1844 / 311 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

u Lande, namentlich der Reiterei unter Dberst Aussuff, r , besah⸗. Boch wollte er mit hinreichenden gl ü . rad Land der als feindselig geltenden Nabylen durchziehen. Unter den Offizieren, die sich bei dem neuerlichen Kampfe besonders aus⸗ zeichneten, besindet sich der als Freiwilliger dienende Capitain de Merode, Sohn des belgischen Grafen Felir de Merode.

Auch von Abd el Rader hört man jetzt aus Algier und Tanger zugleich Genaueres. Hiernach vernahm General Lamoricizre auf inem Streifzuge an der Gränze von Marokko, daß der Emir die Aufforderung des Kaisers Abd el Rhaman, Fez zu bewohnen, wo ihm Ländereien angeboten wurden, um als einfacher Privatmann zu leben, nach längerem Zaudern zurückgewiesen und die Wüste von Marokko zu erreichen gesucht, aber seine Deirah sich geweigert hatte, hm zu folgen. Der Emir soll dann das wenige bei ihm gebliebene Zußvolk mit Pferden und Maulthieren beritten gemacht haben und n östlicher Richtung entflohen sein. Er hätte dann die Chot, große Saljseen im Süden von Maslara, erreicht, in deren Umgegend er bei den unabhängigen Stämmen der Aamiann und der Harrar eine Zufluchtsstätte zu sinden hoffte. Eine zu Algier eingetroffene tele⸗ graphische Depesche aus Milianah sprach zu gleicher Zeit von einem zu Tiaret verbreiteten Gerücht, wonach Abd el Kader auf das algie— rische Gebiet zurückgekehrt wäre.

Grossbritanien und Irland.

London, 1. Nov. In nächster Woche werden sämmtliche Mitglieder des Kabinets in der Stadt wieder versammelt sein.

Der hier unter Lord Ashley's Vorsitz im Frühjahre errichtete Verein der „Arbeiterfreunde“ läßt 10 bis 12 Häuser aufführen, welche stark gebaut und luftig sind, treffliche Abzugs⸗Kanäle und Röhren haben, die das Wasser bis ins oberste Stockwerk hinauffüh⸗ ren, und an Arbeiter ganz zu demselben Miethzins, den dieselben jetzt für ihre ungesunden Kammerquartiere zahlen, vermiethet werden sollen. Man zweifelt nicht, daß wenn dieser Versuch sich bewährt, bald andere Vereine entstehen und ebenfalls für zweckmäßigere und gesundere Arbeiter⸗Wohnungen sorgen werden, zumal da man den Rapitalisten 4 pCt. für ihr Geld sichein zu können hofft. Anderer⸗ seits erwartet man, daß die Regierung in kurzem Maßregeln wegen Anlegung von Kloaken, zweckmäßigerer und wohlfeilerer Versorgung aller Häuser mit Wasser und größerer Reinlichkeit der Straßen treffen werde. ?

Heute tritt die neue Parlaments Akte zur Regulirung resp. Her⸗ absetzung der Fahrpreise auf den Eisenbahnen in Wirksamkeit, Die von der Regierung ernannten Inspektoren haben in letzter Zeit überall die in Folge der Parlaments⸗Alte angefertigten neuen Wagen dritter Klasse besichtigt, welche geschlossen und bededt, 20 Fuß lang und 10 Fuß breit sind und 46 Passagiere fassen können. Das Fahrgeld beträgt fortan auf allen Bahnen für diese Wagenklasse einen Penny sür die englische Meile.

Der durch die indischen Feldzüge bekannt gewordene General Nott liegt gegenwärtig zu Carmarthen gefährlich krank danieder.

S elgien.

3. Nov. Aus Verviers berichtet man, daß die des nächtlichen Lärms Beschuldigten durch das einfache Polizeigericht jeder in eine Geldbuße von 15 Francs und in die Prozeßkosten ver⸗ urtheilt worden sind. Sämmtliche Beschuldigte haben gegen dies Urtheil appellirt.

Nach einem wanderer, welche

Brüssel,

Ministerbeschluß vom 29. Oltober sollen die Aus⸗ sich der Eisenbahn bedienen, um sich in einem der belgischen Häfen einzuschiffen, außer dem unentgeldlichen Transport ihres Gepäcks eine Erleichterung von 30 pCt. in dem Passagiergelde, jedoch blos für die Wagen dritten Klasse und wenn wenigstens 30 Auswanderer zusammen sind, genießen.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 29. Oftober. In den Sitzungen des Adelstan⸗ des am 21. und 25. Oktober wurden die Veranschlagungen für die Land und Seemacht erörtert und bis auf wenige, an den Ausschuß zurückverwiesene Artikel, angenommen. Bei dieser Gelegenheit be⸗ nerkte der Graf Biörnstjerna, daß die britische Admiralität über die schwedischen Offiziere, welche auf englischen Kriegsschiffen gedient, ihre befondere Zufriedenheit zu erkennen gegeben und beschlossen habe, von dem Grundsatz, fernerhin keine Ausländer als Offiziere in die Kriegs Marine aufzunehmen, zu Gunsten Schwedens eine Ausnahme u machen.

t . Regierung oder die Bank läßt gegenwärtig in Kongsberg 10,900 halbe Spezies prägen.

Spanien.

