1844 / 296 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Prittwi jor Hildebrandt, hatten gleichsalls an dem Voll⸗ uge des k wia, ö Rastatt 1h der Alt ohne . Feier⸗ j feiten vorüber, * 23 i. * dem Zeitpunlte vorbehalten bleiben, wo vollen =

der Joern, T, n nen Dentschen Allg. Ztg. sprach der General Major von Rodiczki, nachdem der Grundstein der Festun 1lbermauerl war, solgende Worte: „So gebe denn Gott, daß diese Festung vollendet werde, wie wir sie begonnen, daß sie stark und un⸗ Rerwündlich und fähig sei, die Unabhängigkeit Deutschlands zu schüßz= zen und zu behaupten.“ Dem Rheinischen Beobachter wird aus Frankfurt 4. M. in Bezug auf die beiden neuen Bundesfestun= gen Ülm und Rastatt unterm 16. Oltober u. a. Folgendes geschrieben: Außer dem schon länger vorhandenen Baufonds, der sich auf nahe In J Mill. Fl. belief, jedoch, dem Vernehmen nach, jetzt bis auf die Hälfte zusammengeschmolzen ist, bringen die deutschen Bundesstaaten für Ulm und Rastatt nach der Matrikel noch 18 Mill. auf, wovon, wie ich höre, der fünfte Theil hier bereits baar eingezahlt worden ist. Die norddeutschen Bundesglieder liefern hierzu die volle Hälfte. Ihnen wird durch den Schuß der südwestlichen Gränze Deutschlands zwar kein unmittelbarer Gewinn zu Theil; aber sie bringen n. auch große Opfer, damit die schüͤtzen de Bundes-Einheit Deutsch⸗ lands bethätigt, und durch feste Stützpunkte das einige und kräftige Zusammenwirken der deutschen Heere für den Kriegsfall gesichert

werde.“

Großherzogthum Baden. Am 18. Oliober wurde zu Rastatt⸗ nachdem der dortige Festungsbau bereits am 15. November 1842 begonnen worden, nun auch in gebräuchlicher Weise der Alt der Grundsteinlegung sür die entstehende Bundesfestung im Namen des durchlauchtigsten deutschen Bundes vollzogen. Bevollmächtigt dazu waren zwei Mitglieder der Bun— des- Militair⸗-Koömmission, der Königl. preuß. Oberst From und der Kurfürst= lich hessische Oberst⸗ Lieutenant und Bevellmächtigte des neunten deutschen Armeecorps, von Stein; sodann von Seiten der Großherzoglichen Territo- rial Regierung der General- Major und Brigadier von Cloßmann; der Oberst⸗ Lieutenant und Militair- Bevollmächtigte für das achte Armeecorps, von Krieg; der Ober-Amtsvorstand und Negierungsrath Lang und der städtische Bürgermeister Müller. Der Festungsbau · Direltor, der Kaiserl. Königl. österreichische Ingenieur⸗Oberst- Lieutenant Eberle, hatte gleichfalls an dem Vollzuge des Altes Theil. Außer der Urkunde von der gesche— henen Grundsteinlegung wurden noch mehrere gedruckte und schriftliche, die Entstehung der neuen Bundes- Festungen Um und Rastatt betreffende Denkmale und diele von höchsten Regierungen der Bundesstaaten dazu ge⸗ währte Bildnisse, Medaillen, Münzen, Owen und Armeelreuze unserer Zeit in den Grundstein eingeschlossen. Uebrigens beschränkte sich der Alt gänz⸗ lich auf die einfachsten Momente der vorzunehmenden Handlung, und zwar, wie verlautet, aus dem Grunde, weil die hohe Bunde s Versammlung alle Feierlichkeit der künftigen Einfügung des Schlußsteins der Festung vorbe— halten haben soll. . K

Nach einer Angabe in der Karlsruher Zeitung soll sich der vormalige badische Hauptmann Möller in Mühlhausen vergiftet haben.

Herzogthum Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. Durch Ge⸗ setz vom J9. Oktober wird das zum Schutz der Jagd auf den herr⸗

jor von

schaftlichen Revieren in Herzoglichem Dienst angestellte Personal an

Förstern, Jägern und anderen Jagdgehülfen, so wie das zum Bei⸗

stand dieses er on nln kommandirte Militair ermächtigt und angewie⸗

sen, auf Jeden scharf zu schießen, welcher in einem herrschaftlichen Revier mit Schießgewehr betreten wird und auf Anrufen, still zu ste⸗ hen oder sein Gewehr abzulegen, sich weigert. Als Motiv zu dieser strengen Verfügung wird im Eingang des Gesetzes angegeben, daß seit einiger Zeit in mehreren Jagdrevieren der Wilddiebsta U auf eine sehr beunruhigende Weise überhand genommen habe und insbesondere von Ausländern auf eine so freche und gefährliche Weise getrieben werde, daß die bisherigen landesgesetzlichen Bestimmungen nicht mehr ausreichend erschienen, dem verbrecherischen Beginn der Naubschützen und Wildpretsdiebe Einhalt zu thun.

Herzogthum Braunschweig. Am 15. Oktober wurde in Sch öppenste dt eine Ackerbauschule eröffnet. Diese Anstalt, welche bereits 25 Zöglinge zählt, hat die gründliche Ausbildung von Bauern⸗ söhnen für ihren künftigen landwirthschaftlichen Beruf zum Zwecke.

Freie Stadt Lübeck. Nach authentischen Mittheilungen kamen im vorigen Jahre in unserem kleinen Staate 16 Personen durch Selbstmord, 11 durch Unglücksfälle ums Leben. Von diesen Todesfällen sind 8, also fast ein Drittel, mehr oder weniger auf Rech⸗ nung der Trunksucht zu setzen.

Frankreich.

