinden, daß die verarbeiteten Stoffe in Vergleich mit dem Rohstoff zu niedrig stehen; somit sind auch die Arbeiter ziemlich vollauf beschäftigt, aber bei kärglichem Lohn. Hinsichtlich der Wolle blickt man neuerdings auf Nord-Amerika mit einer halben Be⸗ sorgniß; die Schafzucht soll dort so gestiegen sein, daß man, wo nicht dies Jahr, doch sicherlich aufs nächste so bedeutende Woll-Ladungen von dorther erwartet, daß nicht nur der Preis des rohen, sondern auch des sabrizirten Stoffes plötzlich sinken könnte. Die Aufhebung des Wollzolls in England kann das Eintreten dieser neuen Konkur— renz auf dem Wollmarkt beschleunigen.

nieder lande.

Aus dem Haag, 8. Aug. Das Staats-Courant ent- hält noch folgende die Konvertirung der Nationalschuld betreffende Gesetze (. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 215):

1. Beschluß vom 8. Juli 1844 in Bezug auf die Einschreibungen in das große Buch der 3proc. Nationalschuld.

Wir, Wilhelm II., von Gottes Gnaden König der Niederlande ꝛc. Da Wir das Gesetz vom 6. März 1844, soweit es die in dem Art. 8 bestimmte Anlegung eines neuen großen Buches der Zrroc. Nationalschuld beirffft, in Ausführung bringen wollen, so haben Wir auf den Vortrag Unseres Finanz-Ministers vom 8. Juli 1844 beschlossen und beschließen:

Art. 1. Das große Buch der 3proc. Nationalschuld, wie es in dem Gesetz vom 8. Juli 1844 dargestellt worden, wird mit dem 14. September 1844 geöffnet.

Art. 2. Die Zinsen der in dies große Buch eingeschriebenen Schuld sind am 1. März und 1. September eines jeden Jahres fällig.

Art. 3. Das große Buch ist vom 101en bis und mit dem letzten Fe— bruar und vom 10ten bis und mit dem letzten August geschlossen.

Art. 4. Die Ein- und Umschreibungen geschehen in runden Summen von 50 Fl. oder dem Vielfachen derselben.

Art. 5. Vom t. September 1844 an werden die Recepissen, die von der durch den ersten Theil des Gesetzes vom 6. März 1844 sestgestellten Anleihe herrühren, nebst den gehörigen Listen, wozu an Ort und Stelle die Formulare zu erhalten sind, ln Comtoir des Agenten des Finanz -Ministe riums zu Amsterdam angenommen, und es wird für jede abgelieferte Partie gegeben: 1) eine Bescheinigung in blanco, die für das in dem Rezepisse deizeichnete Kapital zu der Einschreibung in das große Buch der Zproc. Nahionalschuld berechtigt; 2) eine Zins-Bescheinigung darüber, daß die Zin⸗ sen bis und mit dem J. August 18144 begonnen haben.

Findet die Vorlegung der Rezepissen nach dem 1. März 1845 statt, so werden die Zinsen von dem Zeitpunkte an berechnet, wo sie auf den Reze— pissen begonnen, bis zum letzten Februar oder letzten August vor dem Tage der Vorlegung, wobei jedoch zu bemerken ist, daß für nicht mehr als fünf jährige Zinsen eine solche Bescheinigung abgegeben wird. Die Inhaber von Rezepissen, die nach dem 1. September oder 1. März eines jeden Jahres ausgegeben worden, und daher weniger als für die laufenden sechs Monate Zinsen guthaben, müssen, um diese Rezepissen gegen Bescheinigungen, welche zur Einschreibung berechtigen, auswechseln zu fönnen, zugleich mit jeder Partie die Bescheinigung beibringen, daß die Uebertragung (overstorting) bei der niederländischen Bank für den Betrag der Zinsen, die seit dem vor— hergehenden 1. September oder 1. März bis zu dem Tage, an welchem die— selben auf den Rezepissen eingegangen sind, stattgefunden hat.

Die Zins-Bescheinigungen werden im Comtoir der niederländischen Bank an dem ersten Wochentage nach der Ausgebung ausgezahlt.

Art. 6. Die außerhalb Amsterdam wohnenden Inhaber von Reze— pissen können ihren Antheil nebst den im vorhergehenden Artikel erwähnten Listen bei einem Agenten des Schatzes in den Hauptorten der Provinzen oder in Rotterdam einliefern, durch deren Vermittelung sie dann die Zins Bescheinigungen, so wie die zur Einschreibung in das große Buch berech— tigenden Scheine, erhalten, dech müssen sie die Piscen an Jemand in Am- sterdam übergeben, zu welchem Zwecke bei der Einlieferung der Rezepissen eine deutliche und schristliche Anweisung gegeben werden muß.

Art. 7. Insofern Rezepissen mit gebrochenen Summen eingehen, wer— den für den Bruch unter 50 Gulden Schuld -Verschreibungen ausgegeben, die, entweder mit Rezepissen oder mit anderen Schuld-Verschreibungen der Ari, zu runden Summen vereinigt werden können, für welche Bescheinigun⸗ gen, die zur Einschreibung in das große Buch der 3proc, National-Schuld berechtigen, im Comtoir des Agenten des Finanz-Ministers zu Amsterdam verabreicht werden.