3 Madrid, 27. Okt. Heute habe ich Ihnen Nachrichten von Wichtigkeit mitzutheilen.

Die Esparteristen wollten, ihrem Gebrauche gemäß, ihr neues Unternehmen in der Hauptstadt selbst mit Meuchelmord beginnen. Am 24sten machte einer der Mitverschworenen, von Gewissensbissen ange⸗ frieben, dem General Narvaez die Anzeige, daß acht oder neun auf Wartegeld stehende Ofsiziere sich verschworen hätten, ihn, den Gene— ral, der Abends einem bei dem französischen Botschafter stattsindenden diplomatischen Diner beiwohnen sollte, beim Einsteigen in den Wagen vor dem Hotel des Grafen Bresson zu erschießen. Man schritt so⸗ gleich zur Verhaftung dieser Ofsiziere, und fand sie in der Wohnung eines Majors versammelt und beschäftigt, ihre Doppelbüchsen zu la⸗ den. Sie haben bereits im Gefängniß eingestanden, daß sie beab⸗ sichtigten, nicht nur den General Narvaez, sondern auch den General Cordova, Herrn Martinez de la Rosa und noch zwei oder drei andere Gäste des französischen Botschafters zu erschießen, und daß sie darauf rechneten, bei dem alsdann ausbrechenden Tumulte durch einige tau⸗ send National- Milizen unterstützt zu werden, um eine provisorische Regierung bis zur Ankunft Espartero's einzusetzen, Dagegen erklären sie, unter den Truppen der Besatzung keine Mitverschworene zu ha⸗ ben. Man berathschlagt jetzt darüber, ob diese Verbrecher vor ein kireere ö zu stellen, oder den gewöhnlichen Gerichtshöfen zu über⸗ assen seien.

Die Militairpersonen, welche in Valladolid verhaftet wurden,

sind hierher gebracht worden. Ein englisches Dampfschiff, welches am

20sten vor dem Hafen von Vigo anlegie, hatte acht Parteigänger

* 2 8 sch nach Lissabon begaben, wo eine esparteristische Junta en Sitz hai.

Ich habe Ihnen bereits et nt daß die hiesige Oppositions⸗ presse die Behauptung aufstellt, die Minister beabsichtigten, die Kö—= nigin Jsabella mit elnem Sohne des Don Carlos zu vermählen. Wg äußerte ich Zweifel an der Begründung der Angaben.

iesg Zweifel bestetigtn sich, denn ich erfahre äͤus zuverlissiger Quelle, doß sämmitliche Minister vor wenigen Tagen den B . Ef haben, die Hand der jungen nn gn 06 ref * ö r apa ni zuzusagen. Dieser lens rinz wird, getroffener Verab⸗= zedung zufelge, binnen kurzem die geisliche znsicitz in weicher er dis= erzogen wurde, verjassen. Un eint wirkich Holhzichung der Ehe

zwar, dem Ausspruche der Leibärzte der Konigin 9

noch lange nicht zu denken, allein dem Abschinsfe

!

ella zufolge der de n cz

1620

oder einer Vermählung durch Vollmacht scheinen sich laum andere Schwierigkeiten als die weiter unten anzuführenden entgegenzustellen.

Daß diese Vermählungs-Angelegenheit eine solche, den Wünschen des neapolitanischen und französischen 35 so sehr entsprechende Gestalt angenommen hat, ist, wie versichert wird, ganz besonders der unge⸗ meinen Geschicklichkeit zuzuschreiben, mit welcher der französische Bot⸗ schafter, Graf Bresson, die ihm ertheilten Instructionen zur Anwen⸗ dung zu bringen wußte.

Das Kabinet Gonzalez Bravo hatte gegen die Zumuthungen der Höfe von Paris und Neapel stets die Einwendung erhoben, daß das zarte Alter der Königin Isabeila, der wenig beruhigende Zustand des Landes und die Rücksichten, welche Spanien auf die übrigen po⸗ litischen Verhältnisse Europa's zu nehmen habe, es der Regierung zur Pflicht machten, in Bezug auf die Vermählungs⸗ Angelegenheit keinerlei Verbindlichkeit für die Zukunft zu übernehmen. as Kabi⸗ net Gonzalez wurde aufgelöst, und dem neuen Minister⸗Präsidenten Narvaez, der den erwähnten Gegenstand damals aus eben demselben Ge⸗ sichtspunfte betrachtete, wurden einige Minister zur Seite gestellt, die den Rathschlägen einer großen verbündeten Macht williger Gehör schenkten. Der Königin Christine stand natürlich, vermöge des natürlichen Einflusses, den sie auf ihre Tochter ausübt, bei dieser Frage eine entscheidende Stimme zu. Man bemerkte aber, daß die Königin Mutter selbst einer „unsichtbaren“ Einwirkung unterlag, vermöge dessen ihr eine anderweitige Vermählung ihrer Tochter als wünschenswerth und so⸗ gar als Erfüllung einer heiligen Pflicht erschien. Aus diesem Grunde traten plötzlich alle, den Ministern ergebene Blätter mit der Behauptung auf, daß die Anhänger des Don Carlos das Land und den Thron mit einem neuen Ausstande bedrohten. Mit jedem Tage wurde diese Behauptung wiederholt, und der bloße Gedanke an eine Vermählung der jungen Königin mit einem Sohne des Don Carlos als hochverrätherisch und unausführbar dargestellt. Der Marquis von Viluma, welcher entgegengesetzter Ansicht gewesen sein soll, wurde aus dem Ministerium verdrängt, und dagegen Herr Martinez de la Rosa, der den Karlisten nie das geringste Zugeständniß machen wird, und in Paris sich zu Gunsten der neapolitanischen Vermählung erklärt hatte, hierher berufen. Um der oben angedeuteten Einwirkung, der das Gemüth der Königin Christine unterlag, ein Gegengewicht entgegenzustellen, lud man den Herzog von Rianzares ein, sich gleichfalls hierher zu begeben, und wußte gewisse Schwierig⸗ keiten, die sich den gesetzmäßigen Wirkungen der mit ihm geschlossenen Ehe bis dahin in den Weg gelegt hatten, zu beseitigen. Endlich wußte man auch den General Narvaez von seiner früheren Ansicht zu bekehren. Der französische Botschafter entwickelte hier verdoppelte Thätigkeit, während der englische Gesandte in Sevilla den Gang der Dinge abzuwarten schien. Man that dem General Narvaez die Nothwendigkeit dar, einen Entschluß zu fassen, indem der Thron und die herrschende Partei zu gleicher Zeit von zwei verschiedenen Seiten her, durch die Karlisten und durch die Revolutionaire unter Espartero, bedroht würden. Man gebe schleunigst die Hand der jun⸗ gen Königin dem von monarchischen und religiösen Grundsätzen durch⸗ drungenen neapolitanischen Prinzen, und alle Hoffnungen der Kare listen seien für immer vereitelt, so daß keine europäische Macht län⸗ ger zögern werde, Isabella IJ. als Königin von Spanien anzuerkennen. Wie es scheint, vermochte der von allen Seiten bedrohte Minister⸗ Präsident dem Gewichte so schlagender Gründe nicht zu widerstehen, und die Zusage Frankreichs, den spanischen Karlisten und Revolutio⸗ nairen die Pyrenäengränze hermetisch verschließen zu wollen, war der erste Erfolg, den die Nachgiebigkeit des Generals Narvaez erlangte; wirklich erfüllen die französischen Beamten diesmal ihre Pflichten so gewissenhaft, daß der bekannte Satz, es gebe keine Pyrenäen mehr, zur Fabel wird.

