1844 / 286 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Il von Jnstrumenten aus der , Offizin.

in, 12. Okt. In biesem Augenblick, wo durch eine Aus⸗ , 168 Vroduktẽ sämmtlicher Gewerbsthätigkeiten so recht an⸗ schaulich geworden ist, was deutscher Geist erfinden und deut sch er Fleiß ins Leben rufen kann, ist es höchst interessant, auch eine Samm⸗ fung von Pianofortes, Flügeln und Pianinos von der Fabrication des Herrn Pergu zu Berlin in einem der größten Hörsäle der Kö⸗ niglichen Universstat aufgestellt zu sehen, bei deren Anzeige der Aus⸗ steller wohl mit Recht der Meinung war, daß es besser sei, nicht etwa zwei oder drei, sondern eine bedeutendere Anzahl von Produkten sei⸗ ner Fabrik auszustellen, denn hierdurch erst ist es möglich, den wahren Werth dieser Fabrik kennen zu lernen, da man aus der durchschnitt⸗ lichen Güte der zahlreichen Instrumente, welche sich dort der öffent⸗ lichen Prüfung darbieten, einen sicheren Schluß auf alle aus der Werk⸗ stätte des Herrn Perau hervorgehenden machen kann.

Selten mag man in so günstigen Umgebungen eine solche Zahl größtentheils ausgezeichneter Instrumente beisammen finden. Bei der Anerkennung des entschieden günstigen Einflusses der englischen Mechanik auf unsere deutsche, ist es erfreulich, zu sehen, wie hier gewissermaßen zwei Elemente sich verbinden, wie aus der deutschen und englischen Mechanik eine neue entspringt, die für sich selbststän⸗ dig auftritt und zur Nacheiferung aufmuntert,

Es sind Instrumente nach Erard, nach Pleyel, nach Broad⸗ wood in der vollsten Wesenheit, in der Charakter⸗Eigenthümlichkeit dieser verschiedenen Meister vorhanden, ohne dabei einfache Kopieen zu sein. In dem silbernen Tone, in der Klarheit des Cantando steht ein Flügel nach Pleyel in Polyranderholz oben an. Hier sinden wir eine edle Haltung und Fülle des Tons, verbunden mit einer ange⸗ messenen Stärke, eine Vereinigung, die man leider häufig vermißt.

Diesem zunächst ist zur Rechten ein Flügel nach Broadwood angereiht, der durch die Frische seines Tons und durch seine Be—⸗ stimmtheit in den verschiedenen Klangregistern schon durch sich selbst den Zuhörer im Konzert⸗Saale zu fesseln scheint.

Dem Flügel nach Pleyel zur Linken sinden wir zwei Flügel nach Erard aufgestellt. Der orgelgleiche Ton im Baß des linken Flügels beherrscht den ganzen Saal und fühlt, daß ein ernstes Wort von ihm keine Erwiederung finden könne, und doch weiß er auch lieblich zu reden und schmeichelnd dem Lauscher Worte der Liebe, Worte der Sehnsucht zu flüstern. Ernst und Würde bleiben aber immer sein Haupttypus. Sein Gefährte ist darin weniger schwierig; auch er schreitet ernst und gediegen einher, dennoch ersteht in den Tönen der oberen Register eine ganze Schaar neckender Geister und schäkernder Elfen, die den Spieler und Hörer zu belauern scheinen.

Schweift das Auge auch nur flüchtig über den Bau dieser In⸗ strumente fort, so sieht es, wie mächtig den Einflüssen der Tempera⸗ tur, ja selbst der Zeit entgegengearbeitet ist. Das zweckmäßige Ver⸗ binden des hartgeschmiedeten . und gegossenen Metalls mit dem Holze trotzt jedem Einflusse der Luft und sichert dem Spieler eine dauernde Stimmung.

Außer diesen eben genannten Instrumenten finden wir noch einen Flügel nach Broadwood und einen nach Plevel, welche wir beide in ihrer Eigenthümlichkeit wieder ausgezeichnet nennen möchten. Dann folgen eine Reihe von Flügeln mit englischer und deutscher Mechanik, welche zwar mit den obengenannten nicht in die Schranken treten dürfen, aber dennoch ihren Platz unter der Mehrzahl unserer jetzigen Konzertflügel einnehmen könnten.

Die Pianosortes in Tafelform hatten wir nur flüchtig zu durch⸗

laufen Gelegenheit, dennoch scheint auch hier der bereits schon länger begründete ausgezeichnete Ruf des Fabrikanten sich abermals bewährt zu haben. ; 1 sei es uns erlaubt, noch der Pianinos zu erwähnen, welche wahre Kabinetsstücke sind. Der flötenartige Ton, die Gleich= heit und Abrundung der einzelnen Töne scheinen unwillkürlich zum Spiel und Gesang auffordern zu wollen, so wie sie auch schon durch ihre äußere Gestalt für manches Zimmer passen möchten, wo ein großer Flügel die allgemeine Symmetrie stören würde.

Sämmtliche Instrumente sind mit Eleganz ausgestattet und fast allen Formen irgend eine Verschiedenheit beigesellt, so daß ein mannigfaltiger Geschmack auch in der äußeren Verzierung seine Be⸗ friedigung finden kann. .

Zum Besuch dieser Ausstellung dürfte schließlich um so mehr aufgemuntert werden, als dieselbe nur noch 2 Tage eröffnet sein kann, dal über das Lokal anderweitig verfügt werden muß.

gandels - und Görsen - Nachrichten.

Berlin, 12. Okt. Das Geschäst an unserer Fendsbörse war in die ser Woche nicht unbeträchtlich, wohl aber mit großen Reactionen in sämmt— lichen Eisenbahn⸗Actien und Quittungsbogen begleitet. Die nächste Ver⸗ anlassung zu diesem neuen Rückgang war dite Kündigung bedeutender De. pots von Eisenbahn-Actien seitenz unserer Königl. Hauptbank; außerdem wirkte auch die bevorstehende Meß Liquidation in Leipzig nachtheilig auf unsere Course. Von allen Seiten drängte man sich zum Verkauf, obschon nur die gangbaren Quittungsbogen anzubringen waren; von diesen fielen Köln-Rimdener von 167 bis 105. 30, schlossen indeß heute 105 r Held. Riederschl. Märkische von 1095 bis 107 P, blieben heute 39h höher. Berlin- Ham b. von 1105 a 10836, wurden heute bis 1083 6 bezahlt. Dresden- Görlitzer von 109 bis Jo. , zu welchem Cours heute Brief und Geld blieb. Sergisch⸗Märkische von 1074 bis 105 3, wozu Mehreres verkauft wurde. Ludwig shafen⸗Berb ach von 107 bis 1063 96. Sächsisch-Bavperische wurden heute a 98 Y begeben.