Art. 8. Die Bescheinigungen, welche zur Einschreibung berechtigen, lönnen sogleich, nachdem sie ausgegeben, bei dem großen Buche der Natio⸗ nalschuld eingereicht werden, um, gemäß den in dem Königlichen Beschlusse vom 8. Dezember 1814 über die Einschreibungen in das große Buch gege— benen Bestimmungen und Verordnungen, auf die Namen der Inhaber ein= eng zu werden.

rt“ 9. Alles, was sich auf die erste Einschreibung in das große Buch der 3proc. Nationalschuld zur Ausführung des Gesetzes vom 6. März bezieht, geschieht kostenfrei.

Unser Finanz- Minister ist mit der Ausführung des gegenwärtigen Be⸗ schlusses beauftragt, der in das Staals blad aufzunehmen ist, und wovon 9. . Rechen-Kammer zur Nachachtung Abschrift übersandt wer= en soll.

Im Haag, den 8. Juli 1844.

Wilhelm. Der Finanz- Minister van Hall.

2. Beschluß vom 8. Juli 1841 in Bezug auf die Einschreibungen in das große Buch der 4proc. Nationalschuld.

Wir Wilhelm II., von Gottes Gnaden König der Niederlande u. s. w., in Betracht des Art. 6 des Gesetzes vom 25. Juni 1844, die Ablösung oder Konvertirung der Nationalschuld betreffend, wodurch die Anlegung eines neuen großen Buches der proc. Nationalschuld bestimmt wird, haben auf den Vourag Unseres ZJinanz-Ministers vom 8. Juli 1844 beschlossen und beschließen: —ᷣ

Art. 4. Das große Buch der 4proc. Nationalschuld, dessen Anlegung durch Art. 6 des Gefetzes vom 25. Juni 1844 bestimmt worden ist, wird am 1. Oktober 1844 geöffnet.

Art. 2. Die Zinsen der auf dies Buch eingeschriebenen Schuld sind am 1. April und am 1. Ottober eines jeden Jahres fällig.

Die erste Zinsen⸗Zahlung findet am 1. April 1845 statt.

Art. 3. Dies große Buch ist vom 10ten bis und mit dem letzten März und vom 10ten bis und mit dem leßten September eines jeden Jahres geschlossen.

Ari. 4. Die Ein- und Umschreibungen geschehen in runden Summen von 100 Gulden oder dem Vielfachen derselben. .

Art. 5. Die Bescheinigungen, welche zur n, berechtigen, können vom 4. Dhöober 1844 an bei dem' großen Buch der Nationalschuld vorgezeigt werden, um dagegen die Lin hic hh h auf den Namen des In habers der Bescheinigung zu erlangen, gemäß den Vestimmungen und Vor- schristen, die in dem Königlichen Ce hn vom 8. Dezember 1814 in Be⸗

treff des Reglements für die Einschreibung in das große Buch der Natio- nalschuld gegeben worden sind.

Art. 6. Alles, was sich auf die Einschreibung in das große Buch der proc. Nationalschuld zur Ausführung des Gesetzes vom 25. Juni 1844 bezieht, geschieht kostenfrei.

Unser Finanz-⸗Minister ist mit der Ausführung des gegenwärtigen Be⸗ schlusses beaustragt, der in das Staats blad außzunehmen ist und wovon * allgemeinen Rechen- Kammer Abschrist zur Nachachtung übersandt wer=

en soll.

Im Haag, den 8. Juli 1814.

An den Finanz-Minister van Hall.

3. Beschluß vom 8. Juli 1841, die Ausführung von Art. 12 des Gesetzes vom 25. Juni 1841 betreffend.

Wir Wilhelm II., von Gottes Gnaden König der Niederlande u. s. w. in Betracht des Art. 12 des Gesetzes vom 25. Juni 1841, die Ablösung oder Konvertirung der Nalionalschuld betreffend, welcher lautet:

„Bei der Vorlegung des großen Buches der 4proc. Nationalschuld wird der Betrag der in Umlauf befindlichen 4proc. Obligationen zu Lasten der übersecischen Besitzungen darin eingetragen, weshalb die Inhaber derselben sich innerhalb eines von Uns zu bestimmenden Termins und auf eine von Uns vorzuschreibende Weise zu erklären haben, daß sie die Einschreibung nicht verlangen.“

Gestützs auf Unseren Beschluß vem 8. Juli 1844 in Betreff des großen Buches der 4proc. Nationalschuld, welches am 1. Oltober 1844 geöffnet werden soll, haben auf den Vortrag Unseres Finanz-Ministers vom S8. Juli 1844 beschlossen und beschließen:

Art. 1. Die Jahaber von 4 pCt. Obligationen zu Lasten der über seeischen Besitzungen, die Kraft des Gesetzes vom 24. April 1836 ausge—= geben worden, nebst den Inhabern Lon Reccpissen, die gegen ähnliche, in Folge Unseres Beschlusses vom 13. April 1814 ausgegebene Obligationen verwechselt werden können, welche die Einschreibung in das große Buch der 4 pCt. National-Schuld nicht wünschen, müssen dies in dem Comtoir des Agenten des Finanz- Ministers in Amsterdam vor dem letzten August 1844 erklären.

Art. 2. Die Obligationen und RNecepissen müssen, jede besonders, mit unterzeichneten, spezifizirten Listen bei der obenerwähnten Erklärung dem genannten Comioir vorgelegt werden. Sie werden daselbst gestempelt mit den Worten: „Nicht in das große Buch überzutragen in Folge des Art. 12. des Gesetzes vom 25. Juni 1814“ worauf sie durch den genannten Agenten unterzeichnet und den Inhabern zurückgegeben werden.

