1844 / 345 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

manche, an den englischen Capitain sich wendend; „Da, wie sie sa⸗ gen, die Pomareh eine arme Frau ist, die genöthigt sei, Ihrem Rath zu folgen. so kann alles Unglück, was vorgefallen, und alles Blut, was auf Otaheiti vergossen wurde, nicht ihr zugeschrieben werden, sondern nur dem Herrn Hunt, der das Commando auf dem „Basilisk“ führt.“

Vom J. Januar an wird ein regelmäßiger Dampfboot - Dienst zwischen Oran, Malaga, Tanger und Gibraltar eingerichtet.

Man versichert in hiesigen Kreisen, daß Jules Janin, seines kri⸗ tischen Tagewerks als Feuilletonist des Journal des Débats müde, durch die Gunst des Königs eine Anstellung in der Verwaltung erhalten werde. Alexander Dumas reist Ende dieser Woche nach dem Schlosse Ham ab, um die Memoiren Montholon's über St. zu redigiren und den etwas mangelhaften Styl des Generals Feuilleton der Presse zuzurichten.

In der Publication der Feuilletons des Eugene Sueschen No⸗ mans ist jetzt nach dem Schluß des vierten Theils, eine längere Un⸗ terbrechung als gewöhnlich eingetreten. Als Grund dieses Aufschubs giebt man an, daß dieser Roman mit dem Beginn der Kammern eine politische Richtung annehmen solle; Kommando, und man erzählt, daß er neulich zu Sue gesagt habe: „Sie könnten, wenn sie wollten, für Frankreich ein Agitator werden, wie O'Connell für Irland.“ Sue soll darüber zwar anfangs etwas verwundert gewesen, aber bald auf den Gedanken eingegangen sein und geantwortet haben: „Das wäre zu überlegen; ich will sehen, was ich vermag.“

für das

X Paris, 6. Dez. Für das große Bankett, welches zu Ehren der Prinzen und der Herzogin von Aumale in Marseille gegeben wer= den soll, und wozu die Suhbscription 109 Fr. beträgt, haben sich 117 Unterzeichner gefunden. Dreißig Jungfrauen aus den ersten Fami⸗ lien der Stadt werden der jungen Herzogin von Aumale ihre Glück⸗ wünsche bei der Ankunft darbringen. Die Dauer des Verweilens der Prinzen ist auf zwei Tage berechnet; am zweiten werden dieselben eine große Musterung der Garnison abhalten.

Aus Lyon ist heute die Nachricht von einem schrecklichen Un⸗ glücksfalle eingetroffen, der

in Folge eines am 2ten Abends ausge⸗ brochenen und an sich unbedeutenden Brandes sich ereignet und die allgemeinste Theilnahme erregt hat. Die Lösch⸗-Anstalten mußten von einem sehr kleinen Hofe, der nur sehr schwierige Verbindung mit der Straße hat, gegen die Flammen geleitet werden, und dadurch ent⸗ stand in den Sperationen der Pompiers und der gleichfalls zu Hülfe herbeigeeilten Linien- Truppen einige Verwirrung. Diese suchten des⸗ senungeachtet ihr Möglichstes zu thun und hatten den Brand auch beinahe erstickt, als eine furchtbare Katastrophe eintrat und allgemeinen Schrecken erregte. Ein Balkon oberhalb der Stelle, wo das Feuer usgebrochen war, und auf welchem Neugierige, Pompiers und Sol⸗ daten sich befanden, riß sich, wie es scheint zu schwach, um die Last tragen zu können, und nur schlecht befestigt, plötzlich von der Mauer los und stürzte mit den darauf befindlichen Personen auf die dichte Masse der unten mit dem Löschen beschäftigten Arbeiter. Einige Augenblicke hörte man nichts mehr als Geschrei und Wehklagen, und die Lösch⸗ Arbeiten wurden nothwendig unterbrochen, da man zuerst die unter dem Schutte Begrabenen hervorschaffen mußte, die Meisten mehr oder minder schwer verwundet, Einige schon ganz todt, unter den Letzteren einige Militairs. Drei oder vier Pompiers wurden nach dem Spi⸗ tale geschafft, aber auch von diesen soll bereits Einer an seinen Ver⸗ letzungen gestorben sein. Ein Polizei⸗Commissair befindet sich unter den schwer Verwundeten. Sobald die nöthigsten Maßregeln für diese Verunglückten getroffen waren, wurden die Lösch⸗-Arbeiten wieder auf⸗ genommen, und bald war das Feuer erstickt.

Grossbritanien und Irland

London, 5. Dez. Ihre Majestät die Königin hat außer dem Herzoge von Wellington in Stratfieldsayn auch dem Herzoge von Buckingham in Stowe ihren Besuch ankündigen lassen.

Ter Bischof von Exeter, Dr. Philpotts, welcher bisher der pu⸗ seyitischen Richtung in der Kirche nicht ungünstig zu sein schien, warnt jn' einem Hirtenbriefe an die Geistlichen seiner Diözese vor einem Systeme, welches die Kirche zu den Gebräuchen zurückführen wolle, von denen sie durch die Reformation gereinigt worden sei. Das Schreiben hat den Zweck, den in der kürzlich mitgetheilten Denkschrift des Kapitels an den Erzbischof von Canterbury gestellten Antrag auf Einführung größerer Uebereinstimmung und Einförmigkeit in der Li⸗ turgie zu motiviren.

Die Opposition im Parlamente hat zwei ihrer Mitglieder durch den Tod verloren. Sir John Sale, Repräsentant für Dart— mouth, und Herr Otway Cave, Mitglied für die irländische Graf⸗ schaft Tipperary, Sohn der Baroneß Bray) und Schwiegersohn des vor kurzem verstorbenen Sir Francis Burdett, sind Beide in diesen Tagen gestorben.

Vorgestern fand zu Dublin eine Versammlung gegen die Ver⸗ mächtniß Akte der Regierung in Betreff katholischer milden Stiftungen statt. Bekanntlich haben die ersten katholischen Prälaten Irlands, unter Anderen auch der Dr. Murray, sich zu Gunsten dieser wohl⸗ thätigen Maßregel erklärt und Stellen als Kommissions Mitglieder bei dem neu zu organisirenden Verwaltungs-Amte, welches zur Hälfte aus Katholiken bestehen soll, bereits angenommen. O'Connell, diesen Schritt der Regierung zur Versöhnung der Katholiken fürchtend, eiferte in der vorgestrigen Versammlung mit Macht gegen die Maß⸗ regel und bezeichnete sie als eine dem Katholizismus feindliche Machi⸗ nation, die den Zweck habe, den Einfluß der Geistlichkeit zu schwächen. Er trug darauf an, den Hr. Murray aufzufordern, der Regierung in der Ausführung dieser Maßregel keinen Beistand zu leisten und die ihm zugedachte Stelle als Kommissarius abzulehnen.

