1844 / 282 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

D daß sie unserer herzlichen Einladun gefolgt sind, aus⸗ 2 2 21 Scheide gruß nach allen Hegenden des großen,

terlandes zu zurufen. : ö r 5 . schönes Land mit seinen grünen Bergen,

Wäldern und Thälern, seinen stolzen Strömen, seinen weiten Küsten⸗ seinen 214 Städten und wohlhäbigen Dörsern, ein land, das von seinen Söhnen mit aller Krast des Gemüths geliebt wird, und das wir mit keinem Lande der Welt vertauschen möchten; aber den Apfel der Schönheit werden unsere geehrten Gäste aus Italien der großen Germania nicht zugestehen.

Wir Deutschen bilden ein mächtiges und gebildetes Volk, einst das mächtigste Volk der Erde; jedoch auch hierin wollen unstre Nach⸗ barn im Westen und jenseits des Dentschen Meeres uns keinen Vor— rang einräumen. Aber Eins ist es, worin wir Deutschen Niemanden nachstehen, worin der dentsche Name vor Allen glänzt, das sich auch e der jetzt von uns gefeierten deutschen Gewerbe-Auestellung so tüchtig bethätigt hat und wir hoffen es auch durch die künsti— gen Gewerbe-Ausstellungen sich immer glauzvoller bethätigen wird

es ist dentscher Fleiß und deutsche Treue. Lassen Sie uns dieses Kleinod in allen Wegen hochhalten und bei unseren Freunden, unse⸗

ren Kindern und Enkeln bis in die sernsten Zeiten bewähren und be— sestigen.

. Indem wir daher dieses Fest mit dem Wunsche eines fröhlichen Wiedersehens bei der nächsten deutschen Gewerbe-Lusstellung schließen, rufen wir aus: Deutscher Fleiß und dentsche Treue, sie sollen leben jetzt und in alle Ewigkeit!“

Der lang anhaltende Jubel, welcher diesen Worten solgte, be⸗

wies deutlich, daß sie so recht die Herzen und Gesinnungen der gan—

zen Versammlung getroffen hatten; er bezeichnete zugleich auch den Höhepunkt des Festes, welches sich, unter verschiedenen Toasts, die

uns zum Theil entgangen sind, heiterer Laune und Herzlichkeit, noch bis

nach 9 Uhr verlängertt. Es war jedenfalls eins der herrlichsten und seiner Bedeutung nach großartigsten Feste, dessen beziehungsreiche Er⸗ nnerungen allen Theilnehmern lange lebendig bleiben werden. Und damit diese Erinnerungen ihre segensreiche Wirksamkeit auch auf die bei dem Gedeihen der deutschen Industrie und des deutschen Handels betheiligten weiteren Kreise erstrecken möchten, war es jedenfalls ein

glücklicher Gedanke, daran gleichsam die Begründung eines Vereins

zu snüpfen, dessen Zweck mit den Interessen des deutschen Gewerb⸗ sleißes überhaupt in dem innigsten zusammenhange steht. Während

der Tafel wurde nämlich nachstehender „Aufruf zur Bildung

eines Vereins für das Wohl der Hand- und Fabrik⸗ Arbeiter“ vertheilt:

„Die Gewerbe- Ausstellung der deutschen Bundes. und Zollvereins⸗ Staaten hat in Berlin eine große Zahl von Industriellen und Gewerbs⸗ sicunden Deutschlands vereinigt. Unter denselben hat sich die Ueberzeugung von der Nothwendigleit fürsorglicher thätiger Einwirkung sür das zohl der Hand- und Fabrik- Arbeiter sestgestellt. Die Unterzeichneten haben die nachstehenden Grundsätze eines für diesen Zweck zu bildenden Central Vereins berathen und bechren sich zur Theilnahme an diesem Verein zu dessen Begründung eine General -PVersammlung auf Mittwoch, den Ren . Nachmittags A Uhr, im Hotel du Noid angesetzt ist, ergebenst ein- zuladen.

1) Die Verbesserung des siltlichen und wüirhschasilichen Zustandes der Hand- und Fabrit Arbeiter ist eine dringende und sehr wichtige Aufgabe unserer Zeit.

2) Demgemäß ist während der Dauer der hiesigen Gewerbe · Ausstellung ein Verein zusammengenreten, dessen Bestreben dahin gehen wird, sür den , , . anregend und sördernd zunächst für Preußen zu wirlen. (Ri. r.

3) In der Ueberzeugung, daß die Aufgabe wesentlich nur durch selbst— ständige Lolal⸗Vereine in einer Liese Selbstständigkeit nicht beeinträchtigen ben Perbindung mit Previnzial Vereinen und einem Central - Vereine gelöst werden kann, wird der hier zusammengetretene Central= Verein dahin wir— ten, daß a. in jeder Provinz oder in jedem Negierungs - Bezirk ein Provin= zial⸗ oder Bezirks-Verein sich bildet, M. für einzelne Orte oder Distrifte Lofal

Vereine liberall ins Leben treten, auch an diesen Vereinen die Hand- unde, Fabril-Arbeiter möglichst theilnehmen und bei deren Verwaltung thätig mit⸗

wirfen.

4) Die Ausgabe eines jeden Lokal-Vereins wird es sein, in dem Be— zirke, für welchen er errichtet worden, den sittlichen und wirthschastlichen Zu⸗ siand der Hand- und Fabrik-Arbeiter durch alle Mittel zu befördern, welche sich bereits praltisch bewährt haben oder in der Folge bewähren werden, und nach den örtlichen Verhältnissen anwendbar und zulässig erscheinen. Jeder Lofal-Verein wird in dieser Beziehung, so wie hinsichtlich seiner Ein⸗ richtung, völlig selbstständig handeln, die nachstehenden Puntte werden je⸗ doch zur Berücksichtigung empfohlen: die Errichtung von Spar- und Prämienkassen, welche für die Einlagen der zuzulassenden Personen möglichst hohe Zinsen und außerdem, wenn die Einlagen eine gewisse Summe erreicht haben, angemessene, die Sparsamkeit belohnende Prämien gewähren; b. die Bildung von Kranken- und Sterbeladen, Unteistützungs- und Pensions⸗ Kassen; (. die Anlegung von Schulen für die Fortbildung der in den Fa— brifen beschästigten Kinder und von Bewahr-Anstalten fuͤr die Kinder der Fabrif-Arbeiter; d. die Verbreitung gemeinnütziger Kenninisse durch Schristen and mündlichen Vortrag, insbesondere seitens der Vereinsglicder; é. die thätige Mitwirkung auch solcher Fabrik- und Hand Arbeiter, welche nicht Mitglieder des Vereins sind, bei Verwaltung der Institute desselben.

5) Jeder Lokal-Verein wird dahin zu streben haben, daß die zu den obgedachten Zwecken ersorderlichen Geldmittel theils durch Beiträge der Fa⸗ brit-Arbeiter und anderen Mitglieder des Vereins, theils durch sreiwillige Unterstützungen aus den Mitteln der Gemeinden und Stistungen ausgebracht werden. So weit dies nicht möglich ist, werden die Provinzial-Vereine und ber Central-Verein zu den für nothwendig oder nützlich zu achtenden Ein⸗ richtungen nach ihren Krästen die sehlenden Geldmittel bereitwillig ge= währen.

