1844 / 301 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ö * n n enn ,.,

„dies benützen, um das allgemeine Mitleid zu erregen, e en ele 6 auch nur im mindesten den Augen der Reisenden zu verbergen. Da bei dieser e , die gegen sol- chen Unfug längst bestehenden Vorschriften den reis Aemtern aufs neue eingeschärst wurden so dürste das Land endlich doch von dieser so oft biãher aber vergeblich beklagten Plage befreit werden.

Der nach dem Abgange des Grafen von Chotek zum Verweser des Obersi⸗Burggrafen Amtes bestellt gewesene Graf Salm, welcher unter bem Erzherzog Stephan die Geschäfte des Guberniums leitete, hat den Titel als zweiter Präsident dieser obersten Landes⸗ Behörde

n.

2 Unterbau au der Staats Eisenbahn zwischen hier und Qllmütz ist nun fast vollendet, und es wird am 28. Oktober die Einsetzung des Schlußsteins an dem großen Viadukt bei dem einige Stunden von hier entfernten Dorfe Auwal auf, feierliche Weise erfolgen. Auf ber Strecke von der mährischen Gränze bis Pardubißz ist übrigens auch der Oberbau der Vollendung nahe gerückt. Bei der leider so gesunkenen Moralität unseres Landvolkes haben während dieser Zeit häusige Entwendungen an Oberbau - Materialien stattgefunden, wes⸗ wegen auch das Betreten der im Oberbau besindlichen Staats⸗Eisen⸗ bahnstrecken sowohl, als auch der zunächst befindlichen Gräben, unter Androhung von Strafen, untersagt wurde, mit Ausnahme der durch eigene Merkmale bezeichneten Straßen-Uebergänge.

Frankreich.

Paris, 23. Okt. Es soll ein kleines Geschwader nach Nea— pel geschickt werden, um die Braut des Herzogs von Aumale abzu⸗ holen. Der Zeitpunkt für den Abgang dieser Flottille, die vom Prin⸗ zen von Jöinville befehligt werden soll, ist noch nicht genau bestimmt, doch hält man denselben für sehr nahe. Auch die Dampf- Fregatte „Gomer“, die den König nach England brachte, soll zu der Expedi= tion gehören.

Die Sophistik einer systematischen Opposition hat sich wohl sel⸗ ten so dreist in ihr Gewebe blicken lassen, als es heute im Consti—⸗ tutionnel geschieht, der, da die alten Waffen stumpf zu werden anfangen, eine neue, ziemlich komische Angriffsmethode ersonnen hat. Herr Guizot und seine Kollegen sollen nämlich sich absichtlich in mehreren Stücken noch schlechfer dargestellt haben, als sie wirklich seien, um dann, wie die Königin von Schottland in Schiller's Tra⸗ gödie von sich sagen zu können; „Wir sind besser als unser Ruf!“ Anders weiß sich das Oppositionsblatt des Herrn Thiers nicht aus der Verlegenheit zu ziehen, als es vernommen, daß es mit Frankreichs Demüthigungen von Seiten Englands doch so gar schlimm nicht stehe, wie es selbst fortwährend seinen Lesern einge⸗ redet. Man höre, welche naive Stellung dabei der Oppositions⸗Presse gegeben wird: „Unsere Minister“, sagt das genannte Blatt, „kennen nut zu gut die Vortheile eines schlechten Russ und lassen sich keinen davon entgehen. Die traurige Meinung, die man im Lande von ihnen hat, ist ihre Hauptstärke; wir begreifen auch, daß Herr Guizot mit der Unbeliebtheit, in welcher er steht, sehr zufrieden ist. Ja, er legt sich käglich darauf, sie noch vollkommener auszubeuten. Handelt es sich darum, dem Lande irgend ein neues Opfer der Ehre, irgend ein neues, unseliges Zugeständniß aufzubürden, was thut dann unsere Re⸗

sierung? Sie deutet im Gespräch an oder läßt auf Umwegen verbreiten, 9 stehe im Begriff, einen noch empörenderen Schritt zu thun, eine ganz unmögliche Feigheit zu begehen. Die ganze Oppositionspresse geht dann fast

immer in die Schlinge, sie wiederholt die Nachricht und kommentirt sie mit Entrüstung. So unterhandelte man vor zwei Monaten über die Pritchardsche Angelegenheit. Alsbald lassen unsere Minister in England und Frankreich aussprengen, Sir Robert Peel verlange die Desavouirung zweier Offiziere auf einmal, und deren unverzügliche Absetzung; man bringt das Gerücht in Umlauf, unsere Minister wür⸗ den nach einigem Widerstande zuletzt Alles bewilligen. Und stehe da!

es war nichts daran; die Engländer hielten sich sehr mit Recht durch eine einzige Desavouirung und durch die aus Ter Pritchard⸗ schen Entschädigung hervorgehende ehrenwerthe Buße vollkom⸗ men zufriebengestellt. Der Ausgang straft also einen Theil der BVorherverkündigungen Lügen. Das Ministerium triumphirt, denn es hat Frankreich mit etwas weniger Uebermaß entehrt, als man es von ihm erwartet hatte. Es rühmt sich seines Verfahrens nun noch als einer preiswürdigen Handlung. Seit drei Jahren liegt das Ministerium zu Englands Füßen, um, die Abschaffung des Durchsuchungs⸗Rechtes zu erlangen, deren Negoziirung man ihm auferlegt hatte. Seit drei Jahren hat es zwanzigmal mit dem Preis unferer Würde dieses nachgesuchte Zugeständniß bezahlt; endlich soll es durch unsere letzten Ernsedrigungen, durch die unerhörte That der Räumung von Mogador, dem britischen Kabinet die Substituirung eines Vertrages an die Stelle derjenigen von 1831 und 1833 entwun⸗ den haben, der uns angeblich auf denselben Fuß setzt, wie Amerika. Was thut es nun vor der Veröffentlichung dieser Nachricht? Es läßt durch einige englische Blätter erklätren, die Aufhebung des Durchsuchungs⸗ Rechts solle nur unter der Bedingung an Frankreich bewilligt werden, daß dieses auf das Proteltorat von Dtaheiti verzichte, oder in einen Handels- Traktat mit England eintrete. Unsere Oppositions⸗Blätter, die in dieser Art Alles von Seiten Herrn Guizot's glauben können, nehmen dies Gerücht auf und sinden es wahrscheinlich; sie machen daraus einen Gegenstand ihrer Polemik und legen bei dieser Gele⸗ genheit dem Ministerium alle Namen bei, die es verdient. Herr Guizot und seine Kollegen sind entzückt über den Erfolg ihrer List, sie werden keine neue Desavoulrung gegen die Person des Herrn Bruat auszuüben