Die Handels⸗Nachrichten aus Indien und Ching haben die City unangenehm berührt, indem die vorletzten Nachrichten Erwartungen rege gemacht hatten, die sich jetzt getäuscht sinden. Daß der Ein⸗ fuhr- Handel nach jenen Gegenden jetzt flau werden muß, liegt ein⸗ fach darin, daß Sstindien und China mit englischen Manufakturen so überführt ist, daß für die erste Zeit nothwendig dert die Preise fal⸗ len mußten. Die bei dem Handel dorthin betheiligten Kaufleute zu Manchester hielten eine Versammlung, um sich über die Mittel zu be—= rathen, wie sie Sir H. Pottinger ihre Anerkennung am besten an den Tag legen könnten. Es wurde beschlossen, ihm den 20sten ein Festmahl zu geben und eine Subscription zu einem werthvollen Ge⸗ . für ihn zu eröffnen, die in einigen Stunden bereits 2044 Pfd.

etrug.

Das Handelsamt macht bekannt, daß das Gouvernement von Buends⸗Ayres die Schifffahrt des Flusses Parana den Schiffen unter der Flagge von Buenos -Ayres geöffnet habe, unter der Bedingung, daß dieselben an keinem Hafen von Corrientes landen dürfen.

1 8. Porto für die Briefe, nach Ostindien ist nunmehr auf ee. 9 e gere worden, was in der Cith große Befriedigung ern . ie Briefe nach Ceylon sind für jetzt von diesem billigen * ö noch ausgenommen; man hofft jedoch, daß hinsichtlich ihrer n n 6 erf i denz eintreten, und daß das Porto er bevölkertsten K i ĩ j j 3

bai 9 rl, e . . nicht minder eine be

Ueber den Diebstahl! im Vanquierhause der Herren Rogers ha man his jetzt, trotz der sorgfältigsten ö a r b.

Helena

zugleich ien. Sie hatten so viel Konsistenz gewonnen, halten konnte,

Thiers, so heißt es, giebt das

unwahrscheinlich betrachten

fort,

1771 mindeste Spur erlangt. Gestern hieß es irrig, daß man den hiesigen Inhaber von vier der gestohlenen 1009 Pfundnoten ermittelt habe, ünd daß eine andere dieser Noten bei der Bank von England prä⸗—

sentirt und angehalten worden sei.

8elgien. Brüssel, 7. Dez. Ueber die Gerüchte von einem nahen Mi

nisterwechsel wird dem Jou rnal de Liége heute aus Brüssel von

einem der Opposition angehörenden Korrespondenten mit etwas ver⸗ legener Miene geschrieben: „Als ich Ihnen vorigen Sonntag die Gerüchte mittheilte, die man in Umlauf gebracht, forderte ich Sie auf, sie nur für das zu nehmen, was sie werth sein könn

daß ich mich nicht ent—⸗ Ihnen davon zu sprechen, aber ich hatte die Ueber⸗ zeugung, daß diese Gerüchte nicht unmittelbare Folge haben würden.“ Diese Ueberzeugung gab sich in den früheren Mittheilungen hierüber durchaus nicht kund, obgleich man ihnen ansehen konnte, daß sie sich mehr auf Wünsche, als auf sichere Thatsachen gründeten. Die theils einstimmi⸗ gen, theils nahe an Einstimmigkeit gränzenden Majoritäten des Mi⸗ nisteriums bei den Budgets mußten jene Gerüchte sogleich für böchst lassen, wenn nicht unbekannte Vorgänge im Innern des Kabinets stattgefunden hatten, die einen solchen Ent⸗ schluß einiger Mitglieder desselben motivirt hätten, der um so uner⸗ warteter gekommen wäre, als nan am Vorabende der Diskussion des Traltkats mit dem Zoll Verein steht, über welchen die Unterhandlungen vorzugeweise von diesen Ministern geführt wurden. „Herr Nothomb wird also“, sährt der obige Korrespondent weiterhin „trotz der Behauptungen der Independance, im Kabinet bleiben, um den Traktat mit dem Zoll⸗Verein zu diskutiren; er wird bis zum Budget des Innern sich halten, vielleicht auch noch länger“; aber dessenungeachtet bleibt der Verfasser des Schreibens dabes, das Ministerium sei verloren; gerade wie die französische Op⸗ position dies nun schon seit Jahren von dem Guizotschen Kabinet zu wiederholen nicht ermüdet.

In der Repräsentanten⸗Kammer wurde gestern der Gesetz= Ent⸗ wurf, der den ehemaligen Bewohnern der abgetretenen Theile von Limburg und Luxemburg eine neue Frist gewährt, um sich, wenn sie wollen, ihre Eigenschaft als Belgier zu erhalten, noch einmal an die Kommission verwiesen, weil man einige Rechtspunkte in dem Entwurf für nicht gehörig festgestellt hielt. Ein Mitglied wandte gegen den Entwurf auch ein, daß derselbe ihm gegen andere Ausländer un gerecht erscheine, da er den Bewohnern von Limburg und Luxem- burg eine besondere Gunst bewillige, denn während man nach Artikel 133 der Verfassung schon vor 1814 in Belgien domizilirt gewesen sein müsse, um durch eine einfache Erklärung das Indigenat zu erlangen, sollten nach diesem Gesetz⸗Entwurf die Bewohner jener Provinzen dieselbe Vergünstigung genießen, wenn sie auch erst seit 1839 in Belgien gewohnt hätten, Dagegen machte Herr von Mue⸗ lenaere aber bemerklich, man müsse bedenken, daß es sich hier von ehemaligen Brüdern handle. Herrn Dumortier erschien sogar die gesetzte Frist von 3 Monaten nicht als lang genug, und er meinte, der Gesetz Entwurf sei nun im Interesse eines Ministers ein⸗ gebracht, der die erforderliche Erklärung noch nicht abgegeben. Auch fragte er, ob die von Belgien pensionirten Offiziere, die diesem Lande seit 1830 gedient und ihr Blut für dasselbe vergossen, und deren Pensionen nach dem Traktat der 24 Artikel in das große Buch der holländischen Schuld übergeschrieben worden, diese ihre Pensions⸗ Ansprüche verlieren würden, wenn sie die in dem vorliegenden Gesetz— Entwurf bezeichnete Erklärung abgäben. Hierauf erwiederte der Justiz⸗Minister, daß, seines Wissens, sich kein Limburger oder Luxem⸗ burger in diesem Fall befinde.

Portugal.