. Um die Benutzung der Gelder, welche in die Spaꝛrkassen sließen, zu einem dem Zwecke der elbeun entspreche nden Betrage möglich zu machen, zoird der Central-Verein dahin zu wirken suchen, daß in jeder Provinz eine Provinzial Kasse errichtet wird, welche durch die Anlegung der ihr anver— frauten' Gelder einen den gewöhnlichen Zingfuß übersteigenden Ertrag zu erzielen vermag, und zugleich sür die Sicherheit der anvertrauten Summe ausreichende Garantie gewährt, So lange leine solche Provinzigl-Kasse besteht, werden die ubm ß bezeichneten Mintel mit dazu dienen müssen, für vie Sparkassen⸗Einlagen angemessene Zinsen und Prämien zu gewähren. Inebefondere werden die Previnzial-Vercine und, der Central Verein die Tolal-Vereine hierbei nach Krästen zu unterstützen haben,

7 Die Aufgabe eines jeden Provinzial-Perrins wird es sein, für die Bildung von Lofal Vereinen auregend und sördernd zu wirken, denselben auf Verlangen mit Rath und That nach Kräften enigegenzulommen und ihre Verbindung mit dem Central-Verein zu vermitteln. Die Mitgliedschast wird von einem Beitrage abhängig zu machen sein, dessen Feststellung den Provinzial Vereinen überlassen bleibt, der jedoch, um eine möglichst ausge= dehnte Theilnahme hervorzurusen, nicht zu hoch, eiwa auf mindestens 1 Thaler jährlich, sestzustellen sein wird.

8) Der Central Verein wird, ohne die Selbstständigkeit der Lolal- und Plovinzial-Vereine irgendwie zu beeinträchtigen, nach allen Seiten hin an= regend und fördernd wirken, den Provinzigl Vereinen und, in. Vermitte⸗ lang derselben, den Lolal-Vereinen mit Rath und That nach Kräften ent⸗ gigenkemmen, und über seinz Wirlsamteit, so wie über die der Lokal und

Previnzial-Vereine, imgleichen über die gesammten Erfahrungen, so wei 8. die ersorderlichen Rachrichten. zugehen, von zeit zu Zeit öffentliche Nechenschast geben. Die Mirgliedschast des Central - Vereins wird von einem ann , Beitrage von mindesteng A Thalern abhängig gemacht. M Da es von hohem Interesse ist, daß die e aer, jedes Lolal⸗

und Provinzial ⸗Vereins Gemeingut werd i ö

] ; 9 erden und zu lebendiger Wechsel

wir lung und Nacheiserung anregen, so werden die Lolal⸗Vereine zur Mit⸗ theilung ihrer Statuten, der Eisolge ihrer Thätigkeit und der gesammelten Ersahrnngen an die Provinzial⸗Pereine und diese zur Besördernng dieser

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Mittheilungen und der ihrerseits erzielten Ersolge und gemachten Erfahrun⸗ gen an den Central -Verein sich gedrungen sühlen. Letzterer wird dadurch jn den Stand gesetzt werden, nicht nur von dem ganzen Wirlen der Ver⸗ eine eine ausreichende Ucbersicht zu gewinnen, sondern auch seine Verös= sentlichungen vollständig und wahrhast sruchtbringend zu machen. Jedem Mitgliede des Central-Vereins, so wie jedem Vereine, weiden diese Ver öffentlichungen in einem Abdruck unentgeltlich mitgetheilt werden.

10) Mit Zuversicht läßt sich erwarten, daß der wehlthätige Zweck die vielseitiste Anerkennung und Theilnahme sinden wird und daß die Mittel der Vereine, insbesondere auch der Provinzial⸗-Vereine und des Central— Vereins, nicht nur durch laufende Beiträge, sondern auch durch Vermächt— nisse und Schenkungen nach und nach bedeutend anwachsen werden. Die Forderung großartiger und durchgreisender Einrichtungen, z. B. die Anle— gung gesünder Wohngebäude für die Hand- und Fabrik - Arbeiter, Eiwerbung don Ländereien zur billigen Ueberlassung an dieselben, Errichtung von Ge⸗ werbeschulen 2c. bleiben aledann vorbehalten.

14) Da, wie in Preußen, so auch in allen anderen deutschen Staa—⸗ ten, die Beförderung des sittlichen und wirthschastlichen Wohles der Hand- und Fabrst- Arbeiter zu den wichtigsten Ausgaben der Zeit gehöit, so wird sich der Central-Verein mit Männern aus allen deutschen Staalen in Ver— bindung setzen und dahin wirken, daß überall ähnliche Vereine, wie in Preu— ßen, enistehen und sich mit ihm zu einem brüderlichen Zusammenwirken ver— einigen. Er wird serner dahin wülen, daß mit den Gewerbe-Auestellungen

rer dbeutschen Zollvereins-Staaten General-Versammlungen sämmutlicher

Central⸗Vereint Deutschlands verbunden und in denselben die Ersahrungen ausgetauscht, so wie über die Foilbilwung des ganzen Instituts Berathun⸗

gen gepflegen werden.

Berlin, den 7. Oltober 1814.

F. Böd din ghaus. Bornemann. H. C. Carl. Croon. C. A. Denn ig.

Friedrich Dierg ardt. Tan Ebbinghaus. FJinckenstein. Ed. Gol dschmidi. Knoblauch,! von Mülmann. Nobiling. SSwald., von Pautow. Ouen tin, von Reden. von Rönne. 6. S. Schwengkrỹ. von Vieb ahn. Vonelius. Gustav Wiesenthal. W. Wittenstein.

Zur Förderung der Zwecke dieses Vereins wird in seinem Kreise gewiß Jeder gern und nach Kräften die Hand bieten, dem das Ge deihen der dentschen Industrie und das Wohlsein des deutschen Ge werbestandes am Herzen liegt.

Berlin, 9. Olt. Die in Nr. 6, der Gesetz⸗ Sammlung enthaltene Allerhöchste Kabinets-Ordre, über das mit dem Angeschul— digten abzuhaltende Schlusverhör im summarischen Untersuchungs— Verfahren, lautet:

Auf den Bericht des Staats-Ministeriums vom 20sten v. M. und nach dessen Antrage bestimme Ich hierdurch, daß in den Unter⸗ suchungen wegen geringerer Vergehen, bei welchen nach Meiner Ordre vom 21. März 1811 ein abgeklürztes Verfahren eintritt, das Schluß⸗ verhör mit dem Angeschuldigten vor der versammelten Deputation des Gerichts, welche in erster Instanz das Erfenntniß abzufassen hat, abgehalten werden soll. Ich ermächtige jedoch den Justiz⸗Minister, Ausnahmen hiervon zu gestatten, wenn diese Anordnung bei einzelnen Gerichten wegen besonderer Verhältnisse nicht füglich zur Ausführung gebracht werden kann. Diese Bestimmungen sind mit Meiner Ordre vom 24. März 1861 durch die Gesetz- Sammlung bekannt zu machen.

