1844 / 282 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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wesen, die ihre Unterwerfung anboten, und er zeigte 2 Ai be bei!. daß Marschall Bugeaud sich veranlaßt fand, ihn zum Aga der Flissas zu erheben, da seine Vorfahren diesen Posten dreihundert Jahre lang eingenommen hatten.

Großbritanien und Irland.

London, 1. Okt. Ihre Majestät die Königin ist gestern

Nachmittags 2 Uhr nach 18siündiger Fahrt von Dundee in Wool⸗ wich gelandet und hat sich von dort sogleich nach Windsor⸗ Schloß ; 3 . * ter Baron Tojal wird d ahlreiche ? 5 sse i Ueber die Reise des Königs der Franzosen erfährt man jetzt e n ,,,, aus amtlichen Mittheilungen, daß die Einschiffung desselben am Ften in Treport stattfinden wird; fünf Dampfschiffe und zwei Fregatten bilden das Königliche Geschwader, unter dem Befehle des Admirals Lasusse. n , erwartet man den König in Portsmouth, von wo derselbe sich auf der South⸗Western Eisenbahn nach Farn⸗ zugeben. Die in dieser kurzen Zeit durch ei it E a ver- borough und von da nach Windsor begeben wird. In Portsmouth . 1

begeben.

wird der Herzog von Wellington, in Farnborough der Prinz Albrecht mit den vornehmsten Hof- Beamten den König empfangen, während der Munizipal- Rath von Portsmouth beschlossen hat, Sr. Majestät eine Bewillkommnungs - Adresse zu überreichen und die Offiziere der französischen Escadre festlich zu bewirthen. Auch die Offiziere der britischen im Hasen von Portsmouth liegenden Schiffe wollen den französischen Offizieren ein Festmahl geben.

Gestern hat der Lord Kammerherr, Graf Delgwarr, im Auf⸗ trage der Königin an den französischen Botschafter, Grafen St. Au⸗ laire, an den Herzog von Wellington, Sir R. Peel, die Grafen Aberdeen, Jersey und Liverpool ꝛc. Einladungen zu den während des Besuchs des Königs der Franzosen in Windsor stattsindenden Fest⸗ lichkeiten erlassen. Die Gäste sollen nächsten Mittwoch sich im Schlosse einfinden und bis zum Montage dort verweilen.

Alle Berichte aus Ostindien, welche die letzte Ueberlandpost über= bracht hat, stimmen dahin überein, daß der neue General- Gouver⸗ neur, Sir Henry Hardinge, sich bald genöthigt sehen wird, in die Fußtapfen der kriegerischen Politik seines Vorgängers zu treten, wie aufrichtig auch sein Wille gewesen sein mag, durch Ruhe und Frieden seine Verwaltung auszuzeichnen. Es bereiten sich in Asien nach die⸗ sen Berichten Ereignisse vor, welche unabhängig von dem Willen des britischen General- Gouverneurs Englands Herrschaft in Indien zu gefährden drohen, und die ziemlich allgemein als wahr anerkannte Behauptung der ostindischen Compagnie, daß die britische Macht in Ostindien nur in ihrer moralischen Grundlage, in der öffent⸗ lichen Meinung von den Vorzügen der britischen Institutio⸗ nen ihre wahre Stütze habe, widerlegen, dagegen mehr für Tord Ellenborough's Ansicht einen neuen Belag geben dürften, daß nur das Schwert des Eroberers und der Ruf der britischen Waffen die Besitzungen Großbritaniens in Asien sicherstellen können. Man sagt freilich nur nach unvollständigen und dunkelen Nach— richten aus Central-Asien daß die Intriguen am persischen Hofe einen neuen Völkerbund zu Stande gebracht haben, dessen Zweck ein gemeinsamer Angriff auf die britische Herrschaft sein soll. Als Haupt-Urheber dieses Bundes werden Hira⸗Singh, der Vezier in Lahore, und Dost Mohammed Chan in Kabul genannt, und die Zu⸗ rückziehung des afghanischen Truppen⸗Corps, welches Lahore kürzlich bedrohte, aus der plötzlichen Freundschaft der beiden Fürsten er— klärt. Die ostindische Regierung ist, wie es heißt, von die—

sen Intriguen, an denen auch die Herrscher von Kandahar und Herat Theil haben sollen, auf das genaueste unterrichtet, und man glaubt deshalb, daß Sir Heniy Hardinge den Plänen der Seikhs und Afghanen durch einen Einfall in das Pendschab wird zuvorkom⸗ men müssen. Die Nothwendigkeit, den Ruhm und die Macht der briti⸗ schen Waffen in Asien aufrecht zu erhalten, sprach Lord Ellenborough bei dem Abschiebsmahle in Kalkutta, welches ihm die Offiziere der ben⸗ galischen Armee gaben, noch einmal nachdrücklich aus. „Man glaube nicht“, sagte er, „daß der durch das Heer erworbene Ruhm ein un— fruchtbarer sei, nur mit großen Geldopfern errungen und ohne Nutzen für das Volk. In Ostindien ist der fortdauernd unterhaltene Ruf unserer Waffen eine unabweisliche Bedingung unserer Existenz; und wenn in dem gegenwärtigen Momente die Einnahme und der Handels- Verkehr dieses Landes, so wie die Verhältnisse des Volkes im Allge⸗ meinen, wie es wirklich der Fall ist, aus dem Zustande, in welchem ich sie fand, in einen Zustand beispielloser Prosperität umgewandelt sind, so muß diese Prosperität unmittelbar abgeleitet werden von dem Frieden, den unsere Waffen unter den Mauern von Nanking dem chinesischen Reiche diktirten, und von den während der letzten 2 Jahre erfochtenen Siegen, welche unsere Waffenehre auf das glänzendste von allem Makel gereinigt haben.“

Auf amtlichem Wege ist hier aus Gibraltar die Nachricht ein- gegangen, daß die französischen Truppen am 16ten v. M. die von shnen besetzte Fnsel vor Mogador geräumt haben, und daß am 17ten die vor dem Hafen stationirt gewesenen französischen Kriegsschiffe mit allen Truppen und Vorräthen absegeln sollten. Der Bericht rührt von dem britischen General-Konsul in Tanger, Herrn Drummond Hav, her. Der Vice⸗Admiral Owen hat sich am 18ten v. M. auf dem Dampfschiffe „Sydenhann“ von Gibraltar wieder auf seine gewöhn— liche Station, Malta, zurückbegeben.

