1844 / 297 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

. ( .

in eines Zwanges zu vermeiden, Subseriptions listen nicht umher 66 3 in den Häusern der Vorstandsmitglie⸗ der, sämmilicher evangelischer Prediger und verschiedener (benannter) Einwohner auslegen werde.

R ulm, 18. Olt. Nachdem im Jahre 1611 von der deutschen Bundes- Versammlung beschlossen worden war, zum Schutze des südwest⸗ lichen Deutschlands und zum Haupt⸗Waffenplatz des achten deutschen Ar- er Corrs illm zu einer Haupi-Festung zu machen, nachdem hierauf gerade vor zwei Jahren die ersten Arbeiten an der neuen Bundes ⸗Festung unter Der Leitung des zum Königlich württembergischen Festungsbau-Dircltor er- nannten Königlich preußischen Ingenieur⸗-Majors von Mittwitz begonnen hanen und bis jetzt mit ausgezeichneter und anerkannter Thätigkeit unaus- geseßt ert f hn, worden sind, wurden heute die Grundsteine zu diesem Hollwerke Deuischlands sowohl auf dem württembergischen als baperischen User der Donau gelegt.

Der Umstand, daß die Bundesfestung Ulm auf dem Gebiete zweier verschiedener Staaten liegt, daß sie von zwei von einander unabhängigen Festungs-Bau-Directionen, obwohl unter der obersten Leitung der Bundes- Milltalr-Kwommission, erbaut, wird, so wie dessen Bau auf der Königlich baperischen Seite mancherlei Ursachen halber erst vor wenigen Wochen wirflich beginnen konnte, ist wohl die Ursache, daß die Grundsteinlegung erst jeßt vorgenommen werden konnte, und daß man den Zeitpunlt hierzu nicht benutzte, als im vorigen Jahre das gesammte württembergische Armee—⸗ Corps einige Tage in hiesiger Gegend versammelt war, um von hier aus größere Kriegsübungen zu beginnen. Hierdurch würde es möglich geworden sein, die Feier der Legung der Grundsteine mit großartigen militairischen Schaustellungen zu verbinden, die jetzt, wo bei din Königlich württember⸗ gischen Truppen der tleine Winterpraäsensstand schon eingetreten ist, nicht ausgeführt werden konnten. Deshalb sell auch der durchlauchtige Bund beschlossen haben, die Legung der Grundsteine so zu sagen in der Stille vollziehen zu lassen und erst die Einfügung des Schlußsteins durch größere Feierlich- keiten zu ehren. Da, wo auf dem Abfalle der schwäbischen Alb gegen das Donauthal, auf dem ehemaligen Michelsberge, sich die jetzige Wilhelms veste mit ihren gewaltigen Werken erhebt, in dem Kehlthurme ihres Neduits, der Wilhelmsburg, die als riesenhafte Vertheidigungs - Kaserne einst weithin durch das Flachland erglänzen wird, stand der Grundstein be⸗ reit und um ihn herum sämmtliche auf beiden Ufern der Donau bei dem Festungsbau beschäftigte Offiziere, an ihrer Spitze Major von Prittwitz, um die Abgeordneten zu empfangen. Eine bedeutende Zaschauermenge aller Stände, Offiziere der Garnison, viele Damen 2c. hatten sich bei dem gün-— stigsten Wetter versammelt, um die Ceremonie mit anzusehen. In voller Pracht dehnte sich das weite Thal der Donau aus, in seinem Vorgrunde der gewaltige Münster, die Donau und die Iller, begränzt von den weit entsernten Alpen, die vom Säntis bis weit nach Tyrol hinein ihre Schnee⸗ hänpter zeigten.

Als um 10 Uhr die abgeordneten Herren Commissaire am Grund⸗ steine angelangt waren, verlas der Kaiserliche General von Rodiczbo die schon an. Abend vorher von den Bevollmächtigten, so wie von den bei⸗ den Festungsbau- Direktoren, verzeichnete Urkunde der Grundsteinlegung, so wie ein Verzeichniß der von 23 deutschen Bundesstaaten eingesendeten Ga⸗ ben, die schon in einem bleiernen Kasten verschlossen waren, um in den Grundstein eingesenkt zu werden. Als dieses geschehen, wurden diese Ur= kunden auch hineingelegt, nebst einem Exemplar der deutschen Bundes⸗Akte, des wiener Schluß-Protokolls, der neuesten Militair Matrikel des Bun⸗

des ꝛc. Die eingelaufenen Gaben bestanden aus einigen Orden, vielen Kriegs-Dentmünzen und Ehren- Medaillen aus den denlwür—= digen Feldzügen 1813 15, aus neuen Gold und Silbermünzen,

Medaillen 2⁊. Sie waren gesendet worden von Oesterreich, Preußen, Bayern, Hannover, Sachsen, Baden, Kurhessen, Braunschweig, Mecklen⸗ burg⸗Schwerin, Nassau, den sächsischen Herzogthümern, Oldenburg, den anhaltischen Herzogthümern, Lippe, den Hansestädien und der freien Stadt Franlfurt, und zwar mit wenigen Ausnahmen von jedem Staate doppelt, um sowohl in den württembergischen wie in den baperischen Grundstein ge⸗ legt zu werden. Desterreich z. B. hatte goldene und silberne Münzen des jeßt regierenden Kaisers und des Kaisers Franz gesandt, Preußen Eiserne Rreuze 1ster und 2ter Klasse, Huldigungs-Medaillen, Medaillen für Kunst und Wissenschaft, MüWVnzen 2c, Sachsen ein auf Porzellan gemaltes Bild des Königs; Kurhessen Orden des eisernen Helms nebst Gold- und Silber Münzen, die Hansestädte eine ausdrücklich für diese Gelegenheit geprägte Medaille, ein Verzeichniß der bremer Handelsgeschichte. Von württember⸗ gischer Seite wurden in den Grundstein der Wilhelmsburg gelegt: ein von Eisen gegossenes und vergoldetes Medaillon Sr. Majestät des Königs, eine Urkunde über den seitherigen Festungsbau, Flaschen mit Wein vom Jahre 1842, in diesem Jahre gewachsenes Getraide, Brot, eine ulmer Huldigungs⸗ Medaille, ein Eremplar der neuesten Augsburger Allg. Zeitung und Exemplare heute erschienener hiesiger Blatter, die schon eine Beschreibung der eben abgehaltenen Feier enthielten.

Nachdem der Deckel aufgelegt und vorher von den anwesenden Abge— ordnelen und den Ingenienr-Offtzieren mit Mörtel versehen worden war, geschahen von eben denselben die dreimal drei üblichen Hammerschläge, zu⸗ erst von dem Ersten der Herren Bevollmächtigten, dem General von Rodiczky, der dabei einige Worte sprach. (Wir haben dieselben bereits in unserer gestrigen Nummer angeführt.) Hierauf ward der Stein mit einem Gusse von Asphalt überzogen und die Einmauerung begonnen.

