1844 / 335 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

rsammlung einen neuen Schritt der Art zu thun, und ein zu Comit⸗ schlägt vor, in einer einfachen Eiflärung zu äußern, daß man jenen lieler Adresse beitrete, mit dem Beifügen, daß außerdem eine Protestatien an den Landesherrn, so wie ein Manifest an das Land, zur Sprache gekommen sei.

XX Frankfurt a. D., 33. Nov. Die seither abwesend gewesenen Herren Bundestags Gesandten und Mitglieder unseres diplomatischen Corps sind größkentheils zurückgekehrt. Die Vermuthung, daß der Herr Graf von Münch⸗Bellinghausen bis zur Wiederaufnahme der Sitzungen der Bundes⸗-Versammlung von Wien hierher zurückgekehrt sein werde, ist durchaus ungegründet. Se. Excellenz wird nicht vor dem Frühjahr hier zurück sein.

Der Königl. französische Gesandte am Bundestage, Herr Mar⸗ quis von Chasseloup-Laubat, der heute einen großen Ball giebt, reist in der Mitte des Dezember nach Paris, um den Kammer -⸗Sitzungen beizuwohnen. Der Herr Marquis kehrt wahrscheinlich erst im nächsten Sommer hierher zurück und hat von da auf sechs Jahre ein Hotel in Miethe genommen, das neu erbaut wird und noch nicht unter Dach steht.

Die kirchliche Differenz hält auch hier die Gemüther in einiger Aufregung, doch sind die Vernünftigen auf beiden Seiten bemüht, die gestörte Eintracht wiederherzustellen, und hoffentlich wird dieser Zweck auch bald erreicht.

Frankreich.

Paris, 26. Nov. Das Journal des Dehats beantwortet heute die Ausstellungen der Times an dem Projekt eines Kanals durch die Landenge von Suez. Das französische Blatt bestreitet zu⸗ vörderst, daß der von ihm vorgeschlagene Plan ihm aus Anglophobie eingekommen, wie die englische Zeitung inssnuirt hatte, und vergleicht dann nochmals die Mühen und Kosten der Ausführung beider Com- municationsmittel, so wie ihre muthmaßlichen Vortheile, indem es be⸗ merkt: „Der Kanal durch die Wüste ist so wenig unmöglich, daß er in einer Richtung, die wenigstens zum Theil mit der jetzt empfoh⸗ lenen zusammenfällt, bereits bestanden hat. Die unwiderleglichsten Denkmale der Geschichte bezeugen dies. Ohne bis auf Herodot oder auch nur bis Strabo und Plinius zurückzugehen, die diesen Kanal gesehen und cine Beschreibung davon gegeben haben; ohne Makrisi und die anderen arabischen Schriftsteller zu citiren, welche erzählen, wie Amru, nach der Eroberung Aegyptens, den Kanal der Könige aus den Zeiten der Pharaonen unter dem Namen des Kanals des Fürsten der Glän⸗— bigen und den Trajan-Fluß des Kaiser Hadrian hergestellt, fehlt es uns in Frankreich und Europa nicht an Zeugen, welche bei der ruhmvollen Expedition von 1798 die Existenz desselben konstatirten. Der Ober-General Bonaparte wollte Niemand anderem die Aufgabe überlassen, die Spuren davon zu erforschen. Er begab sich selbst an Orr und Stelle und fand sie ohne Mühe auf, denn sie sind sehr kenntlich. Einer der Ingenieure der Expedition, Herr Lepüre, wurde beauftragt, das Terrain aufzunehmen und einen Plan zur Wiederherstellung einzureichen, der die doppelte Anforderung erfüllen' sollte, Suez direkt mit Thynch zu verbinden und bei Kahira einen Anschluß an den Nil zu bilden, Er entledigte sich dieser Aufgabe mit Eifer, Seine sehr umständliche Denlschrift bildet einen Theil der unsterblichen Publication, die wir dem ägypti⸗

schen Institut verdanken. Eben so wurde auch der von dem berühm⸗ ten Prony an das General-Conseil der Brücken und Chausseen über diese Denkschrift erstattete Bericht publizirt. Aus beiden geht her⸗ vor, daß der See⸗Kanal, von Suez nach Thonch mit einer Abzwei⸗ gung nach Kahira hin nicht nur ausführbar, sondern auch sehr leicht zu bauen sein würde, Von einem Ende zum anderen ist das Terrain von überraschend gleichem Niveau, und die sandige Beschaffenheit des Bodens würde das Graben nicht schwer machen. Man hat sogar Grund zu glauben, daß der bewegliche Wüstensand der be⸗ staͤndigen Erhaltung des Kanals in gutem Zustande nur ein schwaches Hinderniß entgegensetzen würde. Herr Lepére schätzte die Kosten auf s7 Millionen. Der kaledonische Kanal, der auf Kosten der englischen Regierung erbaut wurde und nur ein unnützes Prunlwerk ist, kam viel theurer zu stehen; und überdies würde die nach dem Nil gerich—⸗ fete Abzweigung es gestatten, dem Anbau ehemals fruchtbare Land—⸗ striche zurückzugeben, was Herr Lepere nicht einmal in Anrechnung gebracht hat. Und das nimmt die Times keinen Anstand ein un⸗ ausführbares Werk zu nennen. Diese Behauptung ist unglaublich von Selten eines Blattes, welches das Organ der Handels-Interessen ist, in einem Lande, dessen Handel bei diesem Kanal Alles zu gewinnen hätte, penn die Reise nach Indsen würde dadurch um mehr als 30! 0 Lieues abge⸗ kürzt. „Nachdem das ministerielle Blatt dann als die einzige Schwierigkeit die Herstellung des alten verfandeten Hafens von Pelusium bezeichnet hat, hinsichtlich deren es aber freilich zugiebt, daß die Sache noch erst zu untersuchen sei, und blos auf die bedeutende Vervollkommnung der Hydraulik sein Vertrauen setzt, fügt es noch hinzu; „Alle fran⸗ zösische Schriftsteller, welche diese Frage in der Presse oder in ge⸗ schätzten Werken behandelt haben, wie Elot Bey und Marschall Mar⸗ mont, haben sich weit mehr für den Kanal als für eine Eisen⸗ bahn von Suez nach Kahira erklärt. Uebereinstimmend sind sie der Meinung, daß die Eisenbahn in der jetzigen Lage der Dinge wenig ändern würde; daß sie schwer in Stand zu erhal— ten wäre, weil ein wenig Sand hinreicht, den Verkehr auf einer Eisenbahn zu unterbrechen, während schon sehr viel dazu gehört, die