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brauchen, weil sie in der That seine Handlungen schon desavouirt haben; sie werden das Protektorat über Otaheiti nicht aufzugeben brauchen, weil die Wiedereinsetzung der Königin Pomareh durch Englands Dazwischenkunst genügen wird, um unser vermeintliches Protektorat in Wirklichkeit ganz illusorisch zu machen, und England feinen ausschließlichen Einfluß in jenen Gegenden zurückzugeben; sie werden keinen Handelstraktat unterzeichnen, weil sie sich vor der Kammer fürchten. Sie denken also, daß, wenn sie die Abschaffung des Durchfuchungsrechtes ankündigen können, man die Schmach, wo⸗ mit sie dieselbe erkauft, vergessen, und ihnen noch Dankl wissen werde, daß sie zu dem Haupbpreise feine unnütze Zugabe hinzugefügt haben.“ So legt die Opposition noch ihre eigenen gehässigen oder widersinni⸗ gen Erfindungen dem Ministerium unter, um eine neue Art von Anklage darauf zu begründen. . . Vie hiesige Buchhandlung von Theophile Barrois hat Line Sammlung von Ausgaben der Werke Dante's und von Schriften über dieselben erzielt, die gewiß von seltenem Umfange ist; sie besteht aus 42 verschiedenen Ausgaben mit Kommentaren, aus 8 ohne Kom⸗ mentare und aus 25 Werken liber Dante und sein Jahrhundert.

Großbritanien und Irland.

London, 23. Okt. Den neuesten Nachrichten aus Irland zu⸗ folge, findet der Plan O'Connell's, die Repealer in Föderalisten zu verwandeln, wie zu erwarten war, nicht bei Allen seiner Partei Bei⸗ fall. Der Herausgeber des Repealblattes Nation, ein Haftgenosse D'Connell's, protestirt dagegen in einem Briefe an den Agitator und will zwar die Föderalisten als Allirte aufnehmen, aber es nicht zugeben, daß die Repealpartei ihre Ideen und Grundsäße annehme. Die Mor⸗ ning Chroniele meint indeß, O'Connell sei ein viel sicherer Parteifüh⸗ rer als Hr. Duffy, und er werde zwar die Föderalisten benutzen, ihnen aber nicht mehr Einfluß einräumen, als er für gut finde. Er sei zu klug, diefes den Föderalisten erst vorher auseinanderzusetzen, und er werde sie auffordern, die Bewegung so lange zu leiten und „so lange als Vorspann zu bienen, bis der Wagen öben auf dem Berge sei.. Bis dahin werde er nur die Zügel halten und die Peitsche gebrauchen, sei der Wagen aber erst oben, so werde er Herrn Duffy und jedem gn deren Repealwächter erlauben, wieder ins Repealhorn zu stoßen. Auf ähnliche Weise äußert sich auch der Spectator. „O'Connell“, sagt er, betrachtet die Föderalisten als ein sehr passendes Rekruten⸗Corps; ob er aber bei seiner jetzigen Idee verharren und ihre Forderungen erfüllen, oder sie mit seinen „einfachen Repealern“ so veramalgamiren wird, daß sie sich darunter verlieren, das wird er ihnen Gott segne ihre Einfalt! wohl mit der Zeit sagen. Der lange Brief, in welchem er den einseitigen Handel vorschlägt, ist vielleicht das Wesenloseste, was se seiner, durch die Agitation mechanisch gewordenen Feder ent— flossen ist. Es ist kein Geschäft nicht etwas was geschehen soll, so zwecklos und ausschweifend es auch sein mag, worüber er diskutirt, sondern ein bloßer Schatten von Bewegung etwas um das Interesse wach zu erhalten, während er sich Zeit läßt, zu überlegen und Rekruten zu sammeln, wenn er kann. Indessen läßt sich nicht bestimmen, was hinreichend sein dürfte, das irländische Volk „aufzuregen“, und O'Connell weiß vielleicht so gut als irgend Einer zu beurtheilen, wie weit ein Agitator sich mit jener geschmeidigen Men— schen⸗Race in Kniffe der unverschämtesten Art einlassen darf.“

Das Blatt John Bull giebt folgende Notiz über die Zurück berusung des Lord Ellenborough: Die Direktoren der ostindischen Compagnie hatten gegen den Vchlu⸗ des Jahres 1842 und zu An⸗ fang von 1843 mehrere Depeschen an Lord Ellenborvugh gerichtet, in welchen sie seine Politik als zu kriegerisch und kostspielig tadelten, Auf die meisten dieser Depeschen antwortete Lord Ellenborough auf cine rechtfertigende Weise, auf die letzte, die er empfing, gab er sein Bedauern darllber zu erkennen, daß seine Politik nicht den Beifall der Di⸗ reftoren habe, daß er aber von der Richtigkeit derselben überzeugt sei, und, vom Ministerium unterstützt, dabei beharren müsse, gerade so, als ob sie von den Direktoren genehmigt werde. Diese Antwort brachte nothwendigerweise die Differenzen zu einer Krisis, und nachdem die Direktoren sich vergeblich an die Regierung wegen der Zurückberusung Lord Ellenborough's gewandt hatten, theilten sie zuletzt der ostindischen Control⸗Behörde mit, daß sie einstimmig beschlossen hätten, die ihnen durch ihr Privilegium eingeräumte Macht anzuwenden und die An— stellung Ellenborough's aufzuheben.

Ein Ingenieur, eine Artillerie⸗Oberst und ein See⸗Capitain be⸗ reisen jetzt die Südküste Englands, um geeignete Stellen zur Errich— tung von Festungswerken ausfindig zu machen.

Dem gestern erwähnten Uebungs-Geschwader soll sich auch noch der „Albion“ von 90 Kanonen von Gibraltar aus anschließen.