In dem Northand South American Kaffeehause ist heute sol— gender Auszug aus einem angeblich in Liverpool eingegangenen Brief angeschlagen: „Hongkong, den 6. Juli. Zwischen dem himmli⸗ schen Reiche und den Vereinigten Staaten ist ein Handels-Vertrag abgeschlossen worden, dem Wesen nach gleich dem mit England abge⸗ schlossenen.“ Die mit der Ueberlandpost eingegangenen Nachrichten aus Hongkong reichen nur bis zum 21. Juni, und die neuesten Briefe aus Kalkutta, welche vom 17. August datiren, sagen ausdrücklich, daß aus China nichts Neues von Belang zu melden sei; die vorstehende Nachricht erscheint daher mindestens sehr zweifelhaft, wiewohl es aller⸗ dings möglich ist, daß sie richtig und, auf außerordentlichem Wege 2 Kalkutta gelangt, nur Wenigen bekannt geworden wäre.

Die hiesigen Blätter geben nach der Aug sburger Allge— meinen Zeitung die Nachricht von der bevorstehenden Vermählung des Prinzen Georg von Cambridge mit. Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Olga und scheinen sie nicht sür unbegründet zu halten.

Der Graf Nesselrode verläßt heute London, um nach St. Pe⸗ tersburg zurückzukehren. Der russische Gesandte, Baron Brunnow, gab gestern zum Abschiede eine glänzende Abend⸗Unterhaltung, wel⸗ cher bie Minister, der preußische Gesandte und viele andere Nobi—⸗ litäten beiwohnten. :

8 Selg ien.

Brüssel, 5. Ott. Ein Gerücht, welches einige Tage hier ver— breitet war, daß der Minister Dechamps nach Berlin abgereist sei, um die Ratifizirung des Handels - Traktats zu beschleunigen, ist vom Moniteur für ungegründet erklärt worden. Dem heutigen Jour⸗ nal de Liege wird indeß aus Brüssel geschrieben: „Der Moni⸗— teur hat allerdings die Wahrheit gesagl; Herr Dechamps ist nicht in Berlin gewesen; aber er soilte fh dahin begeben, es war schon abgemacht, als wenige Tage vor seiner Äbreise in einem Minister⸗ Rath beschlossen wurde, er solle nicht reisen. Uebrigeng ist Alles erledigt. Der Traktat mit dem Zoll⸗-Verein hat einige sowohl von

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Seiten Preußens wie von Seiten Belgiens verlangte Abänderungen erhalten, und am 1. Oltober ist die Nachricht hier eingegangen, daß beide Regierungen, nachdem von der einen und von der anderen Seite in diese Abänderungen gewilligt worden, den Traktat unterzeichnet haben. Es wäre wünschenswerth, daß der Moniteur ihn sobald als möglich publizirte. Nun ist blos noch die Ratisication der belgi⸗ schen Kammern erforderlich.“ ;

Portugal. X Lissabon, 25. Sept. Die jetzige Finanz Verwaltung un⸗

allen Zweigen des öffentlichen Dienstes, welche sie theils bewerkstelligt, theils für die Genehmigung der bevorstehenden Cortes Versammlung vorbereitet hat, ein eben so ehrenvolles als dauerndes Andenken in Portugal hinterlassen. Es genügt statt aller Lobeserhebungen das im Verlaufe weniger Monate bereits erzielte Gesammt-Resultat an—

bundene bessere Organisation bewerkstelligte Verminderung der öffent⸗ lichen Ausgaben beträgt die bedeutende Summe von 500 Contos, oder etwa 2,750,000 französischen Fr. Wenn daher je eine Aner⸗ kennung für dem Staate geleistete Dienste wohlverdient war, so ist es die dem Baron Tojal z eben zu Theil gewordene Erhebung in den Grafenstand. .

Eben ist auch ein von allen Ministern gegengezeichnetes König— liches Dekret erschienen, wodurch die längst als dringend nothwendig gefühlte bessere Srganisation des Schatz und Finanz- Departements endlich ins Leben tritt. Die neue Organisation entspricht im Wesent— lichen den Vorschlägen der am 2. August eigens dafür niedergesetzten Kommission. Die Errichtung eines Fiekal-Rechnungsrathes ist eine Nachbildung des in Frankreich bestehenden obeisten Rechnungshofes, dessen Tüchtigkeit und Nutzen dort durch langjährige Erfahrung sich bewährt hat. In Portugal bestand bis jetzt durchaus keine Behörde dieser Art, und wenn es daher, bei dem Mangel einer strengen Auf— sicht und Kontrolle, an Unterschleifen aller Art in dem Finanz- und Rechnungswesen nie gefehlt hat, so kaun dies Niemand Wunder nehmen. Der neue Fiskal-Rechnungs-Rath soll aus einem Präsidenten, vier Räthen und einem Secretair ohne Stimmrecht bestehen; einer der Räthe vertritt eintretenden Falls und kraft Ernennung durch die Re⸗ gierung das Amt eines Vice Präsidenten. Alle Mitglieder des Raths werden aus den Mitgliedern des Schatz-Tribunals oder irgend eines anderen der verschiedenen Departements des Schatzes ernannt. Die Aufgabe des Fiskal-Rechnungs-Raths besteht in der Prüfung, Verifi— zirung und Aburtheilung aller Behörden und Beamten, die mit Er— hebung oder Verausgabung der Staats-Einkünfte in irgend einer Weise in Beziehung stehen oder sonst Verantwortlichkeit dem Schatze gegenüber übernommen haben. Der Schatz ist künftig in drei große Abtheilungen ver⸗ theilt: 1) den Centraldienst des Schatz-Departemen ts unter der direkten Leitung und Aufsicht des Finanz⸗Ministers selbst; 2) das Schatz-Tribünal, das mit Erhebung, Verwaltung und Rechnung aller öffentlichen Einkünfte jeder Klasse gemäß Artikel 136 der con— stitutionellen Charte beauftragt ist; und endlich 3) eben der jetzt irs Leben tretende Fiskal-Rechnungs⸗Rath, der insbesondere mit

