1844 / 329 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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bient es nur als Vorspiel zur Ausführung gewisser staats⸗ wirthschaftlicher Absichten des londoner Kabinets, denn wäre es im Interesse der Abschaffung der Sllaverei angenommen, so würde es auf alle tropischen Erzeugnisse ohne Unterschied und namentlich auf die in den Vereinigten Staaten durch Schwarze produzirte und hauptsächlich von den britischen Fabrikanten verbrauchte Baumwolle angewandt worden sein. Natürlich ist es, daß Brasilien zu Repressalien schreitet, wenn es seinen Zucker von den beiden gro⸗ Fen europäischen Märkten zurücgewiesen sieht, und Frankreich ist eben so wenig wie England im Stande gewesen, die Handelsverträge zu erneuern, welche es mit jener Macht abgeschlossen hatte, und die abgelaufen sind. In einer anderen Lage befindet sich der deutsche Zoll⸗Verein in Bezug auf Brasilien. Die Länder dieses Verbandes haben keine Zucker-Kolonieen, und die Runkelrübe ist in ihnen noch nicht zu einer solchen Entwickelung gediehen, daß sie Schutz⸗ Maßregeln erheischte. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, daß es dem Zoll-Verein gelingen wird, Verträge abzuschließen, nach denen Frankreich und England vergebens strebten. Es befindet sich jetzt ein brasilianischer Abgesandter in Europa, um sich mit dem berliner Ka⸗ binet zu verständigen; und sollten die Unterhandlungen von Er⸗ folg sein, so würde der neue brastlianische Tarif zu Gunsten der Erzeugnisse des Zoll⸗Vereins modifizirt werden.“ Das französi⸗ sche Blatt klagt dann über die Nachtheile, die daraus für den fran⸗ zösischen Handel hervorgehen würden, und schließt: „Was Brasilien dor Allem von Europa braucht, sind Gewebe, bearbeitete Metalle, gegerbte Häute und gegohrene Getränke. Deutschland ist im Stande, ihm alle diese Artikel, mit Ausnahme von Wein, zu liefern, und schon hat es glückliche Versuche gemacht, mehrere seiner Manufaktur-Er⸗ zeugnisse dem brasilianischen Geschmack anzupassen.“

Das Wahl-⸗Kollegium zu Mantes hat den zum Contre⸗Admiral beförderten Deputirten Hernour mit einer Majorität von 242 gegen 111 Stimmen wiedergewählt.

Der Munizipal⸗-Rath von Bastia hat beschlossen, daß ein lebens⸗ großes Bild des Marschall Sebastiani im dortigen Rathssaal aufge⸗ stellt werden soll, als Zeichen der Hochachtung der Stadt für ihre Mitbürger.

Der Direktor der Königlichen Museen hat bekannt gemacht, daß die jährliche Gemälde⸗Ausstellung im nächsten Jahre am 21. März beginnen und am 15. Mai geschlossen werden soll. Die fremden Künstler werden in der Bekanntmachung darauf aufmerksam gemacht, daß die Verwaltung keine direkten Sendungen annehmen könne; die auszustellenden Arbeiten müssen Lurch einen? Bevollmächtigten in Pa⸗ ris abgeliefert werden, und die Verwaltung muß vor dem 1. Februar von den einzusendenden Gegenständen Kenntniß erhalten.

Der Direktor der großen Oper, Herr Leon Pillet, hat dem Mi⸗ nister des Innern und der Kommission, welche die Aufsicht über die Königlichen Theater führt, eine Denkschrift über den Verfall der Bühne eingereicht.

Herr Capaccini, der sich mehrere Wochen in Paris aufgehalten, ist so eben wieder nach Rom zurückgereist, um dort die Functionen als General-Auditeur der apostolischen Kammer zu versehen.

X Paris, 20. Nov. Der Herzog von Aumale und der Prinz von Joinville sind in der Nacht vom 15ten auf den 16ten zu Tou- lon eingetroffen und haben dort einen wahrhaft begeisterten Empfang gefunden. Toulon, der erste Kriegshafen Frankreichs, wollte dem Prinzen von Joinville, dem Sieger von Tanger und Mogador, seine Huld'gung darbringen. Andererseits sind der Handel, die Industrie, der Wohistand von Toulon aufs innigste mit der Erhaltung und Ko⸗ lonisirung von Algerien verbunden. und man weiß es daher dort dem Herzog von Aumale sehr Dank, daß er mit den Waffen des Kriegs, Hie mit der Palme des Friedens, in Afrika so erfolgreich für diese beiden Zwecke gewirkt hat. Beide Prinzen wurden im Namen der Stadt durch eine Anrede bewillkommnet und antworteten aufs ver⸗ bindlichste. Abends fand bei bem Vice Admiral Baudin ein großes Bankett statt, das die Prinzen mit ihrer Gegenwart beehrten, und wozu die ersten Civil⸗ und Militair-Behörden geladen waren.

Am 15ten wurden die Verhandlungen des Kriegsgerichts über den Schiffs-Capitain Besson, wegen des Verlustes der Dampf- Fre⸗ atte „Grönland“, beendigt. Drei Matrosen wichen in ihren Aus⸗ . über die Richtung, die ihnen die Nacht hindurch zum Steuern anbefohlen worden, von der Aussage des Herrn Besson und der übri⸗ gen Offiziere ab. Der Vertheibiger bemerkte, die drei Matrosen hätten nach drei Monaten, die seitdem verstrichen, wahrscheinlich die ihnen damals gegebenen Befehle nicht mehr so genau im Kopfe. Der öffentliche Ankläger dagegen bestand besonders auf dem Punkte, daß der Capitain des „Grönland“ nicht alle nöthigen Vorsichts⸗ Maßregeln gegen den Unfall getroffen habe, also das Schiff durch dessen Gul zu Grunde gegangen sei. Der Vertheidiger suchte die Anschuldigung zu widerlegen und darzuthun, daß das Schiff durch die an jener Küste herrschenden Strömungen eine falsche Richtung erhalten habe. Der Angeklagte erklärte, er habe nichts beizufügen, sei in seinem Gewissen ruhig und vertraue auf die Gerechtigkeit des Gerichtshofes. Nach fünfbiertelstündiger Berathung wurde das Ur⸗ theil unter tiefer Stille verkündet. Die Frage: Hat Herr Besson mit Willen das ihm vom Staate anvertraute Schiff verloren gehen lassen? wurde einstimmig, verneint. War seine Unerfahrenheit daran schuld? wurde mit Gleichheit der Stimmen, 4 gegen 14, verneinend entschieden. In Folge davon verkündete der Praͤsident seine Frei⸗ sprechung. Die Entscheidung auf die zweite Frage hat große Sen sation verursacht, und es wäre wohl möglich, daß Herr Besson in Folge derselben nicht wieder in die Königliche Marine einträte,

Die französische Schiffsstation an den Küsten von Marolko be⸗= steht jetzt nur aus einigen leichten Schiffen, alle größeren Schiffe sind

