1844 / 278 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

/

ĩ und gelegt. Nicht weit von die- x . ö 2 a n, das —— . welches ber *. e schräg gegenüber liegen wird, begonnen. Auf der östlichen Seite der Sörfe hat man bereits mit dem Bau der Börsen Arkaden begonnen, und die Mauern erheben sich schon einige Fuß über dem Boden. Von den neu zu erbauenden Brücken sind vier fertig, die Steintwieten · Brücke, die Hornwieten- Brücke, die Grasteller. und, die Börsen. Brücke, Anders vier, pie Adolphs., die Bleichen, die Schleusen⸗ und die Rosendamms - Brüche, schreiten rasch ihrer Vollendung entgegen. Von ihnen werden namentlich die bei⸗ den letzteren wahrhafte Zierden der Stadt sein. Von der Perrilirche sind die neuen Mauern bis jetzw ungefähr 15 Fuß hoch emporgestiegen; je höher sie werden, und je mehr man die alten Mauern mit neuen verkleidet, desto mehr glaubt man sich zu überzengen, daß das Ganze dech nur Flickwert bleiben werde, und daß besondere Umstände haben obwalten müssen, unter denen die Rujnen der Nikolai-Kirche als völlig unbrauchbar verdammt, die- jenigen der Petri- Kirche zum Kern einer neuen Kirche völlig genügend be⸗ funden werden konnten. Uebrigens hat die Aufforderung der Niholai⸗ Kirchenbau Kommission, Baupläne für diese Kirche einzuliefern, bis jetzt, dem Vernehmen nach, noch keine sehr lebhafte Konkurrenz hervorgerufen. An den Bau des neuen Nathhauses wird vorläufig, und gewiß mit großem Recht, noch gar nicht gedacht, und es werden wohl noch mehrere Jahre hingehen, ehe damit der Anfang gemacht werden wird. Das provisorische Raihhaus, früher Waisenhass, bietet hinsichtlich der Bequemlich⸗ keit und der Räumlichkeit so Genügendes, daß durchaus keine Nothwendigkeit vorhanden zu sein scheint, andere dringende öffentliche Ar= beiten zu unterbrechen, um den Rathhausbau unternehmen zu können. Das Waisenhaus ist, beiläufig bemerft, so geräumig, daß es fast alle die admi⸗ nsstrativen und gerichtlichen Behörden, die früher auf das Nathhaus und das große Eimbecksche Haus veitheilt waren, in sich hat aufnehmen können. Mit der Erbauung des neuen Postgebäudes in der Poststraße wird jetzt wahrscheinlich bald der Anfang gemacht werden. Die hamburgische Stadt⸗ post, die thurn und taxissche und die hannoversche Post werden darin lo⸗ falisirt werden, wahrscheinlich auch die schwedische, die sich hier jetzt noch in dem Hause des schwedischen Gefandten besindet. Dann werden sich alle verschiedenen Postämter in wenigen benachbarten Straßen besinden, eine Bequemlichleit, die namentlich unserem kaufmännischen Publikum sehr wohl zu Statten kommen wird. Das jetzige Stadtpostgebäude, auf dem Neuen⸗ wall, dem Stadthause gegenüber gelegen, wird sodann, dem Vernehmen nach, die Bestimmung erhalten, die Uniersuchungs-Gefangenen und leichtere Polizei⸗Inhaftirte aufzunehmen, eine Lokal-Veränderung, die auf den Gang der Üntersuchungen nicht ohne wohlthätigen Einfluß sein und zur Erleich= terung der Aussicht über die Detinirten wesentlich beitragen würde.

Lübeck, 3. Okt. Das heute Mittag von St. Petersburg hier angekommene Dampfschiff „Naslednik“ bringt die Nachricht, daß General Graf Benkendorf, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kai⸗ sers von Rußland, am Bord des Kaiserl. russischen Kriegs- Dampf⸗ schiffes „Hercules“ (Vgl. Nr. 266 der Allg. Pr. Z.) verstorben ist. Der „Hercules“ war mit der Leiche des hohen Verstorbenen in Kron⸗ stadt angelangt.

Oesterreichische Monarchie.

* Teschen, 1. Okt. Der Anstoß, welchen Herr Witt von Dörring in Bezug auf die Enthaltsamkeits Sache der oberschlesischen Geistlichkeit gegeben, hat jetzt schon weit die Gränzen jener Provinz überschritten. Die Art und Weise, wie die Sache hier begonnen, ist sogar psychologisch interessant. Wenngleich die hiesige Geistlichkeit das Dekanat Teschen unter dem hochwürdigen Kommissarius Appoldy in Bielitz zum Fürstbisthum Breslau gehört, so ist doch wenig Be⸗ rührung mit den jenseitigen Geistlichen, und wir wurden zuerst durch das Volk selbst an den Gränzen aufmerksam ge⸗ macht, welches, wenn es nach Preußen ging, begeistert von der dortigen Begeisterung das Enthaltsamkeits⸗ Gelübde ablegte. Un⸗ serem Wirken traten vor Allem die alten Josephinischen Bestimmun⸗ gen gegen alle Vereine, Brüderschaften u. s. w. und dann leider und fast mehr noch die bedeutenden Grundbesitzer in den Weg, die Alles dagegen in Bewegung setzten. Dennoch bahnte die gute Sache sich ihren Weg. Kaum hatte der edle Erzherzog Karl von der Lage der Sache Kunde erhalten, als er die gemessensten Befehle an seine Beamten erließ, hierbei Hand in Hand mit der Geistlichkeit zu wir fen, obschon er hierdurch sich einer Revenüe von 100,900 Gulden beraubt. Der ausgezeichnete Chef des teschener Kreises ließ die Geistlichen von Schwarzwasser und Teschen die Gelübde abneh⸗ men, und wenn schon auf den überaus günstigen Bericht des hochwürdigen Kapitular-Vikariats noch immer keine offizielle Ent⸗ scheidung erfolgt ist, so kennen wir doch aus sicherer Quelle die überaus günstigen Aeußerungen, welche Allerhöchstenorts ausge⸗ sprochen sind. Die großen Gegenbestrebungen mancher Magnaten, die sogar eine Menge von Untersuchungen gegen den Feuereifer der Geistlichen provozirten, wurden von . höchsten Regierungsstelle nach Gebühr gewürdigt, und im weiten Umfreise hat sich allein der Geistliche in Groß-Kuntschütz der Abnahme der Gelübde widersetzt. Aber nicht auf unsere Gegend bleibt jener Segen beschränkt, den der Himmel dem Osten Eunropa's verliehen zu haben scheint, er schreitet weiter und weiter vorwärts der Sonne entgegen. Der treffliche Bis⸗ thums⸗Administrator in Krakau (der Bischof selbst befindet sich be⸗ kanntlich seit und wegen der polnischen Revolution im Minoriten⸗

1476

Kloster zu Troppau) hat deshalb einen ausgezeichneten Hirtenbrief erlassen, und im Freistaate gilt es schon für die größte Schande, Branntwein zu trinken. Die desfallsige Begeisterung dringt täglich weiter nach Lemberg vor, und mehrere der größten Gutsbesitzer, an ihrer Spiße die Gräfin Potocka, haben allen ihren Unterthanen, die das Gelübde ablegten, einjährige Befreiung von allen Grundzinsen als Belohnung gewährt.