Als gegen 11 Ühr diese Ceremonie hier beendigt war, begaben sich die Herren Abgeordneten durch die Stadt über die Donau nach Fer un um auch hier auf bayerischem Gebiet den Grundstein zu legen, und wurden an dem- selben von dem vorausgeeilten Königl. bayerischen . Major Hildebrandt, der hier die Honneurs machte, und den auf beiden Seiten der Donau angestellten Ingenieur-Ofsizieren empfangen. Da, wie schon oben bemerkt, die eigentlichen Festungs-Arbeiten hier erst vor wenigen Wochen begonnen hatten, so hatte man sich begnügen müssen, zur Aufnahme des Grundsteins ein Stück Mauer aufzuführen, das später als Grundmauer eines zwischen der Front Nr. 2 und 3, folglich in der Mitte des als ein großer Brückenkopf zu betrachtenden Neu-Ülms, anzulegenden Tambours dienen wird. Herr General von Rodiczly verlas hier abermals die schon angesührten gleichlautenden Urkunden, die hierauf zu den in dem bleiernen

1560

Kasten schon eingeschlossenen Gaben gelegt, in diesem hermelisch verschlossen und dem bereit stehenden Grundstein anvertraut wurden. Es waren dies dieselben Gegenstände, wie auf der Wilhelmsburg, nur daß hier die allein auf Württemberg Bezug babenden Gaben wegblieben und durch ein auf Porzellan gemalies Bild Sr. Majestät des Königs von Bavern, als Terri— forialherrn, und durch die Suite der unter Seiner Regierung geschlagenen schönen Geschichtsthaler, die sich jetzt auf einige und dreißig Stück belaufen, sich eisetzt sahen. Eben so wiederholte der wortführende erste Abgeordnete bei den alterthümlichen Hammerschlägen die bedeutungsvollen auf der Wil— helms burg gesprochenen Worte, worauf der Grundstein unter den schon ge— schilderten Formen vollends geschlossen und vermauert wurde.

Die sammtlichen bei dieser seltenen Feier functionirenden Abgeordneten, die Festungs Bau-Direltoren nebst ihren zugeordneten Offizieren, so wie die Stabs- Offiziere der Garnison Ulm, die auch zur Feier geladen gewesen waren, begaben sich hierauf, als um 1 Uhr die Grundsteinlegungen voll— bracht waren, in den Gasihof zum „Goldenen Nad“ in der Stadt Ulm, um hier unter dem Vorsitz des Königlich württembergischen Territorial= Commissairs ein von seiner Regierung veranstaltetes Diner einzunehmen, das durch viele passende Toaste belebt wurde. Zu gleicher Zeit hatten die bei dem Festungsbau auf dem linken Donau -Ufer beschästigten Offiziere das niedere dabei angestellte Personal, Wallmeister, Postenschreiber, Werkführer u. s. w., so wie drei Schachtmeister von jedem Bauposten, zu einem Mit— tagsmahle in das Gasthaus „zum Greifen“ geladen, um auch diese an dem Ehrentage Theil nehmen zu lassen, der sich solchergestalt auf die heiterste und fröhlichste Weise schloß. Möge der gute Genius Deutschlands, dem allein wir auch diese neue Bundesveste zu danken haben, es so fügen, daß erst die spätesten Nachkommen, wenn Krieg und Zwietracht vielleicht von der Erde verschwunden sind, in den in diesen Grundsteinen niedergelegten Ur= lunden und Denlzeichen ein Zeugniß finden mögen von dem Thun und Treiben ihrer Altverdern.

Es dürste vielleicht nicht uninteressant sein, bei dieser Gelegenheit einen kurzen Blick zu werfen auf die Belagerungen und Eroberungen, denen Ulm, die alte, feste Reichsstadt, ausgesetzt gewesen ist. Sobald Ulm in der Ge- schichte austaucht, sehen wir es als einen wohlbefestigten Waffenplatz, zu dem es schon seiner natürlichen Lage nach bestimmt scheint. Im Yten und 19ten Jahrhundert leistete es schon den Einfällen der Hunnen kräftigen Wider— stand. In dem langen Kriege zwischen Lothar von Sachsen und Konrad von Hohenstaufen hielt es zu Letzterem, ward aber nach hartnäckigem Wi— derstand im Jahre 1134 von Ersterem erstürmt und gänzlich zerstört. Nach Lothar's Tode zeigte sich Konrad der Anhänglichkeit Ulms dank- bar eingedenk; schon acht Jahre später war die Stadt wieder weit größer aufgebaut, so daß sie wohl fast ihren jetzigen Naum schon ein nahm; auch war sie so wehrhaft gemacht, daß sie 1246, wiederum den Hohenstaufen anhängend, einen Angriff, des Gegenkönigs Heinrich Raspe abschlug, wobei Letzterer durch den Pfeilschuß eines ulmer Bürgers so ver⸗ wundet wurde, daß er bald darauf in Eisenach starb. Ulms Treue gegen die ghibellinischen Kaiser trug ihm gute Früchte an Privilegien und Vor— theilen mancherlei Art, welche die thaͤtigen Umer wohl zu benutzen verstan— den. Das alte Sprüchwort Nürnberger Witz,

Augsburger Geschütz,

Ulmer Geld .

Regieren die ganze Welt,

hatte guten Grund und volle Wahrheit. Die vielen von den Kaisern in üllm gehaltenen Neichstage, der weit verbreitete Handel machte Ulm immer mächtiger, in seinen Bürgern herrschte kräftiger Sinn. Treu hielt es aber⸗ mals die Stadt mit Ludwig dem Bayer, vergeblich belagerte sie sein Gegner Karl, nachmals der Vierte genaunt, 1346 mehrere Wochen hindurch, eben so vergeblich der mächtige Graf von Württemberg, Eberhard der Greiner, im Jahre 13735, der den gegen ihn veibündeten Reichs— Städten ein Jahr vorher in der Gegend von Ulm in offener Feld-