Nicht minder bedeutend war der Rückgang in vollen Actien; es wichen Berlin- Anhalter von 149 bis 1455 955. Berlin-⸗-Franhk⸗— furter von 144 bis 143 Hp. Oberschl. B von 108 96 bis 106 5H. Oberschl. A. von 114 bis 113 6. Berlin- Stettiner, von 129 bis i735 35. Magdeburg-⸗Halberstäder von 1145 bis 113 50h. Düssel⸗ dorf-Elberfelder von 9äz bis Ml z, und Rheinische von 78 bis 77 96. Das Geschäft in vorstehenden Actien war nicht unbedeutend; die Stimmung am Schluß der heutigen Börse günstiger.

Von ausländifchen Actien ist die Steigerung der Amsterdam⸗ Rotterdamer, welche bis 9387 6 bezahlt wurden, bemerkenswerth; alle übrigen Oesterr. und Mailänder Actien erfuhren erhebliche Reac⸗ tionen und zwar Kaiser Ferd.. Nordbahn von 162 bis 160 99. log g⸗ nißer von 119 bis 1171 ... Mailänder von 1133 bis 1117 Y. Livorno von 117 2 115 .

Preußische Fonds haben sich von ihrem letzten Rückgang etwas erholl und wurden Staats- Schuldscheine wieder bis oo , be- zahlt; in den übrigen Effelten hat sich wenig verändert.

Die meisten aus]. Effekten hielten sich auch in dieser Woche sehr beliebt und das Geschäft darin war ziemlich umfangreich.

Berlin, 12. Okt. Wir hatten seit Sonnabend wenig Handel.

ö. Weizen, in gnier aller Waare . sich 5 das Konsum 22 ihätiger, einige Partieen wechselten ihre Eigner und sür Sachsen . w. ö. auch wieder einiges genommen, doch verhinderten die ge⸗ ri . ; * von besseren und überhaupt entsprechenden Sorten, wie die 9 h ej 8e erungen sür solche, einen größeren Umsatz. Leichtere und n. en, n ü . 2 zu erfreuen.

. ö 8 2 T., w 2 9 9 z7pst; vom Boden 2 46 ln. für gelb. anf 16121. ken r i

1516

für weiß. poln. S7 psd. 17 Rthlr., für sein. weiß. poln. 90pfd. 50 Rtihlr. für gelb. schles. opfd. 46 Rihlr. *

Roggen in jéco war besser zu lassen; vom Boden wird auf 26) bis 29 Nihlr. nach Qual. Cee len auf Lieferung dagegen war fast vollstandi⸗ ger Stillstand, weniger jedoch wegen schwacher Frage, als wegen spärlicher Offerten; p. Oktober S2psd. waren zu 28 Rihlr. keine Abgeber, während dieser Preis mehrseitig geboten blieb, S4pfd. verhältnißmäßig mit 29 Rihlr. zu notiren, p. Frühjahr S2psd. 20 Rihlr. eher Geld als Brief.

Gerste bej keinem Vorrath ohne Handel, gr. Bruch würde zu 27 bis 28 Rthlr. einzelne Käuser haben, kleine zu 25 26 Nthlr. Verkäufer.

Hafer in loco 5tpfd. vomm, bedang 175 Rthlr., 48pfd. 17 Rihlr., p. Frühj. 189s8. 18 Rihlr. Brf., 173 Rthlr. Gld.

Futtererbsen 235 31 Rihlr.; Kocherbsen 32 36 Rthlr.

In Rappsagmen wurde kein Geschäft bekannt. Winterrapps mit 6] Rthlr. Winterrübsen 60 62 Rthlr. Sommerrübsen 51 54 Rihlr. nominell zu notiren.

Rüböbl erfuhr in den ersten Tagen eine zeitweilige Reaction. Die Anmeldungen waren nicht unwefentlich, und da mitunter auch mehreres von den alten Beständen zirkulirte, so beschleunigte dieses den Rückgang der Preise, um so mehr, als Niemand zu ermessen vermochte, wie viel von dem alten Oel, gegen welches unsere Rafsineure ohnedies entschieden eingenom⸗ men sind, zum Vorschein kommen könnte. Erst nachdem die Ankündigun—⸗ gen von solchem Oel eingestellt wurden stellte sich wieder gesteigerter Be= ge ein, und es wurde an heutiger Börse wieder für locg—Waare 10 Rthlr. gefordert, 108 Rthlr. vergebens geboten; für neues Oel wäre 10 Rthlr. willig zu machen und p. Oft. / Nov. 105 Rihlr. Br, 106 a, Rthlr. Gld.; Nov. / Dez. 10 Rthlr. Br., 10 Nthlr. Gld.; Dez. / Jan. 106 Rthlr. . 4 . e,, n 107 Rihlr. Br., 103 Rthlr. G. ; Febr.“ März 16 Rihlr. Br., 1043 Rthlr. Gld.; März und Mai 1075 . Br., 107 Rthlr. bez. u. Gld. d . e mn

Leinöl loco 107 3 Rthlr.; Lief. 103 Rthlr.

Palmöl 107 Rihlr. Han föl 11 - 117 Rihlr. 12 Rthlr. Südfeethran 935 10 Rihlr.

Spiritus in lo« angenehmer und mit 144 Rthlr. pr. 10800 99 bez. * 15 Rthlr. ferner gefordert. Auf Lieferung kein Geschäft. 11 Rthlꝛ. ist willig zu machen. 1

Die Witterung in dieser Woche war veränderlich, naßkalte und schwüle regenschwangere Luftzüge waren in beständigem Wechsel. Heute hatten wir 1044 bei SSO. Die engl. Post erwarien wir noch.

Königsberg, 8. Olt. Seit unserem jüngsten Bericht vom 2ten d. hat die Stille im Geschäft noch zugenommen, nur Weizen und Roggen fanden zu den Notirungen Absatz an das Konsument, weil das frische Ge⸗ traide bis jetzt in schlechter Beschaffenheit zu Markt kam und nur in der Mischung mit altem Korn für die Mäller brauchbar wird. Zu Ankäufen auf Sperulation schwindet jede Meinung bei der fortwährenden Verschlech— terung der auswärtigen Märfte; unsere Preise dagegen erhalten sich hoch, da die Aussichten für einen Theil unserer eigenen Aerndte sehr traurig sind und auch das Bedürfniß nach Roggen zum sofortigen Verbrauch groß ist. Dazu kommt noch, daß nach wenigen freundlichen Tagen das böse Wetter, Regen und Sturm, wieder zurückgekehrt ist. Die Aerndte des Sommergetraides wurde dadurch behindert und erschwert, auch die zweischnittigen Wiesen müssen als verloren betrachtet werden. Der Futtermangel hat dadurch eine betrübende Steigerung erfahren. Leider bedrohen uns noch andere Verluste. Die Kartoffel- Aerndte verspricht nur eine geringe Ausbeute, und es wird dadurch eine bedeutende Theuerung dieses für die ärmeren Volksklassen ersten Nahrungsmittels in traurige Aussicht gestellt. Neue Gerste und Hafer sind nicht schlecht und haben wir davon recht schöne Proben am Markt gehabt. In Oelsaaten fanden kleine Umsätze statt, Rübsaat wurde mit 140

