1844 / 299 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

TD T V- ir m Fahrt. kunst. halt,. Nachm. ' mu. K Lm n, M. Dim K ü 3 8 e , . n, , . Angermünde d s n= 3 . Fasen⸗= 3 e . i i üitnii- . Bauer der Fahrt L Stunden X Minuten. Dauner An Aufent⸗Nibfahrt. d. Fahrt. kunft. balt. Mor St. M. u. M] St. M] u. Stettin 7 Tanteedeo-˖ L d e , n. Paser MP e J . Angermünde 36 9 1 19 2 11 Neustadt 10 8 531 35 9 50 BViesenthal is id iu 3 iG 17 Bernan is i 35 3 10 16 Venn w D ü in Dauer der Fahrt J Stunden 15 Minuten. Dauer ün⸗ NAufent abfahrt. d. Fahrt. kunft. ] halt. Nachm. St. M n. M St. M U. M. Siemmn C * Tantow w 10 3 113 * paser K m , 6. Angermünde n 53 n ⸗— 16 5 RB ,, 86 J Biesenthal —— RIS 38 3 841 Bernan . 21 n 66. Berlin Q F 0

Dancer der Fahrt J Stunden 0 Minuten.

II. Güterzüge.

Dauer MM. . der Ankunft. 8 6 ' hr ub. M. St. M Lubr. W. Nm —— 8 4— Vemnan = ß d 5 135153 Viesen wal 15 1 101 8 25 Neustar; L 36 1109 Iingermundk J 52 1d 8 0 4 vasonrw = 6 sr L = n n . Fansse = isl n sil 82 sinn Dai Ter Fahr 5 Stunden 50 Mmuten. . nn, uhr. M. ] St. M. ubr. M. Stettin 1 . Tantow 1 6 0 81535 Pasen J = 6 6 3 . Angermunde - 521 19 57 15 111 1 12 Nenstadc 32 7 . 7 12 16. Die sen tha J . 1 38 1 6 12 45 Fenn e is nne,

FDäaner der Fahrt 6 Stunden. Extra-Güterzug von Anger— münde nach Berlin.

Dauer Abfahrt. . Ankunft. Si, . Fahrt. en, mittag. St. M uhr. M. St. M. Lihr. W. mg crmiidt 1 130 Neustadt 52 n R 10 1 32 Viesenthal! = 22 IR 531 101 1 1 Vemau I 1 81634 Berlin 1 d n

Dauer der Fahrt 2 Stunden 19 Minuten.

Nachmittags

solgt der Güterzug dem Personenzuge, von Berlin um 3 ühr 20 Minuten, warset den Stettiner Personenzug in Reustadt ab. Ankunft in Angermünde um 7 Uhr 12 Minuten.

Des Montags und an den zweiten und drit— ten Feiertagen fallen die Güterzüge aus.

Der Extra- Güterzug Angermünde-Berlin wird durch das jedesmalige Bedürfniß bedingt. Personen werden mit demselben nicht befördert.

ioꝛ6 p] Passagier⸗Dampsschifffahrt

zwischen Potsdam u. Hamburg,

Montag den 28. Oftober, Dampsb. rn Carl“ Mittwoch 30. * ö „Adler“ und Freitag * 1. November * „Falke“,

womit die diesjährigen Personenfahrten

zwischen obigen Plätzen geschlossen werden.

Die Güterfahrten zwischen „Berlin und

Hamburg“ haben unveränderten Fortgang. Nähere Auskunst ertheilt

Anker, Taubenstr. Nr. 10.

lag! Freiwillige Subhastation,

Aufhebung und resp. Anbergu mung eines 4 anderweiten Termins betr.

* ener Hindernisse halber wird der unterm 17.

e, nr 2. c zum 30sten h. m. und a. anbe⸗ 6 6 n, , . 5 udwig o ß zugehörigen, C beef n. in drei Parzellen' bestehenden

A. eine Stegrin⸗K P i ü. 6 Maschinen a ens, ,, ein , . eingerichteier Lu garten und die auf diesem Areale stehenden Gebaud. nebst allen

6 . Erde befindlichen Bäumen und Pflanzen,

1566

C. die zur Oekonomie gehörigen Gebäude, Felder, Wiesen und übrigen Zubebörunn—= en, ingleichen alle nach Maßgabe des bis- 27 Pachtlontraft von dem Pächter bei der 28 tübergabe zu . Inventarien an Vieh, Schiff und Geschirr, Vorrathen, Aussaaten 2c. hierdurch aufgehoben und der zweite Dezember dieses Jahres anderweit als Bietungstermin anberaumt, zu welchem die hierauf reflektirenden Liebhaber, unter Bezugnahme unserer früher erlassenen Bekanntmachung de dato Schoeneseld, am 17. September 1844, andurch gela— den werden. Schönefeld bei Leipzig, aut 23. Oltober 1814. Freiherrl. Ebersteinsche Gerichte allda und (L. 8.) Dr. Carl Pillwitz, G. V.

1289

Geschehener Anzeige zufolge ist für das von dem jedesmaligen hiesigen Hof und Domprediger zu ver—= waltende von Knesebecksche Armen - Legat in unbekann— ter Zeit bei der vormaligen Land -Renterei - Kasse hier⸗ selbst ein Kapital von 2690 Thlr. in Golde zinsbar be legt worden, die hierüber ausgestellte Verbriefung jedoch angeblich bereits seit langer Jeit nicht mehr vorfindlich gewesen und von der vormaligen hiesigen Fürstlichen Schulden Liquidations- Kommission, in Anerkennung der fragl. Schuld, statt der nicht vorhandenen Verbriesung, unterm 4. Julius 1816 ein Beglaubigungsschein aus= gestellt worden, welcher amtlicher Bescheinigung zufolge sich ebenfalls bislang nicht hat auffinden lassen wollen.