Erdmannsdorf, den 5. August 1841.

Friedrich Wilhelm. An das Staats-Ministerium.

Ausland. Deutsche Hundesstaaten.

Königreich Bayern. Zu München besindet sich gegen- wärtig ein Karmelit, der Bruder Johann Baptist aus Fraskati, welcher vom Berge Karmel kommt und für die Erbauung eines Hospiziums auf demselben sammelt. Se. Majestät der König haben aus Ihrer Kabinets Kasse 1000 Fl. zu diesem Bezug auszahlen lassen. Die General Synode zu Ansbach wurde von dem Kö— niglichen Kommissar, Ministerial „Rath von Volz, durch eine Rede eröffnet, in welcher er zuvörderst als Haupt-Gegenstände die Gottes—⸗ dienst⸗ Ordnung und das mit der Kirchen Verwaltung in Verbindung zu bringende Institut der Kirchen-Vorstände bezeichnete. Sodann fuhr derselbe fort:

„Wenn Sie sich, meine sehr geehrten Herren, durch die Bedeutsamkeit der zur Vorlage Allerhöchst genehmigten Gegenstände aufgesordert sinden, denselben Ihre volle ungetheilte UAufmerlsamieit zuzuwenden, und sie mit jener gereiften Einsicht und Erfahrung prüfen, welche von bewährten Dienern der Küche, von treu ergebenen, das Wohl des Staats und der Kirchen Gemeinde gleich sehr beherzigenden Männern aus dem weltlichen und dem Beamtenstande mit Recht zu erwarten ist; wenn Sie, wie ich nicht zweisle, bei Ihren Veihandlungen durch treues Festhalten an der beschworenen Versassung, durch warmen Eifer sür das Beste der Kirche, durch unver⸗ rüches Streben nach dem vorgezeichneten Zielpunlt sich leiten lassen und sich sein halten werden von Abschweisungen in sremdartige oder unter—⸗ geordnete oder partifulare Gegenstände dann weiden Sie andererseits auch mit freudiger Negung eilennen, welchen chrenden Beweis des Ver= trauens der erhabene Schirmherr unserer Kirche, unser allgeliebter König, dadurch gegeben hat, daß er gestaltete, die Versammlungen der beiden dies⸗ seitstheinischen General-Synoden in successiver Weise eintreten zu lassen, in der sesisen Zuversicht, daß dadurch, sern von jedem Mißbrauch, nur ein harmonischer Wetteifer sür das Gemeinwohl der Kirche hervorgerusen und den wohlerwogenen Entwürsen und Anttägen der obersten protestantischen Kirchen Behörde eine übereinstimmende Würdigung bereitet werde. Vie Schwe⸗ ster⸗Synode zu Bayreuth ist mit dem Beispiele gründlicher, einsichts voller und glaubenstreuer Behandlung der Beraihungs Gegenstände, insonderheit ver Goltesdienst⸗Ordnung, dieses Grund-Elements eines srischen, kräftigen und eihebenden Kirchenlebens, rühmlichst vorangegangen; sie hat das Ihrige treulich gethan zu dem Ausbau eines geregelten, mit Ebenmaß und Würde gestalteten Kirchenthums. Sie, meine Herren, werden hinter diesem rühm— fichen Beispiel nicht zurückbleiben wollen, Sie wenden, dessen bin ich ver= sicheit, dem hochwichtigen Gegeustande dieselbe Sorgsalt und Hingebung widmen. Sie werden ssch dadurch das unschätzbare Verdienst erwerben, das baldige Inslebentreten eines Werles herbeizuführen, welches mehr als jedes andere geeignet ist, den sirchlichen Sinn in den Gemeinden zu beleben und zu eihalten, das innere mit dem äußerlichen Glanbensleben in Einklang zu bringen.“

Aus dem Vortrag, den sodann der mit der Leitung der General⸗ Synode beauftragte Commissair des Königl. Ober-Konsistoriums, der Königl. Ober⸗-Konsistorial Rath, Ir. Faber, hielt, heben wir solgende Stelle aus;

„Vier Jahre, vier ernste, wichtige Jahre sind nun wieder dahin ge⸗ angen. Wir stehen vor einem Felde, das reich an den mannichfaltigsten Ersahrungen und voll gedrängt ist von Ereignissen, welche das Inneiste unferes firchlichen Wesens berühren. Es drängt mein Herz, es drängt ge⸗ wiß auch Ihre volle Seele, Preis und Dank und Ehre dem Henn der Kirche datzubringen, dessen Auge wieder gnädig über derselben gewacht, dessen Hand sie trästig' geschütßt, defsen Verheißungen in iht abermals Ja und Amen geworden sind. Der Leuchter steht noch sest, und das Licht des Evangeliums feuchtet noch sreundlich und helle auch in unserem Vaterlande. Die Kirche hat sich im Innein besestigt und gestärkt, und die Zahl der Gläubigen ist größer gewoiden; nicht wenige Glieder unse⸗ rer Gemeinden verspüren maͤchtiger als sonst, die Kraft und den Segen der evangelischen Wahrheit in ihren Gemiüthe, und legen durch Wort und Werk ein gut Belenniniß ab; ein wichtiges Institut hat sich neu unter uns gegründet und verspricht denen, welche sern von uns noch im Schoeße des Heldenthums sitzen, auch von unserer Seite Beistand, Trost und Licht; unsere Verwaltung ist geregelt, wir lönnen getroast unsere kirchlichen Zustände mil denen anterer Länder vergleichen, welche sich freirr und glücklicher dün⸗

fen, und können sreudi auch unter uns hat

verehrte Herren, weisen Sie sie. Ich lenne die Mängel, mancherlri Beziehungen uns viele Herzen mit Sorge erfüllen, und daß Kleingl⸗ Aber wen daif denn das Volllommene alte Wort nicht auch in unserer Kirche Anfechtung mußtest du nicht sein, aus denn ein Neues in der Kirche Christi, der Herr in seiner Herrlichteit er wenn der Geist im Weltenschoße Macht sich gegen und überhaupt zu ziehen, steht abe geworden,

g fernen Glaubensgenossen zurusen: kommt und seht, sich der Herr nicht unbezeugt gelassen. Weisen Sie, mich nicht hin auf die Schattenscile, ich kenne welche bestehen, und die Ereignisse, welche in schmerzlich berühren; ich weiß, daß ernste Er= iubige zagend nach

scheinungen suchen, wo Alles

der dunilen Zulunst blicken. Stückwerk ist? Soll denn das Geltung behalten, das da sagt; ohne daß du bewährt würdest? daß auch unter Sturm und Ungewitter Und wissen wir nicht Alle, daß, ahnen öffnet, der Fürst dieser Welt mit seiner?

sich neue B och über äußere Erscheinungen zu urtheiler

ihn empört? eihälmisse in den Bereich unserer Eiwägungen unserem gegenwärtigen Zweck sem. sür den inneren Aufbau unserer Kirche unser wirfen, daß die christlichen Elemente tiefer und i hälinisse eindringen, nach un serer Stellung, unserer Kirche zu berathen, uns zu bemühe welcher in der Liebe thätig ist, unter uns das Beispiel echter Frömmi . Gehorsams und sesten

st die schönere Ausg Scherslein beizutragen; mitzu— mmer tieser in die äußeren Per= Krast und Vermögen das Beste n, daß die Bande des Glaubens, und in unseren Gemeinden sesten gkeit, wahrhast christlicher Selbst⸗· Vertrauens immer vorleuch Damit ist uns ein großes Feld der Wirlsamleil er— h außen hin eischeinen

geschlungen, und verläugnung, kirchlicher tender gegeben werde.