Frankreich.

Paris, 30. Sept. Die leitenden Artikel der pariser Blätter bieten seit einigen Tagen gar nichts Mittheilenswerthes dar; theils sind es matte Wiederholungen alter Polemik über Marokko und Ota⸗ heiti, theils behandeln sie Gegenstände von unbedeutendem Interesse. Das Journal des Debats wünscht heute dem Lande dazu Glück, daß eine solche Ruhe in den öffentlichen Zuständen eingetreten. „Die verflossene Woche“, bemerkt das ministerielle Blatt, „war nicht sehr fruchtbar an politischen Ereignissen. Wir beklagen uns darüber keines⸗ a: im Gegentheil, wir sind überzeugt, daß der ruhige und regel⸗ mäßige Fortschritt der Dinge sicherer und ersprießlicher ist, als der, welcher durch Erschütterungen bewirkt wird, und wir unsererseits em⸗ pfinden kein Bedürfniß beständiger Aufregung. Aber die Zeitungen, welche glauben, es sei unmöglich, acht Tage lang zu leben, ohne sich über etwas zu erhitzen und die um jeden Preis nach politi⸗ schen Emotionen dürsten, sind natürlich durch die in den Ver— hältnissen herrschende Ruhe in nicht geringe Verlegenheit ge— setzt. Um nur irgend etwas sagen zu können, sind sie denn auch ge⸗ nöthigt, die einfachsten Vorfälle unmäßig zu übertreiben. Es giebt freilich nichts, aber man kann doch nicht 21 Stunden ohne einen An⸗ griff auf das Ministerium verstreichen lassen; das wäre ein schlimmes Beispiel und allen Ueberlieferungen der Opposition entgegen. Da nun die ministerielle Verantwortlichkeit weite Ausdehnung hat, so sucht man in Provinzialblättern einige dem Könige zugeschriebene Worte auf und macht sie in den Organen des linken Centrums und der lin= ken Seite zum Gegenstande heftiger Rüge. Wir sind überzeugt, daß das Ministerium gern jede Art von Verantwortlichkeit übernimmt, und diese noch mehr als jede andere. Wenn wir unsererseits bis jetzt uns mit dieser Ansprache noch nicht beschäftigt haben, so ist es erstens deshalb geschehen, weil wir sie nicht hinreichend beglaubigt fanden, und zweitens, weil wir nicht gern unnütz die Person des Königs auf das Gebiet der öffentlichen Erörterung herabziehen. Es sollte uns aber sehr leid thun, wenn unser Schweigen den Glau⸗ ben erregen könnte, daß wir jenen edlen Worten nicht unsere vollkom⸗ mene Zustimmung gäben. Der König soll, so versichert man, auf die Adresse einer philanthropischen Gesellschaft geantwortet haben, es sei niemals Vortheil dabei, Krieg zu sühren; der Krieg sei ein Fluch und unter civilisirten Nationen etwas Widersinniges; und er hoffe, daß, wenn sein Leben noch einige Jahre dauere, der Krieg in Europa unmög-⸗ lich geworden sein werde. Dies also gereicht den Oppositions⸗-Blättern zum Aergerniß! Sollte man nicht meinen, es handle sich von der ersten Offenbarung eines großen Geheimnisses? Ist es denn das erstemal, daß das Oberhaupt der Regierung von 1830 laut und öffentlich erklärt, der Friede sei das größte der Güter, er wünsche ihn, er strebe dar⸗ nach und er werde ihn mit aller seiner Macht zu bewahren suchen? Und wer möchte ihm hieraus einen Vorwurf machen? Soll damit etwa gesagt sein, eine große Nation müsse ihre Waffen niederlegen

und die Arme über einander schlagen? Sie müsse die Befestigungen niederreißen, die Armeen beurlauben und den Janus⸗Tempel für im⸗ mer schließen? Leider nicht. Wollte Gott, es wäre so und man könnte, wie mit seltsamer Ironie gesagt wird, die unnützen Schiffe verbrennen, die müßigen Soldaten der Arbeit wiedergeben und die fruchtbringende Pflugschaar über die Trümmer der Wälle hingehen lassen. Aber noch sind wir so weit nicht. Es han⸗— delt sich also nicht darum, die Welt unbeweglich zu machen, der Macht zu entsagen, die dem Recht den Sieg verschafft, und zu er⸗ klären, man werde, was auch kommen möge, keinen Krieg mehr füh—⸗ ren. Diese lächerlichen Kommentare verdienen keine ernste Wider legung. Wenn die dem Könige in den Mund gelegten Worte wirk⸗ lich gesprochen worden sind, so haben sie einen edlen und tiefen Sinn, den man nicht entstellen lassen darf. Es ist der Ruhm der Regierung von 1830, daß sie den Frieden wollte und ihn aus einer Revolution hervorgehen ließ; deshalb aber träumt man nicht, man täuscht sich nicht, man schläft nicht ein. Es sind Schiffe in unseren Häfen, Mauern um unsere Städte, Waffen in unseren Arsenalen und wir haben Hände, sie zu führen. Aber wenn wir noch Krieg haben sollen, so soll es wenigstens so spät als möglich sein, im buchstäbli⸗ chen Sinne des Wortes als ultima ratio der Völker wie der Kö⸗ nige. Das ist Alles, was die dem Königthum zugeschriebenen Worte meinen konnten. Und möge der Friede, der starke, rühmliche, arbeit⸗ same und fruchtbare, Friede, immer mehr gedeihen und unter dem Schuß dieser F0jährigen Weisheit, wie man sie nennt, sich befesti⸗ gen.

Mehrere Deputirte, heißt es, beabsichtigen, bei Anfang der näch⸗ sten Kanimer-Sitzungen den Antrag zu stellen, daß die Deputirten— Kammer nach dem Beispiel des englischen Parlaments gleich in der ersten Sitzung die Antwort auf die Thron⸗Rede votire, damit nicht 14 Tage, wie gewöhnlich, damit verschwendet würden.

Der Heiraths-Vertrag zwischen dem Herzog von Aumale und der 6 Karoline Auguste von Neapel soll bereits unterzeich—⸗ net sein.