Auf den Antrag des zeitigen Hof⸗ und Dompredi⸗ gers hierselbst wird deshalb der etwanige Inhaber der oben erwähnten Verbriefung resp. des gedachten Be⸗ glaubigungsscheins hierdurch edictaliter vorgeladen, in dem dazu auf

den 30. Januar 1845,

Vormittags 10 Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte im Gebäude des Herzogl. Kreisgerichts hierselbst angesetz⸗ ten Termine seine vermeintlichen Ansprüche an die fragl. beiden Urkunden, unter Production derselben, gehörig auszuführen, widrigenfalls er mit seinem aus dem Be—= sitze fließenden Rechte ausgeschlossen und die beantragte Mortisizirung jener beiden Urkunden ausgesprochen wer— den wird. .

Deer. Braunschweig, den 16. Oltober 1844.

Herzogl. Stadtgericht, 2. Bez. Ed. Riesell.

Chemnitz-Riesaer Eisenbahn. 2 Erste Einzah⸗ los n lung.

Die Königliche Hohe Staats -Regierung hat ] Kg vor definitiver Bestäti⸗ wen sf ung der eingereichten b, . Staiuten der Chemnitz Riesaer Eisenbahn⸗Ge⸗— sellschaft Behufs der Ausschreibung von Einzahlungen nachfolgende von der General-Versammlung beschlos⸗ sene in den Ss§. 14., 15., 16.ů, 32., 33. und 34. des Statuten-Eniwurfs enthaltene Bestimmungen vorläufig genehmigt, und sollen diese sonach eintrelenden Falls geltend gemacht werden:

„Die Einzahlungs-Termine sind von dem Directoris nach dem Bedürfniß und dergestallt anzuberaumen, daß zwischen einem solchen und dem Datum der Leipziger Zeümnng, welche den ersten Abdruck der Aufforderung zur Einzahlung enthält, eine Frist von mindestens vier Wochen inne liegt. Die Einzahlungen sind bis zu den anzuberaumenden Terminen bei Vermeidung einer Con— ventionalstrafe von zehn Prozent der Einzahlungs— summe unter Rückgabe der früheren Interims«⸗Actien gegen neue dergleichen, welche auf den Gesammtbetrag der bis dahin geleisteten Einschüsse lauten, zu leisten Bei der ersten auf zehn Thaler festgesetztes Einzahlung auf die Actien der Chemnitz-⸗RNiesaer Eisenbahn-Gesell⸗ schast findet der Umtausch der Interimsscheine der Erz— gebirgischen Eisenbahn-Gesellschaft gegen die Interims-⸗ Actien der Chemnitz-⸗Riesaer Eisenbahn statt, und wer den die letzteren über den Vetrag der Einzahlung, un—= ter Zurechnung des Nominalwerthes der ersteren von 27 Thlr., demnach über 125 Thlr., ausgefertigt. Die Staats-Regierung zahlt auf die von ihr übernomme⸗ nen 10,000 Stück Actien bei der ersten Einzahlung den vollen Nominalwerth der Interims-Actien mit 123 Thlr. pr. Actie. Die Nummern der Interims⸗Actien, auf welche eine Einzahlung bis zu dem anberaumten Ter⸗ mine nicht geleistet worden ist, sind von dem Direc⸗ torio mit Aufforderung der Inhaber, die unterlassene Einzahlung unter Zuschlag der verwirkten zehn Pro⸗ zent bis zu einem anzusetzenden Präklusiv Termine bei Vermeidung des nachstehend angedrohten Rechts⸗ nachtheils nachträglich zu leisten, bekannt zu ma— chen. Das Unterlassen dieser Zahlungen in dem sol⸗ chergestalt angesetzten Präklusiv Termine, welchem eine

leiche Frist, wie bei einem Einzahlungs⸗Termine, vor= , hat, macht den Actien- Inhaber aller ihm als sölchen zuständigen Nechte verlustig. Die Nummern der demgemäß erlöschenden Interims-⸗-ÄActien sind öffent⸗ lich bekannt zu machen, die neuen Dokumente aber, welche dafür bei Nichtversäumniß zu erlangen gewesen wären, nach Ermessen des Direltorlums zum Besten der Gesellschaft zu verkaufen. Die an die Mitglieder der Actien⸗Gesellschast zu richtenden Bekanntmachungen sind durch die Leipziger Zeitung, und zwar, dafern sie mit Rechisnachtheilen verknüpfte Aufforderungen ent⸗ halten, mittelst je dreimaliger Insertion, auch nach Er= messen des Direktoriums außerdem noch durch andere Blätter, zu veröffentlichen. Alle in vorsteheudem Maße erfolgten Bekannimachungen und Aufforderungen sind für die Mitglieder der Actien - Geselischaft verbindlich und begründen den Eintritt der nach gegenwärtigen Statuten damit verknüpften Rechtswirkungen, ohne daß dagegen die Ausflucht der Nichtkenntniß vor⸗

geschützt öder die Wiedereinsetzung in den vorigen Sand beansprucht werden könnte. Wegen ver= sorener, untergegangener oder sonst ihren ran

abhanden gekommener Interims-Actien ctien, Talons oder Dividenden -Scheine haben die Betheiligten das für die Amortisation Königl. sächsische Stagtspapiere in dem Befehle vom 25. Juli 1777 II. C. CG. A. Abth. 2, S. 50) und in der Verordnung vom . Ot= tober 1824 n , nnr für das Königreich Sach= sen von demselben Jahre, S. 195) vorgeschriebene und mit der alleinigen Ausnahme, daß statt der in der an- gezogenen on,, fesigesetzten Verjährungsfrist von zehn Jahren eine dre i hiß⸗ eintritt, zur analogen An⸗ wendung kommende Edittal⸗Verfahren bei dem Stadt⸗ gerichte zu Chemnitz zu beantragen und nach Beibrin⸗

gung der demgemäß rechtkrästig erfolgten Präklusion don dem Directorio, welches die Morfssication öffent- lich belannt macht, Duplikate der mortisizirten Doku— 83 so wie Auszahlung der verfallenen Renten, zu erhalten.“

In Gemäßheit der in der General -Versammlung zu Chemniß am 26. August 1841 gefaßten Beschlüsse und mit Bezug auf * statutarischen Bestimmungen wird hiermit eine Einzahlung von Zehn Thalern auf jede Actie der Chemnitz Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft aus= geschrieben, welche vom 1. Oktober 18414 ab spãtestens bis zum

Ersten November 1844, Abends 7 Uhr,

bei Vermeidung einer Conventionalstrafe von zehn Pro⸗ zent der Einzahlungs-Summe, in Chemnitz am Büreau der Gesellschaft zu leisten ist.