öffnet, wie klein und, beschränlt dieselbe auch nac

Der Nürnberger Korrespondent, welcher diese Reden

maittheilt, bemerkt dazu:

Die protesiantische Kirche sieht h

der General-Svnode entgegen;

Wege versolgen und als gutes treten wird,

essend den weiteren Verhandlungen auf versassungsmäßigem Recht mit Mäßigung und Beharrlichleit ver⸗ on einer woeifen und gerechten Negiernng, constitutionell der pro—= was ihr gebührt, weder veilannt,

eine Erwartung, duich das Gedeihen der Kirche der Anhänglichteit ester und dauernder gelnürst

denn was dieselbe

und wird v

welche keinen anderen Willen haben kann als den: (leslantischen Landeslirche zu gewähren, noch in seiner Entwickelung gehemmt werden deren Ersüllung wesentlich nach innen und außen gefördert und die Bande der Treue, des

an den Allerhöchsten Thron wo möglich noch s

Vertrauens und

3. Oktober erschienenen „Tagblatt für die achte Ver-

In dem am 193 Mitglieder

der deutschen Land- und Forstwirthe“ sind inzeichnung beendet zu sein scheint, da bereits Mitglieder nach den Ländern ersolgt ist. von Anhalt - Cöthen 1, äneniark !), ; Kurfürstenthum. Hohenzollern Sigmaringem , Oldenburg 2,

angegeben, womit die E die Zusammenstellung der Es befinden sich demnach bei der Versammlung: 267, Braunschweig 1, Bremen 1, T England 2, Frankreich 3, Hamburg 1, „Hohenzollern - Hechingen 14, Mecklenburg 10, Nassau 2, Norwegen 1, esterreich 4, Böhmen 6, Ungarn '), und Mähren 1; aus Preußen 0, sen 10, aus den sächsischen Schweiz 2 und Würt⸗—

Luxemburg 1, Ocsterreich 27, und zwar aus 2, Steiermark 3, Tirol Rußland und Polen 3, Königreich Sach Herzogthümern 7, Sardinien !, Schweden 3, temberg 85.

Ihre Hoheiten der Herzog

Grosherzogthun Baden. ( sinnen Töchtern

und die Herzogin von 4. Ultoher

zachsen- Altenburg nebst Prinzes die Rückreise von Karlsruhe nach Altenburg angetreten.

Jeder, der für den Cisen⸗ hofft, daß mit r Königl. Hofkammer,

[ Stuttgart, Anfangs Oltober. bahnbau in Württemberg der Ernennung des seitherigen Präsidenten de von Gärtner, zum Finanz- Minister in dem Eisenbahnwe Landes ein neues und besseres Stadium eingetreten ist, und zwar um so mehr, da seit wenigen Tagen dieser, bis jetzt zum Nessort des Mi Innern gehörende wichtige Zweig der Staats Verwal

Welche höchst eise der zuletzt

sich einigermaßen interessirt,

nisteriums des tung dem neuen Finanz-Minister übertragen worden ist. bedauerlichen Verhältnisse sich auf fast unbegreifliche, W doch unvermeidlichen, Einführung der Eisenbahnen in unserem Lande ist größhentheils schon in einem früheren Be— richte in diesen Blättern (Rr. 103. Vom Neckar, 31. März) ziemlich ausführlich geschildert worden.

Zwei Ursachen mußten bis zu jener Zeit als die hauptsächlichsten Hemminisse betrachtet werden. Einmal, die offen ausgesprochene Abnei— gung des damaligen Finanz-Ministers gegen jeden Eisenbahnbau. Es schien, als habe er sich niemals mit dem Gedanken befreunden können, viele Millionen in ein Unternehmen zu stecken, das weder doppelte ge richtliche Sicherheit darbot, noch einen verbrieften Ertrag von 1 5 pEt. verhieß, und das überhaupt noch keinen Vorgang in Württem— berg hatte, ein Umstand, der hier stets sehr in Betracht gezogen wird. Inwiefern diese Abneigung vom Minister des Innern, ungeachtet sei— ner endlichen öffentlichen Vertheidigung des Eisenbahn . Profefls getheilt wurde ober wird, möge hier unerörtert bleiben, es dürfte an der Andeutung daß die vielen Württembergern angeborene Scheu, in an⸗ deren Ländern Erprobtes auch bei sich eingeführt mehr die Abneigung, sich hin und wieder g zusehen, wohl nicht ohne Mitwirkung ge hemimenden Ursachen dürfte durch das

vorigen Finanz-Ministers beseitigt worden sein. Die Gründe, welche dieses in unserem Lande höchst seltene Ereigniß motivirten, sollen darin bestanden haben, daß dem Herrn von Herdegen, einem Feinde des Schuldenmachens und des Eisenbahnbaues auf Staatskosten, die Ein einer außerordentlichen Stände Versammlung verweigert r die Vorschläge einer ausländischen Actien⸗ Gesell⸗ Betriebe der in Württemberg anzulegenden s wird jedoch behauptet, daß dieses nicht und daß vielmehr die von ihm bei and und sogar

entgegengesetzt haben,

zu sehen, oder viel uch außerhalb Landes um— lieben ist. Die erste dieser freiwillige Abtreten des

worden sei, um ih schaft zum Bau und Eisenbahnen vorzulegen. E der einzige Grund gewesen sei, der letzten Stände⸗ gegen die früher be Ministers des Innern en sen der Staatsschuld auf 37 pCt. sache seines Rücktritts geworden ist. durch allgemein bekannte Verhältnisse, große pröphetische Gabe schon damals, a liebt wurde, zu erwarten stand, rasch geste jenige Theil der württembergischen St Verkehrs wegen au porlcur geste erwartete Abnahme,

zersammlung gegen großen Widerst harrlich festgehaltene entgegengesetzte Ansicht des dlich doch durchgeführte Herabsetzung der Zin— und deren Folgen die Haupt- Ur= Der Zinsfuß hat sich nämlich deren baldiges Eintreten ohne ls die Zinsherabsetzung be— igert; es fand solglich der— schuid, der des leichteren vorden war, keinesweges die und wenn auch im Anfang wenig Staats⸗ Gläubigern wohin mit dem Gelde, indem der Württemberger elbe dem Auslande anzuvertrauen, so kamen doch n, daß der Finanz-Minister, um die Nennwerth sinken zu lassen, und weil pCt. kein Geld erhalten konnte, disponibeln Gelder zum Einlösen Unter diesen Geldern sollen auch die von den Landständen zu der am isenbahnban Periode bewilligt wa⸗ tefeuille des Finanz⸗ leur ausgestellten sten Staats⸗Papiere Geld umzusetzen seien, der seltsame Fall eingetreten, daß in 2 einen baaren Ueberschuß

