1844 / 266 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

; drei Staaten zu stehen schien. Für Europa wäre der Triumph —ᷣ jebenfalls erwünschter, da mit ihnen die Grundsätze einer vernünftigen Handelsfreiheit die Oberhand erhalten würden.

Ob eine außerordentliche Session des Kongresses berufen wer⸗ den wird, ist noch immer nicht offiziell festgestellt, gewiß aber, daß die Frage in voriger Woche im Kabinet zu Wast m en berathen ward. Die Demokraten, besonders die den Anschluß von Texas wol⸗ len, sind dafür, die Whigs durchaus dagegen.

Die Gewerbe⸗Ausstellung der deutschen Bundes⸗ und Zollvereins⸗Staaten.

(Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252, 263, 254, 255, 256, 258, 259, 2650, 261, 262, 263, 264 und 265.)

XXVII. Gerberei.

Der chemische Prozeß, durch welchen man die thierische Bedek= kung für den verschiedenen Gebrauch zubereitet, wird allgemein mit dem Ausdruck „Gerben“ bezeichnet und das gewonnene Fabrikat nach der Verschiedenheit der Größe Leder oder Fell genannt.

Je nachdem die gegerbten Leder oder Felle zu verschiedenen Zwecken benutzt werden sollen, ist auch ihre Behandlung eine ver⸗ schiedene, und zerfällt dadurch die Gerberei im Wesentlichen in zwei verschiedene Abtheilungen: 8

Die Loh⸗ oder Rothgerberei, an die sich die Saffian⸗ und zum Theil auch die Instrumentenleder⸗-Fabrication schließen, welche letztere wiederum den Uebergangspunkt zu

der Weiß⸗ und Sämisch⸗Gerberei bildet.

Obgleich Weiß⸗ und Sämisch⸗Gerberei in der Behandlung we⸗ sentlich verschieden sind, so werden sie doch gewöhnlich von den Fa⸗ brikanten gleichzeitig betrieben, und wollen wir sie daher auch hier zusammen aufführen.

An diese würde sich die Fabrication des Pergaments und des französischen Handschuhleders schließen.

Sämmtliche verschiedene Arten von Gerbereien finden wir auf der Ausstellung vertreten, wenngleich in einzelnen Zweigen sehr schwach, da sich auch hier viele Fabrikanten von der sehr irrigen An⸗ sicht haben leiten lassen, daß nur für das schaulustige Publikum Sorge getragen werden solle, wodurch namentlich die Rohfabrikate als Sohl⸗, Brandsohl⸗ und Sämisch⸗Leder zurückgeblieben sind.

Von Pergament⸗Fabrikaten waren nur einige Trommelfelle ein⸗ gesandt worden.

Dessenungeachtet liefert uns die Ausstellung ein getreues Bild von den großen Fortschritten, welche die Leder⸗Fabrication in neuerer Zeit gemacht hat. Wir sinden vorzügliche Sohl⸗ und Brandsohlleder aus Berlin, den Rhein⸗Provinzen und Kurhessen.

Riemer⸗, Sattler⸗ und Schuhmacher⸗Leder von vorzüglicher Qua⸗ lität aus Preußen, Kur- und Rheinhessen, Württemberg und Bayern.

Ausgezeichnete lackirte Leder und Zeuge lieferten Preußen, Kur⸗ und Rheinhessen.

Saffiane und Schaffelle, die jeden Vergleich mit englischen und französischen bestehen können, lieferten Berlin und Mainz. Vorireffliche Instrumenten⸗Leder sandten Wilhelm u. Eduard Geyer in Eisenberg.

E schöne Sämischgare⸗ Leder Berlin und Wetzlar.

Ausgezeichnete französische Handschuh⸗-Leder stellten Wien, Prag und Berlin.

1) Betrachten wir zuerst die Lohgerberei.

Der Zweck der Lohgerberei ist, die rohe Haut in einen Zustand zu versetzen, der jede Fäulniß verhindert, und gewonnenen Fabri katen die nöthige bleibende Wasserbichtigkeit und Milde zu geben. Nach den gewöhnlichen Vorarbeiten, die bei den meisten Gerbarten ziemlich dieselben sind, werden bei dieser Gerberei Eichenrinde oder anbere, vorzüglich Gerbstoff enthaltende Substanzen zum Gerben der Häute verwandt. Sie zerfällt in 2 Arten, die Gerberei a. der Sohl⸗ und Brandsohl⸗, h. der Zurichtleder.

Sohl- und Brandsohlleder sind reine Rohfabrikate, und . die Mehrzahl derselben aus südamerikanischen Rindhäuten ver⸗ ertigt.

gh Rinde der Strauch⸗Eiche und ein hartes Quellwasser ge— währen bei der Bereitung des ersteren sehr wesentliche Vortheile, und haben hierdurch die rheinischen Gerbereien zum Theil ihren weitver⸗ breiteten, wohlverdienten Ruf erlangt. Um so größer aber ist das Verdienst der Gebr. Schmidt in Berlin, die durch ihre unter Nr. 301 ausgestellten Sohlleder zeigen, baß auch hier, wo weder Wasser noch Rinde die erwähnten Vortheile gewähren, ein Fabrikat zu erzielen sei, das in Sauberkeit der Bearbeitung und innerer Güte dem besten rheinischen zur Seite gestellt zu werden verdient, an Haltbarkeit das⸗ selbe vielleicht noch übertrifft. Aus der Rheinprovinz, Westphalen und den angränzenden deutschen Staaten, deren Fabrikate im Verkehr eben⸗ falls als rheinisch Sohlleder vorkommen, trafen an Sendungen ein:

Kat. Nr. 1200 Franz Alff in Prüm, 1193 H. Alff und Comp. in Taben, 1744 J. A. Burckhardt und Söhnc in Lim⸗ burg a. d. Lahn, 1259 Chr. Harkort in Harkotten und 1170 J. W. Buschmann Wwe. in St. Vith, die mit wenigen Ausnah⸗ men von vorzüglicher Gerbung und Sauberkeit zeugen. Die von H. Alff gesandten 2 Bürden sind besonders schön. Wir finden fer— ner an Sohlleder unter Nr. 1825 von Joh. Phil. Friedrichs in Norden, 760 Wilh. Michaelis in Salzwedel, 2781 Fr dr. Schulz in Beuthen und unter 1694 von Gebr. Pinhard in Kassel eine Wild⸗Sohlhaut, die der besten rheinischen gleichkömmt. Dem Kenner geben die unter 279 aufgeführten 6 Wild⸗Brandsohlhäute von Mar⸗ tin und Wilhelm Kampffmeyer in Berlin, die auf verschiedene Weise enthaart und mit verschiedenen Surrogaten gegerbt sind, zu interessanten Vergleichen Anlaß. Das erste diesjährige Heft der Ver⸗ handlungen des Vereins für Gewerbfleiß theilt die genauen Resultate über die von denselben Fabrikanten mit Kalbfellen angestellten ver⸗ gleichenden Gerbversuche zwischen Eichenrinde, Ellernrinde, Catechu und Dividivi mit, wovon wir die Proben unter derselben Nummer dicht bei den Sätteln vorfinden.

Zum Zurichtleder verwendet man fast auschließlich nur deut⸗ sche Kalbe, Kuh⸗ und Ochsenhäute, welche, nachdem sie gegerbt sind, mit Fett getränkt werden und nach der verschiedenen Bestimmung zu Riemer⸗, Sattler⸗ oder Schuhmacher⸗Arbeiten wieder eine verschiedene Appretur erhalten.

Springer in Schweidnitz (923) und Hubert Oberconz in Trier (i192) lieferten mehrere Blank⸗, Verbed⸗, Fahl und Kalb— leder, welche einen Fortschritt in der Leder- Fabrication, der fast nichts Ma wünschen übrig läßt, bekunden. C. G. Seiffarth in Naum⸗ e e sandte einige Schuhmacherleber, die, wenn sie gleich an 2 . Bearbeilung anderen eingelieferten Fabrilaten in etwas chf e rc dei Güte der Gerbung den besten zur Seite

Die abrikat z ' pin d n . o z in Seltmanns (2572), Gebr. orf i xob). Deb. Grebe e Hi en . greg 4. 2 . in Berlin (301), Kramer u. Baldamus e h zo dar ( 40) und

.

öfter wiederholtes Walken mit Fett die nöthige Gare.

1428

Mayer, Michel u. Deninger in Mainz (2314) und J. H. Roser in Stuttgart (1446) sandten vorzügliche Steigriemen, Sat⸗ teltaschen und Schweinsleder, welche letztere namentlich als die schön⸗ sten von allen hervorgehoben zu werden verdienen.

1715 J. D. Walther in Hanau, 1453 Chr. Schmid in Stuttgart, 1259 Chr. Harkort in Harkotten, 2515 Aug. Zis⸗ koven in Krefeld, ⁊98 Isaak Gans in Wongrowiec, 1897 Hein⸗ rich Peltzer in Hamburg, 760 Wilh. Michaelis in Sahwedel, 1825 Joh. Phil. Friedrichs in Norden, 1492 Louis Ammer in Reutlingen und 897 G. Hillert in Breslau machten größere und kleinere Sendungen von Sattler⸗Riemer⸗ und Schuhmacherleder.

Daniel Beck in Döbeln (1605) lieferte eine Fahlhaut in fünf Tagen und ein Kalbfell in einem Tage gegerbt, welche Schnellgerb⸗ . zwar große Beachtung verdienen, aber doch noch sehr der Vervollkommnung bedürfen, ehe sie als praktisch brauchbar gelten können.

Gute rauh gare Leder lieferten: Ad. Matthesius in Halle (701) eine Roßhaut und die schon obenerwähnten Gebrüder Stieve in Münster einige Kalbfelle.

Lackirte Leder und Zeuge.

Das Lackiren des Leders wurde im vorigen Jahrhundert von Engländern erfunden; erst später wandte man dies Verfahren auch auf Tuche und andere Zeuge an.

In unseren Lackir- Fabriken werden gewöhnlich beide Fabrikate gleichzeitig verfertigt, und glauben wir sie daher auch hier zusammen aufführen zu können.

A. Wunderlich in Berlin (255), H. G. Francke und Koch in Berlin (168) und G. Neander sen. in Köpenick (514) stellten verschiedenfarbig lackirte Leder und Tuche aus, von denen besonders die aus der letztgenannten Fabrik lobende Anerkennung verdienen.

A. Henkell in Kassel (1695) und H. Peltzer in Hamburg (1897) lieferten schön schwarz lackirte Kalbfelle.

Von Daniel Beck in Döbeln (1605) sehen wir eine lackirte Verdeckhaut und 2 Kalbfelle; von der Seltmannschen Fabrik (2572) Llackirte Verdeckhaut; von Anton Brück in Kassel (2668) eben⸗ falls 1 lackirte Verdeckhaut und 1 gelb und 2 schwarz lackirte Kalb⸗ felle, welche letztere besonders gut gefallen.

Mayer, Michel u. Deninger in Mainz (2314) und Ignaz Mayer in München (1320 lieferten unstreitig die schönsten lackirten Leder und Felle ein, unter denen sich die zu Wagenverdecken bestimm⸗ ten besonders auszeichnen. Als etwas Neues und Zweckmäßiges wären noch die Deningerschen hellfarbigen 4 Verdeckhäute hervor⸗ zuheben, die sich ihrer Staubfarbe wegen besonders zu eleganten Bock und Reisewagen⸗Verdecken eignen dürften.

Saffiane, gefärbte Schaffelle und Korduane.