Eine große Schwierigkeit bot nun noch der Artikel 48 der Con⸗ stitution von jsz7 dar, welcher vorschreibt, daß der König sich nicht vermählen darf, ohne durch ein besonderes Gesetz dazu ermächtigt worden zu sein. Der Vertreter einer benachbarten Macht wußte die Minister von der Nothwendigkeit, diese Verfügung bei der beabsichtigten Reform zu beseitigen, zu überzeugen, und diese Einwirkung hat ver— muthlich zu der Behauptung Veranlassung gegeben, daß jener Diplo— mat für sich die Ueberzeugung hege, die Cortes würden der von Seiten der Höfe von Paris und Neapel gewünschten Vermählung ihre Einwilligung nicht ertheilen. In der That sind noch jetzt meh—⸗ rere Mitglieder des Senats und zahlreiche Deputirte entschlossen, gegen Entziehung des Rechtes, welches der Art. 18 den Cortes ein—⸗ räumt, zu stimmen, und der bezeichnete Diplomat bemüht sich gegen— wärtig, diesen Widerstand durch seine Ueberredungsgabe aus dem Wege zu räumen. Sollte, was kaum zu glauben ist, dieser Widerstand ob- siegen, so ist, wie versichert wird, Herr Martine; de la Rosa ge— sonnen, einen Antrag dahin zu stellen, daß die Königin sich mit kei⸗ nem Descendenten des Don Carlos vermählen dürfe. Auch dies erscheint mir als kaum glaubhaft, denn ein so monarchisch gesinnter Mann, wie Herr Martinez de la Rosa, wird unmöglich seiner Kö— nigin in einer so zarten Angelegenheit das Gesetz geben wollen,

Eine andere Schwierigkeit geht aus der Abneigung der Königin Christine gegen die neapolltanische Vermählung hervor. Hier dürf⸗ ten jedoch die Minister einen Ausweg sinden. Die Gemahlin des Herzogs von Rianzares wünscht nämlich Spanien, oder doch die Haupistadt, baldigst zu verlassen, jedoch nicht eher, als die Vermäh— lung ihrer Königlichen Tochter entschieden sein wird. Die Minister weisen nun darauf hin, daß diesem Wunsche gewillfahrt werden könne, sobald nur die Königin Christine sich 1. die gewünschte Ein⸗ willigung zu ertheilen.

Endlich wäre noch die Dispensation des Papstes wegen der nahen Verwandtschaft der Königin Isabella mit dem Grafen von Trapani einzuholen. Daß diese erfolgen werde, scheinen die Minister nicht zu bezweifeln.

In eine große Verlegenheit sieht die Regierung sich durch das Benehmen des General- Capitains der Havanna versetzt. Der hiesige englische Gesandte hat schon vor einiger Zeit von sei⸗ nem' Hofe den Befehl erhalten, auf schleunige Absetzung jenes Beamten und auf genaue Vollziehung des, wegen der Ab⸗ schaffung des Negersklaven⸗ Handels 1834 zwischen England und Spanien abgeschlossenen Traktats zu bestehen und im Falle der Wei⸗ gerung seine Pässe zu verlangen. Nur den wohlwollenden Ge⸗ sinnungen des Gesandten ist es zuzuschreiben, wenn es bisher nicht zum Aeußersten kam. Vor kurzem erhielt er aber dieselbe Vorschrift zum zweitenmale. Diese Angelegenheit wird hier sehr geheim ge⸗ halten. Dagegen hat sich die englische Regierung erboten, für das vor Gibraltar in den Grund gebohrte spanische Ir ehe cf „Rayo“ eine Geldentschädigung zu entrichten.

Mehrere Blätter berichten, Herr Cea Bermudez wäre hier an⸗ gekommen. Der Angekommene ist nicht der ehemalige Minister, son⸗ dern sein Bruder, der Postmeister in Vitoria.

So eben höre ich, daß General Prim verhaftet worden sei; Ge⸗ neral Serrano soll von hier entflohen sein.

Eisenbahnen.

Hannover, 3. Nov. H. Kd.) Sicherem Vernehmen nach ist endlich vor kurzem der desinitive Abschluß zwischen unserer Regie⸗ rung und der Siadt Bremen wegen der Eisenbahn nach Bremen

erfolgt. Die diesseitigen Unterhändler, Geheimer Finanzrath Albrecht und Regierungs- Rath Hoppenstedt, sind von Bremen zurüdgekehr⸗ —ᷣ der desfallsige Vertrag bereits Allerhöchsten Orts vollzo= gen sein.

gandels und Zörsen - Nachrichten.

Berlin, 7. Nov. Bei recht günstiger Stimmung war das Geschast in Eifenbahn- Effekten an heutiger Vörse sehr umfangreich, und die Comst derselben müssen fast durchgängig höher als gestern notirt werden.

Berliner körs e. Den 7. November 1844. Pr. Cour. kriet. Geld.

