1844 / 273 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

eifarbige Stempel= und Druc-Apparat des Schrift⸗Gra⸗

veur n ,. digg ee n, a. M. ist in Art der bekannten Con⸗ greve⸗ Platten konstruirt, doch das Zusammenpassen der Theile und bie Gravirung nur höchst 12 . Für Lithographen und Stahlstecher sind noch die Diamant- Na⸗ deln von E. F. Schmidt in Frankfurt a. M. unter Nr. 1752, fer ner die polirten Stahlplatten von Graul in Leipzig unter Nr. 1577

zu erwähnen. XXXV. Schreib⸗Maschine für Blinde.

Eine Schreib⸗Maschine für Blinde unter Nr. 1553 von Christian Müller in Dresden gehört zu den interessanteren Gegenständen der Ausstellung. Leider ist dieselbe versiegelt und deshalb die innere Con⸗ struction nicht zu beurtheilen. Aus dem beigelegten Programm ist ersicht⸗ lich, daß durch Niederdrücken einer Taste der auf derselben bezeichnete Buchstaben in dem Papierbogen, welcher auf dem oben sichtbaren Messingrähmchen befestigt ist, mit erhabener, gestochener Schrift aus⸗ eprägt und zugleich das Papier um die 6 eines Buchstaben ortgerückt wird. Die Tasten sind so eingerichtet, daß jede Hand, ohne von der Stelle gerückt zu werden, 15 Buchstaben oder Zeichen beherrscht, und zwar die rechte Hand, und an derselben wieder die kräftigsten Finger entsprechen den am meisten vorkommenden Schrift⸗ zeichen. Auf ein Blatt in Quart- Format können 24 Zeilen zu 28 Buchstaben geschrieben werden. Wenn eine Zeile bald zu Ende ist, so zeigt das Geräusch einer im Innern losspringenden Feder dies an, und veranlaßt dadurch den Schreiber, daß er bei der nächsten Sylbe abbreche.

Der Herr Erfinder beabsichtigt, gegen Ende der Ausstellung in Berlin anwesend zu sein und personlich weitere Auskunft zu ertheilen.

Handels- und Börsen - Nachrichten.

Berlin, 28. Sept. In der abgelaufenen Woche verlor das Geschäst in Eisenbahn-Actien sehr an Lebendigkeit, wodurch eine allgemeine Flauheit eintrat. Das Geld machte sich sehr knapp und veranlaßte auch dies heute bei der Liquidation ein ferneres Weichen der verschiedenen Eisenbahn-Effekten.

Köln-Minden schlossen vorige Woche 1087 96 u. heute 1073 30.

Niederschl. Märkische 14H 1093 3.

Berlin⸗Hamburger * y 1117 91ꝑ 1105 96.

Dresden -Görlitzer ; v 1103 94 1105.

Halle⸗Thüringer * . 11056 109 69.

Prinz Wilhelm [ * 107 35 106 96.

Ludwig shafen-Berybach Y 1095959 3 1983 3.

In allen übrigen Quittungsbogen fand fast gar kein Geschäft statt, weshalb auch deren Course ohne Veränderung blieben. Unsere vol⸗ len Eisenbahn-Actien erfuhren noch bedeutendere Reactionen, und insbesondere Berlin⸗Anhalter, welche heute in Posten a 1487 76 ver- kauft worden sind; jedenfalls dürfte kein weiterer Grund für das Fallen die⸗ ser Actien anzugeben sein, als der Geldmangel und die Kündigung einiger Depots, denn die Personen⸗Frequenz auf dieser Bahn-Strecke ist noch nie so bedeutend gewesen, als in diesem Monat, und eine in Aussicht gestellte Dividenden⸗-Vertheilung von 8 6 steht mit dem zeitigen Stand des Cour⸗— ses durchaus in keinem Verhältniß.

Ein Gleiches ließe sich fast von den meisten fertigen Bahnen mit Bezug auf die gegenwärtigen Cours -Notirungen sagen, denn wir wüßten keine, welche nicht in nen Jahre günstigere Resustate aufzuweisen haben wird, als in dem vorigen; doch die Speculation ist augenblicklich durch die an⸗

sehnlichen * . gelähmt, und der Kapitalist wird sich erst dann wieder geneigt finden, größere Kapitalien zu Eisenbahnen herzugeben, wenn deren Resustate ihm die Ueberzeugung einer jährlich steigen den Rente verschaffen. Am meisten berechtigt hierzu offenbar die Berlin-Stet⸗ tiner Eisenbahn, wenngleich deren Actien fortwährend im Sinken geblieben sind und sich auch diesmal nicht auf ihrem vorwöchentlichen Stand von 120 5 behaupten konnten, sondern heute a 1185 95 verkauft werden mußten.

1451

Naächstdem ist es die Oberschlesische Eisenbahn, deren Actien einen un-= verhältnißmäßig niedrigen Stand einnehmen; Litt. A. waren heute 1137 99 Brief und wurden in voriger Woche 2 11525 gesucht; Lit. B. schlossen heute 107 0 Brief, während man in voriger Woche 108 9 bezahlie.

Berlin-Frankfurter Actien scheinen sehr fest zu liegen, daher auch Reactionen seltener vorkommen; in dieser Woche waren einige Posten an der Börse, die den Cours von 141 auf 143 3 drückten, wozu heute Mch⸗ reres verkauft wurde.

Magdeburg-Halberstädter bleiben fortwährend gesucht und sind nur in kleinen egen 1123 920 umgegangen.

Eben so beliebt hielten sich Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn— Actien, für welche heute bis 92 6 geboten war.

In Rheinischen bleibt das Geschäst beschränkt, der Cours war 79 2 787 Ih bezahlt.

Für Berlin-Potsdamen zeigten sich mehrseitig Abgeber, und wurde etwas 2 168 9 verkauft.

In Kiel⸗-Altonaer und Hamburg⸗Bergedorffer so wie in Holländischen Eisenbahnen war das Geschäst sehr beschränkt, von letz⸗ teren erfuhren Rotterdam-⸗Harlemer wegen der günstigen Notirungen von Amsterdam, einen merklichen Aufschwung und blieben a 973 96 begehrt.