Die Fabrication des Saffians und Korduans ist eine arabische Erfindung, die erst im Anfange des vorigen Jahrhunderts durch Eng⸗ länder und Franzosen nach Europa gebracht wurde. Früher ver— wandte man dazu Ziegenfelle, und konnten nur wenige Farben, näm⸗ lich schwarz, roth und gelb, erst später grün dargestellt werden. Jetzt ist diese Kunst indeß so weit vorgeschritten, daß wir Saffiane in allen nur möglichen, selbst den zartesten Modefarben und Mustern vorfinden, wie die zur Ausstellung gelieferten Fabrikate zur Genüge zeigen, und werden erst in neuerer Zeit auch Schaffelle und Kalbfelle so vorzüg⸗ lich bereitet, daß der Unterschied nur noch dem Kenner bemerkbar wird.

Als Gerbmaterial wählt man hier statt der Eichenrinde gewöhnlich den Sumach, seltener Galläpfel. Gefärbt werden die Felle zum Theil vor, zum Theil nach dem Gerben. Die unter dem Namen des Maroquins (marokkanischer Safsian) beliebten rothen Saffiane werden vor der Gerbung gefärbt und erst seit etwa einem Menschenalter bei uns in größerem Umfange geliefert.

Korduanfelle sandte P. Raemsch in Tilsit, Kat. Nr. 982.

Gefärbte Schaffelle 6317) Friedrich Bräutigam in Berlin; Nr. 663: Georg A. Koethe in Mühlhausen; 661: J. G. Burck⸗ hard jun. in Mühlhausen, deren geschmackvolle Zusammenstellung zu einem runden Tisch viel Beifall gefunden, und 662: Karl Chr. Becke in Mühlhausen, der zugleich noch sehr schöne gebleichte Kalb felle einsandte.

Gefärbte Ziegenfelle, Schaffelle, gespalten und ungespalten, lie ferten Nr. 2544: J. Sterneberg in Koesfeld, 2223: Gebrüder Waeldin in Lahr 12 Stück, die von sehr schöner Farbe und Appretur zeigen, 1192: Oberconz in Trier und 1526: J. F. Hassenmayer und Zahn in Calw 63 Stück, die ebenfalls lobende Anerkennung verdienen. .

Die besten Fabrikate lieferten Mayer, Michel und De ninger in Mainz (2314) und Claude Cottenet in Berlin in einer Aus⸗ wahl von Saffianen, gespaltenen und ungespaltenen Schaf und Kalb⸗ fellen, die ganz vorzüglich bearbeitet sind, und deren Appretur der besten französischen und englischen gleichzustellen ist. Namentlich sind die gespaltenen Schaffelle und die gepreßten Kalbfelle von solcher Schöne und Zartheit in den Farben, daß sie gar nichts zu wünschen übrig lassen.

Die Instrumenten-Leder-Fabrication bezeichneten wir vorher als den Uebergangs vunkt gon der Lohgerberei zur Weiß- und Sämischgerberei aus dem Grunde, weil die Instrumenten-Leder, je nachdem ihre Bestimmung verschieden ist, entweder loh⸗ oder sämischgar gemacht oder auch beide Gerbarten in einer Haut vereinigt werden. Gutes Instrumenten⸗Leder muß ungemein weich und lose sein, dabei aber doch große Elastizität besitzen. .

Die Fabrication dieser Leder erfordert sehr große Aufmerksamkeit und ist bis heute noch ein Geheimniß Weniger.

Wir finden als Aussteller nur Wilhelm und Eduard Geyer in Eisenberg (2615), deren Fabrikate aber von so vorzüglicher Be—⸗ schaffenheit sind, daß sie jebe Konkurrenz würden bestanden haben.

2) Weiß⸗ und Sämischgerberei.

In der Weißgerberei werden die Häute oder Felle mit Alaun und Kochsalz behandelt, in der Sämischgerberei erhalten sie durch Das einge⸗ walkte Fett muß jedoch durch Waschen mit starker Lauge, die man sich gewöhnlich aus Potasche bereitet, rein herausgebracht werden, ehe die Leder oder Felle ihre Appretur erhalten. Weiß oder alaungar werden gewöhnlich Schaf⸗ und Rindhäute bereitet; erstere verwenden g nn,, zu Futter, aus letzteren werden meist Nährieme geschnitten.

Zu sämischgaren Ledern wählt man Schaf-, Ziegen-, Kalb⸗— Wild⸗ und Rennthier-Leder. Sobald sie fertig gewalt und ausge. waschen, sind sie von hochgelber Farbe und werden so verwandt zu Fensterledern, Tragbändern, Beinkleidern für Landleute, Ueberzügen von. Metallsachen 1. Weiß gebleicht oder verschieben gefärbt liefern sie feinere Tragbänder, Reithosen und namentlich die waschledernen Handschuhe. Es sind nur wenig derartige Fabrikate eingegangen.

Chr. Harkort in Harkotien (1259) sandte diverse Leder und Felle zu Militair⸗Effekten ein; C. Filitz in, Berlin (19560) einige Tornister⸗ und Tambourfelle; Aug. Höpner in Wolffenbüttel (66) 20 alaungare Schafleder. ö ̃

Eine große Auswahl sämischgarer Kalb, Wilb⸗ und Rennthier⸗ Leder lieferte unter Nr. 2151 Job. Rübsamen jun. in Weßlar, die zum Theil weiß gebleicht, zum Theil schwarg oder grau gefärbt ga. Sämmtliche sind von außerordentlich er Schönheit und nehmen

en ersten Platz unter allen in dieser Art eingesandten Fabrikaten ein.

Rönisch in Beuthen (789) und G. A. Kretschmann in Er— langen (2211) sandten sämischgare Schaffelle; Wagnitz in Branden⸗ burg (2847) zwei sämischgare Rindhäute und drei Rehfelle; J. A. C Bohne in Berlin (276) einige Leder zu Militair-Effekten, von de. nen eine sämischgare schwere Wildhaut, die ohne Beihülfe künstlicher k . durch die Sonne gebleicht ist, hervorgehoben zu werden verdient.

Es blieben uns jetzt noch die

französischen Handschuhleder. Diese werden aus Ziegen- oder Lammfellen verfertigt und sind, wie schon der Name anzeigt, eine französische Erfindung.