Art. 3. Die Inhaber von nicht gestempelten Obligationen und Rece⸗ pissen können dieselben am J. Oftober 1844 und den folgenden Tagen nebst den unterzeichneten an Ort und Stelle zu erhaltenden spezifizirten Listen und den dazu gehörenden noch nicht verfallenen Coupons, deren erster am 1. April 1845 fällig ist, in dem Comtoir des Agenten des Finanz- Ministers in Amsterdam vorgelegt werden.

Ueber jede abgelieferte Partie wird eine Bescheinigung ertheilt, die zur Einschreibung in das große Buch der 4proec. National⸗Schuld berechtigt.

Wenn die Vorlegung nach dem 1. April 1844 staitfindet, so wird zu⸗ gleich eine Zinsbescheinigung wegen der seit dem 1. Oftober 1844 bis zu dem letzlen März oder letzten September, die der Einlieferung vorhergehen, fälligen Zinsen gegeben, wobei zu bemerken ist, daß diese Bescheinigung für nicht mehr als fünf Jahre ausgestellt wird.

Unser Finanz-Minister ist mit der Ausführung des gegenwärtigen Be⸗ schlusses, der in das Staatsbad aufzunehmen ist, beaustragt, und soll bavon Unserem Kolonsal-Minister und der allgemeinen Rechen -Kammer Abschrist mitgetheilt werden.

Im Haag, den 8. Juli 1844.

Wilhelm.

Wilhelm. Der Finanz⸗-Minister

van Hall.

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Lüttich, 5. Aug. (Emancipa tion.) Eine große Zahl Jn⸗ dustrieller, welche nach Deutschland Eisen zu senden haben, beklagen sich über die Unzulänglichkeit der Transportmittel auf der belgischen Bahn. Seit kurzem sind gegen 250 Waggons nach Antwerpen ge⸗ sandt worden, so daß auf den Stationen von Lüttich und Verviers unmöglich die bedeutenden Quantitäten Eisen aller Art verladen wer⸗ den können, welche dort zum Transport nach Preußen lagern. Mehr als 2 Millionen Kilogramm (4 Mill. Pfd.), sind auf diesen Statio⸗ nen deponirt. In einer Konferenz, welche die Eigenthümer der Hoch⸗ öfen mit dem Minister Nothomb gehabt haben, hat dieser ihnen als Ersatz für den durch die letzte preußische Kabinets-Ordre ihnen zuge⸗ fügten Schaden die Aussicht auf eine Reduction des Transportpresses ihter Produkte auf der Eisenbahn gemacht. ,

Bas Etablissement von Seraing hat durch die Vermittelung des Konsul Bartels aus Köln eine nene Lieferung von 10 Mill. Kilogr. Schienen für die bayerischen Eisenbahnen übernommen. Diese, so wie bie aus den früheren Verträgen noch zu liefernden Schienen, sind von den neuen Eingangszöllen ausgenommen.

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Meapel, 29. Juli. (A. 3.) Am 26sten sind Ihre Königl. Hohesten der Prinz und die Prinzessin Karl von Preußen nebst Fa⸗ mille von Sicilien hier angekommen. Wie man hört, werden die er⸗ lauchten Fremden sich auf einen Monat nach Castellamare begeben, wo sie ein schönes Landhaus gemiethet haben. Die Königliche Familie befindet sich ebenfalls dort.

Florenz, 3. Aug. (A. 3) Heute Abend bringt man die Leiche des ehemaligen Königs von Neapel und Spanien, Joseph Bo⸗ naparte, in die Gruft der Kirche Santa Croce, dem Ehrentempel der größten Männer Italiens. Im Jahre 1840 war er hierher ge⸗ kommen, um in der Nähe seiner zwei noch lebenden Brüder zu sein. Wiederholte Schlaganfälle hatten schon seit einiger Zeit seinen nahen Tod befürchten . Die Leiche war eine Woche lang in einem Trauersaale ausgestellt; der einstige Besitzer zweier Throne lag dort im einfachen schwarzen Kleide, nur mit dem großen Bande der Ehren⸗ Legion und der Kette des goldenen Vließes geziert; kein Zeichen von ehemaliger Größe schmückte den Saal, nicht einmal das Wappen der Bonaparte. Er hinterläßt seiner Wittwe und Tochter, die mit seinem Reffen, dem Fürsten von Musignano, verheirathet ist, funfzehn Mil⸗ lionen Franken. ;

Der dritte Sohn Sr. Kaiserl. Hoheit des Großherzogs ist schwer erkrankt, und es soll wenig Hoffnung zu seiner Wiederherstellung vor— handen sein.

* PalermHo, 22. Juli. Ich hatte bei Abgang meines letz⸗ ten . an Sie gerade noch Zeit, Ihnen die Anzeige der Ankunft einer Königlich Preußischen Korvette zu. machen; das Weitere über dil lee, konnte ich damals aber nicht wissen, weil das Schiff, noch in der weiten Rhede Palermo's, blos durch die Flagge kennbar war. Es war, wie gesagt, die „Amazone“, befehligt durch den Capitain Dirckinck von Holmfeld. Ich war am 1Uten mit einigen sachverständigen Freunden am Bord derselben und wir mußten uns aufrichtig über die vortreffliche Einrichtung des ganzen Schiffes, die muntere und gesunde Haltung der Mannschaft und das swberaus freundliche und würdevolle Wesen der Offiziere freuen. Auch war uns nicht wenig angenehm, am Bord eines Kriegaschiffes rein deutsch sprechen zu hören; denn einer rein deutschen Macht gehörende Kriegöschiffe sind wohl seit langer Zeit, vielleicht nie in diesen Ge⸗ wässern gesehen worden. Und was sollte wohl Preußen hindern kön= nen, mehrere dergleichen zum Schutz des deutschen Handels erbauen zu lassen in den vielen Buchten, Flußmündungen und Häfen seiner

