1844 / 292 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

as Befinden Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen ist in 2 e n. erwũnscht. 3 Königl. Hobeit haben den gestrigen Tag ganz außer dem Bett zugebracht.

mio Babelsberg, den J9. Oftober 1814. Weiß. Lauer.

Potsdam, den 18. Oktober. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg— Schwerin ist nach Schwerin abgereist.

Se. Hoheit der Herzog Georg von Mecklenburg-Stre⸗ litz ist nach Neu⸗Strelitz abgereist.

Der Justizrath, Justiz⸗Kommissarius Gott schalck zu Lands⸗ berg a. d. W. ist zugleich zum Notar in dem Departement des Ober⸗ Landesgerichts zu Frankfurt a. d. O. bestellt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der General- Lieutenant und fommandirende General des Zten Armee⸗Corps, von Weyrach, von Frankfurt a. O.

Der Großherzoglich sachsen-weimarsche Wirkliche Geheime Rath und Oberjägermeister, Freiherr von Fritsch, von Weimar.

Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutengnt und Com⸗— mandeur der Sten Division, von Hedemann, nach Erfurt.

Se. Excellenz der General-Lieutenant und Commandeur der 16ten Division, von Holleben, nach Stargard.

Der Vice-Ober-Jägermeister Graf von der Asseburg, nach Meis dorf.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Berlin, 19. Okt. Die heute ausgegebene Nummer des Mi⸗ litair⸗-Wochenblattes meldet folgende Personal⸗-Veränderungen im Bestand der Armee: Prinz Wilhelm von Preußen Königl. Hoheit, General der Kavallerie, ist zum Gouverneur, und von Hü⸗ ser, General-Lieutenant und Commandeur der 16ten Division, zum Vice Gouverneur der Bundes-Festung Mainz ernannt. Prinz Al⸗ brecht von Preußen Königl. Hoheit, General⸗Lieutenant, von dem Kommando der Ften Division entbunden, und dieses Kommando dem Commandeur der 16ten Landwehr⸗ Brigade, General⸗Major von Pochhammer, übertragen. Das Kommando der 16ten Division erhielt der zum General-Lieutenant beförderte bisherige Ge⸗ neral-Major und Commandeur der 4ten Division, von Holleben, und das der letzteren der General⸗Major von Wedell, bisher Commandeur der 10ten Kavallerie⸗Brigade. Der General⸗Lieutenant von Ditfurth ist zum Kommandanten von Berlin und Chef der Land-Gendarmerie ernannt, dagegen das von demselben seither ge⸗ führte Kommando der Tten Division an den General-Major von Bockelmann, bisher Commandeur der 9ten Infanterie-Brigade, übergegangen. Der General-Major und Commandeur der gen Landwehr-Brigade, von Witzleben, ist zum Kommandanten von Glatz, und der Oberst⸗-Lieutenant vom Aten Infanterie⸗Negiment, von Sydow, zum Brigadier der 1sten Gendarmerie-Brigade ernannt, endlich der bisherige Kommandant in Mainz, General -Lieutenant Freiherr von Quadt und Hüchtenbruck II, nach seinem Wunsch mit Pension in den Ruhestand versetzt worden.

NRhein⸗Provinz. Am 15. Oktober, dem Geburtsfeste Sr. Majestät des Königs, fand zu Aachen, in Gegenwart aller Behör⸗ den und einer großen Menschenmenge, die Einweihung des Denkmals statt, welches auf einem der schönsten Plätze der Umgegend als Erin⸗ nerung an den Tag errichtet worden, wo auf berselben Stelle vor mehr als 23 Jahren die drei verbündeten Monarchen vor Gott knieten, um dem Ewigen zu danken, daß der blutige Streit, welcher so lange die Welt verheert, vorüber, und daß die letzte Hand gelegt worden an die Begrüindung des Frieden, dessen Segnungen wir jetzt so viele Jahre genießen. Die Einweihung des Monuments selbst fand durch den Herrn Kanonikus Dr. Smets statt, welcher mit einem Rückblick auf die gewaltigen Ereignisse, die so lange die Länder er⸗ schüttert hatten, das Glück des Friedens hervorhob, der in der alten Kaiserstadt seine Begründung gefunden und seine begeisterte Rede mit einem Gebete schloß, worin er zum Himmel flehte, daß der Friede noch lange dem Lande erhalten bleibe, daß aber, wenn er dennoch ge⸗ trübt werden sollte, neuer Ruhm und neues Glück aus dem nothwendigen Kampfe aufblühen möge, durch den Heldenmuth des Volks und seine treue Liebe für König und Vaterland. Bei dem großen Festmahl, welches an demselben Tage im Saale der Redoute stattfand, erhob sich unter Anderen auch der zu Aachen anwesende englische General-ZahUmeister Herr Crawfurd und hielt eine begeisterte Rede über die hohe Ach⸗ tung, welche der König und ganz Preußen in England fänden, und wie fehr man in England ini besten Einvernehmen mit Preußen zu leben hoffe, wobei er schließlich den Wunsch aussprach, daß das auf gegenseitige Achtung beruhende Bündniß lange bestehen und gedeihen möge. Seine Worte wurden von den Anwesenden mit der lebhaf⸗ testen Theilnahme aufgenommen.

Danzig, 16. Okt. Die Arbeiten zur Anlegung einer Chaussee von dem Kneipaber Thore bis gegenüber Bohnsack haben seit drei Wochen begonnen, und es ist noch vor Eintritt des Winters die Re⸗ gulirung des Planums vollständig zu erwarten. Allgemein wird die durch Bewilligung der hierzu erforderlichen Summe von 31,000 Rthlr. dem Lande erwiesene Königliche Gnade erkannt, welche nicht nur den Einsassen der Nehrung etwa des halben Werders für einen meistens grundlosen Weg einen trefflichen schafft, sondern auch vielen hundert Bewohnern der im August d. J. unter Wasser gesetzten Gegenden Beschäftigung und Brod gewährt.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. In der Nacht zum 12. Oktober wurde das Standbild des höchstseligen Königs Mary zu München wie⸗ der von unbekannter kindlich frommer Hand mit frischen Blumenkrän—= zen geschmückt. Der Hofmaler Wilhelm Kaulbach zu München hat, pie die Augsburger ff emeine Zeitung berichtet, von Sr. Majestät dem König von , einen , n. Auftrag erhalten, der seine arme , Thi lig zn bedeutend in Anspruch neh⸗ Readülsern Derselbs beseht in. der Feztig!n'g pon seh ie 8 7 welche die mertwürdigsten Momente der Weltgeschichte

arstellen sollen. Als Hon din dieser en lge von Bildern hat abyl

der Künstler bereiks d r ĩ * dn geshlhere?lls den Untercang Hobhlug in einen argen Kar

Königreich Sachsen. Das Königl. Ministeri der Kontrovers⸗Frage, was hinsichtlich der ern ffn .