schlacht eine schwere Niederlage beigebracht hatte. 1376 belagerten Karl Iv. und Eberhard Ulm gleich vergeblich, indem die Ülmer des Kaisers Lager in der Nacht überfielen, erstürmten und ihn zur Flucht nölhigten. Im solgenden Jahrhundert nöthigten schwere Fehden mit den mächtigen Herzogen von Bavern die Ulmer, ihre Stadt noch mehr zu be— sestigen, gleiches geschah in den Jahren 1527 und 1552 in den wegen der Reformation entstandenen unruhigen Zeiten. Ulm hatte sich Karl V. unter— werfen müssen, und weigerte sich 1552 dem Bündnisse gegen ihn beizutreten, da ward es vom Kurfürsten Moritz von Sachsen im Monat April belagert. Letzterer aber gezwungen, die Belagerung mit bedeutendem Verluste auszu⸗ heben. Im Anfange des 17ten Jahrhunderts trat Umm der protestantischen Union bei und ließ seine Festungswerke verstärlen und ausbessern, wozu niederländische Ingenieure berufen wurden, namentlich 1617 1625 mit einem Aufwande von fast einer halben Million Gulden. Obgleich während des dreißigsährigen Krieges Um mehreremale seine politischen Ansichten wechseln mußte, so erlitt es dennoch keine Belagerung. Mit Ende dieses Krieges sank aber allgemein das Ansehen der Neichsstädte und noch mehr ihr friegerischer Muth und so konnte es geschehen, daß während des spani— schen Eibfolgekrieges, als Bayern mit Frankreich im Bündniß war, Ulm am 3. September 1752 durch List von den Baye, zwar ohne mit ihnen im Kriegeszustand zu sein, überfallen, erobert und besetzt wurde. Die Schlacht bei Höchstedt gab zwar Hoffnung auf Erlösung, doch diese erfolgte erst nach einer harten Belagerung und Beschießung der Stadt am 13. Sept. 1701. Drei- hundert brandenburgische Konstabler rückten nach der Capitulation in die Stadt, um das Geschütz zu übernehmen, das der Stadt gehörte und aus 247 metallnen, 12 eisernen Kanonen und 25 Mörsern bestand. Bis zu dem französischen Nevolutionskriege hatte Um nun keine kriegerischen Eieignisse mehr zu er= leben, jetzt aber brachen sie mit vollem Maße über die alie Reichsstadt los, die immer tiefer gesunlen war. Nachdem ihr wohlgefülltes Zeughaus schon 1796 von den Ocsterreichern ausgeleert (siie nahmen 129 Kanonen, 2t Mör⸗ ser, So) Gewehre, 600, 09 Kugein, 6 Millionen Patronen, 300 Ctr. Pulver), und sie abwechselnd von Franzosen und Oesterreichern besetzt gewesen war, wobei sie heftige Beschießungen erlitt, mußte sie nach längerer Einschließung am 1. Oktober 1806 den Ersteren übergeben werden, die am 17. Oltober, also gerade vor 44 Jahren, den Anfang mit der Demolirung der hundert jährigen Festungswerke machten, die allerdings den Forderungen der neue⸗ ren 35 nicht mehr entsprachen, jetzt aber gesprengt wurden, um den von

Natur aus wichtigen Punkt wehrlos zu machen. Vei dem neuausgebroche— nen Kriege 1505 schnell aber ungenügend in Vertheidigungsstand gesetzt, er⸗ litt General Mack hier die bekannte große Katastrophe, die sich mit seiner und seiner Armee Gefangennehmung am 17. und 18. Oftober endigte. So blieb Ulm ein offener Ort, bis seit 1829 an seine Wiederbesestigung gedacht und deshalb eine mehrere Jahre lang hier anwesende Kommission niedergesetzt wurde. Die Sache schien in Vergessenheit gerathen zu sein, als sie, durch die Vorgänge des Jahres 18490 veranlaßt, wieder hervorge sucht und 1842 in Ausführung gesetzt und, wie wir gesehen, am 18. Offo— ber 1814 der Grundstein zur neuen Festung gelegt ward.

Oesterreichische Monarchie.

Leniberg, 20. Okt. Zehn Meilen von unserer Stadt in Stebnik sind nach dem Berichte des bekannten polnischen Geologen Pusch Salzlager gefunden worden, welche die von Wieliczka und mit— hin alle bekannten Salzgruben der Erde an Umfang übertressen sol— len. Die bisher in einer Ausdehnung von 1068 Klaftern unternom— menen Grabungen führten in der Nähe von Stebnik überall auf Salz- schichten von 513 Fuß Dicke. Die Fürstin Dorothea Czartorvoeka ist in hohem Alter zu Rom gestorben. Durch ihren Tod werden außer vielen der ersten Häuser Galiziens auch die ihr verwandten Fürsten⸗ Familien des Auslandes, Lichtenstein, de Ligne und Dietrichstein, in Trauer versetzt.

Frankreich.

Paris, 19. Okt. Ehe der König England verließ, war es sein Wunsch, wie das Journal des Debats heute berichtet, von der Königin Viktoria an Bord eines sranzösischen Schiffes, also auf französischem Gebiet, Abschied zu nehmen. Die ungünstige Witterung machte jedoch die Erfüllung dieses Wunsches nicht möglich. Dafür hat nun, wie schon aus englischen Blättern gemeldet worden, die Kö— nigin von England später dem Admiral La Susse am Bord seines Schiffes einen Besuch gemacht, und die miuisteriellen Blätter begrü— ßen diesen Austausch von Freundschaftszeichen als eine neue glückliche Vorbedeutung für die künftigen Verhältnisse zwischen England und Frankreich, während die Oppositionspresse den enthusiastischen Freu— denbezeigungen gegenüber, mit denen die Königin Viktoria von der französischen Marine empfangen wurde, in einige Verlegenheit gesetzt ist. Als Heuchelei wagt sie diese Manifestationen doch nicht zu be zeichnen, wie sie es mit dem Könige der Franzosen vom englischen Volke dargebrachten Huldigungen gethan; sie geht daher möglichst schnell darüber hin, und schließt mit neuen Warnungen vor den Ho⸗ nigworten der britischen Nachbarn, wobei die alten Geschichten von Otaheiti und Marokko immer wieder herhalten wüssen.

Am 15ten ist der Herzog von Aumale zu Toulon angekommen und daselbst feierlich empfangen worden. In seiner Abwesenheit von Konstantine wird General Randen das Kommando dieser Provinz führen, und dessen Division zu Bona so lange vom Oberst-Lieutenant Magnier befehligt werden. General Lamoricièere ist noch im Lager zu SschemmasGhasauat an der marokkanischen Gränze, wo ihn ein Gicht Anfall an sein Zelt fesselt. In der Umgegend des Lagers herrscht die größte Ruhe.

Der Moniteur Algerien vom 19. Oktober giebt Nachrich— ten über Abd el Kader; der Emir lagerte in den ersten Tagen dieses Monats zu El Audsch, am linken Ufer der Mulaya, 25 Stunden west lich von der französisch⸗marolkanischen Gränze. Der Kaiser von Ma⸗ roffo soll ihm den Befehl zugeschickt haben, seine Truppen zu entlassen und sich nach Fez zu begeben; darauf hätte Abd el Kader geantwor⸗ tet, er werde sich am 12. Oktober auf den Weg begeben, in der That aber wäre er entschlossen, dies nicht zu thun, und mache Anstalten, sich wieder in die Wüste zurückzuziehen.