Schifffahrt auf einem Kanal zu hemmen; daß eine Essenbahn von den wenig unterworfenen Arabern dieser Gegenden leicht zerstört wer⸗ den könnte, denn eine Eisenschiene ist in einem Augenblick sortzuneh⸗ men; daß ein Kanal dagegen diese Gefahr nicht darböte, weil ein solcher mit Sand von Menschenhänden hineingeschüttet nicht so leicht anzufüllen ist; daß der Eisenbahn-Verkehr sich auf die Depeschen und 3 = 4009 Reisende beschränken, also wenig einbringen würde, woge⸗ gen ein Kanal auf eine fast gleiche Anzahl von Schiffen zu durch⸗ schnittlich 10) Tonnen hoffen könne, Der Kanal endlich ist ein Werk von der höchsten Bedeutung, welches sür die ganze Civilisation von Wichtigkeit ist, welches die Gestalt des Welthandels verändern würde, venn man nämlich eine neutrale, Allen zugängliche Passage daraus machte. Die öffentliche Meinung in Frankreich hat sich einmal die⸗ sem Gegenstande zugewendet und wird fortfahren, ihm ihre Aufmerk— samkeit zu schenken.“

Die neue Deputirtenwahl für Rheims hat vorgestern stattgefun⸗ den. Es waren vier Kandidaten auf dem Platz: die Herren Chai d'Estange, der die konservative Richtung vertrat und 414 Stimmen erhielt, Leon Faucher mit 344, Carteret mit 19 und Maille mit 5 den,, Herr Chaix d'Estange wurde also zum Deputirten pro⸗

amirt.

ö Paris, 26. Nov. Bei der gestrigen Vorstellung auf der Königlichen Bühne im Schlosse zu St. Cloud bemerkte man unter den anwesenden Gästen auch den am Sonntag Abends 5 Uhr hier eingetroffenen Marschall Herzog von Joly, der, durch eine telegraphi⸗ sche Depesche berufen, direkt hierher kam. Gestern Vormittag hatte er mit Herrn Guizot eine lange Konferenz. Man kündet an, daß der Marschall nur acht Tage hier bleiben, dann aber vorläufig nach Excideuil gehen werde, um zur Eröffnung der Kammern nn,

Die öffentliche Meinung über das neueste Manifest des Herrn

1730

von Lamartine hat nun so ziemlich ihr Urtheil festgestellt, und ver⸗ geblich sieht man sich nach irgend Jemand um, der demselben Bei⸗ fall zu zollen geneigt wäre, aus dem einfachen Grunde, weil Herr von Lamartine gegen alle Parteien seine Pfeile richtet, wenn auch die gegen die Spposition der Linken und des linken Centrums die spitzigsten sind und in der That am meisten verwundet haben. Manche Stelle seines Manisestes liefert übrigens, trotz anderwärts darin ent⸗ haltener Betheuerungen von Friedensliebe, den Beweis, daß Lamar⸗ line von Gedanken des Krieges und der Eroberung keinesweges frei ist; auch er hätte gar nichts dagegen einzuwenden, wenn Frankreich den Krieg von neuem gegen Deutschland begönne, um das linke Rhein-Ufer wieder davon abzureißen und so endlich den Traum so vieler Franzosen von der Rheingränze zu verwirklichen! So versteht Herr von Lamartine die Friedensliebe, die Gerechtigkeit; Deutschland wird ihm sür das aufrichtige Eingeständniß aufrichtigen Dank wissen, ohne jedoch seinen Worten mehr Werth beizulegen, als man selbst in Frankreich geneigt ist, ihnen zu schenken.

Herr von Lamartine erlaubt sich in schärfften Ausfälle gegen „das System., und Jedermann weiß, wen man unter diesem Worte in Frankreich zu verstehen hat. Unmittelbar aber, nachdem er der Opposition eine Straspredigt dafür gehalten, daß sie ihre Angriffe blos gegen dieses oder jenes Ministerium richte, nicht auf den Sturz „des Systems“ selbst hinarbeite, bringt er eine entschiedene Lobrede auf den König, desfen neuerlich wiederholt ge⸗ äußerter Entschluß, sein ganzes Leben der Erhaltung des allen Völ⸗ kern so kostbaren Friedens der Welt widmen zu wollen, seinen vollsten Beifall, seine ungetheilte Bewunderung erhält.

Srossbritanien und Irland.

London, 26. Nov. Die koburger hohen Herrschaften und Herzog Ernst von Württemberg werten noch bis zum 19ten k. in Windsor zum Besuch bei der Königin verweilen.

Tie Nachricht, daß die Wahl des Herrn Polk zum Präsidenten der Vereinigten Staaten so gut wie gewiß sei, hat hier, wie zu er⸗ warten war, keinen günstigen Eindruck gemacht. Tory⸗ und Whig⸗ Blätter vereinen sich zum Tadel des Treibens bei den Wahlen in Amerika und zur Verdammung der Grundsätze der demokratischen Partei, welche Herrn Polk erhoben hat; die ersteren leiten noch dazu aus der neuen Wendung der Dinge ein Verdammungs-Urtheil gegen das republikanische Prinzip überhaupt, her, und die Times ruft aus, daß die Erwählung Polk's zum Präsidenten ein Triumph, sei „des Allerschlechtesten, was die Vereinigten Staaten besitzen.“ Diese über⸗ einstimmende feindselige Stimmung aller Parteien gegen die Vereinig⸗ ten Staaten mag weniger ihren Grund haben in der Besorgniß vor augenblicklichen Kollisionen zwischen den britischen und amerikanischen Interessen, welche die bekannte Vorliebe Polk's für das Einverlei— bungs-Projekt von Texas herbeiführen konnte, als vielmehr in der Voraussicht, daß möglicherweise unter der neuen Präsidentschast sehr

seinem Manifeste auch die

der M.

leicht die anti-englische Partei in Amerika ihr Haupt wieder erheben könnte und die Beziehungen beider Länder, welche durch die Erwäh⸗ lung Henry Clay's hätten gefestigt werden können, von neuem auf Jahre hinaus auf einen unsicheren Fuß ges ellt würden.

O'Connell ist am 22sten in Dublin wieder eingetroffen. Sein erstes Auftreten in Dublin wird am 2bsten in der auf diesen Tag verschobenen zers

Wochen-Versammlung der Repegl-Association stattfinden.