1540 ten über 20 Bogen, so wie bei Berechnung der Censurgelder für

censurpflichtige Schriften, ein Bogen sei, den praktischen und gesetz⸗ lichen 26 von 16 Oftavseiten als Grundsatz anerkannt.

Königreich Württemberg. Am 10. Oftober wurde Ihre Durchlaucht die Frau Gräfin Wilhelm von Württemberg von einer Tochter glücklich entbunden.

Großherzogthum Baden. Das Staats- u. Reg.⸗ Blatt vom 12. Oft. enthält in 13 Artikeln eine umfassende Aller⸗ böchste Verordnung vom 20. Sept. über die Staats- Prüfungen der Ingenieur- Kandidaten. Die desfallsige Verordnung vom 6. April 1857 ist aufgehoben. Von der statutenmäßig für gemeinnützige Zwecke zu vertheilenden Gewinnhälste der Aachen⸗Münchener Feuer- Versicherungs⸗-Gesellschaft hat das Großherzogthum Baden für 1813 1772 Fl. erhalten. In der Nacht zum 11. Olt. brach auf dem im konstanzer Hafen vor Anker liegenden Dampfschiff „Die Stadt Kon⸗ stanz“ Feuer aus, dessen man nur mit größter Anstrengung Herr zu werden vermochte. Man vermuthet boshafte Brandstiftung. Der durch seine Reisen in dem großen russischen Kaiserreiche bekannte, im geheimen Kabinet des i Nikolaus angestellte Graf Skarjatin sst mit seiner Gattin, einer geborenen Fürstin Galizin, zu Karls⸗ ruhe angekommen und gedenkt einen längeren Aufenthalt daselbst zu nehmen.

Kurfürstenthum Hessen. Der Direktor der Direction der Akademie der bildenden Künste zu Kassel, Geheime Hofrath Ruhl, ist von der Stelle eines Museums Direktors und Direktors der Bil⸗ der-⸗Gallerie entbunden und dem Professor und Lehrer bei der Aka⸗ demie der bildenden Künste daselbst, Aubel, zugleich die Stelle eines Inspektors der Bilder-Gallerie übertragen worden.

Großherzogthum Hessen. Der Prinz und die Prin⸗ zessin Karl von Hessen nebst durchlauchtigsten Kindern sind am 13ten aus Fischbach im erwünschtesten Wohlsein zu Darmstadt eingetroffen. Aehnlichen Einrichtungen in benachbarten Staaten entsprechend, hat sich auch in Darmstadt ein wissenschaftlicher „Verein hessischer Aerzte“ für das Großherzogthum Hessen gebildet.

Herzogthum Holstein. Zum Präsidenten der am 15. Oltober zu Ißehde eröffneten fünsten holsteinischen Stände ⸗Versammlung ist der Etalsrath und Ober- Appellationsraih Wiese, zum Vice Präsidenten Pꝛof. Burchardi gewählt worden. Die Obergerichts, Advokaten Löck und Claussen redigiren die Stände Zeitung. Das Wiedererscheinen des Königl. Kommissars, Grafen von Reventlow-Criminil, wurde in Itzehoe freudig be⸗ grüßt. In der aus Sorgenfrei vom 10. Oktober datirten Einleitung zu der „Eröffnung für die holsteinischen Provinzialstände, betreffend die Ne= sultate der im Jahre 1842 von den Ständen erachteten Gutachten,“ heißt es: „Aus den Verhandlungen und erstatteten Bedenken Unserer im Jahre 1812 zu Itzehoe versammell gewesenen Stände haben Wir mit Allerhöch⸗ stem Wohlgefallen ihren Li für des Landes Wohl wahrgenommen.“ Außerdem erwähnen wir hier des Bescheides der „Eröffnung“, daß die Pe⸗ tition der Stände auf Vorlage einer Strasprozeß- Ordnung, welcher das Prinzip der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit zum Grunde liegt, einer der Wichtigkeit des Gegenstandes entsprechenden sorgfältigen Erwägung unter⸗ zogen wird, es indessen bis jetzt nicht thunlich gewesen ist, die zu einer gründ⸗ lichen Beurtheilung der dabei in Betracht kommenden umfassenden Fragen erforderlichen Vorarbeiten zu beendigen, und daher eine nähere Beschluß= nahme über diese Angelegenheit vorbehalten wird. Am 13. Oktober wur⸗ den von Einwohnern Kiel“ s folgende Petitionen an die holsteinische Stände—⸗ Versammlung berathen und unterschrieben: 1) auf Oeffentlichkeit und Münd, sichkeit des Kriminal -Versahrens, und namentlich auf Schwurgerichte bei Sr. Majestät anzutragen; 2) bei Berathung der Städte- Ordnung zu be⸗ schließen, daß den Städten die Wahl des dirigirenden Bürgermeisters zu⸗ steche und bei den Verhandlungen der städtischen Kollegien Oeffentlichteit staitfinden solle; 3) bei Sr. Majestät darauf anzutragen, daß die Zoll—⸗ lleberschüsse den früheren Versprechungen gemäß zum Besten der Herzogthü⸗ mer verwendet werden möchten, und 4) daß die Landstraße zwischen Rends⸗ burg und Kiel in das Chausseenetz aufgenommen werde. Seitens der Zünste zu Kiel wird eine Petition gegen die Gewerbe-Ordnung voibereitet.

Frankreich.

Paris, 14. Okt. Se. Königl. Hoheit Prinz Albrecht von Preußen, der unter dem Namen eines Grafen von Berg die Gestade des mittelländischen Meeres bereist, hat sich vor drei Tagen zu Mar⸗— seille auf dem Paketboot „Charlemagne“ nach Algier eingeschifft. Vom 1. Januar an werden zwei neue Dampfboot-Linien von Mar⸗ seille nach der afrikanischen Küste eingerichtet werden, die eine nach Stora, die andere nach Oran. Beide werden zweimal monatlich nach jedem dieser Bestimmungsorte abgehen und direkt von da zurückkehren.