Das Haus des Castor und Pollur, an schönen Gemälden eines der reich⸗ sten in Pompeji, ist dasselbe, nach welchem Se. Majestät der König von Bayern das pompejanische Haus bei Aschaffenburg bauen läßt; es wird so genannt, weil an den Wänden des Eingangs sich die Bilder dieser Dios⸗ juren einander gegenüber befinden; auch wird es Haus des Quästors, we⸗ gen der darin entdeckten zwei Geldkasten, genannt. Das Haus besteht aus zwei mit einander verbundenen Theilen, deren jeder einen besonderen Ein gang hat. Die äußere Mauer dieses Hauses nach der Haupistraße zu, ist ait Sluffatur-Arbelt überzogen, die über einen roth angestrichenen Sockel in Quadrerirungen besteht, von eingepreßten Karniesleisten eingefaßt, deren Vertiefungen blau bemalt sind. Die zwölf, Säulen am korinthischen Atrium bestehen aus Tuffstein von Nocera mit Stuck überzogen, die an ihren Unterthtilen, da, wo sie glatt und nicht kannelüt, roth angestrichen Ind. Das Wasserbecken (Compluvium), welches das von den Dächern sließende Wasser aufnahm und es von doit in die Cisterne leitete, hatte in der Mitte eine marmorne Rosette, an welcher Frösche, Eidechsen und an⸗ dere ähnliche Thiere abgebildet waren, aus der aus einer bronzenen Spitz röhre das Wafer in Lie Höhe sprang. Auf dem Grundriß ist jeder Ort i genau genannt, wozu er diente; man sieht hier, wie und wo die lien wohnten wo sie arbeiteten, wo sie im Tablinum den Fremden e sen im Prillinium speisten, im Peristolium und Viridarium spazieren gingen, im Oecus Gesellschaft gaben, im Lararium ihre Hausgötter ver. ehrten, im Cubiculum schliefen, u. f. w. Das Zimmer des Ostiarius, so wie das des Atriensis, Verraihskammer, Kleiderkammer, Küche, Abtriit, Behälter sür Wagen und Zugdieh, die verschiedenen Brunnen, Pigseina,

theils nach Frankreich zurückgekehrt, theils nach anderen Stationen abgegangen. Bei Abgang der letzten Nachrichten von Tanger befan⸗

den sich nur noch die dort im Hafen.

Grossbritanien und Irland. London, 20. Nov. Ihre Hoheiten der Herzog und die Her⸗

zogin von Sachsen⸗Kobt

1700

Briggs „Cygne“, „Aigile“, und „Pandour“

irg-Gotha und der Prinz Ernst von Würt⸗

tendes Feuer ausgebrochen, das mehrere Häuser stark beschädigt und einen Verlust von 30,000 Pfd. St. zuwege ebracht 36. .

Nachrichten aus Jamaika vom 24. Sktober zufolge, welche

heute das Dampfschiff „Clyde, überbracht hat, ist die Kolonial⸗Ver= fammlung daselbst am 15. Oktober durch Lord Elgin mit dem Vor⸗ schlage zur Einfuhr von 5h09 Berg-Kulis eröffnet worden. Nach langer Diskussion wurde die Einfuhr von 2006 solcher ostindischen Arbeiter genehmigt. In der Montego Bai hat der Orkan, wel⸗

kemberg sind heute Morgen in Dober gelandet und haben sich von cher am Iten Cuba verwistete, am Sten Mittags große Zerstöruugen

dort unverweilt nach W Der Globe, das

neuen Angriff gegen die Handels-Polikik des Ministeriums in Bezug auf den deutschen Zoll⸗Verein. Der Schreiber des Artikels geht von

der Annahme aus, daß silianischen Traktats an

dem Zoll-Verein und Brasilien nicht mehr zu zweifeln sei, und daß Holland, welches an dem Kolonialhandel in bedeutendem Grade Theil habe, sich wahrscheinlich Brasilien und dem deutschen Zoll-Verein

anschließen werde. So Schifffahrts⸗Interesse

und der abweichenden Handels-Politik des Herrn Gladstone geopfert. Die Times findet sich veranlaßt, der französischen Presse und namentlich dem Journal des Deébats auf deren Verdächtigung

des von Herrn Waghorn bahn über die Landenge

beschwert sich über diese Anglophobie der Franzosen, welche den un⸗ schuldigsten und zugleich gemieinnützigsten Unternehmungen Hindernisse in den Weg stelle. Ein Beispiel wie das gegenwärtige aber sei noch nicht vorgekommen. „Ein englischer Privatmann“, schreibt die Ti It mes, „der in durchaus keiner Verbindung mit der Regierung steht,

Herr Waghorn, macht i

Handels⸗Speculation eine Eisenbahn von Kahira nach Suez zu legen, Tie weiter keinen anderen Zweck, als den der Beschleunigung und Er= leichterung der Reise von Alexandrien nach Suez haben soll, und die ganz natürlich für England das größte Interesse bieten muß. Diese änschuldige Eisenbahn von Kahirg nach Suez wird nur angedeutetz

nichts Offizielles, ja selb

M

darüber veröffentlicht, als mit einemmale, wie auf ein gegebenes Zei⸗ chen, die gesammte pariser Presse, Oppositions⸗ wie Ministerial-Blätter, dergestalt losbricht und über die Schrecken einflößende Aussicht, daß unsere

indsschen Besitzungen uns

ist, daß sie, um das ganze Unkernehmen, wenn es möglich wäre, zu vereiteln, eine Unmöglichkeit in Vorschlag bringt. Es thut uns leid,

daß auch das Journa aber es ist einmal so.

durchstechen, ist durchaus unzweckmäßlg und unsere Gegnerin weiß Wenn sie dessenungeachtet diese Durchstechung un⸗ serem Eisenbahn⸗ Projekt gegenüber in Vorschlag bringt, so will sie

dies sehr wohl.

einfach dies letztere

dafür aber einen Ersatz bitten zu können, pielleicht, auch

zu wollen. Wenn dies warum man denn nicht ersten Male an dies „g

den Isthmus von Suez zu durchstechen, gedacht hat. Aber unsere Freunde in Frankreich werden vielleicht leugnen, daß sie nicht aufrich⸗ tig bei ihrem Vorschlage gewesen sind; sie werden uns vielleicht wirk⸗ lich sagen, daß ihr Plan praktischer, billiger auszuführen und vortheil⸗ hafter sei. Gut, antworten wir, mag es so sein. Wir wollen zugeben, daß

ihr Recht habt, und euch ihr aufrichtig seid. Wir freies Spiel, un seren

was das Beste ist. Wir möchten uns wahrlich freuen, wenn man unsere Freunde der Debats beim Worte hielte und sie zwänge, durch

den Isthmus von Suez möchte ihnen dies doch

jekte zu machen, um anderer Leute Entwürfe zu verleumden. Die Kunst der Wasserbauten, sagen die Débats, hat ungeheure Fort—

schritte seit den Zeiten Werke werden nicht, wi

antworten wir wieder. Gelingen ihnen ihre hydraulischen Künste, gut,

indsor⸗Schloß begeben. bekannle Whig-Organ, enthält heute einen

nunmehr nach dem Ablauf des englisch⸗bra⸗ der Aufnahme von Unterhandlungen zwischen

würden, meint der Globe, das englische und die englischen Fabriken Partei—⸗ Ansichten

