1844 / 237 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ĩ 1 durch die Presse verbreitet worden.

de n r ,, ,, n, , . . h ĩ in n

daß es Lehrerstellen . e nnnst micht an leugnen.

leichen . ; 2 8 8 . * e nur auch nun hn g. wie viel seit eiwa

6 i die Lehrer- ren von Staats- und Lolal⸗ Behörden geschehen ist, um e ĩ ern, und wie die meisten seit dieser Zeit sast y er m 2 m mehr * worden sind, während

ü ĩ och u 2 K cg solcher Verbesserungen rühmen kann,

1 nrg 42 die Gehalte geschmälert worden sind. Sollte darin

nin ch reutlicher Fingerzeig liegen, daß es doch wohl schicklicher und zweck⸗

ahi auch die Sorge fuͤr die noch zu schlecht dotirten Stellen ver⸗ . . zu überiassen, als durch einseitige oder gar lei-

e Besprechung Mißtrauen und Unzufriedenheit zu säen, und ,, vernichten ? Hätte man serner nur auch ange geben, daß z. B. im egierungsbezirk Frankfurt das Durchschnitis· Einkommen ciner Landschullehrerstelle sich auf 156 Rthlr. 10 Sgr. 9 Pf., das einer Stadischullehrerstelle auf 2413 Rthlr. beläust, und daß also jene wenigen schlechten Stellen, die man mit besonderem Nachdruck hervorbob, noth- wendig durch eine bei weitem größere Anzahl viel besser dotirter aufgewogen wer den. gan man ferner nur in Erwägung gezogen, daß lein anderer Beamter so früh in ein besoldetes Amt lommt, keiner einen so geringen Geld Aufwand zu feiner nothwendigen Vorbildung braucht, als der Volkslebrer; daß endlich lein Stand durchschnittlich so sehr durch zu frühe Verheirathung und Fa- milienbegründung seine Lage bald zu einer sorgenvollen und kümmerlichen macht. Vor Allem aber sind die meisten hierhergehörigen Daistellungen dadurch einseinig und schief geworden, daß sie die Verhältnisse der Land⸗ schullehrer von denen der städtischen nicht genug geschieden, sondern bas niedrige Einkommen, das Einige der Eisteren beziehen, ohne Weiteres nach den durch das Stadtleben noihwendig gemachten Lebensverhältnissen und Bedürfnissen bemessen haben. Und dennoch ist hier ein we⸗ sentlicher Ünterschied, der die obschwebende Frage allein erst in bas rechte Licht zu setzen im Stande ist. Von 1192 Landschullehrern des frankfurter Regierungs⸗-Bezirks haben etwa 100 ein Einkommen unter 30 Rthlr., gegen 300 über 200 Rihlr., die Uebrigen zwischen 100 209 Rihlr. Das Einkommen der Landlehrer ist an vielen Orten allerdings noch ein schlechtes; allein gerade diese schlechten Stellen sind, wenn Anders der Inhaber ein tüchtiger Mann ist, gewöhnlich nur Durchgangs Stellen für seine ersten Amtsjahre. Es ist also großes Unrecht, durch einseitige Ueber⸗ ireibungen und durch gehässige . Mißstimmung in einen ganzen Stand zu bringen und besonders die Herzen der unerfahrenen, (ben erst vom Se⸗ minar gekommenen Lehrer zu verkümmern, ihre Liebe und Begeisterung für den gewählten Beruf geslissentlich zu vergiften. Will man durchaus eine n ger nr, warum weist man nicht hin auf die Stellung der Elementar- lehrer in anderen Staaten, sowohl deutschen als fremden, in denen sie vom Staate besoldet werden? Warum führt man nicht an, daß in Baden z. B. das Gehalt der Elementarlehrer Ister und 2ter Klasse auf 200 JI. festgesetzt ist, daß in Frankreich ein Amendement, welches die Erhöhung des Gehalts der Primarlchrer von 200 Fr., auf 300 Fr. beantragte, verworfen worden ist? Dann möchte doch wohl Dieser oder Jener zu der Einsicht kommen, daß das Vaterland nicht am schlechtesten sür seine Lehrer gesorgt hat.

Eisenb ahmen.

Am 21. August fand die erste Piobefahrt auf der Eisenbahn zwischen Rürnberg und Bamberg statt. Die Strecke wurde in einer Stunde und 30 Minuten ohne den mindesten Anstand zurück⸗

gelegt. n Betreff einer neulich auch von uns egebenen Notiz über die n ', ae, Bahn bringt ein Er ed?! aus Kassel vom 19. August in dem Fr ankfurter Journal folgende Erklärung: „Mehrere Zeitungen, unter anderen auch die Frankfurter Blätter vom 15. August, n en Nachrichten aus Kassel, wonach eine definitive Entschließung der kurhessischen Staats · Negierung in Betreff der „sogenann⸗ ten Frankffuri⸗Kasseler Eisenbahn bereits ersolgt sein soll. Wenn es schon befremden mußte, solche Korrespondenz Artikel aus Kassel zu gleicher Zeit, und ihrer Fassung nach ganz gleichlautend, in eine Anzahl von fremden Blättern wiedergegeben zu finden, während boch hier von einem solchen zur Reife gediehenen Entschlusse der Regierung noch gar nichts verlautete, so dürfte es wohl noch mehr auffallen, wenn jene angeblichen Korrespondenten sogar von den Bedingungen, unter welchen das beregte Abkommen zwischen der Staals - Regierung und (einigen frankfurter Bankhäusern abgeschlossen sein solle, Kenntniß ö haben behaup⸗ ten, und damit eine Angabe in Verbindung bringen, als sei die persönliche Betheiligung einer hohen Person bei jenem Unternehmen vorbehalten worden. Die versteckie Absicht bei Verbreitung solcher ganz ungegründeter Angaben durfte wohl Niemanden täuschen. Es handelt sich davon, schon im Voraus dem Publikum gegenüber jede zukünftige Maßregel, welche die kurhessische Regierung zum Wohle des ganzen Landes ergreifen sollte, zu entstellen und zu verdächtigen. Während sich in einem unserer Nachbarstaaten eine großartige Betheiligung der Mitglieder des Königshauses an den Eisenbahn⸗ sinternehmungen der größten Anerkennung zu erfreuen hatte, und wir es wahrlich mit nicht minderem Danke wahrnehmen würden. wenn sich die bei uns in Aussicht gestellten Unternehmungen in ähnlicher Weise einer wesent⸗ lichen Unterstützung zu eifreuen haben sollten, so durften wir doch nicht an⸗= stehen, vorerst jede Insinuation der Art, wie sie in den bezeichneten Attikeln

sich vorfindet, mit Entschiedenheit zurückzuweisen.“

Handels und ZGörsen - Nachrichten.

