1844 / 289 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

——

; n und demnächst aufgelesen wird, ist bereits seit ,,, ten ein Material für Schmuck und viele andere

dert Jahr chm ] h , , . Es wurden vielerlei, die , . Bernstein Arten zur Schau stellenden Gegenstände einge andt. Es sindet sich darunter die seltener gefärbte und höher geschätzte undurchsichtige lichtgelbere Art, komstfarbene, von Koinst. Weißkohl, so genannt. lle, ben Abarten des durchsichtigen Bernsteins kommi die gewöhn= liche, gelblichte, sonst aber auch die weiß⸗ roth⸗ und braun gefirbte Art vor. In einzelnen Exemplaren sind noch vorweltliche Insekten eingeschlossen. 4 . .

Sogenannte Bernsteindreher⸗Aemter, deren Mitglieder sich mit der Bearbeitung von Bernstein beschäftigen, existiren zu Danzig, Elbing, Königsberg, Stolp, von denen die beiden ersteren und das letztere die älteren sind, das zu Königsberg entstand erst nach dem Jahre 1684.

Nr. 898. Johann Albrecht Winterfeld, zur Zeit in Breslau. Eine Sammlung von auf Schnüren gezogenen Perlen, vielfachen Schmuck-Nippsachen und anderen nützlicheren Gegenständen.

Rr. 984. C. W. v. Roy in Danzig. Ein mit Berustein four⸗ nirtes Theebrett, ein Briefbeschwerer mit Hermeskopf, Salz- und Pseffernäpfe, Messer, Gabel und Löffel im Etui zc.

Nr. 993. G. E. Jantzen in Stolp. Ein Fidibusbecher, ein Halsschmuck und einige andere Schmuck- und Nippsachen.

Nr. 2480. C. W. Hoffmann in Danzig:

1) 27 Schnüre Bernstein Ftorallen. (Englisch Bastard.)

8 2 Livorneser Bastard⸗Korallen.

3 klar geschliffene ordinaire Korallen.

II Eine Dose mit dem Basrelief-Portrait der Lavinia, Toch⸗ ter Titian's.

Sämmtlich zu Ende von dem vor Fenster Nr. 112 freistehen— den Tisch.

Als theilweis von natürlichen Steinen gefertigt, wird hier noch erwähnt Nr. 2158. Ein Antipodium von Mosaiß in einer Eisen⸗ platte eingefaßt und für die Kirche in Rogalin bei Posen bestimmt, ist nach einer Idee des kunstliebenden Grafen Eduard Raezynsky zu Rogalin von dem Maurer Heinrich Kielmann zu Posen ausge⸗ führt. Es sind dazu weiße italienische Marmor-Arten von alten Statuen, schwarzer Marmor von Czerna bei Krakau und bunte Emaille aus der Fabrik zu Murano bei Venedig verwendet. Wir freuen uns,

dieses Erzeugniß in einem Lande, welchem bisher diese Kunst fremd

war, in einer ziemlich befriedigenden Weise ausgeführt zu sehen. Vor Thorweg-Nische Nr. 116 aufgestellt.

gien ahnen.

O Wien, 8. Okt. Nachrichten aus Gratz zufolge wurde dort

am Zten d. M. die erste Probefahrt auf dem nun vollendeten Theil der Staats- Eisenbahn zwischen Gratz und Bruck mit günstigem Er— folge, und zwar mit einer aus der inländischen Werkstätte Prevenhu— ber's hervorgegangenen Lokomotive vorgenommen. Obwohl die Schie—⸗ nenlegung auf einem Theile der Bahn erst denselben Vormittag vor⸗ genommen worden war, zeigte sich doch die Bahn von so guter Be—= schaffenheit und die Beförderungs-Anstalt so entsprechend, daß die „Meilen der Strecke von Grätz bis Bruck in 17 Stunden zurückge⸗

legt wurde. Der Rückweg von Bruck bis Gratz wurde der bereits

eingetretenen Abendfinsterniß ungeachtet in 1 Stunde 37 Minuten,

Osipr. Pfandlir. Pamm. do.

Gold al marco. PRFriedrichlisd' or.

Hmm, 300 Mr.

Frankfurt a. M. sid. W'.

1526

legt. Die feierliche Eröffnung der ganzen fertigen Strecke von Gratz bis an die Gränze des Erzherzogthums bei Mürzzuschlag wird noch im Verlaufe dieses Monats statffinden. Auch auf dem nördlichen Theile der Staatsbahn, der Mähren und Böhmen verbindet, ist die Schienenlegung bereits so weit vorgerückt, daß demnächst, mit, den Probefahrten . und ein Theil der Strecke noch in diesem Jahre für den allgemeinen Verkehr eröffnet werden wird.

gandels- und Börsen - nachrichten.

Berlin, 15. Okt. Das Geschäft in Eisenbahn - Actien war heute recht belebt und der Umsatz ziemlich bedeutend; es erfuhren die Course der meisten Effekten einen merilichen Aufschwung.

Berliner Börse. Den 15. Oktober 1844.

Fr. Cour. Eri es. Geld.

Pr. Cour. Reief. Geld. Cem.

169 102

Fonds. Actien.

1607 Erl. Fotis d. Eiseub. do. do. Prior. Obl. Mz. I. pz. iseub. do. do. Prior. Ohl. Hel. Anh. Eiseub.. do. d9. Prior. Obl. Düss. Ell. Bisenb. do. do. Prior. Obi. Rhein. Eisenb. do. d0. Prior. Obl. do. v. Staat garaut. 102 Erl. Frau kf. Bisub. 100 do. do. Prior. Ohl. Kur- u. Neum. 10.“ 1003 Ob- Schles. Bisnb. Schlesische do. do. Lt. B. v. ciuger. ö B. St. BE. Lt. A. u. B. Magd. Halbst. Bb. 13 . kel. Sek x. Feb. . do. d0. Prior. Obl. KHonu-Kälner Ess.