*

in Vorschlag gebrachten Projekts einer Eisen⸗ von Suez zu antworten. Das englische Blatt

n einem Briefe den Vorschlag, als eine gute

st nicht einmal Etwas praktischer Natur, wird

um ein Paar Stunden näher rücken, so bestürzt

des Débats mit den übrigen einstimmt, Die Landenge von Suez nach Thyneh zu

angerichtet. In den sogenannten Kanal⸗-Kaffee⸗Plantagen in der Nähe der Insel Demarara war durch unzufriedene Bauern Feuer angelegt worden, welches sämmtliche Pflanzungen zu zerstören drohte.

Schweden und Uorwegen. Stockholm, 15. Nov. In dem sogengnnten heimlichen Ge⸗

wölbe des Ritterhauses hat man einen historisch höchst interessanten Fund gethan, naͤmlich einige Kisten voll Aktenstücke und Dokumente. Es besnden sich darunter Sriginal-Dokumente in Bezug auf die Re⸗ volutionen von 1719, 1772, 1789, ferner Gustav Adolph's und Gustav's III. Souveraine, von der Königin Christine an, so wie deren Abdankungs⸗ Urkunde, Wahlakten für Ülrife Eleonore, Friedrich von Hessen und Adolph Friedrich, Stände-Beschlüsse von 16 Reichstagen vom Jahre 1710 an, die Privilegien von Ritterschaft und Adel, wie sie von den Königen ausgestellt und bekräftigt worden, endlich mehrere Packete, welche diplomatische Verhandlungen aus der sogenannten Freiheits⸗ Zeit zu enthalten scheinen, Dle meisten Dokumente sind auf Perga⸗ ment geschrieben, einige zierlich eingebunden und sieben mit angehäng⸗

Ritterhaus Verordnungen, Versicherungen mehrerer

en silbernen Kapseln versehen. Der Ritterhaus-Ausschuß hat vor=

geschlagen, Alles zu öffnen und zu untersuchen.

8panien. X, Paris, 20. Nov. Wir erhalten heute die ganz uner⸗

wartete Nachricht, daß der General Zurbano die Fahne des Aufstan⸗= des aufgepflanzt hat. Man weiß, daß derselbe, als er die Sache Espartero's verloren sah, sich der neuen Ordnung der Dinge unter⸗ warf und zugleich öffentlich erklärte, sich für immer von dem Gebiete der Politik zurückzuziehen. General Zurbano machte damals eine kurze Reise nach Frankreich und kehrte dann in sein Geburtsland, die Provinz Logronßlo, zurück, wo er in der anspruchlosesten Stille lebte. um den Argwohn der Regierung vollends von sich abzulenken, setzte er, wie man sagt, den Kriegs⸗Minister von mehreren wirklichen oder angeb⸗ lichen Versuchen, ihn für eine neue Revolution zu gewinnen, in Kennt⸗ niß und wiederholte zugleich die heiligsten Versicherungen, daß nichts seine Treue zu erschüttern vermöge. Das Alles vermochte indessen nicht, den Verdacht der Regierung zu entwaffnen; der General wurde vielmehr fortwährend überwacht und erhielt beim Ausbruch der letzten Bewegungen Befehl, sich aus seiner Heimat nach Santander zu be⸗

mißfällige Unternehmen vereiteln, ohne geben. Statt diesem Befehle Folge zu leisten, verschwand Zurbano

nicht der Beweggrund ist, so fragen wir nur, früher und warum man denn gerade jetzt zum roße neutrale Projekt eines Handels⸗Bundes“,

beim Work halten. Macht euren Kanal, wenn geben euch die Freiheit dazu; laßt ihr uns dafür Plan auszuführen. Wir wollen dann sehen,

einen guten schiffbaren Kanal zu graben; es schwerer werden, als auf dem Papier Pro⸗

Alexander's des Großen gemacht, und unsere

fu der Sserra de los Cameros auf der Gränze der Provinzen Soria und Logronslo. Hier nun scheint er nach und nach eine Hand voll sei⸗ ner ehemaligen Soldaten und persönlichen Anhänger an sich gezogen zu haben, an deren Spitze er am j3ten ohne allen Widerstand in die fleine Stadt Najera' eindrang. Najera, die einstmalige Residenz der Könige von Navarra, als deren Nachfolger noch Ferdinand der Ka⸗ tholische daselbst gekrönt wurde, ist heute ein unbedeutender Ort von 3500 Einwohnern, sechs Stunden von Logroño entfernt. Die Trup⸗ penzahl, welche Zurband beim Eindringen in Najera befehligte, belief sich nach den stärksten Angaben auf 50 Mann zu Pferde und 80 zu Fuß. Meister der Stadt, ließ er sogleich einen Polizei⸗Soldaten (celador) erschießen, der ihm in die Hände gefallen war, und ver⸗= sammelte dann das Iyuntamiento, dem er auflegte, alle Waffen und alle dienstfähigen Pferde auszuliefern, die sich in der Stadt befanden. Dieser Maßregel folgte ein allgemeiner Aufruf an alle Progressisten und besonders an die Soldaten, die während des Bürgerkrieges un- ter Zurbano gedient haben. Die Verfassung von 1837 und Isa—⸗ bella IJ. dienen dabei zum Wahlspruch. Nach einer am 16ten in Bayonne eingetroffenen Depesche an den dortigen spanischen Konsul

e damals, versanden. Laßt sie's nur versuchen, hat Zurbano in der Nacht zum 141ten an der Spitze von 400 Mann

einen Handstreich gegen die Provinzial-⸗Hauptstadt Logrono selbst aus⸗

wir werden uns vielleicht mehr darüber freuen, als sie selbst, und ge⸗ geführt; bestätigt sich diese letzte Angabe, so kann der Aufstand eine

wiß unser Eisenbahn⸗ Projekt fahren lassen. Schlägt der Versuch aber fehl, und stellt man ihn erst gar nicht an, so kann man auch nichts gegen die Ausführung unseres Planes einwenden, zumal da derselbe eébtn so „„neutral““ gehalten werden soll, als der ihrige.“

Neuere Nachrichten aus Otaheiti, welche bis zum 13. Juli rei⸗

chen (die letzten gingen durch Berichte von den

die Ankunft der britischen Fregatte „Fisgugrd.“, von 42 Kanonen, Capitain Deutze, in Otaheiti. Die Königin Pomareh, welche bekannt⸗

lich so lange auf, der wurde an Bord jener

Insel Bolabola gebracht werden. Uchrigens berichten diese Mitthei⸗ lungen, im Widerspruche mit den französischen Nachrichten, daß ein

neues blutiges Treffen

gefunden habe, in welchem Viele der ersteren niedergemetzelt sein sollen.