Das Dampfschiff „Teviot“ ist am 20. Okt. mit der westindischen Post hier angekommen. Die Nachrichten sind aus Demerara vom 18ten, Jamaika vom 23sten, St. Thomas vom 30. September. Sie melden nichts von besonderem Belang. In Demerarg hatte die Le⸗ gislatur auf den Antrag des Gouverneurs 75, 0900) Pfd. zur Deckung der Ausgaben für den Transport von 5000 Kuhlis bewilligt, welche jetzt von Ostindien nach Demerarg unterweges sind, und dem Mangel an Arbeitern in den Kolonieen abhelfen sollen. Außerdem sind Vor— kehrungen für den Transport von noch 5000 Kuhlis gemacht wor— den, die bis zum März 1845 eintreffen sollen. Diese Maßregeln sind die Einleitung eines umfassenden Planes, die Einwanderung von far= bigen Arbeitern in die britisch⸗westindischen Kolonieen zu befördern, den Lord Stanley in der nächsten Parlaments-Session vorzulegen

beabsichtigt, und zu dessen Ausführung die Kosten theilweise von den Kolonieen bestritten werden sollen.

nieder lande.

Amsterdam, 22. Okt. Das Handels bad spricht sich in seiner heutigen Nummer folgendermaßen über die Thronrede aus: „Mit Vergnügen haben wir aus der Throurede ersehen, daß der Tarif der Ein-, Aus- und Durchfuhr Zölle bald zur Berathung fommen wird. Niederland bedarf einer baldigen Feststellung dieses wichtigen Entwurfes. Alles außerhalb des Landes spornt uns dazu an. Wir wollen nicht verhehlen, daß der bereits bekannte Tari= Entwurf im Allgemeinen, wie sehr er auch in vieler Hinsicht verbes⸗ sert worden ist, den Wünschen und Erwartungen Vieler bei weitem noch nicht entspricht. Die Anhänger der Lehren eines Gogel, van Hagendorp und anderer unserer ersten Staatsmänner werden gewiß die Worte der Thronrede, „daß die Niederlande sich nicht auf bloße Worte beschränken werden, wenn es die Verbesserung einer freisinnigen Handels⸗ Polltik gilt“ mit Freuden begrüßen. Wir schmeicheln uns, daß die Vertreten der niederländischen Nation sich getreu an diese Worte hal— ten, und daß die Regierung, durch die bevorstehenden Berathungen aufgeklärt, den vorgelegten Tarif in mancher Hinsicht im Interesse des? Handels abändern werde. Wir meinen hier nicht ausschließlich den Handelsstand, denn, in der wahren Bezeichnung des Wortes ge⸗ nommen, sind darin der Handel, die Industrie, das Volksleben im Allgemeinen begriffen. Dazu wird, wie es uns scheint, eine gänzliche Umarbeitung des Entwurfs nöthig sein, und wir hoffen, daß man dabei mit dem Ernste, der ruhigen Erwägung und Würdigung der äußeren Umstände, welche der Gegenstand dringend erheischt, zu Werke gehen wird.“

velgien.

Brüssel, 21. Oft. In Senat wurde gestern der Entwurf der Antwort-Adresse auf die Thron⸗-Rede verlesen und die Dis kussion desselben auf heute angesetzt. Es ist blos en zusammengedrängter Wiederhall der Thron⸗Rede. In der Repräsentauten⸗Kammer wur⸗ den Herr Liedts wieder zum Präsidenten, die Herren von Hoffschmidt und Vilain XIV. zu Vice-Präsidenten, und die Herren von Reuesse, Scheiven, Houveneers und von Man d'Attenrode zu Secretairen ge— wählt. Die sodann zusammengestellte Kommission zur Entwerfung der Adresse besteht aus den Herren Fallon, von Huart, Defoere, Dedecker, Pirmetz und Dumortier. ;

Das den Kammern vorzulegende Gesetz zur Verbesserung des Gefängnißwesens soll, der Emantkipation zufolge, die abgesonderte Einsperrung bei Tag und Nacht zur Grundlage haben. Eingesam⸗ melie, vergleichende Erfahrungen in mehreren der belgischen Ge fäng⸗ nisse follen die Regierung bestimmt haben, diesem Isolirungs⸗System durchaus den Vorzug zu geben, und man will dasselbe nach und nach allgemein einführen.

Italien.

Noin, 16. Okt. (A. 3.) Die Abwesenheit des preußischen Minister-Residenten, Herrn von Buch, war den hier lebenden Preu⸗ ßen auch diesmal kein Hinderniß, sich . zur Feier des Gehurte⸗ tages ihres Königs zu versammeln. Nach Maßgabe der Räumlichkeit des Lokals hatte zu dem Ende der Oberst-Lieutenant von Molinre, Adjutant Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen, eine Anzahl Landsleute in seine am Tiber⸗-Ufer reizend gelegene Villa geladen. Die Uebrigen fanden sich an verschiedenen anderen wirthli⸗ chen Orten in gleicher Absicht zufammen. Das Beieinandersein so vieler Landsleute in der Fremde, gemüthliche und freundliche Erinne— rungen an die Heimat, die Veranlassung der Feier, erhielten die Fest⸗ genosfen in der freudigsten Stimmung lauge in ihren Kreisen. Erst die späte Nacht trennte sie. Die hier lebenden Preußen, welche bisher ih= rer Studien halber in der nahen und fernen Campagna zerstreut wa— ren, kamen bereits vorgestern zur Stadt zurück, um sich gestern in verschiedenen Zirkeln zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Preußen zu vereinigen, wo sie bis spät in die Nacht beisammen blieben.

Aus der zuverlässigsten Quelle erfährt man, daß die Regierung eine neue Anleihe von zwei Millionen Scudi abzuschließen beabsich— tigt, und daß Herr von Rothschild dieselbe realisiren wird.

Turin, 15. Oft. Die täglich zunehmende Ausdehnnng der Staatsgeschäfte hatte schon vor einigen Wochen den König bewogen, das Finanz-Departement vom Ministerium des Innern zu trennen und ein besonderes Staats-Sekretariat der Finanzen als selbstständi⸗ ges Ministerium zu errichten. Durch eine Königl. Verordnung vom Fßten wird nun auch das Seewesen vom Kriegs⸗Ministerium getrennt; die Zahl der Minister-Staats-Secretaire ist mithin von fünf auf sseben gestiegen. Heute wurde auf dem Album un— serer Universität das Königliche Edikt angeschlagen, welches die nene Organisation unserer medizinischen Studien zur Ausführung bringe Die beiden Fakultäten der Medizin und der Chirurgie sollen mit Bi— ginn des nächsten Schuljahres (1. November) in eine einzige Anstalt verschmolzen werden uünd ein Kollegium aus 39 Doktoren und einem Präsidenten bilden. Die Dauer der medizinisch-chirurgischen Studien ist auf 6 Jahr festgesetzt, und am Ende eines jeden Jahrganges müs⸗ sen die Kandidaten eine Prüfung bestehen, um in dem folgenden Jahr⸗ gang zur Fortsetzung ihrer Studien zugelassen zu werden. Am Ende des sechsten Kursus ist die Prüfung eine doppelte, nämlich für den

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wie Entfernung u. s. w. hier hindernd eintreten konnten, obschon einzelne Gegenden, die wenig oder nichts geliefert, nicht so weit von dem Sitze der Ausstellung entfernt waren, wie z. B. Württemberg, die preußischen Pio⸗ vinzen Rheinland und Westphalen; jedenfalls aber gewährt die Karte auch in dieser Beziehung eine interessante Uebersicht und bietet reichen Stoff zu 12 Betrachtungen dar, auf die hier natürlich nicht eingegangen wer en kann.