Hierbei sind die vom 15. August 1837 dalirten, auf 27 Thlr. Einzahlung lautenden Interims - Scheine der „Erzgebirgischen / Eisenbahn - Gesellschast zurückzugeben und gegen Interims-Actien der Chemnitz Riesger Eisen⸗ bahn umzutauschen, worin unter Zusammenrechnung der gezahlten 2 Thlr. und 10 Thlr. über 121 Thlr. als erste Einzahlung quittirt wird.

Chemniß, den 19. September 1844.

Direktorium der Chemnitz⸗Rie⸗ saer Eisenbahn-Gesellschast.

B. Eisenstuck, Vors. A. Wer. A. Bürger. R. von Stern. C. Riedig.

Bekanntmachung.

Zufolge eines mit dem Directorio der Chemniß-Niesaer Eifenbahn-Gesellschaft getroffenen Uebereinkommens er= bieten wir uns zur fostenfreien Besorgung der bis zum 1. November d. J. zu leistenden Einzahlungen auf die Actien der Chemnitz-Riesaer Eisenbahn, dafern uns die⸗ selben längstens bis zum 28. Oltober d. J. gegen un= sere Quittung zur Beförderung übergeben werden.

Frege C Co. H. W. Bassenge C Co.

in Leipzig. in Dresden. Anhalt C Wagener. in Berlin.

Literarische Anzeigen. Librairie de Firmin Didot Freres à Paris.

e ene e, R. II. Schroeder Berlin, Linden 23, Jag orsches llaus:

Science de la Politique 1281 par Ivan Golovine.

Un vol ia Svo. Prix 2 Ihlr. Etprit de 1JEconomie Po— litique⸗

par de M em e. Un vol. in S o Pri 1 Thlr. 25 Sgr. X Discours sur Pierre 6 Grand. prononce à l'Athände, le 20 Mai 1844, r e M em Réfntation du livre de Mr. le Marquis de Custine, intituls La Russie en 1839. Prix broché 10 Sgr.

Le grand succès qu'obtient la Science de la P oliti que s'explique Par la position exceptionnelle et indeépendante de M. de Golovine, et se justisie par la profondeur de ses vnes et l'éstendue de ses eonnaissances. Sadressant aux hommes srieux de toutes les opinions elle se recommande surtout par des 7Tperęus très curieux sur la Russie, qui est ac- iuellement à l'ordre du jour.

Drei christlich theologische liaoo Schriften

des Konsistorialraths, Professor und Dok tor der Theologie

Julius Müller in Halle.

Im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung sind erschienen und in allen Buchhandlungen, in Berlin bei

Alexander Duncker, Königl. Sosbuchhänd

ler, Franzbsische Str. 21, zu haben: J. Die christliche Lehre von

9 9 ö der Sünde. Dargesellt von Julius Müller. Neue Ausarbeitung. 2 Bde. gr. 8. 1844. 714 Bog. 6 Thlr. Die neue Ausarbeitung des 1sten Bandes und der hinzugelommene 2e Band, welcher das Werk schließt, von zahlreichen Bestellern lange erwartet, wird wohl⸗ wollender Theilnahme sich vielfach zu erfreuen haben. Als eine höchst bedeutende Erscheinung im Gebiete der theelegischen Literatur ist dieses Werl längst anerkannt; in seiner jttzigen Vollendung wird es eine befriedigende Entwickelung der hier behandelten Lehre sicher herbei=

führen.

II. Das Verhältniß der dog⸗ matischen Theologie zu den antireligiösen Richtungen der gegenwärtigen Zeit.

Eine dogmatische Vorlesung von Julius Müller. gr. 8. 1833. geh. 7 Sgr. Obige Schrift wird als offenes Wort über die höch⸗ sten Intertssen der Gegenwart, als ein unmittelbarer Erguß des davon bewegten Geistes auch in weiteren Kreisen gewiß anregend wirlen, und wer in dieser Vor lesung des berühmien Herrn Verfassers auch nur eine ,. ., sieht, wird doch mit Freude werden, daß diese geeignet ist, sonstigen Unverstand fi zu widerlegen. zerinet isn, snsti st

Ill. Das christliche Leben, seine Entwickelung, seine Käm⸗

pse und seine Vollendung. Da rgestellt in einer Reihe Predigten von Julius Müller. 2te —— 2 * m gr. 8. 18358. 21 Bogen. geh. 3 T. Das Schlesische Literatur-Blatt sagt unter anderem: „Es ist eine durchaus helle und verständliche, durch „edle Einfachheit und treffend 8e folgerichtig „durchgeführte Bilder erhabene Darstellungsweise, in „welche die sinnreichsten, geist⸗ und gemüthvollen Ent⸗ „wickelungen der im Evangelio dargebotenen Wahr= „heiten höchst anziehend eingelleidet sind, wo durch sich „diese Kanzel-Vorträge empfehlen. Hier ist feine „blos nockene Sittenlehre, hier ist kein schwülstig un= „llares Glaubenssystem: hier ist reines, unversaälsch= „ies Wort Gottes, was vom Herzen zum Herzen „dringt und nicht blitzend glänzt, sondern dauernd „und segensreich erleuchtet,“ und empfiehlt dieses Wert zugleich auch als ein Muster⸗ werk angehenden Predigern. Die jetzige Auflage er. scheint in Druck und Papier so elegant, daß sie auch in dieser Beziehung zu Festtags-Geschenken für Frauen und Maͤnner wohl geeignet sein wird. Buchhandlung Josef Mar u. Co. in Breslau.