In Deutschland waren die ersten derartigen Fabriken in Erlan⸗ gen, später sinden sie sich in Oesterreich, namentlich in Prag, und erst in neuerer Zeit in Berlin.

Die Felle werden durch Alaun, Kochsalz, Oel, Weizenmehl und Eidotter zubereitet; früher fügte man zu dieser Mischung noch eine Quantität Milch.

Diese Fellchen, die entweder weiß oder auch gefärbt vorkommen, liefern die so beliebten Glacé⸗Handschuhe.

Wir finden die bebdeutendsten Fabriken Deutschlands repräsentirz.

Peter Boulogne in Prag (1795) sandte 200 Stück weiße Ziegenfelle von seltener Schönheit.

J. P. Barthe und Sohn in Erlangen (1408) lieferten recht gute Lammfellchen.

Von Christian Krapp in Egeln (2408) und Tieck in Berlin (2744) finden wir Ziegen- und Lammfelle; der Letztere lieferte zu— gleich noch eine Probe guten Tischlerleim.

Unter den von de Marie Noppenei u. Comp. in Luxemburg (2321) eingesandten Fabrikaten finden wir eine Auswahl sehr schöner weißer und buntfarbiger Lamm⸗ und Ziegenfelle, die in zwei Tableaus geschmackvoll zusammengestellt sind.

G. Mann in Neu⸗Strelitz (1853), Wilh. Minckert in Wei— mar (2274) und Moritz Geishövel in Hamm in Westphalen (2537) lieferten Proben von Glacéfellen.

Von F. E. Wernicke in Berlin (244) sehen wir 50 weiße und 25 couleurte Ziegenfelle und eben solches Sortiment von Lammfellen, die mit großem Fleiß zubereitet sind. Sie zeichnen sich durch 9m Clastizität und Weiche vortheilhaft aus; die Farben sind sehr zart und gleichmäßig.

Berichtigung. In dem gestrigen Bericht über „Nahucodõ nosor“ muß 3 S. gina Sp. 2 3. 10 v u. heißen: „Wir haben

schon öfter bemerft, daß die meisten italienischen Librettisten ihre Stoffe französischen Schauspielen und Romanen zu entnehmen pflegen.“

Handels- und BHörsen Nachrichten. e rin e r ö5 r s e. Den 23. September 1844.

J ; Er. Cour. Pr. Cour. . 8. 1 4.

neiet.] gela. & nriet,. Geld. Gew. 10055 Bel. Potsd. Risenb. 5 1693 168 do. do. Prior. Obl. 1033 S9 Mgd. Lpz. Biseub. 186 do. 10. Prior. Obl. 103 995 Brl. Anh. Eisenb. 150 do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Fisenh. do. do. Prior. Ohl. Rhein. Fisenb. do. do. Prior. Obl. do. v..; Staat garant. Brl. Frankf. Bisub. do. do. Prior. Obl. Ob- Schles. Bisnb. do. Lt. B. v. einger. B. St. E. Lt. Au. B. Magd. Halbst. Bb. Brl. Schw.-Erb. E. do. do. Prior. Obl. Bonn-Kölner Esb.

Fond S.

St. Schuld- Sch. J 100215 Primien- Scheme d. Sech. à b0 T. Kur- u. Neumärk. Schuldversehr. Berliner Stadt- Obligationen Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhbr. Grossh. Fos. do. do. do. Ostpr. Psandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

w

1 ohr 89 . 263 783 J 98

102 115 109, 1 112 11

ü ce

2

- G , R - -= -

113

8

114 108

l

Gold al marco. Friedrichsd' or. And. GIdm. à 5 Th. Disconto.

1025 ,

2 7

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 19. sept. PNiederl. wirke. Sch. 62. 596 do. 997. 59h Span. 20. 35h do. 343. Pass. 645. Aus. —. Zinsl. 75. Preuss. Pr. Sch. —. Fol. —. Oesterr. —. A495 Russ. Hope 92.

Antwerpen, 18. Sept. Zinsl.— Neue Anl. 20.

Frankfurt a. M., 20. Sept. 575 Met. 1126. 1966. Bayr. RBauk- Actien 725 6. Hope 90 G6. Stiegl. S9 6. 300 FI. 95 G. do. Soo FI. 943. do. 200 FI. 28 Br.

Hamburg, 21. Sept. Bank- Actien 1640. Kusgl. Russ. 114. 114.

Paris, 18. sept. Sh Rente fin cour. 119. 10. 396 Rente in eour. 8I. 8b. 5 h Neapl. 98 70. b)6 Span. Rente 32. Pass. 53.

Wien, 19. sept. h9h Met. 1II03. 495 100. 395 76. Bank- Actien 1662. Anl. de 18324 1513. de 1839 1322. Nordb. 1543. Glosn. II63. Meil. 1123. Livorn. II6.

Meteo rologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

Bauk- Actien p. ult. Int. 6I4. Poln.

1844. Morgens Nachmittags Abends

22. Sept. 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr. Luftdruck... Br es, er ssb ar, Te, ,, . . . 5,5 R. 10,97 *. 2269 s wärme 11,0 R.

180 R. J 3, 07 R. Bodenwärme II, 29 R. 83 por. 18 vt. 3 pCt. Ausdünstunsg 0, oi 1 Rb. e na. heiter. heiter. Niedersehlag 0.

XW. NO. NO. Wärmewechasel 11,07 ö. No. 472 R. 37, 8s Tar.. 7,67 R... 3, 20 n.. 68 pοα- Ro.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 21. Sept. Die Puritaner, große Oper in 3 Abth, mit Tanz., Mustk von Bellini. (Herr Krause: Richard Forth, als

zweite Debütrolle.) . ö Wegen Heiserkeit des Herrn Bötticher kann die Oper: Figaro's

Hochzeit, heute nicht gegeben werden. , ! Mittwoch, 25. Sept. Lüge und Wahrheit. Das Jubiläum.