Auf der Karte befinden sich noch zwei Beilärtchen und eine Tabelle, Die eiste Beikarte in der südöstlichen Ecke des Blattes enthält eine vergleichende Datstellung der einzelnen Ländertheile Deuischlands in Bezug auf ihre Theilnahme an der Gewerbe-Ausstellung, nebst einer Andeutung der Ver

theilung der wichtigsten Fabrilen und Gewerbe in den dentschen Staaten. Wie in der Haupt-Karte durch Angabe der Orte, so ist hier durch mehr oder minder starle Schattirung die größcre oder geringere Theilnahme der n fer erg heben. Eine

Tabelle giebt diese Verhältnisse in Zahlen an, wobei der er isch⸗ Regierungs⸗ ummern geliefert

einzelnen Länder an der Ausstellung noch übersichtlicher

Bezirl Marienwerder, welcher verhfsstnißmäßig die wenigsten Fir e, . wurde. Sowohl die Schattirung als die Verhältniß

d hier abr . 1 2 bemleben, und endsich diejenigen, wo grö

deutscher Gewerbihätiglelt. Es sin 2

.

abelle stützen sich auf Berechnungen der von jedem Lande gelie- erten Gegenstände nach der Angabe in . verglichen mit dem Flächen · ẽᷓ derselben. Es ergiebt sich hieraus, daß Beisin beinahe ein Viertel . aus gesteilten 33 ände eingeliefert hat. Durch besondere Zeichen e,, , dne d, e e nr, dnnn, en, er unterschieden, so wie dur 3 Tie. Gegenden, wo Leinweberei ee e ein, diejenigen, wo britm ere Leinwand fa⸗

Die zweite Beil arte enthält das Wu i . vper-Gebiet nebst den d Landstrichen zur Uebersicht der den , ,, , . ee ,

sten und Geweben, Leder und Papier durch acht, die Fabrilen in Metallen durch vier Zeichen; außierdem haben die Salinen noch ein besonderes Zeichen er= halten, und endlich sind die Orte, in denen Fabrilen keider Abtheilungen (Gespinnste u. s. w. und Metalle) befindlich, so wie diejenigen Orte, in benen die lechnische Kultur eine besondere Ausdehnung erlangt hat, durch besondere Zeichen unterschieden. Fabrikorte, die nichts zur Ausstellung ge⸗ liefert, sind, wie in der Hauptkarte, mit feiner Schrift, und Städte, die

mehr als 3000 Einwohner haben, mit größerer, stehender Schrift angege=

ben. Die drei industriereichsten Kreise: Elberseld, Lennep, Solingen, sind roth angelegt. ; . . ;

In der Südwestecke der Hauptkarte befindet sich endlich noch eine Ta⸗ belle, welche die Vertheilung der eingesandten Gegenstände nach den Haupt= Gewerben enthält. Es ist hier die Zahl aller aus einem jeden Lande ein- gelieferten Nummern 106 gesetzt und diejenigen der betreffenden Abthei⸗ fungen nach Prozenten beiechnet worden, wodurch das Verhältniß der ver . Erwerbszweige eines Landes unter sich u. s. w. veranschau— licht wird.

. Roch ist zu erwähnen, daß auf der Karte auch die Schiffbarkeit der Flüsse angedeutet, so wie die Eisenbahn- und Dampfboollinien angegeben sind.

Auf den Reichthum der auf dieser Karte niedergelegten Resultate noch besonders aufmerlsam machen zu wollen, dürste, selbst nach dieser kurzen Uebersicht, unnöthig sein, und es möge hier nur noch bemeil werden, daß sie zu dem in der hiesigen Buchhandlung von Gropius erscheinenden ossi⸗ zielsen Bericht über bie erste und sür den deutschen Gewerbfleiß so ehren⸗ voll 4 Auestellung eine nothwendige Ergänzung bildet. Der Preis, 25 Silbergroschen, ist ewiß sehr gering, wenn man bedenkt, welche immühfame Vorarbesten zu der Entwerfung einer solchen . nöthig waren.

Xe Frankfurt a. M., 24. Olt. Die Huldigung, die unsere Stadt K Dichter darbrachte ist nun in ihren Acußerlichkeiten vor⸗

über, mit jeder neuen Beschauung wächst aber die Bewunderung des in wah— rer Großartigkeit prangenden Monumentes. Bei dem vorgestern Abend statt— gehabten Festessen haften sich über 250 Personen eingefunden, und mi Freude begrüßte man unter den fremden Gästen den Kanzler von Müller aus Weimar, den würdigsten Repräsentanten der Ilmestadt, den vielf'ähri— gen Freund Göthe's und Vollstrecker seines letzten Willens. Ter Börsen⸗ faal war hübsch arrangirt und namentlich mit einem vom Maler von Sch wind sinnreich zusammengesetzten Transparenibilde, das später Prof. Heffemer erläuterte, geziert. Die Ordnung des Ganzen hatte Hoftath Beil trefflich überwacht. Bevor das Essen begann und nachdem eine kurze Einicitungsstrophe von Sängern des Lirderkranzes gesungen war, hielt Dr Spieß cine von Prof. Schwenk verfaßte Rebe. Die offiziellen Toaste und Reden brachten dann Dr. Müller (auf Frankfurt), Dr. Gutzkow (auf Weimar), Inspeltor Passavant (auf Schwanthaler und Stiglmair), Dr. Weigmann Lauf die fremden Gaͤstej us, die alle mit donnerndem Hoch aufgenommen wurden. Den Toast auf Weimar beantwortete Kanzler Dr. von Miller. Die weiteren Reden waren alle humoristischer Natur und wurden von den Doltoren Stiebel, Hofmann, Wihl und vom Schauspieler Hassel vorgetra⸗ gen. . sprach cine von Malß (dem Dichter des „Bürger- Capitain) verfaßte Rede cines 7ösährigen „srankforter Borjers, die außerordentlich drastisch wirlte. Das . endeie erst nach . Uhr in aller Heiterleit. Unterbessen war das Volk in Masse nach der Jlumingiion des Monuments und des inn Hauses geströmt, hatte das Ständchen der Sängen⸗ Vereine am Monument angehört und deren 39 mit sarbigen Lampen be, leitet. Wie man hört, wird das Fest⸗ Comité die bei dem Feste gehaltenen eden und vorgetragenen n n. gesammelt herausgeben. Ein sehr ge. lungener von Amster gestochener Stahlstich des Monuments ist nun auch im Verlage der Schmerberschen Buchhandlung für einen e preuß. Com. . haben. Das Monument ist den ganzen Tag von eschauenden um⸗ agert.