1292 Literarische Anzeige.

Von den Katalogen meines antiquarischen Lagers sind theils srüäher theils jetzt erschienen:

No. I. (vergrissen).

No. II. Theolog. u. Philosoph. VWerke.

No. III. Jurist. u. Kam erali st. Werke (zum

Theil erledigt durch No. V..

No. IV. Philologische Werke (1843).

No. V. Juristische Werke (1844).

No. VI. Medizin. Werke (1844).

No. VII. Natur wissensehafl. Werke (1844).

No VIII. Histor. u. Geogra ph. Werke 1844).

No. 1 - 25. der Kaltalogsblättrer, enthaltend

Bücher aus allen Wissenschasten.

Die 5te Nummer des Kat. VI. und die 6te u. Tte Nummer des Kat. VIII. sind, als so eben gedruckt, einzelu zu erhalten, so wie überhaupt siümmiliche Kataloge, so weit sie noch vorräthig, gratis aus- gegeben werden.

44 Behrenstr.

Besser.

VV m.

10251

Das 25 Bogen starke Verzeichniss der von dem Königl. General- Licuteun. Ercih. von Lützow, dem Königl. General-Lieut. v Hlelvig, dem Geh. Regierungs- rath v. Sellentin, dem Geh. Regierungsrath u— Bau- Pirecktor lartiann, dem Medizinalrath Grossliein und mehreren Anderen hinterlassenen Sammlungen von Büchern, Kupserstichen, kupfer werken, Land- karten, Musikalien etc., welche um die Mirte No- dember c. in Berlin versteigert werden sollen, ist heute versendet und bei den auswärtigen umd hie- sigen Commissionairen, so wie bei mir, Zimmer- sir. No. 65, zu haben. Neueren Minister. - Resbr. gemäls, muls auch in frei willigen Bücher- Auctionen Sofortige baare Bezalilung nach dem Luschlage er- lolgen und ist eine Ausnahme zu machen mir durch- aus nicht erlaubt. Bächer- Liebhaber, welche im Laufe dieses Jahres dureh ihre Commissionaire we—w der Kataloge noch Nachricht über den Ausfall der Auctionen erhalten haben, mögen in diesem verän—m derten Verhältniss den Grund suchen und, wenn ihnen daran liegt, nach wie vor ihre Aufträge er- füllt zu schen, sich an mich wenden, wo ich wei— tere Mittheilung machen werde—

Rauch, Königl. Kommissionsrath

10205 Vorträge über Agrikultur⸗Chemie. Die hier in früheren Jahren stattgefundenen Vorle— sungen über agronomische Ehemie sind durch die jetzt nur' bestehenden Vorlesungen über allgemeine Experi⸗ mental Chemie, so ausgezeichnet diese auch gehalten werden, keinesweges ersetzt oder überflüssig geworden. Diese Thatsache, in Verbindung mit dem lebendigen Interesse, welches die neuesten Fortschritte der Agrikul= tur⸗Chemie überall hervorgerufen haben, veranlassen mich, in dem bevorstehenden Winter, und zwar von Nobember an, eine Reihe von Vorträgen über diesen interessanten JIweig der Chemie zu eröffnen, welche sich von den früheren insbesondere darin unterscheiden wer— den, daß, ohne chemische Kenntnisse vorauszusetzen, praktische Uebungen für jeden einzelnen Theilnehmer bamit verbunden werden sollen, sich beziehend nicht nur auf die chemische Untersuchung des Ackerbodens, der Feldfrüchte u. s. w., sondern auch auf die verschiedenen sandwirthschaftlichen Gewerbe. Es sind daher in mei⸗ nem Laboratorio alle hierzu nöthigen Einrichtungen ge— troffen, unter Anderem ein Pistoriusscher Dampf ⸗Appa⸗ rat aufgestellt worden, der täglich im Betriebe sein wird, so daß auch junge Männer, die sich vorzugsweise theo⸗ retifch und praktisch mit diesem Gewerbszweige beschästi= gen wollen, dazu in den Wintermonaten bei mir Gele= genheit finden. Mit Rath und That von zwei ausge zeichneten Kennern der Gährungs⸗Chemie, dem Henn Fabriken Kommissionsrath Dorn und Herrn Pistorius, unterstützt, hoffe ich, daß Niemand unbestiedigt mein Laboratorium verlassen werde. . Ausführlicher, als es hier geschehen kann, habe ich mich über das Ganze in' einem gedruckten Prospelths ausgesprochen, der in meinem Hause, Georgenstraß⸗ Nr. 43, unentgeltlich in Empfang genommen werden fann, und bemerke nur noch, daß Berlin dem angehen den Landwirthe im Winter vielfach Gelegenheit darbie⸗ tet, seine Kennitnisse zu erweitern. Zu personlicher Rick sprache bin ich täglich zwischen 141 und Uhr bereit. Prosessor Dr. Lin des.

ioꝛa u]

In einer Forst, die nachhaltig jährlich 1 -= 5000 glas⸗ ter liefert, 2 Meilen von einer Chaussee und in einer Gegend belegen ist, in deren Nähe ähnliche Etablisse⸗

ments noch nicht bestehen, soll eine Glasfabrik

errichtet werden. Unternehmun slustige, welche im Stande sind, einiges Kapital na zuweisen, werden er⸗ sucht, ihre Adressen unter, der Bezeichnung P. 23. im Königl. Intelligenz Comioir zu Berlin abzugeben.