Der heutige Constitutionnel giebt nach Berichten, die ihm aus Montevided zugegangen sind, folgende Uebersicht vom dortigen Stande der Dinge: „Die Belagerung und Blokade der Stadt von Seiten Oribe's dauern fort, ohne daß ein Fortschritt darin zu be⸗ merken wäre. Oribe hat seit langer Zeit nicht einmal sein Lager verlassen. Rivera behauptet das Feld, trägt einige Vortheile davon, und die Belagerten machen Ausfälle mit verschiedenem Erfolg. Man hat neulich von dem Abfall von 36 Italienern gesprochen, welche die Reihen der Vertheidiger von Montevideo verlassen haben, um zu den Soldaten des General Rosas überzugehen; die Thatsache ist wahr, aber die darüber entrüstete italienische Legion hat sich seitdem tapfer geschlagen, um ihre Ehre zu rächen; neue freiwillige Anmeldungen haben? dieselbe rekrutirt und fast verdoppelt; bei einem, Aus⸗ fall am 19. Juli gaben die Jialiener von Montevideo glänzende Proben von Aufopferung, Treue und Muth. Unterdeß zieht Rosas nieue Ansprüche auf die Verwünschungen auf sich. Santa Cruz, der ehemalige und seitdem verbannte Präsident von Bolivien, machte neulich einen Versuch, sich mit Gewalt wieder der Negierung zu be⸗ mächtigen, und fiel seinen Feinden in die Häude. Die jetzige Regie= rung von Bolivien, nachdem sie über das Schicksal des Gefangenen berathschlagt hatte, neigte sich zur Milde, sie wollte aber vor= her das Gutachten der benachbarten kleinen Staaten einholen, fei es, um ihnen einen Beweis von Vertrauen und politischer Freundschaft zu geben, sei es, um sich ihrer Unterstützung gegen künftige Prätendenten zu versichern. Es würde daher eine Gesandt= schaft nach Ehil, nach Peru und dann nach Buenos-Ayres geschickt, mit der an diefe verschiedenen Republiken gerichteten Aufforderung, daß eine jede einen Abgeordneten nach Bolsoien senden möchte, um hier eine Art von politischem Tribunal zu bilden, welches über das Schicksal von Santa Cruz entscheiden sollte. Rosas hat in seinem amtlichen Blatte über diese Gefandtschaft berichten und eine Note hinzufügen lassen, in welcher er erklärt, daß er seine Mitwirkung ver⸗ welgert habe, weil er im voraug von den Gestnnungen der drei anderen Staaten unterrichtet sei, und wisse, daß dieselben Santa Cruz nicht tödten lassen wollten. In Montepideo herrscht große Noth; wir haben mehrere, Briese von fran= ʒösischen Ce eule vor uns liegen, die in jener Stadt einen blühenden Handel begründet und den ranzösischen Erzeugnissen einen vortrefflichen Markt eröffnet hatten. Alle melden. daß die Blokade in bie dußerste Armußh gestürzt habe. Eines dieser Häuser, wel-

es an dem Kriege keinen Theil genommen, hat 106.990 Häute, zum Werthe von fast 300, 000 Fr., verloren, die ihm zu Corrientes, dem Völkerrecht zuwider, von Rofas sortgenommen wurden. Eine dar⸗

über in Paris eingegangene Reclamation wird sich wohl mit so vie len anderen in den Cartons der auswärtigen Angelegenheiten verlieren Indeß vertheidigt sich die Stadt energisch und hegt in diesem Augenblicke die besten Hoffnungen. General Paz, der das ganze Vertrauen der Montevideaner besaß, hat sich aus der Stadt entfernt aber nicht, um seine Landsleute zu verlassen, wie man behauptet hat, sondern um sie besser zu vertheidigen. Er schiffte sich mit 50 Osst= zieren an Bord zweier vom Admiral Grenville befehligten brasiliani= schen Fahrzeuge ein, um sich nach Rio Janeiro und von da in den gegen Rosas in Empörung besindlichen Staat Corrientes zu begeben, wo er das Kommando über 70090 Insurgenten übernehmen und mit diesen gegen Buenos⸗Ayres marschiren wird. Wie man sieht, ist der Bruch zwischen Rosas und Brasilien klaffender als jemals. Der üble Ein— druck, den diese falsch ausgelegte Entfernung zu Montevideo gemacht hatte, ist ganz ausgelöscht. Uebrigens war beim Abgang der letzten Nach= richten dort ein sehr beglaubigtes und sehr wichtiges Gerücht ver breitet. Man wird sich des Streites zwischen dem Befehlshaber der französischen Station, Admiral Laine, und unserem Konsul, Hemm Pischon, erinnern. Seit ihrer letzten Erklärung sieht der Admiral den Konsul nicht mehr und wartet mit Ungeduld auf Instructionen au Frankreich. Er seinerseits soll nun seiner Regierung folgende Auscht ausgedrückt und zugefertigt haben. Herr Lainé glaubt, daß von die sem beklagenswerthen Kriege kein Ende abzusehen sei, wenn ihm nicht eine Intervention Frankreichs und Englands ein Ziel setze. Selbst dann, wenn Oribe in Montevideo einrückte, würde die Sache nicht beendigt sein. Rivera würde immer noch das flache Land beherrschen und die früheren Belagerer würden nun ihrerseits die Be— lagerten werden. Die französischen Interessen werden so lange leiden, als das Mutterland ihnen nicht kräftigen Schutz gewährt. Herr Lains ist der Meinung, daß es keiner neuen Absendung von Streitkräften bedürfe, und daß er mit den bloßen Hülfsmitteln seines Geschwaders den Rechten Frankreichs Anerkennung und Achtung zu verschaffen, unseren Landsleuten Sicherheit zurückzugeben und an den Ufern des La Plata den Frieden wiederherzustellen im Stande sei. Man fügte hinzu, Herr Turner, der englische Konsul, äußere sich in demselben Sinne, uͤnd habe sich mit Herrn Lainé darüber verständigt, ein Glei— ches an Lord Aberdeen zu berichten.“