Paris, 18. Okt. Die heutigen Zeitungen beschästigen sich zum Theil noch mit dem Besuch des Königs in England; ferner mit den spanischen Verhältnissen, mit den belgischen Zoll⸗Modisicationen, mit Capitain Bruai's Bericht und mit dem Zustand der französischen Marine. Man sieht deutlich, daß es der Opposition an einen Mit⸗ telpunkt fehlt, um den sie ihre Angriffe gegen die Regierung konzen⸗ triren könnte; sie greift daher von einem Stoff zum anderen, ohne für irgend einen ein allgemeines und dauerndes Interesse erwecken zu können. Der National erklärt sich heute besonders deshalb gegen eine Allianz mit England, weil dieses Land nicht erlauben wolle, daß Frankreich die erste Seemacht Europa's würde. Galignani's Messenger entgegnet ihm darauf, daß aber England doch ruhig zusehe, wie Frankreich unter dem Schutz dieser Allianz seine Marine

ein Bruch mit England schwerlich das elbe auf einen fur 6. Fuß zu resse

ein De äaßt.

te, die Baumwolle, die Seidenwaaren, ben Tüll Zölle auf diese verschiedenen Artikel sind in 3 tnissen erhöht; jedoch sind Frankreich und der Serein probis von der Maßregel ausgenommen, und die en, n 1 Baumwollengewebe erst nach Ver= Hen ) in. Anwendung kommen; die Seidengewehe Duende uehghmt während der ganzen Wann Zoll- Hern elenden lä, Wü, a6 is genießen, Fir den ,, agen, daß der hi ̃ elgien ohne Zweise sag s der höhere Zo 28 Baumwollengewebe treffen müsfe

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wenn wir ihm nicht ein neues Zugestänbniß machten, und lurz dar⸗ auf wird es die Erneuerung des Traktat vom 16. Juli verlangen, und uns drohen, im Fall der Weigerung den Zoll auf unsere Sei⸗ denwaaren zu erhöhen. Das heißt, den Weg zu einer Handels- Uebereinkunft sehr schlecht anbahnen. Wenn Belgien unsere Seiden⸗ und Baumwollenwaaren auch ganz verböte, so würden wir doch nur einen für unseren, auswärtigen Handel sehr unbedeutenden Absatz von 7 bis 8 Millionen verlieren. Dagegen könnten wir, wenn wir als Repressalie dem Garne und der Leinwand unserer Nachbarn unser Land verschlössen, ihre Ausfuhr um 18 bis 20 Millionen re⸗ duziren und ihre Leinen⸗Industrie zu Grunde richten.“ Das Jour⸗ nal des Deébats nimmt zwar Rücksicht auf die Gründe, wesche die belgische Regierung bewogen haben dürften, dem einheimischen Ma⸗ schinenbau noch mehr Schutz zu gewähren, meint aber, daß sie doch die billigen und nothwendigen Gränzen überschritten zu haben scheine, und daß der neue Tarif bei allen anderen Fabricationszweigen in Bel⸗ gien gerechte Beschwerden erregen müsse.

Die zur Reorganisirung der polytechnischen Schule ernannte Kommission hat, wie verlautet, ihren Bericht abgestattet, und es heißt, die betreffende Verordnung werde in der nächsten Woche erscheinen. Es soll die Ausschließung von 70 Zöglingen in Vorschlag gewesen, diese Zahl aber in Folge von Gegenvorstellungen des Marschall Soult auf 30 reduzirt worden sein.

Herr Guizot ist gestern Abend von Eu wieder hier eingetroffen.

w Paris, 18. Okt. Der Herzog von Aumale wird nicht in Marseille, sondern in Toulon landen. Dort, wie zu Lyon, harrt sei⸗ ner ein festlicher Empfang, doch wird er sich nicht länger, als absolut nöthig, in einer der beiden Städte aufhalten und erst später, bei Ge⸗ legenheit seiner Reise nach Neapel, Marseille berühren. Im Hafen von Toulon herrscht in diesem Augenblicke ziemlich lebhaste Thätig= keit. Das Linienschiff „Diademe“, das man nach Tunis bestimmt glaubt, ist jetzt vollständig ausgerüstet, der Stab und die Mannschaft des „Suffren“ sind auf das . Der „Suffren / und der „Jemappes“ werden ausgebessert. Das letztere Linienschiff hat zu Mogador beträchtlich gelitten, an seinen Masten und in seinem Holzwerk bemerkt man noch die Spuren mehrerer Kugeln. Indeß wird der „Jemappes“ noch vor Ende des Monats wieder so weit hergestellt sein, um in See gehen zu können. Das Linienschiff „Tri⸗ ton“ hat weniger gelitten, bedarf jedoch auch einiger Ausbesserungen.

Großbritanien und Irland.

London, 18. Ott. Sir James Graham, der Minister des Innern, hat dem Lord⸗-Mayor von London angezeigt, daß die Königin am 258sten d. M. nach der City kommen werde, um die neue Börse zu eröffnen.

Ihre Majestät die Königin wird morgen Osbornehouse auf der Insel Whigt verlassen und zu Mittag in Windsor wieder eintreffen. Wie es heißt, wird indeß nach den Eröffnungs-Feierlichkeiten der neuen Börse, zu denen jetzt schon großartige Vorbereitungen getroffen werden, die ganze Königliche Familie noch einmal, und zwar auf acht bis zehn Tage, die Insel Whigt besuchen. .

Es besteht, wie der Stand ard glaubt, kein Zweifel mehr, daß die Whig⸗Partei in diesem Augenblicke mit O'Connell in Unterhand⸗ lungen zu einer neuen Coalition getreten ist, deren Basis die Her⸗ stelüung eines föderalen Parlaments für Irland sein soll. Die irlän⸗