Aus den Kammer-Verhandlungen

A Lissabon, 27. Nov. Herzogs von Palmella in

der letzten Woche ist ein Antrag des der Pairs⸗Kammer hervorzuheben. Derselbe sorderte nämlich die Minister auf, dahin zu arbeiten, daß das der Deputirten⸗Kammer vorliegende Gesetz in Betreff der Abschaffung des privilegirten Ge⸗ richtsstandes für die Individuen mehrerer auswärtigen Nationen in Portugal endlich einmal dort zur Verhandlung komme, damit dieser höchst wichtige Gegenstand seine Erledigung erhalte. Durch frühere Verträge bestand ein solcher privilegirter Gerichtsstand für die Unter⸗ thanen von England, Frankreich, Spanien und der italienischen Staa⸗ ten. England aber verzichtete 1812 auf dieses Vorrecht gegen andere Zugeständnisse, die ihm gemacht wurden. Das neue Gesetz nun will dieses Vorrecht überhaupt abschaffen, so daß alle Ausländer künftig von den portugiesischen Gerichten Necht zu nehmen hätten. Es hat sich indeß schon von mehreren Seiten Einspruch gegen dieses Gesetz erhoben, und namentlich spricht man neuerdings von der Absicht des franzö⸗ sischen Gesandten, eine Verwahrung dagegen einzulegen. Jetzt besteht dieses Vorrecht auch für England noch, wird aber durch den erwähn— ten Vertrag von 1812 in nicht ferner Zeit vollends erlöschen. Eben haben die hier wohnenden Engländer wieder für die erledigt gewesene Stelle eines Richters an ihrem Gerichtshofe Herrn Pereira gewählt, der 62 Stimmen mehr erhielt, als der von Lord Howard de Walden gewünschte und unterstützte Kandidat, Herr Alves de Sathe. Herr Pereira hatte schon zeitweilig das Amt eines solchen Richters ver⸗ sehen, und daß ihm der Vorzug gegeben wurde bei der desinitiven Wahl liefert einen neuen Beweis von dem fortwährend herrschenden Mißverständniß zwischen Lord Howard de Walden und der Mehrheit seiner hier wohnenden Landsleute. Der Bericht des Ausschusses der Deputirten⸗Kammer über das auf diese Frage bezügliche Gesetz ist fertig und der Abschaffung des privile girten (Gherichtsstandes günstig. Er soll noch in den nächsten Tagen zur Verlesung kommen.

Der Bischof von Elvas hat einen Antrag gestellt auf ein Verbot der Einfuhr oder Veröffentlichung unmordlischer oder irreligiöser Bücher in Portugal, auf ein Verbot ferner, öffentlich eine andere Religion, als die fatholische, zu predigen oder zu lehren, beides unter schweren Strafen. Der Antrag wurde von der Pairs Kammer an ben Ausschuß für kirchliche Angelegenheiten zur Berichterstattung darüber verwiesen. Der erste Theil des vorgelegten Entwurfs ent⸗ hält eine Art Index, wie ein solcher zu Rom besteht, aber wahr= scheinlich wird dieser Theil des Entwurfs von dem Ausschusse, als bem Geiste der Zeit zuwider, ausgemerzt werden. Alles übrige aber wird wohl angenommen werden, der ganze Antrag hat offenbar Bezug auf das Wirken des protestantischen Missionairs Mr. Kalley auf Ma⸗ deira, das bekanntlich Anlaß zum Einschreiten der dortigen Behörden gegeben hat, Nach dem Artikel 5 des vorgelegten Entwurfs soll ein dergleichen öffentlicher Prediger oder Lehrer, wenn er ein Ausländer ist, unverzüglich aus dem Lande gewiesen werden können, und wenn er sich weigert, es zu verlassen, zu fünfjähriger Verbannung daraus nebst einer Geldstrafe von 24G bis 4860 Pfd. St. nach englischem Gelde verurtheilt werden.

und dem bisherigen Betriebe des Wollgeschästs

Beschuldigungen sind,

Das Wollgeschäft der Seehandlung.

Herr Stadtrath Risch hat in seiner Schrift: „Das Königliche preußische Seehandlungs⸗Institut und dessen Eingriffe in die bürger= lichen Gewerbe“ auch das Wollgeschäft der Königlichen Seehandlung als ein dem allgemeinen Wohle nachtheiliges und die Freiheit der gewerblichen Thätigkeit beschränkendes darzuͤstellen versucht.

Man kann bei Jedem, der über einen Gegenstand schreiben und Andere belehren will, mit Recht voraussetzen, daß er von demselben zureichende Kenntnisse habe und besser als die zu belehrende Menge unterrichtet sei; es dürfte deshalb auch vorausgesetzt werden, daß der Herr Verfasser der in Nede stehenden Schrift nicht nur von der Woll⸗ Production und dem Wollhandel des In— und Auslandes im Allge⸗ meinen, sondern auch insbesondere von der Entstehung, Drganisatlon der Seehandlung un⸗ terrichtet sein müsse. In dieser Voraussetzung wird man sich jedoch bei Burchlesung der Schrift gänzlich getäuscht sinden, denn der Herr Verfasser weiß von alle dem wenig oder nichts und verfällt deshalb in Widersprüche, behauptet gänzlich unwahre Fakta, macht falsche Voraussetzungen und irrige Folgerungen. Der Stand der Woll⸗ Production und der Gang der Woll? Veredelung in Preußen, im Verhältniß zu anderen Staaten und den Kolonieen, sind ihm unbe⸗ fannt. Er verkennt daher auch den wohlthätigen und segensreichen Einfluß, welchen das Wollgeschäft der Seehandlung auf die Förde⸗ rung der Landwirthschaft, Hebung und Belebung der Industrie und insbesondere auch auf die Ernährung der arbeitenden Klasse unserer Mitbürger in Berlin ausgeübt hat und noch täglich ausübt.

Als Theilhaber des Wollgeschäfts der Seehandlungs⸗ Societät, von dessen Errichtung bis auf den heutigen Tag, bin ich natürlich nit dessen Organisation und Betriebe vollkommen vertraut und will daher zur Widerlegung der vielfachen von dem Herrn Stadtrath Risch aufgestellten unrichtigen Fakta und daraus gezogenen irrigen Folgerungen Nachstehendes bemerken:

Zu Anfang des Jahres 1Ss26 war die Krisis, welche im Woll— handel bevorstand, bereits mit ziemlicher Gewißheit vorauszusehen. Ich entwarf deshalb einen schriftlichen Plan, wie den drohenden Rachtheilen auf den bevorstehenden preußischen Wollmärkten zu be⸗ gegnen und großer Verlust von den Landwirthschaften, Wollhändlern und Fabrikanten nach Möglichkeit abzuwenden sei. Vielfache Bemü⸗ hungen, einige große Handlungshäuser für die Ausführung meines Planes zu gewinnen und denselben auf dem Wege eines Privat⸗ ünternehmens auszuführen, blieben ohne allen günstigen Erfolg, und schon glaubte ich die Ausführung desselben aufgeben zu müssen, als ich von einigen hochgestellten und hochgeachteten Landwirthen veran⸗ laßt wurde, meine ihnen zur Durchsicht mitgetheilten Vorschläge dem mir bis dahin gänzlich unbekannten Herrn Chef des Seehandlungs⸗Insti⸗ tuts überreichen zu lassen. Derselbe war bereits von der traurigen Lage des Wollgeschäfts unterrichtet und nach vielfachen von ihm veranlaßten Besprechungen des Gegenstandes fand ich es meinem Interesse wie meinen Neigungen angemessen, meine Thätigkeit mit der der König⸗ lichen Seehandlung zu vereinigen, und mein Wollgeschäft in Zukunft nur mit dem dieses Königlichen Instituts gemeinschaftlich zu betreiben. So wurde ich im Frühjahre 1826 Theilhaber des Woll⸗Ankaufs⸗ Geschäfts der Königlichen Seehandlung und übernahm die Woll— Sorkirungs-Anstalt für die bei derselben zu erwartenden Depot⸗Wollen. An die Stelle meines kleineren Wollgeschäfts trat nun das gemein⸗ schastliche größere, bei welchem die Königliche Seehandlung sich überall bie obere Leitung vorbehielt, mir aber den Woll-Ankauf und technische Ausführung ihrer Anordnungen überließ.

Seit einer Reihe von Jahren wird der nach Abzug des Aus⸗ lage⸗Kapitals, der Spesen und 5pCt. Zinsen sich ergebende Gewinn oder Verlust jedem Theilhaber, nämlich' der Seehandlung und mir, zur Hälfte berechnet, und alle Wollankäufe werden von mir auf mei⸗ nen Namen gemacht, niemals habe ich mich als Bevollmächtigter der Königl. Seehandlung gerirt, und habe daher auch als solcher keinen anderen Wollkäufer von den Märkten verscheuchen können,

Ich bin schon viele Jahre vorher bedeutender Wollkäufer gewe⸗ sen, zahle jetzt als solcher 96 Rthlr. jährliche Gewerbsteuer und kann daher auch nach Errichtung des gemeinschaftlichen Geschäfts keine neue schreckende Erscheinung geworden sein. Ich bin nichts mehr und nichts weniger gewesen, als ein Konkurrent, und habe, wie jeder an⸗ dere Wollhändler, nur das gekauft, woran nach meiner Ansicht Ge⸗ winn zu hoffen oder doch wenigstens kein Schaden zu fürchten war.

Wie unwahr die vielfachen gegen die Seehandlung ausgesprochenen daß sie die Wollpreise über ihren natürlichen Standpunkt in die Höhe getrieben habe, wird jeder unbefangene ver⸗ ständige Mensch aus dieser einfachen Darstellung meines Geschäfts⸗ Verhältnisses zur Königlichen Seehandlung entnehmen können.

Ich würde meinen eigenen Vortheil schlecht verstanden haben, wenn ich zu erkünstelten, nur Schaden bringenden Operationen die Hand geboten hätte. Auch liefert der günstige Erfolg des gemein⸗ schaftlichen Geschäfts, welches nach Abzug der darauf lastenden oben angegebenen Kosten im Durchschnitte noch Gewinn übrig ließ, den unwiderlegbaren Beweis, daß ich keine übermäßigen Preise bezahlt, sondern im Verein mit der Seehandlung ganz nichtig operirt habe.

Dagegen kann mit Recht behaupiet werden, daß das Woll⸗ geschäft der Seehandlung sehr viel dazu beigetragen habe die Wolle in ihrem Weltwerthe zu erhalten und vor unnatürlichen Preis⸗ Ernie⸗ drigungen zu schützeẽ. Niemals aber hat dasselbe, wie der Herr Verf. behauptet, unnatürliche Preise herbeigeführt und Fabrikanten nach dem südlicheren Deutschland verscheucht. Ich kenne auch nicht ein einziges Haus, welches von den preußischen Wollmärkten wegen des Woll⸗ geschäfts der Königl. Sesehandlung zurückgeblieben wäre. Ich fordere deshalb den Herrn Verf. hierdurch auf, gefälligst diese Handlungs⸗ häuser zu nennen, welche jetzt im südlichen Deutschland kaufen, auch die Staaten und Provinzen anzugeben, in denen die Einkäufe statt⸗ sinden. So lange dies nicht geschieht, kann ich diese Behauptung ung als eine gehässige Angabe betrachten. Ein schlagender Beweis, daß die Wollpeise in Preußen nicht unnatürlich hoch gewesen sind, ist der Umland, daß noch in allen Jahren, seitdem das Wollgeschft der Seehandlung existirt, nicht nur englische, französische, niederllindische russische, hamburger, belgische in manchen Jahren selbst shywebisch und schweizer Wollhändler und Fabrikanten, sondern auch Woll händler und Fabrikanten aus Desterreich, Sachsen und aun , feine Wo lls produzirenden Staaten in Preußen gekauft und . weit höhere Preise bewilligt haben, als das Wollgeschäft der en handlung aalegen konnte, und' daß einzig und allein dadurch . ö eine ungewöhnliche Steigerung der Wollpreise herbeigeführt . ist. Hätten diefe Einkäufer sich anderswo ihren Bedarf wohlfei beschaffen können, so würden sis en gewiß gethan haben, Colale

Unrichtig ist, daß die Seehandlung große Wollsortirungẽ n, gemiethet und eingerichte d nur deshalb, weil im Jahre 183, : 6st * ̃ können, das Wollgeschäst nur mi aufgegeben werden igen dasselbe fortgesetzt habe. g und Haltung der hiesig Sortir⸗ Lokale, so wie Heräthe, war meine Sache und das Wollankaufs⸗ G war wie hn ii bereits 1826 eingeleitet. Ueberdies aber wurden 1827 so eh au. deponirt, daß die Anstalten hier und in Breslau vollkommen . tigt werden konnten. Blos an der Sortirungs Anstalt in Bre ö . welche nur wenige Jahre existirte und erst 182 eingerichtet wur ,

hatte die Königliche Seehandlung ein Drittel Antheil, wahrscheinlich lediglich, um das technische Verfahren und die Spesen und Kosten fontrolliren zu können.

Unrichtig ist serner, daß in Folge und unmittelbar nach der 1828 Allerhöchsten Orts angebrachten Beschwerde die Woll-Einkäufe des gedachten Geschãfts deshalb beschränkt worden wären. Es wurde ein⸗ zig und allein nur deshalb weniger gekauft, weil die Preise im In⸗ lande so hoch und im Auslande so niedrig standen, daß bei einem be⸗ keutenden' Einkaufe einem großen Verluste voraussichtlich nicht zu ent⸗ gehen war. 2.