Pr. Cour.

kriet. Geld. Gen-

hel. Kota. Bi. el. 5 191 190 q o. 0. Prior. obi. 4 103 102. MSd. Lp. Eisenb. 3. 185 do. do. Prior. Obl,. 4 103 ga. Aub. Kier. i441 d0. do. Prior. Obl. 4 1037 102. Huss. Elb. Bisenb. 5 92 do. do. Prior. Obl. 4 * Rhein. Risenb. 5

do. d0. prior. Oil. 1 do. v. Staat garant. 3 BrI. Frankf. Eisub. 5 . z flo. 10. Prior. MuM. 1

Fonds. k Actien. S

St. Schuld- sch. 33 100 Prämien- Scheine 1. Sceh. a50 r. 94

Kur- u. Neumärk. Schuld ersebr. 3 Berliner Strat Obligationen 35 Danz. 0. in . Westpr. Pfandbr. 3 Gross. Pos. do. 4 3 Ostpr. Hfandhr. 35 3 100 Kur- u. Neum. 10. 3 3 Ob. Schles. Eisnb. 4 ö Schlesische do. 6 5 ö eren. eser. 106 1 4

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Lomm. o.

B. St. B. Lt. A. u. . Gold al marco. 1

riedrichsdror- Aud. ldi. à 5 Ih.

Disconto.

Magd. Ilalbst. Eb. 4

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LeipziC In Courant im 14 ThI. Fuss. 100

to R ON NN N CN x

SRhl. 107

3 Woch

Petershurs -. Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 3. or. Niederl. wirkl. Sch. 625. 55h Span. 2245.

Antwerpen, 2. Nor. Zinsl. Neue Anl. 204 6.

Frankfurt a. M., 4. Dor. 596 Met. 111. Rank Aetien BF. ult. 1970. Baxr. Bauk- Actien 747 G. IIope 90 Br. Stiegl. 893 Br. Ppoln. 300 FI. 967 G. do. 500 EI. 933. do. 200 EFI. 28 Hr.

IIambu rg, 5. Jov. Kank-Actien 1630. Kugl. Russ. 112 Rr.

London, I. Dor. Cons. 3595 100. Bel. 101. Neue Aul. 235. sive 5. Austz. Sch. 145. 2396 Iloll. 62. 596 do. 98. Engl. Russ. 1183. Bras. 853. Chili 101. Coluinb. . Mex. 343. Peru 24.

Paris, 2. Nov. 67h Rente sin egur. 119. 25. 396 Rente fin eour. 82. 15. 59h Neœapl. 98 85. 56h Span. Rente 343. Pass. 5.

Wien, 3. or. Anl. de 1839 131. Nordh. 155. Mail. 1093. Iivorn. 1153.

Pas-

Glogsgn. 119.

Meteorologis che geobachtungen.

1844. 6. Nov.

Abends

10 Uhr.

Nachmittags

2 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Morgens

6 Uhr.

Quellwärme 7,2? R. Fluss wärme . H. 3,37 R. Bodenwärme 5,09 R. 93 pet. Ausdüunstung O, og, hib. neblig. Niederschlas O0, 09g Rh, oso.. Ooso. Warme wechsel 4,5!

Wolke nzug. .. 080. * 4, 10 R. Tagesmittel: 331, 16“ Par. . 4 4,37) R. . 4 3, 10 R... 93 pet. O80.

Luftdruck . ... Luftwärme ... Thaupunkt ... Dunstsãttiguns Wetter

93 pCt. trüb. ͤ

resniæ.

Rönigliche Schauspiele.

Freitag, 8. Nov. Maria Stuart, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. Mad. Birch⸗Pfeiffer: Elisabeth, als drittes Debiit.

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Mittwoch bezeichneten Billets gültig, auch werden die dazu noch zu verkaufen⸗ Billets mit Mittwoch bezeichnet sein.

Sonnabend, 9. Nov. Die Advokaten. Wellenberger.) .

Im Konzertsaale: Pour le premier début de lle. Garique- artisle du théatre frangais de Paris, la reprise de: Made nioiselle de Belle clsle, drame en 5 actes et en prese par Alexandre Dumas. (Mlle. Garique remplira le role de Mademoiselle de

helle Iᷣle)

(Herr Hoppé: Advokm

Königsstädtisches Theater. ; Freitag, 8. Nov. (Zum einundfunfzigstenmale.) Köck und Guste. Vaudeville Posse in Akt, von, W. Friedrich. ö Mariette und Jeanneton, oder: Die Heirath vor der Trommel. Vaudeville in 3 Aufzügen, nach Alexander Dumas, Musik komponirt und arrangirt von E. Stiegmann, Sonnabend, 9. Nov. (Italienische Opern⸗-Vorstellung;) hn erstenmale wiederholt in dieser Saison: Maria; o“ La Higli⸗ del Reggimento. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Ee, , Sthntag, 16. Nov. (Zum zweinndfunzigffenwgle) Köck un Guste. Vorher: Muttersegen, oder: Die neue Fanchon.

Oeffentliche Aufführungen. Konzerte der Sing⸗Atgdemie. In diesem Winter wird von der Sing Atademie wicter ain Cpflüis von vier Konzerten guf Abeonnemen gegeben. Es lommen zur Aufführung. sedesmal an einem Mittwoch in den zrerkstund. Winne e d Uher; ij am 36. Niavemter d. J. Ker Air se

von Händel; 2) am 18. Bezember d. J. „die Erscheinung des dure lges

H. Küst er; 3) am 15. Januar f. J. Samson. von Hän del; und . ,,, k. J. „der Fall Babylons“ von L. Sp numerirtes Eintritts- Billet für vier Abende kostet 3 Thaler. dazu werden bei dem Hauswart Herrn Rietz angenommen. .

Mitiwoch, 13. November, Abends 6 Uhr, zur Feier des Tages, in der Garnison⸗Kirche: Geistliche Musik, ausgeführt von den Mitgliedern det Sing-⸗Alademie, unter Leitung der Herren Rungenhagen, Grell und Bach, zum Besten mehrerer Klein ⸗Kinder⸗Bewahr⸗Anstalten.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei. Beilage

ohr. Ein Meldungen

1ut. 6l H.