Xx Paris, 30. Sept. Bei der gestrigen Revue hatte ich Ge⸗ legenheit, sowohl den vielbesprochenen großen Sonnenschirm, wie die Fahnen zu sehen, welche in Marokko erobert worden. An dem erste⸗ ren sind vorzüglich die Stickereien, welche Arabesken und Blumen in vergoldetem Silber darstellen, durch eine außerordentliche Feinheit, Richtigkeit und Eleganz der Zeichnung bemerkenswerth. Die Fahnen sind sehr vielfarbig und an ganz grob gearbeiteten Stangen von wei⸗ chem Holze befestigt, deren Länge etwa 4 Metres betragen mag; auf der Spitze der Fahnenstangen prangen entweder vergoldete Kugeln oder Halbmonde. Außer den Fahnen wurden auch m Nata⸗ gans, Gewehre und Sättel mitgetragen. Bei der Musterung zog besonders der an der Seite des Königs erschienene Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich, er war, nachdem er den Manövern bei Metz beigewohnt, mit dem Herzog von Nemours hierher gekommen.

Die neuesten Berichte aus Algier vom 24sten sind nicht ohne Bedeutung. Am T22sten hatte eine große Musterung Über die Trup⸗ pen der Garnison und die Miliz stattgefunden; der , . hatte die angesehensten Häuptlinge der Stämme der Umgegend sowohl, als derjenigen, die erst kürzlich sich unterworfen, eingeladen, derselben bei— zuwohnen, und sie waren auch meistens gekommen. Kaum aber war die Musterung zu Ende, als der Marschall in Kenntniß gesetzt wurde, daß nicht unferworfene Stämme, die Abwesenheit der Chefs, die sei⸗ ner Einladung gefolgt waren, benutzend, Dellys überfallen, die dortige Garnison lebhaft angegriffen, einen Theil der Einwohner des Stammes niedergemacht und sie geplündert hatten. Er ließ augenblicklich zwei Dampfschiffe mit Truppen nach Bugia abgehen, um diese neue Schild⸗ Erhebung im Keime zu erdrücken; am 23sten wurden auch zwei Com— pagnieen Artillerie und vom Genie⸗Corps und Alles, was zu einer förm⸗ lichen Expedition nothwendig ist, nach demselben Punkte eingeschifft. Merkwürdig ist, daß man zu Algier von vielen Seiten behauptete, der Angriff auf Dellys sei unter Abd el Kader's Leitung selbst geschehen. Wahrscheinlicher aber ist, daß er unter Ben Salem's Führung unter— nommen worden. Jedenfalls war man nicht ohne Besorgniß wegen dieser neuen Bewegung der Kabylenstämme, die aber an keinen ernst⸗ lichen Erfolg denken sönnen. Sie haben schon den Augenblick zum Losbrechen schlecht gewählt, jetzt, wo der Krieg mit Marokko beendet, also die Masse der dortigen Truppen verfügbar geworden ist, Die Stämme, welche sich jetzt in der Umgegend von Dellys empört ha— ben, sind dieselben Kabylen, die man durch die letzte Expedition im Monat April gegen sie vollkommen unterworfen zu haben glaubte; Ben-Samun, der Agha des großen Stammes der Elissas, hatte da— mals offenbar nur den Eid der Treue um des Scheines willen gelei⸗ stet, und um nicht aus seiner Stelle verjagt zu werden, in welcher seine Familie dreihundert Jahre hindurch die Kabylenstämme zwischen Bugia und Algier beherrschte. .

Am 27sten Abends liefen das Linienschiff „Suffren“ und die Dampf-Ftegatte „Montezuma“ im Hasen von Toulon ein. Sie hatten Cadix am 2lsten verlassen. Der Prinz von Joinville wollte am 22sten direkt nach Schloß Eu abreisen, wohin der König und Lie ganze Königliche Familie übermorgen abgehen. Der Prinz wird also, allem Anschein nach, Toulon gar nicht berühren, wo ein sestlicher Empfang ihm bereitet war, sondern direkt nach Eu steuern, vielleicht, um feinen Königlichen Vater noch auf der Reise nach England be— gleiten und selbst die Flotille führen zu können. Der Prinz soll noch immer etwas unwohl sein und in den letzten Tagen seiner An= wesenheit zu Cadix große Sehnsucht gezeigt haben, seine Familie und Aeltern wieder zu sehen.

Großbritanien und Irland.

London, 28. Sept. Den getroffenen Anordnungen nach, wird der König der Franzosen den 7. Oktober in England eintreffen und den Sten oder 9ten in Windsor sein. Der Marquis von Exeter, der Graf Delawarr, der Graf Jersy, der Graf Liverpool, Lord Bruce, der Herzog von Buccleugh, der Herzog von Wellington, Sir Robert und Lady Peel und alle Großwürdenträger des Staats und des Kö⸗ niglichen Hauses werden nach Windsor geladen werden, um den dort dem Könige der Franzosen zu gebenden Festen beizuwohnen.

Das Postamt, welches bekanntlich den Eisenbahn-Gesellschasten für die Beförderung der Posten ungeheure Summen bezahlt, ist dem Globe zufolge jetzt eifrig beschäftigt, eine Verminderung dieser Zah— lungen zu bewirken. In einer schiedsrichterlichen Verhandlung, welche

dieserhalb mit den Direktoren der Birmingham-⸗Gloucester Eisenbahn

* P . / Professor Dahl in Dresden besitzt, der auch früher schon der Gesellschaft eine Mittheilung darüber gemacht hat. Konferenz⸗Rath Werlau ff sie= serte für die ÄAunalen“ der Gesellschaft die Gränzbestimmung zwischen Norwegen, Schweden und Rußland im Mittelalter, aus einer alten Perga—⸗ ment-⸗Handschrift, mit Einleitung und Anmerkungen.