Während einige französische Blätter sich sehr aufgebracht über die neuen belgischen Zoll-Modisicationen äußern, glaubt der ministe— rielle Globe der belgischen Regierung eine Rechtfertigung schuldig zu sein, die er als aus unparteiischem Billigkeitsgefühl hervorgegangen bezeichnet. „Vor 1830“, erklärt dieses Blatt, „waren eine Anzahl von Artikeln französischen Ursprungs, wie Glaswaaren, mit Ausnahme von Brillen, Tuche und Kasimire, verschiedene Säuren und Korn⸗ branntwein, in Belgien ganz verboten. Das Verbot erstreckte sich auch auf die Landeinfuhr von Wein, Franzbranntwein und Essig. Fer ner waren die Zölle auf Porzellan, Töpferwaaren, Wollen= und Baumwollenzeuge, Seidenwaaren und einige andere Fabrikate sehr hoch und zum Theil noch gesteigert worden, und französische Böte und Barken hatten solche Differenzial⸗Abgaben zu entrichten, daß sie sich von Belgiens Flüssen und Kanälen ganz ausgeschlossen sahen. Bald nach 1839 wurde das Verbot der Land-Einfuhr von französi⸗ sischem Wein, Franzbranntwein, Kornbranntwein und Weinessig auf— gehoben. Diese Erleichterung war von großer Wichtigkeit für die Weine von Burgund und der Champagne, die bis dahin eine lange und kostspielige Reise hatten machen müssen, um Belgien zu erreichen. In Folge der im Jahre 1833 eröffneten Konferenzen hob Belgien durch sein Gesetz vom 7. April 1838 alle Verbote und Zollerhöhun— gen auf, welche auf der Einfuhr französischer Produkte in Belgien lasteten und setzte sehr mäßige, von 5 bis 12 pCt. variirende Zölle an deren Stelle. Wenn die allgemeinen Einfuhr-Zölle auf einige Artikel erhöht wurden, so erniedrigte man sie zur Entschädigung Frankreichs auf andere in dessen Interesse, wie auf Seidenwagren und Weine. Diese von Belgien an Frankreich gemachten Zugeständ— nisse blieben nicht ohne Frucht, wie eine Vergleichung der Einfuhr von

sehen. Das neue Stadthaus ist in seinem ganzen Umfange frei, beinahe viermal so groß als das alte und von imposantem, eines großstädtischen Hemeinwesens durchaus würdigem Charalter, Es hat vier große Fronten im Renaisfancestyl, zwei breite gegen den Greveplatz und die Lobaustraße und zwei schmale gegen den Seine Quai und die Rue de la Tixeranderie und besteht aus zwei Stockwerken ungleicher Höhe über einem Unterbau in sogengunter bäuerischer Arbeit, 25 Fenster bilden die Breite. 19 die Tiefe; sie sind an der Vorderfront viereckig, an der Hinterfront rundbogig, wie an den beiden Seitenfronien, und werden in den veischiedenen Stockwerken durch Bilderblenden mit Statuen, durch korinthische Säulen, ionische und toskanische Pilaster getrennt. An den vier Ecken erheben sich, den Bau einschließend, eben so viele Pavillons, welche in drei Stockwerken mit Nund⸗ bogenfenstern und korinthischen Säulen gegliedert, und oben im dritten Stock- 3 6 Beginn des Daches, durch eine umlaufende Balustrade verbun⸗ Der ganze Neubau ist von dem hier in der Nähe brechenden vor⸗ trefflichen Kallstein. Die architeltonischen Verzierungen der Gesimsglie⸗ der die Blättet an den Säulenkapitälen, die AÄrabesfen an den Fenster= rändern, die Medaillons, die Rosetten an den Mauerflächen und dergleichen 8 sind alle an Ort und Stelle, am Gebäude selbst, in den Werl⸗ . . schönen Kaltsteins ausgehauen, und lönnten im feinsten Mar— 9 är . und schärfer grarbeltet sein. Man sieht an Allem bis auf wahr * ebendinge, daß es mit einem großstädtischen Aufwande und 2 färklihem Lurus geban ist, welcher von Seiten einer Stadt, die W n gien n at, weiter nicht auffällt. Zwei große Haupt- . une ehen fahle ns gen mweithfs kun reichen Palassen und in piachtvoller Ausstattung mit den

z weinesfern kann. Die berei Praͤsetten, im zwrnrn e ereits fertigen Gemächer des Seine⸗ legen, zeigen eine w . gegen die r,

lereien und Vergoldungen. von Stucaturen, durch reichen, scf 2 6 e, . 6) der Ballsaal theilen denselben in drei, vierecige Räume, von große Arladen

länglicher Form

und ansehnlicher Größe. Den Plasond des mittleren Raumes ziert

ein großes Gemälde von Picot, die Stadt Paris darstellend, auf einem Thronsitz vor einer offenen ' austheilend an die zu beiden Seiten versammelten Künste, und Gewerbe, während hinter ihr in der Luft die großen französischen Dichter, Staats⸗ männer, Redner und Schrifisteller erscheinen und gleichsam eine Strahlen⸗ lrone um ihr Haupt bilden. Obschon von einem der alten klassischen Schule angehörigen Künstler herrührend, macht dieses Plafond⸗ Gemälde doch eine treffliche Wirkung und vereinigt mit dem Gefühl der neuen romantischen Richtung einen würdigen Adel des Stols, einen ansprechenden Ausdruck der re, eine ruhige Haltung der Gestalten und eine gewisse Lebhastig⸗ leit des Kolorits. Die beiden anderen Plafonds enthalten ebenfalls von guten Malern ausgeführte Bilder, mythologische und allegorische Einzel⸗ siguren darstellend, nebst geschmackvollen Kaffeitirungen. Nimmt man hin⸗ zu, daß außerdem diese Räume an Wänden und Pfeilern allenthalben mit Grotesken im Geschmack der Raphaelschen Logen, mit Zierrathen in Stuck, so wie mit Vergoldungen, aufs reichste ausgestattet sind, und deut man sich den ganzen Saal' in ein Feuermeer von 1800 Wachskerzen getaucht, deren ufer fache Strahlenspiel sich in zwei Wandspiegeln von kolossa⸗ len Dimensionen zusammenbricht, welche die Arkaden der, Mitte zu einer ungbfehbaren Gallerie mit unzähligen Kronleuchtern verlängert erscheinen laffen, fo kann man sich eine ungefähre Vorstellung von der Pracht und Schönheit des zauberischen Gesammt⸗ Eindrucks machen, welchen dieser Ballsaal an Fest⸗Abenden hervorbringen muß, und sich die leicht begreiflich Ursache von dem ungeheuren Andrange der tanz- und schaulustigen Welt 2 die vergangenen Winter zu den Stadthaus⸗-Bällen zusammen— römte. Gleichfalls sehr erheblich ist, was zur Decoration der anderen Zim— mer geschehen ist; kurz, das neue Stadthaus, sowohl im Innern, als im Acußern, ist ein Königlicher Prachtbau. Man bewundert die vier ge schmackvollen Fagaden, die eleganten inneren Hofräume, die schönen Ein ange, die herrlichen Stiegenhäuser, die prächtigen Wohnzimmer des Prä= far. die großstyligen Fest⸗ und Berathungssäse. Das Gebäude vereinigt