dischen Whigs, Charman Crawford und Lord Charlemont mit inbe⸗

griffen, sollen die Initiative ergreifen, und in den nächsten Tagen, heißt es, werde eine formelle Ankündigung dieses zweiten Bündnisses der Whigs mit der Repeal-Partei, ähnlich dem bekannten Lichfield⸗ house⸗Vertrage, erfolgen. Die Whigs sollen ferner, wie der toryistische Standard weiter versichert, um nur das jeßige Kabinet zu stürzen, auf alle von O'Connell, gestellte Bedingungen eingegangen sein, und bereits vor der Cassation des Strafurtheils gegen die angeklagten Repealer eine Einigung mit O'Connell, um welche die Lords Campbell, Denman und Cottenham gewußt hätten, zu diesem Zwecke getroffen haben. Diese Muthmaßungen des Standard, aus der Besorgniß vor neuen, vielleicht entscheidenden Kämpfen des Ministeriums in Folge der drohenderen Gestaltung der irländischen Frage hervorzu⸗ rufen, mögen übertrieben sein und auf unwahrscheinlichen Gründen beruhen; jedenfalls aber dürsten sie zeigen, daß die neue Wendung, welche die irländischen Verhältnisse seit der Freisprechung O' Connell's genommen haben, wirklich Gefahr droht und geneigt ist, den Tories Besorgnisse einzuflößen. Eine Coalition der Whigs und Repealer mag noch nicht so nahe bevorstehen; aber gewiß ist, daß O'Connell nichts versäumt, um die günstige Chance, welche ihm der Zwiespalt in der irländischen Tory⸗=Partei selbst darbietet, zu seinen Absichten zu benutzen und die Föderalisten Grey Porter mit denen, welche, wie Dr. Maunsel, ein alle drei Jahre in Dublin zu haltendes Par lament wünschen, sich zu verbinden. Sein dennoch modifizirter Re⸗ peal-Plan bezieht sich auf folgende vier Hauptpunkte, die er in der letzten Repeal⸗Versammlung in dem schon erwähnten Schreiben weiter ausgeführt hat: Festhaltung der Verbindung mit Groß⸗ britanien auf. jede Gefahr, Aufhebung der Unions Alte, Umgestaltung des wiedererweckten irländischen Parlaments nach den Erfordernissen der Zeit und Wiederherstellung des irländischen Ober⸗ hauses. S'Connell sucht durch allgemein gefaßte Entwürfe die ver—⸗ schiedenen Parteien zu verbinden, die strengen Repealer nicht durch zu große Nachgiebigkeit zu erzürnen, die Föderalisten durch Konzessionen zu gewinnen. Die Konsolidirung einer großen nationalen Partei auf folche Weise muß allerdings die Besorgniß der Regierung rege machen.

In der gestrigen Sitzung des Gemeinde-Rathes von London wurde auf den Antrag des Sir Peter Laurie beschlossen, die Antwort Ludwig Philipp's auf die Adresse des Gemeinde⸗Rathes in einer kalli⸗ graphischen, reich verzierten, unter Rahmen und Glas gebrachten Ab⸗ schrift, den Könige zu übersenden. ;

Herrn Salomons, einem Israeliten, der bereits als Sheriff von London fungirt hat, und der neulich zum Alderman des Bezirks von

ortsoken erwählt worden ist, verweigern die Aldermen die Aufnahme in ihr Kollegium, weil er den vorgeschriebenen Eid, der wenigstens den Worten nach ein Bekenntniß des christlichen Glaubens involvirt, nicht leisten will. Herr Salomons beabsichtigt nun eine Berufung an die Gerichte.

3 Escadre, welche den König der Franzosen nach England be⸗ gleitet hat, ist vorgestern von Portsmouth nach Cherbourg zurückgekehrt.

In dem Bezirk von New⸗Castle⸗Upon⸗Tine hat wieder eine Enploston in einer Kohlengrube stattgefunden, wodurch fünf Personen

efährlich verletzt wurden, von denen zwei nicht mit dem Leben davon inn, werden. .

Die Times meldet aus Alexandrien vom 2bsten v. M., daß Mehmed Ali auf den Vorschlag des Herrn Bourne noch nicht das verlangte Privilegium des freien Transits englischer Neisenden und Waaren durch Aegypten ertheilt habe. Der Pascha soll darüber un⸗ gehalten sein, daß ein bloßer Post⸗Beamter und nicht ein Bevoll⸗ mächtigter des Gouvernements mil den desfallsigen Unterhandlungen

betraut sei. Selgien.

Brüssel, 19. Oft. Die neue Session der Kammern beginnt am en d. Mm. der König wird dieselben, dem Vernehmen nach,

in Person eröffnen.

4t Brüssel, 18. Oft. Die Königliche Ordonnanz über die Erhöhung der Eingangs- Zölle auf 8 Kattune u. s. w. ist besonders gegen die englische Einfuhr dieser Artikel gerichtet. Deutsch⸗ land ist vermöge des Vertrages vom 1. September von diesen Maß⸗ regeln ausgenommen, Frankreich wird ein Jahr Frist gesetzt, um sich durch gleichkommende Konzessionen von einer Zo eg ng auf die seinen Kattune 9 befreien; die Schweiz wird auch zu einem Theile hinsichtlich der Einfuhr der Kattune getroffen, wenngleich das eigent= liche Gewicht der neuen Ordonnanz auf die englische Kattun⸗Industrie fällt. Die Einfuhr der englischen Maschinen hatte sich seit 5 Jahren sehr bedeutend vermindert; von 3 Millionen Fr. war dieselbe auf eine halbe Million gefallen, und die Regierung hätte vielleicht besser gethan, das Aufhören aller Einfuhr von der weiteren Vervollkommnung der in⸗ ländischen Industrie zu erwarten, als alle Konkurrenz abzuschneiden. Die französssche Ordonnanz vom 3. September, wodurch die belgische Maschinen⸗Ausfuhr nach Frankreich beschwert wurde, scheint die Re⸗ gierung bestimmt zu haben, der inländischen Industrie diese Vergütung durch Aufopferung aller englischen Konkurrenz zu geben. ; ;

Die Jesuiten⸗ Affaire in Verviers hat jetzt auch den Zwist zwi⸗ schen den Gemeinde- Fiath und die Regierung geworsen. Der Minister des Innern hatte durch Königlichen Beschluß die = des Ge⸗ meinde Raths und die Prociamation des Bürgermeisters für nichtig erklären lassen, als in Opposition mit dem Gemeinde⸗Gesetze, wonach der Bürgermeister allein die Polizei, ohne Intervention des Stadt⸗ Raths, ausüben soll. Jetzt stellt sich heraus, daß wirklich keine regel⸗ mäßige Berathung stattgefunden hat und auch kein Protokoll von der Sitzung aufgenommen ist. Der Gemeinde- Rath verlangt daher die Zurücknahme der Nichtigkeits Erklärung; der Minister will jedoch auch in dieser gemeinsamen Besprechung eine Gesetz-Contravention sehen und den Beschluß nicht zurücknehmen. Die Folge wird wahrscheinlich davon sein, daß der Gemeinde⸗Rath in Gesammtheit seine Demission giebt und alsbald in Gesammtheit durch die große Majorität der Wähler, die auf diese Weise Alles billigen, was gegen die Berufung der Jesuiten geschehen ist wieder erwählt werden wird.