nicht gleich wußte, es nicht liebt, dass. allniälig so viele Aufkündigunge Staats Papiere nicht unter den er von fremden Kapitalisten zu sich gezwungen sah, alle kündigten Kapital len zu verwenden. die 3,200,009 Fl. gewesen sein, 30. Juni 1845 ablaufenden ersten E ren. So sei es denn gelommen, daß jetzt im Por Ministers nicht nur fast alle oben erwähnten Schuldscheine, sondern auch viele andere eingel ruheten, die ohne große Verlust und so wäre denn auch ferner einem Lande, das vom Jahre 1829 bis 18

e nicht in baares

von 17.272, 26 Jl. gehabt, Geld zu den laufenden Staats Bedůrf⸗ nissen von auswärtigen Plätzen mit schweren KRosten habe bezogen wer- den müssen. Daß eine solche verunglückte Finanz- Speculation übri- gens leinesweges den Kredit eines Landes wie Württemberg erschüt⸗ sern lann, sondern ihm nur einiges Geld kosten wird, bedarf wohl feines Beweises. Unter diesen Umständen konnte jedoch be⸗ greislich an ernstlichen Angriff der dehretirten Eisenbahnen nicht gedacht werden, wenn auch das zweite Hemmniß nicht ob⸗ gewaltet hätte; es lam daher der oben erwähnte Antrag einer fremden Actien⸗Gesellschaft, die württembergischen Eisenbahnen zu bauen und zu betreiben, sehr erwünscht. Ihre Bedingungen die zu einer Jeit vorgelegt wurden, als der Aetlenschwindel die Koch te Höhe erstiegen hatte, lauteten so günstig, daß mit Recht das Beden⸗ len entstehen mußte, als däürste das Ganze mehr eine Speculation auf den alsbaldigen Verkauf der Actien, als auf eine wirklich aus- sührbare Unternehmung gerichtet gewesen sein. Wenn dieses auch vielleicht die Ansicht der höchsten Stellen war, oder wenn andere

Gründe gegen diesen Antrag sprachen, so fand sich diese Ansicht in der allgemeinen Stimme so kräftig unterstützt, diß mit großer Ir ende die Veiwerfung desselben aufgenommen wurde. Hätte man diesen An⸗ trag aber auch annehmen wollen, so würde nothwendig eine außer- ordentlich zusammenberusene Stände⸗-VUersanmlung über seine Annahme haben entscheiden müssen, wobei es gewiß höchst zweifelhaft gewesen wäre, ob dieselbe Versammlung, die vor kurzer Zeit den Van nen (isenbahnen auf Staatelosten angenommen hatte, und deren Wirk- samkeit mit Ende des laufenden Jahres geschlossen ist, eine solche kerantwortlichleit auf sich nommen haben würdet.. -

Das zweihe Hemmniß, das bis jetzt so störend auf den ( isenbahnbau in Württemberg einwirkte, war anderer Natur. Es sehlte nämlich an einem Techniler, dem die Bearbeitung neuer Ent würse und deren Ausführung anvertraut werden konnte. Bekanntlich enthielt der am 2. Mãärz 1813 von den Ständen zum Gesetz erho⸗ bene Bauplan der Eisenbahnen so viel Abenteuerliches und Unaus⸗ sührbares, daß von den Ständen an die Regierung die Bitte gestellt werden mußte, eine eigene Eisenbahn⸗Kommission als Central⸗ Be⸗ hörde des zu unternehmenden Baues anzuordnen, einen bewährten fremden Techniker zur Entwerfung neuer oder Prüfung der alten Pläne zu berufen und ihm die Ober Leitung des Baues zu übertragen. Früher hatte man zwar schon den bsierreichischen Ober- Ingenienr Regrelli in gleicher Beziehung berufen, sein Gutachten verbreitete sich sedoch ohne die geringste praltische Brauchbarkeit höchst oberflächlich Über die ihm vorgelegien Entwürfe. Um jetzt sicherer zu gehen, be⸗ rief man daher lieber gleich zwei neue Techniker, Herrn Etzel, einen fungen in Württemberg geborenen Architekten, der im Auslande einige glänzende Bauwerle ausgeführt, aber noch nie eine Eisenbahn gebaut Kalte, und Herrn Vignoles, welcher durch große in England geleitete Bahnbauten schon längst als einer der ersten Techniker Europa's für diesen Gegenstand bekannt war. Letzterer langte im November v. 8. hier au und erstattete am 3). Dezember einen Bericht, der nach dem Besehle des Ministers des Innern sich als ein Separat Votum nur sber die Bahnlinie zwischen Eßlingen, Stuttgart und Ludwigsburg erstrelken sollte, Dieser Bericht sindet sich an der Spitze einer in vielsacher Beziehung merkwürdigen Veröffentlichung, die von der Eisen⸗ hahn-Kommission unter dem Titel „die erste Section der würt-— sembergischen Eisenbahnen u. s w.“ vor ungefähr 10, Wochen ausgegeben wurde. Auf S. 24 dieses offiziellen Berichts wird gleich das offene Geständniß abgelegt, daß der in den Kammern mit so vielen; Eifer vertheidigte Entwurf des Ober Bauraths von Bühler vollständig unbrauchbar gewesen sei. Die unbezweifelte Nichtigkeit dieses Satzes bestätigt Herr Vignoles gleich im Anfange seines Berichtes, wenn er sagt: „daß die zum Zwecke der Entwerfung eines Eisenbahn⸗ System s n Württemberg bisher augestellten Untersuchungen und Versuche , so weit sie ihm bis jetzt mitgetheilt worden wären (und, dies geschab nur sehr ungern, auch mußte er seine Untersuchungs - Reisen fast gan 3 allein und nnbegleitet unternehmen), auf falschen Prinzipien basirt und mit irrigen und nutzlosen Details ausgearbeitet worden sind.“ Er- stellte dagegen die ihn leitenden Regeln und Prinzipien auf, nämlict) „die möglich smengste Sparsamkeit, die möglichste Vermeidung der Erwerbung werthvoller Besitzungen und Luxus- Eigenthum, die Legun R der Eisenbahn-Tracen und die Lage des Haupt-Bahnhofes der Be— völkerung und dem Verlehr der zu durchziehenden Gegenden so nah s als möglich zu bringen.“ Schon am 12. Januar d. J. erhielt aber Herr Etzel, der unterdessen zum Ober⸗-Baurath ernannt worden war, den Auftrag, die eben erwähnten Entwurfe des Herrn Vigno⸗— les einer sorgfältigen Prüfung zu unterwerfen, von ihm für nöthig erachtete Abänderungen, so wie die erforderlichen Ergänzungem, auszuarbeiten, Kosten⸗Aunschläge aufzustellen und über das Gans einen Vortrag zu bearbeiten, der geeignet sei, die desinitive Ent schließung über die zwischen Eßlingen, Stuttgart und Ludwigsbur s herzustellende Eisenbahn Linie vorzubereiten. Obgleich er selbst ali e bis seht gemachten Vorarbeiten sür unbrauchbar erklärt hatte, so ge ⸗— lang es ihm doch, schon am J5. Februar einen über alle die ihm ge⸗ gewordenen Aufgaben sich verbreitenden Vortrag zu übergeben. (Es muß hierbei Einiges ziemlich stark auffallen, einmal, daß man zwei Männer von so verschiedener Erfahrung auf solche Art gegen einam— der überstellte, daß man, wenn man einen Techniker im Inland be— saß, der im Stande wan, Entwürse, die von einem Vignoles her— rührten, so rasch zu prüfen und zu verbessern, man doch die na ct hiesigen Maßstabe sehr schweren Kosten aufgewendet hatte, die ain S Herrn Vignoöles Berufung entstehen mußten, und daß man noch bei Auwesenheit des Letzteren eine Verbesserung und Abänderung sein e Entwürse vornehmen ließ, ohne ihn einer Rücsprache darüber zu wür digen, oder seins Ansichlen sich näher erklären zu lassen. ; Ban der Hand drehten sich alle Entwürfe, wie schon gesagt, urm das Auffinden besserer Bahnlinien zwischen Eßlingen, Stuttgart um d Ludsoigsburg und die Stelle des stuttgarter Haupt-Bahnhofes. Die von Hern Lber⸗ Baurath Etzel angeblich veränderte und verbesser te Linie von Eßlingen bis Cannstadt, von Stuttgart bis Ludwigsburg el, bis auf ganz unbedente ne Abweichungen, mit der von Herrin ige e vor geschlagenen i, . beide Linien beruhten jedoch auf Andeutungen, die Henn Professor Mährlen in Stuttgart gegeben halte, denn diesem bleibt ba nnbestreithäare Verdienst, die Haltlosigkeit der früher vorgeshh genen Liu en nachgewiesen und bessere vorgeschler⸗ gen haben. Anders derhielt i sich jedoch mit der Stele, 1 o r Haupt Bahnhof des württembergischen Eisenbahn-Systems in Stuttgart hinterlegt, und welche Richtung von da eingeschler— gen werden sollte, um nach Kannstadi zu gelangen ö Fiir eistere hatte Herr Vignoles auf einen Platz igen . 1 sogenaunten Seewiesens, der sowohl in Beziehüng auf di erforderliche Räumlichkeit, als auf wohlseile Erwerbung, so wie . gute Aus⸗ und Einfahrt, wenig zu wünschen übrig ließ w war der Fall mit seinem Vorschlage, Kannstadt zu erreich n * * Beides stleß jedoch Heir Ebel um, er verlegte den . ti ——— Stadt selbst, und zwar an eine Stelle, die sowohl wegen der * losibaren Eiwerbung, als wegen Mangels an Raum und' = Aus- und Cinfahrt sich bei weiten weniger dazu eignete. Unter Gründen, die ihn zu dieser Abänderung bestimmten, muß der Selt⸗ samkeit wegen der angeführt werden, „daß nämlich sein Bahnhof de m angenommenen Mittelpunkte der Bevölkerung Stuttgarts um hunt dert Fuß näher liege, als der Vignolessche!“ Ohne Herrn

