1844 / 273 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

men ist; daß nach Art. 4 derselbe, wenn er den maroklanischen in . . so lange nach dem Junern in Verwahrsam gebracht werden soll, bis die beiden Regierungen weitere Maßregeln hinsichtlich seiner getroffen, und daß wenn er den französischen Trup⸗ pen in die Hände fällt, die französtsche Regierung sich verpflichtet, ihn mit Schonung und Achtung zu behandeln; daß nach Art. 5 eine spätere Convention die Gränzen zwischen beiden Reichen genau be⸗ simmen soll; daß nach Art. 6 die Auswechselung der Gefangenen und bie Räumung der Insel Mogador und der Stadt Uschda von Seiten der französischen Truppen unmittelbar nach dem Austausche der Rati⸗ sication stattfinden soll und in dem Art. 8 für diesen letzteren Akt ein Termin von zwei Monaten festgesetzt ist.

Der Constitutionnel bringt wieder eine ganze Reihe neuer Beschwerden über den Friedensschluß mit Marokko. Jedenfalls, meint dies Blatt, hätte ausgewirkt werden müssen, daß Kaiser Abd el Rhaman sowohl die Kriegskosten bezahle, wie auch denjenigen Franzosen, welche durch die Friedensstörung in Marolfo in ibren Privat- Interessen verletzt worden seien, eine genügende Entschädigung leiste; dies wäre auch gewiß ohne Anstand bewilligt worden, wenn man es dem Kaiser Abd el Rhaman nicht absichtlich erlassen hätte. „Nach den Benachrichtigungen“, fährt das Oppositions Blatt sort, „die uns über den Frieden von Tanger mitgetheilt werden, hatten die Kanonenschüsse vom Jely und von Mogador nicht unter den marokkanischen Stämmen, welchen an dem Unglück der Städte und an dem Verluste einiger Reiter nichts gelegen ist, sondern in dem Gemüthe des Kaisers Schrecken hervorgebracht. Alles zeigte, daß er bereit war, seine bedrohten Schätze durch wirkliche Opfer zu retten. Wir konnten eine Entschädigung verlangen und haben es nicht gethanz es wurden Verhandlungen nicht fortgesetzt, die in Betreff dieser Frage bereits eingeleitet waren; es hätte ja diese Entschädi⸗ gungsfrage noch einige Zeit in Auspruch nehmen können, und man wollte doch keine Verzögerung der Neise nach Windsor eintreten lassen; es sollte Frieden geschlossen werden, sollte es auch ein improvisirter und j.immerlicher Frieden sein; man wollte Frieden ohne Zeitverlust. Das Journal des Débats hat über eine andere, fast eben so wichtige Frage noch kein Wort hören lassen. Frankreich steht in ansehnlichem Handels- Verkehr mit Marokko; dieser war natürlich während des Nrieges unterbrochen, und alle die, welche bei diesem Verkehr bethei⸗ ligt sind, erlitten in Folge dieser Unterbrechung bedeutende Verluste. Diejenigen unserer Landsleute, welche in Marokko wohnen, waren genöthigt, nach Frankreich zurückzukehren; ihre Geschäfte stan⸗ den still, und das bewegliche und unbewegliche Eigenthum, wel⸗ ches sie im Gebiete des Kaiserreichs besitzen, litt durch den von Abd el Nhaman herbeigeführten Kriegszustand. Will man uns sagen, welche Entschädigung für alle diese Verluste vorbehalten und in welchem Artikel des Vertrags stipulirt ist, daß die Finanzen des Kaisers das Uebel wieder gut machen werden, welches er durch einen ungerechten Krieg unseren Landsleuten zugefügt? Wir haben einen Vertrag, welcher dem Kaiser von Marokko nichts kostet, als die Unterschrift seines Bevollmächtigten.“ Der Constitutionnel macht dann be— merklich, daß nicht an Bord des „Suffren“, wie die Fassung der tele— graphischen Depesche habe vermuthen lassen, der Vertrag abgeschlossen und unterzeichnet worden sei; die französischen Unterhändler hätten sich zu diesem Zwecke ans Land begeben und den Pascha Sidi Buslam in seiner Kassaubah aufgesucht. „Wir sind Sieger“, schließt das ge— nannte Blatt, „wir diktiren den Frieden, sagt man, und unsere Unter⸗ händler, d. H. Frankreich, steigen in ein Boot und wandeln durch die Straßen von Tanger, um mit dem Besiegten in seiner Kassaubah zu unterhandeln. Der Pascha Sidi Buslam wird, als er unsere Unter⸗ händler verabschiedete, sich wohl gesagt haben: Wenn die Krieger Frankreichs Löwen in der Schlacht sind, so sind dagegen seine Tiplo⸗ maten wahre Lämmer.“ Endlich wirft der Constituktionnel in sei⸗ nem heutigen Blatte noch die Fragen auf, wie man als Sieger eine Verpflichtung gegen Marokko hinsichtlich Abd el Kader's habe über— nehmen können, denselben mit Schonung und Achtung zu behandeln, was Frankreich natürlich ohne eine solche Verpflichtung gethan haben würde, was man aber seiner Großmuth hätte anheimstellen, nicht es als Bedingung stipuliren müssen; und dann, wie es komme, daß der Befehl zur Räumung von Mogador gleich nach Unterzeichnung des Traktats ertheilt worden, ohne, wie der 6te Artikel es doch stipulire, die vorherige Ratification desselben abzuwarten. Die Antwort des genannten Blattes ist, wie man sich denken kann, daß dies Alles aus Deferenz gegen England und um der Reise des Königs nach Windsor den Weg zu ebnen, geschehen sei.

Die Flotte des Prinzen von Joinville sollte, wie verlautet, am 22sten oder 23sten d. den Hafen von Cadix verlassen, um nach Tou— lon zurückzukehren.

Das Operations-Corps an der Mosel ist aufgelöst worden. Der en von Nemours hielt am 24. September die letzte Musterung arüber.

Die Vermählung des Herzogs von Aumale wird im März oder April n. J. stattfinden; bis dahin behält der Prinz das Kommando in der Provinz Konstantine.

Der Monitenr meldet jetzt, daß dem Könige die Nachricht vom Ableben der Großfürstin Alexandra von Seiten des Kurfürsten von Hessen nonsstzirt worden.