der Revision der Rechnungen über die öffentlichen Einnahmen und

Ausgaben beauftragt ist, wie sie jedes Jahr von den verschiedenen Schatz-Beamten, Einnehmern und Zahlmeistern der verschiedenen Mi— nisterien, von der Junta des öffentlichen Kredits und von allen Be— hörden und Körperschaften vorgelegt werden, die mit Erhe— bung, Verwaltung und Verwendung der Staatsgelder beauftragt sind. Ferner hät sich der Fiskal-Rechnungs-Rath mit der Liquidation der Rückstände des Schatzes und mit der Ueberwa—⸗ chung des Staats-Schuldenwesens überhaupt zu befassen. Der⸗ selbe kann Steuer- Einnehmer, die nicht innerhalb der gesetzlich bestimmten Zeit ihre Rechnungen einsenden, auf einen oder mehrere Monate mit gänzlicher oder theilweiser Entziehung des Gehaltes vom Amte suspendiren, und gegen beharrlich widerspennstige Einnehmer Verhafts-Befehle ausfertigen, mit der besonderen Ermächtigung, die Cinsperrung fortdauern zu lassen, bis die Schuldigen sich fügen. Wird Betrug, Fälschung oder sonstiger Unterschleif in den Rechnungen ent⸗ deckt, fo hat der Fiskal-Rechnungsrath dem Minister, Behufs Einlei⸗ tung der Kriminal-Untersuchung davon Bericht zu erstatten. Doch ist eine Berufung von dem Rechnungs-Rathe an den Staaté-Rath ge— statiet, der in längstens zwei Monaten seine Entscheidung zu geben hat. Der General-Prokurator des Schatzes wohnt den Sitzungen des Rathes bei, und übt dieselben Functionen dabei aus, wie jeßt bei dem Schatz Tribunal. Endlich wird der Fiskal⸗Rechnungs-Rath zur Vor— legung an die Cortes bei dem Beginne jeder Session dem Minister einen ausführlichen Bericht über die Eigebnisse seiner Arbeiten, so wie einen anderen liber die vorgenommene Prüfung der Gesammt-Rech— nungen des verflossenen Finanz-Jahres, vorlegen. Die jetzige Orga⸗ nisation des Finanz-Ministeriums und des Schatz Tribunals erleidet die durch das neue System nothwendig gewordenen Abänderungen, die Fiskal-Liquidations-Kommission wird ganz abgeschafft. Die vor⸗ handenen Beamten der Finanz-Verwaltung treten je nach Fähigkeit und Verdienst in die neue Organisation über und die Ueberzähligen in die allmälig durch Todes- und Erkrankungs-Fälle oder duich Pen— sionirungen sich erledigenden Plätze ein. Die wegen Kränklich— keit oder vorgerückten Alters zu weiteren Diensten Unfähigen erhalten, wenn sie 10 Jahre tadellos gedient, halbes Gehalt, wenn zwischen 10 und 15 Jahre, zwei Drittheile, und wenn länger als 20 Jahre, ihr volles Gehalt. Nach der neuen Einrichtung des Finanz-Departe— ments wird die Gesammtzahl der Angestellten desselben, die bisher AI9 betrug, nur 331 sein, so daß eine Ersparniß von 88 mit einer Ausgabe von 38 Contos für dieselben erzielt ist. Das Schatz Tri— bunal wird künftig bestehen aus den Herren Gomes de Castro, Silva Cabral, Sousa Azevedo und Florido Ferraz, mit Herrn J. Margiocchi As Secretair; der Fiekal- Rechnungs- Rath aber aus den Herren Visconde Oliveira, Agostucho Albano und den neuen Räthen J. F. da C. Sampayo, J. P. de Menezes und A. de A. Castanheira, mit Herrn Schääppa d'llzevedo als Secretair.

Auch in den Ausgaben des Armee-Personals ist eine Ersparniß von 17 Contos erzielt worden, und durch den neuen Plan für Ver— sorgung des Heeres mit allem Nöthigen an Betten, Geräthen, Be⸗ kleidung, Lebensmitteln u. s. w., mit Aufhebung des sogengnnten Armee⸗Kommissariats, welches zu so vielen und schreienden Unterschlei⸗ fen Anlaß giebt, sollen nicht weniger als 1990 Contos erspart werden. Dieser Plan, der indeß von Seilen des Herzogs von Terceira noch Widerspruch zu finden scheint, wird den Cortes zur Begutachtung und Genehmigung vorgelegt werden. . ;

Die Veisteigerung des Taback⸗ und Seifen -Kontraktes, wozu nun noch der Pulver⸗-Kontrakt hinzugefügt worden ist, hat am 17ten, 18ten und 19ten noch zu keinem Resultate geführt, und das Aus⸗ gebot wird morgen erneuert werden. Indeß sind mehrere nicht un⸗ bedeutende Angebote, in Verbindung, mit dem Anlehen und ohne das⸗ selbe, bereits erfolgt, aber die Regierung wird den Zuschlag erst er⸗ folgen lassen, wenn sie 1500 Contos pro Jahr mit dem Anlehen von 40650 Contos zu 5 pCt. verzinslich und al pari erlangt haben wird,

Die Umwandlung der Feuergewehre in Perkussions gewehre geht allmälig auch in der e h. Armee vor sich. Das zweite Schützen-Bataillon und das Grenadier⸗Regiment der Königin sind bereits vollständig mit den neuen Gewehren versehen, und bald wird

auch die nöthige Zahl zur Ausrüstung des 16ten LinienInsanter Regiments damit vorhanden sein. Insanteri

Acgppten.

Alexandrien, 19. Sept. (A. 3.) Mehmed Ali ist tut Kahira abgereist, wohin ihm die Konsuln der großen Mächte solg werden. Er besindet sich sehr wohl und wird, dem Vernehmen na den ganzen Ramasan dort zubringen. Ueber die Ereignisse in Ma. rokfo war er durchaus nicht erstaunt, und meinte, diese Leute sollten nie in Schlachtordnung angreifen.

Der am 121en hier angekommene Agent der londoner Post— Verwaltung (S. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 278) hat bereits mehrere Unterredungen mit Artim Bei gehabt. Dieser soll ihm indeß gesagt haben, der Vice⸗-König lasse den englischen Post-Felleisen fortwährend seinen Schutz angedeihen und habe dies selbst zu einer Zeit gethan als England mit ihm im Kriege gewesen, er werde aber nie Ver tag: darüber abschließen. Der vielbesprochene Traktat Sir Henry Hat= dinge's scheint hiernach niemals existirt zu haben. ö

Vorgestern schiffte sich der griechische General Grivas mit seinen Begleitern nach Athen ein.

Nachrichten aus Beirut zufolge, warten die Syrier nur uf die Abfahrt der türkischen Flotte, um sich wie Ein Mann zu erheben und die türlischen Truppen aus dem Lande zu jagen, die den Drusen und Maroniten gleich verhaßt sind.