Lustwärme .. Thaupunkt ... . Dunstsättigung Wetter

Wollen zug... Tagesmittel:

Hierauf:

Königsstädtisches Theater. Dienstag, 24. Sept. Köck und Guste. Vaudeville⸗Posse in 1 Akt, von W. Friedrich. Vorher: Das bemoostehaupt, oder: Der lange Israel. Original⸗Lustspiel in 4 Akten, von Roderich Benedix. (Herr Boden, ehemaliges Mitglied dieser Bühne: Alsdorf, als Gastrolle.) ill noch, 265. Sept. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Il Tem-

plario.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

Inhalt. Spanien. Schreiben aus Madrid. (Vermischtes.)

Brasiliens Handel während des Jahres 1813.

Eisen bahnen. Bevorstehende Eröffnung der Bahn von Breslau nach

Liegnitz. Handels- und Börsen⸗-Nachrichten. Königsberg. Mamtbericht.

Ausland.

8 e n

S Madrid, 11. Sept. Der Herzog von Glücksberg ist in Cadixr erkrankt, scheint jedoch nächstens wieder hier eintreffen zu sollen. Baron von Varenne, französischer Gesandter am portugiesischen Hofe, hält sich seit einigen Tagen auf der Durchreise von Paris hier auf.

Es heißt, die Regierung beabsichtige, 7000 Mann Truppen nach Navarra zu schicken.

Die Gerüchte von einer bevorstehenden Umgestaltung des Mini— steriums dauern fort. .

Brasiliens Handel während des Jahres 181.

Rio Janeiro, im April. Ueber die Gestaltung des brasilianischen Handels im letztverslossenen Jahre fann ich Ihnen Folgendes aus zuver- lässigen Quellen mittheilen. .

Im Allgemeinen ist der Werth der Umsätze im Jahre 1843 dem vom Jahre 1812 gleichgeblleben, wenn auch die Einfuhren jm Ganzen geringer waren; daß gleichwohl die Einnahme der Alfandega (Einfuhr-Amt) die von 1842 übersteigt, ist nachstehenden Gründen zuzuschreiben: ) der Erhöhung vieler Tarifsäße, 2) dem neuen Stempelgeseßz, welches im November erlassen worden ist, und wonach Waaren bei der Einfuhr 1 pCt. ihres Werthes und Waaren, die wieder ausgeführt werden, a. nach dem Auslande j pt, bh, nach inländischen Häfen aber 3, pCt. ihres Werthes zu entrichten haben. Eine Mehr Einnahme der Alfandega hat besonders seit September vorigen Jahres stattgefunden. Die Ausfuhr ist im Jahre 1843 bedeutender gewesen, als im Jahre 1812; es hat namentlich die des Kaffee's, der Häute, der Hörner und der Tapioca (weißer Sago) die von 1812 überschritten, und es ist bemerken g⸗ werth, daß in der letzten Hälste des Jahres die Vereinigten Staaten bei weitem die größte Masse des Kaffee's ausgeführt haben, so daß beinahe die Hälfte der Aerndte dahin ihren Absatz gefunden hat. Es ist dies einer ver⸗ hältnißmäßig kleinen Ausfuhr dahin im Jahre 1842, den leichteren und schnelleren Communicationsmitteln in der Union und der Speculation zu⸗ zuschreiben. Denn es ist dort im Werle, den Kaffee, der bis jetzt zollfrei ist, mit 2 Reis pro Pfund zu besteuern, weshalb die Spelulanten voPr dem Eintreten dieses Zolles sich mit dem Produlte versehen wollen. Auch die Ausfuhr ist unter dem Namen „Stempel“ mit einer Abgabe von ,. pt ihres Werthes nach dem wöchentlichen, sluktuirenden Ausfuhr-Tailfe be? schwert worden, aber dennoch war die Einnahme durch das Confulado (Ausfuhr -⸗Amt) großentheils in Folge der gedrückten Preise geringer, als im Jahre 1842. Ferner ist auch die Erhöhung des Tonnen oder Ankergeldes von 30 Reis täglich pro Tonne auf 59 Reis noch besonders in Anschlag zu bringen. Diese Maßregel ist in voller Anwendung, während bis jetzt das Stempelgesetz nur in Bezug auf die Ein- und Ausfuhren gilt. Das Anlergeld Dekret ist das wichtigste der im Jahre 1843 in Bezug auf den Handel erlassenen Gesetze. Es lautet wörtlich:

„Die im 9ten Artikel 8. 1 des Gesetzes vom 22. Oktober 1836 festge⸗= setzte Steuer des Ankergeldes wird auf 50 Neis pro Tonne erhöht und wie auf die bisher übliche Weise erhoben werden (d. h. täglich pro Tonne für 50 Tage) mit nachstehenden Beschränkungen:

1) Schiffe, welche mit Ballast in die Häfen des Reichs einlaufen, um Ladung zu suchen, werden dasselbe Ankergeld, wie bisher, entrichten, d. h. 30 Reis, gleichviel, ob sie mit Ballast oder mit Ladung wieder ab segeln.

) Schlffe, welche anlaufen, entweder um sich zu verproviantiren, oder um den Zustand des Markts auszukundschasten, werden das bis jetzt festgesetzte Ankergeld (30 Reis) bezahlen, wenn sie keine Waaren zum Verbrauch löschen.

3) Schiffe, welche nothgedrungen in Havarie einlaufen, bleiben frei vom Ankergeld, wenn sie nur das löschen, was nöthig ist, um die Repara— turen vorzunehmen; wenn sie aber darüber hinauslöschen, so werden sie das jetzt festgesetzte neue Ankergeld (50 Reis) entrichten.

Schiffe, welche Kolonisten mitbringen, gleichviel, ob sie dem alten oder dem neuen Ankergelde unterworfen sind, werden nach Verhältniß der Kolonisten, welche sie führen, eine Verminderung genießen, nach Seitens der Negierung noch zu erlassenden Bestimmungen, in welchen zugleich die Eigenschaften näher angegeben werden werden, die die Kolonisten besitzen müssen.