Ansehnlich war wiederum die Steigerung der Oesterreichischen Eisenbahn-Effekten. Wenngleich notorisch keine dieser Bahnen so günstige Renten geben, als die meisten unserer deutschen Schienenwege, so bleiben deren Course in Ansehung des besseren Zustandes der dor⸗ tigen Börsen-Verhältnisse sortwährend im Steigen. Kaiser Ferdinands Nordbahn wurde hier bis 161 95, Wien-⸗Glogg⸗— nitzer bis 1204 56 bezahlt; seitdem wurde es wieder flauer damit und notiren wir erstere 160 und letztere 119 5 bezahlt. Mailand⸗-Vene⸗ dig bis 1147 0 bezahlt, schloß heute 113 5 Gld. Livorno bis 118 65, bewilligt, wurde heute 4 117 56 und billiger verkauft.

Auch von preußischen Fonds mußte Manches, muthmaßlich wegen Beleihung auf Hypotheken, verkauft werden, daher solche sämmlich malter blieben.

Ausländische Fonds hingegen erfuhren meistentheils eine Steige⸗ rung und war der Umsatz darin nicht unbeträchtlich.

Berlin, 28. Sept. In den Preisen für Weizen war die Verän— derung gegen unsere Notirungen in der abgewichenen Woche zwar von ge— ringer Bedeutung; leichte Gattungen mußten immer noch sehr billig erlassen werden, im Allgemeinen jedoch hat unser Markt ein gesunderes Ansehen.

Für Weizen in guter Kernwaare zeigte sich wieder etwas mehr Fe— stigleit, und einzeln, für alte Waare, wovon wenig vorhanden, selbst auch eine kleine Besserung, nachdem man zur Einsicht gekommen, daß die Qua⸗ lits des neuen Gewächses sehr mangelhaft ist. Nicht sowohl in loco, als nach Sachsen ist von den besseren Sorten einiges entboten worden, und es sollen noch derartige Ordres auszuführen übrig sein.

Bezahlt wurde für eine Partei außergewöhnlich leichten von schlechtester Qualité S5 / 8spf. schles. Weizen 30 Rthlr., für eine bessere Gattung 41 Rihlr., für 85sBßbpf. vom Boden 42 Rthlr., für weiß. 871 86pf. 46 Nthlr., für hochbunt. poln. S5/ S6pf. 36 Rihlr., so wie für gelb. märk. 88pf. 38 Rthlr.

Roggen nimmt ebenfalls Faveur. Unsere Vorräthe am Wasser ha— ben sich gänzlich geräumt und Bodenlager werden höher im Preise gehal— ten; 28 Rthlr. für 82 / 83pfd. würde zu machen sein. Der Markt ist da— für entschieden fester und auf Lieferung p. Sept. Olt. und Oltober S2pfd. wird 28 Rihlr. gefordert, 81pfd. 1 Rihlr. höher zu schätzen; p. Frühjahr 1845 S2pfd. 30 Rihlr. bez.

Gerste große vom Boden holte 27 Nihlr.; es würde für gute frische Waare 26 277 Rthlr. zu machen sein, es fehlen aber Anstellungen, wie Vorräthe.

Hafer in loco 48pfd. 17 Nthlr., 50pfd. 18 Rihlr., p. Okt. A8psd. 17 Rthlr., p. Frühjahr 18pfd. 17 17 Rthlr.

Futter-Erbsen 29— 32 Rihlr.; Koch⸗Erbsen 33— 35 Rthlr.

Von Rappsamen kam nichts vor. Nachdem einige laut Connoisse— ment früher gekaufte Ladungen in tadelhafter Beschaffenheit hier ankamen, werden Käufer aus Furcht vor Täuschungen noch zurückhaltender, wodurch dieser Artikel, welcher ohnehin nur schwache Frage hat, noch mehr beein— trächtigt wird. Dagegen würde für Napps in effeltiver Waare 65 a 66 Rihlr.

zu machen sein, desgleichen Winterrübsen 63 a 64 Rihlr. Som— merrübsen 54 a 55 Rthlr. zu notiren.

Der Begehr nach Rüböl hat sich wieder vermindert. Durch einige Zufuhren aus Preußen, und da unsere Naffineurs vorerst sich versorgt haben, ist unser Markt augenblicklich gedrückt, und Preise mußten seit eini⸗ gen Tagen eiwas nachgeben; in 10co 107 Rtihlr. Br., 107 Rthlr. Gld. ; Sept. / Oft. 10 Rthlr. Br., 10 Rihlr. Gld. ; Olt. / Dez. 10 Rthlr. Br., 107 Rthlr. Gld.; Dez. / Jan. / Febr. 107 Rthlr. Br., 10 Rthlr. bez.; Febr. März / April / Mai 10! Rihlr. Br. und bez.

Leinöl loco 107 3 Rthlr., Lief. jo Nthlr. Palmöl 107 4 Rihlr. Han föl 14 - 11 Rihlr. Mohnöl 11 1 Rthlr. Spiritus pr. 10809 in loco 14 Rthlr., auf Lief. während der er. 2 Rthlr. ohne Umgang. ie Witterung hier, mit Ausn iniger Regentage, läßt nichts wünschen übrig. Wind S. .

Nach Berichten aus England vom 23sten dieses war die Kauflust für engl. Weizen besser, und es wurden höhere Preise bezahlt. Fremder Wei— zen genoß zu den letzten Notirungen ebenfalls mehr Beachtung.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 25. Sept. Niederl. wirkl. Sch. 625. h h Span. 203. 3976 do. 31155. Fass. 65. Aust. —. insi. 7. Sch. —. Pol. —. Oesterr. A490 Russ. Hope 92.

Antwerpen, 24. Sept. Ziusl. Nea Aul. 193.

Frankfurt a. M., 26. Sept. 596 Met. II23 G. Baule-Actien p. alt. 1965. Bayr. Bauk-Actien 727. Ilope 905 6. Stiegl. 895 G. ut. 61 55. Ppolu. 300 FI. 95 G. do. 500 FI. 935. do. 200 FI. 287 6.

HAamburg, 27. Sept. Bank Actien 1640. Bußgl. Russ. 113

London, 24. Sept. Cons. 39h 99h. Bels. 103. Neue Anl. 23. Pas- sive 5. Ausg. Sch. 13. 2395 1II0ll. 627. 595 do. 1005. Neue ort. 46. Engl. Russ. IIS. Bras. 89. Cbili 103. Columb. —. Mex. 363. Peru 255.