Das Abonne men! belrgt: 2 Kihlr. sür Jahr. 1 Rihlr.. Jahr.

8 Rihlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne preis erhöhung. Insertions- S 2.

iner Zeis(he des Aug. . An eigers 2 3gr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Seslellung auf dieses glatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung: Friedrichs straße Nr. 72.

S 299.

3nhalt.

; icher Theil. —— Provinz Preußen.

Berlin, Sonntag den 27e Ottober

Die Vorgänge in Königsberg während

der Sätularseier. Provinz Schlesien. pelz.

e Bundesstaaten. *, Württemberg. nau. herzogthum Hessen. Schwanthaler. Frankreich. Paris. land.

Jaup. Freie

Die Verhälinisse zwischen

Die Reorganisation der polytechnischen Schule.

Königreich Bavern. Armeebesehl. Besuch ves Königs in Urach. Le— Großherzogthum Baden. Kommissions Bericht.! Groß⸗ Stadt

Franksurt.

Frankreich und Eng- Schreiben aus

Paris. (Die Amnestie; das Bild des Lord · Mayor. Großbritanien und Irland. London. Vermischtes. Neue Kon—

slikie in Otaheiti. ö.

Niederlande. Aus dem Haag. Eröffnung der Staaten.

Belgien. Brüssel,. Buͤrgermeisters von Verviers. mit England.

Spanien. Paris. mern sind konstituirt.

Griechenland. Brief aus Athen. Organisation der Hauptstadt;

Türkei. Konstantinopel. Feuer in Pera.

Die Gewerbe-Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvereins -Staaten.

Eisenbahnen. Die Sächsisch Bayperische und die Nordbahn.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin.

Königl. Schauspielhaus. (Auber's „Sirene“ .)

Eröffnung der Kammern. Minister⸗Pension.

Session der General-

Ausscheiden des Post⸗Convention

Telegraphische Nachrichten aus Madrid: Die Kam⸗

Friedrichs ⸗Wilhelms⸗

Börse.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnäbigst geruht: Dem Rendanten des Haupt-Montirungs Depots zu Berlin, Kriegsrath Pietzker, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu

verleihen.

Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Dänemark ist nach

Neu-Strelitz abgereist.

Bekanntmachung. . Die Geschäfts Büreaus der die oberste Verwaltung der Domai⸗ nen, Forsten und Jagden umfassenden zweiten Abtheilung des Mini⸗

steriums des Königlichen Hauses werden Montag den

28. Oktober C.

in das für diese Behörde bestimmte neue Diensthaus, Wilhelmsstraße Nr. 79, verlegt, wofelbst also von da ab sämmtliche für dieselbe be—

stimmte Dienstsachen abzugeben sind.

Angekommen: Der General-Major von Rauch, Mitglied

der Direction der Allgemeinen Kriegsschule, aus

Abgereist: mandirende General des Sten Armee⸗- Corps, Koblenz.

Der General-Major à la Suite Sr. Majestät des Kaisers von

Böhmen.

Se. Excellenz der General- Lieutenant und kom—⸗

von Thile, nach

Rußland, Fürst Suwaroff⸗Rymnicki, nach Leipzig. Der Großherzoglich sachsen-weimarsche Wirkliche Geheime Rath

und Ober-Jägermeister Freiherr von Fritsch,

nach Weimar.

Uichtamtlicher Theil.

Inlaud.

Berlin, 26. Olt. Se. Majestät der König haben Allergnä— digst geruht, dem Professor Dr. Jacob son an der Universität zu Königsberg die Anlegung des von des Königs der Niederlande Ma— jestät ihm verliehenen Ritter-Ktreuzes der Eichenkrone zu gestatten.

Provinz Preußen. In Bezug auf die Vorgänge zu Kö— nigsberg während der dortigen Säkularfeier enthält der Rheini—

(Kammer-Arbeiten; neue Polizei- bessere Gestaltung der Finanzen.) t n . Lehrers nicht vereinbar sei.

nicht vom Ministerium Eichhorn, sondern vom Ministerium Altenstein

ligions-Unterricht an den Gymnasien.

sche Beobachter unter der Ausschrist „Königsberg, 15. Okt.“

einen Bericht, der so sehr das Gepräge der Unumwundenheit und

Wahrheit an der Stirn trägt, daß wir denselben, sowohl im Interesse der leßteren als zur endlichen Beseitigung der in dieser Angelegenheit mannigfach verbreitet gewesenen Mißverständnisse und Irrungen, hier unveilürzt wiederzugeben nicht unterlassen dürfen. Er lautet:

„Sie wünschen eine wahrheitsgetreue Darstellung der Vorfälle bei un serer Sätularseier von mir, da die Erzählungen in den öffentlichen Blättern Ihnen unglaublich schienen, mir aber, dem Augenzeugen, der wahre Her— gang der Sache nothwendig bekannt sein müsse, und fügen hinzu: auch wenn eine wahrheitsgetreue Darstellung der hiesigen Vorsälle irgendwo miß · sällig aufgenommen werden dürste. Es ist allerdings nicht ungegründet, daß seit längerer Zeit eine große Verstimmung gegen den Minister Eichhorn staͤttfand. Tie erste Veranlassung dazu war die Besetzung des erledigten Lehrstuhls der alttestamentlichen Eregese durch einen orthodoxen Theologen, den Professor Hävernickz die zweite ein scharfer Tadel über die disziplina⸗ risch Behandlung eines Studenten -Unfugs, der in der ersten Vorlesung des Professors Hävernick stattgefunden hatte. Ferner verübelte man dem Mini- ster die Entfeinung des Sberlehrers Witt von dem Kneiphoͤfschen Gymna⸗ sium, weil derselbe die Redaction eines Parteiblattes, der Königsberger Krieg s- und Frie dens-Zeitung, nicht aufgeben wollte, der Minister aber der Ansicht war, daß dieses Geschäft mit den Pflichten eines Gymnasial⸗ Endlich war es die ernstliche Ausführung der, auf spezielle Anträge des vierten preußischen Provinzial Landtages vom Jahre 1831 erlassenen Verfügungen über den Ne⸗ Die Ausführung dieser Ver fügungen, durch welche außer dem bekannten Lehrbuch von Niemcver be— sonders Dinter' s Schullehrer-Bibel, so wie dessen schulräthliche Wirksam⸗ eit überhaupt allerdings eiwas unsanst berührt wurden, war schon im Jahre 1832 von Henn von Altenst ein zwar ernstlich, aber vergeb⸗ fich in Anregung gebracht worden. Sie schienen bereits, wie so manches Gefetz, für immer in Frieden entschlafen zu sein, als plötzlich der Minister Eichhorn die Ausführung derselben, also der nicht von ihm ausgegangenen,