Dem vor kurzem aus China zurückgekehrten Sir Henry Pottinger zu Ehren soll in dem Stadthause zu Liverpool ein großer Festschmaus veranstaltet werden, dem der Mayor, Herr Lawrence, präsidiren wird. Auch ist in Liverpool eine Subscription zu einem Ehrengeschenk für ihn eröffnet worden, zu dem bereits gestern 850 Psd. St. unterzeich⸗

net waren.

Vorgestern ist hier in London in der Wagen-Fabrik der Herren

Horne, Thompson und

bis zum 6. Juli) und der Liverpool Times Freundschafts⸗Inseln zugegangen sind, melden

englischen Brigantine „Basilisk“ sich befand, Fregatte aufgenommen und sollte nach der

zwischen den Otaheitiern und Franzosen statt⸗

Holland in Oxsord-Street ein nicht unbedeu⸗

wenigstens augenblickliche Bedeutung gewinnen.

Der General-Kommandant der Provinz hat auf die erste Nach=

richt von dem Ueberfalle gegen Najerg an die General⸗Capitaine von Burgos, Navarra und den baskischen Provinzen Eilboten gesendet, um sie von dem Erscheinen Zurbano's in Kenntniß zu setzen. Der General- Capitain von Burgos ließ beim Empfange dieser Nachricht sogleich eines der beiden Bataillone ausrücken, welche die Besatzung der genannten Stadt bilden, und der General-Capitain der baskischen Provinzen schickte den General Jauregui mit allen in Vitoria besind⸗ lichen disponiblen Truppen nach Logrösio ab. General Concha, wel⸗ cher in den Platz des bisherigen General-Capitains der baskischen Provinzen eintreten soll, hat sich genöthigt gesehen, einstweilen in Burgos zu bleiben, um nicht den Insurgenten in die Hände zu fallen, da die große Straße, die von dort nach den Nord Provinzen und nach Frankreich führt, bereits von den Reitern Zurbano's unsicher gemacht wurde.

Aus Barcelona erfahren wir, daß die spanische Regierung dem

früher oft genannten französischen Kaufmann Lefebvre die Entschädi⸗ gung hat auszahlen lassen, welche ihm für die Mißhandlungen und Beelnträchtigungen zugesprochen waren die er vor 3 Jahren von dem damals in Gerona kommandirenden General Zurband erlitten hatte. So ist denn endlich diese Sache erledigt, die einen Augenblick den

förmlichen Bruch zwischen Frankteich und Spanien herbeizuführen drohte,

——

prinzen von Preußen, 15

jeden Zimmers genau angegeben, welche Gemãlde an denselben entdeckt, und auf welchen Tafeln dieses Werkes dieselben schon publizirt worden.

So wird z. B. bei eine

Ulpsses unter den Töchtern des Lycomedes entdeckt, die ganze Wand auf Tafel 23 abgebildet u. s. w. Obgleich dieses Haus gewöhnlich für die Wohnung eines Quästors oder Einnehmeis von öffentlichen Geldern ge—⸗ hasten wiid, so ist Prof. Zahn doch der Meinung, daß man es weit eher für die Wohnung eines reichen Kaufmanns, welcher viel Handel zur See hatte, halten dürfte, vielleicht gar das Handlungshaus zweier Brüder, worauf

denn die am Eingange

Kopfe, als Führer der alten Schiffer, die symbolische Bedeutung aus sprä-

chen, um so mehr, als nebst einer Tyche gemalt

den reichsten Details, sind sehr geeignet, um danach Häuser im pomptjani⸗

schen Styl zu erbauen. Da die Tafeln des

außer dem großem Mosaikgemälde der Aleranderschlacht auch zwei Staffelei Gemälde aus der neuesten Aus fa nf in Herkulanum, und der General-

Grundriß der im Jahre

verschütteten Stadt Pompeji, mit den Resultaten der Ausgrabungen von

1748 bis 1844, besonde

drjtte Werl des Prof. 3

und jede Treppe ist genau angegeben. Bei jedem Zimmer ist bemerkt, an welchem Tage es ausgegraben worden, so wird 3. B. bei dem Zimmer, welches in Gegenwart des damaligen Kronprinzen, des jetzt regserenden Königs von Preußen Majestät, entdeckt wurde, bemerkt: Zimmer des Kron—

*

November 1828. So ist bei den Wänden eines

Wand des Tablinums bemerkt: Achilles vom

gemallen Dioskaren mit ihren Sternen über dem

auch auf der Außenseite diefes Hauses ein Hermes ist. Belehrende Tafeln, wie diese Taf. 90, mit

10ten Hestes bereits vollendet sind, worunter sich

79 nach Christi Geburt von der Asche des Vesuvs

rs auszeichnen, so dürfen wir hoffen, auch dieses ahn, nebst den beiden anderen schon vollendeten

Werken, „Ornamente aller llassischen Kunst- Epochen.? und „Auserlesene Verzierungen“, recht bald vollendet zu sehen. Und so wird denn dieses neu? Wert, mit den Vorbildern der beinahe zweitausend Jahre lang ver schütteten Städte, zur Bereicherung geschmackvoller Verzierung innerer und äußerer Architektur, in allen Ländern immer mehr Einfluß ausüben, wie es bereits beim Erscheinen der ersten Folge der Fall war.

Literar⸗Notiz.

Stuttgart, 29. Nov. (S. M.) Der am 31. Januar 1844 zu Stultgart verstorbene Prinz Ludwig Christian August zu Hohenlohe ⸗Langen. burg, Königl. württembergischer General⸗Majer, hat in dem hinterlassenen Entwurfe einer letzten Willens⸗Verordnung über seine auf, 163 Bände sich belaufende Sammlung linguistischer Werke aus dem Gebiete der lebenden europäischen Sprachen zu Hunsten der Königl. öffentlichen Bibliothek ver⸗ fügt, und diese, wiewohl nicht solennisirte Verfügung ist von dem Durchl. Haupte der Fürstlich hohenlohe - langenburgischen Familie mit wohlwollen dem Sinne zur Vollziehung gebracht worden. Mit den gedachten Druchschristen sst der Königl. öffentlichen Bibliothek zugleich das Manuskript eines von Lem verstorbktnen Prinzen bearbeiteten, jedoch nicht vollendeten Wörterbuchs aller lebenden europäischen Sprachen übergeben worden. Der Verewigte

at die Summe von 600 Gulden für denjenigen ausgeseßt, der diests erf binnen 10 Jahren, vom Todestage des Prinzen an gerechnet, vollende und zum Diꝛuck bringe.

cher Deckel geht

und der Herr GSalvanby den Verlust seines Gesandischaftspostens in Madrid verdankt.

erbe⸗Ausstellung der deutschen Bundes⸗ Die Gew und Zollvereins⸗Staaten.