Mohnöl 115 bis

145 Rihlr. geboten, und ferner gefordern für bunt. poln. é Epfd. 3 Rihir,

Fl. p. Last von 56 Schffl. zur Verschiffung nach Holland bezahlt, Leinsaat fand Käufer zu 395 a 310 Fl. für Mittel Qualitäten, feine Sorten fehlen bis jetzt noch ganz. Von Erbsen, Bohnen, Wicken und Kleesaat ist noch nichts gesammelt. Weizen, weißer 1329f8. 355 2 360 Fl., hochbunter 130 /1319fd. 335 à 340 Fl., bunter 130pfd. 305 a 310 Fl., rother 126/128pfd. 280 a2 285 Fl. Roggen, 118/120psd. 195 2 2060 Fl., 117½118pfd. polnischer 180 190 Fl. Gerste, große, 110 psd. 195 a 200 Fl., 103 / 194pfd. 175 2 180 Fl. Hafer 73 S75psd. 190 a 110 Fl. Oele. Hanföl wird auf ö. 9 gehalten, Rüböl mit 32 Fl., Leinöl mit 30 Fl. pr. Ctr. ohne Faß ezahlt. Von Spiritus haben wir in letzter Zeit ansehnliche Zufuhren aus Stet⸗ tin und Danzig erhalten, die einen Preis von 16 bis 18 Rthlr. pr. 9000 h Tr. halten; die nach und nach sehr angehäusten Vorräthe haben jedoch jetzt wieder den Preis auf 15 Rthlr. zurückgebracht, worauf gegenwärtig ansehn⸗ liche Posten zu haben sind. ; Häute und Felle unverändert im Preise bei wenig Vorrath. bastene, galten 16 a 18 Sgr. pr. 5. Stick. Course. London 3 Mt. 2025, Amsterdam 71 Tage 100, Hamburg 9 W. 143, Berlin 2 Mt. 993, . r

Unter der Aufschrift „Vom Rhein, 9. Oßltober“ heißt es in der Elberfelder Zeitung: „Die Zeitungsberichte über die berliner Ge— werbe-Ausstellung erwähnen bei Gelegenheit, der Besprechung von Seiden⸗ und Sammetstoffen aus den rheinischen Fabriken, die von Herrn Geh. Kom— merzienrath Diergardt in Viersen ausgestellten Sammelwebereien auf das vortheilhafteste, und fügen die Notiz bei, daß Herr Diergardt auf der enor— men Zahl von 6009 Stühlen fabrizire. Indem wir wünschen, daß der rhei nischen Fabrication ihr volles Recht und ihre volle Anerkennung werde, freuen wir uns, die erwähnte Notiz dahin berichtigen zu können, daß Herr Geh. Kommerzienrath Diergardt in Viersen und Umgegend nicht auf 600 Stühlen fabrizirt, sondern an 1200 Webstühle und eine Anzahl von bei— nahe 1009 Menschen durch seine großartige Fabrication 2c. beschäftigt. Und was das Rühmenswertheste, diese Beschäftigung wird nie unterbrochen, und von keinen zufälligen Chancen im Handel abhängig gemacht, wie bei vielen anderen Fabrikanten. Herr Diergardt zahlt einen siren Arbeitslohn, und wenn dies bei gutem Gange der Geschäfte auch einige Pfennige weniger beträgt, als das, was anders Fabrikanten derselben Gegend zahlen, so hat dies Verfahren den großen Vorzug, daß es den Arbeitern ein feststehendes sicheres Verdienst gewährt, auf das sie bei Fleiß und Ordnung das ganze Jahr über mit Bestimmtheit rechnen können. Außerdem sucht Herr Dier— ardt durch besondere Gratificationen auf das Ehrgefühl und den Fleiß einer Arbeiter zu wirken. Jeder Weber, der das ihm aufgetragene Stück in 14 Tagen liefert, erhält außer dem gewöhnlichen Lohn eine Gratification von 1 Rihlr. 10 Sgr. Liefert er die Arbeit in 3 Wochen, erhält er einen Thaler, in 4 Wochen 20 Sgr. Bei einer späteren Ablieferung sällt die Gratification weg. Es läßt sich denken, wie sehr das achtungswerthe und menschenfreundliche Verfahren auf die Arbeiter selbst wirken muß. Auch wird Herr Diergardt von allen Bewohnern der Gegend aufs innigste ver— ehrt und für den allgemeinen Wohlthäter gehalten.“

Matten,

Die neueste Nummer des Bombay Commerce Price Current bespricht die Bestrebungen der europäischen, namentlich deut schen In⸗ dustrie, um auf den Märkten von Ostindien und China mit der engli⸗ schen in die Schranken zu treten, so wie die steigende Aufmerksamkeit, wesche die Regierungen dem orientalischen Handel widmen. Als Beweis führt die erwähnte Bombay-Zeitung an, daß, während früher Bombay nur einen bra— silianischen Konsul gehabt habe, jezt an den Haupt-Handelsplätzen Konsuln und Vice Konsuln angestellt seien. Unter diesen gedenkt sie mit großer Aus- fei n der hamburgischen Konsuln, Hu schke in Bombay und Wat tenbach in Kalkutta, Chefs des Hauses Huschle, Wattenbach u. Comp., welches vorzugsweise die Produkte des dentschen Gewerbfleißes in Ost= indien einzuführen bemüht ist. ,

SBSamburg, im Olt. Unsere Gesellschaft für die Südsee⸗⸗Fischerei ist endlich ins Leben nachdem sie 250 Actien zu 1000 Mk. Beo. untergebracht hatte. Bon dieser Summe ist der erste Einschuß von 20 pCt. .. schon bewerlstelligt, und die Gesellschast hat damit ein neues amburger Schiff gelauft, dessen Ausrüstung nun eifrig betrieben wird. Das ganze gezeichnete Kapital wird zur er, . von zwei Schiffen hinreichen; allein es sollen wenigstens drei für den südlichen Wallsischfang ausgerüstet werden, well der Erfolg immer um so günstiger ist, je mehl die Wech el fälle des Glücks auf mehrere, einer und derselben Gesellschaft angehörende Fahrzeuge vertheilt werden. In dieser Ueberzeugung, welche durch vieljäh⸗

Actien-Zeichnungen zu diesem Zwech anzunehmen, unter der Bedingung, d die jeßzt noch einzutretenden Theilnehmer ganz dieselben Rechte mit den un genießen. Es hat Mühe und Arbeit gekostet, ehe die hiesige Handels w zu diesem Unternehmen sich entschließen konnte, allein nachdem der . ebahnt ist, darf man auch die Hösinung hegen, dieser Zweig der Bet n amkeit werde zum Besten unserer Stadt eben so blühen und gedeihen, wj es in Bremen und den Vereinigten Staaten der Fall gewesen. In zien Amerika werden jeßzt nahe an 20, 600 Seeleute mit dem Wallsischfange beschi. tigt sein, und wenn man bedenkt, wie viele Menschen auch bei der Ausrüssun der Schiffe ihr Brod verdienen, so kann man diesen Erwerbszweig nun sin sehr heilsam erachten, abgesehen von der so wichtigen Heranbildun tüchtiger Matrosen. Nach dem jeßigen großen und täglich sich mehrenden 1 von Thran und Barten im Zoll-⸗Vereine und Deuischland überhaupt wa. den 50 deutsche Wallfischfänger kaum hinreichen, um diesen Verbrauch z befriedigen.