Si. Schuld-Seh. Prämien- Scheme d. St eb. à 50 1. Kur- u. Neumürk. Schuldversebr. 3! 99) Herliner Stadt- Ol,ligationen 3 100 Dauz. do, in Ih. 48 Westpr. Pfandbr. 3 Grossi. Pas. do. 1043 do. do.

103 145 102

gi

w c

*. 8e

——

h

*

And. G dm. à 5 Th. 12 Discouto. = 3

ö

Hr. (Qu. Thlr. zu 30 Sgr krief. Geld.

Amsterdam 250 FI. 140 1393 do. 250 FI. ; 139

. 150 do. 300 M. . 1195 149 6 23

V ech Se l -— CoOur s.

London ö

104

Augsliurs . Mt. 102 gez

Leipzig in Courant im 14 TI. Fuss. 100 Thule J z 1463 ghz 100 PI. 656 18 Petershurg...... .. J 100 sR. h. 1077 107

Hreslan

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 1I. Ort,. Niederl. wirkl. Scᷣ. 625. 656. do. 993. 5h Span. 203. 396 40. 353. Dass. 6 5. Ausg. Tiusl. Heuss. He.

Antwerpen, 10. Okt. Tiusl. —. Neue Aul. 19.

Frankfurt a. M., 12. Okt. 6X Met. 1121. KBauk-Actien p. al 1969. Hayr. Bauk- Actien 744 Hope 90 ¶. . Stiegl. S9? g. lui. I balu. 300 Fl. 965 G. da. S600 EI. 93. 40. 200 EI. 28 Rr. ö

Paris, 10. Olet. h) Reute du eour. IIS. 40. 395 Reute fin eour. 82. 5 59h Neapl. 98. 70. 57 Span. Rente 323. Pass. —.

Wie n, 11. Sept. 59h Met. I 10 ir. 195 100 Er. 395 76 Er. Rauk- Aetien 1602. Aul. de 18324 18512. de 1839 1313. Nordhb. 1545. Gloggu. Ilz. Mail. 1113. Livoru. 1163.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 14. Oktober 1844.

Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 19 Sgr. Pf.; Roggen 1 Nihlr. 7 Sg. 2Pf, auch 1 Rihlr. 4 Sgr. 10 Pf.; große Gerste 1 Rihlr. 4 Sgr. 1045 fleine Gerste 1 Rihlr., auch 28 Sgr. 10 Pf.; Haser 25 Sgr. 2 Pf., auch 22 Sgr. i9 Pf; Erbsen 1 Rthlr. 6 Sgr. 7 Pf.

Ju Wasser: Weizen (weißer) 1 Rihlr. 27 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthle, 25 Sgr. 2 Pf. und 1 Nihlr. 20 Sgr. 5 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 6 Sgr., auch f Rihlr. 3 Sgr. 7 Pf.; Hafer 21 Sgr. 11 Pf.; Eibsen (schlecht Sorte) 1 Rthlr. 6 Sgr. ;

Sonnabend, den 12. Oftober 1844.

Das Schock Stroh 7 Rthlr., auch 6 Rthlr. 10 Sgr. Der Ceninef

Heu 1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 20 Sgr.

Meteo rologische Beobachtungen.

1844. Morgens 11. Okt. P 6 Uur. 2 Uhr.

Nach einmaliger KHeohachtung.

Nachmittags Abends 10 Uhr.

Luftdeuck .... 334, 96 Har. 333. 22* par. 33, os Par. duellwärme 6 7 Luftwürme ... 1 7,07 R. 11,80 n. 4. 7,8? R. Fluss wäre 9, 20 R. Thaupunkt ... -4 6,47 n. 4 9g, 0 n. 6, a R. Hdeu wärme 9, 0” R. Hunsisüttigung 95 pt. 50 pCt. 59 pCt. Aus dus tuug O, 12 Rh Wetter trüb. tu ib. / trijh. Nie ders chlaßg O, ola! Rb. Wiud . 80. 80. 80. Würm e wechsel 12,95 Walkeuzug. .. . 80. 4 6,87 R. Tagesmittel: 333, 15 bar.. 4 S8, 9 R... 7, 3! R= S pet. S0.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 16. Okt. Fin Sommernachtstraum, nach Shakespeare, von Schlegel, in 3 Akten. Mustk von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Tänze von Hoguet.

Im Konzertsaale: 1), L'amhassadeeur, vaudeville en 1 acte, ar Scribe. 2) Une idée de Médecin, vaudeville en 1 acte, bar Mr. Dartois. 3) La rue de la lune, vaudeville comique en 1acte, par Mr. Varin.

Donnerstag, 17. Okt. Sampiero. . k

Freitag, 18. Okt. Zum eistenmalt, wiederholt: i Sirene, komische Oper in 3 Abth.,, von Scribe, übersetzt von Franke. Musit von Auber. ö

Im Konzertsaale: Französische Vorstellung.

Käönigsstädtisches Theater.

Mittwoch, 16. Oft. Italienische Opern - Vorstellung.) Auf

Höchsten Befehl: Lucrezia Bortzia. Oper in 3 Akten. Mustk von

Donizetti. ö. 1

Donnerstag, 17. Okt. Köck und Guste. Vorher: Das bemooste Haupt, oder: Der lange Israel,

Q - J Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

daher mit der durchschnittlichen Schnelligkeit von 45 Meile zurückge⸗

Bekanntmachungen.

Wiederholte Aufkündigung der Posener 1210] 3 6 prozentigen Pfandbriefe.