n allgemeines Befähigungs⸗ Examen. s mit Ehren besteht, erhält die Dol⸗

Die lateinische Sprache sondern auch bei sämmt⸗

Kursus, und zugleich ei st öffentlich, torwürde und damit wird nicht nur beim Vo sungen gebraucht.

Spanien.

Olt. Telegraphische Depesche aus Spanien: Ber Entwurf zu einer Reform der Consti⸗ g dem Kongresse vorgelegt worden. im Senat um die Ermächtigung nachge- esetze dekretiren zu dürfen.

Der Senat hat sich gestern förmlich die Herren Golfanguer (Administrator der Erzdiözese Albamar (Senator für Guipuzcoa) und den Marquis von zu Secretairen erwählt. ß der Deputirten hat alle Wahlakten, bis auf die von Salamanca und Pamplona, gegen welche zahlreiche Einwendun⸗ n sind, für gültig anerkannt, und bereits 110 De⸗ so daß er sich diesen Nachmittag konstituiren und Präsidenten und Secretaire ernennen wird. In den vor⸗ der Wohnung des Banquiers Salamanca gehaltenen Ver- denen etwa 60 Deputirte beiwohnten, war man über⸗ bestehenden Ministerium, mit Ausnahme des Ge⸗ nerals Narvaez, ganz vorzüglich aber dem Finanz-Minister, Herrn Mon, den heftigsten Widerstand zu erklären. set beschloß man, ein neues Kabinet aus folgenden Personen zu⸗ Der General Narvaez sollte Präsident bleiben, ohne Herr Sartorius, Eigen⸗

und wer e die Befugniß zur Praxis. rtrag der Professoren,

lichen Prü

tution ist her Ministerium sucht, mehrere organ

rid, 17. Okt.

S. Felices Der Kongre

gen erhoben worde

läufigen, in sammlungen, eingekommen, dem

So viel verlau⸗

sammenzusetzen. ü ein bestimmtes Ministerium zu übernehmen. thümer und Haupt⸗Redacteur des Heraldo, sollte die auswärtigen egenheiten und der General Ros de Olano, der bisher General⸗ ktor der Zoll-Soldaten war und eines beträchtlichen Unter⸗ schleifes beschuldigt wurde, das Kriegs-Ministerium erhalten. Herr Castro y Orozeo, der schon unter dem Grafen Ofalia und neben Herrn Mon Justiz-Minister war, dieses Departement aufs neue über⸗ nehmen; Herr Benavides, dermalen Gefe politico von Madrid, Mi⸗ nister des Innern, so wie Herr Olivan, ein sehr kenntnißreicher Mann (Unter-Staats⸗-Secretair des Innern unter dem Ministerium Isturiz 1836), Marine und Kolonial⸗Minister werden. Salamanca, der dem Staate mehr als 20 Millionen Realen schul⸗ dig und zugleich Unternehmer der sehr kostspieligen Oper ist, sich selbst das Finanz-⸗Ministerium vorbehalten.

Man muß in Spanien zwar immer auf das Unerwartetste gefaßt sein, die eben erwähnte Combination ist jedoch von der Art, daß mir die Verwirklichung derselben als unmöglich oder auch nur als ernstlich beabsichtigt erscheint. Nur bis auf einen gewissen Punkt läßt sich der öffenklichen Meinung trotzen, eine, Erfahrung, welche die gegenwärti⸗ gen, auf den Händen der Moderirten selbst emporgehobenen Minister zu machen auf dem Punkte stehen. ; ihre Ansichten geändert, sobald der General Narvaez, wie ich Ihnen bereits meldete, der erwähnten Versammlung anzeigen ließ, daß er fest entschlossen wäre, sich nicht von seinen dermaligen Amtsgenossen zu trennen, sondern mit ihnen sich zu behaupten oder zu fallen. Rur so viel erscheint als gewiß, daß man die Dauerhastigkeit eines Ka— binettes, von welchem der General Narvaez ausgeschlössen wäre, für unmöglich hält. einem anderen Punkte haben die Minister nachgegeben. Die Sppositious-Partei kam überein, den Herrn Castro 9 Orozco, der selbst nach einem Ministerium strebt, zum Präsidenten des Kon⸗ Die Minister, die dem General Aspiroz diese . wünschten, reit erklärt, sich die Ernennung des Herrn Castro gefallen lassen zu wollen, ohne ihr eine politische Bedeutung beizulegen. ; sich nun fast sämmtliche Deputirte Privat⸗-Versammlung und stellten eine förmliche Wahl⸗-Probe an, in— dem sie mittelst geheimer Abstimmung die Vice-Präsidenten, Secre— taire und den Präsidenten ernannten. vorläusig auf Herrn Castro, die übrigen Aemter wurden aber, gegen alles Erwarten, Personen zu Theil, welche keinesweges zu der Sppo⸗ sitions Parte, die sich im Hause Salanianca's versammelt, gerechnet r Diesen Abend werden wir erfahren, ob die eigent— liche Aufführung des Drama's der gestern gehaltenen Probe entspreche.

Man vermuthet, daß die Regierung bereits morgen die mit der Constitution vorzunehmenden Reformen dem Kongresse der Deputirten Noch gestern war die Mehrzahl der Minister der Ansicht, daß der Art. A8, Litt. 5 der Constitution, welcher vorschreibt, daß der König sich nicht vermählen dürfe, ohne durch ein besonderes SHeseh dazu ermächtigt worden zu sein, wegfallen müsse. Anzahl der Deputirten ist übrigens entschlossen, sich jeder Abänderung der Constitution zu widersetzen, um auf diese Weise die Exaltirten für sich zu gewinnen.