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Es heißt, daß der Finanzplan zu der neuen Anleihe in bem vor⸗

16 gehaltenen Ministerrath genehmigt worden sei. Alle General⸗

innehmer sollen von diesem Beschluß durch den Finanz⸗Minister in Kenntniß gesetzt werden.

Aus Bayonne schreibt man unter dem 20. September: „Die Karlisten waren in den letzten Tagen in Navarra in großer Aufre⸗ gung. Mehr als 6009 Exemplare einer im Namen Karl's V. ge⸗ drückten Proclamation sollten von Bayonne verschickt und im Lande verbreitet werden. Für Waffen war auch schon gesorgt. Plötzlich kam Gegenbefehl, und die Sache ist aufgeschoben. Wir haben in⸗ dessen bald wichtige Neuigkeiten von diesem alten Schauplatz des Bürgerkriegs zu erwarten. Es sind mehr als 500 Widerspenstige der letzten Aushebung vorhanden, welche sich jeder Guerilla anschließen würden, an deren Spitze ein Mann von Bedeutung stände.“

Herr Juchereau de Saint Denis, französischer Konsul zu St. Domingo, soll zurückberufen werden, weil man es seinen Intriguen zuschreibt, daß der General Santana sich an die Spitze der neuen Nepublif in dem spanischen Theil von Haiti geschwungen; die von dem Contre-Admiral de Mosges gemachten Mittheilungen sollen das Mi⸗ nisterium zu diesem Beschlusse vermocht haben.

Es sind die ersten Nummern eines neuen Journals erschienen, welches den Titel l' Orient führt und eine von literarischen Nota— bilitäten Frankreichs und des Auslandes redigirte allgemeine Revue der Freimaurerei ist.

A Paris, 25. Sept. Wir sinden in einem malteser Blatte vom 6ten d. M. eine ausführliche Darstellung der Schwierigkeiten, welche zwischen dem Prinzen Heinrich der Niederlande und der Re gierung des Bey von Tunis entstanden sind, und deren eigentlichen Ursprung und Verlauf man aus den bisherigen Berichten darüber nur sehr unvollständig kennen lernen konnte.

Man erinnert sich, daß vor einigen Monaten ein Malteser, Na mens Paul uereb, mit Zustimmung des britischen Konsuls und un— ter den vergeblichen Protestationen der Repräsentanten der übrigen europäischen Mächte, von den Gerichten des Landes wegen Mordes zum Tode verurtheilt und wirklich hingerichtet wurde. Einige Zeit vor der Vollstreckung dieses Urtheils kamen die beiden Hauptzeugen, maurischer Nation, welche gegen Tuereb aufgetreten waren, in der größten Bestürzung auf das britische Konsulat, um Sir Thomas Reade zu benachrichtigen, daß der holländische Konsul sie holen lassen und daß er ihnen mehrere hundert Piaster angeboten habe, wenn sie ihre Aussagen zu Gunsten uereb's ändern wollten. Auf ihre Wei⸗ gerung, diesen Vorschlag anzunehmen, fügten die beiden Mauren hinzu, habe man heftige Drohungen gegen sie laut werden lassen, durch die sie denn veranlaßt seien, den Schutz des englischen Konsuls anzurufen, von dem es bereits allgemein bekannt war, daß er bei je ner Sache Partei, wo nicht gegen Xuereb, so doch gegen die übrigen Konsuln genommen hatte. Sir Thomas Reade entließ die Schutz⸗ suchenden mit beruhigenden Zusagen, die er jedoch ausdrücklich der Bedingung unterordnete, daß sich ihr gerichtliches Zeugniß als wahr— heitsgetren bewähre. Inzwischen verbreitete sich das Gerücht von dieser Sache in Tunis, und der holländische Konsul wurde dadurch veranlaßt, an den Bey zu schreiben, daß er nicht allein keinen Ver⸗ such gemacht, jene Zeugen zu bestechen, sondern daß er auch mit ihnen nicht einmal in die mindeste Berührung gekommen sei. Der Bey entgegnete darauf mündlich, daß es dem Konsul freistehe, die frag⸗ lichen Mauren in seiner, des Bey's, Gegenwart für das verbreitete Gerücht zur Rechenschaft zu ziehen und den Beweis zu füh— ren, daß er von ihnen verleumdet worden sei. Es wurde noch längere Zeit über diese Angelegenheit hin und her verhandelt, bis sie endlich, ohne zu einer Lösung gekommen zu sein, einschlief und in Vergessenheit gerieth. Jedermann glaubte den ganzen Handel ab— gethan, als derselbe plötzlich von dem Prinzen Heinrich wieder aufge— nommen wurde. Nachdem der Prinz den Bey besucht hatte und wie— der an Bord seines Schiffes zurückgekehrt war, schickte er ganz un— erwarteter Weise eine Note an die Regierung von Tunis, in welcher er verlangte, „daß die Verleumder des holländischen Konsuls bestraft würden“, indem er hinzufügte, daß er sich im Weigerungsfalle genö⸗ thigt sehen werde, die Geschenke zurückzuschicken, die er von Sr. Ho⸗ heit angenommen habe. Der Bey ließ hierauf erwiedern, daß die Religion und die Gesetze des Landes ihm unmöglich machten, Jeman—⸗ den ohne Beweis der Schuld zu bestrafen, 1e er indessen nach wie vor bereit sei, dem holländischen Konsul alle Mittel an die Hand zu geben, um den Beweis zu führen, daß er von den fraglichen Leuten wirklich verleumdet sei. Der Bey erneuerte zugleich den schon früher gemachten Vorschlag, daß der holländische Konsul die beiden Mauren in seiner Gegenwart ins Verhör nehmen möge. Man entgegnete auf dies Anerbieten, daß es sich mit der Würde des Kousuls nicht vertrage, das von demselben gegen die Beschuldigten einzuleitende Verfahren von dem Bey persönlich kontrolliren zu lassen. Das Gerücht von diesen neuen Unterhandlungen kam bald zu den Ohren der beiden Hauptbetheiligten, und diese flüchteten sich abermals zu dem britischen Konsul, um den Beistand desselben anzurufen, der ihnen denn auch im vollen Umfange zugesichert wurde. Inzwischen änderte der hol⸗ ländische Konsul seinen anfänglichen Entschluß und erklärte sich bereit, die beiden Mauren in Gegenwart des Bey zu verhören. Auf erfolgte