1495

Vignoles, der noch immer in Stuttgart war, weiter zu hören, wurde durch Einen Erlaß des Ministers des Innern vom 14. März der vom Herrn Ober Baurath Etzel bearbeitete und von der Eisenbahn⸗Kom— missio n gutge heißene Entwurf genehmigt und besohlen, alsbald zu seiner Ausführung zu schreiten, Die öffentliche Meinung sprach sich allgemein gegen diesen Entwurf aus, und namentlich erheb sich gegen rie jetzt bestimmte Stelle des Bahnhofes eine Polemik und ÄAuf— regung, wie sie solchergestalt laum je in Stuttgart erlebt worden wär. Die allgemeine Stimmung belegte ihre Abneigung mit schla⸗ genden Gründen, die eine als Anhang zu der oben eiwähnten Ver— öffent lichung angehängte ossizielle Widerlegung keinesweges entkräften konnte? Tie Haupt- Einwürfe gegen die Anlage des Bahnhofes zwi⸗ schen der Schloß⸗— und Kronen-—Straße gründeten sich haupt⸗ sächlich auf die sehr thenre Erwerbung der nothwendigen mit schö⸗ nen Sebäuden bedeckten Grundstücke und auf die unzureichende Breite desselben, die es nöthig macht, den Waaren Bahnhof ꝛc. von dem Personen-Bahnhof durch eine Strecke von 1000 1206 Schritt

zu treénnen, so wie durch die Kostbarkeit eines nothwendig werdenden

Viadinrkts.“ Es ward ferner nachgewiesen, daß auf einen wahrschein⸗ lich sehr starken Betrieb auf diesem Bahnhöfe gar keine Rücksicht ge⸗ nommzen sei, und daß sich Uebelstände nothwendig ergeben müßten, denen späterhin nur sehr schwer abzuhelfen sein dürfte. Die andere wesentiiche Abänderung des Herrn Etzel, nämlich, anstatt die Anhöhe, auf welcher das Königl. Lustschloß Rosenstein steht, mit der Eisen bahn zu umgehen, wie Vignoles gewollt, mit einem sehr, kostbaren, 12699 Fuß langen Tunnel zu durchbrechen, fand nicht weniger Tadel, weil 1nan diese schwierige Arbeit keinesweges für unumgänglich noth— wendig erachtete. Alle diese Einwürfe wurden jedoch nicht beachtet, der Bau rasch begonnen, die Häuser auf der Stelle, wohin der Bahn hof Fommen soll, niedergerissen und an dem Tunnel angefangen. Die Arbeiten geriethen jedoch bald ins Stocken, es schienen doch mancher lei Bedenklichkeiten aufgelebt zu sein, und erst der Schwäbische Merkur vom 3. Oktober belehrt uns, daß dies nicht der Fall gewesen, und zeigt uns, was bis jetzt geschehen ist. Nach dieser Darstellung wäre! kie Arbeiten auf der Linie von Cßlingen bis Ludwigsburg an den mieisten Stellen in Angriff genommen, doch dürfte dies erst seit sehr furzen Zeit geschehen sein, wenn man bedenkt, daß die meisten der dararnf bezüglichen Akkorde erst vor wenig Wochen ausgeschrieben und folglich noch später erst abgeschlossen worden sind. Die Langsamkeit der bisherigen Arbeiten konnte von jedenr stuttgarter Spaziergänger geseh en werden, auch lieferten sie den kleinen Lofalblättern manchen Stoff zu wohlfeilen Witzen.