x Paris, 14. Okt. Der von englischen Blättern berichtete Vorfall mit dem Schiffs Lieutenant Rose, der jetzt in England an⸗ gekommen ist, wird in einem Privatbriefe aus Papeiti vom 8. Mai n folgender Weise erzählt: „Am 3. April erschien eine britische Kor⸗ vette an den Küsten von Otaheiti und blieb 48 Stunden im Ange⸗ sichte des Hafens von Papeiti, ohne in denselben einzulaufen; ein von einem Offizier befehligtes Boot lief dann in den Hafen-Eingang ein und kam nach Papeiti, ohne das französische Stationsschiff anzusprechen. Dieser Offizier (der kein anderer als eben der Lieutenant Rose selbst gewesen zu sein scheint, aber in dem mir vorliegenden Schreiben nicht mit seinem Namen bezeichnet wird) mußte indeß wohl wissen, daß Papeiti in Belagerungsstand war und der Gouverneur den Befehl ertheilt hatte, fein Fahrzeug weder in die Rhede ein⸗ noch aus der⸗ selben auslaufen zu lassen, ohne das Stationsschiff anzuru⸗ fen. Dies konnte dem englischen Offizier um so weniger, un= bekannt sein, als die Korvette bereits mit den Offizieren der englischen Goelette „Basilisk“ in Verkehr getreten war, aus welcher sich noch immer die Königin Pomareh befindet. Der Kom⸗ mandant des französischen Stationsschiffes schickte alsdann einen Aspi= ranten an den englischen Offizier ab, um denselben einzuladen, ihm an Bord zu folgen. Anfangs weigerte sich derselbe, dann aber er⸗ klärte er, der Gewalt zu weichen, und übergab seinen Degen an den Aspiranten, der ihn annahm, ohne dazu Befehl oder Ermächtigung zu haben. So kam denn jener Offizier als Gefangener an Bord. Eine Erklärung hatte statt, in Folge welcher der Engländer auf sein Schiff zurück und der Aspirant in AÄrrest geschickt wurde, weil er seine Instructionen überschritten hatte; der französische Chef d' Etat-Majon verfügte sich an Bord der britischen Korvette, wahrscheinlich um Ent⸗ schuldigungen vorzubringen.“ Man sieht, daß trotz der offenbar sehr glimpflichen Darstellung des Vorfalls selbst hier das französischerseits begangene Unrecht offen anerkannt und Genugthuung dafür gegeben worden ist. Der Brief fährt dann fort:

„Einige Tage nachher rühmten sich die Insurgenten, mehr als 10, 900 Patronen, Kanonenkugeln, Kartätschen und mehrere Tonnen Pulver zum Empfange der Franzosen bereit zu haben. Trotz der enormen Verluste, welche die Insurgenten im Kampfe von Mahaena erlitten haben, wo ihnen an 300 Mann kampfunfähig gemacht wur— den, ist die Ruhe doch bei weitem noch nicht hergestellt. Die benach— barten Inseln beginnen eine unfreundliche Haltung gegen die Franzo— sen anzunehmen. Die Insel Eimeo hat sich gegen sie erklärt, indem sie sich weigerte, mit unseren Landsleuten in Verkehr zu treten; eine Korvette der Regierung war dahin gegangen, um eine Ladung Ochsen einzunehmen; sie wurde schlecht empfangen und hat nicht ein einziges Stück Rindvieh zurückgebracht. Wir sind in Wirren verwickelt, deren Ende sich noch nicht voraussehen läßt. Die Indianer erwarten noch immer fest die von den Missionairen angekündete englische In— tervention. Während der Expedition von Mahaena war Papeiti von Truppen fast gänzlich entblößt worden, da nur noch 140 Mann als Garnison dort zurückgeblieben. Der englische Offizier, welcher die Goelette „Basilisk“ befehligte, deren Bemannung in 154 18 Ma— trosen bestand, hatte dem Platz Kommandanten die Hälfte seiner Mannschaft angeboten, um zur Bewachung der Stadt mitzuwirken. Herr von Aubigny lehnte aber dieses Anerbieten höflich ab. (Man ersieht daraus, daß die frühere Angabe, als sei Herr von Aubigny von dem Gouverneur Bruat wegen seines übertrieben strengen Ver⸗ fahrens gegen Pritchard nach den Marquesas-Inseln entfernt worden, ungegründet war) Jun demselben Augenblicke vernahm man den Kanonendonner von Mahaena. Am G6ten d. (Mai) kam eine Brigg unter hamburger Flagge von Valparaiso an. Der Kom— mandant der englischen Goelette hat nicht abgewartet, bis das Schiff Anker geworfen hatte, um sich an dessen Bord zu begeben, und befand sich noch daselbst, als die Sanitäts Jacht des Skations-⸗Kommandanten ankam. Der Ofsizier bedeutete dem Kom⸗ mandanten des englischen Schiffs, da er die Sanitäts- Gesetze verletzt habe, müsse er eben so lange als das ankommende Schiff Quaran, laine halten. Diese dauerte jedoch nicht länger als 214 Stunden. Endlich heißt es in einer Nachschrift; „Das Gerücht verbreitet sich, daß die benachbarten Inseln den Insurgenten von DOtaheiti beträcht⸗ liche Berstärkungen schicken, und daß der Aufstand einen wahrhast schreckeneinflößenden Charalter annehmen wird. Unsers Streitkräfte finden sich bereits vermindert durch den Abgang der „Meurther; sie werden noch geringer durch die Abfahrt der „Charte“. Gleichwohl sollen demnächst zwei Compagnieen Marine⸗Infanterig von den Mar⸗

uesas-Inseln eintreffen mit dem Handels- Dreimaster „Albatros“. ken zwel Tagen hat man die nahe Ankunft einer englischen Fregatte von Valparaiso angekündigt.“

Großbritanien und Irland.

London, 12. Okt. Die Lord⸗Commissaire des Jöniglichen Schatzes haben kund gemacht, daß sie ein Viertel der Ueberschüsse des Staals - Einkommens, nämlich 442,52 Pfd. Sterl., zur Ver⸗= minderung der Rational - Schuld verwenden wollen. Zur Einzahlung

m r , m, j

. Namen dieser Männer werden alsdann aus dem D . r r ; Dunk sie zum Wohle Spaniens ewig verbleiben sollten, ,

Marie Christine, Marquis von Valverde,

von Stocks sollen aber nur 42,520, die übrigen 190,000 Pfd. St. aber zum Ankaufe und zur Tilgung von Schaßscheinen verwendet werden, obgleich der jetzige Gesammtbetrag dieser Papiere sich nur auf 2, 528, 203 Pfd. St. beläuft.

Lord Francis Egerton, welcher die fürstlichen Besitzungen des verstorbenen Herzogs von Bridgewater geerbt hat, soll Namen und Titel dieses Herzogs erhalten und zur Pairie erhoben werden.