Neue Port. 521.

von W. Friedrich. (

n ,

.

Thlr. 1D 30 Sgt ö.

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Aus München 7 keiühmter Bramane erwartet.) Königreich Sachsen. Aus Cn, (Ein. Neubau. R. Blum.) Großherzogthum Baden.

* enhaus in Karlsruhe. Freie Stadt Hambung. Die neuc—

jn Nachwerle über Oestemreich.

Nunla der talien.

övermnãge. ; .

Moldau und Wallachei. Bucharest.

Pie Gewerbe -Ausstellung der deutschen Bundes- und Zellvereins-Staaten.

eßna. Denkmal für Derschawin.

Ansland.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Der Nürnb. Korrespondent hat solgende Mittheilungen aus München vom 31. Oktober: „Mit Nächstem wird jener berühmte Bramane Babu Dwarkanath Dagor wieder hierher kommen, welcher schon einmal auf die Gefahr hin, den Haß und den Verfolgungsgeist seiner ganzen Kaste wider sich auf⸗ suregen, gegen das Gesetz, das ihm sein Vaterland zu verlassen ver= bietet, eine Reise durch Europa unternahm, um die Institutionen sei⸗ ner Linder kennen zu lernen, und die seiner Heimat angemessenen dorthin zu verpflanzen. Er gehört einem der angesehensten und reich⸗ sten Geschlechter seines Vaterlandes an, und empfing, als er im

Jahre 1842 in England war, dort die größten Ehrenbezeugungen;

R '

auf seiner damaligen Reise verweilte er auch hier längere Zeit.“

Königreich Sachsen. Der Kölnischen Zeitung wird aus Leipzig (29. Oktober) geschrieben: „Ein großes öffentliches Gebäude in der Pleißenburg naht sich seiner baulichen Vollendung. Es ist zur Aufnahme mehrerer Büreaus und der Unterrichtssäle für die hiesige Kunst⸗-Akademie bestimmt. Seine Stockwerke erheben sich auf der nördlichen Bastei des alten Schlosses, welches von Moritz von Sachsen nach dem Muster der mailänder Citadelle erbaut wurde. Der Theater-Secretair Robert Blum ist wegen eines Artikels in den Sächsischen Vaterlands-Blättern zur Abbüßung einer vier—

wöchentlichen Gefängnißstrafe angehalten worden.“

Großherzogthum Baden. Die Residenzstadt Karls⸗ ruhe, deren Einwohnerzahl seit dem Jahre 1800 von S521 über AM) gestiegen ist, entbehrt eines Waisenhauses. Mittelst eines Fonds, der sich aber nur auf 10,243 Gulden beläuft, werden bis setzt noch die Waisen bei rechtlichen Pflegeältern untergebracht, und man wil nun ein auf 50 Waisen berechnetes Erziehungshaus errich ten, wozn 25, )00 bis 30,900 Gulden erforderlich sind. Um das Fehlende aufzubringen wird eine Hauskollekte beabsichtigt.

ein Abllatsch der Phrasen des Liberalismus.““

Kussland und Polen. St. Petersburg, 31. Okt. Am 22. August wurden die Einwohner der Stadt Briansk, im Gouvernement Orel, durch die ihnen neue Erscheinung eines Dampfschiffes überrascht, des ersten, welches die Deßna befährt. Es ist aus Eisen und wurde nebst der

Maschine in England erbaut und auf einem Hüttenwerke seines Eigen—⸗

ö

. Staates, soll in Tri

Eh. soll sich sehr

thümers, Herrn Malzoff, zusammengesetzt. Seine Bestimmung ist, die Communication auf der Deßna und dem Dniepr zu unterhalten.

Zu Kasan wurde am 27. September auf dem dortigen Univer⸗ e der Grundstein zu einem Denkmale des Dichters Derschawin

.

2 Palermo, 15. Okt. Ich komme auf den zwischen unse— rer Regierung einerseits und England, Frankreich und Spanien ande— 1 schon seit so langer Zeit vorbereiteten Handels-Vertrag zurück, . es eben nicht vorwärts zu gehen scheint. Beide Sicilien sind , . wichtiger Theil Italiens. Der Einfluß dieses Staates e , 6 der Halbinsel ist nicht unbedeutend. Oesterreich kann es

o Klühenden Zustande seiner Manufakturen nicht gleichgül⸗

mig sein, mit en, . i n und Spann wem sich Neapel verbindet, denn England, Frankreich

Begünstigungen . des Hofes 1

bis jetzt begünstigt, wollen sogar Erweiterung dieser von Seiten anderer Staaten. Seit der Zurückkunft sörmhcht Ve im Publikum viel über diese Dinge die Rede. Eine e g aher Staaten Italiens, 6. Einschluß des Kaiser⸗

. im Interesse des Handels und der Fabriken zur lr sch , worden sein. In Neapel aber und selbst im Kabinet ne Partei offen dagegen ausgesprochen haben. Der König

zu Gunsten des deutschen Zoll⸗Vereins geäußert mit diesem Verein dürfte allerdings beiden Sici⸗ dem Volke und dem Staate große Vortheile brin⸗

haben. Ein Vertrag lien, dem Lande,

. ken, Fände eine Annäherung Neapels an den deutfchen Zoll⸗Verein

ausgezeichnete Oekonomist

statt, so müßten sich

att. bald die übrigen Staaten Italie d V ; ie übrigen Staaten Italiens von den , n nn, welche hieraus entstehen dürften, und dem en; en . eden, Der König hat sich, wie gesagt, zu Gun— Verein ee r,. 9 dehrere seiner Räthe und der —ꝛ Bianchini sind gleichfalls dafür ein in 3. sprechen sich mit Wort mug 3c f fuß 666 aats-Rathe scheint noch eine starke Parkei anderer Meinung zu sein.