TD unis.

Paris, 3. Okt. Nach heute eingetroffenen Nachrichten aus Tunis vom 30. September scheint der Aufstand in den dortigen Gebirgen keinesweges erstickt zu sein, sondern neue Stärke erlangt zu haben. Indeß halte der Bey einen der gefangenen Haupt-Rädels⸗ führer, Namens Sala Bey, am 12. September enthaupten lassen. Die Nachrichten von den Niederlagen der Marokkaner hatten auch in Tunis (eben so wie in Alexandrien) tiefen Eindruck gemacht, und' der Hochmuth der Muselmänner fand sich überall dadurch gede⸗ mithigt. Man will in dem glänzenden Empfange, welchen der Bey von Tunis dem französischen Admiral Parseval-Deschenes und seinem Generalstabe bereitete, ein Zeichen des durch die Siege in Marolsp auf ihn hervorgebrachten Eindrucks erkennen. Das muselmãnnsche Gesetz verbietet eigentlich, Christen im Palaste des Bey ein F z geben, doch Achmet wußte das Verbot zu umgehen, indem er die Einladungen an die französischen Marine⸗-Offiziere durch seinen ersten Minister, Ritter Raffo, und seinen General-Pächter Sidi⸗Ben- At ergehen ließ.

Eisenbahnen.

Warschau, 30. Sept. Gestern wurde auf der ersten senii⸗ gen Strecke der Warschau-Wiener Eisenbahn, bis auf einige Werß von der Haupt-Station zu Warschau, eine Probefahrt unternommen an welcher auch der Fürst und die Färstin Paskewitsch theilnahme und die vollkommen befriedigend ausfiel. Die dazu gebrauchte Lole— motive war aus der Cockerillschen Fabrik zu Seraing.

A Paris, 1. Okt. Die Rothschildschen Promessen von Ackien der Eisenbahn von Orleans nach Bordeaux wurden an der heutigen Börse mit 25 Prozent Prämie verkauft. Der Zuschlag jener Eisen⸗ bahn wird erst am 9ten d. M. erfolgen, aber Herr Roihschild scheint des Sieges über seine drei Mitbewerber so gut wie gewiß zu sein. Handels- und GZörsen Nachrichten.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 5. Okt. Niederl. wirkl. Sch. 62. hh do. 99). kohüb Span. 20 5. 375 do. 35. Lass. —. Ausz. ius. Treuss. Fr. Sch. —. Lol. —. Oesterr. 1097. 495 Russ. Hape 923.

Aut werpen, 14. Okt. Zinsl. —. Neue Anl. 29.

IIa mh urg, J. Okt. Rank Actien 1Itzt0 Be. Buß. Russ. 1145.

LoOndo 1, 1. Okt. Cons. 305 1003. Bela. 103. Neue Aul. 247. Las ive 55. Ausg. Sch. 14. 2195 Holl. 625. 59h do. 98. Neue Fart. 49. Kuxl. Russ. I85. Kras. 865. Chili 191. Columb. —. Mex. 353. Teru 25

Faris, 4. Okt. hh Rente fu cuur. 118 35. 395 Reute fu Cour. 81. 79. Hhh Neepl. 98.99. Höh Span, Reute —. Hass. —.

Wien, 5. OA t. hh Met. 110. 1995 1007. 37h 763. Rank Acdtieu 1603. Aul. de 1834 151 6. de 1839 130. Nordb. 156. Gi logg u. 1110. Meinl. 111 *. Livrn. l 16.

Meteorologische Beobachtungen. 1811. Morgens 3 6 Uhr.

. Nachmittags Abends

Nach einmaligen 2 Uhr. 10 Uhr.

Reobachtung-. R

Lustdruch . ... 335,12 . Far. 336, 50 * par. 336 90 Car. (Kauellwärme 7,7 R. Luftwärme .. . 437 R * 9, 09 n. 4 5, 97 L. Fluss wärme 76 k. Thaupunkt .. . 2.8 R. 1 4* . 4 2,9) R. Rodeumärnuie ,, R. 58 pCt. 69 pCt. 81 pCt. Aus diüus tung O, oo9' Rb. Wetter heiter. heiter. heiter. Nie derschlatz CO. Wind. W. Ww. W. Würme wechsel 4 Ya“ Wulken zug. .. . W. 4 2, 5) R. LTakesmittel: 336,21 Har... 4 6, 17 R... 4 3,47 R.. SG pCt. M.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 10. Okt. Mademoiselle de Belle-Isle, oder: Die verhängnißvolle Wette, Drama in 5 Abth., nach dem Französischen des Alexander Dumas, von F. Holbein.

Freitag, 11. Okt. Das Nachtlager von Granada. Hierauf: Solotanz.

Im Konzertsaale: 1) Quinze jours de sagesse. 2) La pre- miner représentation de: Madame Veuve Boudendois, eomédie nouvelle en 2 actes, par Mr. Fournier.

Sonnabend, 12. Okt. Mein Herr Onkel! Polka. Und: Das Portrait der Geliebten.

ö Sonntag, 13. Okt. Die Schwäbin. Hierauf: Die Insel der Liebe.

Im Konzertsaale: Der gestiefelte Kater, ein Kindermärchen in 3 Akten, mit Zwischenspielen, einem Prologe und Epiloge, von Lud— wig Tieck. Das Arrangement der Musik vom Königl. Musik⸗Direltor Taubert. Decorationen vom Königl. Derorationsmaler Gerst.

Preise der Plätze: Ein Sperrsitz auf der Tribüne 1 Rthh. 10 Sgr. Ein Sperrsitz im Parquet 1 Rthlr. Ein Sitz im, Balkon Rihlr. Ein Stehplatz im Balkon 15 Sgr. Ein Sitzplatz im Pai⸗ terre 20 Sgr.

unstsättigung

Hierauf: Neue

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 10. Skt. Köch ünd Guste. Vaudeville⸗Posse in Akt, von W. Friedrich. Vorher: Die Reise zur Hochzeit. Lust⸗ spiel in 3 Aufzügen, von Lembert. (Herr Meister, vom Hof⸗Theater zu Dresden, neü engagirtes Mitglied: Storch, als Debüt.)

Freitag, 11. Okt. Köck und Guste. Vorher; Die Drillinge,

Sonnabend, 12. Okt. Italienische Opern-Vorstellung.) Auf Höchsten Befehl: Nabucodonosor.