Die letzten Nachrichten aus Amerika haben zugleich Berichte aus Kanada mitgetheilt, nach welchen dort die Parlamentswahlen immer entschiedener zu Gunsten der Regierung ausfielen und die Politik Sir Charles Metcalfe's sich hewährte. Unter den bisher Gewählten be⸗ fanden sich 42 Konservative, 23 Radikale und 9 von ungewisser Farbe. Zehn Wahlen waren noch nicht bekannt, doch rechnete man darauf, daß auch die Mehrzahl derselben zu Gunsten der Regierung ausfallen wel de, Der Winter war in Kanada bereits sehr strenge eingetreten.

X London, 25. Nov. Die Wichtigkeit der Nachrichten, welche mit der letzten Post aus den Vereinigten Staaten und Kanada in Liverpool eingegangen sind, kann kaum zu hoch angeschlagen werden. In den britischen, so wie in den unabhängigen Theilen Nord-Ame⸗ rika's sind politische Resultate von großer Bedeutung erzielt worden, und der siegreiche Erfolg der

Politik Sir Charles Metealfe's bei den Wahlen der vereinigten Legislatur Kanada's kann als ein Gegen⸗ gewicht zu der etwas unerwarteten Wahl des Herrn Polk, des demo⸗ kratischen Kandidaten, zur Präsidentschaft der Vereinigten Staaten dienen. Einem Engländer kann man es verzeihen, wenn er meint, die Wirksamkeit republikanischer Institutionen und Wahl⸗Regierungen sei nicht der einzige Moment politischen Interesses, welches jetzt Nord⸗ Amerika darbietet? Es offenbart sich dort auch ein neues, großes und anziehendes Muster von Kolonial-Regierung auf Grund⸗ sätzen constitutioneller Monarchie ungeschützt durch den Ein— fluß eines Hofes oder einer Aristokratie, ausgesetzt der eng⸗ sten Berührung mit der wildesten Demokratie an den südlichen Gränzen und ohne andere Grundlage, als die der Gerechtigkeit, Klugheit und vernünftigen Politik. Die britische Negierung Kanada's und der dazugehörigen Provinzen verliert nichts durch die Verglei⸗ chung mit den politischen Institutionen und den jüngsten Wahlen des Volks der Vereinigten Staaten. Der Kamp Sir Charles Metcalfe's mit seinen letzten Ministern von der Volks-Partei handelte sich um eine Prärogativ-Frage; er vertheidigte die Rechte, welche in einer Kolonie, die noch vor 6 Jahren in offenem Aufstande war, sehr schwer zu vertheidigen sind, die Rechte der Regierung des Mutter⸗ landes und seine eigenen als Repräsentanten der Krone. Mit jener vollendeten Geschicklichkeit, welche diesen großen Mann in allen seinen schwierigen Lagen in Indien, auf Jamaika und in Kanada ausge⸗ zeichnet hat, hat er gestegt. Das Resultat der Wahlen (siehe oben) wird der Regierung in dem Versammlungshause eine Majorität von fast 2 zu 1 sichern.

Die Wahl des Herrn Polk ist indeß ein Ereigniß, welches in England nicht mit Gleichgültigkeit angesehen werden darf; denn wenn irgend die Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, daß die Maßregeln seiner Verwaltung den Verpflichtungen und Drohungen seiner Freunde bei den Hustings eine Folge geben würden, so dürfte der Krieg zwischen den Vereinigten Staafen und Europa unvermeiblich sein. In der Texas- Frage, welche in diesem Augenblick die am meisten am politi⸗ schen Horizont drohende Angelegenheit ist, wird das Kabinet von Washington auf eine harte Probe gestellt werden. Die Bemühungen Englands und Frankreichs, Santana von seinen Versuchen zurück— zuschrecken, die texianische Provinz wieder zu erobern, sind gänzlich fehlgeschlagen. Man kann nicht mehr daran zweifeln, daß Mexiko feine Truppen marschiren lassen wird; siegt es, so wird der Wutheifer des amerikanischen Volkes zu einer Flamme entzündet, die nicht mehr gelöscht werden kann; schlägt das Unternehmen fehl, so wird Mexiko selbst künftigen Eingriffen in scin Gebiet preisgegeben. Es ist voreilig, über die Politik des Herrn Polk zu spekuliren; aber derseibe ist durch die schlechtesten Einflüsse der schlechtesten Elemente der Geselischaft in der Union erhoben worden und steht da auf dem höchsten Gipfel des Staats, ein Sklave der niedrigsten Mitglieder desselben. In einer solchen Stellung die Unabhängigkeit der Weis⸗ heit und Tugend geltend zu machen, dazu gehören Talente und Ver⸗ dienste vom allerhöchsten Grade. Der Präsident der Vereinigten Staaten ist auswärts nur geachtet, insofern als er ehrenwerth und klug ist, und

daß er geachtet wird, ist für alle Nationen von der höchsten Wichtigkeit Dir Wiederholung solcher Begebnisse, wie die Zurückweisung des Wheatonschen Vertrages mit Deutschland und der Versuch, einen Ein= verleibungs⸗ Traktat mit Teras durchzusetzen, haben den amerikanischen Treuglauben in der Diplomatie in den Augen der öffentlichen Mei⸗ nung unseres Landes und vielleicht auch einiger anderen tief ernie= drigt. Indeß, vielleicht zeigt es sich noch, daß Herrn Polk's Denun= ciationen gegen Großbritanien wie einst die seines Freundes und Vorbildes, des General Jacksson, und seine Pläne, das Ore⸗ gon ⸗Gebiet zu okfupiren und Texas einzuverleiben, bloße Wahl- Pbantome gewesen sind, und daß er bei Erledigung der ernsten Pflichten seines Amtes der Vernunft Gehör geben und sich bemühen wird, die Aufregung seiner populären Anhänger zu mäßigen Die angenblickliche Wirkung seiner Ernennung zeigte sich übrigens in auffallender Weise sogleich an der new- vorker Börse in dem unmit⸗ telbaren Steigen der texianischen Papiere um 15 bis 2 pCt. und jn dem eben so unmittelbaren Sinken der amerikanischen Obligationen.

niederlande.

Aus dem Haag, 27. Nov. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer der Geweralstaaten wurde der Beschluß der ersten Kammer, wodurch die Adresse abermals verworfen wird (. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 332), vorgelegt und nach einiger Diskussion mit 35 gegen 20 Stimmen beschlossen, jene Entscheidung der ersten Kam⸗ mer zu Protokoll zu nehmen und der Sache keine weitere Folge zu geben.

8elgien.