Was der Herr Verfasser von einem Woll⸗Einkause auf den preu⸗ ßischen Wollmärlten von 10 bis 12 Tausend Centner sagt, soll sich wahrscheinlich auf das Jahr 1837 beziehen, und wenn dem so ist, so muß das Faktum als richtig zugegeben werden; jedoch mit dem Un⸗ terschiede, daß auch dieser ganze Einkauf von mir nur als Theilha⸗ ber, auf meinem Namen, nicht aber als Seehandlungs⸗Beamter ge⸗ macht wurde. Damals wußten die mit starken Tuchlagern versehenen Fabrikanten der Seehandlung nicht genug zu danken, daß dieselbe durch so bedeutende Einkäufe einem größeren Preisfall der Wolle ent⸗ gegengewirkt und sie vor noch größerem Verluste bewahrt hatte. Der Erfolg dieser Unternehmung war überhaupt in jeder Beziehung ein segenẽreicher und für die Guts- und Schäferei⸗Besitzer von unschätz⸗ barem Werthe. So wurde das Wollgeschäft der Seehandlung auch im Jahre 1837 eine Hülfe in der Noth, und der arbeitenden und ge⸗ werdetreibenden Klasse Berlins wurde in diesem Jahre ein Verdienst von bei weitem mehr als 60,00) Rihlr. zugewendet. Ich will jedoch nicht in Abrede stellen, daß die Wollpreise wesentlich niedriger gewe⸗ sen sein würden, wenn das Wollgeschäft der Seehandlung damals nicht mehr existirt hätte.

Widerspruch ist es, gedachten Schrift behauptet, die Seehandlung sei Veranlassung gewe sen, daß die Wollpreise in die Höhe gegangen, wörtlich sagt:

„man kann aber nicht behaupten, daß die Preise gegenwärtig nie—

driger stehen würden, wenn die Königliche Seehandlung nicht ein⸗

kause“. Seite 36 wird gesagt, es sei 1823 von fast sämmtlichen in- und aus⸗ ländischen Wollhändlern und Fabrikanten Allerhöchsten Orts eine Be schwerde eingereicht, und Seite 43: .

„die sogenannten Wollhändler führten keine Klagen und hatten

auch keine Ursache dazu Was Herr z. Risch von Beschränkung der gewerblichen Freiheit, von einem bei Bestimmung des Preises nicht so sorgsam zu Werke gehen spricht, ist wie die irrigen Folgerungen desselben und das ganze Chaos seiner in Bezug auf das in Rede stehende Geschäft vorgetragenen staatswirthschaftlichen Lehren und Phrasen auf das Wollgeschäft der Königlichen Seehandlung ganz unanwendbar, denn Herr ꝛc. Risch spricht von einem Geschäftsbetriebe, wie derselbe nur in seiner Phantasie, in der Wirklichkeit aber nirgends existirt.

Niemand ist durch das Wollgeschäft der Seehandlung in seiner Freiheit beschränkt worden. Jeder Wollhändler, jeder Fabrikant und jeder Spekulant hat zu jeder Zeit kaufen können, wo und wie er ge—⸗ wollt hat, niemals ist, ihm die Königliche Seehandlung hindernd in den Weg getreten. Vielmehr hat sie jedem, diese Gewerbe Treiben⸗ den ihre Geschäfts- Ansicht und ihren Rath, wenn sie darum ersucht worden ist, stets offen mitgetheilt.

Irrig und unwahr ist, was der Herr Verfasser über Beschrän⸗ kung des Handels, Unterdrückung und Hemmung der Industrie sagt, denn es hat gerade das Gegentheil davon stattgefunden. Die Königl. Seehandlung ist es, die es mir 1826 durch ihre zwecmäßigen und umsichtigen Anordnungen in Begründung ihres Wollgeschäfts möglich machte, nicht nur die von mir gebildeten Wollsortirer, sondern auch bie Arbeiter zweier in demselben Jahre hier eingegangenen Wollsor⸗ timents-Handlungen, so wie das gesammte Personal einer dritten Handlung zu beschäftigen und ihnen Arbeit und Verdienst zu gewäh⸗ ren; sie ist es, die den eben erblühten und schon wieder dem Unter⸗ gange zueilenden Gewerbszweige der Wollsortirung der Stadt Berlin erhielt und wieder belebte. Die Königliche Seehandlung ist es, die es mir möglich machte, Hunderte von Sortirern und Woll Arbeitern zu bilden, auf deren Vorhandensein nachher neue Wollsortiments⸗ Handlungen gegründet wurden, und jetzt noch haben Hunderte von Menschen Arbeit und Verdienst von der Wollsortirung.

Die Königliche Seehandlung ist es, der das Verdienst gebührt, zur Veredelung der Schäfereien und zum höheren Eitrage der Land— güter wesentlich beigetragen zu haben. In der durch sie geförderten

diẽ, vermöge der sich angeeig⸗

Sortir-Anstalt sind Arbeiter gebildet,

neten Wollkenntnisse, schon seit einer langen Reihe von Jahren auf Verlangen der Schäfereibesitzer nach allen Richtungen hin in die Pro— vinzen reisen und dort die Classification, Paarung und Ausmerzung der' Heerden besorgen, den Eignern beim Bockanfauf und später bei dem Waschen und Scheeren der Heerden, so wie bei allen übrigen dahin gehörigen Verrichtungen mit ihrer Sachkenntniß nüklich und behülflich sind. Einige dieser Sortirer haben sich sogar jetzt selbst⸗ ständig in entfernteren Provinzen r .

d f etablirt und Hunderte von Schä⸗— sereien unter ihrer Leitung und sind Konkurrenten bei dem Woll⸗An kaufe geworden.

Andere, die jetzt noch Sortirer in der Anstalt sind, haben 16 bis 60 solcher Schäfereien zu inspiziren und ernähren sich und ihre Familien auf eine redliche, das allgemeine Wohl befördernde Weise. Den Schäferei⸗Besitzern selbst ist der Zutritt in die Sortir-Lokale nie ann. worden, vielmehr sind ihnen alle Belehrungen über Wolle, Woll-Feinheit, Qualität und Woll⸗Reichthum 2c. stets bereitwillig entge⸗ Jengebrecht. Eben so ist jungen Oekonomen zu jeder Zeit gestattet gewe⸗ sen, die Sortir⸗Anstalten zu besuchen und sich daselbst zu unterrichten, soweit dies ohne Störung des Geschäfts nur irgend fönnen. Auch Fabrikanten und Wollhändler haben bisweilen Sortir Lolale Wochen lang besucht.