Unter Bezug auf unsere Kündigungs Bekanntmachung vom 12. Juni d. J. fordern wir die Inhaber aller Famals anfgefündigten Posenschen 3! Pfandbriese wiederholentlich auf, gedachte Pfandbriefe unverzüglich an unsere Kasse abzuliefern.

Die speziellen Verzeichnisse aller solchergestalt wieder⸗ holt aufgerufenen Pfandbriefe sind bei den beiden land⸗ schaftlichen Kassen hierselbst und an den Börsen von Berlin und Breslau ausgehängt, auch in den hiesigen Zeitungen, in dem Intelligenz-Blatte hier und in Ber= sin, in den öffentlichen Anzeigein der Königl. Regie— rungs- Amtsblätter hier, zu Bromberg und Breslau, so wie in der Berliner Haude- und Spenerschen und in der Breslauer Zeitung, eingerückt worden.

Posen, den 3. Oktober 1844.

General⸗Landschafts-Direction.

950 6 .

Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zeitun= gen vollständig inserirten Ladungen vom heutigen Tage werden auf den Antrag der Gebrüder Philipp, Ludwig und Hermann von Normann alle diejenigen, welche an das auf Rügen, im Neuenkircher Kirchspiel belegene, ge= genwärtig von ihnen verkaufte Gut Tribbevitz e. p. (vormals Groß und Klein Tribbevitz) dingliche Ansprüche machen zu können vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine: am 15. Dkibr., am 2. oder am 26. Novbr. r., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Ver= meidung der am 17. Dezember er. zu erkennenden Prä—= flusion und aufzuerlegenden immerwährenden Stillschwei⸗ gens, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 14. September 1813. stönigl. preuß. Hofgericht von Peoumern und Nügen.

(L. 8.) v. Möller, Praeses.

12391 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 24. September 1844. Das in der Krausenstraße Nr. 69 belegene Becker— sche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 13017 Thlr. 26 Sgr. 9 Pf., soll am 39. Mai 1845, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy— pothelenschein sind in der Registratur einzusehen. Die unbekannten Real-⸗Prätendenten werden hierdurch 2 der Verwarnung der Prällusion öffentlich vorge⸗ aden.

l999b! Bekanntmachung.

Berlin-Stettiner Eisenbahn.

G ) Diejenigen Reisenden, 5 n welche während der Dauer unseres Winter- Fahr⸗ plans nach ihrer Ankunft in Berlin mit unserem Morgens · Personenzuge den zweiten um 12 Uhr abgehenden 53 ug der Berlin An . Bahn zur Weterreise be=

Alsrge meiner Anzeiger.

nutzen wollen, ersuchen wir, das mit sich führende Pas— sagier-Göepäck als solches in die Augen fallend zu be— zeichnen, welches mit der letztgedachten Bahn weiterge— hen soll, indem wir die Anordnung getroffen haben, daß derartiges Gepäck in Berlin vorzugsweise schnell erpedirt wird.

Stettin, den 11. Oltober 1844.

Das Dirk eli o rin m. Witte. Kutscher. Schlutow.

Nieder-Schlesisch-Märkische loon u Eisenbahn.

6 Zur Anlage der Nie— . der · Schlesisch· Mrlischen

6 Ener. soll di Aus⸗ . führung der am mn Erdarbeiten,

= so wie de Bau der kleineren Brücken un Durchlässe,

und zwar:

1) in der 1. Bau-Abtheilung, zwischen Frankfurt und Guben, auf der 1015 Ruthen langen Strecke von der Mauck-Mühle bis Brieskow, als Ztes Loos,

2) in der II. Bau- Abtheilung, zwischen Guben und Halbau, auf der 3758 Ruthen langen Strecke von Starzeddel bis Baudach, als Ztes und 4tes Loos,

auf dem Wege der Submission in Entreprise gegeben

werden.

Die Pläne, Berechnungen, Entreprise Bedingungen und Submissions- Formulare können in den technischen Büreaus, ad 1. zu Frankfurt beim Abtheilungs- Ober= Ingenieur Schwedler, ad 2. zu Sommerfeld beim Abtheilungs Ober-Ingenieur Engel, während der Ge⸗ schäftsstunden eingefehen werden, woselbst gegen Eile— gung von 19 Sgr. Abschristen der Bedingungen, der allgemeinen Nachweisung und des Submissions Formu⸗ lars in Empfang genommen werden können.

Submissionen für die Aussührung der betressenden Arbeiten müssen versiegelt mit der Ausschrist:

„Offerte zuruebernahme des 3Zten (resp. des 3ten und Aten) Looses der Plani— rungs-Arbeiten in der J. (resp. II. Ab- theilung)“

bis zur Mittagsstunde des 1. November d. J. portofrei

bei uns (Leipziger Straße Nr. 61) eingereicht, später ein-

gehende Submlssionen können nicht berücksichtigt werden.

Die sich Meldenden bleiben durch 14 Tage nach dem 1. November er. an ihre Offerte gebunden.

Berlin, den 13. Oltober 1844.

Die Direction der Nieder⸗-Schlesisch⸗Märkischen Eisen= bahn⸗Gesellschaft.

Sch. —. Pol. —. Ocsterr. 1093. 4959 Russ. Ilope 92.

Titerarische Anzeigen.

In allen Buchhandlungen ist zu erhalten, in Berlin

(Stechbahn 3), Posen und Bromberg bei E. 8 Mittler: Historisches Taschenbuch.