Brüssel, 27. Nov. Der Gesetz- Entwurf über die Getraide— Einfuhr aus Limburg ist gestern bei der zweiten Abstimmung in der Repräsentanten- Kammer mit 66 gegen 3 Stimmen angenommen worden. Man schritt darauf zur Diskussion des Budgets der Mittel und Wege, die bis jetzt wenig von allgemeinerem Interesse dargebo ten hat. Herr Ca stiau widersetzte sich der Annahme dieses Bud—⸗ gets, weil man seit 15 Jahren dem Lande eine Revision sei— nes Finanz- Systems verspreche und noch immer nichts dafür gethan sei. Der Redner wollte namentlich an die Stelle der Abgaben, die, wie besonders das Salz, vorzüglich auf den armen Klassen iasteten, verschiedene Luxussteuern gesetzt sehen. Auch als Vertrauens⸗-Votum erklärte er sich gegen die Genehmigung des Budgets, weil das Ministerium nicht das Vertrauen der Kammer verdiene; die Niederlagen, die es ab und zu erlitten, beweisen wenig⸗ stens, daß die Majorität schwankend sei, und jedenfalls besitze das Ministerium nicht das Vertrauen des Landes. Der Finanzmini— ster entgegnete unter Anderem, daß es schon Luxussteuern in Bel— gien gebe, für Dienstboten und Pferde; ob man noch wei— ter darin gehen dürfe, das habe die Kammer zu erwägen. „Der ehrenwerthe Redner“, sagte der Minister unter Anderem, „hat auf Englands Beispiel hingewiesen. Möchte er vielleicht, daß man in Belgien, wie in England, das Bier mit 19 Fr. das Hektoliter besteuerte, während es bei uns nur [5 Fr. entrichtet? Möchte er, daß der Taback, wie in England, einer Abgabe von S827 Fr. für 100 Kilogramm unterworfen würde, er, der schon die Auflage von 25 bis 30 Fr. auf diesen Artikel als eine Beraubung bezeichnet hat? Will er eine Abgabe von 1814 Fr. für den Kaffee, während er vielleicht schon gegen eine von 12 Fr. stimmen würde? Oder möchte r n ne T on , . Zucker willigen? Aber, fügt der ehrenwerthe Redner, hinzu, die Haupt⸗Einkünfte Größ⸗ britaniens rühren von den Zöllen her. Was will das sagen? Was bedeutet diese Unterscheidung? haben Zölle nicht dieselbe Wirkung auf den Preis der Dinge wie Accise-Abgaben? Was liegt an dem Na men? Sieht der 'ehrenwerthe Redner nicht, daß der Ertrag der Zölle in England nur deshalb so hoch ist, weil sie auf Gegenständen der allgemeinen Consumtion lasten? Ich gestehe, daß ich keine Ver— besserung darin erblicken könnte, wenn wir solche Zölle in unsere Fi— nanz-Gesetzgebung einführen wollten. Der ehrenwerthe Redner wirst mir vor, daß ich den verschiedenen Werth des Geldes nicht berück— sichtigt hätte. Aber ich frage, welches der Hauptgrund des Unter⸗ schied's in dem relativen Werthe des Geldes ist? Liegt er nicht hauptsächlich in dem Unterschied der Consumtions-Besteuerung? Warum muß man in England mehr Geld als in Belgien für eine gleiche Quantität Brod zahlen? Nicht deshalb eben, weil in England, wo die Getraide- Production nicht ausreicht, der Zoll auf die Getraide⸗ Einfuhr weit höher ist als bei uns? Wenn nicht die Hauptverbrauchs-Gegenstände, wie Brod, Bier, Getränke, Taback, Zucker, Kaffee, in England mit weit höheren Abgaben beschwert wären als bei uns, würde das Geld in jenem Lande nicht einen relativ geringeren Werth zu haben schei⸗ nen als in Belgien, oder es würde wenigstens der aus anderen llr⸗ sachen herrührende Unterschied nur unbedeutend sein. Der größte Theil der keinen Abgaben unterworfenen Industrie-Erzeugnisse wird in England zu gleichem oder noch niedrigerem Preise verkauft als bei uns. Es wäre also müßig, sich bei dieser Frage mit dem relativen Werthe des Geldes zu beschäftigen.“ Die Diskussion wird heute

fortgesetzt.

Die Zahl der Zöglinge des Konservatoriums von Brüssel belaust sich in diesem Augenblick auf 600 und übersteigt die von vorngem Jahr. Am meisten hesucht wird der Solfeggien-Unterricht; die Klasse für diesen hat 30 Zöglinge; in den am wenigsten besuchten Wassen ist die Zahl der Zöglinge acht oder neun.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 22. Nov. Ihre Mäjestäten ger Konig und die Königin sind gestern nach Upsala abgereist, um ihren Söhnen da— selbst einen Besuch abzustatten.

Der Vorschlag, daß Niemand wegen Majestäts Verbrechen cher verhaftet werden solle, als bis der König die Erlaubniß dazu gegt— ben hat, ist von dem Adels⸗Stande verworfen, von den übrigen din Ständen aber angenommen worden. Da dieser Vorschlag bereits zum drittenmale ein Beschluß der Reichsstände ist und auch ein Mi⸗ nister sich dafür ausgesproͤchen hat, so ist zu hoffen, daß sie diesmal die Sänction des Königs erhalten werde.

Die Kaufleute von Gefle haben den um Abschließung eines Handels-Vertrags mit Brasitlien ersucht. Petition ist dem auswärtigen Departement übergeben worden.

bereinigte Staaten von Nord-Amerika.

London, 26. Nov. Das Dampfschiff „Great Western“ sis am Sonnabend Morgen in Liverpool mit der fälligen Post aus New= Rork vom 9ten d. M. angekommen und hat wichtige Nachrichten hinsichtlich der in den Vereinigten Staaten bevorstehenden Präsident.= schaftswahl überbracht. Man kann die Würfel in dieser Frage als geworfen und den Sieg des demokratischen Kandidaten Herrn Po t als gesichert betrachten. Noch sind zwar die Abgeordneten der ver⸗ schiedenen Staaten, welche die Wahl des Präsidenten selbst vornehmen werden, nicht alle gewählt oder das Resultat aller vielleicht schon er⸗ folgten Abstimmungen, besonders jene von Sid⸗Karolina, nicht be⸗ kannt, aber die Resultate der Wahlen in den meisten anderen Staaten, so wie der in den verschiedenen Grafschaften des Staates New Noꝛk, lassen über den Endausgang keinen Zweifel mehr bestehen. In der Stadt Rew-Nork felbst hat die demokratische Partei den entschiedensten