Se. Königl. Hoheit der Präsident hat im vorigen Sommer bei seinem Aufenthalt n der Insel Föhr in der Westsee mehrere dortige Grabhügel öffnen und untersuchen lassen. In einem derselben fand sich eine Une und daneben, so wie darin und über der Urne, mehrere Eisensachen. Dieser Fund erschien ihm merlwürdig, weshalb er selber mit großer Behutsamleit die Urne heraushob, welche, obschon ganz von Feuchtigkeit durchdrungen, dennoch in solchem Zustande erhalten wurde, daß ihre Gestalt kenntlich ist. Die Urne war voll verbrannter Gebeine, auf welchen eine nach dem Aus—⸗

lühen zusammendrückte Eisenbuckel lag, welche vermuthlich zur Kopfbedel= ung oder zum Schilde gehörte, und über der Urne lagen vier Bruchstücke eines merkwürdigen eisernen Schwerdtes, dessen Handgriff eine kurze Parier= stange und einen großen Knopf hatte. Die Klinge war 30 Zoll lang ge— wesen, die Bedeckung des 8 Zoll langen Handgriffes war verzehrt, vielmehr wohl verbrannt, indem deutlich zu sehen ist, daß das Schwerdt im Feuer gelegen hat, hierauf zusammengebogen und zerbrochen ist, um es über die Urne legen zu können und zügleich, um es unbrauchbar zu machen für jeden

4

e . ĩ d chen

1 6 , von ne ungewöhnlich zierli d ,

nördlich von Holsteinsburg; endlich mehrere alte Fang-Geräthschaften, meist von dem der Kolonie zunächst südlich gelegenen Amertlok⸗Sund, welche in Grönland zum Wallfsischfange gebräuchlich waren, bevor sie durch die vollkommneren europäischen Fang- Geräthschaften ver- drängt wurden. Hierauf zeigte Major Fasting, vormals Königl. In- spektor von Nord-⸗-Grönland, von wo er im vorigen Spätjahre heimgekehrt war, einige merlwürdige eskimoische Alterthümer, welche der Kolonie Vorsteher Arntz zu Egedesminde dargeboten hatte, namentlich eine Wall⸗ sischharpune und eine Pfeilspitzt von Bein, welche der Geber in einem Grabe auf der Insel Kangeiisiak, 10 Meilen südlich von der Kolonie, ge funden, und drei Pfeilspitzen ünd ein Frauenmesser (ullo) von Stein, welche ein Grönländer auf der Insel Aito, etliche zwanzig Meilen südlich von der Kolonie, gesunden. Ferner legte derselbe eine bedeutende Sammlung eski⸗ moischer Alterthümer vor, welche er selber der Gesellschaft darbot, darunter ein großer s. g. Angmalstein, bei Godhaven gefunden, und mehrere abge⸗ spaltete Stücke derseiben Steinart von den nordgrönländischen Küsten; eine größere Anzahl solcher Stücke auch von härteren Steinarten, wie Chalce⸗ don und Hornblende, welche der Kaufmann Grundeitz zu Ikaresak im Kreise Umanak gesammelt, außerdem 7 zugehauene und 55. geschliffene Pfeil⸗ spitzen, 2 Harpunenspitzen, eine Lanzenspitze und ein abgebrochener Bohrer; ein Frauenmesser von Eisen und Eichenholz, mit dazugehörigem Schleisstein von grönländischem Schiefer (gefunden in einem Frauengrabe bei Ikaresat auf der Insel Ümanaitsiak, 6 Meilen südwestlich von Umangh), 5 Stücke verschiedener Fanggeräthschaften von Holz und Bein und ein Angelhaken (gefunden in einem Mannsgrabe), ein merlwürdiger Bogen von Fischbein, ein großer Pfeil mit Beinspiße, ein kleinerer mit Beinspitze und Rabenfedern, sämmtlich von Grundeitz gefunden, so wie zwei Kisten in zwei Gräbern der heid⸗ nischen Grabstätte bei Godhaven, mit einer Menge verschiedener Sachen, welche vermuthlich aus Egede's Zeit und kaum über 100 Jahr alt sind. Es wurde dabei wahrscheinlich Eng daß die Grönländer unter Angmalk nicht so wohl eine bestimmte Steinart verstanden, welche zwar am häufigsten vorhan⸗ den und am leichtesten zu bearbeiten war, als ,. jede Steinart so benannten, welche sie zu ihren Geräthschaften gebrauchen konnten. In Betreff des Bogens wußte Grundeitz, der schon 50 Jahre unter den Ein⸗ geborenen gelebt, daß die Grönländer sich solcher kurzen Bogen bedienen, aus dem Verstecke Nennthiere zu schießen. Noch wurde eint Sammlung Kleidungsstücke und Geräthschafien von Nordgrönland vorgezeigt, welche für die eihnographische Abtheilung des nn e fem? bestimmt .

Das Mufeunm der Nordischen Alterthümer ist auch im Jahre

chen Grabstälte am Fseriol- Sund, 10 Pieisen

1823 wieder mit 640 Stücken in 142 Sendungen bereichert, von welchen

die merkwürdigsten Stücke vorgelegt und von Herrn Worsaar erläutert

wurden.

Se. Königl. Hoheit der Präsident übergab eine merkwürdige Sammlung von Feuersteinsplitiern, vermuihlich Vorbereitungen zu Pfeilspitzen, mit mehreren größeren Feuersteinen gefunden, von welchen sie sichtlich abgesprengt waren, wie man dergleichen blsher noch nicht entdeckt hatte. Diese Stücke wurden auf dem Eiland Egö gefunden, am Thiergarten des Kammerherrn Opholm bei Korsör, wo sie am Strande in solcher Menge liegen, daß hier vermuth= lich die Werkstatt derselben war. Nachdem gezeigt worden, wie diese Stein⸗ splitter zugespitzß; und mit dem Schaft verbunden wurden, berührte Herr Worsaar die zweifelhafte Frage, ob diese Splitter mit einem anderen Stein, oder mit einem Werkzeuge von Eiz abgeschlagen wurden. Tie Besitzer sol= cher jostbaren Werkzeuge waren im leßten Falle die Wenlmeister für die liebrigen. Die einfachsten Steinsachen konnten allerdings durch andere Steine bearbeitet werden; aber manche andere tragen in der künstlicheren Bearbeimng Spuren des Gebrauchs von ehernen Werkzeugen, und es ist wohl zwischen dem Steinalter und dem Zeitalter des Erzes eine Vermittelung anzunehmen, so daß nicht alle Steinsachen dem eigentlichen Steinalter angehören. . ;

Herr Sörterup hielt einen Vortrag über die große Seltenheit der griechischen und etrustischen Gold sachen, und zeigte, die Hgöchst merkwürdige Verschiedenheit ihrer Bearbeitung von der gleichseitigen Bear- beitung der Bronze fachen, indem jene gan) schlicht gearbeilet, meist nur ausgehämmert sind, während unter diesen sich die kunstreichsten Arbeisen sinden. UÜnter ben Bronzen scheinen nur die s. g. etru stischen Spie- gel ihre ältere rohe Gestalt behalten zu haben; die mannigsaltigen Werle dieser Art, welche man in Pompeji gefunden, gleichen völlig den ältesten belannten aus den etruslischn Gräbern; gaben diese Wiederholung der äl=