Berlin, 24. Aug. Unsere Börse hatte im Laufe dieser Woche aber⸗ mals eine schwierige Epoche zu überstehen, da nchst dem Gerücht einer noch hevorstehenden Einzahlung auf verschiedene Eisenbahn - Quittungsbegen, die Nachrichten vom Auslande, verbunden mit Reactionen der französischen Renken und englischen Konsols, nicht anders als sehr nachtheilig auf die Course unserer Effelien wirken konnten. So befriedigend unsere vorwöchent⸗ lichen Schluß⸗Course auch waren, so trat unter den , , . Umständen

leich bei Eröffnung der Montags⸗Börse ein Weschen sämmtlicher Ei⸗ . ein und machte im Laufe dieser Woche weitere Fortschritte; bis gestern und heute durch beträchtliche Anläufe eine Besserung eintrat.

Auf Köln⸗Mindener Quittungsbogen haben wir wohl in diesem Jahre noch eine Einzahlung und, wie es heißt, von 2096 zu erwarten. Die rasch forischreitenden Arbeiten dieses Unternehmens, wozu neue Ein⸗ schüsse noöthig werden, dürften kaum daran zweifeln lassen; dennoch wissen wir, in Betracht des Umstandes, daß wenig von diesem Papier in schwa⸗ chen Händen ist, leinen Grund, warum durch fernere inzahlungen die ohnedies so sehr gesunkenen Course noch weiter weichen sollten. Der Cours war am Schluß der vorigen Woche 1085 6 Geld, wich bis 195 a2 . 9h

. sich erst seit gestern wieder, indem von 106 a 1071 96 bezahlt wurde.

Riederschl. Rärtische kommen noch immer in starken Posten zum Verkauf und erlitten einen Rückfall von 109 bis 108 6; das Geschäst darin ist im Ganzen sehr unbebeutend geblieben; nur mit der besseren Stimmung unserer Börse irat eine Steigerung ein, wodurch heute bis 4 . wurde. n ng

erlin⸗Hamburger fielen von 112 b. 1101, schlossen 11 Ih bez. n. Bif.

n l e f. 1069 9 107 55 Gi

reis ns Oberschles. i05. o. n mmm. 1055 5 1023, *

n. Vilhelm 1073 106 * é . er 110 1095, » 110 6 Gld.

tegden · Görlitzer „1105 , ost, 109 Gid.

von en g . hat sich in dieser Woche gut behauptet und ist

1045 9h bez. 103 Sh Gld. 0b Ih bez.

9. ; Sächsisch-Vapersche sind 1004 9, verlauft; die Umsätze darin orden und deren Cours lonnie sich nur bis 1003 36,

sind sehr unbedeutend wozu Begehr blieb ben. des vo zweiseln jedoch nicht waran,

Berlin änß alter, Die Bahn wel

=. war eine Minder

en Monats gegen 1 ahr 49 ö. n o ier. , daß diese durch den Vefuch unserer Gewerbe

1296 so wie durch das im Heibste stantsin dende Lager bei Halle, bald wieder nachgeholt sein wird, noch mehr aber ist zu beachten, daß die Min⸗ der-Einnahme nur durch den Güterverkehr, der bekanntlich keinen großen Nutzen abwirft, entstanden, hingegen die Personen⸗ Frequenz im Zu⸗ nehmen begriffen ist und daher das Endresuliat in diesem Jahre befriedi= ender als? in dem vorigen ausfallen dürfie Die Schwankungen der ourse dieser Actien waren im Laufe dieser Woche sehr bedeutend, sie fielen von 152 M bis 1479, schlossen heute aber 149 149 Ib bezahlt und Geld.

Berlin- Potsdamer stiegen dieser Tage in Folge des desinitiven Baues der Potsdam -⸗-Magdeburger Bahn und durch das Gerücht, daß die Inhäͤber der Berlin-Potsdawmer Actign bei dem neuen Un⸗ frech . betheiligt 3582 sollen, 9 ü r, R, wozu Käufer blieben

dagdeburg Leipziger ehne Geschast. .

ver g*nnfft fi! drücken sich von 144 bis 140 95. .

Beriin-Stettiner gingen von 121 bis 1155 zurück, hoben sich indeß wieder und wurden heute von 118 bis 1206.4 bezahlt.

Düfseldorf⸗ Elberfelder fielen von 90; bis 85 , wozu nichts mehr zu verlaufen war. . ; ĩ ö

Rheinische bereits bis So! 76 bezahlt, gingen bis 7835 Y. zurück, erholten sich dann wieder, schlossen heute 797 36 Geld. J

Oberschlesische Litt. B. fielen von 109 ab bis 1907 3, und konn⸗ ten sich auch heute nicht weiter erholen; es war über 107 56 nicht zu bedingen. ;

ECkersqchlesische Lit. A. sind zuletzt a 114 95 verlauft worden.

Hamburg-Bergedorfer wurden im Laufe dieser Woche in ziem= lich bedentenden Posten a 9276 gelauft, doch konnte dieser Cours in Anse⸗ hung der niedrigen Notirung von Hamburg nicht ferner erzielt werden.

Kiel Altdn aer erlitzen einen sehr beträchtlichen Fall von 111 bis 107 Ih, zu welchem letzteren Cours indeß Käufer blieben.

In Oesterreichischen Bahnen war das. Geschäft sehr umfang⸗ reich, wozu besonders die hohen Notirungen der Wiener BVörse Veranlassung gaben. Ganz besonders waren es Kaiser Ferdinands 3 welche einen beträchtlichen Aufschwung erfuhren, sie stiegen von 141 n. 118 3 ohne Abgeber; heute kam Einiges zum Verlauf, boch waren zie gestrigen Course nicht mehr zu erreichen, und man bot nur 1473 96. 9 Wien⸗Gloggnitzer ging zwar nicht so viel um, dennoch sind Posten

59 den. . ö ; 9661 fin. o enedig war der Umsatz nur beschränkt, sie sielen

2d bis 110 , und blieben heute 116.9 Brief.

7 . nz von 6 6 . gewichen, hoben sich wie⸗

ĩ 2 a 11395, wezu heute Ge ieb. 2 1 ,,, wurde Mehreres a 96 Ih bezahlt, dann eigten sich aber Abgeber a 955 J6. 6 , blieben a 99 Y6 offerirt. .

Ludwigshafen-⸗Berbach schwankten zwischen 108 a 107 6 und schlossen heute 107 36 Brf. und Geld. .