Vorladung erschienen diese Leute, aber in Begleitung des englischen ö und des Kanzlers und Dolmetschers des englischen Kon⸗ sulats. Der britische Vice-Konsul erklärte, daß seine Gegenwart keinen anderen Zweck habe, als die Ausübung von Einschüchterung oder Tortur gegen die Angeklagten zu verhindern, daß er übrigens die Untersuchung in keinem Punkte zu beschränken beabsichtige, sondern ihr viel⸗ mehr allen möglichen Vorschub zu leisten bereit sei, vorausgesetzt, daß das ganze Verfahren öffentlich stattfinde. Man konnte annehmen, daß der holländische Konsul keinen Einwand gegen diese Forderung machen werde, um so mehr als er selbst bei verschiedenen Gelegen⸗ heiten streng darauf bestanden hatte, daß Eingeborene, die unter der holländischen Flagge Zuflucht gesucht, nur in Begleitung eines Kon— sulatsbeamten vor den einheimischen Gerichten zu erscheinen brauchten. Nichtsdestoweniger weigerte sich der holländische Konsul, die Briten dem Verhöre der Mauren beiwohnen zu lassen, und die ganze Zu— sammenkunft endigte ohne Ergebniß. Am nächsten Tage waren der holländische und der französische Konsul bei dem Prinzen Heinrich auf dessen Admiralschiffe zu Tische, und es scheint, daß bei dieser Gele— genheit ein Schreiben an den Bey entworfen wurde, in welchem der Prinz den Bey, nicht im amtlichen Tone, sondern freundschaft⸗ lich ersuchte, den holländischen Konsul in Stand zu setzen, das Verhör der Mauren ohne Beisein eines Mitgliedes des britischen Konsulats vorzunehmen. Der Bey richtete in der That eine Aufforderung in diesem Sinne an Sir Thomas Reade, dieser aber blieb bei seiner Weigerung, indem er sich darauf berief, daß die Pflicht seines Amtes ihm verbiete, zwei Leute im Stiche zu lassen, die den britischen Schutz angerufen. So war die Lage der Dinge, als am 11Iten v. M. der französische Admiral Parceval Deschenes mit vier Linienschiffen von Toulon aus vor Tunis vor Anker ging. Sogleich nach der Ankunft dieser Flotte ging der Prinz Heinrich mit Zurück— lassung einer Brigg und ohne Erledigung des schwebenden Streit- punktes unter Segel.

Diese Erzählung mag freilich von einer gewissen Parteilichkeit für England nicht frei sein. Man sieht aus der Darstellung übrigens ganz deutlich, daß das fragliche Mißverständniß nicht sowohl zwischen Holland und Tunis, als zwischen den holländischen und den englischen Behörden in dieser Stadt obwaltet.

Großbritanien und Irland.

London, 25. Sept. Die neuesten Nachrichten aus Irland melden über den Fortgang der Repealsache nichts Neues. Die Ver— handlungen der vorgestrigen Wochen-Versammlung des dubliner Ver⸗ eins zeigen deutlich, daß O'Connell mit der Ausführung seiner Pläne noch zögern will, vielleicht um das Volk an die veränderte Gestalt seines Repeal-Systems zu gewöhnen, oder vielleicht auch, um einen noch größeren Anhang unter dem protestantischen Theil der Bevölke⸗ rung Irlands zu gewinnen. Seine vorgestrige Rede war, wie die früheren, friedlichen Inhalts; er sprach den definitiven Beschluß des Repeal-Vereins aus, daß das Clontarf Meeting nicht gehal— ten, und daß die Berathungen über die Verfassung der „Schutz⸗ gesellschaft für Irland“ noch fortgesetzt werden sollten, wobei er nicht undeutlich zu verstehen gab, daß wegen gewisser in der irländischen Conventions - Akte vorgesehener Punkte vielleicht unüberwindliche Schwierigkeiten der Bildung dieser Gesellschaft hinderlich sein dürf⸗ ten. Mit Vergnügen verweilte er alsdann bei seinem jetzigen Lieb⸗ lingsthema, dem von Herrn Grey Porter ausgegangenen Vorschlage zu einem Föderal-Parlamente, welcher unter den Konservativen Ir— lands Anklang findet und der Repeal von dieser Seite zahlreiche An—⸗ hänger zuführt. In der That ist diese Sinnes-Aenderung der Tories in Irland auch das für O'Connell günstigste und bedeutsamste Zei⸗ chen der Zeit. Herr Grey Porter ist ein Ultra-Protestant und High⸗ Sheriff der orangistischen Grafschaft Fermanagh, der sich früher durch die bitterste Feindschaft gegen O'Connell und die Katholiken aus— zeichnete, jetzt aber diesem in, die Hände arbeitet, indem er in der protestantischen Provinz Ulster durch seinen Plan, „den National -Charakter und die Bedeutung Irlands wiederher— zustellen“, das Volk aufregt. Ob es O'Connell gelingen wird, die religiösen Antipathieen dieser neuen Anhänger zu überwinden und seine Sache zu einer nationalen zu machen, muß dahingestellt bleiben; doch bietet der gegenwärtige Zustand des Landes, wenn auch noch nicht günstige Chancen für die Nepeal, so doch nicht geringe Verlegenheiten für die Regierung, die sich auf diesem Grunde vorzugsweise von der Opposition angegriffen sieht.

Elf katholische Bischöfe Irlands, der Erzbischof von Tuan an der Spitze, haben eine ausführliche Protestation gegen die Bestim— mungen der Parlaments-Akte in Bezug auf mildthätige Stiftungen und Vermächtnisse veröffentlicht. Es heißt darin, daß diese Maßregel die schlimmsten Folgen für ihre Religion mit sich bringe und endlich dazu führen müsse, daß die römisch-katholische Kirche in Irland der weltlichen Macht ganz unterworfen werden müßte; und sie erklären schließlich ihre Absicht, dieselbe durch alle in ihren Händen liegenden gesetzlichen und constitutionellen Mittel zu bekämpfen.

Der Falmouth Packet theilt ein Schreiben aus Valpa⸗ raiso vom 31. Mai mit, welches die jüngsten Vorfälle auf Otaheiti in weit schlimmerem Lichte darstellt, als die früheren Berichte. Da indeß hierüber noch immer amtliche Mittheilungen fehlen, so mag die

weht, ist wie fest gebannt, in sich selbst erstarrt und zu ewigem Verstummen verdammt.