Der Jahrestag der Eröffnung der kölnisch-belgischen Eisenbahn oder, wie man hier sich ausdrückt, der Verbindung des Rheins und der Schelde ist in Antwerpen auf eine glänzende Weise begangen worden. Der preußische Gesandte in Brüssel und ungefähr 50 der höheren Beamten und Negocianten der Rhein-Provinz waren zugegen. Der Wunsch eines immer innigeren Anschließens Belgiens und des Zoll-Vereins wurde um so lebhafter ausgesprochen, als er in dem Traktat vom 1. September eine kräftige, praktische Stütze erhalten hatte.

Einige Journale fahren fort, aus Opposttion gegen das Mini⸗ sterium, Spposition gegen den berührten Traktat zu machen und, die Konzessionen des Zoll-Vereins, namentlich in Bezug auf das Eisen, nicht hinreichend zu sinden; allein die bedeutenden Bestellungen, die schon von Deutschland aus in den lütticher Eisenfabriken gemacht worden sind, beweisen zur Genüge das Irrige dieser Behauptungz die ganze Provinz Lüttich würde sich erheben, wenn es darauf anfäme, um ihre Zustimmung zu diesem für beide Theile gleich vortheilhaften Traktate zu geben. .

Dänemark.

Kopenhagen, 18. Okt. Am 15ten wurden die Provinzial⸗ Stände *r die Insel⸗Stifte, so wie für die Färöer zu Roeskilde, eröffnet. fin der Fregatte „Gesion“ sind Nachrichten aus Livorno vom 4. Oftober eingegangen. Die Kunstwerle Thorwaldsen's nebst sie⸗ benzehn Marmoör⸗Blöcken waren am 1sten angekommen, am Iten be⸗ fand sich bereits Alles am Bord und am Iten wollte die Fregatte unter Segel gehen.

Spanien.

3 Möeadrid, 12. Okt. Der englische Gesandte traf gestern Mittag in höchst leidendem Zustande hier ein; die angestrengte Thä⸗ tigkeit bei Gelegenheit der Unterhandlungen in Tanger und während seines Aufenthalts in Sevilla hatte seine körperlichen Kräfte so er⸗ schöpft, daß er den Weg hierher nur in kurzen Tagereisen zurückzu⸗ legen vermochte. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten fuhr bereits gestern bei Herrn Bulwer vor, der seine Ankunft, mit Beru⸗ fung ac seinen Gesundheitszustand, schriftlich angezeigt hatte. Man sieht nun einer weiteren Entwickelung der sogenannten NRayo⸗Ange— legenheit entgegen. Der Gouverneur von Gibraltar ließ dem Be⸗ sehlshaber der spanischen Linie eine Mittheilung zustellen, in welcher er sein Bedauern ausdrückt und erklärt, die englischen Kanonen hätten ab⸗ sichtlich hoch geschossen, um zu vermeiden, daß das Schiff „Rayo“ verletzt werde.

Die Thronrede, das ausschließliche Werk des Herrn Martinez de la Rosa, hat allgemein mißfallen und zu sehr bitteren Bemerkun⸗ gen Veranlassung gegeben. Sogar die ministeriellen Journale wagen nicht, mit einer Lobpreisung derselben hervorzutreten. Das größte Aufsehen erregt der Umstand, daß die Verhältnisse der spanischen Kirche, die doch einer endlichen Feststellung so dringend bedürfen, ganz mit Stillschweigen übergangen werden. Unterdessen vernimmt man, die mit dem römischen Stuhl eingeleiteten Unterhandlungen seien plötzlich auf, Schwierigkeiten ernster Natur gestoßen. Als der Ma⸗ quis von Viluma in Paris anwesend war, fanden zwischen ihm vnd dem päpstlichen Nuntius einige Besprechungen statt, zu denen auch Herr Martinez de la Rosa gezogen wurde. Den Gegenstand dieser Verhandlungen bildeten die für National⸗Eigenthum erklärten Güter der spanischen Geistlichkeit, und die beiden spanischen Diplomaten er⸗ klärten, daß ihre Regierung den weiteren Verkauf derselben einstellen werde, falls dagegen der päpstliche Stuhl nicht auf Zurückerstattung der bereits verlauften Kirchengüter bestehe. Der Runtius theilte Eröffnungen seinem Hofe mit und wurde dagegen ermächtigt, Herrn Martinez de la Rosa anzuzeigen, daß der päpstüiche Stuhl das einmal Geschehene als vollendete Thatsache betrachten wolle, wenn nur, so⸗ bald als diese Erklärung in Mabrid eintreffe, der weitere Verkauf der Güter der Kirche eingestellt würde. Dies wurde von Seiten der spanischen Regierung auf das bestimmteste zugesagt; als man aber in Rom erfuhr, daß der Finanz⸗Minister Mon, sobald die von dem päpstlichen Stuhl aufgestellte Bedingung, zu seiner Kenntniß gelangte, den größten Theil der noch unveräußerten Kirchengüter zum Verkauf stellen ließ, erklärte ber päpstliche Staats- Secretair die Unterhandlungen für abgebrochen. Deshalb soll Herr Martinez de la Rosa vorgezogen haben, diese für die spanische Kirche und selbst für die Staatsgläubiger so wichtige Angelegenheit in der Thronrede gar nicht zu berühren. Der Marquis von Viluma, von dem Gange dieser Unterhandlungen genau unterrichtet, beabsichtigt dagegen, diese Frage im Kongresse der Deputirten zur Sprache zu bringen.

Im Senate wurde gestern die Kommisston ernannt, welche den Entwurf der Beantwortung der Thronrede auszuarbeiten hat. Sie besteht aus dem Herzoge von Frias, dem designirten Bischofe von Zamora (Tarancon), dem Marquis von Falcès, Herzoge von Gor und Herrn Miguel y Polo. .

Der Kongreß der Deputirten setzte gestern die Kommission nie⸗ der, welche die Wahl⸗-Akten zu prüfen hat. Man bemerkte, daß der Marquis von Vilunia, der Herzog von Veraguas und einige andere als „Royalisten ! bezeichnete Personen sich auf die letzi- Bank der äußersten Rechten seßzten. 139 Deputirte haben bereits Zulassung

zu den Cortes verlangt.