Berlin, 24. Aug. Das Weizen- Geschäft war in der ersten Hälste dieser Woche um viel lebhaster, als seit geraumer Zeit vorher. Sowohl gespeicherte als schwimmende Waare fanden willigere Käufer, so wie über⸗ haupt das Geschäft bereits im besten Gauge war; und wir hätten auch tinen größeren msatz gehabt, wenn nicht sowohl Inhaber einerseits, um die englischen Nachrichten abzuwarten, als Käufer andererseits, einer so bal⸗ digen Besserung der Preise noch nicht trauend, weniger zurückhaltend ge⸗ wesen wären. . t t

Mit der heute früh eingetroffenen englischen Post, die flauer lautet, erschlaffte wieder das Geschäft, und da seit Mitwoch nur Unwesentliches umgegangen ist, so müssen wir die Notirungen von diesem Tage als nominell eibehalten. . . . ö stellte sich unter dem Einfluß der besseren Witterung im Werthe zurück und schloß heute bei flauer Stimmung: in loco 28 1. Rihlr. naͤch Qualität, pr. Aug. Sept. S2psd. 28. 28 Rthlr., Sept. / Okt. S2pfd. 28 a Rihlr, zuletzt in einem Falle mit 28] Rthlr. verkauft, 8Jpsd.

Aus stellun

und Felder stehen unter Wasser. Das Vieh fehlt, nur kümmerlich in den Ställen

elegenen Gegenden ist das Wasser durch r ee , ,. . 1 Ursachen, zu einer den ältesten

Bewohnern nicht bekannten Höhe gestiegen und verheerend geworden.

währten Wohlthätigkeitssinn ihrer nahen un n, sich vereinigt, um zur Milderung des Nothstandes

der verunglückten Gegenden West⸗ und Ostpreußens wirksam zu sein,

durchschnitzlich? 1 Rihlr. höher zu notiren; Frühjahr S2pfd. 31 à 304 Rthlr.

Gerste ganz ohne Handel.

Hafer in 19e wenig berückichtigt, 48 50pfd. 17 218 Rthlr. pr. Herbst Und pr. Frühjahr 8pfd. 17. Rihlt., Sépsd. 18 Nihlr. bei sehlenden Neflektanen. 26.

Rappsaamen in Connoissementen mehr angetragen und auf kurze Lieferung oder in effektiver Waare würden für Winter ⸗Rapps zu 67 Nihlr., für Winter ⸗Rübsen 65 66 Rthlr. eher hin und wieder Käufer zu finden sein. Anstellungen für Sommer- Rübsen fehlen noch. ö

Fuͤr weißen Kleesaamen zeigte sich einige Frage, und es würde

für mittel und mittelfein 12 114 Rihlr. zu bedingen gewesen sein. Mit rothem Kleesaamen noch still. . Rüböl blieb nur für das Konsumo ziemlich gut verkäuf lich, um so schwerfälliger dagegen machte sich das Geschäst auf Lieferung, in loco 1634 Rthlr. Br. u. bez. Sept. . Nov. 109 * Rthlr. Nod. / Jan. 10 Rthlr. Br. u. bez, Jan. / März 105 Rthlr. Br. 1093 Nthlr. Gld.

Leinöl joco und Lieferung 103 2 3 Athlr. ö ü

Palmöl 100 Rthlr. Tanföl 12 Rthlr. Mohnöl 123 Rthlr. Südseethran 9 a 10 Rihlr. .

Spiritus loco 10800 6 16 a ts Nihlr. auf Lieferung kein imgang.

Nach zeitherigem fast ununterbrochenem Unwetter ist hier die Tempera= tur seit einigen Tagen milder geworden, und besonders heute haben wir uns eines schönen warmen Sommertages zu erfreuen.

Die lonboner Berichte vom 20sten dieses melden schönes Wetter. Die am Freitag erfolgte Steigerung der Weizenpreise von 2 Sh. konnte sich nicht behaupten und es wurde nur eine Erhöhung von 18h. auf die Preise vom vorigen Montag notirt. In fremdem Weizen ging nichts um. Hafer träge. Gerste flau.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 21. Auß. Niederl. wirkl. Sch. 603. h 9h Span. 20. 3960 do. 33. Pass. —. Aus. Eiusl. —. Sch. —. Pol. —. Oerterr. 1095. 495 Russ. Ilope —.

Antwerpen, 20. Aug. Zinsl. —. Nene Anl. 193.

Frankfurt a. M., 22. Aus. 576 Met. 112. 1963. Bayr. Bauk-Actien 723. Hope S9 Br. Sesli * Br. z00 FI. 953. do. So FI. 95 Hr. do. 200 FI. 28 Rr. .

Hamburg, 23. Auß. Bank Actien 1610. Eutzl. Russ. 133

London, 20. Aug. Cons. 3576 98. Bels. 103. Neunes Anl. 22. Pas- sive 585. Ausg. Seh. 125. 2396 Iloll. 614. 596 do. 101. . Fort 43. Engl. Russ. 120. Rras. g4. Chili 104. Columb. —. Mex. 35 8. Peru 24.

Paris, 20. Aug. Höh kg sin eour. 120. 20. . Reute fin our. 80. 40. 595 Neapl. au compt. 97. 60. 5995p Span. Reuto ass. .

9 Wien, 21? Aug. h9yh Met. 1103. 496 100. 395 76. ye, 1604. Anl. de 1834 150. de 1839 128. Nordb. 144. 6Gloggu. III. Mail. 1093. Livorn. 145.

696 do. 993.

Preuss. Pr.

Bauk- Actien p. ult. 1ut. 5915. Holm.

Die öffentlichen Blätter haben schon von den Verheerungen Kenntniß gegeben, welche durch die überströmenden Fluthen in den west- und ostpreußischen Niederungen herbeigeführt worden sind. Lassen sich auch die traurigen Folgen eines solchen, in der gegenwär⸗ tigen 64 unerwarteten und die besten Hoffnungen der Bewohner jener Gegenden vernichtenden Natur⸗ Ereignisses noch nicht vollständig übersehen, so steht doch durch amtliche Berichte bereits fest, daß in den Niederungen der Weichsel die Gefahr so groß gewesen ist, daß nur auf die schleunigste Rettung von Menschen und Vieh hat Bedacht genommen werden können. Aber auch dies ist, bei dem plötzlichen Steigen der Flüsse und der enormen Höhe, welche das Wasser er⸗ reichse (es stand am Pegel zu Graudenz so hoch, wie im Jahre 1715) nicht überall möglich gewesen. Mehrere Menschen sind in den Fluthen umgekommen, andere haben ihre Wohnungen, und wenn nicht die ganze, so doch einen 26 Theil ihrer Habe verloren.

Die zu reichen Aerndten 66 nungen gebenden Felder sind durch

ten und Früchte gänzlich vernichtet worden.

Nicht minder betrübend sind die rungen, welche die überströmenden Fluthen des Pregels und mel angerichtet haben.