Hoffen wir jetzt, daß die beiden oben erwähnten Hemmnisse gründlich gehoben sein mögen! Leider ist aber wiederum ein Jahr verloren; welcher Nachtheil unserem Lande aus dem langen Zögern mit Sem ernstlichen Angriff des Eisenbahnbaues erwächst, ergiebt sich

nur Zu deutlich, seitdem die badische Eisenbahn sich immer mehr ihrer

Vollendung nähert. Der Speditionshandel in Kannstabt und Heil bronm leidet bedeutend. Ein großer Theil des Verkehrs des oberen Sch warzwaldes wendet sich über Schramberg der badischen Eisenbahn zu. Wer aus sener Gegend nach Mannheim, Frankfurt 2c. reisen mit mir wiederholen werdet. Betet! Gebe Gott immer den Sieg dem Sultan der Franzosen, bestrafe er in seinem Zorne Alle, die seine

will, geht nicht mehr über Tübingen, Stuttgart, Heilbronn, sondern über Schramberg nach Offenburg in Baden; wer von Heilbronn nach

Rottweil will, geht über Bruchsal und Offenburg abermals mit der

badischen Eisenbahn. Gleiches wird geschehen, wenn die bayerische Eisenrbahn von Augsburg über Donaiwerth nach Nürnberg z(. voll—

endet ist. Es dürfte die höchste Zeit sein, auch in Württemberg den Eisenbahnban sehr ernst zu betreiben, und sich nicht darauf zu be⸗

schränken, auf die bis jetzt eingeschlagene langsame Weise die in An—

griff mn nen, Strecke zwischen Eßlingen und Ludwigsburg, als eine Schule für das Bauper sonal zu betrachten (s. Schwäb. e immer sso stark und immer so hülfreich machen, möge er ihn lange

Merkur vom 3. Oft.), zu betreiben, fondern an mehreren Orten zu begin⸗ nen, namentlich von Friedrichshafen nach Ulm und von den badischen Grãͤnze nach Stuttgart zu. Jedes verlorene Jahr dürste und müßte uner⸗ setzlichen Schaden bringen. Unterdessen wollen wir uns der Hoffnung

hing eben, daß der jetzige Finauz⸗-Minister, dessen thätigem Einschreiten /

wohl allein die seit kurzem sichtlich vermehrte Thätigkeit der Arbeiten

zu Verdanken ist, daß die neue Kammer es nicht länger anstehen lassen

wird, mit angemessenen Kräften, mit vollem guten Willen das unver⸗

ber schließen läßt, und den Eindruck zeigen mag, welchen der letzte Sieg über die Marolkaner hinterlassen hat.“

meidliche Werk zu gutem Ende zu bringen. Oesterreichische Monarchie.

Wien, 6. Okt. (Wiener 3tg.) Se. Majestät der König

von Preußen hat ein Exemplar der von Joseph Lutz in Wien zur Erinnerung an die gefallenen Krieger in Tyrol und Vorailberg ge

prägten und Allerhöchstdenselben überreichten Medaille anzunehmen und

ihm unter Danksagung für die Sr. Majestät bewiesene Ausmensamkeit

mit einem huldvollen Schreiben die goldene Medaille für Kunst und, Wissenschast durch die hiesige Königl. preußische Gesandtschast zustellen e t hthu liegt in ihren Händen, und sie allein genießen in diesem trostlosen

zu LUassen geruht.

Es ist eine Deputation des ungarischen Reichstages hier ange kom men, um eine Verlängerung desselben zu erbitten; man weiß noch nicht, ob sie ihren Zweck erreichen wird. Die Vorbereitungen zur -. d angemessen. Alle manrischen Handwerker und Handeltreibenden hän⸗ gen mehr oder minder von ihnen ab, und viele stehen in ihren Dien⸗

Reise des Kaisers nach Preßburg zur S chließung des Landtages wer den noch fortgesetzt.

Vorgestein hat die Herzogin Clementine von Orleans nebst ihrem

Ge mahl, dem Prinzen von Sächsen-Koburg, ihre Rückreise nach Pa ris anzetreten. ö . Paris, 4. Oft. Der Bericht des Marine-Ministers an den

König, worin die Besörderung des Prinzen von Joinville zum Vice

Admiral vorgeschlagen wird, ist jetzt veröffentlicht worden; der Mi—

nister sagt in demseiben: „Alle, Ereignisse des kurzen und glücklichen

Feldzuges gegen Marolko beweisen, daß der Prinz sich nicht nur streng an seine Instructionen gehalten, sondern auch, daß er, von beim Geist derselben durchdrungen, seine Handlungen stets nach den

ihm darin vorgeschriebenen Zwecken gerichtet und auf diese Weise,

in Lahöre und den Gebirgen von Kaschmir zu gründen. Die Via⸗ heit und Reife gezeigt hat, die ihn immer mehr der Liebe Ew. Mar tor-Brüder werden die Leitung des Kollegiums von Sardanah in Hindostan, welches die Freigebigkeit der Prinzessin Sambro gründete,

neben den glänzenden kriegerischen Cigenschasten, auch eine Besonnen

je st ät und der Dankbarleit des Landes empfehlen.“ Außer Mad. Adelaide hat auch der Herzog von Montpensier Ihre Matjestäten nach Eu begleitet.

Victoria zur Erinnerung an ihren Besuch in Schloß Eu hat anfer⸗ tig en lassen, ist jetzt vollendet, und Se. Majestät wird es selbst in Windsor überreichen. Es ist 32 Zoll breit und 24 hoch und enthält 32 Aibeiten der ersten französischen Künstler, die verschie denen Zim⸗ nier des Schlosses von En und Scenen aus dem dortigen Aufenthalt der Königin von England darstellend. Auf dem Deckel, der aus sch arlachrothem Maroquin ist, besindet sich das englische Wappen, und eben so auch auf dem mit Purpur-Sammet überzogenen Etui, wel⸗ ches das Album einschließt.

Der Handels Minister und der Unter⸗Staats-Secretair des Mi— nist eriums der öffentlichen Bauten, Herr Legrand, haben Paris wie⸗

der auf einige Tage verlassen, der Erstere, um noch eine Reise in die

Provinzen zu machen, der Andere, um sich nach Irland zu begeben ünd die dortige atmosphärische Eisenbahn zu besichtigen. Der Friedens Vertrag mit Marollo ist, der Presse zufolge,

auch von Seiten Frankreichs schon ratisizirt, und der Herzog von!

Glücksberg soll gestern damit nach Marolfo abgegangen sein, nachdem er zum Ssfizier, Herr von Nyon aber, der französis General- Kon⸗ sul zu Tanger, zum Commandeur des Ordens der Ehren-Legion er- nannt worden.