Mit Wahrheit und Offenheit sind die Wollverkäufer unter Mit⸗ theilung der Sortiments-Verzeichnisse auf die Fehler und Mängel ihrer Wollen aufmerksam gemacht und ihnen Millel und Wege ange⸗ geben, worden, wie dieselben zu beseitigen sein dürften. Im Betreff des eigentlichen Handels mit. Wolle ist noch Jolgenbes anzuführen;

Preußen hat nach früheren mir zugekommenen amtlichen Mit⸗

die

wirthschaftlichen Erfahrungen und Sätzen ü 2 Centner pro Hunde e , e, Centner, Wolle . werden. ö . sind ini ,,, Durchschnitt nach den vorgedachten n 1 österteichische e e d ej mecklenburger, russische, belgische, preußeische, sächsische und Weh edssche Fabrikanten und Wollhändler ausgeführt worden. Die Samen . einiger anderer Staaten, z. B. die von ihre n, ze. Ac, habe ich hier deshalb nicht erwähnt, weil gefunden 3 e theils zu gering, theils auch nicht alljährlich statt—⸗ des ah , , 60,900 Centnern werden nach Verhältniß fähre n n, so weit sich durch den Augenschein und unge England ö läßt, circa 15 35, j Centner nach sorlirten! Zustand O00 Eentner nach anderen Staaten, im rohen un⸗ geführt, und nde durch fremde Wollhändler und Fabrikanten aus⸗ ö nur etwa 15 18,000 Centner mögen von preußischen

wenn Herr Stadtrath Nisch Seite 37 der

hat geschehen

und dann Seite 38

werden, so lange hat kein inländischer Wollkäufer Ursache, sich über

P

Besitzer um vermehrt würde. von 37 werth von 75 Millionen. Herr Verfasser von den „sogenannten Wollhändlern“ behauptet, nur

selben sein, wenn die Seehandlung grös

Interesse der Konsunienten.

sage, einer Reihe von theil: irca 15.006 6 / mindestens eilungen circa 15,0 0,000. Stück Schafe, on welchen nach land⸗ bedurft, sondern ich

amtlichen Mitthei⸗

ee, = 1775 Wollhändlern, großentheils im sortirten Zustande, erportirt werden. eben so wohlseil haben

Dieses letztgedachte Export⸗Geschäft ist es nun vorzüglich, auf Irrthum zu begegnen, welches das Woll⸗Geschäst der Seehandlungs⸗- Societät basirt ist. Das Wollgeschäst der Sie hat deshalb auch seit Jahren ihre eigenen Agenten in England lich bedeutende Quantitäten und Frankreich, welche den Woll⸗Verkauf besorgen und leiten, über⸗ desfallsigen dortigen Verhältnissen voll dies aber der Seehandlung von Allem, Was in dieser Branche und ßische Ausgangs- Zoll ist 2 Rthlr. pr. Ceniner, der geseßzliche Ein⸗ der dabei betheiligten Industrie vorgeht, Bericht erstatten. gangs⸗Zoll auf Wolle in Frankreich 22 pCt. des Werths, die Fracht

Hierdurch ist' die Seehandlung stets von Allem, was in dem dahin tirca 3 Rthlr. pr. Ctr., die dort übliche Provision und del Welt- Wollhandel und in der Woll Production anderer Staaten und credere 1 pCt. Diese gesammten Spesen betragen auf eine Wolle, KRolonieen vorgeht, unterrichtet und im Stande, diejenigen Anordnun⸗ welche wir hier 3 100 Rthlr. pr. Ctr. verkaufen, unter gleichen Be⸗ gen zu treffen, welche für das allgemeine Wohl als ersprießlich dingungen 33 Rthlr. 15 Sgr., so daß also der hiesige Fabrikant eine erachtet werden müssen. Wollte die Seehandlung den Woll ⸗Ankauf solche Wolle um 33 Rthlr. 15 Sgr. pr. Ctr. wohlfeiler hat, als der und das Woll Sortiments Geschãäft jetzt treiben, im nächsten Jahre französische Fabrikant. In England bestand bei Errichtung des Woll⸗ wegwerfen, einige Jahre ruhen lassen, dann wieder aufnehmen und geschäfts der Seehandlung ein Eingangs⸗Zoll von h Pee. pr. Pfd., etwa wieder wegwerfen, so würde sie bald die wahre Lage der Woll⸗Pro⸗ ls Rthlr. 18 Sgr. pr. Ctr., welcher nach und nach ermäßigt und endlich duction und des Wollhandels aus den Augen verlieren und die bei während des letzt verflossenen Frühjahrs-Wollmarktes ganz aufgeho⸗ Gründung des Geschäfts beabsichtigten Zwecke verfehlen. Denn nur ben wurde. Dessenungeachtet ruhen' auf den dahin gehenden und der wissende, klar sehende und richtig rechnende Geschäfté mann ver⸗ durch Commissionaire verkauften Wollen: der preußische Ausgangs⸗ mag das ihm anvertraute Ruder richtig zu führen und zu belehren, Zoll, die Fracht nach Hamburg, Spedition, Sce⸗ Asseluranz, Fracht nicht aber der Ignorant und blinde Zutapper, der Mann vom bloßen nach England, Provision und el Credere etc. auf einer Wolle, die Hörensagen. . . wir den hiesigen Fabrikanten 100 Rthlr. erlassen: 12 Rthh.— 20

Der bei weitem größere Theil der Wollen, welche angekauft Sgr. eine Kleinigkeit mehr oder weniger nach Verhältniß der Fracht werden, kommt successide zur Sortage, und die Abfallwollen, so wie und bes Courses. Der preußische Fabrikant steht also bei einer Wolle die sich für den inländischen Verbrauch eignenden Sortimente, werden gedachter Oualität gegen den englischen um 12 Rthlr. 20 Sgr. im meistens hier an kleinere Fabrikanten und an Wollhändler verkauft, Vortheil. Bei direkten Einkäufen der Engländer und Franzosen wer⸗ bei welchen sie so beliebt und begehrt sind, daß sie bei einem leid⸗ den dit Spesen um einen Theil der Prosisson und des del credere lichen Geschäftsgange größtentheils schon im voraus verkauft oder vermindert, dagegen aber fallen größere Zinsen, Reise⸗Spesen 2c. doch bestellt inn ng, darauf, so daß dadurch das Verhältniß nicht wesentlich verän⸗

Auf diese Weise wird manchen Fabrikanten, welchen es entweder dert werden dürfte, Das Wollgeschäft der Seehandlungs⸗Socie⸗ an Kasse oder an Vertrauen fehlt, auf den Wollmärlten ihren ganzen tät hat in den letzten Jahren einen besonders starken Woll⸗Ver⸗ Bedarf zu den stattfindenden Preisen einzuthun, Gelegenheit geboten, kehr mit Frankreich gehabt und daselbst Wollen bis zum hiesigen ihren Bedarf nach und nach, wie es der Gang ihres Geschäfts er⸗ Netto⸗Betrage von 130 Rthlr. pro Etr. abgesetzt, die der französische fordert, aus der Sortir-Anstalt der Seehandlung zu entnehmen und Fabrikant mit 18 Fr. pro Kilogr., als mit 251 Rthlr. pro Ctr. be⸗ ihre Fabrication im Gange zu erhalten. Heißt das nicht die Indu— zahlen mußte. . . : strie unterstützen und befördern?