Die Deputation der londoner Corporation ist heute in 13 Wagen nach Windsor abgesahren, um dem Könige der Franzosen heute Nachmittag ihre Adresse zu überreichen.

nieder lande. Amnsterdam, 11. Okt. Bis zu der bevorstehenden Er⸗

offnung unserer gesetzgebenden Kammern dürften wohl feine wichtigen kommerziellen oder politischen Fragen mehr zur Sprache kommen. Wir leben daher in der tiessten Ruhe, und überlassen es dem Finanz⸗Mi⸗ nister und den Fonds- Inhabern, die große Konvertirung der 100 Millionen Gulden der 8. und 4proc. National⸗Schuld vorzubereiten und auszuführen. Von diesem Kapital sind bis zum 1. Oktober be⸗ reits konvertirt 150,929,600 Gulden, zurückgezahlt wurden 36,060,900 , dies giebt eine Summe von 1386, JM), 50) Gulden. m 2. November findet die Ziehung der zweiten Serie der National- Schuld statt, und es ist wahrscheinlich, daß die Regierung durch die freiwillige Anleihe und die beiden ersten Termine der bel⸗ gischen Schuld im Besitze hinreichender Fonds sein wird, so daß nur noch 87 Millionen Gulden zu konvertiren bleiben.

In der letzten Sitzung der Central-Kommission für bie Rhein- Schifffahrt hat die niederländische Regierung die gänzliche Aufhebung oder wenigstens eine bedeutende Herabsetzung der Schifffahrts-Zölle auf diesem Strome beantragt.

Spanien.

3 Madrid, 8. Olt. Der Castellano enthielt gestern Abend folgenden Brief aus Algesiras vom 2ten:

„Gestern Abend um 6 Uhr oder etwas früher bohrte die englische Batterie der Punta de Europa unsere von dem Fregatten Capitain Don Santiago Opto befehligte Kriegs- Goelette „Ravo“ in Grund. Glücklicher weise konnten der Befehlshaber und die ganze Mannschaft sich mit dem, was sie am Leibe trugen, retten, indem ein portugiesisches Schiff, das sich in ihrem Rücken befand und auf ihre Signale herbeifam, Hülse leistete; denn unsere menschenfreundlichen Verbündeten sahen zwar, daß jene dem Unter gange nahe wajen, schickten ihnen jedoch nicht einmal ein Boot zur Ret—= tung zu. Folgende Unstände werden als Ursachen dieses Unglücksfalles an= gegeben. Die Goelette verfolgte von Osten her ein Schmugglerschiff, das, aus Furcht, aufgebracht zu werden, sich in den Hafen von Gibraltar zu wersen suchle. Der Capitain des verfolgenden Schiffes, welches die spani= sche Flagge aufgezogen hatte, fürchtete, das andere möchte ihm entgehen, und legie sich zwischen die Batterieen der Punta de Europa und des Schmuggler- Fahrzeuge, um dieses zu nöthigen, die hohe See zu suchen und es aufzubringen. Als die Engländer dieses Manöver gewahr wurden, seuerten sie einen scharfen Schuß auf die Goelette ab, und da der Befehls—= haber derselben voraussetzte, daß man ihn dadurch aufforderte, die Flagge auszuziehen, obgleich er sie schon aufgezogen hatte, so schritt er dazu, sie einzu— ziehen und wieder aufzupslanzen, für den Fall, daß man sie etwa nicht wahr⸗ genommen hätte. Auch zog er den Königlichen Wimpel auf, um darzuthun, daß das Schiff der Königlichen Flotte angehöre und von einem Offizier derselben befehligt wäre. Allein dies that keine Wirkung, und die Batterie fuhr sort, auf den „Nayo“ zu feuern, der die Segel eingezogen hatte und die weitere Verfolgung des Schmugglers unterließ, um die bewaffneten Schaluppen, die letzteren angreifen sollten, jedoch, da die weitere Versol— gung vergeblich und unmöglich war, zurücklamen, abzuwarten. Da der Capitain bemerkte, daß das Feuer der Engländer fortdauerte, so suchte er die hohe See zu gewinnen, allein es widerfuhr ihm das Unglück, daß eine Kanonenkugel an einem solchen Orte in das Schiff drang, daß es auf der Stelle mit Wasser sich zu füllen begann und keine zur Rettung angewandten Bemühungen ausreichten, um es am Sin— ken zu hindern. Die Mannschast hatte kaum Zeit, sich in die Böte eines portugiesischen Fahrzeuges zu werfen, welches sie vor dem Untergange rettete. Gestern Abend kamen diese Leute hier an. Man sagt mir so eben, die Engländer hätten, als sie das Sinken des Schiffes gewahr wurden, einige Böle abgeschickt, um die Mannschaft zu retten; aber der Capitain, voll Zornes und Unwillens, wies mit dem edlen Stolz eines beleidigten Epa⸗ niers diese Hülfsleistung zurück und erklärte, er zöge, in Betracht des gegen ihn angewandten schändlichen und barbarischen Verfahrens, vor, mit allen seinen Untergebenen zu ertrinken, als ihnen die geringste Gunst zu verdan— ten. Dieser Offizier ist in die größte Trostlosigkeit versunken.“

So weit der Castellano. Die Posdata (ein ministerielles Blatth erzählt ungefähr dasselbe, sagt jedoch, der „Rayo“ habe, als er auf Kanonenschußweite vor den englischen Batterieen der Punla de Europa angekommen wäre, die Segel eingezogen, weil der Schmugg⸗ ler sich nach Gibraltar geflüchtet. Dessenungegchtet hätten die Eng- länder mehrere scharfe Schüsse auf ihn abgefeuert, bis das Schlff gesunlen wäre. Der Globo erklärt heute die Begebenheit für un⸗ glaublich, besteht aber für den entgegengesetzten Fall darauf, daß die Regierung für ein so unmenschliches und völkerrechtwidriges Verfah⸗ ren die glänzendste Genugthunng verlange. .

Die britischen Behörden haben wie mir bekannt ist, schon oft darüber Beschwerde geführt, daß spanische Schiffe beim Verfolgen von Schmugglern das großbritanische Gebiet verletzten. Vermuthlich geschah Letzteres auch im vorliegenden Falle und veranlaßte die Eng . ihren unbesonnenen Verbündeten eine etwas scharfe Lehre zu ertheilen.