teren Bildung war vermuthlich in der religiösen Bedeutung gegründet, welche

man diesem Geräthe beilegte, und deshalb ihre von den Vätern überlieferte ehrwürdige Gestalt beibchielt. Demzufolge wurde angenommen, daß die Gieicharnigleit in Gestalt und Verzierung, welche alle die an neun verschiedenen Stellen in Dänemark gefundenen sogenannten Gold- Urnen an sich tragen, auf eine oder die andere goltesdienstliche . derselben hindeuien, und deshalb überein gebildet, obwohl sie schwerlich gleichzei- lig, sondern zu verschiedenen Zeiten gearbeitet sind, daß sie dagegen als HYäupischmuck (Diadem oder Priesterkrone) gedient haben, scheint nicht statt. haft, um so weniger, als der Hauptgrund zu solcher Meinung auf einer nach bloßer , n n, n. Aehnlichkeit mit dem befannten Goldhute beruht, welcher in München aufbewahrt wird. Hierauf wurden mehrere höchst

attfand, ist so eben der Auespruch erfolgt, daß das Postamk stalt g 6 pft. * welche es bisher für die Besorderun der 3 auf dieser Linie wöchentlich vergütete, fortan nur 37 Pfd. St. ; e⸗ zahlen soll, woraus der Post für diese einzige Route eine jähr 6 Ersparniß von mehr als 50ss0 Pfd. St. erwächst. Wenn 1 Postamte gelingt, ähnliche Herabsetzungen für die übrigen 6e linien zu erwirken, 4 2 es jahr lich 51 lehr nn, ersparen, die seinen Einnahmen zu Gute kommen;

ö Der nm des Schiffes „Margaret“, welches, 4 holen, nach der afrikanischen Küste aögesegest war, thei 25 ö Journale mit, daß das Schiff im Mai zu Arguin von den . 1 sestgenommen ward, welche ihn und seine Mannschaft aufs in i mißhandelten und sogar einige seiner Leute ermordeten. Noth entgingen die Ülebrigen dem Transporte in das . . Afrika. Sie wurden endlich gegen Lösegeld freigelassen und an Bor

einer englischen Brigg aufgenommen.

Schweden und Norwegen. K S 27. Sept. Gestern wurde vom Reichsherolde n, , & nien an den gewöhnlichen Plätzen der Stadt bekannt gemacht, daß die Krönung auf morgen festzese bt wor⸗ den sei. Die Stände sind zu derselben eingeladen worden. Die Trauer um den verstorbenen König ist von gestern bis nach Beendigung der Krönungs-⸗Feierlichkeiten ausgesetzt, wird aber dann wieder ange⸗ legt und um so viele Tage verlängert, als sie suspendirt gewesen. Pie zur Krönung hierher beorderten Truppen sind bereits hier ein⸗ offen. get oe Beisetzung des verstorbenen Grafen Magnus, Brahe fand vorgestern zwischen 1 und 2 Uhr mit großer Feierlichkeit in der Rid⸗ darholms⸗Kirche statt. Diese war gedrängt voll von Zuschauern, unter denen man das ganze diplomatische Corps bemerkte. Der Bruder des Verstorbenen, die Reichsherren. die Mitglieder des Staats⸗Rathes und der höchsten Tribunale, die Generalität, die Ritterschaft und der Adel, so wie die Geistlichkeit, und von den beiden anderen Ständen einige Sprecher folgten dem Zuge, den zwei Königliche Wagen schlossen; in dem letzten faßen der König und die beiden ältesten Prinzen. Der Bischof Heurlin hielt die Leichen⸗Rede.

Spanien.

Madrid, 24. Sept. Die Gaceta enthält in ihrem heutigen Blatte die offizielle Anzeige, daß der Friede zwischen Spanien und Maroklo geschlossen sei.

3 Madrid, 23. Sept. Seit der Ankunft des Herrn Mor— tinez de ia Rosa, Sermuthlich jedoch nicht in Foige berselben, sollen im Königlichen Palaste Gegenstände zur Sprache gekommen sein, welche auf die endliche Fesistellunz der Geschigke die ses ielbemegten Landes einen entscheidenden Einfluß haben müssen. Es scheint keinem Zweifel mehr zu unterliegen, daß das Gemüth der, verwittweten Königin von tuner Hewissens llnruhs gepeinigt wird, die selbst Lurch die von ihr übernommenen harten Büß-Uebungen nicht beschwichtigt zu werden vermag. Die Berather ihres Gewissens bestehen vielmehr, so nimmt man an, darauf, daß sie einen thatsachlichen Beweis der gänzlichen Aenderung ihrer Sinnesart und von dem Wunsche ablege, das, was ihr von gewisser Seite her zum, Vorwurf gemacht, wird, ungeschehen zu machen. Da aber der Königlichen Wittwe hier keinesweges die Befugniß eingeräumt wird, vermöge ihrer, bloßen Willens Aeuße⸗ rung Verhältnisse umzugestalten, die sich im Laufe von zehn Jah⸗ ren gerade jetzt mehr als je befestigt zu haben schienen und von den mit? dem Throne Isabella's II. verbündeten Groß⸗ mächten auf das entschiedenste unterstützt werden, so mußten wohl! gewisse nach dem Auslande gerichtete .. und bort angeknüpft. heimliche Unterhandlungen einen um so beun= ruhigenderen Eindruck auf den Minister, zu dessen Kenntniß sie ge= langten, machen, als dieser zugleich vorauszusetzen berechtigt war, daß er felbst nebst den Waffengenossen, unter deren Mitwirkung er auf seinen hohen Posten gelangte, dem Gelingen jener Unterhandlungen zum Opfer gebracht werden sollte. General Narvaez würde wohl, falls seine ünd seiner Waffenbrüder Zukunft sicher gestellt worden wäre, sich der Ausführung eines das wahre Glück des Landes zu för⸗ dern bestimmten Planes nicht widersetzen. Das Geheimniß aber, mit welchem die Angelegenheit hinter seinem Rücken betrieben wurde, ver⸗ stimmte ihn so sehr, daß er höchsten Ortes auf die Absetzung des ver⸗ trauten Unterhändlers bestand, und im n n , n, Falle seine eigene Entlassung verlangte. Zuvor, so heißt es, berief er seine Amtsgenossen zu einer Berathung, und legte ihnen die gauze Angele⸗ genhest vor. Sämmtliche Minister hatten gerade in der letztvergan⸗ genen Zeit auf dem Wege der öffentlichen Presse ihre Ansicht von der Unmöglichkeit und Verwerflichkeit des der geheimen Unterhandlung als Zweck unterstellten Plans zu laut ausgesprochen, als daß sie jetzt hätten zurücktreten können. Die Äbsetzung des schuldigen Beamten erfolgte und berechtigt zu dem Schlusse, daß der Minister⸗Präsident den hohen,