Aloldau und wallachei. Bucharest, 18. Ott. (A. 3.) Der Fürst Bi

den seinem Landsihze in die Hauptstadt zen tglien . bie eg. Verfahren gegen die Landes-Opposition modifiziren zu wollen; enigstens soll er mehrere Versuche geniacht haben, sich den Häuptern

derselben zu nähern. lachischen Bergwerke durch eine russische Gesellschaft wird, wie es Auch

Schreiben aus Palermo. (Angebbache Modification der Zoll

/ Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227,

270, Ai, M2, 273, Ma, Nö,

1621

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

In der Frage wegen Ausbeutung der wal⸗

heißt, die Regierung den Wünschen der Opposition nachgeben. soll der bisher noch immer zurücgehaltene Ferman nicht bekannt ge⸗ macht, sondern die Pforte ersucht werden, demselben eine mildere

J . Form zu geben und wesentliche Abänderungen darin vorzunehmen. and und Polen. St. Petersburg. Eistes Dampfboot auf er. .

und Zoll vereins⸗Staaten. 238, 240, 242, 243, 260, 261, 262, 263, 264, 276, 277, 278, 279, 280, 28s, 286, 287, 288, 291, 293, 294, 295, 297, 298, 299, 300, 303, 301, 306, 308. 309 und 310.)

295, 307, XCI. Strohhüte und Strohgeflechte.

249, 252, 266, 267, 283, 285,

218,

253, 254, T5, 56, 2s, 29, 265,

unbedeutender Zahl zur Ausstellung eingeliefert, so kann es doch nur

briken von ihren Waaren nichts ausgelegt haben. Als Grund dieses Unterbleibens wird von den betreffenden Gewerbetreibenden angeführt, daß sie bei der Kürze der Zeit, verbunden mit dem Umstande, daß die zutreffende Jahreszeit, nämlich das Ende des Sommere, für Fa⸗ brikate der in Rede stehenden Gattung immer als eine ungünstige sich darstelle, weil dann in der Regel die beste Waare verkauft sei, und die Fabriken daher, wenn sie nicht besonders dazu vorbereitet wären, reell gangbare Waare, die vorgelegt werden könnte, nicht mehr vor⸗ räthig hätten. Um so mehr sind die Einsendungen auswärtiger, zum Theil sehr entfernt liegender Gewerbestätten für diese Waaren anzu⸗ erkennen.

Die Strohhut- und Strohgeflecht- Fabrication war besonders in feiner Waare bis vor ungefähr 10 Jahren in ganz Deutschland und namentlich auch im preußischen Staafe höchst unbedeutend. Die fer⸗ tige Waare wurde aus der Schweiz, aus Italien und Belgien bezo⸗ gen, und die diesseitigen Verkäufer waren nur Händler. Der Arbeits⸗ Verdienst, der durch die Fabrication erzielt ward, entging dem inlän⸗ dischen Verkehr, und nicht unbedeutende Summen wurden dem Aus⸗ lande zugeführt. Ganz anders gestaltet die Sache sich jetzt. An die Stelle des früheren ausländischen Handels wurde derselbe durch im Inlande angelegte Fabriken diesem zugewendet, und beinahe in allen größeren deutschen Handelestädten hat dieser Industriezweig sich durch Selbstfabrication eine solche Bahn gebrochen, daß fertige Waare we⸗ nig mehr vom Auslande bezogen wird, vielmehr die diesseitigen Fa⸗ brsken nicht nur den inländischen Bedarf, der in der neuesten Zeit be⸗ deutend sich vermehrt hat, decken, sondern noch bedeutende Sendungen nach dem Auslande, nach ber Schweiz und hier namentlich nach Genf und Bern, so wie nach Holland und anderen Staaten, unternommen wer⸗ den, wodurch dem Inlande nicht unbedeutende Summen zugeführt werden.

Das rohe Material (Roggen- und Weizenstroh) wird allerdings nach wie vor beinahe durchweg aus dem Auslande, nämlich in seiner besten Gattung aus Italien, in den mittleren aus Belgien und der Schweiz, und nur für geringere Waare im mäßigen Umfange aus Sachsen bezogen, weil unsere klimatischen Verhältnisse der Erzeugung eines geeignelen Rohstoffes nicht zusagen und alle desfalls gemachten Versuche zu einem günstigen Resultate nicht geführt haben.

Das Stroh wird in genähten Strähnen aus den oben bezeich—⸗ neten Ländern von den diesseitigen Fabrikanten bezogen, die ganze übrige Manipulation aber, um den rohen Stoff zu den Gebilden zu formen, in welchen es sich als Fabrikat darstellt, wird im Inlande unternommen, namentlich gehört dahin das Nähen, Pressen, Appreti⸗ ren zc., und werden mit dem ersten eine Menge Frauenhände beschäf⸗ tigt, während die letztgedachten Operationen auf zweckmäßig einge⸗ richteten Maschinen erfolgen.

Eingeliefert sind von:

Nr. 2663. Wittwe Marie Gantert in Konstanz, Firma: F. Gantert's Kinder, eine Partie gewöhnlicher großer und llei⸗ ner, so wie melirter Strohkörbe, Taschen, Fußteppiche, Tischdecken und Eigarren-Taschen. Das Material ist zwar nur gewöhnlich, doch ist die Arbeit gut zu nennen.

Nr. 2306. A. S. Delathuy in Mainz. Eine Partie Damen— Strohhüte in verschiedenen Nummern. Arbeit und Material sind gut.

Rr. 1530. Die Stroh⸗Manufaktur der Armen-Beschäftigungs—⸗ Anstalt in Schramberg, Oberamts Oberndorf in Württemberg. Meh⸗ rere Mannshüte aus amerikanischen in der Anstalt zubereiteten Palm⸗ blättern geflochten, ferner Mannshüte von 13halmigen Strohspitzen. Geflecht nach florentinischer Art von eigenem gewonnenen Stroh, so wie Knaben? und Mädchenhütchen von gleichem Material, nur ver⸗ schiedener Qualität, so wie verschiedener Geflechte. Arbeit und Ma⸗ terial kann nur durchweg als gut bezeichnet werden, und ist Fleiß und Mühe unverkennbar.