Die Regierung ist ermächtigt, so wie der Vertrag mit Großbritanien seine Endschaft erreicht haben wird, diese Auflage, wie es ihr am zweckmäßigsten erscheint, zum Schutze der nationalen Schiff- und Küstensahrt zu verändern, und behält sich vor, das Ankergeld auf fremde Schiffe zu vermindern.

„Jedes Schiff, welches innerhalb desselben Jahres drei oder mehr als

drei Reisen gemacht und das Ankenrgeld die beiden erstenmale entrichtet hat, bleibt von dieser Abgabe in demselben Jahre befreit.“

Dem wachsenden Defizit kräftig entgegen zu wirken und die Einnahmen des Staates mit seinen Ausgaben in Einklang zu bringen, ist seit vielen Jahren die schwierige Aufgabe der Finanz-Minister gewesen. Töotz allen ihren Bemühungen ist es aber bis jetzt nicht gelungen, die Fortschritte des Defizits zu hemmen. Die Nesultate der betreffenden neuen Maßregeln, die Einführung neuer und die Erhöhung schon bestehender Abgaben, des Anker— und Stempelgesetzes werden sich erst im Laufe oder am Schlusse des Jahres 1544 erkennen lassen, Dieses Jahr wird übrigens für den Handessstand von großer Wichtigkeit sein; im November desselben erreicht der englische Traktat seine Endschast, und ein nach neuen Grundsätzen entworfener Tarif wird alsdann die Eingangszölle reguliren.

Von den Tarifsaͤzn der Manufaktur-Waaren sind viele verändert worden. Eine genaue Kenntniß des Tarifs ist im Allgemeinen für alle Fabrikanten oder Versender von Waaren nach Brasilien durchaus nothwen⸗ dig, besonders bei Manufaktur-Wagren, bei denen oft ein Uinterschied von einem oder einem halben Zoll in der Breite darüber entscheidet, ob die Waare auf den brasilianischen Märkten konkurriren kann oder nicht. Deutschland hat in seinem Leinenhandel mit Brasilien nach und nach eine ansehnliche Verminderung erlitten, es ist zum Theil durch die Engländer verdrängt worden, welche namentlich sächsische Creas mit deutschen Marlen importiren. Ob die englische Waare nun an und für sich so gut ist, wie die deutsche, darauf kommt es hier nicht an; sie liefern eine Waare, die fürs Auge denselben Schein hat, die sie billiger geben und leichter abfetzen.

Die Leinen⸗Einfuhren waren: 1840. 1841. 18482. 1843. aus England 2158 1663 1370 Colli.

Deutschland 256 63 55

Portugal 3 170 1465 147

Frankreich l 93 60

Belgien ö 38 8 23

den Vereinigten Staaten ... 30 59 8 *

Es ist hier nur von feineren Leinen die Rede; ihre Zufuhren haben freilich in der bezeichneten Periode nachgelassen, die deutschen Leinen aber haben nicht in demselben Maße als die der anderen Nationen abgenommen. Das ig. was von den Vereinigten Staaten gekommen ist, hat einen anderen Ursprung und ist nur wiederausgeführte Waare. Zu den feineren

11429

Sacleinen. Von allen gröberen Leinen sind die Sackleinen für den hiesigen Markt die wichtigsten; wie ihr Name es andeutet, werden sie haupt— sächlich zu Kaffeesäcken verbraucht, und sie finden einen sehr starken Absatz. Schottische Sackleinen, welche über England eingeführt werden, dort unter dem Namen hagging osnaburgs bekannt (hier Calhamago genannt) und deutsche Sackleinen (Grossarig) sind die einzigen brauchbaren und gangba— ren Gattungen. Die Qualität der deutschen Sackleinen, die einen runden, starken Faden haben, ist besser als die der schottischen, deren Faden flach ist. Schottische sind hell, aber von einem wolligen, rauhen Ansehen, die deut— schen dunkel und grob, aber ohne wollige Fläche.

Die reiche Kaffee- Aerndte im Jahre 1839 hatte starke Ausfuhren zur Folge, und diese veranlaßten gegen Ende des Jahres einen lebhaften Be— gehr nach diesen groben Leinen, weshalb die Preise für deutsche Sackleinen von 7000 pro Stück auf 10,0090 Reis, für schottische von 200 auf 300 Reis . Vara stjegen. Die Evaluation ist für beide Qualitäten 200 Reis pro Vara.

Eine solche Steigerung der Preise am hiesigen Marste war allerdings auf— munternd, und wir sahen im Jahre 1810 eine ungewöhnlich starke Zufuhr von deutschen Sackleinen. Allein die Engländer handelten anders; sie sahen voraus, daß die ungewöhnlichen Zuführen von Deutsch— land den deutschen Versendern große Verluste zuziehen und die Deutschen als—= dann ihre Sendungen, nach erlittenen Verlusten, ermäßigen würden, um sie nur bei Besserung des Artikels von neuem anzufangen; sie machten daher im Jahre 1840 nur verhältnißmäßig geringe Sendungen, um nicht ganz vom Markte abzulommen, und verstärkten diese in dem Maße, als die von ihnen vorausgesetzten kleineren Sendungen von Deutschland eintrafen. So haben sie nun in diesem Artikel, den die Deutschen im Jahre 18460 sich an— zueignen schienen, den Vorrang errungen.

Die Einfuhren seit 1839 geben folgendes Resultat, welches die Rich— tigkeit der englischen Handlungsweise hinreichend darthut:

1834. 1840p. ES 4. 1842. Calhama go... . 5800 5, 420 10,248 12,200 Grossaria 1328 23,236 9, 529 3,0 12 7, 811 y

Sackleinen sind indessen ein so wichtiger Artikel, der zum Ausfüllen von Schiffen dienen und den man in Deutschland gewiß mit Vortheil liefern kann, daß ich die englische Fabrication mit der deutschen vergleichen und die, Vorzüge der englischen darthun will. Folgen die Deutschen hierin dem Beispiele der Engländer, so bin ich überzeugt, daß sie den hiesigen Markt für sich noch erkämpfen werden. Die Ausfuhr des Kaffee's sichert diesem Artikel einen regelmäßigen, starken Absatz; es werden zu jedem Sack 13 Vara verbraucht, was, bei einer Ausfuhr von 1,180,000 Sack jährlich, 1,770,000 Varaäs oder eirca 2,782,620 brabanter Ellen ausmacht.