Die unmittelbar an diesen Flüssen liegenden Wiesen, Gärten kann, da es an Weide gefüttert werden. .

den von den Flüssen entfernter und zum Theil höher

Selbst in den herabströmenden Regen,

Dürfen wir auch erwarten, und wissen wir, daß die benachbar⸗

ten Gegenden gern nach ihren Kräften die augenblickliche Noth der Verunglückten zu mildern bereit sind, so ä doch zu groß, als daß ihre alleinige Hülfe ausreichen könnte. Um so dringender ist die Aufforderung, auch aus entfernteren Gegenden den nothleidenden Mitbrüdern zu Hülfe zu kommen, sie durch thätige Theil⸗ nahme in ihrer großen Bedrängniß und ihrer trüben Aussicht in die Zukunft wieder aufzurichten und

Jammers und Elends zu trocknen.

so ist der Verlust und die Noth

so viel als möglich die Zähren des

Daher haben, in dem vollen Vertrauen auf den schon oft be⸗ und entfernten Mitbürger,

und fordern hiermit alle n ne, auf, sie dabei durch milde Beiträge gütigst zu unterstützen.

Fenn h 9 nachbenannten Mitglieder des Vereins, als auch ĩ

die Expeditionen der Allgemeinen Preußischen, der

Vosfifchen und der Haude und Spenerschen Zei⸗

tung,

werden Beiträge annehmen, 32 Der e . wird 'es sich angelegen sein lassen sofern nicht

von den Gebern spezielle Bestimmungen über ihre Gaben erfolgen die Beiträge unter Mitwirkung der betreffenden Provinzial und Lo⸗ fal- Behörden und Vereine in möglichst gerechten Verhältnissen zu vertheilen und gewissenhaft und schleunig an ihre Bestimmung zu befördern. ; Da hoffentlich auch an anderen Orten zur Erreichung jenes Zweckes Vereine zusammentreten, so wird der unterzeichnete Verein falls sie sich mit ihm in nähere Verbindung zu setzen geneigt sind gern bereit sein, ihnen von den bei demselben über den Zustand der bedrängten Gegenden eingehenden Nachrichten Mittheilung zu machen, und die Beiträge, welche sie ihm anvertrauen wollen, ihrer Bestim⸗

äß verwenden. J . 1 . der Sammlungen wird der Verein don Zeit zu Zeit und den Gefammt-Betrag der, Beiträge, so wie die Art und Weise ihrer Verwendung, am Ende seiner Wirksamkeit durch die hie⸗ sigen Zeitungen zur öffentlichen Kenntniß bringen.

Berlin, den 11. August 1844.

Der Verein zur Unterstützung der durch Ueberschwemmung verunglückten

Gegenden in West⸗ und Ostpreußen. ;

(gez) von Boyen. Flottwell. von Below. Behren .

Bode. Brüstlein. Dessel mann. Fischer. Friecius.

Holfelder. Krausnick. Magnus; A. Mendel ssohn.

NMesserschmidt. Meyen. Muhr, Raunyn. von Olfers. Paalzow. von Patow. Sembeck. Skalley.

Zur Annahme von Beiträgen erbieten sich: .

ö . Geheimer Staats- und Kriegs⸗Minister, Leip⸗

iger Straße Nr. 5. . 9 1

2) r e , Geheimer Staats- und Finanz⸗Minister, im Ji⸗

Ministerial⸗Gebäude. .

Rdn merzien⸗ Rath und ostpreußischer General⸗

Landschafts⸗Agent, Neue Schönhauser Straße Nr. 9. .

Bode, Wirklicher Geheimer Dber-Regierungs Rath und Di⸗

rektor im Ministerium des Innern, griedrichs Straße Nr. 142. Brüstlein, Banquier, Gertraudten⸗Straße Nr. 16.

Desselmann, Rentier und Vorsteher der Stadtverordneten,

Kommandanten Straße Nr. 34. 5 Friccius, Genctal-Auditeur der Armee, Friedrichs - Straße

Nr. 31. . Holfelder, Kaufmann und Stadtverordneter, Grün-⸗Straße Nr. 21. .

9) Magnus, Banquier, Behrene Straße Nr. 46. ö

i106 Mendels sohn, Bauquier, Jäger⸗Straße Nr. 51.

die Wasserfluthen überströmt und innerhalb des Stromgebietes Saa⸗

Nachrichten von den .

11 Messerschmidt, Wirklicher Geheimer Kriegsrath, Dessauer Straße Nr. 3. .

Meyen, Haupt -Bank⸗Direktor, auf der Königlichen Bank, Jäger⸗Straße Nr. 34.

Muhr, Banquier, Königs-Straße Ni; 44. von'Slfers, General-Direktor der Museen,

Nr. 4. ͤ . Patow, Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath und

Direktor im Ministerium des Innern, Unter den Linden Nr. 42. Skalley, Geheimer Ober⸗Finanzrath, Hinter dem neuen Pack hof Nr. 2.

12)

13 Kantian⸗Straße 15)

16)

Berichtigung. In Nr. 232 der Allg. Pra Ztg. ist in dem von Münster datirten Aufsatze am Schlusse die Ausdehnung der Was= serstraße auf der Ems zwischen Rheine und Greven irrthümlich auf 14 Meilen, statt auf 14 Stunden angegeben.

Königliche Schauspiele.

Aug. Der Weiberfeind. Lustspiel in 1 Akt, von Die Insel der Liebe, oder: Das unaussührbare

2 Akten, verfatzt und in Scene

Musik vom Königl.

Montag, 26. Benedix. Hierauf: Gesetz. Phantastisches Ballet in ö gesetzt vom Königl. Solotẽnzer P. Taglioni. Kammermusikus Gährich.

Königs städtisches Theater. 26. . Eulenspiegel, oder: Schabernack über Wiener h, ö Gesang ö. 1 von Joh.

roy. (Herr Joh. Nestroy: Nati. Herr Kottaun, vom n pie et Theater in der Josephstadt zu Wien; Eulen⸗ spiegel, als Gastrollen.) Verher; Der Tritschtratsch. Posse mit Gefang in 1 Akten, nach Angely's „Klatschereien, in der Wiener Beurbtitung. (Herr Joh. Nestroy: den Sebastian Tratschmiedl, als

Gastrolle.)

Zum Besten der neberschwemmten in Ost⸗- und Westpreußen wird der Königliche Böusts- Diretten Herr Julhts Schneider in Vene nigüng i den Damen Tuczek und Burchard und mit den Herren Mantius, Zschiesche und Bötticher, so wie der Königlichen Kapelle, das Oratorium „Die Schöpfung von Haydn“ Mittwoch den 25sten 8. M., Nachmittags um A4 Uhr, in der Garnsfon · Kirche aufführen.