Verantwortlicher Redaeteur Hr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei. Beilage

1497

Deutsche Auswanderung und Colonisation.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Amsterdam. Borsen⸗ und Marfibericht.

Spinner und Weber -Unterstützung.

Deuntsche Auswanderung und GColonisation.

Ausgeschlossen von den Küsten des großen Oceans und ohne , . deutsche Zoll Verein zwar durch den i vortheilhafter Verträge für Hebung des Handels und der 1 zu sorgen sich bemüht, doch waren dabei die kan sa lan ischen 6. z. wie wichtig auch ihre Beziehungen zz Deutschland geworben ö. bisher weniger berücksichtigt. Die Verschiffung überserischer Produ e befand sich größtentheils in fremden Händen, stemde Fahrzeuge ge⸗ schützt durch Navigations⸗-Akten vor deutscher Konkurrenz im eigenen Lande, führten jene Produkte ein und wurden mehr mit baarem Gelde, als mit Erzeugnissen der deutschen Industrie bezahlt. Ein bedeutender Gewinn an Kapital und Arbeitsfräften floß jenen über⸗ seeischen Ländern fortwährend durch die deutschen Auswanderer zu. Für Deutschland erwuchs daraus ein Verlust, den man, gewiß noch zu gering, auf 30, 0090 Menschen und (wenn Jeder nur etwa 100 Rthli. zur Reise und Uebersiedelung mitnimmt) 3 Millionen Rthlr. jährlich anschlagen kann. Obwohl die große Mehrzahl nicht durch politische Motive zum Verlassen der Heimat bewogen wurde, so wendete sich doch die Masse der Auswanderer, von, richtigem Gefühl geleitet, nicht nach europäischen Ländern mit konsolidirter Staatenbildung, sondern dorthin, wo politische Verhältnisse und Verfassung, wenn auch vielleicht weniger geordnet, eine freiere Bewegung gestatteten, als die den d eu t⸗ schen in dieser Beziehung weit nachstehenden, noch gering bevölkerten europäischen Länder im Ysten und .

Es wäre ein vergebliches Bemühen, diesem Strom eine andere Richtung geben oder überhaupt die Auswanderung hindern zu wollen, welches auch ihre Ursachen seien. Die deutschen Regierungen haben sich daher darauf beschränkt, die Anreizung und Verleitung zum Aus⸗ wandern zu verbieten, und ihre Unterthanen sowohl durch Beobach⸗ tung gewisser Formalitäten ) vor übereilten Entschlüssen, als durch Ermahnung und Belehrung vor betrügerischen Verlockungen der Länder- Spekulanten zu bewahren. Allein dies passive Ver⸗ halten reicht nicht mehr aus. Möchte man auch allen Auswanderern den alten deutschen Ausdruck „bleibe im Lande und nähre dich redlich“ und das Elend, das so häufig der Mißachtung jenes Spru⸗ ches auf dem Fuße folgt, ins Gedächtniß zurückrufen; mag man auch davon überzeugt sein, daß, nur selten in den Personen und in den Verhältnissen alle die Bedingungen sich vereinigt finden werden, welche einer so gewagten Unternehmung Gedeihen versprechen so ist doch die Auswanderung selbst eine Thatsache. Sie zu regeln

und zu leiten, und so die Deutschen vor dem schrecklichen Loose zu bewahren, welches Tausende jährlich ohne Schutz in der Fremde er⸗ eilt hat, ist eine Pflicht der Menschlichkeit, eine Aufgabe der Regie⸗ rungen, wie des deutschen Volkes. ö . Die bedeutenden Vortheile, welche für das Vaterland aus einer geordneten Colonisation und aus der Leitung der Auswanderung auf einen Punkt hin, erwachsen, sind bereits vielfach auseinandergesetzt (vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr. 129 d. J.), ohne daß diese Erkennt⸗ niß bisher für Dentschland ein praktisches Resultat gehabt hätte.

Nur in Belgien ist die Regierung thätig eingeschritten, indem sie dem

Colonisations-Unternehmen für Gunatimala (St. Thomas) Schutz und Unterstützung angedeihen ließ. .

Hervorgerufen durch das für unabweislich anerkannte Bedürfniß entstanden endlich in neuerer Zeit in Deutschland drei Projekte. Zuerst konstituirte sich nämlich zu Düsseldorf am 19. Juni 1813 ein: Ver⸗ ein für deutsche Auswanderer, mit Actien 2 100 Rthlr., vor⸗ läufig auf ein Gesellschafts-Kapital von 100,900 Rthlr. berechnet. In der Belanntmachung, welche den Auszug des Statuts publizirte (Allg. Anz. u. Nat. 3. d. Deutsch. 1843, Nr. 221), wurde darauf hingebeutet, daß bereits für südliche Küstenländer Brasiliens Aussichten eröffnet seien. Der Verein ist bisher nicht in Wirksamkeit getreten, nach der Köln. Zeitung Nr. 209 d. J., soll jedoch Aussicht dazu und zugleich Hoffnung vorhanden sein, daß Se. König⸗ liche Hoheit der Prinz von Preußen das Protektorat übernehmen werde, wenn das Statut zuvor die Königliche Genehmigung erhal— ten hat.

In Württemberg erließ demnächst (7. Juli 1813) der Finanz Kammer-Direktor Werner einen Aufruf (Aug sb. Ztg. Nr. 212, 1843) zur Bildung eines Vereins zur Leitung deut scher Aus⸗ wanderung nach Nord-Amerika, welcher auf Actien à 1091. mit einem Stamm-Kapital von mindestens 20,000 Fl., gegründet werden sollte, bisher aber noch nicht ins Leben getreten ist, da erst einige 50 Actien gezeichnet sind. Die württembergische Regierung hat auf den Wunsch der Stände, für den Fall, daß ein Verein wirk⸗ lich zu Stande komme, ihren Schutz zugesagt.