Ostsee⸗Küste, wo es an Schiffs Baumaterialien und tüchtigen Arbei⸗ tern hierzu eben so wenig gebricht, als an tüchtigen Matrosen und erfahrenen Schiffern. Die Erscheinung dieses Schiffes im Mittel⸗ Meer ist ein schönes Zeichen der Zeit und des Vorrückens Deutsch⸗ lands. Die norddeutschen Schiffe werden hoffentlich bald keiner Türken⸗-Pässe mehr bedürfen, wie es bis jetzt noch immer in Hamburg, Lübeck und Bremen der Fall ist.

Am 18ten speisten Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Karl von Preußen mit der Prinzessin, Ihrer Tochter, und dem Fürsten von Hohenlohe am Bord der „Amazone“, welche dann noch den nämlichen Abend wieder absegelte, während auf der anderen Seite auch das gennesische Dampsschiff des Prinzen Karl die Anker lichtete und auslief. Man sagt, beide hätten ihren Lauf nach Trapani genommen.

Der König von Bayern erfreut unsere Hauptstadt noch immer mit Höchstseiner Gegenwart.

A Palermo, 26. Juli. Es giebt wenige unter den europäi⸗ schen Staaten, deren Finanzen in so guten Verhältnissen sich besinden, als die des Königreichs beider Sicilien ins gesammt, wie eines jeden der zwei Theile insbesondere. Mehrere Theile der ablöslichen An⸗ leihen sind vollkommen getilgt worden, und da durch die neue Ein⸗ richtung des Katasters dem Zweige der Grundsteuer ein neuer sehr bedeutender Zuwachs wird, so soll nach dem Entschluß des Königs nicht uur die Ausfuhr des Schwefels freigegeben werden, um auf diese Weise der mit diesem Mineral sich beschäftigenden Klasse der Bevölkerung zu Hülfe zu kommen, sondern es sollen auch die Steuersätze auf Grundstücke ermäßigt werden; zweckmäßiger wäre es vielleicht, diesen Ueberfluß dazu zu verwenden, den Handel durch Heruntersetzung gewisser außerordentlich hoher Zollsätze zu erleichtern. Indessen soll beschlossen sein, die große Staatsschuld abzubezahlen oder doch den Zinsfuß von 5 auf 4 pCt. herunterzusetzen und diejenigen Staats-Gläubiger, welche hierin nicht willigen würden, baar auszu⸗ bezahlen.

Um die Finanz-Einrichtung Siciliens insbesondere, welche bei allem Ueberfluß an Einkommen in solche Unordnung gerathen war, daß der Cours der Schuldscheine auf 50 pCt., und sogar darunter, gesunken war, hat sich Herr Arpino, Rath am Königl. Rechnungshof in Palermo, große Verdienste erworben; er verdient alle Anerken⸗ nung. Von diesen Schuldscheinen sind nun keine mehr unter 95 bis 6 zu haben, und die rückständigen aufgelaufenen Zinsen sind liquidirt und auch theilweise bezahlt. ;

Um Mexiko, die Landenge von Panama und die ganze Küste des stillen Meeres in wissenschaftlicher und merkantilischer Hinsicht zu erforschen, soll nächstens eine Kommission von Reisenden von Neapel aus abgefendet werden, und man spricht sogar davon, der König habe selbst Sstindien und China im Auge.

Der Kultus-Minister Principe della Irabia kehrt heute nach Neapel zurück.

8 pan ien.

XX. Paris, 8. Aug. Die Provinzial-Deputation von Bar⸗ celona hat auf die Rückkehr der Königin Christine nach Spanien eine Denkmünze schlagen lassen und dieselbe der Mutter Isabella's II. in feierlicher Audienz überreicht. Die regierende Königin konnte dieser Ceremonie nicht beiwohnen, weil ein verstauchter Zuß sie an das Sopha sesselt. Die Hautkrankheit, welche die eigentliche Veranlassung der Badereise der jungen Königin war, soll dem Wasser von Caldas gänzlich gewichen sein.

Mehrere der südlichsten Hafenstädte Spaniens, namentlich Tarifa und Algesiras, sind mit Flüchtlingen aus Marokko überfüllt, denen General Wilson die Thore von Gibraltar geschlossen hat, weil er fürchtet, daß ihre Gegenwart die Preise der Lebensmittel zu sehr in bie Höhe treiben oder auch bei der herrschenden Hitze in Lem engen Gibraltar ansteckende Krankheiten erzeugen könnte, Jene Flüchtlinge sind zum großen Theil afrikanische Juden, welche wohl nicht ohne Grund die' fanatische Wuth der Marokkaner auch für sich fürchten, und die daher von den Behörden der Hafenstädte Tanger u, s. w. um schweres Geld die Erlaubniß erkaufen, sich und ihre Familien auf europäischem Boden in Sicherheit bringen zu dürfen. .

Die neuesten Nachrichten aus Cadix vom 30sten v. M. sprechen von einem der Bestätigung bedürfenden Gerüchte, daß eine gewaltige Feuersbrunst Tanger zerstört habe.