beinahe Alles, was man von einem Königs-Palast verlangen kann: edlen Stol, schönes Verhältniß, reiche Anordnung, Pracht, Geschmack und Größe; nur als Stadt⸗ und Gemeindehaus hat es den grosßen Fehler, daß es ihm am Nöthigsten mangelt, nämlich, an Schreib und Amisstuben. Große Empfang und Audienzsäle, die viele Hundert Personen fassen, weitläuftige Küchen, worin Essen für 2000 Gäste auf einmal zubereitet werden fann, geräumige Stallungen, worin 200 Pferde Gelaß haben, sind daz für Bälle, Konzerte, Feste, sogar für Emeuten ist hinlänglich gesorgt, aber die Ge- meinde Verwaltung gar nicht bedacht. Die zahlreichen Stadi⸗Beamten müssen sich nothdürftig behelfen und haben nicht einmal alle in den Schreibstuben Platz. Wenn die Pariser einmal wieder ein neues Nathhaus bauen, wird vielleicht an Beamtenstuͤben gedacht werden. Ich sage vielleicht, denn gewiß ist die Sache nicht. Die Sitle, dem schönen Außenschein das Nothwendige auszuopfein, ist in Frankreich alte Landeesitte, und in einer witzigen Satpre aus dem Anfang des 17ten Jahrhunberts gab Agrippe d'Aubigné einen gascogni— schen Edelmann zur Schau, der eine feine Halsfrause mit reichem Spitzen besatz um den Hals trägt, aber kein Hemd auf dem Leibe hat. Gewohn—= heit, wie es scheint, macht die Franzosen unempfindlich gegen Fehler, die sie täglich sehen. Die Halskrausen kommen schnell aus der Mode, allein ums Hemd belümmert man sich immer am wenigsten. Die Ausgaben für den neuen Stadthausbau belaufen sich bereits auf 15 Mill.; 2, Si, 000 Fr. wurden auf den Ankauf der Hänser verwandt, welche zur Herstellung des nöthigen Raumes niedergerissen weiden mußten. Das Gebäude ist von allen Selten mit Gittern und Trottoirs umgeben und der davor befindliche freie Platz mehrere Fuß erhöht und schön geebnet worden. Derselbe heißt jetzt nicht mehr Place de Greve, sondern de I'Hatel de Ville, und hat zugleich mit seinem alten Taufnamen das alte Recht eingebüßt, welches er seit den ersten Zeiten der französischen Monarchie besaß, nämlich das Recht, die Menschen eines Kopfs kürzer machen zu sehen.

4

2 äteren Jabren zeigt. Während Frankreich z. B. im 18. . * e. . Tuche einführte, belief sich die Ein abr lun ren Jahren 1838 kis 1811 Lurchschnittlich auf 15, 66 e ——— irdenen Waaren stieg sie von 1000 auf 31, 069 Kilogr., in ar, alen Cinfuhr war der Werthunterschied von 677,000 Fr— e 9 Ir, Weine wurden im erstgenannten Jahre 6,099,000 Ltr., und et teren S„hl2,000 Ltr. eingeführt. Frankreich machte dagegen . 3 ien Zugeständnisse zu inf! seiner Leinenwaaren und Koh⸗ 2 6 sst jedoch zu bemerken, daß diese hauptsächlich nur auf das len. der ursprüngliche Material einwirkten, dessen Frankreich bedurfte, rade ,. Sieine, unbearbeiteter Zink, Oelsaamen und Kohlen. 2 sind beide Regierungen seitdem verfahren? Die belgische 2 alle ibrt Zugeständnisse aufrecht erhalten, wogegen die französische allmälig dieselben fast ganz zurücknahm, so daß von denen, welche burch die französischen Verordnungen vom 8. Juli 1831, vom Oftober und 28. Dezember 1833, so wie durch die bei- den Gesetze vom Zten und 3. Juli 1836 bewilligt wurden, kaum ines mehr übrig ist, ausgenommen die Zollherabsetzung auf Lein⸗ wand, und auch diese ist durch die Verordnung vom 24. September 1840 fast ganz vernichtet. In diesem Justande waren die Dinge,

als die Verordnung vom 206. Juni 1843 erschien, welche allgemein

bie Einfuhrzölle auf Linnengarn und Leinwand verdoppelte. War es gerecht, Belgien diese Zollerhöhung aufzuerlegen, nachdem es die Zoll⸗ herabsetzung auf Linnen, durch so, zahlreiche und wichtige Zugeständ⸗ nisse bezahlt hatte? Sicherlich nicht. Die Konzession vom 16. Juli war daher keine Vergünstigung, sondern nur ein Akt der Gerechtig⸗ eit. Wir dürfen unseren Patriotismus nicht so weit treiben, daß wir die Wahrheit verhehlen, und wir glauben, unserem Lande einen größeren Dienst zu erzeigen, wenn wir es auf einen Irrthum oder auf eine Ungerechtigkeit aufmerlsam machen, als wenn wir einen Mantel⸗ darüber zu werfen suchten.“ ö.

Geslern ist auch der Marine⸗Minister, Baron Mackau, von Eu wieder in Paris angelangt; der Instiz Minister aber wird noch einige Tage im Nord-Departement zubringen.

aris, 19. Okt. Die von einigen Blättern gegebene Nach⸗ richt, Ihre Majestäten der König und die Königin von Neapel wür den die Prinzessin, die sich mit dem Herzog von Aumale vermählt, hierher begleiten, entbehrt alles Grundes; die Vermählung des Her⸗ zogs von Aumale wird zu Neapel im nächsten Monat bestimmt statt⸗ sinden. Der Architekt, Herr Fontaine, hatte vorgeschlagen, das Pa⸗

lais Royal zur Verfügung des Prinzen zu stellen, der König aber

wünscht, alle seine Kinder um sich zu haben und ist nicht auf diesen Vorschlag eingegangen. 6 . Der König persönlich soll für eine allgemeine Amnestie ohne alle

Beschränkung oder Ausnahme gestimmt sein, und man weiß gewiß,

daß er schon, als im Kabinets⸗Rathe die theilweise Amnestie vom J. Oktober besprochen wurde, darauf bestand, dieselbe auf alle poli⸗ tischen Verurtheilten ohne Unterschied, Louis Napoleon mit inbegriffen, auszudehnen, daß er aber an dem Widerstande des Ministeriums scheiterte, welches die Maßregel noch nicht für zeitgemäß erachtete,

In Algier beschäftigt man sich mit der wichtigen Frage der Er richtung eines Vice-Königthums daselbst, und nach Briefen von dort begiebt sich der Marschall Bugegud vorzugsweise deshalb nach Paris, um sich mit dem Ministerium über diese Maßregel zu verständigen, Andererseits vernimmt man, daß der Herzog von Aumale, der mit seiner jungen Gemahlin den Winter hier zubringen soll, erst im nächsten Frühjahr nach Afrika zurückkehren wird, zu welcher Zeit dann auch der Plan des Ministeriums, wenn er die Zustimmung der Kam— mern erhält, in Vollzug treten möchte.