ö. Die Marokkaner haben begonnen, die Verfügungen der mit Spanien abgeschlossenen Uebereinkunft zu vollziehen. Am I0sten v. M. zeigte der Statthalter von Andjara und der Kommandant des vor Ceuta liegenden, unter dem Namen des Serails bekannten maurischen Kastells den Behörden von Ceuta an, daß sie bereit wä— ren, den an den Pla gränzenden Landstrich, weichen der Kaiser ab— träte, einzuräumen. Der Gouverneur von Ceuta verfügte sich darauf mit seinem Generalstae und einer Bedeckung an die mardttanische Lini wo man ihnen erklärte, daß nach Beendigung des R e zascha selbst ich ein tile Ew! ö ,, , Pascha selbst sich einstellen würde, um Tie Uebergabe mit den herkömmlichen Förmlichkeiten zu bewerkstelligen. Der * s anische G neral erklärte sich für einverstanden und kehrte 9 . 3. ergreifen, in die Festung zurück. Am selben? . , , zu Ceuta den Regierungs⸗Befehl, kraft dessen die Dis fen n n, n, Die Truppen kehren nach den Standpunkten zurück . , hin zuf de . . ö zurück, welche sie früher⸗ uf der Halbinsel einnahmen. Sämmtliche spanische Krie schi sind h n von Cadir eingelaufen. gsschiff er obo, das Blatt der Herren Mo ; . Erl fr hh beleidigenden r gegen . . r igt ihn, eine, neue Art von Alyacuchismus ejnfi ; wollen und behauptet, die Partei der Moderir . die Mitwirkung des hen a im 23. . auch ohne ben wir nicht Männer“, ruft das Blatt aus, „deren T lt h, des Helden von Torrejon von Ardoz bei weitem überflügeln?“ Ti

l, in welchem

Vorgestern verstarb der ehemalige Ober Hofmeister der Königin Die Handels Kammern von Cadix, den n. Madrid haben an die ,. die Bitte gerichiet, densenigen der beiden . vorgelegten Zoll -⸗Tarifs Entwürfe zur Anwendung zu bringen, welcher

1541

am meisten dazu geeignet wäre, den Handel von seinen lästigen Fesseln zu befreien. Daß der von dem General- Joll-TDireltor den Vorzug verdiene, glaube ich in diesen Blättern dargethan zu haben.

Portugal.

A Lissabon, 2. Ott. Am 29sten hat uns das ofsizielle Diao Tin nicht unwichtiges Delret von großer Ausdehnung ge— bracht, die Reorganisation der Universität Coimbra, so wie die Einrich⸗ tung des ganzen Unterrichtewesens bis zu der Organisation der Ele⸗ mentar Schulen hinab, also den ganzen Primär- und Selkundär— Unterricht, betreffend. In allen vorzüglicheren Städten werden öffent— liche Lyceen errichtet (etwa unseren deutschen Ghmnasien entsprechend, mit denen zum Theil auch Lyceen als vermittelnde oder Uebergangs— Anstalten zwischen den Gymnasien und den Universitäten bestehen), deren Course derjenige durchgemacht haben muß, der an die Uni— versität übergehen will. Viele Bestimmungen des erlassenen De⸗ kreis verdienen unbedingten Beifall, namentlich auch jene, wo⸗ durch die besonderen Kenntnisse festgesetzt werden, welche man zu Erlangung gewisser Staats- Aemter besitzen, und worüber durch zu bestehende Prüfung der Nachweis geliesert werden muß. Die den Ele⸗ mentar-Unterricht angehenden Verfügungen bezwecken vor Allem eine allgemeinere Verbreitung der Wohlthaten des Unterrichts unter allen Klassen des Volkes. kreise von einer viertel Legua von denselben unbedingt zum regel—⸗ mäßigen Schulbesuche verpflichtet. Im Unterlassungsfalle werden die Aeltern oder Vormünder derselben zuerst gewarnt von Seiten der Behörde; bleibt die Warnung ohne Resultat, so kann eine Geldstrafe von 500 bis 1000 Reis ausgesprochen werden. Nur für solche Kin— der, welche anderweitig Unterricht genießen, oder deren gänzliche Ar— muth erwiesen ist, kann hierin eine Ausnahme eintreten. Rach Pa⸗ ragraph Z5 sollen die jungen Leute, die nach drei Jahren weder lesen noch schreiben können, vorzugsweise als Rekruten sür die Armee ausgehoben wer= den. Kraft Art. 36 sollen alle Personen, deren Kinder nach Ablauf von 10 Jahren im Alter von 15 Jahren weder lesen noch schreiben kön— nen, auf 5 Jahre ihrer bürgerlichen und politischen Rechte verlustig werden. Endlich soll nach Ablauf von 6 Jahren, nach Veröffent— lichung dieses Dekrets, Niemand, der nicht lesen und schreiben kann, 1 zur Ausübung der bürgerlichen und politischen Rechte zugelassen werden.

Sriechenland.

* Athen, 6. Okt. Gestern Morgen sind Ihre Majestäten mit sämmtlichen Ehrendamen und dem ganzen Hofe auf eine kleine Erholungsreise nach Rumelien abgegangen. Sie werden die erste Nacht in Chalcis, und zwar in dem Palais des General Grisiottis zubringen. Von dort geht die Reise über Theben und Livadien nach den Thermopylen und der Gränzfestung Lamia (Zeitouni). Auf dem Rückweg berühren sie Vonitza und Missolonghi und kommen über den Helikon und Parnaß am eilften Tage zurück. In der Suite des Hofes befinden sich Professor Roß und Professor Philippos. Es versteht sich von selbst, daß diese Reise ganz zu Pferde gemacht werden muß, weshalb sie mit vielen Schwierigkeiten verkuüpft ist. Eine Abtheilung berittener Gendarmerie besindet sich als Bedeckung im Gefolge. ;

Heute hat General Theodor Grivas nach vollendeter Kontumaz das Lazareth im Piräus verlassen, und kam mit Tagesanbruch herauf zur Stadt. Seine zahlreichen Freunde und Anhänger hatten ihm einen festlichen Empfang brreitet und wollten ihn mit einem Lorbeer Kranz krönen, Blumen streuen, die Pferde ausspannen, den Wagen durch, die Stadt ziehen und dergleichen mehr; doch wurden ihre Bemühungen vereitelt. Einer der Hauptgründe der gestrigen Abreise des Königs scheint Grivas' Ankunft gewesen zu sein.