Paris, 24. Sept. 575 Rente fin eour. 119. 30. 3905 Rente in cour. S2. 10. 5h Neapl. 98. 70. 596 Span. Rente 317. Fass. 6.

Wien, 25. Sept. 59h Met. 110. 495 1007. 396 769. KHank-Aetien 1602. Anl. de 1834 151. de 1839 1313. Nordb. 155. Gloszn. 1153. Mail. 1123. Livoru. IIV.

bab 40. 99).

Preuss. Pr.

Meteo rologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

1844. 28. Sept.

Nach einmaliger Reobachtung.

Morgens 6 Uhr.

Nachmittags 2 Uhr.

Luftdruck . . .. 338, 15“ Far. 337 09 Par. 336, 16 Dar. auell wärme n Luftwärme .. ,, n. lt, o0 R. 4 10,57 R. Flusswärme S, 5? R. Thaupunkt ... 3,77 nR. 389 n. 4 4,97 R. Bodennwürme S, s R. Duns tsättigung 91 pCt. 38 pCt. 63 pCt. Aus düus tung 0,011 Rh. Wetter neh lig. heiter. halbheiter. Niedersehlaß 0.

W. 88 w. Ss w. Wärme wechsel 16,27 Wolkenzuß ... . SW. 4 6, 19 R.

Tagesmittel: 337,20 Par... 4 10,49 R.. . 4,19 R... 65 pCt. wis- Königliche Schauspiele.

Montag, 30. Sept. Großes Divertissement für die Flöte, von Kalliwoda, vorgetragen von Herrn Moritz Thiel. Hierauf, zum ersten⸗ male: Mein Herr Onkel! Lustspiel in 3 Aufzügen, von Heinrich Smidt. Dann: Variations brillantes über ein Thema von Ca— raffa, vorgetragen von Herrn M. Thiel. Und, zum erstenmale: Bal⸗ der und Sohn, Original-Lustspiel in 1 Akt, von M. L. Erxich.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 30. Sept. (Italienische Opern⸗Vorstellung Zum erstenmale in dieser Saison: Lucia di Lammermgor,. Oper in 3 Alten. Musik von Donizetti. (Sga. Madalena Belloni: Lucia, als Debüt. Sgr. Borioni: Edgards. Sgr. Mitrowich: Asthon.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Allgemeiner Anzeiger.

Gekanntmachungen.

1927 Oeffentliche Vorladung der unbekannten Gläubiger des ehemaligen Justiz Kommissarius Carl Otto Bouneß.

Von dem unterzeichneten Ober-Landesgerichte ist über das Vermögen des ehemaligen hiesigen Justiz⸗Kommis⸗— sarius Carl Otto Bouneß, wegen Ünzulänglichkeit des⸗ selben zur Befriedigung der Gläubiger, der Konkurs eröffnet und ein General-⸗Liquidations-Termin auf, den 1. November dieses Jahres, Vormitt.

um 10 Uhr, im hiesigen Ober⸗Landesgerichte vor dem Herrn Ober⸗ Landesgerichts -Referendarius Pretzell angesetzt worden.

Die unbekannten Gläubiger dieses Gemeinschuldners werden daher vorgeladen, in diesem Termine persönlich oder durch Bevollmächtigte, wozu ihnen von den hiesi=

en Justiz⸗Kommissarien der Justizrath Krause, Justiz—⸗ kommissarius Hauschteck und Justiz - Kommissarius Calow vorgeschlagen werden, zu erscheinen, ihre For- derungen nebst Beweismittel anzugeben und die darüber sprechenden Dokumente vorzulegen, sich auch über die Beibehaltung des zum Interims-Kurator bestellten Ju— stiz Kommissarius Calow zu erklären.

Die Ausbleibenden haben zu erwarten, daß sie mit allen Ansprüchen an die vorhandene Masse durch ein sogleich nach Ablauf des General -Liquidations-Termins abzufassendes Erkenntniß ausgeschlossen werden und ihnen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Still— schweigen auferlegt werden wird.

Stettin, den 4. Juli 1844.

Königliches Ober-Landesgericht.

1950 b Au e z ug.

Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zeitun⸗ gen vollständig inserirten Ladungen vom heutigen Tage werden auf den Antrag der Gebrüder Philipp, Ludwig und Hermann von Normann alle diejenigen, welche an der Rügen, im Neuenkircher Kirchspiel belegene, ge⸗= genwärlig von ihnen verkaufte Gut Tribbevitz C. p. (vormals Groß und Klein Tribbevitz) dingliche Ansprüche machen zu können germeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung i einem der folgenden Termine: am 15. Dtibr., am 2. oder am 265. Novbr. er., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Ver= meidung der am 17. Dezember er. zu erkennenden Prä⸗- klusion und aufzuerlegenden immerwährenden Stillschwei⸗ gens, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 14. September 1844.

Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.

( 8.) v. Möller, Praeses.

lis! Sdittal- Citation.

Der Schiffs zimmer eselle Johann Jacob welcher im Jahre 1615 aus Sieinorth, . chaalen, 64 foribegeben und sen dieser Zeit nichts von seinem Leben und Aufenthalt hat hören la en, ingleichen dessen etwa zurückgelassene unbekannte Eiben 2. bnehmer werden zum Termin den 15. Juli 18465, Vormitt.

erkuhn,

11ñ Uhr, in unserem Geschäfts Lokale, Schmiedestraße Nr. 16, 3 Treppen hoch, zu ihrer schriftlichen oder münd— lichen Anmeldung unter der Verwarnung hierdurch vor— ö 6 daß, wenn nicht spätestens in dem gedachten ermine eine Meldung eingeht, der Johann Jacob Per— kuhn für todt erklärt, dessen unbekannte Erben mit ihren Erbansprüchen an den Nachlaß desselben werden prä⸗ kludirt und dieser an die sich legitimirenden Erben wird ausgehändigt werden. Königsberg, den 22. August 1844. Königl. preuß. Justiz⸗Amt Caymen und Schaalen.