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der phlegmatische Fleiß des Niederländers auf seinen Gemälden mit der größten Sorgfalt und Genauigkeit ausmalt, während der flüchtigere Geist des Italieners diese Dinge nur mit breiten meisterhaften Strichen auss Bild hinsetzt. Diefer malt sie eigentlich, und Jener pinselt sie aus. Der Umstand, daß Kopieen von niederländischen Stücken schwerer zu machen und daher leichter zu erkennen sind, als Kopieen von italienischen Bildern, dle oft selbst das geübteste Kennerauge täuschen dieser Umstand, sage ich, trägt viel mit bei zu der großen, immer mehr zunehmenden Vorliebe für die Werke der niederländischen Schule, welche außerdem noch den Vortheil haben, daß sie häufig mit dem Namen des Künstlers bezeichnet sind, von dessen Aechtheit eine gründliche Prüfung leicht überzeugt. Das in Rede stehende Gemälde von van Dyck hat weder eine Namens-, noch eine Da⸗ tums -Aufschrist, was einige Beschauer stutzig und bedenklich machte. Aber auf den 22 Bildern von van Dyck im Louvre ist, ausgenommen auf dem herrlichen Portrait Karl's J., weder der Künstlername, noch die Jahreszahl angegeben, obschon Stücke ersten Ranges darunter sind. Von den 11 oder 12 van Dyckschen Werken in der Gemälde-Gallerie des Königlichen Mu— seums zu Berlin hat gleichfalls nur eines, das Bildniß des Prinzen Tho⸗— mas von Carignan, eine Aufschrift, und unter der Unmasse von van Dyck-— schen Meisterstiscken, welche die Privat⸗Sammlungen und Königlichen Bil— der-Gallerieen in England besitzen, erwähnt Waagen blos zwei mit dem Namen des van Dyck und der Jahreszahl, und nicht mehr als sechs mit dem Datum.

Sollten wir die Jeit näher angeben, in welche dieses Bild sallen möchte, so würden wir es unbedenklich in die schöne, vielleicht schönste Zeit des Meissters setzen, nämlich in die glückliche, leider zu schnell veiflossene nieder= ländische Epoche, wo der Künstler, noch unergriffen von den heillos ver derblichen Einwirfungen des Glücks und Reichthums, noch nicht die schmäh—⸗ lichen Worte gesprochen: „Sonst arbeitete ich für den Ruf, jetzt sürs Geld!“ Die . Zeichnung, bie edle Auffassung der Form zeigen deut= lich hen Einsluß eines Tizian, eines Paul Veronese, i, e. ie klare, energische Färbung, der helle, leuchtende Fleischton den Wiederanschluß an Rubens verrathen, und viese hier vereinigten Eigenschasten lassen vermuhen, daß dieses Hir nach van By. Rücktchr aus Ftalsen, während seines Auf. enthalls jn ven Rieberlanden, nicht allzu lange vor fein ücberssedelung nach

England, in den Jahren 1630 oder 31 gemalt worden ist. Der damals 32jährige Künstler stand in der vollen Blüthe seines Talents und verband in dieser seiner mittleren Zeit mit dem von seinen italienischen Studien ihm noch übrigge— bliebenen Adel der Auffassung und Vereinfachung der Form und der seinem feinen Naturell angemessenen liebenswürdigen Zartheit und Weichheit des Gefühls, eine meisterliche Vollendung in einem warmen, klaren Goldton, die selbst den Rubens bange und eifersüchtig auf seinen großen Schüler gemacht haben soll. An die Stelle dieser schönen in Tusch und Farbe dem Rubens so gefährlich nahe verwandten Ausführung, die Van Dock noch in den ersten Jahren seines Aufenthaltes in England beibehielt, trat in späterer Zeit eine eigenthümlich meisterhafte, brillante Behandlung in einem minder klaren, braunröthlichen Ton, als der Künstler, in Folge seines üppi⸗ gen, lururiösen Lebens, sich vom Handwerke fortreißen ließ und seinen fürstlichen Aufwand nur zu oft auf Kosten seines Rufes bestritt. Jenes Bild bezeichnet, wie gesagt, seine irefflichste Zeit, bevor er nach Eng= land hinüberging. Außer allem oben BVeigeb nach len bezeugt solches auch die fleißige Durchführung des Beiwerls. Bie Nebendinge, die van Dock in feinen Bildern der elegantesten Zeit häufig von Einen Schülern aus= führen ließ, sind hier ganz von selner Hand, und die darguf verwandte Sorgfalt und Meisterschaft beweist. daß der Klünstler sein Werl in allen Theilen mit gleicher und wahrer Lust und Liebe vollendet. Endlich spricht für jene Epoche noch in imstand worauf mehrere Kenner aufmerlsam machten, welche namlich in diefer NMagdaleng lein sreies Phantasiegebilde, sondern das Portrait einer der Geliebten des van Dyck zu erkennen glaubten, die der flamännische Ma⸗ ser, nach Art des Japhael, abwechselnd als Modell zu einer Madonng oder einer Nagdalena benutzte. Diese angebetete Schönheit, deren Züge er oft in seinen Kirchenbildern angebracht, lernie er erst nach seiner Zurücklunst aus Italien lenuen. Dieser Umstand, zusammengehalten mit der noch rein venetianischen Formen · Auffassung, welche der Kuͤnstler damals von Italien her bewahrte und mit Rubeneschem Machwerk und Kolorit vereinigte, läßt ziemlich gewiß und genau die Zeit des Bildes ermitteln, wofür der jetzige Besttzer, ein bel= gischer Schilvereihändler, 15, 9090 Fr. sordert.