König in einer Petition Die

guadrillirt

davongetragen, und das BVeispiel derselben konnte nicht auf die übrigen Grafschaften einen großen Einfluß auszuüben. Herr Polk hatte dort bereits eine Majorität von Mel Stimmen, und wenn nun auch sämmtliche noch übrigen Wählerschaf⸗ ten Rew- Norks für den Gegner des Herrn Polk, den Whig⸗Kandi⸗ baten, Herrn Clas, stimmten, so müßten der Erstere immer noch eine Majorität von 000 Stimmen behalten. Aber auch in Pennsylvanien st die Wahl der Präsidentschaftswähler entschieden gegen Herm Clay ausgefallen, und da von diesen beiden Staaten, New-⸗Nork 36 und Pennsylvanien 25 Stimmen, beide zusammen also mehr als ein Hünftel aller Stimmen (275) bei der Prãäsidentschaftswahl haben, ist ihre übereinstimmende Wahl fast unter allen Um⸗

den 138 Stimmen bilden über⸗

Herr Polk selbst nach

Sieg verfehlen,

ralisiren und man die Niederlage der W nisation in den eigenen Reihen zu. Nord⸗amerikanische Blätter geben den auf Cuba durch den jüng— sten Orkan angerichteten Schaden auf 10 Millionen Dollars an.

O New⸗RYork, 9. Nov. Das Resultat der Abstimmung der Präsidentschafts Wähler wird Ihnen durch die heutige Post bekannt ge— worden sein. Die Whigs haben nicht blos hier, sondern auch ander— wärts viele ihrer bisherigen Anhänger ihnen untreu werden sehen,

und besonders haben, wie ich gleichfalls schon früher voraussagte, die Abolitionisten unter ihnen in den westlichen Staaten gegen Herrn Clay gestimmt, und so auss neue bewiesen, daß man auch mit ihnen abrechnen muß. Die Abolitionisten wollten die Grundsätze der Hu manität, deren Vertheidiger sie sind, nicht Parteizwecken aufopfern, und haben so durch ihre Ueberzeugungstreue ihrer Sache eine neue Stärke gegeben. Die Whigs aber haben sich auch von der Partei der Natiocs verlassen gesehen, im Verein mit welchen allein sie sich Hoffnung auf Erfolg machen konnten, Man darf sonach jetzt schon die Ernennung des Herrn Polk zum Präsidenten als sicher verkünden. Die

Whig-Organe selbst geben ihre Sache für so ziemlich verloren, und einzelne

gehen sogar so weit, die Auflösung der ganzen Whigpartei als Folge dieser Jiederlage vorauszuverkünden. Die Partei der Natives sagen, sie werde sich auf den Trümmern derselben emporheben. Indeß hat diese Partei keine Aussicht auf eine mächtige Zukunft, wenn sie bei ihren engherzigen, beschränkten Grundsätzen, wie sie bis jetzt sie aufgestellt hat, beharrt, und wenn es ihr nicht gelingt, Männer von Geltung und politischem Einflusse für ihre Sache zu gewinnen. Man hat zu letzt den Namen des Generals Scott genannt, als desjenigen, den die Natives zu gewinnen hoffen. Bis jetzt hat aber der ehrenwerthe General noch durchaus nichts gethan oder geäußert, was auf seinen Anschluß an die Natives zu schließen berechtigte. Für die Frage des Anschlusses von Texas sowohl, welchem Herr Polk günstig ist, als für die Tarisfrage, muß die Ernennung des Herrn Polk, der gegen den jetzigen Proöhibitiv Tarif ist, von großer Bedeutung werden, wie⸗ wohl die Meinungs-Verschiedenheit, die über diese Fragen unter den verschiedenen Fractionen der Demokraten selbst herrscht, der Verwirk⸗ lichung seiner persönlichen Ansichten ernste Schwierigkeit genug in den Weg legen wird.

Noch einige Unrichtigkeiten in Risch's Schrift gegen die Seehandlung.

In einem mit 20. unterzeichneten Artikel der Vossischen Zei⸗ tung Nr. 271 wird dem Stadtrath Risch nachgewiesen, daß seine Behauptung, die gewerbliche Thätigkeit der Seehandlung sei auf der Gewerbe-Ausstellung nur ungenügend repräsentirt gewesen, eine un— richtige sei, und daß er aus falschen Prämissen eben so falsche Folge⸗ rungen gezogen habe. In seiner Entgegnung, Vossische, Zeitung Nr. 272., nennt Herr Risch diesen Artikel einen gehässigen, und wir möchten ihn wohl fragen, wie denn sein Werk zu bezeichnen sei worin er mit seltener Keckheit über Gegenstände abspricht, die er we⸗ der kennt, noch kennen zu lernen sich die Mühe genommen än, . auch mit dem sogenannten Alaunhandel der Seehandlung, welchen er S. 70 –=76 seines Werks weitläuftig bespricht. Er erwähnt, daß durch Vermittelung der Seehandlung eine Vereinigung der vier Alaun⸗ werke zu Freienwalde, Schwemsal, Muskau und Gleißen zu Stande gekommen sei, allein er erwähnt nicht, daß diesr Vereini⸗ gung am 1. Juli d. J. faktisch aufgehört hat, und daß dies von der Seehandlung schon am 13. Mai öffentlich bekannt gemacht worden ist. Er führt ferner an, daß nach den Beschwerden der Ge— werbtreibenden nur der schlechtere Alaun in den Handel komme und 1 dessete Fabrikat von der Seehandlung selbst verbraucht, werde, während die Seehandlung in allen ihren Fabrilen denn die einen geringen Theil konsumirende Patentpapier-Fabrik ist ein selbstständiges Alaun-Institut gar keinen Alaun verbraucht. Er bemerkt endlich, . ö 2 von der Sechandlung abhauge, den Preis des Alauns . ,, Höhe willkürlich zu bestimmen, während der fa nf g, ö, . Jahren der Vereinigung (1836 39) e m,. . sestgehalten hat und im Jahre 1810 wegen . 6. istände für die Fabrication zwar bis auf 58 Rthl. eln denn ö. , . 1843 und 1344 aber wieder auf 4 Ga hanblunz 0 J. wurde. Wir wollen der durch die re 1 ö en Vereinigung der Alaunwerke nicht das Wort 2. se , n, e,. dafür sagen läßt, und das Festhalten eines g wn nne n, ö. nöthig ist, um die Production zu sichern; gen oder ee ff, ö. so wenig billigen, daß Thatsachen verschwie⸗ kin , n, n, welche. wesentlic zur Beurtheilung gehören.