Endlich trat in Mainz ein Verein zum -Schutze deutscher Einwanderer in Texas, aus deutschen Fürsten und Standes⸗ herren zusammen, welcher zuvörderst einige Mitglieder nach Texas absendete, um sich von der Beschaffenheit des Landes und den Lorti— gen Verhältnissen zu unterrichten, nach deren Rückkunft das Actien⸗ Kapital unter sich aufbrachte, gestützt auf die günstigen Berichte der Kommissarien ein bedeutendes Ländergebiet acquirte, und demnächst mit dem Programm vom 9. April 1844, später mit dem ergänzenden Statut vom Juni 1844 öffentlich hervorkrat. ]

Haben wir schon bei dem ersten Versuch zur Bildung der Aus— wanderungs⸗-Vereine die Zersplitterung nach drei verschiedenen Rich⸗ tungen: Nord- und Süd-Amerika, Central-Amerika, zu beklagen, so pa es uns nicht wundern, bei der Presse einer noch größeren Di⸗ vergenz der Ansichten über die Tauglichkeit der für die Colonisation ins Auge gefaßten Punkte zu begegnen. Es ist gewiß vortheilhaft wenn derartige Projekte von allen Seiten und verschiedenen Gesichto⸗ punkten aus beleuchtet werden; aber man muß sich auch klar machen daß im endlichen Resultat nur durch gemeinsames Streben und Wir⸗ ken und durch Einigkeit im Handeln für Deutschland etwas Großes in dieser Sache erzielt werden kann. Es bleibt daher dringend zu wünschen, daß man sich für dasjenige Unternehmen entscheide, welches die nächste und mithin die meiste Aussicht auf ein glückliches Gelin= gen darbietet, daß man sich zu Einem, ganz Deutschland umfassen⸗

) Nachweis abgeleisteter Militairpflicht, Aufweisung des Reisegeldes; Auswanderungs- Konfens mit Belehrung, daß Wiederaufnahme nicht er' folge. Nachweis, daß ein Seelsorger die Gemeinde begleite, ꝛc. Preußen In Bayern noch? Vorweis des Kontrakts wegen der Uiberfahrt. In Sach- sen⸗Meiningen: Oeffentliche Bekanntmachung wegen eiwaniger Forderungen an den Autswandernden u. s. w. u. s. w.

rung zu wirken haben.

Der düsseldorfer und der württemberger Verein haben nun bis jetzt die nöthigen Geldmittel noch nicht vollstandig zusammengebracht, we⸗ nigstens' koch keinen Anfang zur Aue führung ihrgr Zweck gemacht; Dagegen hat der mainzer Verein für Teras das Gesellschafts⸗Kapital

mit vorlausig 200,000 . beschafft n

größeren Flächen⸗Inhalt als die ganze Provinz Westphalen; er hat unter Ober-Aufsicht des Prinzen Solms -⸗Braunfels, welcher jetzt in

Teras zu diesem Zwecke sich befind der neuen Kolonisten treffen lassen,

nat von Bremen unter Begleitung eines eigenen Arztes abgeht. Die

Vereins Mitglieder, worunter sich

zum Theil zu den regierenden Häusern gehörend, befinden, geben so⸗ wohl durch ihre ehrenwerthen Gesinnungen und Namen, als durch ihr bebeutendes Vermögen eine Garantie dafür, daß die den Einwande⸗ rern gemachten Versprechungen erfüllt werden. wanderer um Aufnahme in die Kolonie, welche von allen Gegenden

Deutschlands, N. ohne Werbun daß der Verein sogar viele bis zur

Ländereien zurückweisen mußte, liefern den besten Beweis, wie viel

Vertrauen man, allen Abmahnungen ternehmen bereits geschenkt hat.

Die Einwendungen, welche die Tagespresse gegen die Ansiedelung

in Texas vorbrachte, betreffen:

1. Klima und Bodenbeschaffenheit. Die Vereinsländereien am Rio Colorado liegen zwischen dessen Nebenflüssen San Saba und Lando auf einer fruchtbaren, reichbe⸗ wässerten Hochebene. Sie sind zwar von der See entfernt, haben

eußischen Zeitung.

nd Ländereien erworben mit einem et, alle Anstalten zur Aufnahme deren erster Zug im nächsten Mo⸗

33 deutsche Fürsten und Grafen,

Die Gesuche der Aus⸗

g, so zahlreich eingegangen sind, (jetzt erfolgten) Acquisition neuer

der Presse zum Trotz, diesem Un⸗

aber vor den Küstenstrichen den Vorzug der gesunderen Lage; durch den Eolorado bleibt überdies das Meer auch auf dem Wasserwege

erreichbar.

Zuverlässige statistische Werke schildern übereinstimmend das Klima jener Hochplateaus und die Fruchtbarkeit des Bodens als vorzüglich. Die Berichte der beinahe 2 Jahre an Ort und Stelle gewesenen Mitglieder des Vereins bestätigen jene Angaben?), und die Ländereien der deutschen Gesellschaft sind gerade aus diesem Grunde in jener

Gegend akquirirt worden,. Die sen

Thatsachen gegenüber behauptet

nun“ ein Theil der Presse, daß das Klima entschieden ungünstig,

daß das Land zwar fruchtbar, die

Bebauung aber nur durch Neger

möglich, und daß es endlich mit scheußlichen, dem Leben und der Ge⸗ sundheit des Einwanderers gefährlichen Thieren bevölkert sei. Gehen wir auf die erste Quelle zurück, so findet sich, daß diese,

den Ermittelungen des Vereins wid

ersprechenden Nachrichten von den

deutschen Zeitungen mehr oder weniger wörtlich aus den zuerst im Silurian im Anfang d. J. publizirten Briefen eines Eng länders,

Martin, entnommen sind. Bei P solchen Gewährsmannes ergiebt sich daß derselbe alle thatsächlichen

Marryat entlehnt hat, und daß nur

Man muß sich in der That wunder

als Erfahrungen des Herrn Martin bar ist die Absicht des Englände

lions Projekte; im zweiten wird Eir

die Köln. Ztg. 1814 Nr. 125 sagt)

und als glaubwürdige Thats

Martin's Brief nach der aus⸗

zugs weisen nebersetzung der

Köln. Zeitung vom 4. Maisc. Nr. 125.

Der beste Boden zum Anbau liege in der Nähe von S. Antonio de Be= jar, wo auch der angenehmste Aus⸗ enthalt zu suchen sei. Dem reinen trockenen und gesunden Klima daselbst werden dann gerechte Lobsprüche er— theilt, weil die Winde im Sommer frisch und balsamisch sind und mit Ausnahme einer kurzen Zeit 2c. nur wenig Regen fällt. Was aber bei solchn Verhälmissen an Feuchtigkeit abgeht, wird durch Kanäle ven den, Gewässern des Antonio nach den Pflanzungen geleitet und jedem Be— darf damit entsprochen.