Ohne der Wohlihätigleit Schranken zu seßen, sind Billets zu 19 Sgr. und Teyte zu 235 Sgr. in den sämmtlichen Revier Polizei Vüreaug, bei dem Königlichen Inspeltor Herrn Harke im Königlichen Schauspielhause und dem Garnison-⸗Küster Herrn Burchard, neue Friedrichsstraße Nr. 46, zu haben.

Berlin, den 21. August 1844.

Der Polizei- Präsident von Puttkam mer.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Montag, Schabernack.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober · Hofbuchdruckerei. Beilage

M 237.

1297

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Montag den 26 sien August.

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Baoern. Die bevorstehende erlag ng der ** und ,, n. Großherzogthum Ba—⸗ den. Bergbau. Freie Stadt Bremen. V Natursorscher und Aerzte. f e, n ,

Oesterreichische Monarchie. Wien. Trauer -⸗Gottesdienst für die

33e mn, Tyroler.

Frankreich. Paris. Geistliche Erllärung gegen den Streit mi Universität. Audienz des Abgesandten 6 icaragua. 6 wesen auf Korsika. Aerztliche Vorschrist einer Badereise für Don Car⸗ los. Erneuerung einer alten Sitte.

Da , Schleswig. Stände⸗Verhandlungen: Allgemeine Wehr—

Schweiz. Kanton Basel. Steigen des Rheins.

Haiti. Neue Insurrection unter General Santang. Umtriebe der Franzosen.

Ueber das Braunkohlen ⸗Lager bei Laasan.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Die am 30. September zu München be— ginnende Versammlung der deutschen Forst⸗ und Landwirthe ist daselbst Ge⸗ genstand vielseitiger Theilnahme und Besprechung. Bereits sind Nachrichten eingetroffen, welche zahlreichen Besuch werther Gäste erwarten lassen. Zu der damit verbundenen Produtten-Ausstellung hat der landwirthschaftliche Verein schon vorlängst Einladungen erlassen und ist von Sr. Maj. dem Könige mit Geldmitteln zur Deckung von Ausgaben für die Versanmlung versehen worden. Der Magistrat der Stadt München bereitet nicht nur ein Fest, sondern auch, eine Lokal-Gewerbe - Ausstellung vor, auch hat Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl seine Bereltwilligkeit erklärt, die Land? und Forsiwirthe, welche einen Ausslug in die Gebirge machen wollen, um die dort eigenthümliche Landwirthschastsweise kennen zu lernen, auf seinen Besitzungen in und um Tegernsee auf entsprechende Weise empfangen zu lassen. Unter der Leitung der wackeren Vorstände und Ge— schästsführer läßt sich Tüchtiges erwarten, und schon die für dieses Jahr entworfenen Fragen Ces sind ihrer hundert für die verschiedenen Zweige) ir den gründliche Kenntniß der Wissenschast und der bestehenden Ver

Großherzogthum Baden. Die Kölnische Zeitung enthält eine Mittheilung „Vom Schwarzwald“ (15. Aug.), worin es heißt: Der Bergbau, welcher in neuerer Zeit in mehreren unserer Thäler wieder aufgenommen worden ist, und namentlich von Seiten des badischen Bergwerk-Vereins im Münsterthal, oberhalb Freiburg, und im Kinzigthal in der Gegend von Wittichen und Schittach, schwunghaft betrieben wird, giebt fortwährend gute Resultate. Es zeichnen sich namentlich die Kobalt⸗- und Silbergruben des Kinzigtha⸗ les durch reiche Anbriiche aus, welche schon mehrfältig Privaten und kleinere Gesellschaften zu ähnlichen bergbaulichen Unternehmungen an— gefeuert haben, da sie klar vor Augen legten, welchen Reichthum an gediegenem Silber die Schwarzwaldgänge jener Gegend einschließen. In dieser Beziehung verdient bemerkt zu werden, daß vor einigen Tagen wieder auf einer Grube mit einem Schuß 11 Pfd. gediegenes Silber herausgeschossen worden sind.

Freie Stadt Bremen. Nach einer Anzeige der Geschäftsführer der zu Bremen bevorstehenden zweiundzwanzigsten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte soll bei dieser Veranlassung durch eine öffentliche Ausstellung von Naturalien, Blumen und Früchten versucht werden, für die bei früheren Versammlungen in Residenzen und Universitäten dargebotenen großartigen Sammlungen einigen Ersatz zu gewähren und zugleich zu zei= gen, welche Gegenstände durch Vermittelung der bremischen Schifffahrt zu— gänglich gemacht werden können, wozu leider die aus Ostindien, der Süd- see Ic. zugesagten Naturalien nicht mehr eintreffen. Die Eigenthümer von einzelnen felmeren oder merlwürdigen Mineralien, Pflanzen und Thieren jeder Art sind daher ersucht worden, solche Gegenstände für diese Ausstel= lung mittheilen zu wollen. Diese Naturalien sind entweder nur zur Aus— stellung bestimmt und werden in diesem Falle nach beendigter Versamm⸗ lung den Eigenthümern wieder zugestellt, oder sollen verkauft werden, in welchem Falle eine schriftliche Angabe des mindestens dafür in Anspruch zu nehmenden Ersatzes beizufügen isf, nach Maßgabe dessen bei der Versteige⸗ rung dieselben zugeschlagen oder zurückgenommen werden.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 19. Aug. Gestern fand hier der Trauer⸗Gottesdienst für die im Jahre 1803 gefallenen Tyroler statt. Die Trauer⸗Messe, welche von dem hiesigen aus Tyrol gebürtigen Gastwirthe Joseph Lutzer für ewige Zeiten gestiftet worden ist, wurde von dem Kapuzi⸗ ner Peter Haspinger, einem der Haupthelden jener Tage, gelesen, welcher oft auf irgend einer Felsenplatte seine geistliche Function übte und dann, das Kreuz als Kommandostab schwingend, den Schützen voran in die Schlacht ging. Nach der Messe sprach der priesterliche Held ergreifende Worte zu seinen versammelten Landsleuten und for⸗ derte sie auf, in ähnlicher Gefahr ihrer Väter und Brüder würdig zu sein. Später vereinigten sich viele der hier anwesenden Tyroler zu einem Festmahle. Unter den vielen bei dieser Gelegenheit ausge— brachten Toasten war auch einer auf den erhabenen Gast des Kaisers, den König von Preußen. Mit dem herzlichsten Jubel wurde auch der Trinkspruch aufgenommen, der dem Liebling aller österreichischen Alpen⸗ Bewohner, dem Erzherzoge Johann, galt.

Frankreich.

Paris, 19. Aug. Bekanntlich haben die Bischöfe Frankreichs der Reihe nach Erklärungen und Protestationen gegen die e n het gerichtet und die Zustimmung der ihnen untergeordneten Geistlichkeit zu denselben verlangt; Der Pfarrer von Chanes hat in dieser Hinsicht an den Bischof von Autun in Folge dessen Aufforderung eine Ant⸗ wort gerichtet, welche ihrer würdigen Haltung wegen mitgetheilt zu 2 r. J ö.