Der Herr Verfasser wird doch nicht etwa behaupten wollen, daß es für die inländischen Fabrikanten besser gewesen wäre, wenn auch bie von der Seehandlung erkauften Wollen von fremden Wollhändlern und Fabrikanten unsortirt ausgeführt worden wären?

So lange Preußen noch ö, 000 Ctr. Wolle mehr produzirt als es verbrauchen kann, und so lange davon noch in unsortirtem Zustande von fremden Wollhändlern und Fabrikanten ausgeführt

könnte, als sie ihm zu stehen kommt. Diesem erlaube ich mir, Folgendes zu bemerken: Seehandlung hat in beide Staaten ziem⸗ Wolle eingeführt und ist daher von den an, unterrichtet. Der preu⸗

Der preußische Woll⸗Konsument hätte diese Wolle um Rthlr. wohlfeiler haben können, und dennoch ist auch nicht ein Centner von dergleichen Waare verlangt worden oder abzusetzen ge⸗ wesen.

Ungeachtet der bedeutend theureren Wolle und des Eingangs⸗ Zolles von 36 Rthlrn. pro Ctr. der daraus gefertigten Fabrikate werden dennoch mancherlei Fabrikate aus theuren deuischen Wollen nicht nur in die Vereins- Staaten, sondern auch in Preußen einge—

führt, wobei indessen die resp. Regierung den Fabrikanten einen Aus⸗

fuhr-Zoll (in Frankreich von 10 pCt.) zurückgewährt.

Ich muß gestehen, die Aufregung gegen das Wollgeschãft der Sceehandlung erinnert sehr an die finstere Zeit der Hexen⸗ Prozesse, wo die sogenannte allgemeine Stimme Hexen erkannte und anklagte und kompetente Behörden sie zum Tode verurtheilten und unter den Augen der Magistrats Personen hinrichten ließen.

Es giebt meines Wissens im ganzen preußischen Staate nur einen einzigen Wollhändler, der sich mit Recht über die Königliche Seehandlung beklagen könnte, und dieser bin ich selbst. Meine Be⸗ schwerde könnte folgende sein: Der Herr Chef des Seehandlungs⸗ Justituts ließ bisher zur Zeit der Wollmärkte nicht nur mit großer Äberalität für die bei der Seehandlung akkreditirten in- und auslän⸗ dischen Wollhändler und Fabrikanten, so weit es mit den Prinzipien dieses Königlichen Instituts vereinbar is

die Konkurrenz des Wollgeschäfts der Seehandlung zu beschweren, es dürfte vielmehr nach meinem Dafürhalten sehr im Interesse der⸗ ßeren Antheil an dem Export⸗ Geschäft nähme und ein größeres Quantum von den roh ausgehen⸗ den Wollen von einer Schur zur anderen zur Auswahl für den in— ländischen Fabrikanten halten könnte, demnächst aber das, was davon nicht im Inlande absorbirt würde, so wie es jetzt geschieht, allmälig dem Auslande zuführte. Ich wiederhole hier, daß ich bei dem Ein⸗ kauf der Wolle keine übermäßige, die Markt⸗Verhältnisse übersteigende Preise bezahlt habe, allein ich scheue mich nicht, zugleich zu behauß- ten, daß selbst eine Steigerung der Wollpreife, wäre sie nachhaltig durchzusühren, sich mit dem Vortheil nicht blos der Produ⸗ zenten, sondern auch der Fabrikanten und Händler recht wohl und mit Sicherheit geschehen vertragen würde. Sffenbar liegt es nämlich im Interesse der kann, Gelder zahlen, sondern derselbe hatte auch die unter seinen Be⸗ FJabrilanten des Inlandes und der Zollvereins-Staaten, daß die sehlen stehende Königliche Bank autorisirt, den Wollhändlern und Fa— Ausländer so theuer als, möglich kaufen, denn je theuerer diese kaufen, brikanten außer der Wollmarktszeit Gelder gegen Bezahlung von um so leichter wird es ihnen werden, mit denselben zu konkurriren. Apt. Zinsen vorzuschießen. Hierdurch haben die inlãndischen Woll⸗ Angenommen nun, daß die Wollen bei einer stärkeren Konkurrenz händler und Fabrikanten seit einer Reihe von Jahren Geld zu pCt um? 5 bis 10 Rthlr. höher gingen, und daß dieser Aufschlag von gehabt, während das Wollgeschäft der Seehandlung, und also auch allen inländischen Fabrikanten mit bezahlt werden müßte, so würde ich, für die vorgeschossenen Gelder 3 pCt. Zinsen zahlen mußte. Aber daraus nur solgen, daß im. ersten Falle die Rente ker' Schäferei⸗ ich will mich dennoch nicht beklagen, denn ich finde zureichende Entschä= 44 Millionen, im letzteren Falle aber um 3 Millionen digung in dem Bewußtsein, Gutes gewirkt und zum allgemeinen Erstere repräsentirt 4 pCt. einen Kapitalwert Wohle und Fortschritte mit beigetragen zu haben. ; und letztere zu gleichem Zinsfuße einen Kapital Ich hoffe, daß der Heir Verfasser, nachdem er das Vorste hende Der Fabrikant aber würde, wie dies der gelesen und erwogen hat, die Ungehörigkeit und Unfähigkeit des Rich⸗ terstuhles, von welchem aus er das Wollgeschäft der Seehandlung zur Cassation verurtheilt hat, einsehen und als ein guter Staatsbürger und Christ zuvörderst sich selbst von dem in Rede stehenden Gegen⸗ stande näher informiren wird, bevor er in Zukunft die durch Aller⸗ höchste Entschließungen bestehenden Verhältnisse als dem allgemeinen Wohle nachtheilig darzustellen und die Fähigkeit und Handlungsweise Königlicher Behörden in Zweifel zu ziehen versucht. Wahrlich, ich der vielleicht Herrn müßte es sehr beklagen, wenn ich nicht glauben dürfte, daß andere Wollhändlern und Angelegenheiten der Kommune richtiger von ihm durchschaut und beur⸗ theilt würden, als das Wollgeschäft der Seehandlung. / Schließlich erlaube ich mir noch, zu erklären, daß ich niemals Königlicher Beamter war, in keiner Art von Besoldung stehe und auf keine Weise von der Königlichen Seehandlung dazu veranlaßt worden

Millionen

seinen Erwerbs Gewinn, den er nehmen muß, und der nach seiner Schrift stets derselbe bleibt, auf sein Fabrikat zu schlagen haben. Würde nun in einem solchen Falle, das Land, der Staat ärmer sein oder nicht? Ich bin dafür, daß sich die Gesammtheit besser dabei befinden würde, und könnte dies durch die eigenen Behauptungen des Herrn Verfassers beweisen.