Die Rüstungen der spanischen Regierung gegen Marokko werden zwar fortgesetzt, aber so langsam und mit so augenscheinlicher Lau⸗ heit, baß man wohl sieht, daß sie nicht mehr ernstlich gemeint sind. Spanien rechnet vermuthlich darauf, daß Frankreich ihm die Genug⸗ thunng verschaffe, die es für die Ermordung seines Konsuls in Ma⸗ sagan zu fordern hat. So große Wahrscheinlichkeit diese Rechnung auch für sich hat, so könnte sie doch fehlschlagen, wenn es wirklich zu einem friedlichen Abkommen zwischen Frankreich und Marokko käme, wie diefes durch die gestern eingetroffenen Nachrichten aus Afrika in Aussicht gestellt wird. In einem solchen Falle würde Spanien gewiß große Mühe haben, dem Hochmuthe der, Marokkaner auch seinerseits ein demüthigendes Zugeständniß abzugewinnen.

Portugal.

A Lissabon, 29. Juli. Der Finanz⸗Minister hat von der Uniao Commercial ein neues Darlehen von 350 Contos erlangt, al⸗ lerdings zu hohen Zinsen, und das mit den Einkünften des laufenden (mit J. Juli begonnenen) Finanzjahres zurückgezahlt werden soll. Bis Z0sten und 31sten d. verfallen noch etwa achtundzwanzig Contos in Schatz-Billets, über deren Schicksal noch nichts entschieden ist. Nach den Stipulationen des Darlehns-Vertrages sollten sie eigentlich, im Falle die Regierung sie nicht bezahlt, bei den Zollstätten ihrem No minalwerthe nach angenommen werden, der Direktor der hiesigen Douane aber hat bis jetzt sich geweigert, solche anzunehmen, da er noch keine Ermächtigung dazu vom Finanz⸗Minister habe; dieser hat man bis jetzt vergeblich entgegengesehen. Da ich hier von den Zollstätten spreche, so sei erwähnt, daß gleich denen von Lissabon, Porto und Sieta Casas auch die von Valenga und anderen Distrikten eine höhere Einnahme gegen das Vorjahr er⸗ geben haben, so daß sich auch für das lausende die Aussichten gut gestalten. Das Diario hat noch weitere Einzelnheiten über die den künftigen Tabackspächtern zu gewährenden Vergünstigungen veröffent⸗ licht. Darunter befinden sich namentlich die Untersagung des Tabacks⸗ baues in Portugal selbst, und die Erlaubniß für die Pächter, die Ver⸗ kaufspreise einiger Sorten Schnupftaback und Cigarren etwas höher zu stellen, wodurch und durch die schärferen Maßregeln gegen die Einschmuggelung fremden Tabacks sie in den Stand gesetzt werden, de, . Gewinn zu machen und also auch höheren Pachtpreis zu bezahlen.

Der Zustand des Herzogs von Palmella hat sich erfreulicher⸗ n, so gebessert, daß man jede ernstliche Besorgniß verschwunden glaubt.

Die Verwickelungen Frankreichs und anderer Mächte Europa's mit Marokko beschäftigen auch hier die allgemeine Aufmerksamkeit. Die französische Fregatte „Adour“ legte auf ihrer Fahrt nach den marokkanischen Gewässern neulich hier an, sie hatte Truppen an Bord und muß setzt an ihrer Bestimmung angelangt sein. Heute ist der

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„Royal Tar“ von Gibraltar hier eingelaufen und soll die Nachricht überbracht haben, der Kaiser von 2 sei auf * ,, des französischen Ultimatums eingegangen, erweigere aber entschieden die enn, . minder wichtige. Ich theile Ihnen diese Nachricht mit, wie ich sie gehört habe, ohne sie verbürgen zu wollen.

Griechenland.

3 Athen, 26. Juli. Das Vahlgeschãst dauert fort, die da⸗ durch entstehende Aufregung ist im Steigen. In einer Gemeinde bei Korinth ließ der ministerielle Demarch die ihm beigegebenen Palikaren auf die Wähler feuern, wodurch 8 verwundet wurden, dafür wurde er mit Steinwürfen und Knütteln dermaßen mißhandelt, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. In der Eparchie Lakoinen kam es wäh—⸗ rend des Wahl Aktes zu einer Rauferei, in welcher 4 Menschen getödtet und 10 verwundet wurden. In Elis schrecken Räuberbanden das Volk, die Opposition behauptet, daß dieselben unter der Leitung des ministeriellen Kandidaten ständen. In Trichonia wurde ein Haupt⸗ mann, welcher zur Opposition gehörte, ermordet. In Challis wäre es sicher zu Blutvergießen gekommen, wenn nicht die bewaffnete Macht vom Wahlplatze abgezogen wäre, worauf der Wahl⸗Akt ohne Störung vorgenommen wurde. In Tripolitza haben 1200 Wähler gegen die Ungesetzlichkeiten und Gewaltthätigkeiten der Behörden bei dem Wahl -Akte vor dem Notare protestirt und bei demselben ihre Stimmen hinterlegt. In Karysto, wo Maurokordatos erwählt wor— den und mehreren anderen Orten folgt die Opposition diesem Bei— spiele. Die Oppositionsblätter sind fast nur mit Beschwerden über die Gewaltthätigkeiten und Gesetz-Uebertretungen der Regierungs-Be⸗— hörden und namentlich über Einmischung der bewaffneten Macht in die Wahlen angefüllt; hier soll von denselben eine Wahl-Urne unter—⸗ schlagen, dort sollen falsche Stimmzettel in dieselbe geworfen worden sein, hier hat ein Demarch den Wählern mit Gewalt vorher geschriebene Stimmzettel aufgenöthigt, oder vor ihren Augen die ihrigen zerrissen und andere in die Urne geworfen, dort wurden die Kandidaten der Opposition wegen Schulden an den Staat eingekerkert oder in eine Kriminal- Untersuchung verwickelt, oder wenn sie als Militair- oder Civil-Beamte von dem Ministerium abhängig sind und dessen Farbe nicht unbedingt angehören, gegen die ausdrückliche Bestimmung des Wahlgesetzes verhindert, nach ihren Geburtsorten zu gehen, um dort zu stimmen oder von dort abberufen u. s. w. Die Organe des Mi— nisteriums beschränken sich meist darauf, die von der Opposition an⸗ geführten Fakta entweber ganz zu leugnen oder als entstellt darzu⸗ stellen. Indessen möchte sich wohl ein ÜUnbefangener, welcher die Blät⸗ ter beider Organe mit zahlreichen Privatbriefen vergleicht, schwerlich von dem Verdacht frei erhalten können, daß sich das Ministerium große und häufig ungesetzliche Einwirkung auf die Wahlen zu Schul— den kommen lasse.