Der Namenstag des Königs wurde am 30. September hier mit den gewöhnlichen Festlichkeiten begangen. Es erschien ein sehr um— fassender Armee-Befehl, welcher als außerordentliche Beilage der letzten Nummer des Regierungsblattes ausgegeben wurde und 32 gedruckte Seiten füllt. Unter den Ordens-Verleihungen bemerkt man den Finanz-Minister A. Metarxas, welcher das Großkreuz des Erlöser-Ordens erhielt.

In der Deputirten⸗-Kammer ist es in diesen Tagen sehr stürmisch hergegangen, aber das Ministerium hat wieder einen glänzenden Sieg errungen. Nachdem die Kommission von drei Mitgliedern zur Untersuchung der bestrittenen Wahlen von Akarnanien, Triphyllia und Elis ihren Bericht abgestattet, wodurch bekanntlich Th. Grivas als Deputirter der ersteren Provinz anerkannt wurde, beschäftigte man sich mit der Ernennung einer anderen Kommission aus neun Mit— gliedern zur Prüfung der übrigen bestrittenen Wahlen. Die Wahl ihrer Mitglieder war natürlich eine Lebensfrage der Par⸗ teien und beide bereiteten sich zum Kampf vor. Man kann sich leicht denken, daß die Opposition unter Anführung von Mauro— kordatos alle ihre Beredtsamkeit aufbot, um bei den Debat⸗ ten die zweifelhasten Deputirten für ihre Liste zu gewinnen. Allein der Sieg blieb dem Ministerium, dessen Liste mit großer Stimmen-Mehrheit angenommen wurde. Folgende sind demnach die Mitglieder der Kommission: General Grisiottis 3 Stimmen, General Plapoutas 55, General Theodor Grivas 53, Georg Notaras 55, A. Kalagmodatis 55, S. Vlachos 55, N. Korfiotakis 53, K. Prove⸗ legios 57 und M. Kahiris 53, wie sie einzeln erwählt wurden; als Ganzes aber wurde diese Liste bei 103 Stimmenden mit 55 gegen A8 Stimmen angenommen. Das Resultat dieser Wahl wird die wich—⸗ tigsten Folgen haben, indem vorauszusehen ist, daß alle Deputirten⸗ wahlen, welche für die Maurokordatisten günstig ausstelen, für ungül⸗ tig erklärt werden dürften.

O München, 15. Okt. Die Ankunft und der Empfang Theodor Grivas' in Athen (am 6. Oktober) ist dem Vernehmen nach wohl geräuschvoll gewesen, hat aber nicht, zu der, be⸗ fürchteten, gewaltsamen Demonstration gegen die gestürzten Minister geführt. Ueberhaupt scheint die Ruhe in Athen selbst nicht gestört worden, dagegen aber zur Wiederherstellung eines gesetzlichen Zustan⸗ des und des Ansehens der Behörden in den Provinzen noch immer so viel als nichts geschehen zu sein. Sämmtliche Fremde, so heißt es, hatten das vor anderthalb Jahren und noch vor einem Jahre so blühende Negroponte verlassen, wo trotz der Nähe der Hauptstadt die Anhänger Grisiottis' fortzufahren scheinen, durch Raub und Mord⸗ brennerei Alles wieder in den Zustand zurückzuversetzen, in welchem sich diese Insel um die Zeit der Emaneipation Griechenlands aus der türlischen Oberherrschaft befunden hat.

Eisenbahnen.

Meünster, 16. Okt. (Westph. Merk.) Zuverlässigen Nach⸗ richten zufolge, soll höheren Orts die Ausführung der Köln-Min⸗ dener Eisenbahun von Dortmund über Camen, Hamm, Ahlen, Oelde nach Bielefeld, mit Anschluß an Münster, zugleich aber auch die Kasseler Bahn über Neuhaus, Lippstabt, Soest, Werl, Unna, zum Anschluß nach Dortmund, befohlen sein. Somit wäre diese so höchst wichtige Frage auf eine für unser ganzes Westphalen befriedi= gende Weise gelöst und damit nicht nur unserer Gegend, sondern auch dem ganzen Lande insofern gedient, als eine direkte Verbindung des

Westen mit dem Osten durch die Zollvereins -Staaten hergestellt wird und mithin alle Konjunkturen fremder Zollverhältnisse ex nexu bleiben.

XX Königreich Sachsen. Der Bau der Sächsisch⸗ Schlesischen Eisenbahn wird schwunghaft betrieben und dürfte darum zu Anfang des nächsten Jahres die dritte Einzahlung der Actionaire erheischen, wozu jedesmal 200, 000 Rthlr. aus Staats⸗-Kassen beige⸗ tragen werden. Auf der ersten Section der Bahn haben sich zwei, über 20 Ellen hohe Ueberbrückungen nöthig gemacht, deren das Befahren der Bahn von Dresden bis Radeberg erst im nächsten Frühẽsahre erwarten läßt. Zu Bischoffswerda haf die Grundstein= an, zum dasigen Bahnhofs-Gebäude, und der erste Spatenstich zu dem bedeutenden Durchstiche von Bischoffswerda nach Bautzen auf eine feierliche Weise stattgefunden. Die Richtung der Bahn auf dem letztedachten Tracte, der dritten Section, geht nach Inhalt einer ministeriellen Verordnung durch die Fluren der Ortschaften Wölkau, Demitz, Medewitz, Cossern, Zachau, Groß- und Kleinseitschen, Drausch⸗ kowitz, Siebitz, Kleinförstchen, Rattwitz, Oberförsichen, Grubschüßz, Stiebitz und Saidau. Die Stadt Bautzen wird also auf ihrer nördlichen Seite von der Bahn berührt.