Man versichert seit gestern in ziemlich bestimmter Weise, das englische Kabinet willige in die von Frankreich verlangte Revision der Verträge hinsichtlich des Durchsuchungs Rechtes, und es werde da— gegen ein Handels-Vertrag zwischen Frankreich und Großbritanien zu Stande kommen, wodurch der französische Tarif auf gewisse englische Artikel herabgesetzt, dagegen aber den französischen Weinen und Sei⸗ denwaaren von englischer Seite Vortheile eingeräumt würden. Qb es aher der Regierung gelingen wird, auch die Zustimmung der Kam— mern, namentlich der Deputirten-Kammer, in welcher bekanntlich die verschiedenen Sonderinteressen der französischen Industrie einen so mächtigen Einfluß üben, zu einem solchen Handels⸗-Traktat zu erlangen, ist freilich noch eine andere Frage, und jedenfalls werden wir von neuem die Opposition des Nordens von Frankreich gegen den Süden, der längst einen solchen Vertrag mit England verlangt hat, wieder erstehen sehen.

Es sind hier Briefe mit der Nachricht eingetroffen, daß der Admiral Dupetit Thouars, sobald er die amtliche Kunde von seiner Desavouirung erhielt, unverzüglich eine vollkommene und umständliche Rechtfertigung der von ihm zu Otaheiti ergriffenen Maßregeln nicht an den Marine ⸗-Minister, sondern an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten eingesendet habe. Er befand sich damals zu Val— nraiso, rüstete sich zur Rückkehr nach Frankreich und könnte also dufaugẽ Dezember, noch vor Eröffnung der Session, zurück sein. Aber das Ministerium, das dessen so baldige Rückkehr nicht zu wün— hen scheint, soll ihm neue Instructionen gesendet und einen neuen Reise plan vorgeschrieben haben, in Folge dessen der Admiral erst im Srmmer des nächsten Jahres zurückkäme, nachdem er so die drei 3 Jahre im aktiven Dienste zugebracht, welche ihm ein Recht auf Beförderung zu dem Grade eines Vice-Admirals geben.

Die legitimistische Partei ist sehr erzürnt gegen den ihr früher augehörenden General Marquis von Castelbajas, weil er die Ernen— nung zum Kommando der 11Iten Militair-Division zu Bordeaux an— genommen hat.

9 Das Atelier, ein seit 5 Jahren hier bestehendes demokratisches Blatt, Las, wie schon sein Titel anzeigt, vorzugsweise auf die arbei— tende Klasse berechnet und g , ,, . . digirt ist, wird demnächst 6. , e n,. . erschein n 3 6 . den Assisenhof des Seine Departements 1. Koniglinh untern r'! ten Anklage: i) zur Bewaffnung gegen

giuch rität, jedoch ohne Erfolg, aufgefordert, und

9 Haß er ĩ . . 9 i, unter verschiedenen Klassen der Gesellschaft aufgereizt

fz 16 ) wenn n . 6. Olt. Man traut seinen eigenen Augen nicht, neueste bel i; „daß ein Theil der hiesigen Zeitungen düber die erhöht 1 Zollverordnung Feuer und Flammen speit. Belgien Punkten, die ier Sätze seines Tarifs, aber es macht in allen sten Ftanlreich ö interessiten können, eine Ausnahme zu Gun— men Zeter! Wer . fein h! schreien hier die öffentlichen Stim— achtung kennt, wird n ie französssche Presse durch nähere Beob⸗ sehr wundern. d entf g ien . Erscheinung dieser Art nicht allzu mit Deutschland Hheilen, und bah i el n e n in Belgien tismus in Harnisch zu bringen. . r en Patrio Frankreich eingeräumten Vorzug auf eine n daß Belgien den und daß es damit seine Erwartung. einer 6: isse Dauer beschränkt,

Frankreichs an den Tag legt. Eine sol genleistung von Seiten 6. e . den Augen des besagten Patriotismus 6. d e he Een

ten hinaus, zumal wenn sie, wie i i

2. . n dem gegenwärti

. an ö Drohung mit ö 95 ür unsere Person glauben, r es den Franzosen schwerlich ge⸗

1561

lingen wird, die Belgier zu überreden, daß die Dankbarkeit gegen Frankreich ihnen die Pflicht auflegt, lieber zu ersticken, als eine nicht

französische Luft einzuathmen. Großbritanien und Irland.

London, 19. Okt. Die Erhebung des Lord Ellenborough, vormaligen General- Gouverneurs von Indien, zur Würde eines Grafen, erklärt der Stand ard geradezu für eine Antwort auf die Angriffe, welche der Lord von Seiten seiner Verleumder ausgesetzt gewesen ist. „Es kann dies in der That als eine Andeutung ange⸗ sehen werden“, fügt das ministerielle Blatt hinzu, „daß die Regie⸗ rung entschlossen ist, bei der Würdigung ausgezeichneter öffentlicher Dienste sich durch keine andere Ansichten als ihre eigenen bestimmen zu lassen, wie laut auch immer das Geschrei sein möge, welches ge⸗ gen den Einzelnen erhoben wird. Welcher irrigen Ansichten Lord Ellenborough auch angeklagt worden sein mag, die Verdienste seiner kurzen, aber glänzenden Verwaltung der ostindischen Angelegenheiten sind durch die unwiderleglichen Beweise der Thatsachen so über allen Zweifel erhaben, daß sie nicht im mindesten bestritten werden können. Die Lage, in welcher er die Regierung seinem Nachfolger hinterlassen hat, ist der Art, daß sie mit der Verwaltung seiner ausgezeichnetsten Vorgänger die Vergleichung bestehen kann.“

Die Times bringt einen Artikel, worin ausführlich dargelegt wird, daß die Beziehungen der Staaten unter einander in Friedens⸗

zeiten weniger von der augenblicklichen Freundschaft ihrer Fürsten, als Dieser Grundsatz wird auf den Besuch des Königs der Franzosen und des

von den bleibenden Interessen der Völker abhängig seien.

Kaisers von Rußland in England angewandt, und daraus die beab— sichtigte Schlußfolgerung gezogen, daß eine dem Handelsverkehre zwi⸗ schen' England und Rußland ersprießliche Maßregel der freundschaft— lichen Verbindung beider Länder ungemein förderlich sein würde. Unter dem Vorsitze des Lordmayors ward gestern in Mansion House eine sehr zahlreiche und achtbare Versammlung gehalten, worin die Nützlichkeit und Nothwendigkeit, für die Armen der Hauptstadt zahlreiche öffentliche Bäder und Waschhäuser zu errichten, durch meh— rere Beschlüsse anerkannt und ein Ausschuß ernannt und beauftragt ward, die zur Errichtung dieser Anstalten nöthigen Maßregeln zu treffen.

8 Brüssel, 20. Okt. Gestern Abend sind im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu Brüssel die Ratificationen des am 1. September zwischen Belgien und dem deutschen Zoll-Verein ab— geschlossenen Handels- und Schifffahrts⸗Traktats ausgetauscht wor⸗

den. Der Monteur läßt dieser Anzeige die Mittheilung des

Traktats folgen.

Dänemark.