sondern auf den Antrag der Stände von seinem Amts vorgänger veifügten Bestimmungen, ohne das Widerstreben Einzelner weiter zu beachten,

energisch durchsetzte. Wenn man den Einfluß kennt, den Dinter und ein ihm be— freundeter Staatsmann in der Provinz haben, so begreist man leicht, daß bie Verstimmung gegen den Minister Eichhorn eine Zeit lang gioß war. Diese Verstimmung war aber keinesweges von allen Mitgliedern der Uni—⸗ versität geiheilt worden, und überdies bei den Meisten, die sie früher getheilt hatten, schon vor dem Feste der Ueberzeugung gewichen, daß der Minister mit seiner Energie und Konsequenz auch eine liebenswürdige Humanität verbinde, und namentlich der Universität und ihren Lehrern, auch denjenigen, die er sich abgeneigt wissen konnte, ein aufrichtiges Wohlwollen bewahrt habe. Er hatte davon die unzweideutigsten Beweise gegeben. Unter diesen Auspi⸗ zien kam der Minister am 24. August Abends hier an und empfing sogleich die Chefs der verschiedenen Behörden, so wie den Proreltor der Universität. Am folgenden Tage nach beendigtem Gottesdienst (es war ein Sonntag) wurden ihm durch den Regierungs-Bevollmächtigten, Geheimen Rath Neusch, sämmtliche Professoren, Privat- Docenten und Beamten der Universität vorgestellt, und bei dieser Gelegenheit hielt der die in der Allgemeinen Preußischen Zeitung mitgetheilte An⸗ sprache, welche der Prorektor, Professor Burdach, in der würdigsten Weise beantwortete. Er danste dem Minister, sein Kommen der Universität seine Theilnahme bewiesen, sondern auch durch seine wohlwollende Vermittelung auf das Verhältniß der Universität zu ihrem erhabenen Reltor wohlwollend eingewirkt habe, woran die Bemerkung geknüpft wurde, daß die Universität fortwährend nur von Ehr— furcht und Liebe zu ihrem erhabenen Reltor beseelt gewesen sei. Zugleich äußerte er sich über akademische Disziplin, so, wie es der Referent in der Kriegs- u nd Friedens -Zeitung ge⸗ meldet hat. Den übrigen Theil der Ansprache des Ministers ließ der Pro—= sessor Burdach ganz unberührt, und überhaupt war die Rede desselben höchst anständig und der Würde des Prorektors durchaus angemessen. Nach Beendigung derselben überreichte ihm der Minister die vom Könige zum Ehrenschmuck sür den jedesmaligen Prorektor geschentte kunstreich gearbeitete goldene Kette. Um 12 Uhr wohnte der Minister der zu Ehren unseres unsterblichen Herder veranstalteten Feier in der Aula nana bei, wo der geistreiche Prof. Ro senkranz die später im Druck erschienene Festrede hielt. Am Abend versammelte sich eine zahlreiche Gefellschaft bei dem Kurator der Universität, in welcher auch der Minister erschen. Hier wurden ihm viele Notabilitäten, sowohl der Universität als der Stadt Königsberg einzeln vorgestellt, und man konnte überall nur ge— genseitige Freundlichleit, ein vertrauensvolles Entgegenkommen bemerken. Den nächsten Vormittag widmete der Minister, nachdem die Geistlichen und Lehrer ihm vorgestellt worden, den Vorträgen des Konsisto⸗

daß er nicht blos durch

Minister

Burschenschaft u. s. w. ganz

1844.

große Konzert. Die jungen Leute zeigten überall Anstand und gute Sitte,

und ließen es an Aufmerksamkeit und Verehrung auf keine Weise fehlen;

einige Mitglieder des Fest · CLomite's begleiteten ihn von Anfang bis zu Ende, und