8491 Subhastations⸗Patent.

Die der verehelichten Plettner, geb. Schobbert gehö⸗ rige, unter Wernigerode an der Holzemme sub No. 737 belegene, zusolge der nebst Vertaufs-Bedingungen und Recognitionsschein in unserer Registratur einzusehenden Taxe auf 5706 Thlr. 22 Sgr. abgeschätzte Oelmühle, die sogenannte Lochmühle, nebst Zubehör, soll in termin den 30. Januar 1845, Vormittags

10 Uhr, auf gedachter Mühle selbst nothwendig subhastirt werden. Alle unbekannten Real- Prätendensen werden aufgeboten, sich bei Vermeidung der Ausschließung, mit ihren etwanigen Ansprüchen spä⸗ testens in diesem Termine zu melden.

Wernigerode, den 28. Juni 18441.

Gräflich Stolberg⸗Wernigerodisches Justiz⸗Amt. J. Abtheilung. Salomon.

1II1831 Edittal⸗Citation.

Nachdem über das Vermögen des vormaligen Apo⸗ thekers und Fabrik⸗Besitzers Friedrich Wilhelm Herr— mann Anwandter und seiner mit ihm in Güter⸗Ge⸗ meinschaft lebenden Ehefrau Agnes Alexandrine Frie⸗ dericke geb. Pinnow zu Finkenwalde durch das am 25. Juni er. behändigte Appellations-Erkenntniß des Kö— niglichen Ober - Landesgerichts hierselbst der Konkurs eröffnet worden ist, so werden sämmtliche Gläubiger des Gemeinschuldners zu dem auf den 31. Dezem- ber d. J., Vormittags 19 Uhr, in dem Gerichtszimmer zu Finkenwalde vor dem Landrichter Ramm anberaum⸗ ten Weneral - Liquidations⸗ Termine hierdurch öffentlich vorgeladen, um in demselben persönlich oder durch zu⸗ ef. Bevollmächtigte, zu welcher ihnen die hiesigen Justiz⸗Kommissarien Zietelmann, Hauschteck und Dr. Zachariae in Vorschlag gebracht werden, zu erscheinen, ihre Ansprüche an die Konkursmasse gebührend anzu— melden und deren Richtigkeit nachzuweisen, unter der Warnung, daß die Ausbseibenden mit allen ihren For derungen an die Masse durch ein sogleich nach dem Termine abzufassendes Erkenniniß ausgeschlossen und ihnen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird.

Sieitin, den 16. September 1814.

v. Kaltsches Patrimonialgericht Finkenwalde ꝛ0.

l

1911 h]

. . * 832 e ⸗Märkische Eisenbahn. . In Folge des von dem

2 Verwaltungsrathe in sei⸗ ner Sitzung vom A4ten dieses Monats gefaßten Beschlusses werden die Actionaire der Bergisch⸗

Ulkt Märkischen Eisenbahn af Gesellschaft hiermit zu

. General⸗ Versammlung auf Freitag den 18. Ok—

tober dieses Jahres, Vormittags 9 Uhr, auf das hiesige Rathhaus berufen, um 1) die zur Ergänzung des Verwaltungsraths noth— wendigen Wahlen zu vollziehen, und

2) über die Fortführung der Bergisch-Märkischen Ei— senbahn von Dortmund über Herbern und Münster bis zur Ems nach Greven, wie über eine Zweig— bahn von Herbem nach Hamm, nach Anhörung des darüber zu erstattenden Berichts, nach Lage der Sache, zu beschließen.

Der Eintritt in die General-Versammlung, so wie die Theilnahme an den Verhandlungen derselben, wird durch die in den 58. 66 und 67 des in der diesjähri— gen Gesetz⸗Sammlung Nr. 30 erschienenen Statuts vorgeschriebenen Legitimation resp. Vollmacht bedingt.

Elberfeld, den 9. September 1844.

Der Präsident des Verwaltungsrathes, Ober Bürgermeister v. Carnap.

einer

1141 General⸗Versammlung der Münster⸗ Hammer Eisenbahn-Gesellschaft.

Nachdem nunmehr die ersten Quittungsbogen zur Münster⸗Hammer Eisenbahn mit 1 pro Cent Anzah— lung von uns ausgegeben worden sind, so ermangeln wir nicht, durch Gegenwärtiges die Herren Actionaire zur

w General⸗Versammlung einzuladen, welche zum Zwecke der Wahl des Admini⸗ strationsraths und näherer Bestimm ing über die künf⸗— tigen Statuten, so wie über die Verbindung der Bahn mit der Ems, am 21. Oltober d. J. im Friedenssaale des hiesigen Rathhauses, Vormittags 9 Uhr, stattfinden

wird.

Wir bemerken hierbei mit Bezug aus unseren Pro= spektus vom 30. Mai d. J., daß nur die Vorzeigung der Quittungsbogen den Eigenthümer oder dessen Be= vollmächtigten zum Eintritt in die General, Versamni= lung berechtigt, und daß, wer daselbst nicht erscheint, sich den durch die Versammlung mit Stimmenmehrheit, jede Actie für eine Stimme zählend, gefaßten Beschlüs⸗

en unterwirft. i des Legitimationspunktes wollen sich

ur Erledigun cht die ef, cisonairẽ an den Tagen vom 12. bis

jncl. 18. Oktober d. J. in den Vormittagsstunden von

9 12 Uhr bei dem Herrn Gröninger auf dem Rath hause hierselbst melden, ihre Quittungsbogen resp. Voll machten vorzeigen und dagegen die Eintrittskarten zur General-Versammlung und Die erforderlichen Stimm— zettel in Empfang nieihmen. Nach dem 18. Oktober werden keine Anmeldungen zur Beiwohnung der Gene— ral⸗Versammlung mehr angenommen.

Münster, den 18. September 1814.

Das Eisenbahn⸗Comits.

al6 p

2 ö. . Dampf -⸗Packetfahrt Oder St. Petersburg⸗-Lübecker Dampf—

m schiffe zwischen Eronstadt, Trave—⸗ münde und Swinemünde.

Die drei privilegirten schönen und großen Dampf- schiffe der St. Petersburg - Lübecker Dampfschifffahrts⸗ Gefellschaft: „Nicolai J.“, Capt. G. B. Bo s, „Alexan⸗ dra“, Capt. H. H. Schütt, und „Nadlesnick“, Capt. E.