(Bergl. Allg. preuß. Zig. Nr. 227, 2353, 210, 12, 21, 2, 2d, 252, 253 256, 258

r gzsz, 56, 256, 3g, Re, 260, 261, 262, 263, z64, 265, 266, 367, Yo, 271, 73, 274, 275, 276, 277, 278, 279, 280, 251, 283, 285,

772, 6, 27

6s, 267, 288, 291, 23 294, 295, 295, 297, 298, 299, 300, 30t, 302,

333, Zon. Zho, 30, hs, 33 zio, 314, 312, 313, td, 35, 316, 357, gie, din, Th, , , , n, sas, zds, ze, und as)

CV. Kämme und Horn-Arbeiten.

Die Kämme, als ein jedem Stande unentbehrliches Bedürfniß, eben eben deshalb ein recht klares Bild von dem Zwecke und den derschie denen Abstufungen der Kurzwaaren. Abgesehen von der künst⸗ licheren oder ordinairen Arbeit liegt schon in der Wahl des Mate⸗ rials, ein Mittel, die verschiedenen Klassen der bürgerlichen Gesell⸗ schaft nach ihren Vermögens -Verhältnissen mit geeigneten Produkten zu versehen. Für den Gebrauch Begüterter sind die Kämme aus theurem Schildpatt, für denjenigen, der Freude an glänzenden Din⸗ gen hat, ohne viel darauf verwenden zu können, beizt man Horn⸗ fimme auf Schildkröt- oder Bernsteinart. Der Bescheidene begnügt sich mit einem Kamme aus Büffel⸗ oder inländischem Horne, dem Aermsten werden Klauenkämme geboten. Die Elfenbein Kämme, so theuer, wenn sie von den ersteren größeren Abschnitten des Zahnes genom men sind, werden. wohlfeiler gegeben aus späteren Abschnitten, ja sie steigen herunter bis zu 3 Pf. pr. St., und wem das zu theuer ist, der kann vom Kurzwaarenhändler ein ganzes Dutzend Holzkämme aus Amerika für 2 Gr. haben.

Viel haben hierzu die Maschinen beigetragen. Bei dem frühe—⸗ ren Schneiden des Elfenbeins mit der Handsäge erhielt man vielen Abfall des theueren Elfenbeins, der nur zu Dünger oder Elfenbein⸗ schwarz zu verwenden war, die Kreissäge schneidet dagegen die Blät⸗ ter schön gleich und dünn mit viel geringerem Abfalle, und andere Maschinen schneiden viel Zähne auf einmal ein und geben ein äußerst feines, gleichmäßiges und wohlfeiles Produkt.

Die Ausstellung zeigt alle Abstufungen der Kämme von Len Mode-⸗Kämmen herunter, nur die Klauenkämme ausgenommen. Die Muster geben ein befriedigendes Resultat und zeigen einen günstigen Stand unserer Kamm- Fabrication.

Ausgestellt haben:

Umlauff in Hamburg (15392) feine Mobdekämme von Schildpatt, ausgezeichnete Arbeit. Ohne übertriebene Schnitzereien und Verzie— rungen sind die Kämme nicht nur sehr geschmackvoll und elegant, son⸗ dern haben auch die Eigenschaft, welche den Kämmen besonderen Werth giebt, durchaus gleiche, sauber gearbeitete, schön gerundete Zähne. Es ist an diesen Kämmen durchaus nichts zu tadeln.

Holzmavyer in Mainz (2311). Frisir-Kämme von Elfenbein und Horn, dann Schildkröt⸗Modekämme, Salatlöffel und Gabel nebst anderen in Horn gearbeiteten Gegenständen. Die Arbeit ist durch— weg gut zu nennen. .

Dlietze in Dessau (16806). Frisir⸗-Kämme von Schildkröt, To⸗ pir⸗, Staub⸗, Locken, Taschenkämme von verschiedenem Material. Außer diesen gewöhnlicheren Kammmacher⸗-Arbeiten hat Dietze ein Näh— fästchen und ein Toiletten-Spiegelchen von Horn ausgestellt. Die Arbeit ist gut, aber es möchte nicht rathsam sein, viele dergleichen zu machen, da dieselben Gegenstände aus passenderem Material, Holz, Bein, Metall, schöner und wohlfeiler gefertigt werden, Die drei 6, gebeizten Körbchen sind recht brav durchbrochen, be⸗ k. [. . 26 sat

Krause in Langensalza (656), verschiedene Frisir⸗, Spiegel⸗, Taschenkämme theils schwarz, theils ö dann 1 und e , ein hübsches Pulverhorn und einen Haarpfeil.

Mahr in Naumburg (738), Frisirkämme von Elfenbein und Horn, Haarbürsten; eine sehr hübsch: Vase von hellgebeiztem Horne, Gabel und Löffel gut geschnitten. Von demselben ein Spiegelchen in Elfenbein gefaßt. j

Boerschke in Zilsit (976), ein Paar Frisirkämme von Büffel⸗ . ein Paar Seitenkämme von Schildkröt und doppelte Taschen⸗ mme; gut gearbeitet.

Jou rdan in Erlangen (1405), 8 Kästchen mit Hornkämmen verschiedener Art, beurkunden großen Fleiß.

Ch. Hirt in Fürth (2944), Frisirkämme von Büffelhorn, zum Theil gravirt, gemalt; Spiegelfrisirkämme, gefalzte Büffelhornkämme, nebst vielen anderen Sorten Kämme; Haarbürsten und Haarpfeile, gut ö . .

Bücking in Erlangen (1407), ein sehr großes Assortiment schöner e sgsnen Ef, Siaubkt um; . groß st

J. Hahn in Fürth (2970, ein gleiches Assortiment guter Ar- beit; unter allen die wohlfeilsten Kämme (ein Elfenbeinkamm zu 3 Pfennige).

Unter den rohen Hornarbeiten, deren mehrere bereits erwähnt worden, verdienen besonders Anerkennung die von Hofer in Berlin , Sämmtliche Gegenstände, als: Salatlöffel und Gabel, Schuh⸗ hg, . Wang- und Pulverschaalen für Apotheker, Lurch

me . it s t, Feinhei ite ö unn sser ꝛc., sind mit seltener Feinheit gearbeitet und och ist ein Dutzend gut gearbeiteter Pulverhörner aus Horn

zu erwähnen, welche Mulach in Wrietzen (515) ausgestellt hat.

Gar Seen.