ö. Der Clamor publico, ein progressistisches Blatt, erklärt, er zoge die Qbsolute Regierungsform mit allen ihren Folgen der neuen Art don Des potis mus vor, den die Minister einzuführen beabsichtigten. Die Regierung hat einige Marine- Offiziere nach England ge— 3 Segelschiffe dort bauen zu lassen. Millionen Realen angewiesen worden. Da⸗ *r Kriegs-Minister eine Einrichtung getroffen, vermöge jährliche Ersparung von 3, 513,06 Realen für den Etat erreicht wird.

uier Salamanca hat den Palast Buena Vista, welchen Regent bewohnte, und der seitdem dem Friedensfürsten zuerkannt wurde, angekauft.

Der Kongreß der Deputirten wählte heute den Herrn . gegen 32 Stimmen, von denen Herr Präsidenten, die Herren Pacheco, Govantes, Vice - Präsidenten und die Herren Malvar, zu Secretairen. Von diesen letztgenannten biel ich weiß, nur Herr Malvar der Oppo— in Salamanca's Hause versammelt, und der gestern abgehaltenen Generalprobe. er Sitzung bei.

Endlich hatte Herr

Auch haben mehrere Deputirte

gresses zu wählen. übertragen

Abend vereinigten

Letztere Würde fiel allerdings werden können.

vorlegen werde.

Eine große

„um drei Dampfer und Zu die sem Behufe ahn Milli gegen hat der Krie deren eine der Armee

Espartero als als Eigenthum

Castro y Oroz Isturiz 27 erhielt, zum Armer und Perpisia zu Rey, Polo und Gispert acht Personen gehört, so sitions-Partei an, die sich Ausgang entspricht ganz 3 Sämmtliche Miinister wohnten d

co mit 92

Dem Kongresse sind die ung verschiedener Artikel der Senate ist ein Gesetz⸗Ent⸗

welche in diesen Ta eprogressist en Polizei hart an mettler, der Bri⸗ uel und ein Ba⸗ e⸗Cor verhastet.

Der bekann Finanz⸗ Intendant San Yi in Saint⸗Jean⸗V⸗la⸗Plia⸗

1577

Man fand eine Summe von 12,000 Fr. bei ihnen. Ein Adjutant Amettler's und 4 Hauptleute sind am 16ten zwischen Perpignan und Boulou angehalten worden, und man hat eine große Anzahl aufrüh⸗ rerischer Proclamationen in ihrem Wagen gesunden. Einigen anderen Offizieren ist es gelungen, über die spanische Gränze zu kommen, und 26 werden ohne Zweifel bald von ihren weiteren Unternehmungen hören. Catalonien ist bis jetzt durchaus ruhig, aber es scheint dort gleich⸗ wohl viel Mißvergnügen zu herrschen, vorzüglich in Barcelona, wo sich der Druck des militairischen Regiments des Generals de Meer am unmittelbarsten fühlbar macht. Auf der Citadelle und in den übri⸗ gen Hast⸗Lokalen wimmelt es von Gefangenen, die auf den Verdacht der Theilnahme an Verschwörungen u. s. w. eingezogen sind. Diese Maßregeln der Strenge dehnen sich sogar auf Frauen aus, deren fünf oder sechs seit Monaten in der Citadelle sitzen. Die barcelonger Blätter erwähnen aller dieser Dinge mit keinem Worte.

Portugal.

Lissabon, 15. Okt. Die Arbeiten der Kammern gehen ihren ruhigen Gang fort, und das Ministerium kann mit Sicherheit auf seine Majorität in beiden Häusern zählen. In der Deputirten⸗Kammer gab am 11ten das Comité, welches sein Gutachten über die während der Vakanz der Legislatur von den Ministern auf eigene Verantwort- lichkeit erlassenen legislativen Maßregeln abstatten sollte, seinen Be⸗ richt ab, und obschon darin manche einzelne Maßregel nicht gutgeheißen wird, so erklärt sich doch das Comité im Allgemeinen mit der Ten⸗ denz derselben einverstanden und beantragt selbst bei der Kammer die Bewilligung der Indemnitäts- Bill. Die Debatte über diesen Gegen— stand, der ein Vertrauens-Votum einschließt, hat gestern begonnen und dauert fort; sie wird mit Lebhaftigkeit, aber Mäßigung und An— stand geführt.

In der Pairs-Kammer richtet der Herzog von Palmella mit seiner Opposition gegen die Minister nichts aus. Die Regierung be— hält ihre Majorität von 190. Am 11ien wiederholte der Graf von Lavradio seinen schon im November vorigen Jahres vergeblich vor— gebrachten Antrag auf unverweilte Aufhebung der Sklaverei in den asiatischen Besitzungen Portugals, nämlich in Indien, Macao und den Inseln Timor und Solor. Sa da Bandeirg und der Herzog von Palmella unterstützten den Antrag, indem sie darauf hinwiesen, daß Portugal in seinem Vertrage mit England vom Juli 1842 sich feierlich verpflichtet habe, zur Unterdrückung der Sklaverei mitzuwirken, keine Sklavenmärkte zu dulden, wie sie doch noch immer in den ge⸗ nannten Besitzungen stattfänden, und diesen Handel eben durch die Aufhebung der Sklaverei zu vernichten. Die britische Nation habe ein glänzendes Beispiel der Uneigennützigkeit gegeben, aber dasselbe werde nur schlecht befolgt, obschon gerade in den asiatischen Besitzungen, wo die Sklaven meistens Eigenthum der Regierung wären, dies ohne sehr große Opfer geschehen könnte. Man verlange noch nicht die Abschaffung der Sklaverei in den Besitzungen Afrika's; daran knüpften sich freilich noch zu wichtige Interessen; aber man möge doch den ersten Schritt in Asien thun, um wenigstens seine Aufrichtigkeit in einer so heiligen und gerechten Sache zu zeigen. Nach dem Vorschlage solle die Emancipation nicht plötzlich, sondern allmälig bei möglichst vollständiger Entschädigung der Besitzer vor sich gehen; die befreiten Sklaven feine eine Zeit lang zuerst umsonst arbeiten und später ein niedriges Tagelohn erhalten. Der Marine⸗ Minister bestritt indeß den Antrag als voreilig wie im vorigen Jahre, indem er vorgab, noch nicht die nöthigen Informationen über den Zustand der Kolonieen und der dortigen Sklaven-Verhältnisse von den betreffenden Kolonial- Gouverneuren erhalten zu haben. Diese Antwort gab Senhor Trigueiros noch Gelegenheit zu einigen scharfen Bemerkungen gegen die Minister, doch hatte dies auf die Abstimmung keinen Einfluß. Der Antrag ward mit 23 gegen 18 Stimmen verworfen. Die wahren Gesinnungen der Re⸗ gierung über diese Frage dürfte das Digrio durch folgende Worte in Bezug auf die Debatte offenbaren: „Sentimentalität mag beredte Philanthropisten auf der Tribüne begeistern, aber im Kabinet ist sie eine Klippe, die mit Vorsicht umgangen werden muß.“ Die philan⸗ thropischen Vorschläge des Herzogs von Palmella gehen wohl nur aus seiner Opposition hervor, und wenn er am Ruder wäre, so würde er wahrscheinlich eben so wenig bereit sein, die Sklaven⸗Eigenthümer in ihren Interessen anzugreifen, als er jetzt eifrig bestrebt ist, den Ministern feindlich zu begegnen. Im Allgemeinen mag es deshalb wohl wahr sein, daß die Portugiesen noch nicht mit Ernst an die Emancipation der Sklaven denken.