Gestern ist die preußische Korvette „Amazone“ im Piräus ein⸗ gelaufen; sie zeichnet sich durch die Zierlichkeit ihres Baues und das blühende, kräftige Aussehen ihrer Mannschaft vor allen dort liegen—⸗ den Schiffen vortheilhaft aus.

Gestern Abend um 10 Uhr wurde der hier stationirte französische Admiral auf der Straße von Athen nach dem Piräus von 6 Räu⸗ bern überfallen und nebst seinen zwei Begleitern ausgeplündert. Ueber⸗ haupt streift viel Gesindel um die Hauptstadt und wir hören seit eini⸗ gen Tagen wieder viel von Einbrüchen oder Versuchen dazu in den an den Enden der Stadt gelegenen Häusern reden.

O München, 9. Aug. Der Wahlkampf in Griechenland ist, nach den Mittheilungen aus then vom 26. Juli, noch immer nicht entschieden, und er währte beim Abgang dieser neuesten Post an einigen Punkten mit der früheren Hartnäckigkeit fort. Dafür waren andererseits eine Menge von Abgeordneten bereits in der Hauptstadt eingetroffen, eben so die meisten Senatoren, die nicht aus besonderen Gründen davon abgehalten wurden. Die mit so vieler Bestimmtheit ausgesprochene Behauptung, viele Senatoren würden anf ihre Würde verzichten, um sich in die zweite Kammer wählen lassen zu können, hat sich als völlig unbegründet erwiesen. Dafür waren einzelne Senatoren bereits für einen guten Theil der oppositionellen Presse zum Gegenstand der heftigsten Angriffe und zielloser Verfolgung geworden.

Von mehreren Seiten her wurde die Frage aufgeworfen, und sie wird voraussichtlich auch während des Landtages zur Sprache kommen, ob katholische Griechen in der Abgeordneten-Kammer sitzen und stimmen können. Die Zahl der Katholiken unter den Griechen ist weder so gering noch so bedeutungslos, wie gewöhnlich angenom⸗ men wird, namentlich nicht auf den Inseln, wo mehrere derselben, die sich eines bedeutenden Einflusses auf ihre Umgebung freuen, ge⸗ wählt worden sind, während andere freiwillig auf die ihnen in Aus— sicht gegebene Ehre verzichtet zu haben scheinen. Einmal angefacht, dürften sich die Leidenschaften auch in dieser Richtung eine Bahn zu brechen versuchen, obschon zu hoffen steht, daß der koßnfessionelle Fanatismus nicht über das bürgerliche Rechtsgefühl den Sieg errin— gen werde.

Theodor Grivas' Rückkehr nach Griechenland aus Aegypten wird von der opposttionellen Presse noch fortwährend gefordert und als nahe bevorstehend verkündigt. Maurokordatos dagegen scheint fest entschlossen zu sein, die über den alten Häuptling ausgesprochenen Beschlüsse der Regierung ausrecht zu erhalten.

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Konstantinopel, 24. Juli, (A. 3.), Der preußische Ge⸗ sandte, Herr von Lecog, hat dem Reis Efendi in einer Konferenz die von Berlin aus an den preußischen Gesandten zu Athen erlassenen Instructionen mitgetheilt. Schon einige Tage früher hatte der rus— sische Gesandte, Herr von Titoff, dasselbe gethan in Betreff der Ver⸗ waltungs- Maßregeln, welche dem russischen Geschäftsträger in Grie⸗ chenland von St. Petersburg aus zugesandt worden sind. Die er= wähnten Instructionen sollen die freundlichsten Gesinnungen für die Pforte aussprechen und sich vorzüglich auf die Erhaltung der jetzigen grlechisch-türkischen Gränze und der gegenwärtig im Süden der byzan. tinischen Halbinsel obwaltenden Verhältnisse überhaupt beziehen. Die Pforte hat in ihrer Erwiederung den Dank des Großherrn, so wie die Versicherung entsprechender Gesinnungen, ausgedrückt.

Dem Vernehmen nach ist ein Courier nach Beirut abgesandt worden, der gemessene Befehle an Essaad und Halil Pascha über⸗ bringt, das Zwangs⸗System einzustellen und sich streng an die ihnen ertheilten Instructionen zu halten.