Ein Theil der ausgestellten Dosen ist bereits bei den lackirten 6 worden, theils weil sie so schöne Malereien tragen, u een „ban che gr, betrachten it, Ke ene fiscal alte. Konkurrenl durch Einsendung anderer Lackirwaaren sich unter die

. . in diesem Industriezweig gestellt haben. tenen ie 3 wird die Lackirung und Malerei als eine bemer⸗ beit, so wie . betrachtet, ohne jedoch das Material und die Ar delg wen die Preise der Gegenstände, insofern diese ihren Han=

36 ,. . u. zu lassen.

ellten Dosen sind theils aus Holz gefertigt (schotti⸗

,,, theils bestehen sie aus e g, 8 ue . nöthige * etzteren den billigen Anforderungen entspricht, ob es die ar h. ,, , und Beständigkeit besitzt, läßt sich aus dem theilung nnn n ch schließen, und man muß sich hierin bei der Beur⸗ lassen. Was * em Kaufe auf den guten Nanien der Firma ver—⸗ Dose, daß ,. Arbeit betrifft, so verlangen wir von jeder bel dem Beff eckel n und dicht schließe, ohne zu große Gewalt nen in Anspruch zu nehmen. Ferner muß an den Char⸗

ni d . ? . . [ nierdosen zugleich mit einem dichten, regelmäßigen Gange des Char⸗

niers der Deckel siets hi ̃

zei hübsch parallel mit dem Kasten stehen. Diesen eiden Anforderungen entsprechen nicht alle 2 . lieren vr t so schwer, daß man beim Oeffnen die Nägel zu ver= . r wenigstens den ganzen Inhalt auszuschütten Gefahr läuft, . , steht bei manchen Dosen so schief, daß er auf ren weit affe. auf dem Kasten aufliegt, während er an der ande⸗

Die Ausstattung betreffend, können wir nur lobend die Fort⸗

schritte erwähnen, welche die Dosen⸗ Fabrication gemacht hat. Die

1701

Lacke und Firnisse sind fast durchgehend gut, hart und glänzend; die Malereien hübsch, die Zeichnungen gut gewählt. Einlagen von Me⸗ tall und Perlmutter sind vielfach angewendet und geben vielen Dosen ein reiches, schönes Ansehen.

Ausgestellt haben:

C. G. Bachs sel. Erben in Neukirchen bei Borna im König⸗ reich Sachsen (1598), ein Sortiment Dosen aus Papiermasse, die durch Tack ihre Festigkeit erhielt. Sie sind unter dem Namen Mül⸗ lerdosen bekannt, weil ihr Erfinder der Müller Bach in Annaberg war. Die ausgestellten Dosen sind theils auf der Masse, theils auf eingelegten Porzellanplatten gemalt; die Arbeit lobenswerth, der Preis nicht zu hoch.

Meyer und Kreller in Freiberg (1612), Dosen aus Papier⸗ machs, ebenfalls schön gemalt, Die schottischen Dosen sehr gut ge⸗ arbeitet, vorzüglich schön die Dessins auf denselben. Ihre Kunst im Bearbeiten und Malen des Perlmutters haben diese Fabrikanten an einem ganz aus Perlmutter gefertigten Cigarren-Etui dargelegt. Der Deckel des' Etuis ist gemalt mit einem Bilde des Amor), das ganze Etui mit geschmackvollen Farbenverzierungen versehen.

Abele in Stuttgart (1151), fein gemalte Dosen mit sehr schö⸗ nem blanken Firniß; sͤnürte und guillochirte Dosen mit hübschen Des⸗ sins, auch geschmackvolle Einlage mit Perlmutter, Silber- und Golddraht.

Wißmath in Schweinau bei Nürnberg (2198), Cigarren- und Schnupftabads⸗ Dosen aus Papiermaché, gemalt und linüirt, zum Theil mit Perlmutter eingelegt. Die Malerei und der Lack gut.

Rorich in Steinbühl bei Nürnberg (2200, die geringeren, sehr gangbaren Sorten runder Deckeldosen, theils gemalt, theils bedruckt. Die Arbeit lobenswerth, besonders wenn man in Anschlag hringt, daß das Dutzend nur 117 Sgr. kostet.

Gebrüder Adt in Ersheim bei Zweibrücken (2222), sogenannte Wasserburger Dosen. Diese Dosen, sonst in Wasserburg (im bayeri⸗ schen Gebirge) gefertigt, und besonders gesucht, sind jetzt gänzlich nach Ersheim verpflanzt, wo sie 221 Individuen beschäftigen. Die Form ist sehr verschieden, rund, oval und viereckig, mit und ohne Charniere, schwarz lackirt mit Einlage von Silber, die ordinairen mit Zinn⸗Ein⸗ lage. Die ausgestellten Muster sind gut lackirt, die Silber- Einlage reich, die Zinn⸗Einlage dürfte etwas besser geebnet sein.

Hier reiht sich noch ein in derselben Weise gearbeitetes Visiten⸗ karten Etuis von Schmidt in Oberstein (2326) ein. Die Arbeit ist in jeder Beziehung vortrefflich.

8, r.

Geprägte Metallknöpfe waren lange einer der Artikel, welche, in Deutschland gar nicht gefertigt, von England oder Frank⸗ reich bezogen werden mußten. In neuerer Zeit dagegen sind viele bedeutende Etablissements in Westphalen, am Rhein und in Hannover ins Leben getreten, welche mit Erfolg der fremden Production die 6 . ö

Viele große Fabriken finden sich besonders zu Lüdenscheid in der Grafschaft Mark und zu Barmen, aus denen reiche fl en von Knöpfen, gesirnißt, versilbert oder vergoldet, hervorgehen. Ihr Um⸗ satz ist nicht nur im Inlande bedeutend, sondern sie sind auch auf fremden, namentlich den amerikanischen Märkten gesucht. Den großen Umfang verdanken diese Fabriken dem niederen Preise, der die mei⸗ sten deutschen Produkte in Folge des deutschen Fleißes und der deut⸗ schen Genügsamkeit stützt und ihnen überall das Uebergewicht ächert, wenn nicht natürliche Vortheile, wie Ueberfluß an Rohstoff oder Brenn⸗ material, dem Auslande zu Hülfe kommt. Besonders lobenswerth ist der stete Wechsel der Dessins, den die Fabrikanten, trotz der daraus entspringenden Kosten mit Recht als Mittel eines stetigen starken Absatzes zu betrachten pflegen. Wenn hierzu französische Muster be⸗ nutzt werden, so darf dies durchaus nicht zum Vorwurf gereichen, denn der tüchtige Geschäftsmann kann nicht eigensinnig der Laune nachhängen, den deutschen Geschmack unabhängig machen zu wollen, er muß vielmehr dem geltenden Geschmack und Begehr der Konsu⸗ menten Folge leisten.

Ausgestellt haben:

Ritzel in Lüdenscheid (1239) eine große Auswahl durchaus schöner Knöpfe, mit hübschen Dessins (französische Musten. Die Fabrik ist als eine der besten in Westphalen bekannt.

Kettling ebendaselbst (1241), gleiche Artikel; schöne mit Gold plattirte und ordinaire, äußerst billige Knöpfe.