. Spitäler, Apotheke

it vorgestern erscheint unter dem Titel la Esperanza (die = 4 6 welches von den Feinden der Re⸗ volution begründet worden ist und, von Len Anbängern des Ministe- riums als ein karlistisches Machwerk verschrigen wird. In seinem er⸗ sten leitenden Artikel sagt da selbe unter Anderem: „Wir werden nicht die Sprache einer Partei führen, sondern den allgemeinen Wunsch eines edlen und hochherzigen, der Umwälzungen müden, durch Leiden erschöpften Volles aussprechen, welches das Schlachtopfer einer nichts verschonenden Revolution wurde; Wir werden an die ses, unfruchtba⸗ rer Reden und des Tribünen⸗Geschwätzes überdrüssige Volk die Stimme der Wahrheit richten, die ihm lange Zeit hindurch hinter trügerischen Theorien, die so bittere Früchte hervorgebracht haben, verborgen ge— halten wurde; wir werden ihm die Lehren der Enttäuschung darbie⸗ jen und den zu einer vernünftigen, gesetzmäßigen und unvermeidlichen Ausgleichung führenden Weg bezeichnen. Man möge wissen, daß

Einigkeit und Vergessen des Vergangenen unsere Losung ist, und daß wir im Namen des Vaterlandes Alle die, welche aufrichtig das allge⸗

meine Beste wünschen, in unsere Reihen rufen.“

ĩ Ein Königliches Dekret vom 9gten verfügt auf den Antrag des Finanz ⸗Ministers, daß diejenigen Anweisungen, welche aus Kontrakten der Regierung herrühren, und deren Auszahlung den Kassen der Havana überwiesen ist, ebenfalls in Zproc. Staatspapiere verwandelt werden sollen, und zwar so, daß 1000 Realen Nominalwerth dieser Papiere für je 350 Realen einzuziehender Anweisungen gegeben werden. Diejenigen Gläubiger, welche sich dieser Verfügung nicht unterwerfen, werden an die Entscheidung der Cortes verwiesen. Da⸗ gegen wird der Ueberschuß der Kassen der Havana zur Bezahlung der Zinsen der 3proc. Papiere bestimmt. Dieses ganz unerwartete De⸗ kret, durch welches die Interessen eines der ersten Banquierhäuser Europa's gar sehr beeinträchtigt sein sollen, hat großes Aufsehen er regt, und seit gestern sind die Fonds an der Börse gefallen. Die Zproc. standen heute zu 26 baar, und 26 auf 60 Tage.

ortugal.

A Liffabon, 19. Okt. Aus Angola sind eben Nachrichten von einer starken Schlappe eingelaufen, welche die portugiesischen Truppen dort von Seiten der Neger des Quissamastammes erlitten haben, und woran das unkluge Benehmen eines portugiesischen Offi⸗ ziers Ursache gewesen zu sein scheint. Drei Compagnieen Linien-In—

sfeanterie unter dem Capitain Kavier litten dabei beträchtlich; ein Lieu⸗

tenant, zwei Sergeanten und 25 Mann blieben auf dem Platze, un⸗ gefähr 50 wurden verwundet, darunter eine Anzahl tödtlich, die Reger behaupteten das Schlachtfeld, und bemächtigten sich sogar zweier Feld= stücke mit deren Munition und einer Anzahl Gewehre, welche die Por— tugiesen selbst auf 200 angeben. Dieser Kampf hatte ungefähr zu gleicher Zeit mit der Belagerung von Almeida statt. Der Ursprung des Streites war folgender. Der genannte Capitain Tavier, Mili tair-Kommandant der Niederlassung von Mutcima erbat und erhielt von, dem Souba oder. König Quigna des genannten Stammes die Erlaubniß zum Fischen auf einem kleinen See in dessen Gebiet, indem er angab, die gefangenen Fische seien für die Königin von Portugal bestimmt. Nachher aber nahm der Capitain Eigen⸗ thumsrecht auf diesen See für Portugal in Anspruch, indem er den Schwarzen dort Fischerei zu treiben verbot; nur gegen Bezahlung einer Geld- Abgabe wollte man sie zulassen. Die Schwarzen machten nun Versuche, eine dort aufgestellte Truppen-Abtheilung mit Gewalt zu vertreiben, worauf der Capitain selbst mit Verstärkungen gegen sie zog, aber gänzlich geschlagen wurde. . Der wichtige Platz Macao und die Inseln Solar und Timor, die bisher dem General-Gouverneur von Goa untergeben gewesen waren, was bei ihrer weiten Entfernung von Goa größe Mißstände erzeugen mußte, sind nun durch ein Königliches Dekret von jenem Gouvernement getrennt worden und werden künstig eine abgesonderte Provinz mit einem eigenen zu Macgo residirenden Gouverneur und kinem Unter⸗-Gouverneur auf den Juseln verwaltet werden. Es wird dadurch einem Wunsche jener Kolonieen und einem längst auch im Mutterlande erkannten Bedürfnisse endlich Genüge geleistet. .

ö Griechenland.

O München, 19. Okt. Die Post aus Athen vom 6. Okto— 3 hat uns nur eine einzige Neuigkeit von Belang gebracht, die Ernennung einer ausschließend aus Antimaurokordatisten zusammen⸗ gesetzten Wahl ́Prüfüngs-Kommission. Gewiß sind die Folgen die= ses Sieges des ehemaligen Minister-Präsidenten und gegenwärtigen Finanz-Ministers für den Augenblick noch gar nicht, auch nicht ein⸗ mal annähernd, zu berechnen, denn was uns von ' der einen Seite her über die nunmehr unausbleibliche Sprengung des gegenwärtigen russisch - französischen Ministeriums geschrieben weüd, kann gerade so gut unbestätigt bleiben, als die anderweitige Behauptung, nach welcher wir in den mit Glick gekrönten Anstrengungen der Me⸗ taxisten nichts sollen erblicken dürfen, als eine Privat⸗Reaction dieser gegen ihre persönlichen Feinde, die Anhänger Maurokordatosꝰ Nicht das Ausstoßen der, gewählten Mauro kordatist en aus der Kammer entscheidet über die Einigkeit zwischen Metaxas und Ko lettis sohin über den Fortbestand der gegenwärtigen Verwaltun ; sondern die politische Farbe derjenigen, die auf den G ö. . der Ausgesch lossenen Platz nehmen werden. Er n Metaras auch in dieser Hauptfrage den Sieg davon, dann wird ö nicht mehr mit Kolettis regieren wollen, und Kolettis nicht mehr füg⸗ lich mit ihm regieren können, weil in diesem Falle seine Ninister⸗ Präsidentschaft zur Null würde. Der Erfolg wird es zeigen, und

w höhshon hr hein ich schon bald. Hierher gehört jedoch vorlaufig gi die Wahrnehmung, daß der, Anhang Metaxas' auch bei der Zu? nig stb n 6 ler y, . Kommission ge⸗ at, uff „ist, Vorschläge zu Reformen in den viel— e n ,, kirchlichen Zuständen ö machen. . i. ih ö 3 mit Unrecht, unter diesen Umständen sich ver⸗

der ee frre z welche dem Herrn Finanz-Minister

durch den König an höchssb j ist, ei n,, er een amenstag erwiesen worden ist, einen

. Nachgerade scheinen selb der Ueberzeugung . *

*

Mehrere derartige Inhabern abgenom⸗

h worden.

sich tag feng war die alte, die Staatskassen hatten und für die nächsten M uten Zr henten zu füllen angefangen waltung keinerlei Verle ser Beziehung der Ver⸗=

.