Brasilianische Tonnengelder. Die Kaiserl. brasilianische gation bei den Hansestädten hat durch die Hamburger Blätter solgende Pa. ordnung zur Kenntniß der deutschen Rhederei gebracht:

Kaiserl. brasilianisches Dekret vom 20. Juli 1844 in Betreff der Herab— setzung des Ankergeldes (Imp osto d'ancoragem) nach Ablauf de⸗ Handels-Vertrags mit Großbritanien.

Art. 1. Vom 6. November 1814 an wird das Ankergeld auf frin⸗ sowohl als brasilianische Schiffe, welche nach auswärtigen Häfen fahn auf Foo Reis, und für brasillanische Küstenfahrer zwischen den einheimistin Häfen auf 90 Reis per Tonelada vermindeit, ohne Rücksicht auf die Dann ihres Aufenthalts innerhalb unserer Seeplätze zu nehmen.

Art. 2. Schiffe, welche in Ballast ankommen und beladen wider auslaufen, oder beladen ankommen und in Ballast wieder auslaufen, zoh= len nur die Hälste (159 16); und diejenigen Fahrzeuge, welche in Ballast ein- und ausgehen, haben nur den dritten Theil (300 r6. zu entrichten.

Art. 3. Schiffe, welche mit Freiheit wegen ctwanigen weiterer Be⸗ stimmung (por franquia) einlausen, oder auch um theilweise Entladungen zu machen (por escala), oder um mit Wasser und Proviant sich zu vei— sorgen, bezahlen nur den dritten Theil (300 r3) des Ankergeldes, mögen sie nun beladen oder in Ballast angekommen sein.

Art. 4. In Noth befindliche Schiffe, sei es aus welchem Grunde es wolle, sind frei, vorausgesetzt, daß sie weder Handelsgüter einnehmen, noch ausladen, oder doch nicht mehr davon enilöschen, als zur Bezahlung fhrer Ausbesserungslosten nöthig ist. z

Art. 5. Diejenigen Schiffe, welche in einem brasilignischen Hasen das in den Art. 1, 2 oder 3 erwähnte Ankergeld bereits bezahlt haben und au der nämlichen Reise aus irgend einem Grunde in einen anderen brasilia⸗ nischen Hafen einlaufen, sind ebenfalls frei, ausgenommen wenn sie daselbst laden, in welchem Falle sie die Quote des Ankergeldes zu ergänzen haben, welches überhaupt festgesetzt ist. .

Art. 6. Küsten- Fahrzeuge oder solche, welche zwischen den verschit denen Häfen des Reichs fahren, bezahlen nur das halbe Ankergeld (150 16), wenn die Hälste der Mannschast wenigstens aus beef ae f scen Bürger besteht; und sollten sie überdies noch beim Fischfange längs der Küste oder auf dem hohen Meere beschäftigt gewesen sein, so wird besagten Fahrzeugen das Ankergeld gänzlich erlassen.

Art. 7. Bie Schiffe derjenigen Nationen, welche brasilianische Fahr zeuge mit höherem Ankergeld oder höheren Hafen⸗Abgaben irgend einer An als' die einheimischen Schiffe belasten, werden in Brasilien ebenfalls um ein Drittel des obigen Antergeldes höher besteuert, und die Regierung ist er⸗ mächtigt, diese Auflage noch mehr zu steigern, wenn die genannte Eihöhung nicht zulänglich scheinen sollte, um die den brasilianischen Schiffen auferlegte, höhere Abgabe auszugleichen.

Art. Z. Alle diesem Gesetze zuwiderlaufenden Anordnungen sind hier mit widerrufen.

rige Erfahrung bestäligt ist, sind die Direktoren ermächtigt worden, weitert

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 9. Okt. Niederl. wirkl. Seh. 623. Hh Span. 2055. 390 do. 3559. Pass. 65. Aus. —. Tiusl. —. Sch. —. Fol. —. Oesterr. 1093. 470 Russ. Hope 92.

Antwerpen, 8. Okt. Zinsl. —. Nene Anl. 203.

Frankfurt a. M., 10. Okt. 569765 Met. 112. G. Hauk Actien p. ult. 1968. Bayr. Bank- Aciuen 742 6. Hope 90 G. Stiegl. S95 G. Int 6. Foln. 300 FI. 967 G. do. 500 Fl. 9373. do. 200 FI. 28 Br.

Hamburg, 1I. Okt. Rank Actien 1610. Bugl. Russ. 114.

I. ondon, S. Okt. Cons. 375 100. hel. 1037. Neue Anl. 233. Pas- sive 54. Ausg. Sch. 1353. 2396 Holl. 62. 595 do. 983. Neue Port. 504. Engl. Russ. 1183. Bras. 8g. Chili 01. Columb. . Mex. 34. Peru 25. , Paris J 8. Okt. 59h Rente un cour. 118. 75. 3960 Reute flu cour. 82. Il 5h Neapl. 98. 75. 69h Span. Rente —. Pass. —.

Weien, 9. Sept. 596 Met. 1105. 496 100. 1602. Anl. de 1834 151. de 1839 132. Mail. III. Livorn. 116.

579 do. 99 43 ;

Preuss. Hi.

395 763. Rank Actien Nordb. 1543. Gloggn. 1145.

Meteorologische Geobachtungen.

Abends 10 Uhr.

1844. 12. Olet.

Morgens 6 Uhr.

Nachmittags

Nach einmaliger 2 Ubr.

Reobachtuug.

Lultdruck . ... 336, 13“ Far. 336,71 Par. 336,25 Dar. Luftwärme ... - 8, 80 n. I1I,19 R. 4 7,650 R. Thaupunkt ... - . R. . . 6, 87 R. uns tsättigung 83 pCt. 73 pCt. 93 pCt.

Guellwürme 7,57 R. Flusswöärme 7,92 m. Boden wärme . R. Aus dünstung (oll mb. Niederschlag O. Würmeweehsel 11,50

4 4,57 R.

Tagesmittel: 336 56 Par.. 4 9, 29 ... 4 7,5 R... S5 pci Sw.

Wetter heiter. heiter. SW. SV. 8W.

bezogen. SW. Wolkenzug. ..

Königliche Schauspiele. Montag, 14. Okt. Mein Herr Onkel! Lustspiel in 3 Abth., von

H. Smidt. Hierauf: Neue Polka, von Hoguet, ausgeführt von Dlle. Polin und Hein Gasperini. Und: Das Portrait der Gelieb⸗

ten, Lustspiel in 3 Abth.