Glaubwürdigkeit der angeführten Thatsachen auch noch bezweifelt werden. Das Schreiben lautet: ;

„Mistreß Pritchard ist mit ihrer Familie heute Nachmittag hier ange⸗ kommen, und in großer Unruhe darüber, daß sie ihren Mann nicht hier ge⸗ funden hat. Olaheiti ist in einem schrecklichen Zustande. Die Franzosen haben die Fran Sammon, die Cousine der Königin gefangen genommen, indem sie dieselbe für letztere ansahen; sie brachten sie an Bord der „ra- nia“, wo sie eist ihren Jrtthum erkannten. Sie haben noch eine andere verheirathete Frau gestohlen und an Bord einer Fregatte gebracht, worauf acht Verwandten derselben ein französisches Fort eistürmten und 20 Mann tödteten. Die Franzosen behaupten, das Fort sei von 300 Mann erstürmt worden, welche zwei Franzosen getödtet und fünf verwundet, selbst aber 15 Todte verloren haben. In einem anderen Gefecht haben die Dtaheitier 90 Franzosen getödtet und selbst 109 Mann verloren nebst 100 Flinten und 16 alien auf Lafetten von Kolosnußbaumholz ruhenden Kanonen, wo⸗ gegen sie aber den Franzosen, welche Henry, ein Sohn des Missionairs dieses Namens, durch einen Bergpaß führte, zwei Geschütze abgenommen haben. Die Otaheitier wurden durch zwei Engländer befehligt, welche den Tod fanden. Die Franzosen sind schrecklich mitgenommen worden; sie haben an Tobten und Verwundeten im Ganzen über 409 Mann verloren, unter den ersteren sechs Offiziere, von denen einer der erste Lieutenant des Damzf⸗ schiffes, welches, während es längs dem Ufer hin fuhr, durch seine Geschütze über 100 Eingeborne getödtet haben soll; indeß hat der französische Gouverneur jetzt genug davon; er hat eine Proclamation erlassen, in welcher er ver⸗ spricht, keinen Angriff mehr unternehmen zu wollen. Es heißt, daß die Franzosen einen Lientenant des „Hazard“ gefangen gesetzt haben, und über⸗ haupt allerlei tolle Streiche machen. Auch wird erzählt, daß die französi schen Soldaten sich geweigert haben, zu fechten; 17 desertirten an einem Tage und 6 am solgenden, doch wurden 2 eingefangen und erschossen. Diese Deserteurs, . Engländern und Amerikanein, leisten den Eingebornen gute Dienste.“ . ,

org die C tesse Lord Stanley's ist Herr Clifton, ein Tory, zum Repräsentanten von North Lancashire im Unterhause gewählt worden. Die Masorität des Ministeriums ist also durch den Austritt Lord Stanley's nicht verringert worden. . ; r

3 e, . lissaboner Berichte, die bis zum 16ten d. M. rei- chen, beschäftigen sich nur mit sinanziellen Angelegenheiten. Am 17ten sollte die Tabackspacht verlizitirt werden. Eine der Bedingungen ist bekanntlich die Uebernahme einer Fproc. Anleihe von 1000 Contos. Die Regierung scheint indeß nicht sehr auf günstige Anerbietungen zu rechnen, denn sie hat sich veranlaßt gesehen, jener Pacht noch das einträgliche Monopol des Seifenhandels hinzuzufügen. Die Mini⸗ ster haben sich in einem Berichte an die Königin zu einer Ersparung von zusammen jährlich 285 Contos in ihren verschiedenen Departe— ments erboten. . .

Nach dem Limerick Chroniele steht ein großes Armee⸗ Avancement nahe bevor. Durch dasselbe soll, unter Anderem der Prinz George von Cambridge zum General Major befördert werden, auch soll ihm der Posten eines General-Inspektors der Kavallerie zugedacht sein. Sir Robert Sale wird, dieser Nachricht zufolge, zum General-Adjutanten für die in Irland stationirte Heeres⸗Ahtheilung ernannt werden.

nieder bande.

* 2tus dem Saag, 24. Sept. Die Konvertirung der proz. und 41proz. Rente in pCt. geht rasch vorwärts. Von einem Kapital von nahe 61 Millionen Gulden werden nur etwa 3 Millio⸗ nen zurückgezahlt, dagegen 58 Millionen am nächsten 1. Oktober in 4 pEt. unigewandelt. Seit der Annahme des Gesetzes über die Um⸗ wandlung oder Rückzahlung der proz. Schuld sind erst drei Monate vergangen, und schon ist die Hälfte derselben getilgt oder umgewan⸗ delt. Die Zukunft unserer Finanzen scheint daher gegen das von der Opposition verkündigte Unheil geschützt zu sein. Rings um uns ist Alles ruhig; der Handel blüht im Innern, wie nach außen; die Industrie folgt deni Impuls des allgemeinen Fortschritis und un—⸗ sere Finanzen erholen sich von den Erschütterungen, die sie erfahren haben. Holland besitzt unermeßliche Hülfsquellen; seine Bewohner sind Freunde der Ordnung und des Friedens und der öffentliche Kredit befestigt sich wieder, da er siegreich aus der Gefahr hervor⸗ gegangen ist. k .

Man versichert, die Regierung beschäftige sich mit einem Gesetz⸗ Entwurfe über das Wahlrecht, der den Generalstaaten, die nächstens zusammentreten, vorgelegt werden soll. Ein Theil der Presse ver⸗ langt bekanntlich direkte Wahlen, man glaubt indeß nicht, daß die Regierung geneigt sein werde, auf ein solches System einzugehen. Wenn es in Holland eine Opposition giebt, welche direkte Wah⸗ len fordert, so giebt es zugleich auch eine Gegen-Opposition, die, ohne gerade den Fußstapfen der Regierung zu folgen, den⸗ noch mit Recht glaubt, daß jene Art der Wahl durchaus nicht für ein arbeitsames, verständiges, gemäßigtes, den Kabalen abholdes Volk, geeignet sei, das sich nicht sehr beeilen würde, seine täglichen Beschäftigungen zu verlassen, um die Zahl dieser oder jener Partei zu vermehren. Die Massen in Holland sagen; „Wir sind der Staat; sein Gedeihen ist unser Werk; sein Ruhm ist das Resultat unserer Arbeiten, indem wir seinen Kredit in der ganzen Welt befestigten!“

Der zweiten Kammer wird, dem Vernehmen nach, auch ein Expropriations⸗Gesetz vorgelegt werden.

Am 3. Oktober sinden die Verhandlungen über die Appellation statt, welche die Organe der Separatisten in Limburg gegen das in erster Instanz gegen sie gefällte Urtheil wegen Verleumdung des Königlichen Gouverneurs erhoben haben. Man zweifelt indeß nicht an der Bestätigung des Urtheils.

Dänemark.