12331 Herausgegeben ö. 95 n Friedrich von Raumen. Neue Folge. Sechster Jahrgang, Gr. 12. kart. 2 Thlr. 15 Sgr.

Inhalt: J. Aus der Geschichte der ersten Ansie— delungen in den Vereinigten Staaten. Von Talvij. II. Ludwig Tieck. Zur Geschichte seiner Vorlesungen in Dresden. Von K. Gst. Carus. III. Der Ver⸗— rath Wallensteins an Kaiser Ferdinand II. Von Rch. Roepell. 1V. Aufenthalt in Paris im Jahre 1810. Von K. A. Varnhagen von Ense. V. Ueber den Prozeß der Templer und die gegen ihren Orden erhobenen Beschuldigungen. Von W. G. Soldan. VI. Ueber Johanne d'Arte, die Jungfrau von Orleans. Von F. v. Raumer. VII. Ueber Verfassung und Geschichte der Städte in Belgien, seit dem Ansange des 17ten Jahrhunderts bis zur Einverleibung des Landes in die französische Republik. Von W. A. Arendt.

Die erste Folge des Historischen Taschenbuchs Gehn Jahrgänge, 1830 39) kostet im herabgesetzten Preise 16 Thlr., der erste bis fünste Jahrgang zu sammen genommen 5. Thlr., der sechste bis zehnte Jahr⸗ gang 5. Thlr.; einzelne Jahrgänge Thlr. 10 Sgr. Die Jahrgänge der Neuen Folge kosten 2 Thlr. bis 2 Thlr. 15 Sgr.

Leipzig, im September 184.

F. A. Brockhans.

Bei W. Besser in Berlin (Behrenstr. 44) ist erschienen:

ö Berliner Turnlieder-Buch

mit einstimmigen Singweisen. kart. 7 Sgr.

Durch alle soliden Musikhandluugen zu hahen: 1226 'r * * ltanrl Frangois Prume— LaàMCélancolie pour Violon av. Quintuor Llilr-, avec Piano 1 Thlr., pour Violencelle avec Qua-

s. D n mor ou Piano arr. par M. Gan? à 4 Thlr, pour

1e Piano par h. Rullak Thlr., l1Fichtes Ar-

rangement für Piang 15 Sgr., zu 1 lHlan den 25 Sgr.

6 gr. Etudes pour Violon seul 1 Ilhlr. 25.

Le petit Savoyard ꝑ- Violon av. Piano , lr p. Violoncelle avs Fiandg 2rr. DF. Ganz 17 Sgr.

P Qrtrait von Prume gez . Begas, gr. Fol. 1 Ihlr.

3a Linder, Schlesinger. menu. Musikhandlung.

Gedruckt in der Decker schen Gehelnien Der. Hofbuchdruckerei.

soon nl E Gutskauf⸗Gesuch. *

Ein Ritter- oder Landgut zum Preise von 15 bis 235,000 Thlr. wird zu kausen gesucht, wenn ein gut ren— tirendes Haus, in Berlin, mit als Zahlung angenom men wird. Portofreie Briese werden gefälligst erbeien unter der Adresse A. Z. bei Herrn Kaufmann Feige, Wilhelmsstraße Nr. S5 in Berlin, abzugeben.

99361

Ein theoretischer und praktischer Brenner, unverheira— thet, der ganz gründlich die Brennerei, sowohl die aller= neueste Art von Hefen versteht zuzubereiten, auch eine Zeitlang selbst diesem Fache vorgestanden hat und mit guten Zeugnissen versehen, bis jetzt noch im Dienst, wünscht zum 1. November d. J. ein baldiges Uuter— kommen, es sei in einer Provinz Preußens, wo es wolle. Adresse nimmt Hr. Hutsabrikant Pascal, Neue Grün— straße Nr. 30, an. Berlin, den 13. Okftober.

991 Todes -⸗Anzeigen.

Heute Morgen 1 Uhr starb unser wackerer Kamerad, der Königl. Ingenieur- Lieutenant und Adjutant, Hern II erYTImaänn Dewéê, an der Lungensucht im Alter von 23 Jahren. Wir betrauern in ihm einen jungen Mann von vielen Hoffnungen, vielfachen Kenntnissen und durch und durch edlen Gesinnungen!

Magdeburg, den 11. Oftober 1844.

Das Offizier-Corps der dritten Pionier

Abtheilung.

Nach einem 18tägigen Krankenlager entschlummerte heute früh um 1 Uhr an der Lungen Schwindsucht un— fer einziges Kind, unser theurer und heißgeliebter Sohn Karl wilhelm George Herrmann Deve, Lieutenant und Adjutant in der Zten Pionier-Abthei= lung, in seinem erst vollendeten 23sten Lebensjahre; in⸗ dem wir diesen höchst schmerzvollen Trauerfall allen seinen und unseren Verwandten, Freunden und Be⸗ kannten hierdurch statt besonderer Meldung ganz erge— benst anzeigen, bitten wir um eine stille Theismahme.

Magdeburg, den 11. Ottober 1844.

Dewéè und Frau, Reg. Kanzlei -Inspeltor in Liegnitz.

975 61

Ich wohne gegenwärlig in der Au gu st str. 83 und erneuere, mit Bezug auf meine früheren Bekanntmachun—⸗ gen, die Anzeige, daß ich mich nach wie vor mit der Be—= handlung Stiotternder beschästige u. tägl. d. Morg. bis 9 Uhr zu sprechen bin. Lichtinger, Pr. med. ac.

1238

. 2283 1 . 8 7 w *

Frangois Prume ia bennger- stagg den 17ien d. M., um 7 Uhr, im Saale der Sing Akademie ein gro ses Vokal- und In- strumental-Konzert veranstalten. Das Nähere enthält die morgende Leitung. Billets à 1 Thiim, zind in der löbl. Schlesingerschen Buch und Musikhandlung, 34 Linden, im Hotel du Nord und beim Hauswart der Sing-Akademie zu haben.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für Jahr. 4 Rthlr. . Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

. rin e

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Gestellung auf dieses Glatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung: Friedrichsslraße Rr. 72.