Türck ebendaselbst (25527), zeigt besondere Stärke in geprägten Gußknöpfen; dann viele Glasknöpfe. J P. Greef und G. W. Sohn in Barmen (1041) 12 Gar⸗ nituren vergoldeter Knöpfe. Die Dessins sehr schön und geschmack- voll, die Prägung rein und scharf. Die Produkte dieser Fabrik stehen den französischen und englischen nicht nach. Die Preise sehr billig. Greef s Fabrik ist die renommirteste Deutschlands.

Grimm in Lübeck (2343) die geringeren Sorten Knöpfe gut und preiswürdig. J

Eine von den bisher erwähnten verschiedene Art sind die gegos⸗ senen Knöpfe von Becker in Fürth (2976). Sie werden aus einer weißen Legirung gegossen, gedreht und gewöhnlich gravirt. Dieses Graviren geschieht mit freier Hand, ohne Anwendung anderer Hülss⸗ mittel, als des Gravirstöckchens und des Grabstichels. Dennoch sind diese Knöpfe so wohlfeil, als sie mit irgend einer Maschine her⸗ gestellt werben können. Die Graveure, welche ein eigenes Gewerbe, unter dem Namen der Knuopfstecher, bilden, erhalten 17 Sgr. für 12 Dutzend, machen jedoch in der Regel 10 bis 12 Gros pro Tag fertig. Diese Knopf-Fabrication ist in Fürth allein zu finden und hat bedeutenden Absatz in Süddeutschland, nach Schweden und an— deren nordischen Ländern.

Horn=z Kokus- und Perlmutterknöpfe, sowohl Vierloch⸗ als Desen⸗ knöpfe, hat Tz schit sch ke in Sorau (61635) aus gestellt. Sämmtliche Muster sind von zweckdienlicher Form und sehr rein gedreht. Der Preis ent⸗ sprechend. Die Perlmutterknöpfe wurden bisher ausschließlich in Wien und Erlangen gefertigt, und ist es sonach dem Einsender zum Ver⸗ dienst zu rechnen, daß er diesem so stark gesuchten Artikel weitere Ver⸗ breitung gegeben hat.

Gepreßte Hornknöpfe sind von Lang in Legau in Bayern (2579) eingesendet und verdienen der scharfen Prägung ünd der niederen Preise halber Lob.

Kolb in Lüdenscheid (1244) hat durch Anfertigung der Knöpfe aus Papiermachs sich Verdienst erworben, da diese in Deutschland noch sehr selten gemacht werden. Die vorliegenden Muster sind an⸗ erkennenswerth uͤnd der noch jungen Fabrik günstiger Ersolg zu wünschen.

Eisenbahnen.

Warschau, 15. Nov. Die Probefahrten auf unserer Eisen⸗ bahn haben begonnen, und man verspricht sich in technischer Beziehung das beste. Die Verwaltung wird eine rein militairische sein. A dern Spitze des niedergesetzten Comité's stehen der Fürst Gortschakoff und der Ingenieur-General Dehn, die besondere Leitung und Aufsicht ist dem Ingenieur Dbersten Gerstenfeldt übertragen, der zu diesem Zwecke fast alle Eisenbahnen Europa's in Augenschein genommen hat, und an der Spitze des Maschinenwesens steht 6 Wardt als Ober⸗Maschinen⸗ Inspektor, einer der n d, englischen Ingenieure. Die zu dem Bahn?= hofe gehörigen Häuser sind wahrhafte Prachtwerke und werden nicht

wenig zu der Verschönerung Warschau's beitragen, noch dazu in einer Gegend, die bisher wüst, unbewohnt und ganz menschenleer war. Hiernach müssen die Nachrichten, die uns das Jornal des Dabats in einer seiner letzten Nummern giebt, berichtigt werden, indem es mit der nur den Franzosen eigenthümlichen Genauigkeit erwähnt, daß die Eisenbahn zwischen Mos kan und Warschau beendigt und näch⸗ stens dem Publikum geöffnet sein wird. Das genannte Journal hat wahrscheinlich keine Idee von der Entfernung zwischen beiden Städten, sonst würde es sich selbst sagen können, daß auf einer Strecke von mehr als 1590 Werst, alss 200 deutschen Meilen, eine Eisenbahn nicht hingezaubert werden kann.

Die Eisenbahnen Deutschlands. Statistisch⸗geschichtliche Darstellung ihrer Entstehung, ihres Verhältnisses zur Staats⸗ gewalt, so wie ihrer Verwaltungs- und Betriebs⸗Einrichtun⸗ gen. Vom Freiherrn Friedrich Wilhelm von Neden, Dr. beider Rechte, vormals Spezial-Direktor der Berlin⸗ Stettiner Eisenbahn,. Erste Abtheilung. Zweiter Abschnitt. Zweite Lieferung. Die preußischen Eisen bahnen. Berlin, Posen und Bromberg. Druck und Verlag von Ernst Sieg⸗ fried Mittler. 1844.

In Nr. 192 dieser Zeitung war am Schlusse eines Referats über die vorhergehenden Theile des vorgenannten Werkes der Wunsch ausgesprochen werden, daß der Herr Verf. uͤns bald durch die Vollendung seiner Arbeit erfreuen möge. Dieser Wunsch hat eine unerwartet schnelle Befriedigung gefunden, indem nach Verlauf von nur ein vaar Monaten die 55 Bogen starke Fortsetzung, enthaltend die preußischen Eisenbahnen mit Ein- schluß der in den Herzogthümern Anhalt, eischienen ist. Mit Freuden be⸗ grüßen wir diese Fortseßzung des für die Eisenbahnkunde so wichtigen Werkes, dessen Werth schen wegen der in demselben enthaltenen Thatsachen feststeht. Es war früher Absicht, die Beschreibung der einzelnen Eisenbahnen schon nach dem Erscheinen der Rechenschafts-Berichte für 1842 nachfolgen zu lassen; allein bei der in neuester Zeit stattgefundenen schnellen Ent- wickelung des deutschen Eisenbahnwesens hat der Verf. es im Interesse der Leser angemessen gefunden, wenigstens noch die Betriebs-Resultate des vo⸗ rigen Jahres mit aufzunehmen ünd in Betreff der im Bau begriffenen und projeltirten Eisenbahnen die darauf bezüglichen Nachrichten bis, zur Zeit des Druckes fortzuführen, so daß auf dem letzten Bogen noch Verfü— gungen vom August d. J. anzutreffen sind. Diese sachgemäße Anordnung verdient aufs dantbarste anerkannt zu werden, obgleich dadurch, so wie durch die vorher nicht zu berechnen gewesene Ausdehnnng des Eisenbahnnetzes, der ursprünglich angenommene Umfang des Werkes überschritten worden ist denn wissen möchte man wohl nichts von dem, was uns in der vorliegen- den Darstellung geboten wird.