N. Heitmann, werden in diesem Jahre eine regel

mäßige Communication zwischen Cronstadt und Trave— münde, von welchen beiden Häfen an jedem Sonnabend ein Dampfschiff abgehen wird, so wie zwischen Cron= stadt und Swinemuͤnde, von welchen beiden Häfen ab⸗ wechselnd ein um den andern Sonnabend ein Schiff abgehen wird, unterhalten. ; Von Travemünde geht das erste Dampfschiff am 4. Mai, das letzte Dampfschiff am 9. November. Ab- fahrt um 3 Uhr Nachmittags. ; Anmeldungen geschehen in den Comtoiren der Dampf— schifffahrts Gesellschaft zu Lübeck und Stettin.

Die Preise der Passage u. s. w. sind im Cemtoir 26 k qsag Berlin,

C— 1 ĩ— der Herren H. F. Fetsch ow C Sohn in Klosterstraße Nr. S7, zu erfahren.

Literarische Anzeigen.

Bei Unterzeichnetem erschien so eben: 1173 Die Eisenbahnen Deutschlands. Statistisch geschichtliche Darstellung ihrer Entstehung, ihres Verhältnisses zur Staatsgewalt, so wie ihrer Verwaltungs- und Betriebs-Einrichtungen vom Freiherrn von Reden. Erste Abtheilung. Zweiter Abschnitt. Zweite Lieferung. (Die preußischen Eisenbahnen.) Erste Hälfte. Zwei Thaler. Die zweite Hälfte folgt binnen Monatsfrist. E. S. Mittler (Stechbahn 3).

in allen Theilen d 2 ug ohne Preis er fold Insertions-Gebühr für den Kaum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des An- und Auslandes nehmen Hgestellung aus dieses Glatt an, sür Gerlin die Expedition der Allg. Preuls. Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 7T2.

Berlin, Dienstag den 16h Oktober

Amtlicher Theil. . 3 3 , ,n z. Großes Konzert in Brühl. Schreiben aus der Provinz Westphalen. (Der Handel mit Nord-Amerika.) Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Maßregel gegen die Mannheimer Abend-⸗Zeitung. Königreich Württem⸗ berg. v. Kielmeyer 4. Wdvotaten-Versammlung in Heilbronn. Herzogthum Nassau. Forischritte der Mäßigkeilssache. Freie Stadt Lübeck. Finnische Schifffahrts- Ordnung. Frankreich. Paris. Nachträge zu den Friedens Stipulationen mit Marolfo. Unzufriedenheit der Opposition mit den Resultaten der ma— rofkanischen Differenz. Nachricht von der Flotte des Prinzen von Joinville. Ende der Manöver zu Metz. Jeit der Vermählung des Herzogs von Aumale. Vermischtes. Schreiben aus P ar is. (Nä- heres über die Differenz zwischen Tunis und dem Prinzen Heinrich der Niederlande.) . Großbritanien und Irland. London. Nepeal- Versammlung. O Eonnell und die prosestantischen Föderalisten. Protest irländischer fatholsscher Bischöfe gegen die milde Stiftungs Atte, Die Franzosen auf Otaheciti. Nachrichten aus Lissabon. Vermischtes. Niederlande. Schreiben aus dem Haag. (Die Konvertirung der Ren— ten; Reform des Wahlrechts; der Separatisten-Prozeß. Dänemark. Schleswig. Advoklaten-Versammlung. Griechenland. Schreiben aus München., (Die Wahlen der Haupt— stadt; Grivas; Banden-Unfug in den Provinzen.)

Die Gewerbe-Ausstellung der deutschen Bundes⸗ und Zollvereins Staaten.

Eisenbahnen. Der Trakt der Friedrich⸗Wilhelms-⸗Nordbahn. Bruck. Eröffnung der Eisenbahn von Münzzuschlag bis Bruck. .

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse. Briese aus Königsberg, Tiifit und Franffurt a. M. (Marktberichte; Börse; Messe.) ö

Königsstädtisches Theater. . Nabucodonosor“-) Eine reuige Magda— lena von van Dyck.

Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben dem Prinzen Albert von

Sachsen Königl. Hoheit den Schwarzen Adler- Orden zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst, geruht: s Dem Instrumentenmacher Zabel zu Königsberg in Pr. das Prädikat eines Hof-Instrumentenmachers zu verleihen.

Angekommen: Der Vice-Ober - Ceremonienmeister Freiherr von Stillfried, von Frankfurt a. d. O.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Herzog Karl zu Schles⸗ wig-⸗Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksburg, nach Bernburg.

Se. Excellenz der General der Infanterie und General-Adjutant Sr. Majestät des Königs, von Natz mer, nach Matzdorf.

Der Ober-Ceremonienmeister Ihrer Majestät der Kaiserin von Rußland, Graf Wielhorski, nach St. Petersburg.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Rhein-Provinz. Die Zwistigkeiten, welche in diesem Früh—

jahr unter den verschiedenen Dilettanten-Vereinen Kölns dem nie⸗— derrheinischen Musikfeste vorangingen und auf den Besuch der großen Konzerte auf dem Gürzenich sehr nachtheilig einwirkten, sollen einen so beträchtlichen Ausfall in den Einnahmen zur Folge gehabt haben, daß das Fest⸗Comité, um denselben zu decken, zu dem bisher in den Annalen des Musikfestes noch nicht vorgekommenen Aushülfsmittel ge⸗ griffen hat, jetzt, nach Verlauf von vier Monaten, noch nachträglich ein großes Vokal- und Instrumental-Konzert zu veranstalten, welches am 29. September im Schlosse zu Brühl stattsinden wird. Des Kö⸗ nigs Majestät haben die dazu erforderliche Genehmigung zu erthei—

len geruht. Da das Konzert auf einen Sonntag fällt und das be⸗ suchende Publikum bei diesem Anlaß auch das Innere des schönen Brühler Schlosses besehen kann, so wird der Ertrag gewiß nicht un— bedeutend sein.