Dienstag, 15. Ott. Zur Feier des Allerhöchsten Geburtafestes Sr. Masestät des Königs: Fest-Rede, gedichtet von L. Rellstab, ge⸗ sprochen von Fräul. Ch. von Hagn. Hierauf, zum erstenmale: Die Sirene, komische Oper in 3 Abth., von Scribe, übersetzt von Franke. Musik von Auber. Die neuen Decorationen des zweiten und dritten Aktes sind von dem Königl. Decorationsmaler Gropius.

Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum

Amphitheater zu haben.

Im. Konzertfaale: Zur Feier des Allerhöchsten Gehurtofestes Sr. Majestät des Königs? Fest⸗Rede, gedichtet voön &. Rellstab, ge⸗ sprochen von Herrn Hendrichs. Hierauf: Torquato Tasso.

Mittwoch, 16. Okt. Ein Sommernachtstraum.

Im Konzertsaale: Französische Vorstellung.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 14. Okt. (Italienische QOpern-Vorstellung Zum er⸗ stenmale in dieser Saison: IAl Barbiere di Siviglia. Oper in 2 Akten. Musik von Rossini.

Dienstag, 15. Okt. Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestat des Königs: Festgesang, gedichtet und in Musik gesetzt von Wahlert, vorgetragen von dem gesammten Personal des Theaters. Hierauf: Zum . Der Landwirth, Luspiel in 4 Abtheilungen, 35 Verfasser von „Lüge und Wahrheit.“ Zum Schluß: Köck und

uste.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Parterre und

Beilage

Wir vermögen uns von der

1517

tung.

Montag den 14 n Oktober.

Inhalt.

Die badische „Volké⸗Partei“ und die Constitution.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Die Wollen -Industrie des deuischen Zoll ⸗Vereins. Die badische „Volks⸗Partei“ und die Constitution. (Aus der Karlsruher Zeitung.) Dem aufmerksamen Beobachter des raschen Entwickelungeganges unse⸗ rer öffentlichen Zustände kann es nicht entgehen, daß die Zeit nicht i. fern liegt, welche eine bestimmtere Gestaltun unserer Verhältnisse hh bringen und darüber entscheiden muß, ob die estrebungen ver e nn, ten * Volls- Partei“ vereinbarlich sind mit den Satzungen unserer Verfas . und dem Gange einer sie achtenden Regierung. e näher wir diesen 8 punkt herangerfickt erachten, desto dringenden fühlen wir uns use le en, unsere Ansichten und Wünsche, wie diese Entscheidung ausfallen . . auszusprechen. Wir müssen hierbei, um die Verhältnisse richtig zu wür . einen prüfenden Blick auf die thatsächlich kundgegebenen Bestrebungen nf ö artei werfen, und wir werden, ohnedies den zum Handeln . ö unsere Ueberzeugung aussprechen, nur erfüllt von dem aufrichtigen Wunsche, daß die Wirren sich lösen möchten auf eine dem wohlverstandenen Interesse unseres thenren Vaterlandes heilbringende Weise. . / In dem Leben der Völker, wie des Einzelnen, treten Krisen ein, sie sind besonders in constitutio nellen Staaten unvermeidliche Erscheinungen; auch wir werden die unsrige bestehen, und es ist zu hoffen, daß der gesunde Sinn des Volkes das Wahre vom Falschen zu unterscheiden weiß und im rechten Augenblicke so handelt, daß die, wie nicht zu verkennen, schwierige Frage dauernd und zu seinem Segen gelöst werde. Die bekannten Ereig- nisse des Jahres 1811 sind es,; was man offen gestehen muß, welche der badischen Dpposition so mächtigen Vorschub leisteten, Mit dem vollsten Rechte ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß schon die Beilegung des Namens: „Volks- Partei“ cine wahre Verwirrtheit der Begriffe und eine nicht geringe Anmaßung voraussetzt, so wohl gegenüber der Negierung. als auch gegenüber allen jenen, die sich nicht als Gesinnungs Genosen dieser Partei bekennen. Von einer Volls-Partei wird man im Ein ste nur da reden können, wo sich die Regierung und das Volt im offenen Kampf be⸗ finden, wo namentlich die verfassungsmäßig begründeten Rechte des letzteren angegriffen oder doch bedrängt sind. Wir dürfen aber mit dem ganzen Gewichte der Wahrheit aussprechen, daß eine solche Richtung unserer Re⸗ gierung völlig fremd ist, daß sie namentlich auf dem letzten Landtage be⸗ wiesen hat, sie achte nicht nur die Rechte des Volkes gewissenhaft, sondern huldige einem zeiigemäßen Fortschritt in der Entwickelung der öffentlichen Einrichtungen mit offener Loyalität, ungeachtet ihr gerade von denjenigen, welche ö. in ihrer täglich wachsenden Selbstvergötterung, ausschlit ßend den „Freunde des Fortschritts“ beilegen, auch hierin die meisten Hindernisse in den Weg gelegt wer⸗ den. Sollten denn aber alle die zahlreichen Freunde der Regie⸗ rung und der Verfassung, welche sich jener sogenannten Volls Partei nicht anschließen, nicht auch Freunde des Volks sein, blos weil sie bemüht sind, im friedlichen Vereine mit einer auf das Volkswohl ihre Bestrebungen richtenden Regierung das Beste des Landes zu fördern, wäh⸗ rend jene Partei, in ewigen Kämpfen mit der Negierung, nur die Leiden schasten aufstachelt, Mißtrauen verbreitet und die Eintracht, die bei uns fo schöne Früchte getragen, und ohne welche ein Volt nie die Segnungen einer Reprisen ia is . Verfa sung genießen kann, bis auf den Grund zerstört? Richtigkeit solcher Behauptungen nicht zu über= angebliche „Volkspartei!“ tagtäglich dem daß sie und sie allein es sei, welche auf so vielen Landtagen wohlthätige Erfolge für das Volk erkämpft habe, so müssen wir gestehen, daß es uns sehr wundern sollte, wenn irgend Je- mand so thöricht wäre, einer solchen Behauptung Glauben zu schenken. Es ist doch allbekannt, daß kein Gesetz zu Stande kommen kann ohne die Justimmung der beiden Kammern umd der Regierung. Hat also das Land nach einem Landtage wohlthätige Gesetze zu begrüßen, so ist es ja nicht jene in stetem Selbstlob sich ergießende vermeintliche Volkspartei, son= dern es ist die Majorität einer jeden der beiden Kammern u nd die Re⸗ gierung, die das Werk gefördert haben. Aber auch damit begnügen sich die Inhänger jener Partei nicht: sie gehen noch weiter, sie prollamiren sich als die alleinigen Schildträger und Schirmer der Verfassung und wollen dem Volke glauben machen, daß ihre Bestrebungen das goldene Zeitalter der Frei⸗ heit herbeiführen müssen, daß sie allein es seien, denen es gelingen werde, diejenigen Rechte im Kampfe zu erringen, welche zum Wohle des Vol⸗ kes unentbehrlich seien. Wir bekennen ganz offen, daß wir auch dieses nicht glauben und vielmehr der Ueberzeugung sind, daß jene Männer nie im Stande sein werden, für sich allein das zu erringen, was sie in hoch⸗ tönenden Phrasen dem Volke als das Ergebniß ih rer aufopfernden Bemü⸗ hungen versprechen. Sobald die erste Kammer und die Regierung den von ihnen gestellt werdenden Anträgen nicht beitreten, haben sie keine reelle Folge und konnen sie nicht haben nach den unbestreitbarsten Sätzen unserer Ver⸗ fassung, die in allen ihren Theilen heilig geachtet werden soll. Wohin also würde es lommen, wenn nicht in der zweiten Kammer selbst ein Ele⸗ ment vorwiegend wäre, welches, muthig gegenübertretend dem krassen Ra⸗ dikaliemus jener Partei, durch Liebe zur Verfassung, durch das aufrichtigste Bestreben nach einem vernünftigen Fortschritt in allen Stagtseinrichtungen, verbunden mit Achtung vor wohlbegründeten Rechten, es möglich zu machen suchte, ein Einverständniß mit der Regierung und der anderen Kammer her— beizuführen? Die Antwort anf diese Frage fällt nicht schwer. Die Zeit würde in fruchtlo sem Kämpfen vergeudet, die Erbitterung gesteigert wer den durch die stets sich wiederholenden Provocationen, die Entwickelung und theilweise Umbildung unserer Gesetzgebung würde ruhen und was wir für das Schlimmste hielten die Regierung würde genöthigt werden, eine Stellung einzunehmen, die sie von den Bestrebungen der zweiten Kammer völ⸗ lig isolirt. Täglich hört man laut die Klagen jener Partei darüber ertönen, daß ihr eine so feste Masorität in der zweiten Kammer abgehe, um mit Sicher= heit ihre Anträge zu Beschlüssen erhoben zu sehen. Auf jenen Augenblick vertröstet man das Volk, in welchein diese Majorität errungen sein werde, dann sollen aus dem reichen Füllhorn der erträumten Macht alle Segnun⸗ gen dem Volke zufließen, die ihm nur deswegen vorenthalten blieben, weil es selbst bisher nicht für gut fand, Männer der äußersten Linken oder doch solche, welche nicht kräftig genug sind, ihrem eisernen Szepter sich zu ent. winden, in die Kammer zu schicken. Aber wir wiederholen es, mit jenem Tage wäre der Entwickelung unseres constitutionellen Lebens, zu dessen auf= richtigen Anhängern wir uns bekennen, der empfindlichste Schlag beigebracht und ber Regierung jene bellagenswerihe Stell ang an gewiesen, die wir so eben als eine von der zweilen Kammer isoli ĩ Bei er iso lirte bezeichnet haben. Bei der festen Voraussicht, nur solche Gesetze in der zweiten Kammer durchsetzen zu können, welche auf rein demekratischen Grundfsätzen beruhen, würde jedes andere Gesetz, das auf monarchisch-constitutionellem Boden ruht sich in Annahme zu erfreuen haben; bei dem von j 6 ö . m von jener Partei überall angenom— menen Grundsatze der Volks⸗Souveränität, welches unserer Verfassung eben