man konnte dem Minister deutlich ansehen, daß er sich in dieser Umge⸗

bung einer wackeren preußischen Jugend ungemein wohl

fühlte. Den folgenden Vormittag ( Dienstag den 27sten) widmete der Minister

dem Empfange verschiedener auswärtiger Gelehrten, welche zum Feste gekommen

waren, und Mittags nahm er Theil an dem glänzenden Diner, welches der

Piof. Burdach gab. Hier brachte der Gastgeber einen sehr herzlichen

Toast auf den Minister aus, der des Lobes ganz gewiß nicht zu

wenig enthielt. Dem Empsange der Deputationen von Seiten des

Prorekiors und akademischen Senats im Auditorium maximum, welcher

am folgenden Tage stattfand, wohnte der Minister nicht bei. Hier klang

allerdings eine kleine Dissonanz durch; als nämlich der Provinzial. Schul⸗

rath Lucas im Namen seines Kollegiums die Theilnahme desselben an der

Feier aussprach, antwortete der Prorektor Burdach mit einer Hin⸗

weisung auf den Schulrath Dinter in einer Weise, die Beifall und Mißbilligung gefunden hat, jedenfalls aber die Harmonie des Festes etwas störte. Wir bemerken indeß nochmals, daß der Minister bei dieser Feierlichkeit nicht zugegen war. Mittags war Diner bei dem General-Su⸗ perintendenten Sartorius. Während desselben kam die Nachricht, daß des Königs Majestät schon um 4 Uhr eintreffen werde; man kürzte daher das Diner ab und begab sich in das Königliche Schloß. In Folge der durch die Ueberfüllung der Räume entstandenen großen Hitze wurde der Minister von einem fleinen Unwohlsein befallen, so daß er weder an der Königlichen Tasel, noch in der großen Gesellschaft erscheinen konnte, die sich am Abend im Lotale beider Freimaurerlogen versammelte, Die Haupt- feier fand am Donneistag statt. Sie bestand in einer kirchlichen Feier im Dom, einem Festmahl der Universität im Kneiphöfschen Junkerhofe, einem Fackelzuge, welchen die Studirenden Sr. Masestät brachten, einer Illumination der Stadt und einem Feuerwerk. Da der König an diesem Tage wegen Un⸗ wohlseins das Zimmer nicht verlassen konnte, so hatte Prinz Adalbert bei dem Festmahl im Junkerhose den Vonssitz und brachte im Namen St. Majestät einen Trinkspruch auf das Wohl der Albertina aus, den Prof. Burdach mit einem Trinkspruch auf das Wohl des erhabenen Rektors er= wiederte. Den dritten Trinkspruch brachte der Minister Eichhorn aus auf das glückliche Gedeihen der Universität. Zur Einleitung sprach Derselbe über die großen Verdien ste den Universität Königsberg, besonders im ver— slossenen Jahrhundert, das man vorzugsweise das Jahrhundert der Kritik nennen könne. An die Stelle der Kritik, als einer Ausscheidung des Todten und Abgestorbenen, trete nun eine schaffende und bildende Thätigkeit, die das Reale und Bestehende zu achten und nicht die Kritik überhaupt, wohl aber eine in Frivolität sich ergehende, das gesunde Leben zerstörende Auffassung derselben abzuwehren habe. In diese Periode falle das neue Jahrhundert der Albertina, und wie diese im vergangenen durch eine groß—= artige Kritit sich unsterbliche Verdienste um die Wissenschast erworben und allen anderen Universitäten vorgeleuchtet habe, so möge sie auch jetzt auf der Bahn der Entwickelung, in welcher die Zeit begriffen sei, in die ihr neues Jahrhundert falle, mit ihren Schwestern, den übrigen deutschen Universitäten, wetteifern. Daran knüpfte der Minister einige interessante Bemerkungen über den Geist, der auf den anderen deutschen Universitäten vorherrsche und dem Freunde des Vaterlandes eine schöne Zukunft verspreche, und schloß dann in tiefer Bewegung mit den Worten: Vivat, sloreat, crescat die Albertina!“ Am Freitag, den 30. August, fand eine akademische Feier in der Domkirche, ein Subscriptions-Diner der Universität, Armen speisung und Illumination statt. Am folgenden Tage wurde der Grund- stein zum neuen Universitätsgebäude auf Königsgarten gelegt. Mittags war große Tafel bei Sr. Majestät und Abends Ball im Moskowiter Saale und wiederum Erleuchtung der Stadt. Am folgenden Tage, den 1. September verließ der Minister Königsberg, um die Deputationen der Gusta o · Adolph⸗ Vereine in Berlin zu empfangen. Ich glaubte bei dieser Festbeschreibung selbst das Kleinliche der Diners und Feuerwerke nicht übergehen zu dürfen, um ohne eine Versicherung, der die leidenschaftlichen Gegner, denen der friedliche Charakter des Festes ein Greuel ist, doch keinen Glauben geschenkt hätten, aus dem Zusammenhange selbst bei jedem Unbefangenen die Ueber zeugung hervorgehen zu lassen, daß das, was vorgesallen sein soll, gar nicht vorgefallen sein kann, denn wo der Prorektor dem Minister mit ho her Appro⸗ bation der Studenten die schlecht erfundene Lection gegeben haben solll, da waren keine Studenten zugegen, und wo die Studenten nicht sind, da können

die Studenten auch nicht ihre vos Dei, ihre Gottesstimme (!!!“ er⸗—

riums und Provinzial-⸗Schul-Kollegiums, und Nachmittags wurden verschie⸗

dene Universttäts-Institute in Augenschein genommen. Am Abend beehrte der Minister das von den Studirenden im Borlschen Garten veranstaltete

schallen lassen. Doch genug. Ich theile Ihnen nur noch die Dank Adresse der Universität mit, die dem Minister am 24. September votirt und vom Prorektor und den 26 ordentlichen Professoren unterzeichnet nach Berlin nachgesendet wurde. Man lese sie aufmerksam und frage sich: konn= ten Professoren, die Ehrgesühl besitzen, eine solche Adresse unterzeichnen, wenn auch nur der geringste Theil dessen, was vorgefallen sein soll, wirklich vorgefallen war? Mein Ehrgefühl wenigstens sagt laut: Nein. Die Adresse lautet wörtlich:

„„Ew. Excellenz haben mit hochgeneigtem Wohlgefallen der schönen Feier unseres dreihundertjährigen Jubelfestes beigewohnt und uns als den

schönsten Lohn höchstihren Beifall für die Leistungen der Lehrer, für die Hal⸗

*

Königliches Schauspielhaus.