M 289.

g nhalt. Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Feier des Allerhöchsten Geburtssestes. Rhein⸗

Pro vinz. Kölner Dombau. Landwirthschaftlicher Verein. Berau— bung des Postwagens. Schreiben von der Weser. (Texas.) Deutsche Bundesstagten. Königreich Bapern— Hosnachricht. Die Feldherrnhalle. Königreich Hannoven. Hofnagchricht. Kö⸗ nigreich Württemberg. Entsagüng des ältesten Sohnes des Fürsten zu Hohenlohe-Oehringen auf die Succession. Herzogthum Sach⸗— sen⸗Koburg⸗Gotha. Hofnachricht. ö. . Frankreich. Paris. Bericht über das letzte Gefecht auf Otaheiti.

Die Oppositionspresse gegen die Reise des Königs. Beabsichtigte Or⸗

dens-Vertheilungen in England. Zahl der politischen Gefangenen.

Das Anleihe- Projekt. Schreiben aus P aris. (Adresse des Lehrer⸗

standes an den König und dessen Erwiederung.)

Großbritanien und Irlaud. London.. Der Aufenthalt Ludwig

Philipp's in Windsor. Die französischen Offiziere in Portsmouth. Kollision mit einem spanischen Schooner in Gibraltar. Eisenbahn⸗ Unglück. .

Spanien. London. Proclamation Espartero's.

Eisenbahnen. Die rheinische Bahn. ö

Handels- und Börsen⸗Naͤchrichten. Amsterdam. Börsen⸗ und Marktbericht.

Königl. Schauspielhaus. (Festseier; „Aubci's Sirene“) Königsstadtisches Theater. (Festfeier Feier des Geburtsfestes St, Majestät des Königs

durch die Sing Akademie. Das Nehrlichsche Gesang⸗Konservatorium.

Amtlicher Theil.

St; Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den Regierungs-Rath Horn zum Geheimen Finanz- Rath und vortragenden Rath im Finanz-Ministerium zu ernennen;

Dem Bergrath Böcking zu Saarbrücken, bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste, den Charakter „Ober-Bergrath“ zu ver⸗ leihen; und ;

Dem bei der General-Lotterie-Direction angestellten Geheimen erpedirenden Secretair und Registrator Kulkutschke den Charakter als Kanzlei⸗Rath beizulegen.

Das Befinden Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen ist durchaus günstig zu nennen. Eine bisher noch zeitweise vorhandene geringe Schmerzhaftigkeit an der Bruchstelle hat gänzlich aufgehört. Schloß Babelsberg, den 16. Oktober 1844.

Dieffenbach. Weiß. Lauer.

Angekommen: Der Schloß-Hauptmann von Stolzenfels“ Oberst von Wussow, von Koblenz.

Abgereist: Se. Durchlaucht der General- Lieutenant und Gouverneur von Luxemburg, Prinz Friedrich zu Hessen, nach Luxemburg. ö

Der Fürst Felix von Lichnowsky, nach Frankfurt a. d. O.

Se. Excellenz der General- Lieutenant, Kommandant von Ber— lin und Chef der Land-Gendarmerie, von Ditfurth, und

Der General-Major und Commandeur der Tten Division, von Bockelmann, nach Magdeburg. ;

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Berlin, 16. Okt. Das Geburtsfest Sr. Majestät des Kö— nigs wurde gestern von den Bewohnern der Haupt- und Residenzstadt in jener sinnigen Weise gefeiert, welche die Liebe und Verehrung,

Berlin, Donnerstag den 17e Oktober

womit jeder Preuße die geheiligte Person seines Monarchen in ange—

stammter Treue umfaßt, aufs Neue, und diesmal um so herzlicher kundgab, als die glückliche Wiederkehr dieses Tages nothwendig die

Erinnerung an den 26. Juli auffrischen und so den Dank gegen die göttliche Vorsehung steigern mußte, welche über Ihn gewacht, der der Brennen Stolz ist. Und daß das ewige Auge, welches auf den Va⸗

sei und dieser sich mehre, das ist gewiß, als Wunsch und Gebet,

an dem gestrigen Tage von den Millionen empfunden und ausgespro⸗

chen worden, über die Friedrich Wilhelm 1IV,. mit mildem Scepter regiert, und die von den Gestaden der Ostsee bis zu den Höhenzügen des Rheinstromes in dem Einen Jubelrufe zusammenstimmen: Dem Könige Heil!

Die Festlichkeiten, welche den gestrigen Tag bezeichneten, trugen zunächst jenes geräuschlosere, aber darum nicht minder erhebende Ge⸗ präge, welches sich an die Erörterungen der Wissenschaft, an die Dailegungen der Kun st und an die Manifestationen der Pietät und

=

Näch stenliebe knüpft.

Ueber die Art und Weise, wie die königliche Akademie der Künste die Feier des Tages begangen, ist bereits gestern von uns berichtet worden. Die Akademie der Wissenschaften wird ihre angekündigte öffentliche Sitzung nachträglich am 17. Oktober halten.

Die Königliche Universität beging die Feier in der großen Aula, im Beisein der Herren Minister Eichhorn und Flottwell und vieler höheren Staatsbeamten. Die Studirenden hatten sich zahl⸗ reich versammelt. Nach einem einleitenden Gesange hielt der Pro—

fessor Dr. Gabler die Festrede („Ueber die Vereinigung der wissen⸗ schaftlichen Studien mit der Liebe zum König und Vaterlande“) in lateinischer Sprache. Sodann gab der abtretende Rector Professor

Dr. Lachmann einen Rechenschaftsbericht über die Leistungen und Er⸗

eignisse während des abgelaufenen Universitätsjahrs, worauf der neue Rector, Professor Hecker, eine lateinische Antrittsrede hielt. Die

Alnsprache an die Professoren und Commilitonen schloß mit den herz. lichsten Wünschen für eine lange und glückliche Lebensdauer Seiner

Majestät.