Ehemals habe San Antonio de Bejar 150090 Einwohner enthalten, aber jetzt sei es sammt dem Bisthum und den reichen Missions-Anstalten zu einem Doife herabgesunken. Den⸗ noch habe die Stadt noch einen be⸗ frächtlichen Verkehr; allein der An schein täusche, und er (Martin) wolle Auswanderern rathen, den texa—⸗ nischen Nachrichten darüber keinen Glauben zu schenken. Allerdings habe man dort großen Gewinn früher ge= macht; allein jetzt seien selbst die merikanischen Schinuggler und Ban⸗ diten des Platzes überdrüßig und kön⸗

nsti

in Teras, keines weges un

enthalten.

zahlen beziehen.

rüfung der Glaubwürdigkeit eines ferner das überraschende Resultat, Anführungen über Texas, theils

mit, theils ohne Angabe der Quelle aus einem Roman des Capt.

der raisonnirende Theil der brief⸗

sichen Darstellung Herrn Martin's eigenes Geistesprodukt sein dürfte in, warum die vielen in England zugänglichen statistischen Werke nicht berücksichtigt sind, warum statt dessen jene romanhaften Schilderungen fast wörtlich abgeschrieben und

ausgegeben wurden. Unverkenn⸗ rs, dadurch nachtheilig auf das

Unternehmen des deutschen Vereins zu wirken. . ; . Der erste Brief verbreitet sich über Martin's eigene Colonisa⸗

iges über Texas und die dortigen

Verhältnisse mit Angabe der Quelle angeführt, was in Marryat's Roman **) Bd. J. S. 2090 10 u. 212, 2I5 16 zu finden ist. Wir haben es hauptsächlich mit dem dritten Brief zu thun, welcher (wie

„interessante Aufschlüsse,“

über das Land ' und dessen Einwohner enthält, die, wie wir hinzufü⸗ gen, von der deutschen Presse als Erfahrungen des Herrn Martin achen betrachtet worden sind.

Marryat's Roman.

San Antonio de Bejar ist bei wei⸗ tem die angenehmste Stadt in Texas.

Das Klima ist rein, trocken und gesund. Im Sommer hindurch weht ein frischer balsamischer Wind, und da es nie regnet, so werden die be— nachbarten Pflanzungen durch Ka— nälFe bewässert, die ihr Wasser vom San Antonio empfangen und in allen Richtungen fortführen.

Bd. J. S. 203.

Einst zählte diese Stadt 15.900 Einwohner, aber die Z. und San Antonio de Bejar, mit seinem Bis= thum und seinen reichen Missionen, ist nun zum Range eines englischen Dorfes herabgesunken; immer noch treibt es einen bedeutenden Handel, aber das Anschen größeren Wohl standes ist trügerisch, und ich ) möchte wohl Auswanderer warnen, sich nicht durch terianische Erzählungen üben die fen Ort hintergehen zu lassen. Al- lerdings sind unermeßliche Gewinnste gemacht worden, aber jetz fangen so= gar die mexifanischen Schmuggler und

*) Der Bericht des Grafen Boos, welchen Herr von Gagern (in der Augsb. Allg. 3Ztg) mit ungenguem Ausdruck als ungünstig für das Unternehmen bezeichnet, soll sich, dem Vernehmen nach, uͤber Klima und Bodenbeschaffenheit, so wie über die Möglichkeit einer deutschen Colonisation

g aussprechen, sondern nur eine ab⸗

weichende Ansicht über einige bei der Eolonisalion zu besolgende Prinzipien n' Wir brauchen zur Vergleichung die Ausgabe: Marryat, Reisen und . des Mr. Violet . Kalisornien, Sonora und westl. Teras, a. d. Engl. von Zoller. Stuttgart 1514; auf welche sich auch die Seiten⸗

4) Ich ist hier Herr Violet oder Marryat.

Donnerstag den 10e Oktober.

den Verein die Hände reiche. Auch bei dem besten Projekt werden mmer noch viele Uebelstände sich finden; denn wir dürfen nicht vergessen, daß bei je der Auswanderung klimatische und politische Ver⸗ hältnisse den neuen Ankömmling mit Gefahren bedrohen, daß die Uebersiedelung in fremde Länder immer ein gewagter Versuch ist, und daß überhaupt die Vereine durch offene Darlegung aller dieser Ge⸗ fahren mehr auf Verhinderung als auf Beförderung der Auswande⸗

nen sich in dem treu und ehrlosen Banditen an, des allgemeinen Man- Gewühl nicht länger gefallen. gels an Treue und Ehrlichkeit über- trüßig zu werden. Bd. I. S. 201. Wenn aber diese Schilderung des besten Theils von Texas ganz ge⸗ wiß als unparteiisch (2) und glaubwürdig (?) betrachtet wer⸗ den könne, wie werde es mit anderen Theilen des Landes stehen?

Dieser Satz ist eigenes Raisonnement des Briefstellers, um da⸗ mit den Uebergang zur Schilderung des ganzen Landes zu machen.

Was den Handel betreffe, so sei er Doch dieser Handel ist gänzlich zu gänzlich gelähmt, weil die Indianer Grunde gerichtet worden; die India⸗ alle Karavanen plündern, wenn sie ner greifen jede Karavane an, mag ihrer habhast werden können. Soll- sie nach San Antonio ziehen oder da- len sie aber diesen unversöhnlichen her kommen, und plündern sie aus, Feinden entrinnen, so liegen ander- entgeht sie den Indianern, so lauern wärts die Texaner selbst auf der sie die texanischen Räuber auf; und Lauer, und wenn endlich der reisende sollte es dem mexikanischen Kaufmann mexitanische Handelsmann mit seinen gelingen, beiden mit seinen Gütern zu Gütern auch diesen entwische, so werde entkommen, so darf er sich noch ge⸗ er doch am Ende um seine Habe in faßt machen, von dem soS disant Teras geprellt. teraner Kaufmann begaunert zu wer⸗

den. Bd. J. S. 212.

Was hier im Roman nur für den San Antonio Handel gesagt ist, verallgemeinert Martin für den Handel von ganz Texas.