Auber's „Sirene.“

Die Wiederholungen dieser Oper gaben uns Gelegenheit, in das la—

byrinthische Gew

ebe des Teptes tiefer einzudringen, als dies selbst dem aus

aauschendsten Ohre bei der erst . . 6 v; . . en Vorstellung möglich gewesen sein möchte. Es ist diesem Terte nickt beffer ergangen, als den Sirenen der Mythologie,

wie letzteren von den Musen die beschränkten Kritikern kein gutes ,

so ist an jenem von Wer aber erwägt,

6. 3. ,. und Combinafionen einer Oper ganz andere sein können , ö sein müssen, als diejenigen, welche das Lustspiel ersordert, bei ahrscheinlichkeits- Prinzip nicht außer Acht gelassen werden dans,

der wird zugestehen missen,

lischen Elementen eines der ami ss ü at, b amüsantesten und pfifsigsten Textbücher gebildet h ei welchem sich nur ein nüchterner Anhänger des Hergebrachten über

Unmöglichkeiten und Scribe h 9

ihre Volalisen, wodurch Andere bethört und ins n esmit beendet

etz eingefangen werden,

Leier und wie Tamino

die Flöte. „Apella“ mag's glauben, was um sie vorgeht, und ahnt nicht, zu welchen Handlungen sie ihre Hand, oder besser ihre Kehle bietet.

Die Sirene wird also Herzogin. Und wie wird sie das? Ja, das muß gehört, nicht erzählt werden, denn selbst, wenn man es erzählen wollte, würden es die Leser doch kaum verstehen. Wer wird z. B. aus folgendem Resumé klug, in das ein humoristischer Kritiker dieser Oper das Süjet zu— sammengedrängt hat, indem er sagt: „Die Sirene wird Herzogin, indem sie ihren Schisss-Lieutenant heirathet, der sich sür einen Bastard hält, und der doch nichts Anderes ist, als der echte Herzog von Popoli, älterer Linie, kraft der geheimen Heirath des verstorbenen Herzogs von Popoli, seines Vaters, mit Maria Vergani, seiner Mutter, die, ebenfalls veistorben, ein Mädchen aus dem Volke war, das der alte Herzog, wie ein echter Nous, da er'sie nicht anders verführen konnte, durch eine falsche Heirath zu tãu⸗ schen suchte. Allein sein Vertrauter, ebenfalls Rous, nahm statt des fal⸗ schen Priesters einen echten und statt der falschen Zeugen unverfälschte...“

Tie Sirene hat einen Bruder, der zwar Schmuggler und Räuber= hauptmann, aber nicht undankbar für die Dienste ist, welche seine Schwe⸗ ster ihm durch ihre Rouladen und Mordanten geleistet, und daher den Be— schluß gefaßt hat, derselben zu einem ansehnlichen Vermögen zu verhelfen. Er hatie zu diesem Behufe schon ein artiges Sümmchen, nämlich 500,000 Piaster, zusammengelapert; dieses Geld ist ihm aber vor kurzem durch den Schiffslieulenant Sceipio, den seine Schwester liebt und der kein anderer

als der eben erwähnte anonyme junge. Duca di Popoli ist, ab- gejagt und im Schlosse des älteren Herzogs Popoli untergebracht worden. Scopetto, so heißt jener Bruder uneigentlich, denn eigent ·

lich nennt er sich Francesko, und eine Zeit lang hat er auch den Namen Marco Tempesta geführt, also Scopetto Franzesko Marco Tempesta läßt die ganze Oper hindurch alle Minen springen, um wieder in den Be⸗ sitã jener Beute zu gelangen und seine Schwester reich und glücklich zu machen. Unter dem Vorwande, dem Herzog von Popoli, einem Musik=

aber Zerline weiß nichts von Allem,

narren erster Größe, eine theatralische Abend-Unterhaltung zu gewähren, kommt er in Begleitung der Sirene und mit seinem als vagirende Komö—⸗ dianten ausstaffirten Schmuggler-Corps ins Schloß. Seine Genossen räumen bald, so gut es geht, auf, machen sich davon und lassen ihn mit Sirene allein zurück. Aber schon ist dem Räuber-Hauptmann Scopetto nachgeforscht und deshalb jedes Thor verriegelt worden, Wie entkommen? Das Schloß ist von Truppen umzingelt; vor dem Balkonfenster, das auf das Meer hinausgeht, halten fünfzehn Sce-Soldaten mit geladenen Flinten Wache . . . Scopetto verliert den Kopf nicht Oiphea-⸗Zerline muß noch einmal ihre Wunderkünste üben: sie fängt zu trillem und wie eine Nachti⸗ gall zu locken an, das geht auch den bärtigen Marinetruppen zu Herz, sie derlassen ihren Posten, erklettem den Balkon, und kommen der Sängerin zu lauschen. Und wie die Vögel nun alle fünßzehn eingefangen sind, stürzt sich Scopetto aus dem Fenster ins Meer, und schwimmt nach einem für ihn in der Nähe bereit gehaltenen Schiff. Die Soldaten schicken ihm eine Salve von Kugeln nach, es müssen aber keine Tells gewesen sein, denn man hört Scopetto noch aus den Fluthen sein Lieblingslied, wonach Muth und Liebe zum Ziele verhelsen, lustig intoniren. Scopetto ist entkommen und hat also ein besseres Schicksal gehabt, als Fra Diavolo, während Zerline und Scipio ein Paar werden.

Außer den genannten Personen spielt noch ein Impreario, Namens Bolbaja, ein naͤrrischer Kauz, mit. Ohne Frage ist damit der allbekannte Impreario Barbaja gemeint, der zur Zeit, wo die Handlung vor sich geht (1815), Theater-Direktor in Neapel war. Die Grundlage der Hand- fung ist demnach höchst wahrscheinlich eine Impreario - Geschichte, welche Scribe noch weit verwickelter, als es mit ähnlichen Histörchen früher, z. B. in den „Wandernden Komödianten“ von Fioravanti, geschehen ist, besonders aber weit geistreicher zu einem dramatischen Tableau voll i und Laune verarbeitet hat. n.