X Provinz Westphalen, 23. Sept. Der Handels⸗Ver⸗ kehr der fabriktreibenden Gegenden des märkischen Süderlandes und der angränzenden Rheinlande mit Nore⸗Amerika hat schon seit längerer Zeit bedeutend zugenommen und ist gar nicht mehr zu entbehren, wenn die arbeitenden Klassen gehörig beschäftigt werden sollen. Der Abschluß eines Handels-Vertrags mit den Vereinigten Staaten wird deshalb hier lebhaft gewünscht. Der Handel hiesiger Gegend hat wegen der Zoll⸗Verhältnisse noch immer mit Uebelständen zu kämpfen, welche durch einfache vertragsmäßige Bestimmungen beseitigt werden könnten. Bei Waaren, von welchen der Zoll nach dem Werthe erhoben wird, pflegen die nordamerikanischen Zoll⸗Behörden sehr oft

den Fakturen, indem sie die Preise als zu niedrig notirt annehmen,

gewisse Prozente zuzusetzen. Wer sich dieses nicht gefallen lassen will, muß entweder andere dort ansässige Geschäftsleute gestellen und durch dieselben die Richtigkeit der angesetzten Preise beweisen, oder er muß gegen die Regierung klagen. Beides ist mit Schwierigkeiten ver— knüpft; derartige Prozesse sind sehr kostspielig; auch bleiben die Kosten immer dem Kläger zur Last. Diesen Uebelständen wäre nach Ansicht hiesiger Geschäftsleute abgeholfen, wenn eine Vereinbarung getroffen würde, daß die vor hiesigen Behörden als richtig beschworenen Fak⸗ turen von den dortigen Zoll-Behörden unbedingt als richtig anerkannt werden müßten, oder aber genaue Bestimmungen über amtliche Certi⸗ sikate ergingen, denen eine völlige Beweiskraft beigelegt würde.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Der Deutschen Allgemeinen Zeitung schreibt man unterm 26. September aus München: „Nachdem es schon vor einiger Zeit gerüchtweise geheißen hatte, es seien von hier aus in Karlsruhe Beschwerden über die feindlichen Gesinnungen erhoben worden, welche die Mannheimer Abend⸗

Zeitung gegen Bayern überhaupt und namentlich gegen die baye⸗ 3, geg y) haup 9

rische Regierung zu erkennen gebe und leidenschaftlich verfolge, erfuhr man in jüngster Zeit, daß, nachdem den fraglichen Beschwerden in

Karlsruhe keine Folge gegeben worden, hier gegen das genannte recht auf drei Monate mit Ausnahme der im Tarif unter A. auf⸗

Blatt unmittelbare Repressalien beabsichtigt würden. Diese Vermu⸗

thungen haben sich vollkommen bestätigt, indem, wie seit diesem Morgen bekannt geworden, allen bayerischen Post⸗Aemtern untersagt

ist, sich ferner mit der Beförderung der Mannheimer Abend⸗— Zeitung auf ihren Routen zu befassen. Daß die Entziehung des Post⸗-Debits einem Verbote gleichkommt, ist bekannt. tungs- Post vernimmt man, daß die Mannheimer Abend-Zei⸗ tung in München selbst nur in sehr wenigen Exemplaren gelesen worden sei.“

Königreich Württemberg. Am 21. September starb zu Stutt- / gart der Staatsrath von Kielmeyer. Zu Heilbronn fand am 21. Sep⸗

tember eine Advokaten -Versammlung statt. Nach Verlesung der Tagesord⸗

. Nor 5 98 . 8 1 Hei . 22 h nung durch den Vorstand, Rechts-Konsulenten Strauß von Heilbronn, legte Kammern ofsiziell veröffentlicht werden.

Einsichtnahme von dem Texte des Vertrages gegönnt worden. Er umfaßt acht Artikel.

Prokurator Hr. Schott von Stuttgart Namens des Comité's die Gründe vor, welche letzteres bei Abstellung der mainzer Versammlung geleitet hatten. Hierauf folgte ein Vortrag des Prokurators Wiest von Um über die Zweck

losigkeit und die Nachtheile des gegenwärtigen Prokuratoren-Systems. Der Nevner trug auf eine Petition an die Staats-Regierung an, daß das Kaiser von Marokko die Namen der Schuldigen, die wegen des Ein⸗ falls auf französisches Gebiet bestraft werden sollen, nebst der Art ihrer Züchtigung, an Frankreich mittheilen werde, bevor zu ihrer Bestra⸗ fung geschritten würde; daß nach Art. 3 Abd el Kader sowohl

Institut abgeschafft und, wo es erforderlich, Insinugtions Mandatare aufgestellt weiden möchten. Inzwischen fehlte es auch nicht an Stim— men, die sich für eine Petition an die zweite Kammer aussprachen, noch an anderen, die einer öffentlichen Erklärung über die Zwecklosigkeit des In= stituts den Vorzug gaben. Der Beschluß fiel für die Petition an die Re— gierung aus. Nun folgte ein Vortrag des Rechts -Konsulenten Kleinmann

Auf der Zei⸗

31. Dezember d. J. auf.

1844.

Theile seiner Kollegen das Verschleppen der Prozesse durch die endlosen Frist= gesuche zum Vorwurf, auch drang er auf Empfehlung von Schiedsgerichten, dann auf Gründung eines Blattes, in welchem Eikenntnisse, die nach Form und Inhalt sich nicht rechtfertigen lassen, der Oeffentlichkeit übergeben würden. Nach dem Auftrage der letzten Versammlung zu Ulm hatte der Ausschuß einen Statuten Entwurf für standige Schiedsgerichte redigirt, über den Rechts- Konsulent Rödinger Bericht erstatteie. Nach diesem Entwurfe sollen die Schiedsgerichte auf einem Schiedsvereine beruhen, dem Jeder beitreten fann. Die Mitglieder verpflichten sich, ihre Streitigkeit, mit Ausnahme der Arrest= und Wechselsachen, vor das Schiedsgericht zu bringen und vor solchem auch Nichtmitgliedern Recht zu geben, wenn diese sich für den vorliegenden Fall dem Gericht unterwerfen. Das Verfahren fällt mit demjenigen zusammen, welches in den Staiuten für die Handelsschiedsgerichte eingeführt worden ist, namentlich ist die Appellation ausgeschlossen 2c. Der Entwurf wurde als angenommen betrachtet. Die Versammlung des nächsten Jahres wird in Kannstadt gehalten.