Ich muß nun noch eines Umstandes gedenken, Stadkrath Risch Veranlassung, gegeben hat, von sogenannten Wollhändlern zu sprechen.

Das Wollgeschäft der Scehandlung hat besonders in früheren Jahren bisweilen sehr beträchtliche Woll-A Ankäufe von hiesigen und auswärtigen Wollhändlern bis zum Belaufe ven einigen Tausend Centnern von einer Firma gemacht, wodurch denselben nach Lage des / bin, diese Zeilen zu schreiben, daß ich vielmehr, empört über so viel⸗ Geschäfts entweder ein mäßiger Nutzen erwachsen oder bei sinkender / fach nichtige Anfeindungen und unbegründete Beschuldigungen, mich Konjunktur ihr Verlust vermindert worden ist. Hierdurch ist unter lediglich von meinem eigenen Gefühle getrieben gesehen habe, meine den Wollhändlern und Spekulanten der Wollverkehr außerordentlich Wissenschaft und Ansicht von dem mich betreffenden Theile der qu. belebt worden, und derselbe hat für die Provinzen Pꝗdö⸗Imern, Westpreußen, Schrift auszusprechen, Ich erkläre ferner, daß nicht mein pekuniäres Ostpreußen, Litthauen und das Großherzogthum Posen die wohlthäü · Inieresse mich veranlaßte, die Partie der Seehandlung zu nehmen, tigsten Folgen gehabt, indem hierdurch in diesen Provinzen eine Kon⸗ um mich etwa zu insinuiren und in dem bisherigen Geschäfts⸗Ver⸗ kurrenz im Woll-Einkauf hervorgerufen wurde, wie sie meines Wissens hältnisse zu bleiben, daß ich vielmehr die vollkommene Ueberzeugung vorher niemals stattgehabt hatte. Die natürlichen Folgen davon wa⸗ / habe, daß mein eigenes Geschäfts⸗ Verdienst, bei einer etwanigen Tren⸗ ren verhältnißmäßig höhere Preise als bisher, Belebung der Woll- nung von der Seehandlung gewinnen würde, und daß daher nur Production und Woll⸗ Veredelung. So wirkte das qu, Wollgeschäft höhere und auch in den entfernten Provinzen, wo es keine direkte Einkäufe machen konnte, wohlthätig auf die Woll Production und zum Besten der Konsumenten. Denn nach der eigenen Lehre des Herrn Verfassers ö verträgt sich ja der Vortheil der Produzenten auch stets mit dem gandels -

s. Es kann wohl nicht in Abrede gestellt .

werden, daß das Wollgeschäft der Seehandlungs, Societät seit 1826 Eisenkahn . Cffellen, g .

en ee, J , w ge de h ? hr zl d, 3M, , , Allgemeinen war de eschäft heute sehr belebt.

daß dadurch der arbeitenden und industriellen ln schen seit ö Amsterdam, 7. Dez, Im Laufe die er Woche hat sich am hie=

Jahren im urchschnitt ein jährlicher Verdienst von sigen Fondsmarkie eine außergewöhnliche Kauflust für holländische Staats

0,00 Rthlr, erwachsen ist. Papiere eingefunden, wedurch deren Conrse bedentend zum Steigen gekom⸗

Vereins zur Unterstützung der armen Wollarbeiter men sind. Die durchgreifenden Maßregeln der Negierung zur Ablösung,

es denselben an Be⸗ resp. Konvertirung der Fprozentigen wirklichen Schuld in 4prozentige, neuer⸗

habe in früherer Zeit, wenn ichen schästigung fehlte, in manchem Frühjahre zwei bis dreitausend Thaler dings bemertlich durch die heute Abend statt findende Buchstaben⸗Loosungen geld ) über 20 Millionen Sprozentiger Tinschreibungen zu baarer Ablösung

Wartegelder gezahlt, oder auch Wollen lediglich in der Absicht er⸗ 3 . ngen kauft, Int mesnen Arbeitern Beschästigung, und Brod-Erwerb zu ge⸗ ,, . ö. ,,, oder Umtausch wahren, wobci ich den dabei gemachten BVerlust einzig und allein aus großen Überfluß K n e n nn, in fa . . meinen eigenen Mitteln er l. hab und leider hat derselbe nicht kringung bei Zfiten zu sorgen, wodurch sich das erhebliche Steigen erilärt. selten den Betrag des Wartegeldes überschritten. Seit mehreren Integrale Schuld ist von oi. allmalig sleigend gestern schon zu '1 30 zöher Jahren, in welchen sich das Woll-Sortir-Geschäft anderer und neuer derhandelt, am Schlaß der Vörse aber auf 634 5 steben geblieben; Zproz. Wollhandlungen vergrößert hat und den Woll-Sortirern Gelegenheit nent Schuld erreichte von 75 36 70 oh, Aprsz. dito voͤn 97 36 971 Jo zu anderweitiger Beschäͤftigung geboten ist, fällt jedoch dieser Uebel⸗- und alte Syndikat Obligationen von 6 83 Re. Die proz. wirkliche and . d . Schuld wurde in den letzten Tagen mit For (H bezahlt. Die Actien der Wen Herr Verfasser gedenkt im Einggnge seiner Schrift der Ju⸗ ,,, , 1 gesucht und erreichten 1148 96, später dustrie Englands und Frankreichs, und es könnte wohl sein, daß man⸗ gi Woche so eifrig in . ; . zurück. Die Eisenbahn- Actien sind cher Fabrifant der Vereins-Staaten, der mit den Industrie⸗Verhält⸗ damer beinahe 66 höher in r . . Haarlem Notter niffen gedachter Staaten weniger bekannt ist, dadurch veranlaßt gen 8 gestern 1054 6 bezahlte, und

. t . für Rheinische Actien log R, also 2Y6 mehr, bewilli wilrde, zu glauben, daß der dortige Fabrikant die preußische Wolle Certisikate bei Hope und Eon. Hen , n n. .

edlere Rücksichten mich bestimmen können, meine Verbin⸗ dung mit derselben fortzusetzen.

C. C. Westphal.

und Börsen Nachrichten. Im Laufe der heutigen Börse stellten sich einige namentlich auch Stettiner, etwas niedriger, während

Es hat keines