Der Moniteur Algerien spricht sich über Abd el Kader in solgender Weise aus: „Man hat veründet, daß Abd el Kader wie⸗ ber' in der Wüste erschienen sei und sich in Ain Madli besinde, was eine reine Erdichtung ist. Seit einem Jahre ist er schon aus Algerien entfernt und lebt seitdem auf dem marokkanischen Gebiet. Nur ein⸗ mal verließ er dasselbe, um in der Gegend von Saida eine Razzia zu unternehmen, wo er sich in der Nähe der Gränze aufhielt. Als der Krieg mit Marokfo ausbrach, zwang ihn unsere westliche Kolonne, sich wieder nach Marokko zu begeben. Damals bestand sein kleiner Haufen aus 150 Reitern und 400 Mann Infanterie, die schlecht bewaffnet waren. Seine Familie und sein ganzes Gefolge bil⸗ deten eine Masse von 2000 Personen jeden Alters und Geschlechte. Nachdem unsere Truppen nach der Schlacht am Jelv bis zum Ued⸗ Sekerra vorgedrungen waren und bis gegen Aiun⸗Sidi⸗Melluck die

Gegend durchstreift hatten, überschritt Abd el Kader die Maluia und fuhr den Fluß hinab, bis in die Gebirge des Garet, dreißig Stunden von unserer Gränze, wo er noch am 20. September sich befand. Er war unlängst sehr frank, fast alle seine Begleiter hatten am Fie⸗

ber gelitten, und ihr Gesundheitszustand war so schlecht, daß sie

weder etwas unternehmen, noch von dannen ziehen konnten. Es wäre mithin für den Kaiser von Marokko leicht, sich Abd el Kader's und seiner Leute zu bemächtigen. Uebrigens war dies immer leicht, weil / Abd el Kader oft nur eine halbe Stunde vom marokkanischen Lager entfernt stand. Es ist falsch, daß Abd el Kader an der Spitze der marolkanischen Insurgenten stehe, denn diese gegen den Sultan em⸗ pörten Stämme besinden sich im Westen des Reichs, und Abd el

Nader ist im Osten, bei einem Stamme, der ihn gastfrei aufnahm. In der Gegend, wo er sich aufhält, hat er keinen bedeutenden An⸗ hang. Die Beni Senassen, der wichtigste Stamm jenes Landstrichs, wollten ihm keinen Beistand leisten. Man nimmt ihn auf wie einen Marabut, der den heiligen Krieg gekämpft; Niemand ist aber ge⸗ neigt, seine Sache zu verfechten. So verhielten sich die Dinge bis zum 29. September, was wir verbürgen können.“

Dasselbe Blatt hebt als ein wichtiges Ereigniß folgenden Umstand hervor, der sich bei dem Festmahle zutrug, welches Marschall Bugeaud kürzlich den zu Algier versammelten arabischen Häuptlingen gab: „Als sich der Marschall erhoben und sich Jeder eutfernen wollte, da stand der Aga von Zatima el Sid auf, ein Sohn des berühmtesten Marabuts von Algerien und Abkömmling des Propheten, und sprach?: „Haltet ein, meine Herren und Freunde, wir sind alle hier Glieder einer und derselben Familie; die Franzosen sind Christen, die Araber von Algerien sind Muselmänner, aber Gott ist für Alle, und Gott hat uns den König der Franzosen zum Sultan gegeben. Unsere Religion gebietet uns, ihm zu gehorchen, da Gott gewollt, daß sein Arm stärker als der unsere sei. Wir haben geschworen, ihm treu zu dienen und ihn zu ehren, wie unseren Sultan. Ich schlage Euch daher ein Gebet an den Höchsten vor, welches Ihr Alle

Feinde sind, möge er erheben und lieben, die seine Freunde sind, ver nichten die Verräther, und die Güter dieser und der anderen Welt denen geben, deren Absicht rein ist. Sohn des Uled Sidi Embareck, drücke das Siegel auf dies Gebet!““ Der KRalifa Sid⸗Ali wiederholte mit lauter

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Stimme: „„Gebe Gott immer dem Sultan der Franzosen den Sieg Und alle Änwesende, die Hände erhebend, wiederholten diese Worte.

Darauf sprach der Agha Ghobrini folgendes S chlußgebet: „Möge Gott die Tage unseres Herrn Marschalls verlängern, möge er seinen Arm

als Gebieter unseres Landes lassen, denn er ist eben so gerecht. als muthig! Möge er seinen Ruhm, sein Glück und seinen Reichthum mehren!““ Seit den neunzehn Jahren der Herrschaft ist dies das

erstemal, daß ein Scherif und ein Marabut den Namen eines Christen in seinem Gebete segnend nannte, da früher nur mit Verwünschungen der Name eines Ehristen erwähnt wurde. So erscheint dies Gebet als ein Ereigniß, was auf eine bedeutende Sinnesänderung der Ara—

Ueber die Lage der Juden in Marokko liest man Folgendes in einer Korrespondenz des Journal des 2 àbats: „Die Demüthi⸗ gungen, welche der Stolz und der Fanatismus der Muselmänner den

Juden auferlegen, machen sie nicht so unglücklich, als man denken

möchte, denn seit undenklicher Zeit und von Jugend an daran ge⸗ wöhnt, leben sie in vollkommener Sorglosigkeit. Dasür sind sie in⸗ dessen die nothwendigen Vermittler zwischen den Eingeborenen und den Fremden. Alle Hülssquellen und aller Reichthum des Landes

Lande eine gewisse Behaglichkeit. Ihre Wohnungen sind im Innern kei weitem bequemer als die der Mauren; man sindet darin sogar eine größere Behaglichkeit, dem Klima und der Natur des Landes

sien. Die maurischen Juden können sehr nützlich für die Verbreitung uropäischer Civilisation werden und zeigen allen Eiser, der sich nur

erwarten lästt. In Tetuan haben sich die reichsten Juden vereinigt, um auf ihre Rosten einen französischen Sprachlehrer kommen zu las⸗

sen. Zu Tanger sprechen fast alle Juden spanisch, mehrere auch fran⸗

zösisch und englisch.“

Monsignoör Borghi, Bischof von Bethsaida, apostolischer Vilar von Tüber und Hindostan, ist zu Marseille mit einem Gesolge ven 27 Personen angekommen, welches aus 5 Priestern, ? Brüdern des heiligen Viator und 15 Nonnen der Congregation Jesn Maria ven Lyon besteht. Er wird sich mit denselben den 4. Oktober nach Alexan⸗

drien einschiffen und von dort sich über Kahira, Suez und Bombay

nach Agra begeben. Dieser Prälat beabsichtigt, zwei neue Misstonen

slbernehmen, und die Nonnen werden nach Lahore gehen, um an der von ihren Schwestern dort errichteten Erziehungs- Anstalt zu wirken.

Das Album, welches König Ludwig Philipp für die Königin Zu Lanadur und Mirethe beabsichtigen sie noch zwei neue Pensionate

zu gründen. e. Der heutige Moniteur enthält eine Verordnung über den Er⸗ werb von Eigenthum in Algerien, die Bürgschaften für die Käufer und die verschiedenen Interessen und Obliegenheiten der Kolonisten. Der Zweck dieser Verordnung ist, die Schwierigkeiten zu beseitigen, welchè wegen Unzulänglichkeit der bisherigen Gesetze, die Entwickelung der Colonisation daselbst verhindert haben. Durch eine andere König= liche Verordnung wird die Fabrication des Schießpulvers in Algerien und die Einficht' fremden Pulvers daselbst ganz Lerboten; es soll in Zukunft dort nur Pulver aus der Königlichen Fabrik in Frankreich verkauft werden dürfen. : ö Ben Samun, der Aga der Flissas, soll vom Marschall Bugegud nach der Hauptstadt von Algerien beschieden sein, um Rechenschast von seinem Benehmen abzulegen. Dieser Häuptling hat die Fran⸗ zosen frih genug verrathen. Nach den Siegen, die der Mars im April äber die ösilichen Stämme ersochten hatte, war derselbe einer