1477

ich nicht gesetzlich begründeten Widerstand zu überwinden ge⸗ , . g reh z. n Rosa, den die verwitwete Königin von Paris berufen hatte, weil sie vermuthete, daß er zur Förderung einer äubderen ihrem Herzen theuren Angelegenheit die Hand zu bigten ge⸗ neigt und überhaupt weniger als Deneral Narvaeʒ heftigen Aufwal⸗ lungen preisgegeben sein werde, war unterdessen hier eingetroffen und von den Herren Mon und idal als der Staatsmann anerkannt worden, dessen diplomatischer Geschmeidigkeit es gelingen könne, die jenfeits der! Pyrenäen angeknüpften, die Bertheidiger des Thrones Isabella's Il. beunruhigenden unterhandlun en zu durchkreuzen und den der verwittweten Königin zu bereitenden Kummer vermöge fördernder Betreibung der anderen Angelegenheit zu lindern. Da nun die Ab⸗ setzung des angedeuteten Beamten vorausgehen mußte, der Urheber derselben aber Gefahr lief, den höchsten Zorn auf sich zu laden, so zögerte Herr Martinez de la Rosa, das ihm zugedachte Ministerium anzunehmen, bis jener Schritt geihan war. Personen, die am Hofe Zutritt haben, versichern, daß der Minister-Präsident allerdings be⸗ fürchten müsse, hohen Ortes in Ungnade gefallen zu sein, ohne doch auf die aufrichtige Mitwirkung seiner Amtsgenossen rechnen zu dürfen. Man' soll sogar den Nachdruck, mit welchem er die Absetzung des mehrerwähnten Beamten durchsetzte, mit dem gewaltthätigen Beneh⸗ men des Herrn Olozaga's, bei einer anderen Gelegenheit, verglichen haben.

Das ministerielle Blatt el Tiempo erklärt, das zusammenwir⸗ ken des Herrn Martinez de la Rosa mit den Herren Mon und Pidal würde verhindern, „daß Spanien wieder à la Espartero, nämlich militairisch, regiert werde.“ Das Blatt fügt dann hinzu: „Das Ministerium des Generals Narvaez war zugleich das Kabi⸗ net der Herren Mon und Pidal, das heißt, es stellte nie das Ueber⸗ gewicht des militairischen Elementes in der Regierung dar. Jetzt sst das Ministerium des Generals Narvaez das Ministe— rium des Herrn Martinez de la Rosa, des vormaligen Prä sidenten anderer Ministerien und Hauptes einer Partei, des Mannes, der vermuthlich mehr als irgend ein Anderer die Majorität der näch— sten Cortes zu seiner Verfügung haben wird. Kurz, selbst der Schat⸗ ten der Militair⸗Gewalt ist aus dem Ministerium mit dem Eintritt des Herrn Martinez de la Rosa verschwunden.“ Andere Blätter bringen in Erinnerung, daß, als am 7. Juli 1822 die National⸗ Miliz von Madrid die aufrührerischen Garden bis in das Königliche Schloß zurücktrieb, Herr Martinez de la Rosa Minister-Präsident war, Narvaez aber sich durch seine Tapferkeit in den Reihen der Na— tional⸗Miliz auszeichnete.

General Prim ist wieder hier angelangt.

Die Fonds sind an der hiesigen Börse im Steigen begriffen. Die Regierung steht in Unterhandlungen mit der Bank, vermöge deren diese die Zinsen-Zahlung der dreiprozentigen Papiere sicher— stellen soll. Heute standen diese 28 auf Lieferung, 277 baar.

-e Paris, 30. Sept. Zu der amtlichen Anzeige von der Wiederherstellung der freundschaftlichen Verhältnisse Spaniens zu Ma— rollo, welche in den heute eintreffenden madrider Blättern enthalten ist, können wir, nach den Zeitungen von Gibraltar, die nachstehenden

Einzelnheiten hinzufügen: Der spanische General-Konsul in Tanger, Herr Beramendi, schiffte sich am 13ten in Algesiras auf der spanischen Fregatte „Cristina“ ein, um sich nach Tanger zu begeben und den mit Marokko abgeschlossenen Vertrag zum Vollzuge zu bringen. Die „Cristina“ wurde von dem englischen Dampfboote „Vesuvius“, an dessen Bord sich der englische Gesandte, Herr Bulwer, befand, ans Schlepptau genommen. Am 14ten erschienen die beiden Schiffe im Angesichte von Tanger, und Herr Bulwer stieg ans Land; ehe aber Herr Beramendi dem englischen Gesandten folgen konnte, sprengte ein heftiger Windstoß die Ankertaue der Cristina“ und zwang die⸗ selbe, nach Cadix zurückzukehren. Der „Vesuvius“ folgte ihr dahin nach, nahm Herrn Beramendi an Bord und führte ihn am 16ten nach Tanger zurück, wo denn in Gegenwart des Herrn Bulwer und einer Anzahl britischer See-Offiziere die in dem Berichte des spani⸗ schen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten geschilderte Cere⸗ monie vorgenommen wurde. Der Prinz von Joinville befand sic inzwischen mit seinem Geschwader fortwährend in der Bai von Cadix, wo er durch verborgene Ursachen zurückgehalten zu werden schien. Wir erfahren heute aus Toulon, daß das Admiralschiff des Prinzen, der „Suffren“, am 2bsten ohne seinen Kommandanten vor dieser Stadt vor Anker gegangen ist, deren Behörden Alles zum feierlichen Empfange des Prinzen in Bereitschaft gesetzt hatten. Der Prinz von Joinville wurde der Bevölkerung von Toulon ohne Zweifel diese Fehlrechnung erspart haben, wenn er nicht wichtige Gründe gehabt hätte, seinen Aufenthalt vor Cadix zu verlängern. Die Angabe, daß er durch Unwohlsein verhindert sei, nach Toulon zu kommen, will keinen rechten Glauben finden. Der wahre Sachverhalt wird übri— gens nicht lange Geheimniß bleiben.

Aegypten.

Alexandrien, 19. Sept. Am 12t1en kam der englische Ge⸗ neral Ronsul Barnett, welcher sich vor vier Monaten auf Urlaub nach London begeben hatte, in Begleitung eines englischen Postbeamten wieder hier an. Der Letztere ist besonders beauftragt, mit der ägyp⸗= tischen Regierung die Details eines von dem General- Gouverneur von Indien, Sir Henry Hardinge, bei seiner Durchreise eingeleiteten Vertrages, die Beförderung der englischen Posten und Reisenden durch Aegypten betreffend, festzustellen.

Mehmed Ali läßt jetzt die in englischen und französischen Blät= tern erschienenen Artikel über seine Abdankung übersetzen und ergötzt sich sehr an den verschiedenen Raisonnemenis über die Motive zu einem folchen Schritte und die möglichen Folgen desselben.

Die Gewerbe⸗Ausstellung der deutschen Bundes⸗ und Zollvereins⸗Staaten. (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252, 253, 254, 255, 256, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 270, 2771, 272, 273, 274, 275, 376 und 277.)