Nr. 795. Verehelichte Menzel in Beuthen. Strohhüte von verschiedenen Formen, Kinderhüte, Bauernkappen und sonstige Ge⸗ flechte.

. Nr. 1887. C. H. Glave, Ackermann's Nachfolger, in Ham⸗ burg. Mehrere genähte weiße Herren- und Damenhüte z., die gut gearbeitet sind.

XCII. Stöcke und Peitschen.

An Stöcken enthält die Ausstellung reichliche Sortiments, und die vorliegenden Fabrikate liefern auch bei diesem Artikel den Be⸗ weis, wie weit man in der Industrie gegen die frühere Zeit vorge⸗ schritten ist; denn wenngleich die jetzige Art zu arbeiten in ihren Formen weit zusammengesetzter und, daher auch viel mühsamer ist, wenngleich weit elegantere Arbeit als früher geliefert wird, mithin mehr Zeit und Kräfte auf die Arbeit verwendet werden müssen, so sind doch die Preise verhältnißmäßig gegen sonst bedeutend geringer.

Ein Blick auf die zur Ausstellung gebrachten Gegenstände wird es befunden, daß die vorliegenden Artikel ausländischer Waare in lei⸗ ner Beziehung nachstehen, vielmehr dieselbe theilweise übertreffen.

Es giebt namentlich in Berlin sehr viele Drechsler, die sich mit Anfertigung und Garnirung von Modestöcken beschäftigen. Der Stock ist jetzt ebenfalls ein Gegenstand des Luxus und der Mode geworden und wird in seiner Anwendung weit über seine ursprüngliche Bestim⸗ mung hinaus, die ihn nur als Stützmittel oder zur Bezeichnung des reiferen Alters gebrauchen ließ, benutzt. Die bezügliche Arbeit ist zu einem solchen Grade vervollkommnet, daß nicht unbedeutende Versen⸗ dungen auch von diesem Artikel theils direkt, theils durch den Meß⸗ verkehr nach dem Auslande gemacht werden. Die größten Stock⸗ handlungen Deutschlands befinden sich in Frankfurt a. M., Mainz und Hamburg, und macht vorzüglich der leßtgenannte Platz sehr bedeu⸗ fenbe Geschäfte in spanischen Rohr-, Palm =, Baltimore⸗, Pfeffer⸗ rohr- und Rebestöcken, die vom Drinoko bezogen werden.

Es haben eingeliefert:

Nr. 2975. Drechslermeister Selena aus Berlin. Eine Muster⸗

karte verschiedener Stöcke, Sonnen- und Regenschirm⸗ Stöcke, auch

301, 302,

Freitag den Sin November.

einzelne Pfeifentheile. Die Aibeit ist tüchtig und das verwendete gute Material zweckmäßig benutzt.

Nr. 267. Mechanikus Amuel aus Berlin. Stöcke von guter

Arbeit nebst einem Feld- oder Jagdstuhl und verschiedenen landwirth- schaftlichen Geräthen.

Nr. 315. Riemermeister Lusk aus Berlin. Mehrere in Leder

gearbeitete Spazierstöcke mit Bleiknöpfen. Diese Stöcke, die erst in

Die Gewerbe- Ausstellung der deutschen Bundes⸗ gute une ht.

neuester Zeit die Mode in den Verkehr gebracht, sind in ihrer Arbeit

Nr. 633. Kunstidrechsler Siegling aus Erfurt. Ein Sorti—- ment mehrerer gut gearbeiteter Stöcke, unter denen sich besonders ein Schildpattstock durch seine vollendete Arbeit auszeichnet.

Nr. 1993. Stockfabrikant H. C. Meyer jun. aus Hamburg. Eine Musterkarte von Stöcken voön Fischbein und Elfenbein, so wir von Holz. Ausgezeichnete Arbeit bei vortheilhafter Benutzung vor-

en. 3 3323 iglichen Materials. Sind gleich Fabrikate der eben bezeichneten Kategorie in nicht

Nr. 2298. Dieterich aus Mainz. Mehrere Dutzend elegan⸗

zur Au g ei j ter Stöcke, die sich ebenfalls durch tüchtige Arbeit auszeichnen; vor⸗ bedauert werden, daß die in Berlin sich besindenden bedeutenden Fa⸗

züglich sind die beiden aus künstlich zusammengepreßten Besenreisern geformten Stöcke herauszuheben, auch die Fischbeinstöcke finden als gutes Fabrikat noch besondere Erwähnung.

Nr. 2440. Riemermeister Ritter aus Breslau. Sechs Spa⸗ zierstöcke aus Fischbein mit Leder überzogen. Gute Arbeit und tüch⸗ tige Benutzung des Materials.

Auch in den Peitsch en, deren Fabrication, namentlich der feinen Waare, im preußischen Staate nur eine untergeordnete Stelle einnahm, wo man die Fabrikate vielmehr größtentheils aus England und Hamburg bezog, ist die vaterländische Industrie nicht zurückge⸗ blieben. Der Luxus hat auch hier den eigentlichen Zweck verdrängt. Wie aber beides bei einer zweckentsprechenden Benutzung der vorhan⸗ denen Mittel auf eine fördernde Weise vereint werden kann, davon liefern die vorliegenden Arbeiten vollständigen Beweis. Des Aus⸗ landes bedürfen wir auch bei diesem Artikel nicht mehr; denn es haben sich im Inlande, namentlich in Berlin, Elberfeld und Hamburg Fabriken gebildet, welche diesen Gegenstand zu ihrem alleinigen Ge⸗ schäft machen und ein Fabrikat erzielen, welches dem ausländischen dreist an die Seite gestellt werden kann.