Calhagma go. Diese Leinen sind genau 51 Zoll brasilianisch (1 Zoll 121435 französische Linien) breit; zu einem Sack sind bei diesem Ver— hältnisse 1 Vara nöthig. Die Stücke enthalten 111 bis 120 Varas; oft bestehen sie aus zwei Coupons, die aber immer mit 143 zu dividiren sind, so daß der Kaffeehändler immer die Gewißheit hat, die entsprechende Anzahl von Säcken aus jedem Stück schneiden zu können. Es geht somit nichts vom Stücke verloren. Sie sind von einem flachen, weißlichen Faden, sonst aber sehr gleichmäßig und in der Mitte der Stücke eben so dicht, als an den Enden.

Grossarigs kemmen in runden Stücken von 30 Varas an; sie sind nur 38 Zoll brasilianisch breit und bestehen gewöhnlich aus zwei Stücken, die zusammen 30 Varas ausmachen, aber oft eine ganz zufällige Länge haben, so daß häufig ein ganzer Sack an einem Stücke von 30 Varas verloren geht. Ihr Faden ist dunkelgrau, rund und stark, und wird dem flachen vorgezogen, weil er haltbarer ist, aber die Stücke sind sehr un= gleich im Gewebe und viel dichter an den Enden als in der Mitte.

Die Denutschen müßten also darauf sehen,

1) Stücke von 51 Zoll Breite zu fabriziren,

2) den zwei Coupons, aus denen die gerollten Stücke von 30 Varas bestehen, immer eine solche Länge zu geben, daß sie mit 17 Vara (2,258 brabanter Ellen) aufgehen und endlich

3) die Stücke möglichst gleichmäßig im Gewebe zu liefern.

Die Durchschnittspreise im Jahre 1843 waren 218 Reis pr. Vara sür schottische oder englische, und fuͤr deutsche 6600 Neis, was in Hamburg einen reinen Ertrag giebt von resp. 55 Mk. Beo. pr. Stück von 30 Varas.

Mehl. Die Consumtion dieses Artikels hat im Jahre 1843 gegen 1812 um cirea 6009 Faß zugenommen. Die Vereinigten Staaten liefern fast allein das Mehl für den brasilianischen Bedarf. In Bahia führten sie von 32,965 Faß, die vom Oktober 1842 bis September 1843 überhaupt ankamen 19,111 Faß ein; in Rio Janeiro waren von den angebrachten 214, 10 Faß 205,464 direlt aus den Vereinigten Staaten gekommen. Die europäischen Zu⸗ fuhren, welche im Jahre 1838 auf dem hiesigen-Markte erschienen, haben seiidem fast ganz aufgehört, und zwar von Frankreich und Belgien, weil die Mehl-Aus—= fuhr verboten worden ist, von Deutschland, weil die ersten Resultate, des schlech⸗ ten Zustandes des Mehls wegen, nachtheilig ausfielen, und gegenwärtig kommen nur noch einzelne Partieen von Triest, die dem besten amerikani— schen Mehl gleichgestellt worden, und dann und wann von Marseille (wohl . besonderen UÜmständen), welche den Rang des Baltimore⸗Mehls ein nehmen.

Zu Anfang des Jahres waren die Zuführen im Allgemeinen klein;

die Preise erhoben sich allmälig und erreichten vom Juni bis August:

Für Nichmund 19000 - 19,505 Reis.

. Triest J , 20, O00 - 21, 250 *

„Baltimore und gutes New-Orleans 17, 000 - 17, 4900) *

Vom Juli ab singen aber die nordamerikanischen Zufuhren an, den Markt dermaßen zu überfüllen, daß die Preise bis November allgemein wichen;

Nichmund ging herunter auf 15, 500 = 16,250 Reis.

Baltimore 12 000–- 16, 009

13,000 ö 2, 200 17,000 *

18:3.

1 Vara 13 preuß. Ellen. **) 1 Jard 1 preuß. Ellen.

12,781 Stück.

Faß 17,234 R. od. 17 Mf. Beo. 11 Sh. Baltimore 15.78 * 15 * 109 * Philadelphia 15,794 » 16 * ꝓ* Südstaaten der Union 14,991 * 15 * J Europäisches, erster Qualität 18, 435 * 18 * 5 * 53 zweiter 15,477 * 14 * 145 * Diese Preise lassen gewiß für den Unternehmer keinen Vortheil, allet die Zufuhren sind auch einestheils stark gewesen und können nicht als Norm dienen, anderntheils haben sie auch dadurch den Markt gedrückt, daß sie nicht gleichmäßig vertheilt waren, vielmehr seit Juli ungewöhnlich groß wurden. Die Preise in den Vereinigten Staaten waren im November und De⸗ zember 1812 folgende: z Nichmund, Harall und Gallego. .... 5 - 56 Milreis. Baltimore 45 * New⸗Orleans 4 4 * Was die Umsätze Rio Janeiro's im Jahre 1843 im Ganzen anbe⸗ langt, so sind sie gewesen: Allgemeiner Vorrath am 1. Januar 1843 ...... ...... ... 18, 536 Faß. Direkte Einfuhr im Jahre 1813. Indirekte Einfuhr 216,017 * oJ, 553 Faß. per Cabotage verschifft ...... ..... Wieder ausgeführt

ö TD ess Ja. Einfuhr von Weizen, gleich 1222 TDS ss Faß. Vatalh am 31. Hh ,,,, 68, g35 * Consumtion des Mehls im Jahre 1843 ...... ...... ..... 177, 750 Faß. Consumtion des Mehls im Jahre 1842 ...... ...... .. .. 121,266 * Zunahme 6,181 Faß. Es mag hier noch bemerkt werden, daß vor zwanzig Jahren Brod nicht allgemein gebräuchlich war, sondern daß die meisten brasilianischen Familien sich des Mandioca-Mehls, das noch heute im Innern das Brod ersetzt, bedienten. Jetzt zählt Rio Janeiro 33 Bäckereien.