Achmed Efendi, Beamter im Ministerium der auswärtigen An⸗ gelegenheiten, ist nach Smyrna abgegangen, um dort die Volkszählung vorzunehmen. In der Zuschrift, welche die Pforte in Betreff dieses Gegenstandes an die Chefs der Gesandtschaften erlassen hat, ist namentlich die Stelle wichtig, daß denjenigen, welche ihre fremde Unterthanschaft nicht darzuthun vermögen, dessenungeachtet aber sich für Unterthanen oder Schutzgenossen fremder Mächte erklären, falls sie liegende Gründe haben, eine Frist anberaumt werden soll, nach deren Ablauf die Güter, zu deren Besitz sie nach dem Inhalte der Traktate nicht berechtigt sind, im öffentlichen Wege versteigert werden.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗Rork, 290. Juli, Der Madisonign, das Organ des Präsidenten Tyler, veröffentlicht neue, die Anschlußfrage zwischen

Teras und den Vereinigten Staaten betreffende Dokumente, obs⸗ der Senat dieselben ausdrücklich geheim gehalten en wollte. bestehen in einer vom 16. Mal datirten neuen Botschaft des Herrn Tyler an den Senat folgenden Inhalts:

„An den Senat der Vere nigten Staaten:

In meiner Botschaft, welche die * des Traktates mit Teras begleitete, sprach ich die Meinung aus, daß, wenn Teras jetzt nicht aufge⸗ nommen werden würde, die Gelegenheit einer Aufnahme dieses Landes in die Vereinigten Staaten wahrscheinlich für immer verloren gehen dürfte. Seitdem ist dieser Gegenstand vielfältig abgehandelt worden, und wenn eine Meinung über. den Hauptgrund der Opposition gegen den Traktat ausge- sprochen werden soll, so ist dieser nicht, daß Texas nicht zu einer oder der anderen Zeit aufgenommen werden müsse, sondern, daß augenblicklich nicht der rechte Zeitpunkt sei. Es ist deshalb bei dieser Ansicht der Sache * tig, und ich bin das dem Senate sowohl, wie dem Lande schuldig, alle in meinem Besitz befindlichen Papiere vorzulegen, die dazu geei sind, den Staat von der Richtigkeit meiner —— Ansicht zu über⸗ zeugen. In dieser Absicht übersende ich hiermit einen Bericht des Staats- Setretairs mit verschiedenen Mittheilungen über diesen Gegenstand. Diese Mittheilungen sind aus Privatquellen, und es ist nöthig, zu bemerken, daß man in solchen Fällen hauptsächlich zu Privatquellen seine Zuflucht nehmen muß, um Nachrichten zu erhalten, da man nicht erwarten kann, daß irgend eine Regierung besonders in einer solchen Lage, worin Teras sich befindet, geneigt ist, das eigentliche Ziel seiner Politik der Welt offen darzulegen,.

Ünter den Auszügen sst einer aus einem Briefe des General Houston an General Andrew Jackson, welchen ich besonders Ihrer Aufmerksamkeit empfehle; ein anderer von General Jackson an einen Herrn vom höchsten Ansehen, augenblicklich an diesem Orte. Zu berücksichtigen ist, daß General Jackson in die Lage gesetzt wurde, den engsten und genauesten Verkehr mit Herrn Miller zu haben, dem Privat Secrctair des Generals Houston (der, wie Präsident Houston an General Jackson meldete, alle seine Handlungen senne, um alle seine Absichten wisse, und der beauftragt war, General Jackson die Absichten der Politik des Präsidenten von Texas, sowohl in Bezug auf die Ge⸗ genwart, als auch die Zukunft mitzutheilen); so ist die Erklärung in dem Briefe des General Jackson, „der jetzige goldne Augenblick, Texas zu er= halten, müsse nicht verloren gehen, oder Teras könne, durch die Noth⸗ wendigkeit gezwungen, in die Arme Englands getrieben werden, und für immer den Vereinigten Staaten verloren sein,“ mit der vollen Kenntniß aller Umstände gemacht, und muß als die bestimmte Andeutung betrachtet werden, welchen Weg Texas einschlagen wird, wenn der Traktat nicht zu Stande kommt.

Nach dieser hohen Quelle, unterstützt, wenn es noch nöthig ist zu un terstützen, durch die beikemmenden Mittheilungen, zweifle ich nicht im Ge- ringsten, daß wenn die Aufnahme jetzt fehlschlägt, aller menschlichen Wahr- scheinlichkeit nach, sie für immer fehlschlagen wird. Wahrlich, ich habe ge⸗ gründete Ursache zu glauben, daß bereits Vorschriften von der terianischen Regierung erlheilt sind, mit der Regierung von Großbritanien sofort, nach dem Fehlschlagen der Aufnahme einen Handels - Traltat und ein Offensiv⸗ und Defensiv⸗Bündniß abzuschließen.

John Tyler.“

Das Haupt-Dokument, auf welches in der Botschaft Bezug ge⸗ nommen wird, ist der Brief des Secretairs des Präsidenten von Texas, Generals Houston, an General Jackson, Es heißt darin:

„Hou ston, 20. April 1844.

Sie können sich darauf verlassen, daß das Folgende die nothwendigen Folgen einer Verwerfung des Traktats sind:

1) Die Unterhandlungen zwischen England und Texas werden sosort geschlossen. ; . .