26

3 Ig, 9

Arbeiten.

von edlem Metall ist

g eingetreten,

In leinem ĩ Jahren eine bed als in . ; iesem.

1557

Jene unbehülflichen Formen der Silbergeräthe, welche sich aus der Zeit vor 1814 erhalten hatten, und welche damals und später noch angefertigt wurden; jener mangelhafte Guß, die steisen kunstlosen Verzierungen, die in ** über die Mittelmäßigkeit gleichzeitiger Ar⸗ beiten in Messing und Zinn sich erhoben, sie sind einer zweck- und lunstgemäßen Richtung gewichen, welche sich nach den verschiedensten 5 geltend 1 6 der wahren Kunst sich nährend, in den mannigfaltigsten Bildungen ihre schöpferische Kraft zu bethät gen strebt. falten . n ,,,

Zunächst sind es die Arbeiten, welche in einer bestimmten Form nur einmal oder doch nicht häusig wiederholt angefertigt werden, die sogenannten Corpus- oder getriebenen Arbeiten, wozu die mit ciselir⸗ ten Guß-Ornamenten verzierten gehören, welche die Aufmerksamkeit auf sich lenken.

Unter diesen zeichnen sich aus die unter Nr. 215 von dem Hof⸗ Juwelier Humbert und Sohn ausgestellten Gegenstände. Ein Prachthumpen, nach der Idee des Grafen von Hagen ausgeführt, er nl, von Asmus, von Boy und Sauer modellirt, von dem Gold⸗

chmied Heylandt gearbeitet und von Stöckel, Mertens und Menke eiselirt. Auf dem Fuß ist die stufenweise Wirkung des Weins in einem Bacchantenzug en haut relief dargestellt. Der Mittelkörper besteht aus Vereinsthalern mit Weinlaub umschlungen, welche nicht eingelöthet, sondern auf eine schwierige Weise wasserdicht gefaßt sind. Der Wulst des Deckels ist mit einer nach Schinkel gearbeiteten Ara⸗ beske verziert; vorn befindet sich das Wappen des von Hagenschen Hauses, und der Griff besteht aus einer Hebe, die, aus Laub empor⸗ wachsend, einem auf, dem Deckel knieenden Ganymed die Schale emporhält. Sämmtliche an diesem Kunstwerk betheiligte Arbeiter haben mit seltener Uebereinstimmung das Ihrige zur Vollendung des Ganzen beigetragen, und wenn vorzugsweise die Eiselirung des Bac⸗ chantenzuges von Mertens und die des Wappens von Stöckel als besonders gelungen, so wie die geschickte Biegung der Medaillen, als beachtenswerth. genannt werden müssen, so darf dies doch nicht als ein Tadel in Bezug auf die Ausführung des Uebrigen gelten, viel⸗ mehr dieser Humpen mit Recht als eine der ausgezeichnetsten Silber— Arbeiten der Ausstellung bezeichnet werden. Ein zweiter Gegenstand ist eine Warwick-Vase, welche ihrer bekannten edlen Form wegen schon das allgemeine Interesse erregt, modellirt von Fläschner, sehr fchön eiselirt von Mertens und Stöckel, nur das Löwenfell könnte wohl kräftiger behandelt sein, und nächstdem noch eine große Rokkolko⸗Blu⸗ men- Vase mit erhabenen getriebenen Verzierungen von angenehmer Form und sauberer Ausführung, beide von Heylandt gearbeitet. Es darf dem Aussteller wohl zum Verdienst angerechnet werden, die Leitung dieser Zierden der Ausstellung so tüchtig bewirkt und die Thä⸗ tigkeit der verschiedenen Arbeits Talente zu so befriedigenden Resul⸗ taten geführt zu haben.

Von den Hof⸗Juwelieren Joh. Wagner u. Sohn findet sich unter Nr. 216 eine Lanti-Vase mah gesse t welche 6 Eid Weise, der obengenannten Warwick Vase, der sie auch in Form und Idee ähnlich ist sich anreihet. Sie ist sehr geschmackvoll in jeder Bezie⸗ hung ausgeführt, einfacher zwar als jene, jedoch nicht minder edel, und es sind wohl, wie sich aus der gleichen Behandlung ergiebt, die⸗ selben Arbeitskräfte bei der Anfertigung und Ciselirung thätig gewe— sen. Außerdem erregt ein geschmackvoll entworfenes, don dem Gold⸗ schmidt-Altmeister Frie drich gut und sauber ausgeführtes, theilweise vergoldetes Thee Service mit Recht die allgemeine Aufmerksamkeit. Auch an diesen Arbeiten sehen wir die einsichtsvolle Leitung des Ausstellers mit einer tüchtigen Ausführung auf das befriedigendste ,, .