„Es liegt zweierlei in dem, was Sie von mir fordern: ein politi Alt und ein Gewissensatt, wie es in mir zwei Menschen giebt, . . und den Bürger. Als Priester bin ich gehorsam; als Bürger hänge ich nur von meinem Gewissen ab. Ich bin nicht überzeugt, daß diese bischöf= liche Kundgebung, daß dieses Einschreiben von Meinungen, daß dieser Kreuz- zug von Unterschriften gute Resultate haben lönne. Es hat zu sehr den Anschein eines Sturmes gegen die öffentliche Minung. Sie wird Miß— trauen schöpfen; sie wird schlechte Absichten voraussetzen; sie wird sich auf ihrer Hut halten. Nach meiner Meinung heißt dies, sie nicht kennen, vor= züglich in ihren Tendenzen, in ihrer Empfindlichkeit zu unserer Zeit. Ent⸗ weder verlangt der Klerus die Freiheit, die Dinge zu lehren, für welche Christus ihn gesandt hat, oder jene, die rein humanen Wissenschaften und die Kenntnisse zu lehren, welche außerhalb der Sphäre seiner evangelischen Vor= rechte liegen. Im ersteren Falle wage ich zu sagen, daß der Klerus das fordern würde, was er schon hat; denn er kann in voller Freiheit taufen, katechisi= ten, lossprechen und die Seelen im heiligen Tribunal der Buße unterrich= ren. Er kann die Lehren Jesu Christi von den heiligen Kanzeln herab pre— digen, wo er seinen öffentlichen Rednerstuhl, seinen religiösen Unterricht, sein

Recht der Widerlegung der Irrthümer hat, die ihm zuwider sind. Seine

großen und kleinen Seminarien sind ihm gelassen worden; leine Schranken, feine Fessel, keine Kontrolle von Seiten der bürgerlichen Gewalt hindert sie in der Ausübung dieser Pflichten. Man lann behaupten, daß die Bahn, breit und geräumig, vor den Geboten seines Meisters ihm geöffnet ist, der zu ihm gesagt hat: „„Gehet hin, lehret die Völker alle die Ich Euch vorgeschrieben habe, zu beobachten. Docentes servare omnia qua- cumque mandavi vobis.““ In dem zweiten Falle, gnädiger Herr, werden Sie mir gestatten, zu glauben, daß auf dem gemeinschastlichen Boden der Klerus dem gemeinsamen Gesetze gehorchen muß. Keine Privilegien: das Privilegium ist gehässig; es erregi Neid, Haß, und indem es gegen die Diener der Religion die schlechten Regungen des menschlichen Herzens erhebt, geschieht es oft, daß es sie gegen die Religion selbst und zu ihrem Nachtheil erhebt; ist der Klerus gesandt worden, um den Titus Livius, den Sallust, den Juvenal, den Cicero, den Homer zu erklären? Ist es seine himmlische Mission, die Mathematik, das Bombenwerfen, die Aushöhlung der Minen, die technischen Kenntnisse, welche die Marine, den Militairstand, die Brücken und Chausseen, die Eisenbahnen, die Magistratur betreffen, zu lehren? Nein, gewiß nicht. Ein Apostel Jesu Christi, hängt der Priester von der Kirche, der lebenden Au- torität Jesu Christi, ab; als Lehrer der freien Künste, der humanen Wissen⸗ schaften, der sozialen Kenntnisse, kann er bis zu einem gewissen Punkt von der sozialen Gewalt abhängig sein; denn es ist gewiß, daß die Negierungen nicht, ohne die Zukunst zu gefährden, faktisch auf jede Aufsicht über den öffentlichen Unterricht verzichlen können, wenn sie zu gewissen Zeiten und in gewissen Fällen fürchten, daß sich gegen die providentiellen Tendenzen der Meinung, gegen die Lebenscinheit der Völker ein dem natürlichen Wachsen dieser großen Körper nachtheiliger Gegenstrom von politischen Ideen bilde,

wenn diese Befürchtung dem Staat ein wahres Recht giebt, und wenn die⸗ ses Recht nicht bestehen kann, ohne den Bürgern eine wechselseitige Pflicht aufzulegen, so scheint die Folge dieser Behauptungen mir llar: ich glaube nicht nöthig zu haben, sie auszusprechen. Dies sind die einzigen Gründe meiner Weigerung. Ich glaube, daß man sie bekennen kann. Wenn Jemand von Seiten eines Priesters diese lovale Kundgebung sonderbar fände, so würde er ohne Zweifel dem katholischen Priesterthum sehr wenig Ehre anthun, indem er annähme, daß es in der unbesiegbaren Ohnmacht sich befinde, das, was es für die Wahrheit hält, auf eine edelmüthige Weise zu veröffentlichen. Jetzt von zwei Dingen eines: Entweder ist die Zustimmung, die Sie von mir fordern, frei, oder sie geschieht besehlsweise. Ist sie frei, so untersagt mir meine Ueberzeugung, sie Ihnen zu geben; ge— schieht sie befehlsweise, so würde sie keinen Werih haben. Von allen Sei ten sehe ich mich mithin genöthigt, sie Ihnen zu verweigern. Ich hoffe, daß Sie in der gewissenhaften Freiheit dieses Aktes nichts sehen werden, was der achtungsvollen Folgsamkeit, die ein Priester seinem Bischof schuldig ist, zuwider ist. Dies würde sür mich, wenn es anders wäre, ein sehr leb⸗ hafter und sehr aufrichtiger Kummer sein.“

Herr von Casteillon, Abgesandter des Staats von Nicaragua. ist nun auch vom Könige empfangen worden. Seine Sendung hat einen vierfachen Zweck: 1) Die Vermittlung der französischen Regie⸗ rung in dem zwischen England und jenem Staate ausgebrochenen Zwist, den die Blokade von St. Jean de Nicaragua veranlaßt, nach⸗ zusuchen; 27) das Protektorat Frankreichs in Anspruch zu nehmen; 3) Frankreich aufzufordern, durch französische Kolonisten in dem Staat Nicaragua, dessen Boden fruchibar und dessen Klima gemäßigt ist, Niederlassungen zu gründen, und 4) der französischen Regierung oder französischen Kapitalisten Vortheile aller Art anzubieten, falls man einen Kanal graben wolle, um durch den Isthmus von Nicaragua den atlantischen mit dem stillen Ocean zu verbinden.