Ute Herr Risch wirklich nicht gewußt haben, daß die Vereini— gung sich schon am 1. Juli d' . . bar , ,, * d. J. aufgelöst hat? Die Entschuldigung, Scehanblung Lolland . schon vor jener Bekanntmachung der ; endet gewesen, kann hier doch nicht Platz greifen. 21.

Die ö 1 Gewerbe⸗Ausstellung der deutschen Bundes⸗ und JZollvereins⸗Staaten.

erg allg. Pren ß. Ztg. Nr. 227, 238, 240

, T, gs, ge, g, es, zs, zen, 262,

. 274, 272, 2753, 271, 275, 276, 277, 275

z, D, Ws, Bot, zös, Zöi, hs, hs 397,

, doe, Wh, g, W, ä, ih il, 312,

zi6, Zig, z21, 22, 323, Za3, 3253, zz56,

332, 333 und 334.)

CXXI. Seiden und Halb seiden⸗Waaren.

c (Schluß.)

20. F. W. Hahn in Berlin produzirte eini ir Hahn zirte einige fagonnirte

e und gestreifte Kleiderstoffe, Herren-Halstücher und Shlipse,

248, 2665, 281, I0h, 315,

2 329,

249, 266, 283, 285 01, 30. 316, 330, 3

Nr.

die schöne Appretur in den schwarzen Atlassen hervorzuheben.

1731 und eine reichhaltige Sammlung sehr schön gearbeiteter Westenstoffe in Sammet, Seide und Halbseide, die vermöge der Dessins größten⸗ theils emen guten löblichen Geschmack bezeichneten, und bei guter Sunalität in den Preisstellungen billig zu nennen waren.

Nr. 28. Heinrich Landwehr in Berlin hatte in sehr beschei⸗ dener Weise, nur einige fagonnirte und gestreiste Kleiderstoffe, Kra⸗ vatten und Schlipse für Herren in verschiedenen Gattungen und Mustern geliefert, und wenn schon die Geringfügigkeit dieser Gegen stände keine besondere Aufmerksamkeit erregte, so waren doch die guten Dunalitäten, der Geschmack und die Preiswürdigkeit anzuerkennen.

Nr. 4. C. Herold in Berlin lieferte einige moirirte und ge⸗ streifte seidene Kleiderzeuge und wenige Echarpen F so wie F. W. De⸗ lamg daselbst (150) nur zwei Theile Westenstoff. ö

Die von J. A. Moesgen daselbst (2355) in einem Karton

ausgestellten wenigen karirten, durch gedruckte Ketten chinirten Westen⸗ Sammete waren hübsch zu neunen. Diese mühsame und schwierige Arbeit hatte der Aussteller so gelungen auegeführt, daß sie lobend erwähnt zu werden verdienen. Nr. 60. C. W. Oehme in Berlin lieferte eine sehr schön und sauber gearbeite Altardecke von echt karmoisin Atlas, woran das in deren Mitte befindliche Kreuz und die Sonne, der Sternenfond, so wie die breite Bordüre, im Arabesken⸗Muster mit gelbschat⸗ tirter Seide in einem Stück gewirkt, einen hübschen Effekt gewährten. Außer dieser erblickte man auf der Rückseite des Schaustandes mehrere sagonnirte, moirirte, quadrillirte, gestreifte und glatte Kleiderstoffe, und ausliegend zu beiden Seiten verschiedene Zeuge in couleurt und schwarz preiswürdige Hut-Velpel und Hut- Futter, mehrere Gattungen von Regen- und Sonnschirm-Stoffen, die wegen ihrer Billigkeit nicht außer Acht zu lassen und wegen ihrer eigenen und sauberen Arbeit besonderes Lob verdienen. Eine Auswahl kleiner Damen-Kravatten in Sammet und Peluche, war im Betreff des Gewebes, weniger in den Mustern, lobenswerth.

Nr. 30. G. J. Sch ultze daselbst hatte vorzugsweise verschiedene schwarze seidene Stoffe ausgehängt, darunter sich Atlasse in verschie⸗ denen Qualitäten, hinsichtlich der Deckung und schönen Appretur, so wie ein schön gelungener Gros⸗grain-moiré, besonders auszeichneten. Mehrere ausgelegte schwarze Herrenhalstücher und Schlipse, in fa on⸗ nirt und glatt, so wie überhaupt die anderen Stoffe, waren von schö⸗ ner Qualltät, außerordentlich gut gearbeitet und für preis würdig zu achten. 3

Nr. 61. Adolph Itzig u. Comp. daselbst lieferten ein nicht unbedeutendes Assortiment bunter, karrirter, gestreifter und moirirter Westen⸗-Sammete, welche leider sämmtlich in imitirten Dessins und in sehr ungleichen Qualitäten bestanden.

Nr. 41. ,, A. Heese in Berlin war noch ein Crépe de Chine-Tuch, von inländischer Seide gewebt, ausgehangen, welches ungefärbt eine schöne, natürliche Weiße hatte; aber leider fehlte dem Stoffe noch das dem ächten Crépe de Chine eigenthümliche Weiche und Krause, welches sonst bei richtiger Behandlung auch aus der in— ländischen Seide herzustellen ist.

, C. Ramlow legte neben den Beweisen seiner Seidenzucht mehrere seidene Strümpfe und Handschuhe aus, welche aus selbstgewonnener Seide und recht gut gearbeitet waren.

b. Die rheinländischen Seidenwaaren.

. rheinländischen Seidenwaarenfabrikanten sprachen die in Ber⸗ lin anwesenden sranzösischen Kommissarien mit Recht das besondere Ver⸗ ständniß zu, solche Artikel in aller Vollkommenheit zu liefern, welche für die größere Konsumenten⸗Masse bestimmt sind; in dieser Richtung beschästigen sie eine große Anzahl Menschenhände. Mit Ausnahme weniger steht der rheinländische Fabrikant im Allgemeinen von der Fabrication der Pracht und sehr feinen Lurxus-Artikel ganz ab; nicht darum, weil er sie nicht anfertigen kann, sondern nur, weil er weniger Nutzen darin, als in der Anfertigung solcher Waaren sindet, wovon sich große Massen absetzen lassen; sei es nun für den Export, für den Mittelstand oder für das Land. Es ist recht sichtbar, wie jede dieser Fabriken ihre Kräste mehr auf spezielle Artikel verwandte, diese des⸗ halb aber auch um so besser und billiger herstellte. Als schlagender Beweis, wie viel mehr bei ganz besonderer Pflege einzelner kurrenter Artikel geleistet werden kann, heben wir die Fabrication der Sammete und Sammetbänder hervor, worin die Rheinländer es zu einer solchen Fertigkeit gebracht haben, daß sie fast den ganzen Weltmarkt damit versorgen. Aehnlich ist es auch mit gewissen halbseidenen und ge— mischten Waaren, worin besonders Elberfeld voransteht. So lieferten ämlich unter