Schleswig, 27. Sept. Gestern hielt hier der schleswig⸗ holstein lauenburgische Advokaten-Verein die General-Versammlung des Jahres. Die von dem Vorstande gestellte Proposition, die Ge⸗ neral-Versammlungen öffentlich zu halten, wurde sofort mit großer Majorität angenommen. Hauptgegenstand der Verhandlungen war eine neue Civil⸗Prozeß⸗Ordnung für die Herzogthümer, und es wurde beschlossen, daß ein Ausschuß mit Ausarbeitung eines desfallsigen Ent⸗ wurfs beauftragt werden sollte. Außerdem ward ein motivirter An— trag an die Regierung genehmigt, wonach die Einrede der Dokumenten⸗ Edition abgeschafft werden sollte.

Griechenland.

O München, 26. Sept. Die vorgestern mit einer griechi⸗ schen Post vom 10. September hierher gelangten Briefe aus Athen sind weder zahlreich, noch ihrem Inhalte nach von besonderer Wich⸗ tigkeit. Beide Königl. Majestäten befanden sich vollkonmen wohl, und man sah mehreren Festlichkeiten bei Hofe entgegen, die bei Ge= legenheit des nahe bevorstehenden Besuches des Prinzen Waldemar stattfinden sollten.

Die Wahlen waren in der Hauptstadt beendigt, und zwar, ohne daß die von Makrijannis 2c; gehandhabte öffentliche Ordnung irgend⸗ wie gestört worden wäre. Leider muß man, so scheint es wenigstens, diese an sich erfreuliche Erscheinung sich nicht durch das Wiedererwachen eines besseren Geistes der Gesittung und Loyalität unter der Bevölkerung Athens erklären, sondern aus dem freiwilligen Fernbleiben aller selbst= ständigeren Bürger von den Wahl-Urnen. Wenn wir übereinstimmend angegeben finden, daß von mehr denn sechsthalbtausend stinimberech= tigten Bürgern kaum über zweitausend an dem Wahl.“ Geschäfte Theil genommen, so bleibt nur übrig, die Wähler einer für die grie⸗

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ische Lebhaftigkeit und Parteisucht kaum denkbare Lauheit zu be⸗ i,, r e m . daß die Nichtwählenden, von Furcht und Schreüͤen angetrieben, eine unter ihnen an sich keinezweges vorhan— dene Theilnahmlosigkeit zu erkennen gegeben haben. Die letztere An⸗ nahme ist die allein wahrscheinliche. Das Resultat der Wahlen ist zwar noch nicht bekannt, man bezeichnete aber Kolettis, Metaras, Kal- liphroptas und Makrijannis allgemein als die Glücklichen, denen die Vertretung der Haupstadt auf dem ersten, um doch schon auf den 19. September einberufenen Landtag übertragen werden dürfte. Der Sieg derselben war schon am 15. August entschieden; denn wo kein Gegner mehr vorhanden ist, darf ja wohl die Erreichung des Zieles als eine leichte Aufgabe betrachtet werden. 9 ; Daß die Wahlen in Akarnanien von den neuen Ministern wür⸗ den anerkannt, daß Theodor Grivas in Folge davon werde einberufen, und daß eben darum das unter Maurokordatos gegen denselben ein⸗ geleitete gerichtliche Verfahren werde suspendirt und die Amnestie vom

n. auch auf ihn werde ausgedehnt werden, dürfte als eine der ersten Konsequenzen der Bewegung vom 16. August angesehen werden. Aber einer bitteren Empfindung kann man sich kaum erweh⸗ ren, wenigstens nach occidentalischem Rechtsgefühl, wenn man jetzt liest, daß das neukonstituirte Tribunal in Missolunghi den Angellag⸗ ten nicht nur in optima forma von aller Schuld vollkommen frei⸗ gesprochen, sondern ihm auch noch eine nachträgliche Genugthuung durch die in Anklagestand⸗Versetzung des früheren Staats-Prokurators Triantaphylis verschafft hat.

Während es seit dem 20. August in Athen politisch still war, wie im Grabe, wurde das Räuber und Banditenhandwerk von den bewaffneten Bauernbanden fast in allen Provinzen mit immer größerer Frechheit getrieben. Auf mehreren Inseln, namentlich auf Euböa, wo sich seit zehn Jahren eine Menge Engländer und anderer Fremden an— sässiig gemacht und zum Theil große Besitzungen erworben haben, waren diese bereits dem Entschlusse nahe gebracht, vor diesen Ban— den wenigstens ihre Personen nach Syra u. s. w. in Sicherheit zu bringen. Für die Ruhe der Hauptstadt bei der Feier des 15. Sep⸗ tember soll sich Makrijannis verbürgt haben.

Die Gewerbe-⸗Ausstellung der deutschen Bundes⸗ und Zollvereins⸗Staaten. (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252, 253, 254, 255 *), 256, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 270, 2716 und 272)

XXXVI. Schriftgießerei, Buch- und Steindruck.

An der vierten Säkularfeier der Buchdruckerkunst nahmen Gelehrte wie Gewerbtreibende in allen Gauen Deutschlands den innigsten An— theil. Jeder fühlte, wie viel er derselben mittelbar oder unmittelbar verdanke, und war stolz, daß in den letzten Jahrzehnden so viel ge⸗ schehen, um diese deutsche, im Auslande durch verschiedene günstigere Verhältnisse schneller fortschreitende Kunst auch im Vaterlande auf den Punkt erhoben zu sehen, um mit dem Auslande ohne Furcht in die Schranken treten zu können.

Diese allgemein ausgesprochene Theilnahme sollte wohl die Buch— drucker aufgefordert haben, sich den übrigen hier repräsentirten Gewerben in gleichem Maße anzuschließen, und sehr müssen wir es beklagen, uns in dieser Hinsicht getäuscht zu sehen; denn Leipzig, der wichtigste Ort für Deutschlands Buchhandel und Buchdruckerei, ist nur durch

von einigen anderen Buchdruckereien sind uns nur Werke durch die Verleger zugegangen.

Stuttgart, mit seinen vielen Pressen, die theils mit den Werken unserer ersten Dichter und Schriftsteller beschäftigt sind, hat Nichts geliefert; in demselben Verhältnisse suchen wir bei vielen anderen, wenn auch nicht so begünstigten Orten, nach dem Grunde einer Theilnahmlosigkeit, die um so weniger zu erklären ist, als die Presse sich selbst so kräftig dieses Werkes deutschen Fleißes und deutscher Einigkeit angenommen; freudig wollen wir aber nun an die Schau derjenigen Leistungen gehen, welche eine so rühmliche Ausnahme von dem mangelnden allgemeinen Eifer gemacht und ohne Rücksicht auf Kosten und Zeit Alles aufgeboten haben, um die Fortschritte der letzten Jahre vorzulegen.