Namen der

zeugen. Wenn nun aber diese BVofte begreiflich zu machen sucht,

so, wie den klarsten Bestimmungen des deutschen Staatsrechts widerspricht, wür⸗

ge Angriffe auf die Rechte zu einem fortdauernden Kampfe führen. Man , , d under Rechte reden, wo doch nur von Kon- zessionen die Rede sein foönnte, die zu geben überdies nicht von der Regie⸗ zung allein abhinge, da sie auch an die Zusimmung der ersten Kammer gebunden ist. Die eie lung würde im mindesten Falle genöthigt, auf die BVertheidigung ihrer Rechte, per. einer Faction, sich zu beschrän⸗ fen, die öffentlich den Vorwun des Fanatismus nicht von sich abgelehnt, die in ihren Organen sogar zu erklären sich nicht gescheut hat, daß sie um der von ihr gedachten Freiheit willen Alles vor sich nie der⸗ werfe, verfolge und zu vernichten suche. Kampf, wäre da die Losung, wo nur die Vereinbarung, besonnener, selbstständiger, von Va- serland liebe ergriffener Männer zu einem gedeihlichen Ziele führen kann, und sicherer Vorwurf würde die Regiernng nrefsen⸗ wenn sie ruhig zusehen wollte, daß die Verfassung zum Wohle des Volkes, von einem edlen Fürsten gegeben und von einem edlen Fürsten seit 11 Jahren gepflegt,