Kopenhagen, 19. Olt. Die preußische Korvette „Ama⸗ zone“ ist heute früh aus der Levante auf hiesiger Rhede angekommen.

r Belgrad, 11. Okt. Wutsitsch ist vom Fürsten im Einver⸗ ständnisse init dem Senat zum Woiweda mit dem Titel Prewoscho⸗ ditelstwo (Excellenz) ernannt worden. In dem Diplom steht aus drücklich, daß diese Würde über alle Würden im Lande erhaben sei. Obwohl das Diplom vom 24. September (6. Oftober) datirt ist, so sindet sich doch darin keine Erwähnung der jetzigen Unruhen und der ihm in Folge derselben ertheilten Aufträge, sondern es ist nur von einer Belohnung seiner bisherigen Verdienste die Rede. Man

betrachtet diese Ernennung als höchst wichtig.

bereinigte Staaten von Uord-Amerißa.

O New⸗RWork, 30. Sept. Je näher der entscheidende Tag des großen Prässdentenkampfes rückt, desto heftiger wird das Partei⸗ treiben, und die Presse der beiden Parteien ist das getreue Bild dessen was in ihrem Schooße vorgeht. Nirgends kümmert man sich um die Wahrheit, überall erblickt man nur List und Trug, man will den Leuten Sand in die Augen streuen, um sie über die wahre Lage der Dinge zu täuschen, und zu solchen Mitteln zu Erreichung ihres Zweckes nimmt felbst derjenige Theil seine Zuflucht, der wahrlich stark genug wäre, um mit ehrlichen Waffen zu kämpfen. Aber man zieht es vor, an Uebertreibungen sich zu überbieten, und die einfachsten, unbe—⸗ deutendsten Thatsachen zu verdrehen. Weiter auf die Einzelnheiten dieses Treibens einzugehen, wäre eine sehr undankbare Mühe, und ich ziehe daher vor, nur auf die Wahlscharmützel hinzudeuten, die in verschiedenen Staaten noch für die Erneuerung der Lokal⸗ Legislaturen demnächst stattfinden werden, und die als Vorspiel zu dem großen Wahlkanipfe gelten können. Solche Lokalwahlen werden stattfinden am 2. Oktober in Maryland, am Tten in Georgien und Arkansas, am Sten in Pennsylvanien, Ohio und New⸗Jersey, am 14ten in Süd-Karolinga. Unter diesen Staaten sind zwei, nämlich Pennsylvanien und Ohio, die für sich allein 49 Wähler für die Prä sidentschafts Wahl ernennen, und die also einen allzu mächtigen Ein⸗

sluß auf die Entscheidung ausüben, als daß nicht die eine wie die andere Partei bei dem bevorstehenden Probekampf schon sich mit einander zu messen versuchen sollten. Der⸗

jenige der beiden Kandidaten, dem sich diese 49 Stimmen und' die Z6 anschlössen, über welche der Staat New-Nork verfügt, brauchte sich nur wenig um die Vertheilung der Stimmen in den anderen Staaten zu kümmern, unter denen sich weder für den einen noch für den anderen Kandidaten eine hinreichenb starke, kompakte Coalition zu bilden vermag, um den 85 Stimmen, welche die drei größten Gijeder der föderalen Familie in die Waagschale werfen, ge— wachsen zu sein. Gerade aber über diese drei Glieder der Union ist es am schwierigsten, Wahrscheinlichkeits Berechnungen anzustellen, denn in ihnen hängt die Bildung der Wähler-Majorität am allermeisten von Laune und Zufall ab, und die Erfahrung von früher her hat gelehrt, wie schnell und unerwartet dort die Meinung ost einen Um— schwung erleidet, der alle Berechnungen zu Schanden macht. .

London, 18. Okt. Gestern ist das Paketschiff „Linnet“ mit Nachrichten aus Rio vom 25. August, Bahia vom 5. September und Pernambuco vom 15. September in Falmouth angekommen. Von den so vielfach besprochenen Unterhandlungen über einen neuen Handels-Vertrag Brasillens mit England ist in den mit dem „Lin⸗ net“ eingegangenen Nachrichten nicht die Rede, doch ist es wahr⸗ scheinlich, daß derartige Unterhandlungen wirklich stattgefunden haben, daß aber die am 7. August in Rio eingetroffene Botschast von der Genehmigung des parlamentarischen Antrags Sir Robert Peel s auf Ausschließung brasilianischen Zuckers von den britischen Märk⸗ ten (als Sklavenzucker durch Prohibitivzoll) den Unterhandlungen ein plötzliches Ende gemacht und zu unverweilter Veröffentlichung (am 12. August) des neuen höheren Tarifs geführt hat. Derselbe tritt mit dem 11. November d. J. in Kraft. Die Zölle schwanken von 2 bis 60 pCt., doch haben dieselben weniger Eindruck gemacht, als eine Klausel, welche der Regierung gewisse Vollmachten ertheilt, die Erzeugnisse derjenigen Länder mit Differenzial⸗Zöllen zu belasten, in denen brasilianische Produkte mit gleichen Zöllen belastet sind. Die

Klausel lautet nämlich:

brasilianisches Prodult gelegte Zoll aufgehoben wird.

„Die Regierung ist autorisirt, die Waaren jedes Landes, in welchem die Erzeugnisse Brasiliens mit höheren Zöllen belastet werden, als ahnliche Etzeugnisse anderer Länder, mit Zuschlagzöllen zu belegen, um die nach⸗ theiligen Wirkungen eines Unterschiedzolles für brasilianisches Produft zu neutralisiren. Ein solcher Zuschlagzoll soll aufhören, wenn der höhere auf hrasil Wiederum soll ein ähnlicher Differenzialzoll auf die Waaren jedes Landes gelegt werden, in welchem die Erzeugnisse Brasiliens mit höheren Zöllen belasfet sind, wenn . * sremden Schiffen, als wenn sie unter nationalen Flaggen eingeführt werden.“

Diese Klausel scheint vorzugsweise die obige Annahme zu bestä⸗ tigen, daß die Zuckerzoll-Akte der letzten Parlaments Session diese Schritte der brasilianischen Regierung hervorgerufen hat.

Als Passagiere des „Linnet“ sind unter Anderen der Visconde de Abrantes nebst einem Legations-Secretair Herrn Macedo ange⸗ kommen, wie es heißt, mit ausgedehnten Vollmachten als außer⸗ ordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister, um entweder (nach Angabe der ministeriellen Blätter) mit der englischen Regierung über einen Handels-Traktat zu unterhandeln, oder (nach Angabe des Globe) um nach Berlin zu gehen und mit dem deutschen Zoll⸗ Verein einen Vertrag abzuschließen.

Die Gewerbe⸗Ausstellung der deuntschen Bundes⸗ und Zollvereins-⸗Staaten. (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 2423, 248, 249, 252, 253, 254, 255, 256, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 270, 271, M2, 273, 74, Ns, 276, 77, 278 279, 280 281, 283 286, 287, 288, 291, 293, 294, 295 und 286.)