Etwas früher wurde der Festtag durch die Königliche Thier arzneischule in angemessener und feierlicher Weise begangen. Auch hier war des Herrn Minister Eichhoßn Excellenz anwesend, ferner der Direktor im Kriegsministerium, Generalmajor v. Reyher.

In scmmtlichen Gymnasien und Schulen waren Festlichkeiten angeordnet, um die Jugend durch Reden und Gesänge auf die Be⸗—

deutung des Tages aufmerksam zu machen, und ihre Herzen für

König und Vaterland zu begeistern. . 5 In allen milden Anstalten fanden Bewirthungen und Verab⸗ eichungen von Geschenken Statt. Die Frau Wittwe Amalia Beer, eine unermüdliche Wohlthäterin der Bedrängten, hatte den unbemit⸗ telten Invaliden der berliner Garnison ein Festmahl im Kemperhof veranstaltet, und die Kinder des Louisenstifts im Lokal der Anstalt speisen lassen.

beschlossen wurde, darüber enthält das heutige Feuilleton das Nähere. Mögen wir ihn noch recht oft begrüßen können, und möge das Leben unseres Königs reich an Beglückungen sein, als Lohn für Seine seltenen Regententugenden!

Nhein⸗Provinz. Für den Dombau zu Köln sind bei dem

dortigen Central-Verein vom 1. bis 30. Sept. 3097 Rthlr. einge

gangen; der Betrag der Gesammt⸗-Beiträge ist dadurch auf 197,81 Rthlr. erhöht. hat in der diesjährigen zu Bonn abgehaltenen General-Versammlung beschlossen, daß die nächste Zusammenkunft in Koblenz stattsinden solle. Diefe Nachricht hat dort eine um so lebhaftere Freude erregt, als auch die deutschen Wein-Produzenten diese Stadt zum Sitz ihrer Kon⸗ ferenz im nächsten Jahre gewählt haben.

worden.

ter des Vaterlandes bisher segnend niedergeblickt, dies auch fürder zu Seinem Wohl und zu Preußens Segen möge, daß jenes ungetrübt

Wie der erfreuliche Tag in den Kunst-Anstalten der Residenz

Der landwirthschaftliche Verein der Rhein⸗Provinz

In der Nacht vom 11. zum 12. Okt. ist der Postwagen in der Gegend unterhalb Remagen, wo derselbe auch im vorigen Jahre bestohlen ward, abermals beraubt Die Summe des entwendeten Geldes betrug nach der

1844.

hein- u. Mosel-Ztg. 1000 und . ; 864. 30h60 Rthlr. sel-Ztg und nach der Elberfelder 3tg

4 * Von der Weser, 11. Oft. Eine Probe englischer Zeitungs⸗ Lügen zirkulirt seit einiger Zeit durch alle deutschen Tagesblätter. In Teras soll nämlich alle Ordnung aufgelöst sein. „Zwei Parteien, die Moderators und Regulators, Räuber und Spitzbuben, an denen Texas sehr reich ist, liefern einander regelmäßige Gefechte, ohne daß Houston den Frieden her— zustellen vermag.! So sagt z. B. der Schwäbische Merkur Nr. 275, vom 5. Okt. , und fügt mit Bezug auf das jetzt ins Werk gesetzte Unterneh⸗ men des Vereins zum Schutz deutscher Einwanderer in Texas hinzu: „Ein- ladende Augssichten bieten sich den armen Auswanderern; ein graufamer Krieg mit Mexiko, ein blutiger Bürgerkrieg und Seuchen!“ Aehnliches be—⸗ richten die Aachener und Kölner Zeisung. Hören wir zunächst, was ein Augenzeuge über die Regulators und über die Entstehung des Ge⸗ rüchts von cinem Bürgerkriege angiebt. (Briefe über Texas, in Welt und Zeit Nr. 11, Oktober 1544.) t „Ein gewisser Jacom wohnte auf einer Pflanzung in einiger Entfer- nung von der unsrigen, und stand im schlechtesten Rufe. Lange schon hatte man bemerlt, daß mehrere Reisende verschwunden waren, die sein Haus besucht hatten, und man beschuldigte ihn, sie umgebracht zu haben. Zwei der drei Familien in seiner Nähe sollten mehr oder weniger an seinen Verbrechen Theil genommen haben, und ihn wenigstens bei seinen Vieh— diebstählen unterstützen. Die Pflanzer, denen endlich die Geduld ausging, vereinigten sich eines Tages, um den Verbrechen und Vergehen ein Ende zu machen, welche die zu schwache Justiz des Landes nicht zu erreichen ver= mochte. Sie nahmen den Namen Regulators an. Einige Tage nachher erschienen sie, etwa 50 an der Zahl, sämmtlich zu Pferde und bewaffnet, vor der Pflanzung Jacom's und forderten ihn auf, zu folgen. An einer nicht weit von seinem Hause entfernten Stelle sagte ihm einer der Regulatoren mit wenigen Worten, wessen man ihn beschuldigte, und forderte ihn auf, sich zum Tode vorzubereiten. Er mußte niederknieen, man schoß ihn nieder und begrub ihn. Die Regulatoren begaben sich sodann zu allen denen, welche für die Mitschuldigen Nacom's galten, und erklärten ihnen, daß sie ein gleiches Loos erwarte, wenn sie sich binnen acht Tagen nicht entfernt hätten. Eine Zeit lang herrschte Schrecken in der Umgegend. Jeder fürchtete, es könne dieser blutigen That Privatrache solgen und uͤbertrieb seine Gefahr. Aber Alles blieb ruhig; man diohte nur denen, die verdächtig waren; aber Niemand hörte weiter von den Regulatoren. Einige Zeit nachher las ich in den englischen Journalen; „Texas befindet sich gegen⸗ wärtig in allen Schrecken eines Bürgerkrieges; eine Partei hat den Namen Regulators angenommen; die andere nennt ich Moderators“ xe.