Gehen wir näher auf den Inhalt der in Rede stehenden Schuift ein, so finden wir unter A die gesetzlichen Bestimmungen, nämlich Konzessionirung und Statut, Erpropriations Gesetze, Bahnpolizei⸗-Ordnungen, Verhältniß zur Post, Polizei über das Reisen, Steuer, und Abgabenwesen, Benutzung der Eisenbahnen zu militairischen Zwecken, baupolizeiliche Verfügungen, Be⸗= stimmungen in Betreff der Eisenkahn-Beamten, allgemeine Verfügungen, abgeschlossene Staats⸗-Verträge, Staatshülfe beim Eisenbahnbau. Un ter B. folgt dann die Daistellang aller einzelnen Eisenbahnen, so⸗ wohl der vollendeten und im Bau begrissenen, als auch der projektirten, in Summa 4358 an der Zahl (die 17 Kohlen- Eisenbahnen an der Ruhr, von denen Ref. vor einiger Zeit Mittheilung gemacht hat, unter einer Num⸗ mer gerechnet, auch einige Projclte ohne besondere Nummer), wobei wir nur das Projekt „Neusalz-Sprottau⸗-Bunzlau“ und einige andere vermissen, die der Herr Verf. aber wahrscheinlich mit gutem Grunde fortgelassen hat.

Bei den Gesetzen sind, um Wiederholungen zu vermeiden, die nöthigen Hinweisungen auf den ersten Theil gemacht; eben so auf die in der Gesetz⸗ Sammlung und in den Amtsblättern enthaltenen Staats -Verträge wegen verschiedener Eisenbahnen. Einen tiefen Blick in das innerste Wesen, so— wohl einerseits der Interessen des Staats, als andererseits der Bedürfnisse des Landes, hat der Herr Verf. bei der Darlegung der Einwirkung des Staats auf die Eisenbahnen in der neuesten Zeit, so wie überhaupt in dem historischen Theil seiner Arbeit, der nicht blos bei einer chronologischen An- gabe von Thatsachen stehen bleibt, sondern deren weniger offen daliegende Verzweigung zu entwickeln stets bemüht ist, an den Tag gelegt und zugleich eine bei der häufigen Wiederholung gewisser Formen fast unvermeidlich scheinende Monotonie auf eine geschickte Art vermieden. Uebrigens schließt die Schilderung des Zustandes ünseres Eisenbahnwesens bei dem Culmina= tionspunkte seines Aufstrebens ab, da das Gesetz vom 24. Mai d. J. mit allen nachfolgenden Ereignissen noch nicht in derselben enthalten ist.

Bei der Betrachtung der einzelnen Eisenbahnen ist der allgemeine Gang folgender: Geschichte der Bahn, Richtung und Länge derselben, Anlage⸗ und Einrichtungskosten, Steigungs- und Krümmungs-⸗Verhältnisse, Art des Bahnbaues, bedeutende Bauwerke, Betriebs-Maschinen und Einrichtungen Betriebs-Einnahmen und Ausgaben, Fahrordnung, Tarife, Verzinsung Di⸗ vidende, Personen⸗ und Güter-Frequenz, Verschiedenes. Die in dieser Jolĩge enthaltenen Details sind gründlich und erschöpfend, so daß Alles, was auf die Kenntniß der einzelnen Eisenbahnen und ihrer speziellen Verhältnisse Bezug hat, gefunden wird, und wenig oder nichts mehr zu wün- schen übrig bleibt; nur eine namentliche Angabe der oberen Beamten von denen' gleichwohl hin und wieder einige gelegentlich angeführt sind, dürfte eben so interessant als nützlich gewesen sein. Am Schluß folgt end⸗ lich noch eine Zusammenstellung des ganzen preußischen Eisenbahnnetzes nach den Haupt-Rubriken: vollendet, im Bau begriffen, gesichert, ernstlich projktirt, und, unter Angabe der Länge in Meilen, des Anlage und Ein- richtungs- Kapitals resp. des veranschlagten Kapitals, und der Durchschnittẽ⸗ Kosten einer Meile.

So reiht sich diese Forisetzung auf eine höchst würdige Weise der vor- hergehenden Abhandlung über die österreichischen Eisenbahnen an, und mit derselben Zuversicht, wie wir erstere erwartet haben, dürfen wir auch dem Schluß des unter obigem Titel begriffenen Werkes entgegensehen. Unge⸗ achtet der im Allgemeinen sichtbaren Korrektheit, haben sich einige Druck= fehler eingeschlichin, wie z. B. im Inhalts Verzeichniß statt: Oberschlesische Eisenbahn Oberschl, Zweigbahn; stait; Duͤsseldorf⸗ Sittard Düssel- dorf - Elberfeld; S. 589 stat: von Breslau nach Ohlau von Berlin nach Shlau; indessen wird dieser kleine Mangel gewiß von Allen, die den Werth der erhaltenen Gabe zu schätzen wissen, gern übersehen wewen.

von Malinowsky!.

Berlin-Frankfurter Eisenbahn. jn der Woche vom 14. bis 23. November 1844 sind auf der Berlin Frankfurter Eisenbahn 2851 Personen besördert worden.

gandels- und Börsen-Nachrichten.

Berlin, 25. Nov. Eine durch wiener Nachrichten abermals statt- 6 Reaction in österreichischen Eisenbahn Effekten wirkte an heutiger Boͤrfe auf alle übrigen Eisenbahn-Actien rückgängig, und die Course der- selben erfuhren fast durchgängig eine Crniedrigung.

* Königsberg, 20. Nod. Im Geschäft bewegt sich Alles nur auf den Umsatz zur Consumtion. Leinsaat allein findet noch viel Kauflust, theils für das Ausland, theils auf Speculation, und man bezahlt Preise von 360 Fl. sür die ordinairen Sorten, 480 51. für Mittel ⸗Qualität und bis 500 Fl. für die feinsten Partieen; einige Ladungen sind davon nach Pom- mern gesandt worden. Weizen bleibt gefragt zum Konsumo und hält sich im Preise von 290 2 3900 Fl. nach Wurde, jedoch nur für alte Waare Von der letzten Aerndte finden sich nur selten schöne Partiechen, üiberhaur 1636 die Zufuhren 23 Lande ö 13 sehr 6

oggen wird noch am meisten zugeführt, 105 / 410pfd. Qualität be- dingt 1935 2 290 Fl., der Absatz vom Beden ist e . 2 für 119 / 129983. Waare wird heute nicht mehr als 205 a 207 FI. geboten Gerste, lleine 1069fd8. gilt 200 Fl., 109 / 1109f8. große 230 Fl. Hafer in 1 een, 115 fc e n. 250 Fl., graue 480 Fl.

Spiritus wird nur schwach zugeführt, pr. 9600 i . 3 ö. . 3 zugeführt, p n loeo 16217 Rthli.,

däute und elle ohne besonderen Umgang; nach dem Au davon nichts mehr, der Absatz bleibt in ear ae e r , Trockene Ochsenhäute im Gewicht von 18 249s8. 73 Sgr., 24 32psd.7 Sgr.,

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