Dem Eonstitutionnel zufolge, rüstet Herr Martinez de la Rosa, der spanische Gesandte zu Paris, sich zu einer Reise nach Ma— drid, wo er zur Zeit der Rückkehr der Königin eintreffen will. Herr Madoz, einer der Chefs der progressistischen Partei, ist zu Paris ein⸗ getroffen, und die Herren Cortina und Lopez werden ebenfalls hier erwartet.

Die Nachrichten aus Korsika sind bedenklicher Natur. Von Ajaccio schreibt man: Unsere ganze Gegend ist in großer Aufregung; denn die Banditen sind Herren des flachen Landes. In jeder Stadt, in jedem Dorfe bedauern Familien den Verlust irgend eines theuren Verwandten. Nie, zu keiner Zeit, war unser Land so von entmenschten und geldgierigen Banditen heimgesucht, und zu Bonifaccio, Farlese und Orega haben manche der reichsten Einwohner unter dem Dolch oder der Kugel der Meuchelmörder geendet. Die Banditen legten unlängst den Einwohnern zu Bonifaccio eine Brandschatzung auf, und die einge⸗ schüchterten Einwohner zahlten willig an den bezeichneten Orten 5000 Fr. Zugleich verbrennen die Banditen unsere besten Waldungen; denn da es bekannt geworden, daß die Regierung den Wald von Actoin verkaufen wolle, so legten die Bösewichte schon dreimal Feuer an. Wenn nicht von Paris aus energischere Maßregeln getroffen werden, um diesem Unwesen ein Ziel zu setzen, so wissen wir nicht, wie dies Alles noch enden soll.

Don Carlos und seine Familie werden am 17ten d. Bourges verlassen, um sich nach den Bädern von Néris zu begeben, deren Gebrauch die Aerzte für die Gesundheit dieses Fürsten nöthig befun⸗ den haben.

Neulich wurden der Maire von Montreuil-les-Péches und einige der vornehmsten Landbebauer dieser Gemeinde vom Könige empfangen, der hiermit eine alte patriarchalische Sitte wiederherstellen wollte, wonach es jenem Ort gestattet war, jedes Jahr einen Korb Pfirsiche für das Dessert der Königlichen Tafel zu überreichen. Diese Sitte schreibt sich von Girardot's Zeiten her, welcher unter Ludwig XIV. das Anpflanzen des Pfirsichbaumes zu Montreuil beförderte. Durch die Revolution von 1789 war sie unterbrochen worden. Der König hat für die Armen der Gemeinde bei dieser Gelegenheit 500 Fr. geschenkt.

Dänemark. .

Schleswig, 14. Aug. (A. M.) In der 18ten Sitzung der Stände⸗ Versammlung wurde der Tagesordnung gemäß der Gesetz⸗ Entwurf über die allgemeine Wehrpflicht berathen. Das Comité war in seinem Berichte von dem Gesichtspunkte ausgegangen, daß die Landesvertheidigung nicht eine Last, sondern eine Ehre für jeden freien Mann, daß es wohl eine Pflicht, aber eben eine Ehrenpflicht sei, mit seiner eigenen Person und seinem eigenen Leben gegen den allgemeinen Feind in die Schranken zu ireten, und Vaterland, Familie, Haus und Hof zu beschützen. Durch diesen Gesichtspuntt war zugleich die Frage wegen der Enischaͤdigung der bisher Befreiten abgeschnitten, da eine Ehrenpflicht, so sagie man, sich nicht zu Gelde anschlagen lasse, zugleich aber auch über den vorgelegten Gesetz ⸗Ent⸗ wurf das Untheil gesprochen, da das weite Feld der Exemtjonen und das rein finanzielle Institut der Stellvertretung, welche beide im Entwurse mit be⸗ sonderer Vorliebe und Ausführlichkeit bedacht und behandelt waren, mit je⸗ nem Prinzip unvereinbar sein mußten. Nur die Mennoniten und Juden sollten nach wie vor erximirt bleiben, jedoch ohne Zahlung einer Recogni= tion. Der Schluß -Antrag des Comité's ging dahin, den vorliegenden Ent— wurf abzurathen, dagegen einen neuen Geseßz⸗ Eniwurs zu beantragen, wel⸗ cher eine wirkliche allgemeine persönliche Wehrpflicht, ohne Ausnahme⸗ Sostem und, Loskauf, ausspreche. Diesem Antrage waren zwei Ergän- zungs · Anträge beigefügt: 1) zugleich mit dem neuen Entwurfe über allge— meine Militairpflicht ein neues Militairstraf: und Disziplinargesetz zur Be⸗ rathung vorzulegen, da die Zuziehung der bisher Besreiten eine veränderte Behandlung des Militairs nothwendig mache, und 2) eine eigene Heeres= Abtheilung zu formiren, welche nur aus den Herzogihümern zu rekrutiren

wäre, wodurch die Einführung allgemeiner Wehrpflicht wesentlich erleichtert

werden würde. Zugleich wurde, um den bisher gesetzlich Eximirten den

Dienst möglichst zu erleichtern, eine Einrichtung, ĩ ischen in mln n, mir ligen chtung, ähnlich der des preußischt

Da im Laufe der Debatten dem Comité der Vorwurf gemacht wurde daß aus seinem Berichte nicht hervorgehe, ob es eine e Boiis⸗ Bewaffnung oder allgemeine Wehnpflichtigleit wolle, so ten die Mit⸗ glieder des Comité s, daß es nicht ihre Aufgabe gewesen, selbst einen neuen Entwurf auszuarbeiten, sondern nur einen vorgelegten Entwurf zu begut⸗= achten; auch habe es ihnen an allem und jedem Material gefehlt, um die Hauptzüge eines neuen Entwurfs in finanzieller Hinsicht näher zu motiviren, da die Regierungs Vorlage in jeder Hinsicht dürstig und lückenhaft sei; end- lich aber mangele es den einzelnen Mitgliedern an den e g. technischen Kenntnissen. Das Comité wünsche allgemeine Militairpflichtigieit, was aber die Ausführbarkeit einer allgemeinen Volks- Bewaffnung betreffe, so sei das eine Frage, deren Beantwortung außerhalb des Wirtungskreises des Comite' s liege und mit der Organisation der Armee überhaupt zusammenhänge.

Nach dieser Erklärung des Comité's nahm Graf Moltke das Wort. Er fand es unbegreiflich, wie die Regicrung, unmittelbar nachdem alle vier Stände⸗Versammlungen dringend 2 Ersparungen im Militair⸗Etat ange⸗ tragen, diesen Entwurf habe vorlegen mögen, ohne auch nur mit einem Worte der finanziellen Frage zu gedenken, und die Erllärung des lichen Kommissars, daß eine Erhöhung des Militair- Budgets durchaus beabsichtigt werde, konnte die Befürchtungen des Redners nicht beseitigen, da die Erfahrung gelehrt, daß trotz der Königlichen Zusicherung, den ili- tair-Etat zu reduziren, bekanntlich eine bedeulende Erhöhung gan efunden habe. Derselbe stellte daher das Amendement: daß gleichzeiti uff einem neuen Gesetz-⸗Eniwurf ein möglichst genauer Anschlag, sowohl über die Kosten der Einführung allgemeiner Wehrpflicht, als auch über die dadur veranlaßte Verändernng des Budgeis der Versammlung mitgethei werde.