Rr. 1029. Schmits u. Holthaus in Elberfeld eine Aus⸗ wahl diverser Möbelstoffe in Halbseide, mit Leinen und Wolle gemischt, Halbwolle und in Roößhaaren, Tischdecken in Halbseide und Haͤlbwolle, Westen in Cachemire und Damenmäntel in verschiedenen Stoffen. Unter den Möbelstoffen, wobei auch mehrere für Wagenbezüge, befan⸗ den sich hübsche Muster und waren sämmtliche Artikel recht gut gear⸗ beitet und billig zu nennen. ö

Nr. 1038. J. C. Haarhaus Söhne in Elberfeld. Hübsche Westenstoffe in Seide und Seide mit Wolle und mehrere, halbseidene Tücher und Shawls. Sehr schätzbar ist die Geschicklichkeit dieser Fa⸗ brikanten; die Waaren führen hübsche Muster und sind sehr sauber gearbeitet.

Daß diese Fabrik auch befähigt ist, künstlichere Arbeiten zu lie⸗ fern, bewies die ausgelegte Tischbecke, welche, umgeben von geschmack⸗ vollen Verzierungen und preußischen Adlern, zwei Ansichten des kölner Domes und eine Figur, den Vater Rhein, wohlausgeführt darstellte.

Nr. 1120. Joh. Kaibel in Krefeld eine Collection fagon⸗ nirter, quadrillirter und gestreifter Seidenzeuge zu Kleidern. Sämmt⸗ liche Stücke zeigten, daß diese Fabrik eine besondere Aufmerksamkeit auf dergleichen Kleiderstoffe verwendet, denn sie waren durchweg so gleichmäßig brav gearbeitet und zeigten eine so sorgfältige Wahl der Farben und geschmackvolle Dessins, daß man den fleißigen und auf⸗ merksamen Fabrikanten sogleich daran erkannte. Unter Anderem fand ein mit aufgewirkten Spitzen gearbeiteter ombrirter Stoff vorzugs⸗ weise Beifall.

Nr. 1118. Frd. Heinr. und Konr. von der Leyen und Comp. in Krefeld. Sammete in gewöhnlicher Breite auch bis zu 67 Zoll breit, Velour Iris, Lustrine, Atlasse, fagonnirte Kleiderstoffe, Gros de Suiffe, verschiedene Echarpen und Tücher, Hut⸗, Schuh⸗ und andere Bänder. Die Sammete schwerer Qualität und sämmtliche vorbenannte Artikel waren mit so vieler Sorgfalt gearbeitet, daß sich darin der alte Ruhm aufs neue bewährte, welchen dies ehrwürdige Haus seit einer langen Reihe von Jahren genießt. Vorzugsweise war

Rr. 1128. Gebrüder Menghins in Viersen. Recht gut gearbeitete und preiswürdige einfache und gauffrirte Sammete, welche um so mehr zu loben sind, als es einer jüngeren Fabrik schwer hält, gegen die älteren anzukämpfen, welche unter günstigen Konjunkturen eine sichere Grundlage für ihre Unternehmungen hinter sich haben.

Nr. 1117. ter Meer u. Com p. in Krefeld. Diverse ge⸗ musterte und chinirte (mit gedruckten Ketten gearbeitete) seidene Klei⸗ derstoffe, welche allerliebste Muster hatten und recht gut gearbeitet waren. Ein gulllochirter Stoff, Caméläon genannt, war besonders wohl gelungen zu nennen.

Rr. 1112. H. vom Bruck und Söhne in Krefeld. Sam⸗

mete in mittleren und schwereren Qualitäten, einfache fagonnirte und farirte Sammetbänder. Die Sammete waren, wenngleich es in den theuren Qualitäten weniger schwierig ist, dennoch von so ausgezeich⸗ neter Güte und in so schönen Farben, daß die höchste Vollkommen⸗ heit darin erreicht ist. Ein Gleiches laßt sich auch von den Sammet⸗ bändern sagen, welche zum größten Theil für den Absatz nach der Schweiz bestimmt sind.

Nr. 1151. von der Herberg u. Co. in Krefeld. Einfache schwere Sammete, gemusterte Velours b'Afrique, fagonnirte Sammet- Shawls und Tücher und fagonnirte Sammel-Bänder. Die Arbeiten dieses Hauses, welches in den Rheinlanden, so viel uns bekannt, die Jacquard⸗Stühle für Sammet zuerst einführte, zeigten, daß dasselbe den gemusterten Sammeten, trotz der Schwierigkeit bei ihrer Anfer⸗ tigung, einen besonderen Fleiß widmet, und darin auch eine hohe

Vollkommenheit erreicht hat. Eben so wohlgelungen waren auch die

Sammet⸗-Tücher mit chinirten Mustern, welche besonderen Beifall fan⸗ den. Die einfachen Sammete waren preiswürdig und gut gearbeitet. Nr. 1110. H. J. Neuhaus, Färber in Krefeld. Gepreßte Sammete und ein gemusterter seidener Shawl mit regenbogenfarbi⸗ gem Schein, welche Gegenstände wohlgelungen waren und andeuteten, daß Ter Aussteller außer seiner Färberei auch Gauffrir⸗- und Guillo⸗ chirMaschinen besitzt und dergleichen Arbeiten ausführt. ; Nr. 1121. Scheib ler u. Co. in Krefeld. Einfache Sammete in gewöhnlicher und 3⸗Breite, auch glatte, gauffrirte und gestreifte Sammete, schwarzseidene Waaren, als: Atlasse, Serge, Armures ꝛc., gauffrirte, quadrillirte und gestreifte Sammet⸗Bänder, auch glatte halbseidene Bänder. Die Sammete waren schön gearbeitet und preis⸗ würdig, vorzüglich brav aber waren die schwarzen Seidenstoffe gearbei⸗ het. besonders die Atlasse, welche sich hinsichtlich ihrer vortrefflichen Appretur auszeichneten.

Nr. 1119. Schopen u. ter Meer in Krefeld. Assortiments von seidenen Kleiderstoffen, Damen-Echarpen und Tücher in Seide und Sammet, fagonnirte und chinirte Sammetwesten. Die Kleider- stoffe waren ganz vortrefflich gearbeitet und in hübschen Dessins und Farbenstellungen, eben so auch die Echarpes und Tücher. Unter den Westenstoffen befanden sich einige mühsam gearbeitete chinirte, über⸗ haupt aber waren sämmtliche Waaren sehr ansprechend.