mißbraucht werden sollte, um Parteizwecke zu erstreben, die unerreichbar

sind und um durch fruchtlose Kämpfe das Voll, um die Erfüllung des hei⸗ ö Anspruchs 3. . seine Verhãltnisse im Wege friedlicher Reform sich besser gestalten zu sehen. Die Regierung, eingedenk dieser Nechte und ihrer entgegenstehenden Verpfli ch tungen, müßte zu jedem ver fa ss ungs⸗ mäßigen Mittel greifen, um einen veifassungsZsmäßigen Zustand wiederher= zustellen, und dies könnte nur geschehen durch Kam mer ⸗A uflösungen. Sie wäre gezwungen, auf halbem Wege nicht stehen zu bleiben, die Auflösungen müßten sich wiederholen, und wer wüde zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit dieses Mittels, wer an seiner Wirksamleit⸗ Wir hegen die Ueberztugung, daß sie sich aber auch dann, wenn man sie auf diefön Punkt treibt, keinem Spsteme blinder Reaction in die Arme werfen werde, daß sie keine Kammern verlangen würde, angefüllt von blinden Jaherren, sondern daß es ihr nur darum zu thun sei, auch dem Volke die Augen zu öffnen, damit es Männer wähle, die das Wohl des Landes ü ber die Erreichung von Parteizwecken zu setzen wissen. Wir wünschen, daß dieser Zustand nicht eintrete, wir hoffen, daß er noch zu vermeiden ist, wir sind aber überzeugt, daß dies nur geschehen kann durch die Wahlen zum kom= menden Landtage. Wird hier die konservative Partei nur noch durch wenige Stimmen verstärkt, so sind wenn unsere den öffentlichen Blättern entnom- mene Statistik der Stimmen in unserer zweiten Kammer richtig ist Bürg⸗ schaften gegeben für den ruhigen Fortbestand unserer Zustände, für den Genuß der Früchte eines vernünftigen constitutio nellen Lebens. Die Wahl selbst⸗ ständiger, freimüthiger, besonnener Männer, sie ist es allein, die jene Zu⸗ stände enifernt halten wird. Aber an die Männer dieser Gesinnung richten wir auch die dringende Aufforderung, daß sie, eingedenk der wichtigen Sendung, die ihnen geworden ist, unablässig bemüht sind, mit aller Hingebung für die constitufionelle Sache, wie bisher, so auch fortan zu wirlen, unbe⸗ fümmert um das Geschrei von Leuten, deren Gesichts reis nicht weit genug ist, um die großen Staats verhältnisse zu durchdringen, die nur sehen, was der tägliche Marft ihrem Auge eben zufällig vorführt, und denen oft jene. freilich scltene Eigenschaft fehlt, die allein zur Beurtheilung der offentlichen Verhält⸗ nisse eines Volles zu seiner Regierung berechtigt, = die Weisheit des be⸗ sonnenen Mannes. Wir richten unser ernstes Mahnungewort an die lonservativen Verfassungsfreunde, daß sie durch keine Demonstration sich ein- schüchtern lassen, und daß sie fortfahren, durch ihr künftiges Austreten uns die Rechte zu erhalten, deren wir uns erfreuen, und das erreichbare Gut zu erringen. Wir glauben aber, daß jedem dieser Männer wohl seine eigene Stimme sagen muß, daß sie es waren, denen man die so viel ver⸗ sprechenden Erfolge des jüngsten Landtags Abschnitts zu danken hat. Ueber— all im deutschen Vaterlande regt sich mächtig das Verlangen nach Oeffent⸗ lichkeit und Mündlichkeit im Strafverfahren, nach Verbesserung der Rechts⸗ pflege überhaupt. Bei unserer Regierung fanden die auch von den Kam— mern erbetenen Garantieen ein williges Gehör, sie legte Gesetz⸗ Entwürfe vor, die freundlich begrüßt worden wären von jedem deutschen Stamme, sie gab, was jeder Einsichtsvolle von einer weisen Gesetzgebung verlangen ann. Wir folgten den Berathungen, so weit sie dem Volle lund wurden durch die öffentlichen Blätter, mit gespannter Aufmerksamkeit, und wir gestehen es offen eines wahren Unwillens konnten wir uns nicht enthal- fen, als wir sahen, daß mit einer Majorität von einer Stimme das Einführungs-Edikt zum Strafgesetzbuch angenemmen wurde, mit dessen Ver⸗ werfung alle übrigen Gesetz⸗ Entwürfe nothwendig verworfen gewesen wären. Wir gestehen, daß wir einen solchen Beschluß nicht zu begrei⸗ fen vermochten und auch noch nirgends eine gehörige Aufllärung erhal⸗ ten konnten. Die „Volks-Partei“ war es, welche mit vereinter Kraft gegen die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit im Strafverfahren, ge⸗ gen die Trennung der Justiz von der Administration, gegen den übri- gen Inhalt von Gesetz— Entwürfen an jenem merkwürdigen Tage stimmte, denen doch viele ihrer eigenen Mitglieder das ihnen ge⸗ bührende Lob nicht versagen konnten! Die koͤnservative Partei war es also, die diese Gesetz-⸗Entwürfe rettete, und ihr und der Regierung hat es das Land zu danken, wenn sie ins Leben treten; denn nicht zu ver— kennen ist es, daß eine große Selbstoerleugnung von Seiten der Regierung dazu gehörte, nach einem Majoritäts⸗Votum von nur einer Stimme die Entwürfe nicht sog!leich zurückzuziehen und sie einer anderen Kammer vorzulegen, die mit weniger Leidenschaftlichleit bei einer so wichtigen Frage der Gesetzgebung zu Weile gegangen wäle. Möchten doch ja die Anhãän⸗ ger der sogenannten Volkspartei nie aus den Augen lassen, daß einer ihrer Führer ihr selbst noch vor lurzem zuzurufen genöthigt war, daß man nie anders stimmen solle, als wie man wünsche, daß ein Kam- mer-Befchluß zu Stande komme. In dieser Ermahnung, welche Welcker öffentlich vor einer wichtigen Abstimmung an seine Gesinnungs⸗ Genossen zu richten für nothwendig fand, liegt unbezweifelt eine große Wahrheit, aber auch eine traurige Erfahrung. Um ziese sind wir reicher, um jene durch die That ärmer geworden. Bei solchem Stande der Dinge ist es also recht eigentlich die Aufgabe der konservativen Abgeord⸗ neten der Kammer, das Zusffandekommen wichtiger Gesetze durch das Ge—= wicht ihrer Stimmen möglich zu machen und mit Muth dahin zu wirken, daß, trotz des Widerstandes der sogenannten „Vollspartei“, die Früchte, welche die Verfassung tragen kann und noch tragen wird, nicht verloren gehen durch jene Partei, welche sich selbst sonderbarer Weise allein eine constitutionelle Richtung zuschreibt. (Wir können nicht umhin, bei diesem Anlaß einen Passus zu wiederholen, der sich in einem von der

Freiburg (4. Okt.) befindet und gewissermaßen eine Art Bestätigung und Ergänzung des oben Gesagten ist. Diese Stelle in der benannten Zeitung lautet:

„Es giebt bei uns Leute, die nicht begreifen önnen und es unbehag⸗ lich finden, daß Zufriedenheit im Lande und Eintracht zwischen Regierung und Kammern ihnen die Gelegenheit erschwert, sich bemerklich, sich wichtig zu machen; sie wollen nicht blos eine Opposition als Vertreterin einer un⸗ abhängigen Meinung; sie wollen sie in ununterbrochenem Kampfe mit der Regierung: ihnen ist der Gedanke unerträglich, daß die seit vielen Jahren unaͤblässig wiederholten Gemeinsprüche von Jahr zu Jahr mehr langweilig und zum Ekel werden; daher klagen sie, daß der Eifer für den politischen Fortschritt im Volke erkalte. Er soll aufgestachelt werden durch Feste wie

das neulich dem Abgeordneten von Itzstein gegebene (vgl. Art. Baden in Nr28s4

Bekanntmachungen.

17665 Nothwendiger Verkauf.

Königl. Land- und Stadtgericht zu Merseburg.

Die auf hiesiger Burgstraße ee ele sub Nr. 116 und 117 eingetragenen zusammengebauten Häuser nebst Zubehör, genannt: Gasthof zum goldenen Arm, ab- geschätzt auf

S015 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf,

zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in unserer Registratur einzusehenden Taxe, sollen

io]

13 Sgr. 4

Al

am 30. Dezember 1844, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Nothwendiger Verkauf. Land⸗ und Stadtgerlcht Nauniburg 4. S. Der zu Altenburg a. S. bele 2h katastrirte, dem Gastwirth gehörige „Gasthof zur Linde“, Pf, fo wie das in der alten burger Flur be= legene, unter No. 66 des Hypothekenbuchs über wal⸗ zende Grundstücke in der altenburger Flur eingetragene Grundstück, abgeschätzt auf 630 *

lgemeiner Taye, soll

ene sub No. 2a und ulius Christian Pabst abgeschätzt auf 6125 Thlr.