Die Regierung hat neuerdings eine Reihe neuer Quarantaine— Reglements erlassen, welche die bisher von den fremden Flaggen, be— sonders der britischen, genossenen Rechte wesentlich beeinträchtigen. Gegen England hauptsächlich ist auch ein von dem Minister des Auswärtigen in die Depulirten-Kammer gebrachter Antrag gerichtet, welcher die Aufhebung der privilegirten Gerichtsbarkeit der fremden vor dem sogenannten Juiz conservador bezweckt.

A Lissabon, 10. Okt. Alle Intriguen, die von gewisser Seite gegen das Ministerium Costa Cabral augesponnen wurden, sind an dem gesunden Sinne des portugiesischen Volkes und dem Patrio⸗ tismus der Mehrzahl der Mitglieder beider Kammern gescheitert. Die Kommissionen derselben haben nun ihre Berichte und Gutachten über die Maßregeln des Ministeriums während des Zwischenraumes zwischen den beiden Sessionen, über den Gebrauch, welchen es von den ihm bewilligten außerordentlichen Vollmachten gemacht hat, ab⸗ gegeben und für Gewährung der verlangten Indemnitäts-Bill sich ausgesprochen; es ist eine eben so erfreuliche als unbestreitbare That⸗ sache, daß die öffentliche Meinung dazu ihren vollsten Beifall giebt, was auch die Organe der Opposition dagegen sagen mögen. Die mit Mäßigung gepaarte Festigkeit der Regierung hat dem Lande die Aufrecht⸗ haltung der öffentlichen Ruhe gesichert und es möglich gemacht, eine neue Aera materieller Verbesserungen aller Art in der Verwaltung zu be⸗ ginnen, deren heilsame Wirkung schon in der Gegenwart fühlbar zu werden anfängt, die aber noch weit segensreicher in der Zukunft sich erweisen werden. Ich hatte bereits Gelegenheit, Ihnen über die finanziellen Reformen zu berichten, die der Finanz⸗-Minister Baron Tojal allmälig durchführt. Nicht minder thun durchgreifende Refor= men auch in dem Justizwesen Noth, das namentlich in den entfern⸗ teren Provinzen noch an großen Gebrechen leidet. Auch diesen Miß— ständen wird endlich Abhülse werden, der feste Wille der Regierung dazu steht außer allem Zweifel, aber sie bedarf dazu Zeit. Das Fortschreiten zum Besseren kann nur allmälig geschehen, und je mehr der Thron und die Institutionen des Landes an Stabilität ge⸗ winnen, je festeren Fuß die Verwaltung im Vertrauen des Volkes faßt, und je mehr die Ueberzeugung in diesem sich begründet, daß vor Allem jede neue Erschüiterung durch fruchtlose Kämpfe um bloße Theorieen und Formen vermieden werden müssen, desto leich⸗ ter wird auch der Regierung die ie, der großen Aufgabe werden, deren ganze Schwierigkeit 6 sehr wohl begreift, und an welcher sie mit unermüdlichen r eg gh arbeitet. Die Thatsache tritt immer handgreiflicher hervor: das portugiesische Voll ist der politischen Kämpfe, die sesne Lage um keinen Schritt vorwärts gebracht haben, müde. Das Volk will praltische Resultate, materielle Verbesserun seiner Lage, und dadurch, daß die jetzige Verwaltung dieses .

niß richtig erkannt und dasselbe zu befriedigen sich vorgesetzt hat, ist sie auch sicher, im Volke einen frsten Halt zu finden, ,, Par⸗ tei⸗Bestrebungen. .

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Konstantinopel, J. Olt. (D. A. 3.) Omar Pascha, wel- cher hier angekommen ist, hat 1600 albanesische Rekruten mitgebracht und 29090 stehen in und bei Salonichi bereit, um ebenfalls hierher eingeschisst zu werden. Das von Albanien zu stellende Kontingent ist wegen der abermals dort ausgebrochenen Unruhen von 80690 auf 15,0900 Mann erhöht und dem Armee⸗ Corps von Anatolien zuge⸗ theilt worden. Man will die halsstarrigen Bewohner zum Gehor⸗ sam bringen, es koste was es wolle. Von dem hiesigen Armer Corps werden Truppen nach Albanien gesandt. Nach Dmar Pascha's Aus⸗ sage, welcher in der nächsten Woche wieder nach Albanien abgeht, herrscht dort die größte Ruhe. Privatbriefen zufolge dauern jedoch die Räubereien noch immer fort; Mahmud Pascha ist noch nicht be⸗ siegt und steht an der Spitze einer zahlreichen Bande, die ihre Streis⸗ züge bis vor die Thore von Salonichi ausdehnt, wo vor kurzem drei Kaufleute erschlagen und beraubt wurden.

Man versichert, die Pforte wolle, auf Anrathen Muhammed Ali Pascha's, nach dem Bairamfeste einen neuen Ferman über die Qua⸗ rantainen erlassen, wodurch der Chef derselben, Muhammed Ali Pascha, vom Conseil unabhängig werden und die unumschränkteste Gewalt in Betreff der Anstellung der Beamten erhalten soll. Gleichzeitig sollen die Repräsentanten der fremden Mächte nichl mehr Mitglieder des Conseils, sondern wie früher nur Abgeordnete bei demselben sein, welche einzig und allein die Interessen ihrer Nation vertreten, ohne sich in dessen innere Angelegenheiten zu mischen.