Nr. 221. Eine bedeutende Anzahl ausgezeichneter Kunstwerke bietet der Goldschmidt Sr. Majestät des aer n, ünft der öffentlichen Betrachtung dar. ÜUnter den größeren Gegenständen von 151ñ6thigem Silber ist es ein großer Tafel- Aufsatz nach Zeich— nung vom Ober-Baurath Langhans im Renaissancestyl, meh⸗ rere ausgezeichnete Vasen, darunter eine in edelster griechischer Form mit vier Kriegern von Schinkel, ein kompletter Tafel-Aufsatz, sür den Herzog von Nassau angefertigt im Rokkokko-Genre einige Terri— nen, eine große Blumenschale, von zwei Genien getragen, 1 großer, 2kleine Kandelaber, ein äußerst elegantes, theilweise galvanisch ver— goldetes Thee-Service, ein Kaffee-Service (orientalisch), welche mit Recht die Aufmerksamkeit des Kenners in Anspruch nehmen, aber auch bei der reichen Zeichnung und zusammengesetzten Arbeit es schwierig machen, jedes Einzelne gebührend zu würdigen. Außerdem sind meh? rere, kleinere Arbeiten von besonberem Inkteresse. Eine Gruppe der heiligen Lorenzig nach Rauch, schön galvanisch vergoldet, den Kopf— putz und Gürtel mit Edelsteinen verziert. Eine Kanne mit Platteau und zwei Leuchter, in edelster etrurischer Form, reich gravirt und kornblau emaillirt, mit vorzüglich lebhafter galvanischer Vergoldung. Zwei emaillirte Leuchter mit höchst zartem feinem Schaft, auf Trepied, oben, mit Thierköpfen verziert, mehrere reiche Pokale und andere Gefäße, wobei zu bemerken, daß die Gegenstände, welche im engli⸗ schen Genre auf Bestellungen von ihm fabrizirt worden, sich um ein Bedeutendes in der Fagon billiger herausstellen, als in England, ohne deshalb im Geringsten an Schönheit zurückzustehen; ferner ver— schiedene Probestücke von des Ausstellers ausgezeichneter Be— steck⸗-Arbeit mit Fäden und Verzierungen. Ein kupferner ver— goldeter Theekessel, reich getrieben von ganz ungewöhnlicher Höhe und Reinheit der Farben, und ein Relief: Moses, die Gesetztafeln haltend, aus altem Messing bestehend, welches, matt vergoldet, nichts zu wünschen übrig läßt. Durch diese letzten Arbei⸗ ten beweist Derselbe, daß er nicht unterläßt, die von ihm angewen⸗ dete Art, galvanisch zu vergolden, stets mehr zu vervollkommnen, ihre Auwendung nach mehreren Seiten hin zu verbreiten und darzu— 33 daß das neue Verfahren ohne Schwierigkeit gehandhabt wer⸗ en kann. ö

Hiernach kann dem Aussteller unsere Anerkennung nicht versagt werden, Es ist nicht die Mannigfaltigkeit seiner Arbeiten und ihr Reichthum allein, die sich Geltung verschaffen, sondern mehr die Art ihrer Ausführung, durch welche der tüchtige und praktisch gebil— dete Goldschmidt, der selbst thätig sein Geschäst gegründet und mit Ehre seit einer Reihe von 25 Jahren sortführt, sich zu erkennen giebt; und so auch jetzt noch das Vertrauen seines verewigten Kö⸗ nigs rechtsertiget, dessen Aufimerksamkeit er 1818 in Paris auf sich zu lenken das Glück hatte, und unter dessen Schutz er sich im Va— terlande ansäßig machte.

Nr. 223. Der Hof-Juwelier Wilm hat mehrere Gegenstände aufgestellt, welche als größere Hammerarbeiten Anerkennung verdie⸗ nen. Eine, ohne Anwendung von Guß, ganz getriebene Vase im Rokklokko⸗Geschmack reinlich n . zwei Weinkühler und eine Lampe, einfach geschmackvoll, ein Armleuchter in besonders zierlich geschwun⸗ gener Form, ein Bierkrug auf Teller, sind vorzugsweise als gut ge⸗ arbeitet zu bezeichnen. Ihre Anfertigung ist bewirkt worden durch Friedrich, Heylandt und Mohl s, die Modellirung von Stege⸗= mann und Bethke, und gereicht es dem Aussteller zum besonderen Verdienst, nicht nur die Entwürfe zu diesen Arbeiten gemacht, sondern a für ihre geschickte Ausführung angemessene Sorge getragen zu

ahen.

Nr. 218. Zwei Altarleuchter von dem Hof⸗ Juwelier Reiß,

nach einer Zeichnung von Unzeim ann, sind ein um so merkwürdiger

Gegenstand, als sie auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Al⸗

brecht für das griechische Kloster in Jerusalem zum Geschenk bestimmt sind. Wenn die eigenthümliche Form derselben nicht besonders an⸗ sprechend erscheint, 65 rechtfertigt sie sich durch den Zweck, dem sie dienen sollen. Unter der Leitung des Ausstellers als praftischen Ju⸗ 2 sind sie von Wendelb oe mit Fleiß und Geschick ausgeführt . AMNr. 237. Karl Miesch hat mehrfache Arbeiten, worunter ein Thee Service von Woehlert, ausgestellt, welches als gut ge⸗ arbeitet Beachtung verdient; auch bie Thee⸗Maschine und . zeu⸗ * dem guten Geschmack des Ausstellers. Bei dem des Bechers cheint der Arbeiter nicht der Zeichnung treu geblieben zu sein. Es sind dessen Formen bei allem Reichthum nicht bestimmt genug hervor⸗ gehoben, wodurch er an Ebenmaß verliert. Die Verschiedenartigfeit e r ier dre. 4, m. geben den Beweis, wie der emüht, seine Ideen na i ichtun⸗ gen hin zur Gestaltung zu . n mn ,.

Asch er und Badbt. Eine silberne Lampe, kräftig und von star- ker Jorm, so wie ein Pokal, welcher von Reuter mit vielem Geschick nge feriigt i ein günstiges Zeugniß von der verständigen An⸗ k und müssen als recht anerkennenswerth be⸗

Nr. 185. Gebr. Raspe haben ein Thee⸗ und Kaffee- Service von hõchst geschmactvoller Zeichnung und 2 eng, ,

Nr. 1939. Reich einen Pokal mit getriebenen Jagd ⸗Scenen ausgestellt, welche Arbeiten Beiden, als aus eigener Werkstatt hervor⸗ gegangen, um so mehr zur besonderen Ehre gereichen.