SHerzogthum Nassau. Sehr erfreulich sind die Fortschritte, welche die Vereine gegen das Branntweintrinken in dem Nassauischen machen. Es bestehen gegenwärtig solche Vereine zu Dillenburg, Weilburg, Fleisbach, Breitscheid und an anderen Orten. Der dillenburger Mäßigkeits⸗Verein (der erste im Lande) zählte bei seiner ersten General⸗Versammlung, 3. Juli 1812, 80, bei seiner zweiten General-Versammlung, 14. Mai 1813, 337, bei seiner dritten General⸗Versammlung, 10. Dezember 1843, 568 Mitglie⸗ der. Der Verein zu Breitscheid im Amte Herborn hat jetzt 43 Mitglieder, worunter auch schon 5 Bursche. Die Landes-Regierung legt in der Förde⸗ rung der Sache großen Eifer an den Tag und hat mehrere recht zweck mäßige Verfügungen zur Beschränkung des Branntwein-Genusses erlassen. Die Wirthe dürfen z. B. keinem ihrer Gäste mehr als zwei Glas Brannt⸗ wein geben; verabreichen sie doch mehr, so werden sie mit 50 Fl. und bei wiederholter Umgehung des Gesetzes mit Zurücknahme der Konzession be⸗ straft. Trunlenbolde, die sich öffentlich zeigen, werden sofort eingesteckt und ihre Namen durch Ausruf bekannt gemacht. Säufern von Prosession darf lein Wirth bei schwerer Strafe einen Tropfen Schnapps reichen.

Freie Stadt Lübeck. Aus Lübeck (17. September) wird gemeldet: Die auf außerordentlichem Wege hierher gelangte Fin⸗ lands Allmäna Tidning (Finnlands Allg. Ztg. vom 6. September veröffentlicht einen Kaiserlichen Ukas vom 28. August, durch welchen den Ostseehäfen das Niederlagsrecht in Finnland (das die finnische Schifffahrts Verordnung von 1839 auf die Häfen außer⸗ halb des Sundes beschränkte) zugestanden wird. Demnach hört das jetzige ausschließliche Niederlagsrecht der Nordseehäfen 2c. mit dem Vom 1. Januar 1815 an haben alle in das Großfürstenthum Finnland eingeführten Waaren ein Niederlags⸗

geführten Artikel (Manufaktur⸗, Quincaillerie, nürnberger, kurze Waaren c., welche überall kein Niederlagsrecht genießen). Die aus den Kolonieen oder aus den Mutterländern der Kolonieen eingeführ⸗ ten Waaren haben, wenn sie Erzeugnisse der Kolonieen sind, Nieder⸗ lagsrecht auf ein Jahr. Die in sinnischen Schiffen aus überseeischen

Ländern importirten Waaren genießen als Prämie einen Zoll-Rabatt

von 15 pCt.

Frankreich.

Paris, 25. Sept. Die Regierung ist seit vorgestern im Be⸗ sitze des mit Marokko abgeschlossenen Friedens Vertrages. Es heißt, es solle dieses Dokument nicht vor der Eröffnung der Session der Einigen Vertrauten indeß ist

Sein Inhalt stimmt mit den von dem Jour⸗ nal des Debats letzthin gemachten Mittheilungen vollkommen über⸗ ein. Nur wird noch hinzugefügt, daß nach dem 2ten Artikel der

auf dem französischen Gebiet in Afrika wie auf dem ganzen

don Balingen, im Allgemeinen die Verbesserung der Rechtspflege durch Ab- marokkanischen Gebiet für vogelfrei gelten und von den Truppen bei⸗

stellung von Mißbräuchen bezweckend. Der Redner machte namentlich einem

der Regierungen verfolgt werden soll, bis er vertrieben oder gefangen

Königsstädtisches Theater. Nabucodonosor.

Verdi's „Jabucodonosor', unstreitig eine der besten Erscheinungen in der neueren italienischen Oper, ist nun dreimal und mit wachsendem Beifall gegeben worden. Sie ist nicht, wie es jetzt in Italien beinahe Styl geworden, mit einer bloßen Introduction versehen, sondern durch eine gut formirte Ouvertüre eingeleitet. Der Anfang derselben entspricht dem Charakter und Steff, dagegen scheint im Allegio das zweite Haupimotiv, das in der Oper selbst benutzt ist, zu tändelnd, kanzihythmusartig und dem tragischen Stoffe fremd. Der Introductions-Chor klingt einfach und wür— dig und schmiegt sich den elegischen Worten angemessen an. Nr. 2 (Neci—= taliv und Arie des Zaccaria) und Nr. 3 (Arie mit Chor) sind zwei sehr gelungene Musilstücke, die auch in der Form den neumodischen südlichen Schlendrian ganz und gar verleugnen. Vorzüglich sind Zaccaria's Worte „Come notte a sol fulgente“, kräftig und dem Charakter der Baßstimme gemäß aufgefaßt, von guter Wirkung. Vorzüglich effektvoll ist das erste Sextett und das Finale von dramatischer Wirkung.

Der zweite Akt beginnt mit einem Recitatis und einer Arie der Abigail. Die Arie „Aneh' io dischiuso un giorno“ zeichnet sich durch schöne Ean⸗ tilene aus, und wird auch von der Darstellerin dieser Rolle, Signora Schieroni-Nulli, mit viel Portament und wohlgelungenem Ausdruck vorgetragen. Der folgende Chor der Götzenpriester ist voll Feuers, wie denn Verdi in seinen Chören überhaupt nicht den herlömmlichen stereotypen Formen huldigt, sondern Eigenthümliches und Kunstreines zu schaffen strebt. Höchste Auszeichnung verdient Zaccarig's Recitaiso und? Arie „Gebet“; originell ist die Drchesterbegleitung und Instrumentation (ein obligates Cello, Bratschen. Bäse) Dem Ganzen, immer in tiefen Lagen gehalten, ist ein bezeichnendes und, ergreifendes Gepräge aufgedrückt die Musl giebt gieichsam das dunkle Kolorit der Abendbeleuchtung wieder. Aeußerst charakteristisch ist ferner der Leviten⸗-Chor „Maledetto dal Sisnor“ hinsichtlich des Rhythmus auf⸗ gefaßt, wenigstens in seiner ersten Hälfte, und im Ganzen von großer Wir- ung. Schade, daß er gegen den Schluß hin etwas an das Herkömmsiche sireift. Auch das folgende Ensemblestück hat vorzügliche, echt dramatisch aufgefaßte Stellen. Im Finale ist der Moment, wo Nebukadnezar der Abigail die Krone entreißt, vom Komponisten sehr gelungen aufgefaßt, das darauf eintretende Ensemble (Sappressan gl' instanti) jedoch dem sonstigen