XLV. Die Liniir- und Guillochir⸗Maschine

zur Darstellung von geraden, Strahlen- und Wellenlinien, Kreisen, Ellipsen, so wie kreisförmigen und elliptischen Wellenlinien für Kupfer⸗ stich, Lithographie, Holz und Metallschnitt von dem Königl. Hof⸗ Mechaniker und akademischen Künstler Wagner jun. in Berlin (Ka⸗ talog Nr. 202), bildet einen der beachtenswerthesten Gegenstände un⸗ serer namentlich auch im Gebiete des Maschinenwesens so gehalt⸗ reichen Ausstellung. Der im Verhältniß zu den Leistungen sehr ein= fache Bau und die vorzügliche Ausführung dieser Maschine in allen ihren Theilen, so wie auch die wahrhaft bewundernswürdigen Leistun= gen derselben machen auf uns einen um so erfreulicheren Eindruck, als im Hinblicke auf die Geschichte der Ersindung dieser Maschine und auf die Verdienste des Herrn Wagner, welcher seit 14 Jahren an der Vervollkommnung derselben arbeitet, wir unsere Ueberzeugung, daß deutsche Beharrsichkeit Alles vermag, durch einen abermaligen Beleg um so fester begründet sehen.

So schwierig in gewisser Beziehung eine genaue Würdigung des Verdienstes sein dürfte, welches Herr Wagner um die Herstellung die⸗ ser Maschine in ihrer gegenwärtigen Beschaffenheit sür sich in An⸗ spruch nimmt, so steht es wohl unbeschadet der Verdienste anderer tüchtiger Männer, wie Gobrecht, Turrell, Bate, Collas Karmarsch, Donndorf und Schauer ꝛc., welche sich früher und auch gleichzeitig mit diesem interessanten Gegenstande beschäftigt haben, und ebenfalls zu schönen Resultaten gelangt sind, fest, daß Herr Wagner hier in Berlin Liniir⸗Maschinen für Kupferstecher und Lithographen in hee. rer Zahl und veibesserter Construckion aufertigte und diese Ma chinen mehr in das Leben einführte.

Für Herrn Wagner's Talent und Fleiß bleibt es nunmehr noch eine würdige Aufgabe, seine Maschine, ohne dieselbe für die Benutzung zu den genannten Zwecken weniger tüchtig zu machen, auch zur Dar⸗ stellung solcher Arbeiten einzurichten, die für die Buchdruckerpresse ge⸗ eignet sind, so daß mittelst derselben auch sehr erhabene und stark ab⸗ weichende Partien unmitielbar tief in Holz und Metall eingeschnitten werden können, wodurch zugleich das Aetzen der Metallplatten weg⸗ fallen würde. Durch die glückliche Loösung dieser Aufgabe dürfte der

Maschine eine noch weit ausgedehntere Verbreitung zu Theil werden.

Was den praktischen Werth der Wagner schen Maschine betrifft, so ist deren Tüchtigkeit und Preiswürdigkeit schon allein durch den Um⸗= stand hinlänglich erwiesen, daß dieselben bereits so vielfach in lithographi⸗ schen und anderen ähnlichen Anstalten Eingang gefunden haben; denn Herr Wagner soll bis jetzt cireg 150 großere und kleinere Ma⸗ schinen, und zwar großentheils auch ins Ausland, abgeliefert haven, wie z. B. nach Petersburg, Moskau, Kiew, Warschau, Prag, Stutt⸗ gart, nach der Schweiz und nach Schweden c, Die nach Stuttgart abgelieferte Maschine, der in der Ausstellung befindlichen ganz gleich, wurde zur Ausführung der Einfassungen und Unterdrücke für neue Obligationen benutzt, welche, wie wir uns davon zu überzeugen Ge⸗ legenheit hatten, als sehr gelungene Leistungen bezeichnet zu werden verdienen.

Die der ausgestellten Maschine beigefügten Abdrücke, von Kupfer⸗ platten entnommen, welche mittelst der Maschine gravirt und durch Aetzen vollendet worden, sind sehr sauber und scharf ausgeführt, und gestatten, den Umfang zu beurtheilen, zu welchem die Maschine benutzt werden kann.

Herr Wagner liefert derlei Maschinen zum Preise von 50 bis zu 500 Rthlr., fo daß es auch kleineren lithographischen Anstalten ꝛc. möglich ist, sich solcher Maschinen von einfacherer Einrichtung zu be⸗ dienen; an gefuchtesten sind die zu 150 Rthlr.; die in der Ausstellung befindliche kostet 450 Rthlr. ö . .

Wiewohl Herr Wagner vorzugsweise sich mit der Fabrication

seltene vömische Alterihümer aus den Sammlungen des Medailleurs

Krohn vorgezeigt, namentlich ein römischer Stabbeschlag, ganz wie die bei

uns gefundenen, von welchen einer zur Vergleichung daneben gelegt wurde; ein iömisches Schwert von Bronze, auch völlig so wie die bei uns gefun⸗ denen; eine römische Waage mit mehreren Gewichten; mehrere Bleikugeln, die mit der Schleuder geworfen wurden; dergleichen eine im Kunstmuseum

eine griechische Inschrift hat, so wie Herr Söiterup mehrere mit dem

Namen der Legion in italischen Sammlungen, und bei den Jesuiten in

Rom eine gefunden hat mit der Inschrift: esuris et me celas, „du hungerst und verhehist es mir“, diese soll den Soldaten des Antonius angehört ha— ben, welche dem Augustus gegenüber standen. Jedenfalls zeugen diese In= schriften, so wie die Gestalt, gegen die früher allgemeine Annahme, daß es

Gewichte seien. Zuletzt gab eine in einem Grabe zu Corneto gefundene

Bronzeklaue mit im Keeise umher stehenden Zähnen, als ein höchst seltenes Stück, Sr. Königl. Hoheit dem Präsidenten Anlaß, es mit dem auf Island gesehenen Fischsangsgeräth laxastingn (Lachsstecher) zu vergleichen.

Herr Wors gar übergab sein Werk „Dänemarks Vorzeit durch Alter⸗ thümer und Grabhügel beleuchtet“. Von den für die Büchersammlung der

Gesellschaft übersandten Büchern nennen wir nur: als Gabe des Königs der Niederlande, die ägyptischen Denkmäler des Museums zu Leyden, Schlö— zer's Urkundenbuch von Lübeck; Medhurst chinesisch-englisches Wörterbuch; Dasenn's englische Uebersetzung von Rask's altnordischer Sprachlehre; und Ulfilas her. v. Gabelentz und Löbe.