Die Frequenz der Leipzig Dresdener Bahn ist fortwährend be⸗

o sind die Kinder in Städten und im Um

deutend stark und umfaßte im Monat September d. J. 16, i74 Per- sonen und 93,775 Ctr. Fracht mit einem Einkommen von mehr als b, 0 Rthlr. Es verdient bemerkt zu werden, daß dessenungeachtet die in gleicher Richtung von Dresden über Meißen und Oschatz nach n e, sowohl von Personen⸗= als vorzüglich von ö uhrwerk stark benutzt wird und nach wie vor ei 9 testen Straßen Deutschlands ist. ! 4 Die von der leipziger Eisenbahn⸗Gesellschaft vorbehaltene ander⸗ weite Verhandlung mit der Regierung in Bezug auf den Bau der Sächsisch⸗Böhmischen Bahn dürfte ohne allen Erfolg bleiben, denn dem Vernehmen nach steht jetzt blos noch in Frage: Db die Bildung einer neuen Gesellschaft veranlaßt oder die Bahn lediglich auf Staats kosten gebaut werden soll? Damit scheint zugleich entschieden, daß es bei der von der Regierung für zweckmäßiger erachteten Richtung der Bahn unterhalb Dresden über die Elbe durch die Friedrichstadt definitis bewenden werde. Jedenfalls werden die Arbeiten im näch⸗ sten ahr beginnen. In Folge dessen verlieren die Actionaire der Leipzig-Dresdner Bahn den Anspruch auf vorzugsweise Percep⸗ tion an den, nach dem Nominalwerthe etwa auszugebenden Actien; es ist daher nicht zu erwarten, daß sich die Actien jener Bahn wie⸗ der bis zu der Höhe des Courses erheben sollten, den sie vor dem Beschlusse der letzten General⸗Versammlung erreicht hatten.

Vom Direltorium der Sächsisch⸗Bayerischen Eisenbahn ist nun⸗ mehr die 14te Einzahlung mit 5 Rthlr. pro Actie ausgeschrieben worden. Die Nachrichten aus Bayern, nach welchen daselbst die Bahn auf allen Punkten in Angriff genommen und der Bau schwung⸗ haft betrieben wird, haben hier eine freudige Sensation erregt.

gandels- und Börsen nachrichten.

Berlin, 19. Ott. Das Geschäst in Eisenbahn-Efcelten war heute lebhaster und die Course der meisten eiwas höher als gestern. Es hieß an der Börse, daß die Bank die Kündigung der deponirten Eisenbahn-Actien zurücknehmen würde.

Köln. (W. M Wie gewaltig der Ausschwung ist, den die hiesige Zucker-Fabrication in den letzten Jahren genommen hat, erhellt am deut- lichsten aus den jährlich in starlen Verhältnissen wachsenden Summen, welche unsere zwölf Zucker⸗Fabriken dem Staate an Zoll bezahlen. Im verwiche⸗

nen, mit dem 1. Oftober abgelausenen Zolljahre belief sich der Gesammt⸗ Betrag, den diese Fabrifen für die von ihnen bezogenen Zucker an Ein⸗ gangs-Zoll 2c. entrichteten, auf die Summe von 1,791, 098 Rthlr., wovon auf die, Fabrik von Schimmelbusch und Jost allein, welche in diesem Zweige wohl die bedeutendste in den Zoll Vereinsstagten ist, fast die Hälfte, näm= lich 865,976 Rthlr., trasen. Wir haben übrigens jetzt dahier mehr als 69 Kolonialwagrenhändler, welche Zoll (Kredit genießen und also dem Staate jährlich mindestens 3009 Rihlr. an Zoll entrichten; es sind jedoch einzelne darunter, welche 50, 000, 60, 00 und 80, 000 Rihlr. an Zoll bezahlen.

ner liner Den 19. 0 ktober 1844.

Pr. Cour.

Brief. Geld. 99 9835 93

S e.

Pr. Cour. Rriet,. Geld. Gem. 174 102

7 2 Fonds. E

Actien. ö

Erl. Potsd. Ei enk. 5 / . do. do. Prior. Obl. 4 103 Med. pa. Eisen. 1865 do. do. prior. Oul. 1 ö Bel. Anh. Eisenb. 1433 do. do. Prior. Obl. 1 103 Diss. EPllb. Risen. 5 93 do. do. Prior. Obl. 4 Rhein. Risenb. do. do. Prior. Ohl. da. v. Stat garant. Rrl. Frankf. Eisulh. 95 10. do. Prior. Obl. Kur- u. Neum. do. 3 9 0b. Schles. Eisnb. Sehlesische do,. 3 . do. L.. H. v. eingeꝝ. n. Si. E. It. A. u. R. Gold al mareo,. Magd. Ilallist. Eli. Friedriehsdror. Il. Br. Sehw.- Fr. E. Aud. ldi. à 5 Th. Ido. do. Prior. Obl. Disconto. 35 1 KHonn-Köluer Es.

J . St. Schuld-Sch. 3 100 Prämien- Scheine d. Sceh. à 50 . kKur- u. Neumrk. Schuld verschr. 3 Stadt- Obligationen 3) Danz. do. in Th. Westpr. Htaudur. 3 ( zrssh. Pos. do. 4 . 35. Ostpr. Pfandhir- 35 357 ö.

1603 1023 92

Berliner

0 83 X

.

76 97 98 143

do. do.

=

1133515111

Pomm. do.

113 106

Q

-

1131

102

isi iso;

Pr. Cour.

Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

1405 139 150] 119 6 2351

C 9 Mun S.

Kurz 2 Mt. Kur 2 Mt. 3 Me, 2 Mt. 2 Mi. 2 Mt. 2 Mi. 8 Tage 2 Mt. 2 Mt. 56 18 3 Wach. 107

Amsterdam 250 PFI. do. 250 FI. mhm, ,,, 300 M. do. ö 300 M. London 1ẽ1.8t. 300 kr. 150 FI. 150 FI. 100 Tul.

100 Thlr.

Frankfurt a. M. südd. W. 100 I. Petersburg.... ...... 100 sRwl.

1116313121

*

.

t w n,, Augahurꝶ

Benn, ,,

Leipzig iln Courant im 14 ThI. Fuss.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 15. Okt. Niederl. wirkel, sch, 623. 590 do. 99. 59h Span. 20. 3976 do. 343. Dass. Ausg. ius. Preusa. Er. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1093. 495 Russ. Ilope 9235.

Antwerpen, 14. Okt. ziusl. Nene Anl. 1935.

Erank furt a. M., 16. Out. 59h Met. 1123 d. 1972. Hayr. Bank- Actien 747 6. Hope 90 . Stiegl. . G. 1nt. 61 * polu. 300 FI. 963. 49. soo FI. 937. 40. 200 FI. 283 ne.

err, n, ü, Okt. Nauk- Actien 160. Rugl. Russ. 1143.

yandon, . Okt. Cons. 1009. Ard. ö ö Sch. 133. Int. 623. 595 98. 6 2. 853. n, ee 26 Paris, 14. Oki. 6X Reute fin eour. 118. 60. 33 Rente in aur. 2. 2c

RHauk- A eti en p. ali.

595 Neapl. 966. 85. 59b Span. Rente Dass. Wien, 15. ort. S9 Met. 110 ne. 4940 100 kr. 336 764 ne.