Die Deckhersche Geheime Ober ⸗Hofbuchdruckerei zu Berlin (Kat. 431) mit ihrer Schriftgießerei', Stereotypie⸗, Gravir⸗ und Maschinenbau-Anstalt, eine wahre Muster⸗Anstalt, hat den alten Ruf der Solidität und der aufmerksamen Benutzung aller Fortschritte in

ausgestellten Leistungen rühmlichst bewährt. J ; Die reichhaltigen Schriftproben, die ausgestellten Garnituren

wandt wird.

Anfertigung der Platten und bei der Wahl des Materials. Ein großes Sortiment von gemusterten Messinglinien in den ver schiedensten Größen, so wie Hohlstege von zweckmäßiger Construction,

die besondere Aufmerksamkeit aller Buchdrucker. . Von besonderem Interesse ist der zur vierten Säkularfeier der Buchdruckerkunst in einer kleinen Auflage auf Pergament und Papier veranstaltete Druck der Niebelungen, vor Allem aber die ausgelegten Proben des durch die Munisicenz Sr. Majestät hervorgerufenen Na⸗ tionalwerkes der gesammelten Werke Friedrich's des Großen. Solch ein einfach großartiges Denkmal, wie diese wirkliche Pracht⸗

großen Begründers unserer industriellen Thätigkeit in der Thot würdig!

Eduard Haenel. s zu Berlin (16) im großartigen Maßstabe angelegte Etablissement verbindet alle verwandten Zweige der Typo⸗ graphie und zeigt uns eine Menge von Gegenständen, die die beson— dere Aufmerksamkeit des Publikums von selbst auf sich ziehen.

Zwei große Tableaus geben uns eine Zusammenstellung der verschiedensten Umschläge, Etiquets 2c. in Relief Gold⸗, 6 ber-, Congreve= und farbigem Buch- und Steindruck in einer Reich⸗ haltigkeit, die den größten Etablissements des In- und Auslandes gleichgestellt werden kann. . ö

Die ausgelegten Schriftproben zeichnen sich sowohl durch korrek⸗ ten gefälligen Schnitt der verschiedenen Buch- und Zierschriften als auch durch Reichhaltigkeit der Einfassung, Polytypen und Ornamente zum Buntdruck aus.

Unter den Platten finden wir auch Spielkarten, welche unsere besondere Aufmerksamkeit durch die fremden Figuren c. auf sich zie- hen. Es sind dies portugiesische und spanische, welche in bedeutender Anzahl hier für Süd-Amerika gegossen wurden.

3) In der Berichtigung unter XI. Papier-Fabrication in M. 255 d. 3. bessndet sich ein entstellender Druckfehler, indem das dem Joseph Corty auf 15 Jahre ertheilte Patent daselbst vom „13. April 1828“ datirt ist,

während es vom 23. April 1818 lautet.

eine Firma in einem einzelnen Zweige des Buchdrucks vertreten, und

den verschiedenen Zweigen ihres bedeutenden Etablissements durch die

von großen und kleinen Stahlstempeln von gehöriger Tiefe sprechen 0 . . Da e. . für 9. Euegsr und den Fleiß, welcher auf die Schriftgießerei ver⸗ Herr Besitzer bemüht ist, dieselben zu versolständigen, und bedauern Eben so spricht der vor uns liegende Abdruck einer wir nur, daß der Druck derselben nicht gleichmäßiger ist.

stereotypirten Bibel, welcher bereits nach Abzug von 0, 009 Abdrücken geliefert ist, und wenigstens noch eine eben so große Anzahl guter . k , Abdrücke liefern wird, für die verwandte große Aufmerksamkeit bei der ind Initialien sind mit großer Sauberkeit gedruckt, dagegen ist der z z 62 Tert zu fett gedruckt und die verwendete Druckschwärze nicht von der besten Beschaffenheit, denn sie zeigt jetzt schon einen gelblichen Ton,

der störend einwirkt.

sind für das Publikum von weniger großem Interesse, verdienen aber

Sil⸗

Pfennig-Magazin in Deutschland einheimisch.

Neben den Schriftstempeln sehen wir die Gießformen und die Gieß⸗Instrumente, wodurch dein Publikum eine Ansicht über das Gießverfahren der Typen gegeben wird. Ferner: Muster der ver- schiedenen Druckfarben, Stempel zum Prägen von Papier, verein- sachte Stempel Apparate für Eisenbahn⸗Büreaus und einen kleinen , , ,, für Buchdrucker zur Herstellung des eigenen

edarfs.

Besonderer Erwähnung verdienen endlich noch die ausgestellten neuen Firmen und Thürschilder, die in polirtem Zink gravirt, und mit Emaille ausgefüllt, jetzt bei den eleganten Läden Englands und Frank⸗ reichs verwendet werden, und wohl verdienen, auch bei uns in Auf⸗ nahme zu kommen. ;

Die Gropiussche Verlags, Kunst- und Buchhandlung, seit 1840 im Besitz des Herrn C. Reim arus (439), bethätigt ihre prak- tische Richtung zur Verbreitung des besseren Kunstgeschmacks auf die Sphäre des bürgerlichen Lebens durch das ausgelegte, bei ihr er⸗ schienene Ornamentenbuch mit Zeichnungen von Bötticher, Stüler und Strack. Dies nützliche Werk hat bereits mannigfache Aner⸗ kennung gefunden und namentlich sind die vor uns liegenden neuen Blätter von Asmus, innere und äußere Decorationen, Teppiche c., sehr empfehlungswerth. Von einem neueren Unternehmen derselben Handlung: „Abbildungen der sämmtlichen Steinpapp-Fabrikate von C. Gropius“, liegen die beiden verstanden und gelungen wieder gegebenen ersten Hefte vor.