L/XX. Tischler⸗Bau-⸗Arbeiten.

a. Fußböden.

Fußböden werden in Wohn- und Wirthschaftsräumen auf sehr verschiedenartige Weise hergestellt, die gewöhnlichen Arten, welche aus quer über die Balken liegenden, an den langen Kanten mit Federn und Nuthen versehenen Brettern angefertigt und durch von oben her eingetriebene Nägel besestigt werden, sind in der Regel Zimmermanns⸗Arbeit.

Der Tischler beschäftigt sich dagegen vorzugsweise mit Anferti⸗ gung der zusammengesetzteren, theilweise kunstreicheren und kostspieli⸗ geren, aber auch zugleich dauerhafteren Arten. Bessere, einfachere, vom Tischler gefertigte Fußböden sind darin den gewöhnlichen ähn⸗ lich, daß solche vorzugsweise auch aus neben einander befindlichen, mit Federn und Nuthen zusammengesetzten Brettstreifen bestehen, da⸗ durch indeß von jenen abweichend, daß ihre Oberfläche fournirt und ihr Festnageln an die Balken von der Fuge aus bewirkt wird; ihre Vorzlglichkeit besteht darin, daß, wenn beim Fourniren auf ein mög⸗ lichstes Versetzen der gegen einander stoßenden und über einander be⸗ findlichen Holzfasern gesehen worden ist, die einzelnen Brettstreifen in der Breite nicht schwinden können und demnächst in den Zusam⸗ menfügungen dicht schließend verbleiben müssen. Nicht so dauerhaft sind Fußböden, bei denen die Dielen der Länge nach aus mehreren, in den diagonalen Stößen mit Federn und Nuthen versehenen Brett⸗ enden, die auf der oberen Fläche ohne Fournir belassen sind, zusam⸗ mengesetzt werden; erschwert wird deren Anwendung zugleich dadurch, daß die Balkenweiten gering und möglichst groß sein müssen.

Besser bewährt haben sich die hier vielfach angewendeten paten— tirten Badmeierschen Fußböden, welche in ihrer ganzen Ausdeh⸗ nung ein verleimtes fest zusammenhängendes Ganze bilden, das durch Aenderungen in der Ausdehnung nicht gut Schaden nehmen kann, indem die Befestigung an den Balken durch Nuthleisten zu Stande gebracht wird.

Die dauerhaftesten und oft mit einem hohen Grad von Eleganz ausgeführten sind die getäfelten oder Holzmosaik-Fußböden. Diesel ben können indeß nicht unmittelbar über der Balfenlage angebracht werden, sondern nur auf einem unterliegenden, aus rauhen, ein⸗ sach gefugten Brettern gefertigten Fußboden, dem sogenann⸗ ten Blindboden. Ihre solidere Beschaffenheit hat darin besonders ihren Grund, daß man solche aus vielen kleineren, mit Federn und Ruthen ineinandergreifenden und auf zwei Seiten genagelten Tafeln zusammensetzt. Bei einfach durch gerade Linien bestimmten Mustern werden die Tafeln oftmals aus einer Brettstärke angefertigt, und die einzelnen dazu erforderlichen Stücke ebenfalls schon mit Federn und Nuthen zusammengesetzt. Diese Herstellungs-Art ist indeß nicht so vorzüglich, als die aus 2 Holzlagen, von denen die untere, das Blind⸗ holz genannt, in der Regel eireg 1 Zoll, die obere, das darauf ver⸗ leimté Fournir aber nur cirea . Zoll stark angenommen wird. In⸗ sofern die geringe Stärke des Fournirs das Ausschneiden der zusam⸗ mengesetztesten und schwierigsten Konturen gestattet, sich auch durch Anwendung gehörig ausgewählter, entweder natürlich gefärbter oder gebeizter Hölzer kolorirte Zeichnungen nachahmen lassen, können mit aus zwei Holzdicken zusammengesetzten Tafeln sehr elegante und reich verzierte Fußböden hergestellt werden. Um deren Unveränderlichkeit noch sicherer zu stellen, pflegt man gewöhnlich das Blindholz aus mehreren, mit einfacher verleimter Fuge zusammengesetzten Brettbrei⸗ ten anzufertigen, und leimt außerdem noch vor dessen Hirnholz einige Zoll breite Leisten, bei dem Fournirholz sieht man aber darauf, daß die Holzfasern der beiden Lagen nicht parallel laufen, sondern sich mögsichst unter einem Winkel von cirea 45 durchkreuzen. Gewöhnlich pflegt man zum Blindholz die wohlfeileren, weicheren Holzarten zu nehmen, harte eigenen sich indeß noch besser dazu. An einzelnen Or⸗ ten pflegt man auch wohl das dazu bestimmte Holz auszulaugen, um demfelben die leicht zu verflüchtigenden harzigen Bestandtheile schon vor der Verwendung zu entziehen, damit solches eine konstantere Be⸗ schaffenheit erhalten soll. Jedenfalls ist das Blindholz ein Hauptbe⸗ standtheil der getäfelten oder Holzmosaik-Fußböden, von dessen ge⸗ wissenhaster Auswahl deren Dauerhastigkeit vorzugsweise abhängig sst, weshalb denn auch zuverlässiger gefertigte nicht an allen Orten und von jeder Werkstatt geliefert werden können, sondern in der Re—⸗ gel nur von solchen, die ältere Holzvorräthe zu halten pflegen.

Hierher gehörige Einsendungen sind folgende:

Rr. 292. Vom Tischlermeister F. W. Bidtel in Berlin 5 Proben von Parquet-Fußböden, darunter: 4) eine größere kunstreich und sorgsam gearbeitete; 2) eine kleinere von ähnlicher Art und glei⸗ cher Ausführung; 3), 4), 5) Versuche in Anwendung ganz kleiner verschiedenfarbiger Holzquadrate bei den Fourniren, von denen die einfachere Art vorzugsweise anspricht.

Nr. 951. Hege in Bromberg 8 Modelle zu Mosaik⸗Fußböben, die gut geliefert sind und hoffen lassen, daß nach vorangegangener guter Auswahl des Holzes die Ausführung im Großen zufrieden- stellend ausfallen wird.

Nr. 1700. Krug, Schreinermeister in Kassel. 1) Ein kreisrund abschließender Mosaik Fußboden aus 16 konischen Tafeln zusammen⸗ gefetzt. Die Fournire, aus Mahagoni, Ahorn, Eschen und verschie= denen anderen gebeizten, gut gewählten Hölzern, schließen in den ver⸗ schiedenen Konturen sehr dicht an einander. Das Blindholz besteht aus Eichenholz. 2) Weiter auf Eichenholz fournirt: 4 Tafeln mit Epheublättern; 4 Tafeln mit Lorbeerblättern; 4 Tafeln mit großen Rosetten; ein inneres Fries in Mahagoni und grau durchbeiztem Ahornholz mit Perlstab; eine Tafel in Mahagoni und Ahorn ausge

führt und mit Perlmutter 2c. Verzierung; eine Tafel, das Gegenstück