Es stellten Wiehr (291), Becherer (2839), Lusk (315), Hoppe, Firma Stuhlmann, aus Berlin (258), Karl Erbschloe sel. Wittwe aus Elberfeld (1022), Schmidt aus Hildesheim (1817), Meyer aus Hamburg (1903), C. Brenke aus Stanaitschen im Regierungs-Bezirk Gumbinnen (2102) gute und elegante Arbeiten dieser Art aus.

XClll. SH awl- Fabrikate.

Die Bezeichnung Shawl (Gäaschemir-Shawh galt ursprünglich einem eigenthümlich gewebten Stoffe, welcher aus Mittel-Asien nach Europa eingeführt wurde. Gegenwärtig werden jedoch unter dieser Bezeichnung eine mannigfache Anzahl Stoffe, vorzüglich zu Damen⸗ tüchern, verstanden, die in der Ausführung der Muster, überhaupt dem äußeren Ansehen nach, mehr oder weniger den eigentlichen orien- talischen Shawls ähnlich sind und hauptsächlich in Frankreich, aber auch zum Theil in England und Deutschland, in verschiedener Voll= kommenheit dargestellt werden. Die Shawl-Jabrication wurde in Europa seit dem ägyptischen Feldzuge der Franzosen eingeführt. Zuerst gelang es in Paris Bellanger, die Fabrication der orientali⸗ schen Shawls zu ergründen und sie ziemlich vollkommen nachzuahmen. Nach ihm war es Ternaux, der diesem Industriezweige eine größere Vollkommenheit gab, und der die unter dem Namen Ternaur-Shawls bekannten Fabrikate einführte. Der wesentliche Unterschied zwischen den echten brientalischen und den nachgebildeten französischen Shawls besteht darin, daß bei jenen die verschledenfarbigen Eintragsfäden nur in den Gränzen ihres Erscheinens hin und her gehen, während bei diesen die sämmtlichen Schußfäden durch die ganze Breite des Gewebes ihren Lauf nehmen und auf der Rückseite dessel⸗ ben, soweit sie dort lose (unabgebunden) liegen bleiben, mit einer Scheere, in neuerer Zeit durch Maschinen (Decoupir⸗ Maschinen) ausgeschnitten werden. Durch das erst erwähnte brientalische Verfahren, werden Shawls ohne Rückseite gebildet, durch das letzlerwähnte französische Verfahren, Shawls mit einer linken Seite. In der Nachahmung der orientalischen Shawls hat insbe⸗ sondere Frankreich die größte Vollkommenheit erreicht; seine Fabrikate zeichnen sich durch eine große Regelmäßigkeit und Vollkommenheit im Gewebe, durch eine täuschende Nachahmung des orientalischen Ge— schmacks und der orientalischen Muster besonders aus. In Frankreich beschäfstigen sich die drei Städte Paris, Lyon, Nismes vorzüglich mit der Fabrication der Shawls, von denen jede Stadt ihre eigenthüm⸗ lichen Arten macht. Paris liefert vorzugsweise die sogenannten reinen Kaschemire, deren Aufzug und ganze Musterung aus reiner Kaschemirwolle ist.

Lyon stellt die sogenannten Hindu⸗Kaschemir⸗Shawls dar, deren Aufzug' aus Seide, gewöhnlich doublirter Florettseide, und deren Mu⸗ sterung aus Kaschemir-Wolle, oder der Aufzug und Musterung aus einer ganz feinen Wolle besteht.

Rismes fabrizirt die sogenannten Hindu⸗Shawls aus Wolle, bei denen theilweise der Aufzug aus Florettseide, theilweise aus Baum⸗ wolle besteht, und die Musterung aus mehr oder weniger feiner Wolle. In Deutschland ist die Shawl-Fabrication bis jetzt noch nicht bis zu einer besonderen Ausdehnung gelangt,

Wien ist es vorzugsweise, das sich seit dem Anfange dieses Jahr⸗ hunderts, mit der Darstellung dieser Stoffe beschäftigte und eine ziemliche Vollkommenheit erreicht hat. Die Fabrication dieser Stoffe wurbe daselbst durch Privilegien, so wie insbesondere durch das österrei⸗ chische Zoll⸗System begünstigt, und die dortigen Fabrikate haben in den ganz billigen Sorten die französischen vom deutschen Markte verdrängt. Wien fertigt Shawls mit orientalischen Mustern und einem Werthe von 3 bis 50 Rthlr. an. In den billigen Sorten besteht sowohl der Aufzug als die Musterung aus baumwollenem Garne, in den fei⸗ neren ist der Aufzug Florettseide; die Musterung wird durchgehends aus mehr oder weniger feinem Kamm⸗, auch Streichgarn, oder auch theilweise aus diesen Materialien und theilweise Baumwolle eingewebt.

Wie bei jedem gemusterten Gewebe, hat man auch bei den Shawls den Grund von der Figur oder der Musterung zu unterscheiden. Zum Grunde oder zum Fonds wird gewöhnlich ein viel feineres Wollengarn gewählt als zur Musterung, die aus einem weicheren, dicken Ge spinnste dargestellt wird. Der Zweck liegt nämlich darin, die Muster erhaben oder vorstehend zu bilden, was dem Gewebe das bessere, gefälligere Anfehen verleiht. Die gewöhnlichsten Grundfarben, sind schwarz in verschledenen Nüancen, roth, blau, weiß und einige helle Modefarben. Die Farben in der Musterung sind sehr mannigfach und erfordern viel Geschmack in der Zusammenstellung. Fünf bis acht verschiedene Far⸗ ben sind schon in den gewöhnlichsten Sorten enthalten, in den feine⸗ ren öfter zehn bis i . Um den Grund recht klar darzustellen, wird gewöhnlich dem Aufzuge in denjenigen Stellen, welche Grund bil- den sollen, eine andere Farbe Verden, als in denjenigen, wo die Musterung dargestellt wird. ieses verschiedenartige Färben des