Ueber den „grausamen Krieg mit Mexiko“ hören wir durch wohlun— terrichtete amerikanische Korrespondenten, daß von den 70,000 Mann mexi— lanischer Truppen noch keine 700 zusammengebracht und von den 4 Millionen Dollars noch nicht 600 in Kasse seien. Die pomphafte Kriegserklärung wird daher, wie frühere Beispiele gezeigt haben, muthmaßlich auf eine per—

sönliche Finanz-Speeulation Sanfang's hinauslaufen, um sich und seinen Anhängern die Taschen zu füllen. Was die Seuchen betrifft, so ist es richtig, daß das gelbe Fieber, wel⸗ q ches bekanntlich in Amerita in gewissen Breitegraden heimisch und stationair ͤ ist, jetz auch in den Küstenstrichen von Texas, welche merkwürdigerweise bisher davon verschont geblieben waren, sich gezeigt hat. Nach Al. von Humboldt überschreitet dasselbe aber nie eine gewisse Höhe, und man ist daher auf den Hoch-Plateaus jener Länder unbedingt vor demselben gesichert. Die deutsche Kolonie liegt aber auf der Hoch-Ebene am Colorado. Hiernach dürften also die Besorgnisse des Schwäbischen Merkuns für deutsche

Auswanderer mindestens übertrieben erscheinen. 4 ä Ausland. Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Ihre Königl. Hoheiten der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin sind am 11. Oktober von München nach Hohenschwangau abgereist, um, wie es heißt, längere Zeit daselbst zu verweilen. Der Minister des Innern, Herr von Abel, befindet sich seit dem 19. Oktober wieder in München. In letzterer Stadt herrscht, wie die Allg. Augsburger Zeitung sagt, nur eine Stimme über das Herrliche der mit der Feldherrnhalle und ihren Bil⸗ dern der Ludwigestraße gewordenen Zierde, die jeden der sie Beschauenden zur Bewunderung hinzieht und München, so wie ganz Bayern, seinem kunstsinnigen Könige, der dieses großartige Kunstgebilde wiederum aus seinen eigenen Mitteln schuf, zu neuem Dank verpflichtet. Wrede's

Königliches Schauspielhaus. Festfeier. Auber's „Sirene.“

Die ebenwohl majestätischen als sanften Klänge der Mozartschen Ouver— ture zu „Titus“ schwebten am 15. Ottober als Fest⸗ Symphonie an uns vorüber; ihnen folgte die von Ludwig Rellstab in Ottaverimen gedichtete und von Fräulein Charlotte von Hagn mit Weihe vorgetragene Festrede unter den Acclamationen des zahlreich versammelten Publikums. Sodann wurde zum erstenmal gegeben: Die Sirene. Komische Oper in 3 Atten,

Musik von Auber, Text von Scribe, llebersetzung (8it venia verbo) von

Julius Franke. Reden wir zuvörderst von dem musifalischen Werth die— ser Tondichtung, und von der Aufnahme, die sie . Lehn ö Schnyder von Wartensee ließ einst folgendes Epigramm in einem schweizerischen Almanach auslaufen: ö

Bach, der Kontrapunktist,

Schrieb nur in Fugen.

Doch Auber, der Naturalist,

Schreibt nur Unfuge.

] Auber hat das Wortspiel längst Lügen gestraft und thut dies, ein Sechzigjähriger, noch immer. Die genannte Oper, seine neueste, ist so frisch und lebendig, so launesprudelnd und fein, als stände ihr Verfasser auch dem Alter nach noch in der Zeit der ersten geistigen Blüthe. Wenn es wahr ist, daß jeder schaffende Geist eine Culminatiofis- und eine Rück= schrüts · Periode hat, so scheint die letztere für Auber, trotz seiner Jahre, noch nicht in Aussicht zu stehen. Er wählt zwar keine tragischen Stoffe mehr, und auch die komischen, sogenannten Conversations-Spern, die er zuletz lieferte, sind weniger eigentliche Opern, als vielmehr Lustspieie mit Gesang, allein er weiß die Gesänge so geschickt einzuflechten und namentlich auf einen so wirksamen Platz zu stellen, daß sie dem Dialog keinesweges unter⸗ geordnet sind, ihn vielmehr tragen und erhöhen, so daß ein lfunstschönes Banze in sommetrischer Einheit zu Stande kömnit. „Die Krondiamanten“ „Des Teufels Antheil“ und Die Sirene“ sind die sprechendsten Bele ( hierfür. Nur bei letzterer ist im ersten Alle der Dialog wohl allzu sehr 2 herrschend, so daß die Musik, mitunter Nebensache sein zu wollen scheint; dafür gelangt sie aber im zweiten Akt zu um so vollerer Geltung; mindei

ist dies im letzten der Fall.

Ungefähr in demselben Verhältniß steht auch die Qualität der Musit P in den verschiedenen Aften. Der zweite bringt die besten Musilstücke und

spannt sehr, sowohl durch die interessanten Situationen, als durch die höchst

pikanten Gesänge. Der dritte Akt enthält weniger Gutes, der erste nur Einiges, das sich über das Niveau des Gewöhnlichen erhöbe. In ihm ist Auber leider allzu sehr Vaudevillist geblieben.