rühmlichen Streben des Komponisten nicht entsprechend. Besonders wird diese Stelle der sonst so preiswerthen Oper durch die ganz gewöhnliche Be⸗ gleitung verslacht. Glücklicherweife steigert sich von dieseni Lum ab bis zum Schluß des Akts die Musik wiederum nicht selten zu dramatischer Höhe. Besonders gelungen ist in dieser Beziehung der Moment, wo dem Nebu⸗ kadnezar die Krone durch einen Blitzstrahl entrissen wird.

Die Perlen des dritten Akts und unstreitig der ganzen Oper bilden die beiden letzten Nummern derselben: die Threnodie der gefesselten Hebräer und die Bision ihres Hohenpriesters Zacharias. Letztere ist fast nur mit Po= saunen begleitet; die Anwendung der großen Trommel beeinträchtigt sie in etwas. .

Der vierte Akt effektuirt besonders durch seine Ensembles. Die Pre= ghiera, womit die Oper (nach der auf der Scala zu Mailand getroffenen Einrichtung) hier endet, bildet einen großartigen Schlußpunkt. .

Mit der Darstellung dürfte man im Ganzen wohl, zufrieden sein, und werden wir der Mitglieder, deren Leistungsfähigleiten wir jetzt näher kennen, in Zukunft ausführlicher gedenken. Zwei Meister erster Größe, Meyer; beer und Spontini, wohnten der Vorstellung bei. Wie verlautet, hat sich Letzterer über das Personal der Oper auf das günstigste ausgesprochen, und es könnte wohl geschehen, daß wir seine „Vestalin“ bald auf dem Repertoir der Oper der Königsstadt glänzen sähen.

Eine reuige Magdalena von van Dyck.

2A. Paris, 13. Sept. Van Dyck kam im Laufe seines leider nur sehr karzen Lebens (12 Jahre) zweimal nach Paris, fand aber daselbst durchaus keinen Anklang und keine Beschäftigung. Die Regierung weigerte sich, ihm Austräge für ein großes öffentliches Werk zu geben, und von reichen Privat- leuten wollte sich Niemand von ihm malen lassen. Mit dem Sinn für Kunst war es damals in Frankreich so schlecht bestellt, daß man eben so wenig von Poussin, als von van Dyck wissen wollte. Dem bescheidenen und Ffillen Poussin wurde der Aufenthalt in Paris durch niedrige Intriguen und Kabalen so verbittert, daß er sein Italien wieder aufsuchte, woraus ihn nachher nichts weglocken konnte, und der flamännische Meister, in seinen Erwartungen getäuscht und in seiner Künstler-⸗Ehre gekränkt, ging nach Eng land zurück, wo ihn der Hof und der reiche Adel mit Auszeichnungen und

Bestellungen überhäuften. Doch Jedem kömmt endlich sein Tag und spät oder früh entscheidet die gerechtere Stimme der Nachwelt. Die heutigen französischen Sammler muͤssen, zur verdienten Strafe für den damaligen Ungeschmack, ihre Gelüste nach Bildern von van Dyck theuer bezah⸗ len. Auswärtige Kunsthändler bringen bisweilen interessante Proben van Dockscher Meisterschaft auf den hiesigen Kunstmarkt, fordern aber dafür sehr hohe Preise. Die Ankunft eines van Dyckschen Bildes in Paris ist setzt eine Begebenheit und setzt alle Kunstliebhaber in Bewegung. Dieser Andrang von Kauflustigen ist erllärlich, da die hiesigen Privat⸗Sammlun- gen nichts Aechtes und Bedeutendes von diesem Meister aufzuweisen haben, ünd nur die Königliche Gemälde-Gallerie im Louvre vortreffliche Original- werke dieses großen Künstlers besitzt. Nach dem tragischen Tode des Königs Karl J. von England ließ bekanntlich der rauhe, aller Kunst und Poesie unholde Cromwell, der sich wenig aus solchen Dingen machte, die reiche Gallerie jenes unglücklichen Monarchen öffentlich verkaufen. Der aus Köln gebürtige, in Paris ansäßige Banquier und Kunstsammler Eberhard Jabach, für dessen Familie Rubens die Kreuzigung des ha Petrus in der Peters - Kirche zu Köln malte, erstand in jener Veisteigerung, die im Jahre 1653 stattfand, viele vorzügliche Bilder, und auf diese Weise kamen unter anderen mehrere Meisterwerke von van Dyck nach Frankreich, welche später aus Privat Kabinetten in die Königliche Samm⸗ lung übergingen und jetzt zu den vornehmsten Zierden des Louvre⸗Museums ehbren.

91 Wir bekennen, daß wir mit keinem sonderlichen Vertrauen dem Zuge der Kunst- Liebhaber folgten, die das eben aus Brüssel angelangte Wunder- werk besichtigten; aber wie der 66 aufgegangen, überzeugte uns der erste Anblick von der Echtheit des Bildes. Ein Original- Gemälde von Meisterhand hat in seiner ganzen Haltung etwas Offenes und Freies, etwas Zuverlässiges und Bequemes, etwas Unmittelbares und Augenblickliches, eiwas Ungesuchtes und zugleich Durchdachtes, was keiner noch fo geschickten Kopie eigen ist. Einem Originalstücke merkt man an, daß die Idee aus dem Kopfe flugs in die Hand sprang, ohne durch die Augen zu passiren. Wie der Ambra nach der alten Sage im Gehirn des . gerinnt, so wird der urechte Gedanke im Kopf des Künstlers wie von selber und geht mit dem Athem aus. Das Original, durch ein schöpferisches Macht= gebot beseelt, spricht, redet, regt und rührt sich; die Kopie, unbelebt von senem unnachahmlichen Hauch, der aus den Originalwerken großer Meister