Das Land selbst trage übrigens Der Anblick von Teras ist zweierlei zwei ganz verschiedene Charakterzüge bedeutend von einander verschiedener an sich. Die öslliche Gränze nebst Art, indem die östliche Gränze und der Seelüste sei weiter nichts als eine die Seeküste nur ine Fortsetzung der Fortsetzung der Cypressensümpfe, ver⸗ Cypressensümpse, Schlammereecks und schlemmten Flüsse und des Rohrdi⸗ Rohrdickichte von Süd-Arkansas und lichts vom südlichen Arkansas, und West-Lousiana sind; während das gern westlichen Louisiana, während die ge⸗ der Norden und Westen dieselbe To⸗ gen Mitternacht und Abend liegenden pographie bieten, wie die so eben von Hegenden, mit den Ländern gegen mir geschilderten Länder. Das Klima den' stillen Ocean mehr übereinstimm. in Teras ist sehr gesund 209 Meilen ten. 200 englische Meilen von der von der See und 100 westlich von Küste und 169) Meilen westlich von der Sabine, welche die östliche Grãnze Sabine, welches die östliche Gränze von Texas bildet; aber gegen Osten von Teras bilde, sei übrigens das und Süden sind dieselben Krankheiten Land sehr gesund, aber gegen Mor- und Epidemieen vorherrschend, wie in gen und Mitternacht herrschen diesel⸗ Louisiana, Alabamg und Florida. ben Krankheiten und Seuchen wie in Bd. II. S. 231. Louisiana, Alabama und den Floridas. —ͤ

Teras sei aller Gebirgskelten ent, Texas besitzt keine Beigletten, mit blößt und blos 100 Meilen nördlich der Ausnahme, daß 190 Meilen nörd⸗ don San Antonio de Bejar stiegen lich von San Antonio de Bejar die die San Seba-Hügel empor und er. San Seba-Berge sich in einer Pa= strecken sich gleichlaufend mit dem Fel- rallel-Linie mit den Rock ⸗Mountains, sengebirge und von gleicher Höhe mit etwa so hoch wie die grünen Picks in den grünen Hügeln in der Nähe von der Nähe von Santa ecken und Sanka Fe. Die Seba⸗Hügel enthal⸗ ausdehnen. Die San Seba - erge ten mehrere Silbergruben, und es enthalten verschiedene Silber ⸗Minen, scheine, daß dieses Metall am Rio und ich zweifle nicht, daß dieses Me⸗ Grande entlang in großer Menge ent⸗ tall die ganze Kette entlang oöstlich vom halten sei. Auch Gold zeige sich häufig Rio de, Grande allgemein vorlommi. in allen Strömen, die sich in den Ris Gold findet man ebenfalls in großen Puerco münden; aber von Edelstei= Quantitäten in allen Strömen, die nen werde keine Spur bemeilt. sich in den Rio Puerto ergießen; doch

von Edelsteinen irgend einer Art habe ich nie gehött. Bd. II. S. 232.

Vor einigen Jahren, und vielleicht Vor dem Jahre 1836, und ich auch jetzt noch, hätten die großen möchte beinahe sagen, bis auf unsere wesilichen Savannen eine größere Zeit, enthielten die westlichen Prärieen Menge Thierarten enthalten, als von Texas mehr Thiere, und dies in irgend ein anderer Theil der Erde verschieden artigeren Gattungen, als auf gleicher Fläche besitzen dürfte, und irgend ein Theil der Welt innerhalb wenn er (Martin) den Berichten derselben Quadratmeilenzahl enthalten nber die Sunderbunds in Bengalen kann; und ich bin überzeugt, daß sich trauen dürfe, so enthielten sie keine in den Sunderbunds in Bengalen fürchterlich eren und scheußlicheren Ge⸗ keine abscheulichere und furchtbarere schöpse, als der östliche Theil von Ungeheuer vorsinden als man in dem Texas, über welchen die Natur ihren östlichen Theile von Texas findet, über Fluch ausgesprochen zu haben scheine. den die Natur einen Fluch ausgebreitet Die Myriaden von Schlangen aller zu haben scheint. Die Myriaden von Art, die unglaubliche Veischieden⸗ Schlangen aller Art, die unzählbare heit der Kriechthiere, und selbst die Mannigfaltigleit giftiger Reptilien, födtliche Tarantel in den Savannen, und selbst die todtbringende Tarantel= seien Kinderspiel gegen die Ungeheuer, spinne, oder der Vampyr. der Pra · welche die Schlamm- und Sumpf⸗ rieen, sind Kleinigkeiten in Vergleichung Gesilde im Osten der Provinz be— mit, den grauenhaften Bewohnern der wohnen. östlichen Moräste, Sümpfe und schlam⸗ . migen Flüsse.

Bd. II. S. 232. So weit die Vergleichung, aus welcher jeder unbefangen deser

sich selbst die Schlüsse ziehen kann. Martin's Brief schließt mit einem Raisonnement und einer Warnung an die Texas⸗-Gesellschaft, welche, wie es scheint, bessere Quellen zu ihrer Belehrung über die Landesbeschaffenheit benutzt hat, und daher in ihren Versicherungen mehr Glauben verdient, als der aus Romanen abschreibende Brief- teller. j . ö Viel wichtiger als die Plagiate Martin s würde der Ausspruch Alerander von Humboldt's sein, welcher im zweiten Theile des Essai „osit. zur la noöuv. Espagne etc. Teras mit Ausnahme der Küste als eine nur aus Sümpfen, Prairieen und Savannen bestehende Wüste schildert. Die wenigen in jenem Werle befindlichen Notizen äbenkeChhahnila 9 Tejas sind jedoch (18693 nach dem damaligen Standpunkt geographischer Kenntnisse über ein fast unbekanntes und den Colonisations·Versuchen zu jener Zeit allerdings noch ganz verschlossenes Land gegeben. Da aber Humboldt (ef. Ludecus Reise nach Texas, Perret? S. V) Texas nicht selb st bereist hat, so kann jetzt, nach⸗ dem mehr als 40 Jahre. seit jenen de auditu mitgetheilten Nach⸗ richten unter der immer tiefer in das Innere des Landes eindringenden Kultur verflossen sind, die Autorität des berühmten Forschers für

sene älteren Angaben, gegenüber den auf Autopsie beruhenden Schil⸗

derungen neuerer Statistiker, nicht füglich mehr geltend gemacht werden.

Eisenbahnmen. zerlin-Stettiner Eisenbahn.

Im Monat September e. sin d befõrdert: . -. 2. 28,823 Personen, wofür eingenommen. 33.532 HRihlr. 3 Sgr. Pf.

ETtrazüge ete. sür Id, 301 Gtr. S9 Pfd. Passagiergepäck, Eil- und Frachitgüter, wofür inel. Vieh und Equipagen eingenommen wurden 10,179 5

TT Ri d S- - F.

Zusammen... m Monat September 1843 sind befördert 28, 10 Personen und 32, 281 Cir. 18 Pd.

Göüter und dafür eingenommen

pro 1844 also Mehr- Einnahme S607;

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