Die Ouvertüre, mit einem Gemeinplatz anhebend, ist nach der jetzt be liebten französischen Manier potpourriartig aus einem einleitenden Adagio, verschiedenen Tanzweisen im Tripeltatt und mehreren Strettos am Schluß im 3 Takt zusammengesetzt, bildet durchaus nichts Einheitliches, und ging daher auch ganz unbeachtet am Publikum vorüber.

Nummer 1 des ersten Akts, Ballade der Matea (Dem. Hähnel), be—⸗ kommt dadurch Interesse, daß die Sirene, am Schluß beider Strophen ein⸗ fallend, ihre Verlockungstöne erschallen läßt, wodurch ein hübscher musika⸗ lischer Effekt entsteht. Dem. Tu czek, zu deren besten Rollen die der Si⸗ rene gehört, hatte hier Gelegenheit, ihre große Sicherheit zu bewähren, in dem sie die vorzutragenden solfeggienartigen Passagen, trotz der abnormen Entfernung vom Orchester und der sehr diskreten Begleitung desselben, so rein intonsrte, daß auch nicht die geringste Schwebung 'selbst für das schärfste musikalische Ohr bemerkbar wurde. ;

Nummer 2, bestehend aus einem Duett zwischen Scopetto (Herrn Man⸗ tins) und Scipio (Herin Pfister), und dem sich daran knüpfenden Quin— tett, welches sich durch den Hinzutritt der wiederertönenden Sirenenstimme, (der Matea), und des Theater-Dircktors Bolbasa (Herrn Zschiesche) ge⸗ staltet, ist eine in der Erfindung nicht bedeutende Arbeit. Im Finale (Num— mer 3) findet sich das Quartett für vier Männerstimmen, dessen Thema zum Adagio der Ouvertüre benutzt ist, im Ausdruck aber ganz verfehlt sein dürfte. Der durch schöne Decoralion, pikante und neue Situationen und aller⸗ liebste Musik höchst angenehm fesselnde zweite Aufzug beginnt mit einem Chor der Schmuggler, der durch die Moll, Tonart begünstigt, eine gewisse, hier nicht übel angebrachte Wildheit des Charakters an sich trägt, und dem sich eine Arie des Scopetto anschließt, in welcher besonders die beim zwei— tenmal vom Chor mit kanonischen Nachahmungen geschmückte Stelle „Ha, . ist unser Stand!“ eine eben so natürliche als gute Wirkung her— orbringt.

Mit Nummer 5 wird Zerline, die Sirene, die man im eisten Alt nur immer unsichtbar hinter der Scene vernahm, zum ersten Male den Augen der oel ien sichtbar, indem sie auf den Bergen, Blumen pflückend, ein fröhliches Liedchen anstimmend, erscheint. Dies Liedchen wurde von Dlle. Tuczef so anmuthig vorgetragen, daß ihr der Beifall des Publikums,

welches sie schon beim Ecscheinen begrüßt hatte, nicht fehlen konnte. Er steigerte sich noch mehr nach dem wunderhübschen Duelt (Nr. 6) mit Sco— petio, einem Musitstücke voll Neiz und Leben. Sehr interessant durch Situation, gelungene Musik und vortreffliche Ausführung wurde die folgende Scene: Ro⸗ manze und Terzett (Nr. ?) der Zerline, des Scipio und Bolbaja, welche Letzteren der Sirenen-Stimme der Ersteren nachgehend, oben auf den Bergen er⸗ scheinen, während diese sich, Beiden unsichtbar, unten in der höhlenartigen Schenke der Schmuggler befindet. Zerline stimmt die Romanze an; ihr Geliebter Scipio, gefolgt von dem furchtsamen Bolbaja, zuerst den Tönen lauschend, vereinigt später seine Stimme mit der ihrigen, dringt unter dem fortwährenden Rufe „Zerline“ immer weiter vor, findet endlich den Weg und den Eingang zur Höhle und ist ihr nahe! „Ja, er ist's“, rust Zer= line, und Beide drücken ihre Gefühle der Wiedervereinigung in einem stürmischen, lebensvollen und äußerst gelungenen Duette oder vielmehr Terzette aus, bei dem die Furchtsamkeit des anwesenden „Bolbaja“, der seinen Freund in den Schlingen einet Sirene wähnt, zur Erhöhung der komischen Wir kung wesentlich beiträgt. Diese Nummier, die folgende Scene und das Fi— nale, wie überhaupt der ganze zweite Aufzug bilden besprochenermaßen die gelungenste und anziehendste Partie der Sper, nicht allein in Bezug auf Musil, sondern auch auf Handlung und Situationen. ;

Der dritte Akt vermag schon weniger zu fesseln, obgleich auch er noch theilweise und besonders durch die Handlung das Interesse in Anspruch nimmt.

Außer den schon erwähnten Damen Tuczek und Hähnel, den Her— ren Mantius, Pfister und Ischiesche, welchen die Gesangs Rollen zu Theil und von ihnen vortrefflich durchgeführt wurden zeichneten sich noch die Herren Blume als Lerzog von Popoli und Schneider als Schmuggler Pecchione in ihren Spielpartieen aus, wie überhaupt die Aus- führung und Ausstattung der Oper vortrefflich zu nennen war.

Was sich über das Sijjet, dessen Verarbeitung durch Scribe und noch

einige andere Besonderheiten dieser Oper sagen läßt, müssen wir, aus Man- gel an Zeit, einem zweiten Artikel vorbehalten. u..

Königsstädtisches Theater. Fest feier.

Auch diese Bühne, die noch niemals nachstand, wo es die festliche 8. thätigung patriotischer Gesinnung galt, . ibren brionderen Bei-