2) Ein Traktat des freien Handels, der große Vortheile England dar- bietet, wird sosort festgestellt werden.

3) England wird die Unabhängigkeit von Texas garantiren, unter der Bedingung, daß wir uns verpflichten, eine unabhängige Nation zu bleiben.

Dieses sind die durch England gemachten Vorschläge, und sie werden zum Abschluß kommen, sobald der Traktat verworfen wird. Es ist dieses der feste Enischluß des Präsidenten Houston und er wird durch einen

geheimen Beschluß des Kongresses unterstützt, der mit beinahe gänz— licher Stimmen -Einhelt gefaßt ist, in der Voraussetzung, daß das Einver- leibungs - Prosekt fehlschlüge.

Sie könnten fragen, wird das Volk in Texas damit zufrieden sein?

Ich antworte Ja, denn Präsident und Kongreß haben bereits ihre Zustim—= mung gegeben, und das Volk wird seine Zustimmung geben, wenn wir durch die Regierung der Union sortgestoßen und verworfen werden. Diesen Traktat und diese Verbindung mit England hat Capitain Elliot sich schon lange bemüht, zu Stande zu bringen; und er würde bereits ab- geschlossen sein, wenn nicht die gegenwärtigen Unterhandlungen mit den Vereinigten Staaten stattfänden.“

Die Ruhe in Philadelphia ist vollständig wiederhergestellt. Die Verhaftungen dauern noch fort.

gandels- und HBörsen - Nachrichten.

Berlin, 13. Aug. Das Geschäst in Eisenbahn - Effelten war heute sehr beträchtlich, die Course anfangs höher, schlossen zwar etwas niedriger, ohne daß die Stimmung ungünstig geworden wäre.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 12. August 1844.

Zu Lande: Weizen 1 Rihlr. 22 Sgr. 10 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rihlr. 4 Sgr. 10 Pf.; Hafer 25 Sgr. 2 Pf., auch 21 Sgr. 7 Pf.

Zu Waässer: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf, auch 2 Rthlr. und I Rthlr. 26 Sgr. 5 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 6 Sgr. auch 1 Rihlt. 4 Sgr. 10 Pf.; Hafer 22 Sgr. 1 Pf., auch 21 Sgr. 11 Pf.; Erbsen (schl. Sorte) 1 Rthlr. 12 Sgr.

Sonnabend, den 10. August 1844.

Das Schock Stroh 6 Rthlr., auch 5 Nthlr. 10 Sgr. Der Centner Heu Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 20 Sgr.

Königsberg, 6. Aug. Seit meinem letzten Bericht vom 22sten v. M. hat sich neuerdings starker Regen und Sturm eingestellt und mit wenig Unterbrechungen bis gestern angehalten, und zwar bei allen Winden. Aus Polen und Rußland berichtet man dieselbe ungünstige Witterung; dort und hier hat die Temperatur sich nicht über 8 a 107 Reaumür heben kön⸗ nen, und die unendliche Masse Regen hat Ueberschwemmungen zur Folge gehabt, wodurch nicht nur die Heu-Aerndte weggespült und verloren gegan⸗ gen, fondern auch die ganze Kreszenz der Weichsel Niederung vernichtet worden ist. Einzelne Gutsbesitzer haben bis 1000 Fuder Heu eingebüßt und sehen sich genöthigt, ihren Viehstand auf ein Minimum zu ermäßigen, weil bieser Verkust mit Geld nicht auszugleichen ist und daher die Durchwinte= rung eines nur angemessenen Viehstandes unmöglich wird.

Heu ist bereits auf 4 Nthlr. pro Ctr. gestiegen, und Massen sind auch

dazu nicht zu haben. Eine längere Tauer des Regens, der schon unab⸗ selbaren Schaden verurfacht hat, droht die Aussicht auf eine nur mäßig gute Aerndte zu vernichten und unsere Provinzen in den größten Nothstand zu versetzen, weil auch die ganze Kartoffel- Aerndte gefährdet wird und die Rlasse der Armen, Handarbeiter und Tagelöhner ihre Haupt-Nahrung ver- theuert und in schlechtés« unhaltbarem Zustande bekommen würde. Was von volnischem Roggen noch habhaft war, fand Nehmer zu 176 Fl. im Wasser, und ist jetzt nichts mehr in erster Hand. In anderen Gelralde- Sorten fand kein Umsatz statt, weil Spekulanten durch die ungün⸗ stigen Berichte muthlos geworden sind und die Inhaber noch immer hoffen, daß der Negen auch auswärts für sie arbeiten werde, und daher mit ihren Forderungen noch nicht herunter wollen.

Leinsaat hat sich gut behauptet, weil es mit unserer Rapps -Aerndte sehr mißlich aussieht. Während man hei uns schon so lange den Anblick eines heiteren Himmels und die nährende Erde die befruchtende Wärme der Sonnenstrahlen entbehrt und ein nasser Wind aus Norden weht, erfreut man sich in England, Belgien, Holland und zum Theil auch in Deuisch⸗ and eines schönen, der Aerndte günstigen Wetters. Demnach sind dort die Getraidepreise im Sinken, die sich bei uns nicht nur behauptet haben, sondern für Roggen und Gerste neuerdings höher gegangen sind. Die Er⸗ wartung auf ein lebhaftes Herbstgeschäst muß daher für jetzt aufgegeben und auf eine sernere Zukunft verlegt werden, wenn nicht andere, außerhalb naturgemäßer Berechnung liegende Ereignisse eintreten. Es ist nur zu wahr-