Brasilien ist jetzt schon ein wichtiger Markt für Mehl; es muß es noch mehr werden in dem Maße, als die Civilisation und die fremde Ansiedelung zunehmen. Es kann daher in dieser Beziehung für Preußen ein sehr wich⸗ tiger Absatzweg für Korn oder Mehl werden, besonders wenn wir den Ueber- schuß der Getraide⸗Aerndte an England nicht mehr verkaufen können.

Planken und Stabholz (lumber) . Planken von Fichten oder Tannenholz werden pro Dutzend auf 16,0090 Reis geschätzt. Das beliebteste Maß ist 3 Zoll Dicke, 9 Zoll Breite und 14 Fuß Länge; für ein so be⸗ schaffenes Dutzend ist auch die obige Schätzung gemeint und bei Verkäufen, so wie bei der Verzollung, wird Alles nach dieser Angabe berechnet.

Die Einfuhren betrugen in.... ..... 1842 1843. überhaupt ö 5831 Dutzend. und kamen aus nachstehenden Ländern, nämlich:

Dänemark

, . —⸗“

Pen,,

Nußland. ..

Sardinien.

Schweden

Belgien ;

England ; J

Schweden hat also den größten Handel in diesem Artikel; mit Aus⸗— a . bie. e. aus dem finnischen Meerbusen kommen,

h die meisten anderen, von den übri 1 ĩ li * . i. ) übrigen Ländern importirten, schwe

Von Preußen aus sind einige Versuche gemacht worden. Im Jahre 1812 kamen von dort 185 Dutzend; im . 3 aber nur de In 1812 sind indessen die Zuführen so bedeutend gewesen, daß die Preise von 16,509 Reis pro Dutzend auf 14,0090 Reis herabsanken, und da gegen Ende des Jahres 1812 die größten Sendungen gemacht wurden, so haben auch in den ersten Monaten von 1843 die Preise sich niedrig erhalten, fielen sogar auf 13,000 Reis und hoben sich, als die Vorräthe allmälig Abgang fanden. Sie stiegen wieder auf 18,500 Reis, was einen guten Gewinn abwerfen soll. Die Durchschnittspreise stellen sich für die erste Hälfte von 1843 auf 14,500 Reis, für die letzte Hälste aber auf 15,940 Reis.

Leider sind die von Preußen angekommenen Partieen zur ungünstigsten Zeit, sowohl in 1842 als in 1843, verkauft worden; wenn aber die Sen⸗ dungen von dort nicht gleich aufgehört hätten, so würden die in diesem Handel gemachten Unternehmungen zuletzt gute Nesultate gegeben und frü⸗ here Verluste gedeckt haben. Nur eine Reihe von Unternehmungen kann den Maßstab für den hiesigen Markt geben, und aus einzelnen Versuchen kann lein Schluß gezogen werden.

Stabholz (lamber) wird hauptsächlich von den Vereinigten Staaten zugeführt. Es wird per Fuß verkaust. Von Preußen aus scheinen be⸗ deutende Sendungen davon nach Buenos-Apres zu gehen, wohin von Memel, aus regelmäßige Sendungen gemacht werden. Es wird hier zu 50 Reis bro Fuß geschätzt. Die Zufuhren waren 833,410 Fuß gegen 1.592,19 Fuß in 1812; aber die Preise von 1843 geben nur einen Durch- schnitt von cirea 32 Reis pro Fuß gegen 50 Reis in 1842.

Segeltücher. Diesen Artikel liefern besonders England, Rußland und Deutschland; es gehören hierzu die sogenannten Ravensducks (Raven⸗ tuch, Brim) und das Segeltuch (Lona). Die Einfuhren hiervon waren nach Stück:

18:3 S. E844. 18 4. 1842. 184. Brim. Long. Brim. Lona. Brim. Long. Brim. Lona. Brim. Lona. 1950. 2414. 5300. 5843. 3839. 3747. 2513. 2680. 5482. 6359.

Und in den beiden letzten Jahren betrugen die direkten Zufuhren von

1842. 184.

Brim. Lona. Brim. Lona. 1099 1043 1543 3479

Englan ; 43 80

Belgien.. k n,, 40 m ,, 620 A481 1339 Nußland 60 273 La Plata Staaten.. 170 . Vereinigte Staaten 500 1006 l 746 Portugal = 176 Sardinien 48 Schweden 18 n such, das h ö 8 . 5182 63597 Alles Segeltuch, das hier gebräuchlich ist, wenn auch von verschiede⸗ nen Ländern eingeführt, ist schottischen, westphälischen und h Ur⸗ sprungs. Die Evaluationen im Tarif sind folgende: Brim, russisches, schmales, oder dessen Nachahmung pro Stück, bis 30 Varas lang, pro Stück 10,90 Reis; Brim, russisches, breites, das Stück bis 30 Varas lang, pro Stüch 12, 9000 Reis; Lona, russische oder nachgemachte, in Stücken bis 36 Varas lang 20 090 Reis; Lona, englische, 23 breit, pro Stück von 31 Varas 12000; Lona, englische breitere 16, 000 Reis.

Was die Breite anbelangt, so sind Ravenducks oder Brims, welche zu leichten Segeln dienen 24“ brasilianisch breit; die russischen und westphä⸗ lischen fassen gewöhnlich 38 Nards, die englischen 35 Jards.

Longs; die schmalen sind von 22“ Breite; die breiten 273. Von ersterer Breite kommen sie hauptsächlich aus England; die deutschen und russischen Lenas sind von 273 Zoll und die Stücke sind alle 38 Jards lang.

Russisches Raventuch galt 12,500 und 14,000 Reis pro Stück, was die Extreme der bedungenen Preise sind; die respeltiwve neito in 11 Mark Beo. 6 Sch. und 12 Marl Beo. 10 Sch. pro