Von den neuen ordentlichen Mitgliedern des Jahres 1813 sind zu nen— nen: der Kaiser von Brasilien, der König von Griechenland, der Großfürst Thronfolger von Rußland, der Großherzog von Oldenburg, der Herzog von Lucca, der Prinz Friedrich der Niederlande, der 6 von Georgien, Teimonraz Czare⸗ witsch, die Fürsten von Warschau, Bemidoff in Toskana, Go⸗ litzin in Moskau, Gortsch aloff in West-Sibirien, der englische Minister For Strangways in Frankfurt, der 1 der Nepublit Nen⸗Gra⸗ nada, Marquez, der Gouverneur von Trinidad, Macleod, der englische Gencral⸗Konsul in China, Macgregor, Graf Toreno, Kamme herr der

Königin von Spanien, Richard Ward, englischer Konsul in Damaskus,

der oͤsterreichische Kammerherr Miniseglchi zu Verona, General Graf Orlo ff in Peiersburg, Akademiker Böhtlin gk in Petersburg, Professor Kowalewski in Kasan u. s. w.

Nach der zum Schlusse von dem Secretair, Eiats-Rath Rafn, mit⸗ geiheilten Uebersicht, haite das seste Vermögen der Gesellschast im Laufe des

Jahres einen Zuwachs von 4000 Rbihlin. eihalten, und war damit auf

ö, 0e; Rbihir. Silbergeld, in proc. Königl. Obligationen, gestiegen. - v. d. H.

Deutscher Verein für SHeilwissenschaft.

Berlin. Nachdem der Vorsitzende die September Sitzung mit der Mittheilung eröffnet hatte, daß demnächst mit dem Druck des Jahres⸗Be⸗ richts überd die Wirlsamfelt des Vereins zur Vertheilung an die Mitglieder volgeschritten werden würde, folgte der Vortrag eines Auszuges aus einem Gutachten der wiener medizinischen Fakultät vom ver flossenen Jahre über die Umimpfung, Schutzimpfung, Rückimpfung und Wiederimpfung der Vae⸗ (cine. Hierauf las Herr Böhm eine Abhandlung über die hebethudo vi- sus, ihre Aeußerung bei Schielenden und Nicht ⸗Schielenden, den nächsten phosiologischen Grund dieser Anomalie des Sehvermögens, welcher in ein Leiden der motorischen Musleln gesetzt ward, und über den Nutzen passen⸗ der (d. h. Konver⸗) Augengläser gegen dies lästige und den Kranken so bängstigende Uebel. Hieran lnüpfte sich die Erläuterung der Vorgänge in den RKeuͤßerungen des Sehvermögens nach der Operation des Strabismus.

Kunst⸗Notizen.

Berlin, 2. Oft. Der Kupferstecher Joseph. Caspar hierselbst, ordenssiches Mitglied der Königlichen Akademie der Künste, dessen vortreff⸗ licher Stich nach dem unter dem Namen „der Tochter Tizians be⸗ fannten herrlichen Bilde des Königlichen Museums allgemeine Anerkennung gefunden, ist von der Kaiserlichen Akademie der schönen Künste zu Mailand fu deren Sitzung am 3. April d. J. zum Künstler-Mitgliede (oeio d'ari) gewählt und demselben das Patent seiner Aufnahme in jene, besonders durch Longhi's und Anderlonbs meisterhafte Kupferstich Arbeiten berühmt gewordene Akademie neuerdings übersendet worden.

Allen denen, welche bedeutungsvolle Erinnerungen sich gern durch an- gemessene fünstlerisch' Denlmale vergegenwärtigen und lebendig erhalten, glauben wir ein so eben erschienenes Kunstblatt empfehlen zu durfen, wel⸗ ches unter der Ausschrift: Uünseres Königs Worte am 27. Juli

1844 von Herrn Premier- Lieuienant a. D. von Rothenburg ausge⸗

führt und herausgegeben worden ist. Das Ganze ist ein Werk der voll endetsten Kalligraphie, welche sich in dieser Ausbildung der höheren Zeich⸗ nen⸗Kunst anschließt. Auf einem Folio Blatte befinden sich jene so denk- würdigen, herrlichen Worte: „Nichts kann Mein Vertrauen zu Mei⸗ nem Volke erschüttern, am allerwenigsten eine solche That; das Verhältniß zu Meinem Volke bleibt das alte, Ich lege ruhig Mein Haupt in den Schooß jedes Einzelnen“ in den geschmackvollsten, kunstreichsten Schriftzügen eingegraben, bei welchen die symmetrische Vertheilung des Ganzen, bei so reicher Mannigfaltigkeit und gewissenhaster Ausführung des Einzelnen, eine sehr wohlthuende Darmo— nie erzeugt. Die Wone selbst, welche in den verschiedenen Reihen in eben fo viel verschiedenen Schrift- Arten wiedergegeben sind, ziehen sich durch eine zwar einfache, aber gut gewählte Einfassung von Laubge⸗ winden und innigen Emblemen, denen man es gerade als Vorzug anrech- nen wird, daß sie nicht zu sehr überladen sind, was nur zu hänfig der gleichen Kunstwerke eher entstellt als ziert. Der Stahlstich, welcher zur Ver- vielfältigung des Blattes in Anwendung gekommen ist, läßt nichts zu wün- schen übrig. Er zeichnet sich durch Schärfe und Reinheit, bei solchen Din- gen immer die Hauptsache, besonders aus. Das gelungene Werlchen verdient daher auch die volle Anerkennung aller Freunde der Kunst und der vaterlän— dischen Zeitgeschichte, deren Theilnahme wir es angelegentlich empfehlen möchten. Der Preis des Blattes beträgt 15 Sgr.

Was Zeitungs-Korrespondenzen sind, haben wir neuerdings wieder aus verschiedenen Artteln, betreffend das mehr erwähnte Hübnersche Bild, „die schlesischen Weber“, gesehen. Einmal hieß es in der Augs b. Allg. Itg.: „das Bild zöge in Berlin Aller Blicke auf sich“, ein anderes Mal schried die Düsseldorfer Ztg. von dort, „es würde aus gewissen Gründen gar nicht ausgestellt.“ Thatsache ist nun, daß es erst bis zur Mitte Oktober nach Berlin kommen wird, und daselbst in einem Privat- kokale ausgestellt werden soll, da der Besitzer, ein Kaufmann in Bremen, es nicht bis zum Schluß der Ausstellung entbehren will. Mit den „schle= sischen Webern“ soll ein neues Gemälde vom Prof. C. Sohn ausgestellt werden, und beide Bilder werden später von Karl Wildt lithographirt in Düsseldorf bei Julius Buddeus erscheinen. Wir 2 diese Nachricht aus zuverlässiger Quelle und veröffentlichen sie zur Widerlegung jener er- dichteten Korrespondenzen.