Nr. 1116. Höninghaus de Greiff und Co. in Krefeld. Eine Auewahl Sammete in gewöhnlicher und außergewöhnlicher Breite, in verschiedenen Qualitäten und Farben. Diese Waaren waren sämmt⸗ lich vorzüglich zu nennen, sie lassen auf eine gewisse Vollkommenheit dieses Etablissements schließen, und darum ist es um so mehr zu be⸗ dauern, daß dasselbe nur diesen einen Artikel zur Ausstellung gebracht hatte, während es, so viel uns bekannt, sich noch auf mehrere andere Artikel, z. B. Fantasie⸗Pelüsche ꝛc., verzweigt, welche nur zusammen die Leistungen der Aussteller in ihrem ganzen Umfange erkennen lassen.

Nr. 1043. A. Ritt ersh auß u. Co. in Barmen. Ein Sorti⸗ ment seidener und halbseidener Waaren, bestehend in schwarzen Jaffeten, Atlassen, Serge, Putz und Umschiagetüchern für den Mittel stand und für Landbewohner, ferner Herren⸗Halstücher, Kravatten und fagonnirte Knopfstoffe. Das sehr verschiedenartige Sortiment dieser Wagren war durchgehends gut gearbeitet. Wenn man berück⸗ sichtigt, daß sowohl hinsichtlich der Preise, als des Geschmacks, Alles für Lie größere Kundschaft berechnet ist, so muß hierbei weniger die Eleganz der Waaren, als der Fabricationsplan, beachtet werden, ob die ausgestellten Gegenstände dem Bedürfnisse und Geschmacke des größeren Publikums angemessen sind. Dies Ziel war hier erreicht, und Zewiß beweist es auch eine große Geschicklichkeit, in dieser Art zu fabriziren und es dem schlichten Manne recht zu machen.

Nr. 1034. J. H. Funke Eidam, Böddinghaus u. Co. in Krefeld. Eine gleiche Ansicht, als von den Erzeugnissen der vori⸗ gen Herren Aussteller geäußert wurde, gilt auch für dieses Haus welches auch mit demselben in einer Loge hier auf der Alusstelluug vereinigt war. .

Nr. 1059. Neviandt und Pfleiderer in Mettmann bei El⸗ berfeld. Gemusterte Frauentücher in Ganz⸗ und Halbseide, desgleichen ganz seidene Herrentücher (Kravatten), ein kleineres Sortiment, als die vorhergehenden zwar, jedoch in allen seinen einzelnen Artikeln von gleichem Genre und Qualitäten, als die vorgenannten beiden Läger der Herren Rittershauß u. Comp. und Funke Eidam, Böddinghaus u. Comp.

Nr. 1935, Johann Simon's Erben in Elberfeld. Ein höchst vollständiges Sortiment glatter, gedruckter und gemusterter Seidenwaaren, bestehend in einfachen und fagonnirten Atlassen und anderen Stoffen sür Kleider, einfachen und gemusterten Sammeten für Roben und Westen, seidenen Umschlagetüchern, Echarpes, Shawls, Shlipsen, Kravatten, gauffrirten Fichus, bedruckten Foulard⸗Kleidern und Taschentüchern, Romales und mannigfaltigen Westenstoffen. Das ganze Sortiment, wie es hier ausgelegt war, entsprach den Anforde⸗ rungen des konsumirenden Publikums größerer Städte, es war so mannigfach, daß es zu weit führen würde, auf jeden einzelnen Theil besonders einzugehen.

Aus Allem sprach sich eine hohe Gediegenheit aus und jeder einzelne Theil bekundete eine Akkuratesse in der Anfertigung, welche der konsequenten und umsichtigen Leitung dieses Etablissements zum Lobe gereicht. Die glatten und fagonnirten Atlasse waren sowohl im Material, als in dem Gewebe, vorzugsweise aber in der Appretur den französischen so täuschend ähnlich, daß selbst der Kenner sie nicht von denselben zu unterscheiden vermochte. Die Drucksachen, als Fou⸗ lards, Kleider, Taschentücher und gauffrirte Fichus bewiesen eine große Vollkommenheit im Seidendruck. Ein Stuhl mit seidenem Damastbezug, worauf das Königlich preußische Wappen und der Namenszug Sr. Majestät eingewebt waren, zeigte auch, daß diese Fabrik künstlichere Webereien auszuführen im Stande ist.

. Nr. 1125. Friedr. Diergardt in Viersen. Ein Sortiment seidener Sammete, fagonnirter Sammet⸗Shawls, Sammet⸗Bänder Hutpelüsche, seidener Tücher, Shawls, Echarpes, diverser Seiden⸗ stoffe, als Atlas, Satin de Chine, Serge, Gros de Berlin ꝛc., in⸗ gleichen seidene Korden.

Bei genauer Betrachtung aller dieser Artikel mußte sowohl dem Fleiße und der Umsicht bei Anfertigung dieser Waaren, als auch selbst der Kenntniß über das Bedürfniß in den überseeischen und Kontinental⸗ plätzen, dem man hier in allen Stücken nachzukommen bemüht war Anerkennung, gezollt werden, Vorzüglich waren die Sammete und Sammet-Bänder hervorzuheben, welche von den billigsten Gattungen an bis zu den feinsten Qualitäten alle technischen Vortheile des In⸗ und Auslandes erkennen und nichts zu wünschen übrig ließen. Auch in gemusterten Sammet ⸗Arbeiten lagen gelungene Fabrikate vor unter denen ein fagonnirter Sammet-Shawl und einige gemustertẽ Teinturen, welche bei Anwesenheit Sr. Majestät des Königs ange⸗ fertigt worden sind, sich auszeichneten. Ingleichen waren auch oben⸗ erwähnte Seidenstoffe, besonders die Atlasse, als gelungene Waaren zu betrachten. Sämmtliche Waaren lassen einen Schluß über die Großartigkeit des Etablissements folgern und die eifrigen Bestre⸗ bungen ahnen, welche vorangegangen sein müssen, um ein solches Ziel zu erreichen. Der Aussteller versendet seine Erzeugnisse in bedeut dem Umfange nach überseeischen Plätzen. ö.

Nr. 1114. Karl Heymann u, Comp. in Krefeld. Ein

n. von ausgezeichnet gut gearbeiteten seidenen Westenzeugen, ltlas⸗Kravatten und fagonnirten Shlipsen, deren Dessins von einem