Die Herren Lehmann und Mohr in Berlin (Kat. 144), de⸗ ren Leistungen in Steinpappe bereits in einem anderen Artikel gedacht sind, legen uns gleichzeitig Proben ihrer Schriftschneiderei, Schrift⸗ gießerei und Stereotypie vor und beweisen, wie sehr die Herren Be⸗ sitzer bemüht sind, das Geschäft durch Einführung der neuesten Schrif⸗ ten, besonders die zarte Kanzlei⸗- und schräge verzierte Frakturschrift in allen Graden immer weiter auszudehnen.

Die gleichzeitig ausgestellten verzierten Initialen (Anfangs⸗Buch⸗ staben), geschmackvolle Eckstücke, neue Gelegenheits⸗-Vignetten, die uns auch im Abklatsch vorliegen, sind von tüchtigen Zeichnern und erfah⸗ renen Holzschneidern gefertigt.

Kark Heymann in Berlin (432) giebt uns Rahmen mit Proben seiner verschiedenen Werke, so wie gebundene Exemplare der⸗ selben zur Einsicht der Besucher, welche sich für einzelne Fächer der⸗ selben interessiren.

Die architektonischen lithographirten Blätter in diesen Büchern sind von Herrn Reubke, Schönhauser Allee 180, mit großer Sau⸗ berkeit, die alle Anerkennung verdient, ausgeführt.

J. B. Hirschfeld in Leipzig (Kat. 1586) verdient den besonderen Dank des Publikums, indem er uns das vollendete, zur ten Säfularfeier der Buchdruckerkunst in Farben gedruckte Gedenkblatt vorlegt und außerdem noch in 18 verschiedenen Blättern über die Entstehnng des Blattes die faßlichste Belehrung giebt.

Wir bedauern, daß uns Herr Hirschfeld nicht auch Proben seines Buchdrucks zur Schau bringt.

Nicholls und Allanson in Leipzig (1574) liefern in zwei

Rahmen gut ausgeführte Proben ihrer Holzschnitte.

J. J. Weber in Leipzig (1570) verdient unter denjenigen deut⸗ schen Buchhändlern, welche sich für die Herausgabe illustrirter Werke mit Kupfer-, Stahlstichen und Holzschnitten besonders interessiren, den höchsten Rang. Vor seinem eigenen Etablissement machte er das Nach und nach

wurden von ihm herausgegeben und liegen hier zur Ansicht: die Ge⸗

schichte Friedrich des Großen von Kugler, mit Holzschnitten nach Men⸗ zel, ein würdiges Pendant zu der gleichzeitig in seinem Verlage mit den Abklatschen der pariser Ausgabe nach Horace Vernet erschienenen Geschichte Napoleon's. Beide Werke verbinden mit eleganter Aus—⸗ stattung verhältnißmäßig billige Preise.

Ferner legt uns derselbe ? Bände der Illustrirten Zei⸗ tung vor.

Die noch ferner ausgelegten Wörterbücher 2c. zeichnen sich bei

dem wirklich billigen Preise durch elegante Ausstattung vortheilhaft

aus und verdienen die allgemeinste Verbreitung.

Diesem schließen sich die Herren Mayer u. Wigand in Leip⸗ zig (1571) mit ihrer schönen Ausgabe von Musäus Volksmährchen, Radirungen zum Don Quixote, einer Bibel und mehreren anderen bekannten kleineren Werken würdig an.

Reichel in Kassel (1685) hat ein Heft Schriftproben ausge⸗ stellt, die von dem lebhaften Eifer zeigen, in seinem Wirkung kreise, was möglich ist, zu liefern; doch dürften dieselben sowohl in Reich⸗ haltigkeit als schönem Druck nicht mit den früher erwähnten vergli⸗ chen werden können.

Fr. . Schlösser in Köln (27131) giebt uns mehrere sehr schöne typographische Kunstblätter, die sich durch Composition und Druck

gleich auszeichnen. Die gleichzeitig ausgelegten Schriftproben zeigen, wie sehr der

Vogel in Landshut (20147). Die heilige Schrift von Alioli

zeichnet sich durch korrekten Druck im Allgemeinen aus, die Einfassung

Brügel in Anspach (1403) hat ein topographisches Tableau ausgestellt, welches durch die Reinheit seines Drucks und die geschmack⸗

volle Zusammenstellung Geschick und Fleiß bekundet.

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Fabricius in Hamburg (1881) legt uns ein Käsichen mit auf

galvanischem Wege erzeugten Logotppen vor, d. b. einzelne Lettern mit ganzen Sylben oder mehreren Buchstaben. So vortheilhaft diese in einzelnen Fällen, z. sein mögen, so scheinen sich unsere Buchdrucker bis a . . 1

. ; ; / Erfi och nicht so sehr zu interessiren, wie es die Wichtigkeit Ausgabe auf Pergament, so schön, wie nur denkbar, gedruckt, ist des ,, i g i . ö. , eig und Geld verlangen dürfte.

B. beim Drucken von Preis- Couranten ꝛc.,

eit

F. Riegel in Potsdam (542) legt die in seinem Verlage er⸗ schienenen ausgezeichneten architektonischen Werke vor, welche bewei⸗ sen, wie sehr derselbe bemüht ist, das Gediegenste auf diesem Felde zu vereinigen, keine Kosten scheut, die besten Leistungen unserer be- fanntesten lithographischen Anstalten, Kupferdruckereien und Buchdruk⸗ kereien zu vereinigen. .

Fr. Vieweg und Sohn in Braunschweig G01 7), Verlage⸗ Buchhandlung, Buchdruckerei, Schriftgießerei, Papierfabrik und rio graphische Anstalt, hat durch seine Leistungen, die uns in den neuesten Verlagswerken vorliegen, die Aufmerksamkeit des Publikums in hohem Grade verdient; abgesehen von dem gediegenem Inbalte, haben wir hier nur die technische Ausstattung zu betrachten, und füblen uns be—⸗ friedigt durch die herrliche Uebereinstimmung in den verschiedenen Be- standtheilen, zu welcher sie unter der Direction des jetzigen Besttzers, Herrn Ed. Vieweg, in so kurzer Zeit gelangt sind.

Ferner liefert Herr Vieweg galvanoplastische Niederschläge von Holzschnitten, welche den Vortheil gewähren, obne die Original-Oolz- schnitte anzugreifen, die besten Abdrücke zu liefern, zu demselden Zwecke galvanisch vervielfältigte Kupferplatten nebst Abdrücken der Orginal= platte und der auf galvanischem Wege erzeugten Kopie zur Beurther-

lung des Publikums.