Die Gewerbe⸗Ausstellung der deutschen Bundes⸗ und Zoll vereins⸗Staaten.

(Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 27, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252,

253, 254, 255. 256, 258, 259, 2u60, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267,

270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278, 279, 280, 281, 283, 2865, Is6, 287, 288, 291, 293, 294, 295, 296, 297, 295, 299 und 300.)

LXXV. Ziegel⸗Fabrication.

Dieser weit ausgebreitete Gewerbzweig ist nicht in dem Maße vertreten, um ein vollständiges Bild von seinem gegenwärtigen Stande erhalten zu können.

Die eingesandten Fabrikate zeigen im Allgemeinen eine bedeu⸗ tende Vervollkommnung, welche sich erst in den letzten Decennien ent⸗ wickelt hat. In dieser Zeit hat die Ziegel⸗Fabrication durch Einfüh⸗ rung der Thonschneide⸗ und Schlamm⸗Maschinen eine wesentliche Verbesserung erfahren. Der unsichere Betrieb auf sogenannten Feld⸗ Ziegeleien schwindet mehr und mehr und macht den gedeckten Schuppen und geschlossenen Oefen Platz. Vorzugsweise hat aber die Fertigung der Formsteine, der geschnittenen Steine und der Ornamente zu den Bauten, eine Ausbildung erlangt, wie sie nur das Mittelalter in der Blüthe seiner Baukunst aufzuweisen hatte.

Die Erzeugnisse der Königlichen Ziegelei am Werbellin-See zu Joachimsthal unter Nr. 541 gehen mit musterhaftem Beispiel voran. Die eingesandten Konsols, Akroterien, farbigen Gesims⸗Fries⸗ stücke und Verblendungssteine zeichnen sich durch ihre Schärfe, Festig⸗ keit und angenehme Farbe aufs vortheilhafteste aus. Die Färbung ist entweder durch, Einlegung gefärbter Thonmassen von gleichem Schwindemaße, wie die Hauptmassen bewirkt, oder durch einen An⸗ strich von fein geriebenem Eisenstein mit Thonerde verbunden, welche eingebrannt wird, hergestellt. Die römischen Dachpfannen, deren Anwendung jetzt allgemeiner wird, haben einen solchen dunkelbraunen schützenden Farbenanstrich.

Nr. 725. Bolze in Salzmünde bei Halle hat eine reichhaltige Sammlung von Klinkern, gewöhnlichen und porösen Mauersteinen, Fliesen, Dachziegeln, Friesverzierungen, Blättern, Röhren und Cha⸗ mottsteinen ausgestellt. Die zu den Klinkern verwendete Masse scheint fast zu flüssig, um für den Betrieb im Großen mit Nutzen gebraucht werden zu können. Die gefärbten Fliesen sind von fester Masse. Den Ornamenten bleibt eine korrektere Zeichnung zu wünschen. Von sehr guter Masse und Bearbeitung erscheinen die gewöhnlichen Steine, Röhren und die Chamottsteine.

Nr. 771. Borchmann in Rathenow, und Nr. 9145. Knösel in Grottkau haben Dachsteine, Ersterer auch Mauersteine und Fliesen von fester Masse, aus gestellt.

Nr. 974. Gewert in Patawern, Regierungs- Bezirk Königs⸗ berg. Verblendungs⸗ und Formsteine, sowohl in Form als Masse von ausgezeichneter Qualität.

Nr. 1532. Biehl u. Co. zu Waiblingen (Württemberg). Ge⸗ falzte Dachplatten von gut bearbeiteter Masse. .

Nr. 2091. v. Zalewsky, und Nr. 2092. Peter son in Bromberg. Mauersteine und Klinker. Könnten bei sorgfältiger Be⸗ arbeitung des rohen Materials ein besseres Fabrikat liefern.

Nr. 2321. Karl Huffzky in Mariaschein bei Teplitz. Pro⸗ ben glasurter und unglasurter Dachziegel zeigen eine sachkundige Be⸗ handlung des rohen Materials. Die Steine sind leicht und sehr sorg⸗ fältig bearbeitet.

Nr. 2459. H. von Treskow auf Radajewe. Mauer- und Dachsteine. Letztere von ungewöhnlicher Stärke. Die Dachsteine mit durchgehenden Nasen in Stelle der Hohlsteine erscheinen von prakti⸗ schem Werthe für die Eindeckung vom Frost.

Nr. 2507. Didier in Podejuck. Poröse Mauersteine, Cha⸗ mottsteine und ein Kupol-Ofenstein von eigenthümlicher Form.

Nr. 2619. J. Böhme in Jena. Zusammengekittete Dachsteine von fester Masse und drei Stück Proben von Klinkern, welche die Eisenbahnschienen vertreten sollen.

Nr. 2725. W. Kamp in Tegelen bei Venlo. Dachziegel und Flie⸗ sen von sehr gutem Material und vortrefflicher Arbeit.

Nr. 2113. Baron von Saurma auf Ruppersdorf bei Bres⸗ lau. Dachziegel, Mauersteine und Fußbodenplatten zeigen eine sorg⸗ fältige Bearbeitung des Materials und scharfen Brand.

Nr. 2757. ustav Kühn in Neu⸗Ruppin. Mauersteine von guter Bearbeitung.

lXXVI. Dräthe aus Eisen, Stahl, Kupfer, Neu silber, Zink und Blei.

Die Draht⸗Fabrication im Allgemeinen ist nicht nur bei der so außerordentlich ausgedehnten Anwendung der Drähte eine der wichtigsten Metall⸗Verarbeitungen; sondern sie hat, um ein voll⸗ kommenes Prodult zu liesern, trotz der 94 des Fabrilats manche Schwierigkeiten zu überwinden, zumal wenn für bestimmte spezielle Anwendungszwecke gewisse Eigenschaften des Drahtes in ausgezeichnetem Grade gefordert werden. Solche Beispiele kommen unter Anderen bei denjenigen Eisen⸗, Stahl- und er Drähten, welche als Klavier- Saiten dienen, und bei dem zur fenen der Kraßmaschinen⸗Beschläge angewendeten Eisen⸗Drahte, dem sogenann⸗

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