1227 Nachgenannte Personen:

ler, geboren den 18.

l., zufolge der nebst

d. Allg. Piꝛ. Z3t g.), man will das Interesse an dem Streben der Kammer⸗Op⸗ position aufftischen, die jüngeren Mitglieder derselben warm erhalten, dit be⸗ denklichen sest, * den Rückschritt unmöglich machen. Aber diese Leute täuschen sich selbst: dauernde Aufregung 63 sich nicht machen, wenn kein drängender Grund zur Unzuftiedenhtit, kein Zündstoff vorhanden ist, und dieser ist, Gott Lob! bei uns nicht zu finden. Eine Opposition kann auch nicht imponiren, wenn sie kein talentvolles Haupt hat, und daran sehlt es dermalen der unsrigen: sie hat talentvolle Männer in ihren Reihen, aber zu Führern augen sie nicht, und der in der Noth an die Spitze ge⸗ stellte Abgeordnete von Itzstein verbindet zwar mit unermüdlicher oppo= sitioneller Rührigleit vollständige parlamentarische Routine, aber auf das Prädilat eines Talents hat er so wenig Anspruch, daß er wohl selbst, als ein gescheiter Mann, dagegen protestiren würde, wollte man ihm solches beilegen. Daß es in Baden auch noch einige Schwachköpfe giebt, die sich ernstlich einbilden, wir seien dazu berufen, anderen Staaten auf der politi⸗ schen Bahn den Weg zu zeigen, als Leuchte voranzugehen, mögen uns un⸗ sere deutschen Bruderstaaten verzeihen; wir leben in der Nähe und im täg⸗ lichen Verlehr mit einem Nachbar, bei dem politische Eitelkeit zu Hause, ja 9 . ist, und nichts ist so ansteckend als Mode und

itelleit.

Handels- und Börsen nachrichten.

Weitere statistische Mittheilungen der Frankfurter Ober -⸗Po st⸗ Amts- Zeitung in Bezug auf die Wollen-Industrie des deutschen Zoll- Vereins von den Jahren 1841, 1842 und 18413:

1) Einfuhr und Ausfuhr an roher Schaf⸗- 1841. 1843. wolle: Centner. Centner.

J 149,437 150, 254

b. Ausfuhr 143,460 132, 983

. Mehr⸗ Einfuhr 5,977 17,271

2) Einfuhr und Ausfuhr an einfachem und

doublirtem ungefärbtem Wollen-Garn:

2. Einfuhr

b. Ausfuhr

. Mehr⸗Einfuhr

3) Einfuhr und Ausfuhr an weißem drei⸗ und mehrfach gezwirnten Wollen und

Kameel⸗Garn:

nne, .

ö ꝛů ,

. Mehr⸗Einfuhr. .... w

4) Einfuhr und Ausfuhr an Wollen⸗Waa⸗ ren, einschließlich der Teppiche:

k ,

b. Ausfuhr ....

. Mehr ⸗Ausfuhr

5) Vereinsländische Consumtion an Wol—⸗ len⸗Waaren:

2. Es fehlen zuverlässige Materialien zur Berechnung der vereinsländischen Con- sumtion an Wollenwaaren. Indessen wird man nach Annahmen, welche sich in Dieterici's statistischem Werke fin⸗ den, auf den Kopf der Bevölkerung einen Verbrauch von 1 Pfd. rech nen können. Hiernach, und wenn be- rücksichtigt wird, daß die Bevölkerung, welche nach der zu Ende 1840 statt⸗ gehabten Zählung in 27 075,775 Köpfen bestand, in jedem Jahre sich

1842. Centner. 163,309 121,698

11,611

33, 569 6,209 27,360

22, 055 1,587 17, 168

26, 196 6,913 19, 283

8, 138 3, 474 T

6, 921 3.969

777

33,977 69,570

DJs

35, 805 64,972

26, 1657

Deutschen Allg. Zeitung veröffentlichten Korrespondenz⸗Artikel aus.

ungefähr um 275 vermehrt haben mag, wäre die vereinsländische Consumtion b. Hierzu hat das Ausland geliefert: die unter 4. 2. aufgeführten Quantitäten Diese Consumtion an ausländischen Wollenwaaren, in Bruchtheilen der unter a. berechneten gesammten Con- sumtion an Wollenwaaren ausge— drückt, beträgt.... ..... ......

514, 439 535,243

32, 624 38,805 33,977

3262 3 TI 6 *. 96

38,805 524,728

oder:

6) Vereinsländische Production an Wol⸗ lenwaaren:

Diese besteht in

. Der vereinsländ. Consumtion (5. 2.)

b. Der Mehr⸗Ausfuhr an Wollenwaa⸗ ö ,

c. Zusammen ......

7) Gesammt⸗Verbrauch an Wollengarn im deutschen Zoll-Verein für die Waa— ren⸗Fabrication.

. Der Gesammt⸗Verbrauch an Wollen⸗ garn besteht, wenn man von den Ver⸗ wendungen der Garne zu anderen Zwecken als der Waaren⸗ Fabrication äbsieht und unterstellt, daß das Ge⸗ wicht der Garne gleich dem Gewichte der fertigen Waaren sei, in dem Quantum der Waaren- Production (b. c.) nämlich tꝛtꝛäꝛ

Hierzu liefert das Ausland, voraus gesetzt, daß das gesammte Quantum der Einfuhr an ausländischen Gar= nen (2. a5 zur Waaren⸗Fabrication verwendet wird 22, 055

Nach Abzug dieses Beitrags des Aus landes (b) an dem unter a. ange nommenen gesammten Garn verbrauch für die vereinsländische Waaren-Fa= brication ergiebt sich die vereinslän⸗ dische Garn? Production für diesen Zweck.. ......

Das Quantum der Gesammt- Einfuhr (b.) beträgt, in Bruchtheilen des ge sammten Garn⸗-Verbrauchs (a.) für bie Waaren⸗ Fabrication, ausgedrückt

514, 439 535,243

35, 185 3 T7

35,593

Fos

Sd T

zag S624 550,895 570,836

33,569

524, 699 537, 26

22, 055 519, 524

206 196 D s 555

33,569 570, 836

Anzeige Höpothekenschein in unserer Registralur einzusehenden

am 29. März 1845, Vormittags 10Uuhr, an ordentlicher Gerichtssteile subhastirt werden.

EC dittal- Citation.

1) ders Königlich fach siche Soldat Christoph Mu el , mi. ö 1 2) der Königlich sächsische Soldat Kar ott he

ö , den 17. Mai 1791, im

beide aus Dobrilugk,

oder: 45 935 555 76

i

r. 3) der Königlich sac iche Soldat Christian Gott lob Krüger, geboren den 149. Oktober 1792, aus Gruhno, 4) der Bäckergesell Jo hann Christian Carl Koch, geboren den 5. Juni 1790, aus Dobrilugk, welche seit länger als 20 Jahren von ihrem Leben und Aufenthalt keine Nachricht gegeben haben, so wie die von ihnen eiwa zurückgelassenen unbekannten Erben und 43 werden hiermit angewiesen, sich spätestens ermin den 20. August 18456, Vormittags 11 uhr,

*