Einige Deputirte sprachen sich sür die Beibehaltung der bisher gesehlich bestandenen Befreiungsgründe für die Bauersöhne =* 6 Co- mit« blos den erweielichen Ernährer hülfloser Familien schonend berücksich⸗

tigt wissen wollte. Der Deputirte Jensen nahm das bisher von der Ver- sammlung beobachtete Prinzip, wohlerworbene Rechte nicht ohne En

gung aufzuheben, für die bisher Befreiten in Anspruch, und obwohl derselbe auf Interpellation des Herzogs nicht angeben konnte, wie diese zu berechnen sein werde, und obwohl der Präsident darauf ausmerksam machie, daß von wohlerworbenen Rechten nur bei den bisher befreiten Parzellisten die Rede sein könne, während die übrigen ihre Freiheit nicht als eine auf einem Pri- vilegium, sondern nur auf dem allgemeinen 9 beruhende nachweisen könnten, so stellte Agent Jensen dennoch ein desfallsiges Amendement. Der Herzog von Augustenburg reservirte sich ein Amendement dahin, der neue Entwurf möge von dem Prinzip ausgehen, daß das stehende Heer aus eingeborenen Freiwilligen bestehe, die von der Regierung zu und zu besolden, und daß außerdem die ganze waffenfähige jährige Mann. schaff zur Erlernung des Gebrauchs der Waffen in möglichst kürzer Zeit einberufen, jedoch zum effeltiven Dienst nur in Kriegszeiten verwendei werde. Der Etatsrath Lüders endlich ging davon aus, ) es weder die Meinung der früheren Stände⸗Versammlungen gewesen, noch die der jetzigen und die der Bewohner der Herzogthümer sei, eine allgemeine Rekrutirung unter Bei- behaltung der jetzigen Armee⸗Organisation zu erhalten, sondern nur, daß Alle in den Waffen geübt würden. Diese Aufgabe habe der vorliegende Entwurf nicht gelöst, vielmehr würden nach demselben alle Ueberzähligen gar nicht geübt. Zudem sei der Schul- und Garnisonsdienst zusammen⸗ geworfen, was keinesweges richtig sei. Der Garnisonsdienst bestehr größten sheils in Wachtdienst, Bedienung der Offiziere, Schildwachstehen u. s. w., um alle diese Dinge handle es 0 aber gar nicht, wenn von Realisirung der allgemeinen Wehrpflicht die Rede sei. Wie lange nun die Schulzeit, wie lange die Dienstzeit werde dauern müssen, darüber könne man aus dem vorgeleglen Material kein Urtheil schöpfen. Die Motive enthielten alle in Betracht kommenden sinanziellen, politischen und militairischen Momente nicht, und man müsse daher seine moralische Ueberzeugung dahin aussprechen daß man außer Stande sei, den Entwurf zu begutachten. Demgema stellte derselbe ein Amendement, dessen Haupt- Inhalt dahin geht: die ge= sammte waffenfähige Mannschaft wird zum Waffendienst verpflichtet, dann ohne Har er gewissen Kantons zugetheilt und hier an gewissen Tagen compagnie⸗ und bataillonsweise in Uebung des Waffendienstes erhalten; das vorhandene stehende Heer wird diesem allgemeinen Wehrsvsteme succes⸗ sive angepaßt, geeignete Militair⸗Straf- und Dis ziplinar - Gesetze werden entworfen und alle zur Prüfung der solchergestalt abgefaßten Entwürfe er⸗ forderlichen militairischen, staats- und natio nalwirthschaftlichen wie fin anziel= len Motive und Materialien der Stände Versammlung vorgelegt, endlich auch im , gleichzeitig und auf gleiche Weise für Errichtung eines allgemeinen Wehrspssems Sorge getragen.

Hiernächst stellte der Praͤsident die Frage, ob die Versammlung sich zur Schlußberathung instruirt erachte, was nach einer einmaligen zweifel- haften Abstimmung bei der zweiten Abstimmung von der Mehrzahl bejaht wurde.

5 chweiz.

Kanton Basel. Seit dem 15. August ist der Rhein bei Basel beträchtlich gestiegen und bedeckt in der kleinen Stadt bereits an mehreren Stellen den Strandweg. An der Brücke reicht das Wasser schon bis an die schrägen Stützen der Joche. Vom 16ten Abends bis zum 17ten Morgens betrug das Anwachsen 17 Zoll, im Laufe des Vormittags (17ten) noch etwa 5 Fuß, und um Mittag zeigte der Rheinmesser nahe 16 Fuß.

9

Amerikanische Blätter enthalten einige Angaben über eine neue Insurrection zu St. Domingo, welche, wie es scheint, in den letz⸗ ten Umtrieben der Franzosen in diesem Theile der Insel ihren Grund haben. Der General Villanova, welcher an der Spitze der spanischen Partei den jüngsten Aufstand in St. Domingo geleitet hat, empfing nämlich am 19. Juli zu Porto Plata, wo er sich befand, durch einen Kriegs-Schooner die Anzeige von dem General Santana, daß er (Santana) von der gesetzmäßigen Junta der Republik Domingo in der Hauptstadt zum Präsidenten ernannt sei. Diese gesetzmäßige Junta ist dieselbe, welche nach eigener Wahl oder fremder Vorschrift, wie kürzlich berichtet worden, Smyrna den Franzosen abtreten will, und an deren Spitze der dem französischen Protektorat geneigte Präsident Duarte steht. Es bekämpfen sich demnach gegenwärtig zwei Präsidenten in St. Domingo. Die Franzosen sind in Port au Prince fehr thätig gewesen, die schwarze Regierung zu Feindseligkeiten gegen den Osten zu bewegen und dieselben Intriguen sind in Cap Hayfien in Bewegung gesetzt; doch war über den Erfolg derselben noch nichts bekannt. General Duarte ist ein Weißer, ungefähr 30 Jahr alt, General Santana, von spanischer Abkunft, steht im Alter von 55 Jahren. Letzterer hat sein ganzes Vermögen an diese Nevolution gesetzt und zwei Kriegs Schooner sind sein Privat⸗Eigenthum. Man fah einem Gefechte zwischen beiden entgegen.

ueber das Braunkohlenlager bei Laasan, von Prof. Dr. Goeppert.

(Aus der Breslauer Zeitung.)

Es ist im höchsten Grade interessant, daß, je welter wir uns von ber

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