Nr. BW. S. Friedeberg und Sohn, das Innere des israelitischen Tempels in Hamburg. Nach der Angabe des Ausstellers gezeichnet von Strack, vom Goidschmied MohlLes ausgeführt, von Arndt und Kratzenberg eiselirt. Die Arbeit ist dem eigenihüm⸗ lichen Gegenstand angemessen forgfältig. Ein Reise-Recesfalte. Die n, , . Goldschmied Andreak, die kleineren in r Werkstatt der Aussteller, welche gleichzeitig di bewirkt haben, zweckmäßig , ö,,

Sämmtlich vorbezeichnete Gegenstände an getriebener Arbeit sind von Berlin ausgestellt worden; verhältnißmäßig weniger in diesem Genre ist dagegen von außerhalb eingegangen. ;

. Nr; 1869. J. F. Bramfeld in Hamburg, eine Theemaschine, ein vollständiges Thee⸗Service und einen vierarmigen Tafel- Aufsatz 2 e , vel * durch Leuchter ersetzt werden können, und die in recht gefälligen Formen und als eine gedi üchtige Hering . ls eine gediegene tüchtige

Nr. 1505. Rott, Walter und Förster in Schwäbisch Ge⸗ münd, ein Kaffee⸗ und Thee⸗Service, so wie ein Pokal, gut gearbeitet. An letzterem befindet sich eine eigenthümliche Art verschiedenfarbiger, roth und gelber Vergoldung, welche einen noch nicht dagewesenen ,,,. .

Nr. 1690). Werner Kaupert in Kassel, eine geharnischte Ritter-Statue und ein Pokal mit gde stes en in e, n, 3 ir . demselben erfunden und recht fleißig und lobenswerth aus⸗ geführt.

Nr. 2469. Moritz Stumpf in Danzig, ein Silber Pokal nach einer Zeichnung von Stein, 2 e, , , wie es 16 in Gold gefaßt sind, garnirt, eine Blumenvase und eine Kapsel für einen Ehren-Bürgerbrlef, sämmtlich sleißig gearbeitet, wenn auch die Formen etwas gefälliger gehalten sein könnten.

Nr. 3048. Gütztig in Leipzig, drei Zuckerschalen und eine 26. 3. i. 19. . Weinlaub umwunden, als eine gute Montir-Arbeit bemerkenswerth, o . ügli ,. h, obwohl nicht von vorzüglich

In allen diesen Arbeiten giebt sich minder oder mehr da . ben zu erkennen, durch Zeichnung und Modellirung den g n schmack der neueren Zeit geltend zu machen, und es wird eln stetiges Fortschreiten auf diesem Wege gewiß zu recht erfreulichen Resultaten führen.

Erst seit der Anwendung der zu höherer Vollkommenheit ge⸗ brachten Präge⸗ und Preßwerke ist es möglich geworden, die Sil⸗ ber-Arbeiten mit Erfolg zu vervielfältigen, ihnen eine größere Ver⸗ breitung zu verschaffen und sie zu Fabri - und Handels- Artikeln zu erheben. Wie weit es der neueren Zeit vorbehalten gewesen, auch hierin Ungewöhnliches zu leisten, dies geben die ausgestellten Waaren dieser Art genügend zu erkennen, obwohl mit Recht bedauert werden muß, daß bedeutende Fabriken in diesen Artikeln es versäumt haben Proben ihrer Industrie einzuschicken. ; 5 ausgezeichnet ist hierin vor Allem das aus den mannigfaltig⸗ sten Gegenständen bestehende Sortiment von W. F. Ehrenberg Nr. 209 des Katalogs zu Berlin zu nennen. Von den kleinsten Gegenständen des Putztisches bis zu bedeutend umfangreichen Arbei⸗ ten findet eine Stufenfolge statt, welche bei aufmerkfamer Betrachtung Erstaunen erregt. In den diesen 1daaren zum Grunde liegenden Entwürfen ist die Hand gebildeter Künstler nicht zu verkennen. Der angewendete Guß ist gut und so scharf, daß er grundsätzlich ohne Ciselirung verarbeitet wird, die Formen sind selbst bei der Mannig⸗ faltigleit des Vorhandenen meist edel und geschmackvoll, die Vergol- dung überall rein und sauber. Unter dem vielen Beachtungswershen ist zu bemerken: die verschiedenen damaszirten Arbeiten in , ,, ben, Zuckerkästen, Becher u. s. we, bei welchen die Zeichnungen oft in recht angenehmer Beziehung zu dem Gegenstand selbst stehen, den sie zieren, da der Aussteller keine Mühe und Kosten gescheut hat, um sie lebendig und heiter auszustatten, und welche vorzugsweise mit abwech⸗ selnder galvanischer Vergoldung sich sehr gut ausnehmen.

So ist auch die Verbindung sigürlicher Gußarbeiten mit den ge—⸗ preßten fast durchweg in eine w, en. Anwendung gebracht, von den mannigfaltigst abwechselnden Körben und Schaalen an durch das ganze Sortiment, bis zu den kleinsten Nippes⸗ Sachen, in Miniatur⸗ Büsten und Statuen herab.

Daß der Aussteller jedoch auch umfassendere Gegenstände mit Geschick und Sorgfalt auszuführen versteht, davon giebt ein nach einer Zeichnung von G. Stier angesertigter Pokal vollständigez Zeugniß, so daß die Aufgabe, welche er sich vorgesetzt, seine aer in allen ihren Zweigen zu repräsentiren, wohl von ihm als gelöst erachtet werden darf, und seine Bestrebungen um so mehr unsers An“ erkenntniß verdienen, als seit der Einführung dieser seiner Fabrikate auf den Meßplätzen Deutschlands die früher fast ausschließlich aus Frankreich bezogenen kleinen Silberwaren gänzlich verschwunden sind und der steigende Absatz nach den entferntesten Ländern Europa's ihm 2. 36 fortschreitenden Wachsthum seiner industriellen Schöpfung verheißt.

Auch Wilhelm Peters in Berlin hat unter Nr. 2843 ein beachtenswerthes Sortiment damaseirter und gepreßter Arbeiten ge⸗ liefert, unter welchen die mit krisoprasfarbigen Glasheften versehenen Bestecksachen, so wie mehrere damascirte Gegenstände, sich vortheil⸗ hast in Form und Vergoldung auszeichnen, nur bei den größeren Früchtschaalen könnte der Fuß üm etwas zu schwer gegen lick ale erscheinen, die er bestimmt ist, zu tragen, wogegen dieser Fuß an den hübschen Girandolen, denen er gleichfalls 46 sich ganz an- gemessen verhält. Auch ein Pokal von gefälliger For ö. sich hierbei, welcher das Geschick des Einsenders gleichfalls für die getriebene . . so . 6 wohl als a erach⸗ et werden darf, eine ehrenvolle Konkurr it den ; licheren Fabriken dieser Art zu bestehen. ,,