1844 / 346 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Neusß. Die sürstlich reußische Stadt Tanna, ohnwẽ lt Schleiz, ist am 25. November durch eine Feuersbrunst heim⸗ gesucht worden, dergestalt. daß in den wenigen Stunden von früh bis 8 Uhr 15 Wohnhäuser nebst Hintergebäuden, Schul- und Rathhaus ein Raub der Flammen geworden sind.

Freie Stadt Lübeck. Die Bürgerschaft Lübecks hat, wie ein Schreiben im Hamburger Korrespondenten meldet, am 5. Dezember, dem Jahrestage der vor zwei Jahren beendeten Be⸗ rathung der Verfassungs⸗Reform ihrem Mitbürger und Ober⸗Appel⸗ lations⸗Rathe, Dr. Christian Gerhard Overbeck, als Zeichen der An⸗ erfennung für seine dem Staate als Präses der Reform Kommission geleisteten Dienste eine kostbare silberne Vase überreicht.

Fürstent hum

Freie Stadt Frankfurt. In der am 9. Dezember statt⸗

gehabten außcrordentlichen Sitzung des Senats wurde Herr Schöff

älteren und Herr Senator Dr. von Schweitzer

von Heyden zum für das Jahr 1815 erwählt.

zum jüngeren regierenden Bürgermeister

Frankreich.

Paris, J. Dez. In diesen Tagen ist vor dem hiesigen Assi⸗ senhofe ein Kriminal-Prozeß beendigt worden, dessen lange Ver⸗

handlungen nicht geringe Sensation im Publikum machten, denn es Bande von Dieben, Räu⸗

kam dabei die Organisation einer ganzen

bern und Mördern ans Licht, die schon seit einer Reihe von Jahren ihr Netz über die Hauptstadt ausgebreitet hat. Vierzehn Verbrecher dieser Bande waren in die Hände der Polizei gefallen und wurden, nachdem die Jury ihr Schuldig ausgesprochen, theils zu sechs⸗ bis zwanzigjähriger Rekiusion, theils zu sechsjähriger und lebenslänglicher Zwangsarbeit, einer auch zum Tode verurtheilt. Von dem Umfang und der Bedeutung der entdeckten Verbrechen wird folgende Mitthei⸗ lung aus dem Requisitorium des General- Advokaten Jallon einen Begriff geben:

„Wenn man die se Genossenschaften von Uebelthätern sicht, die sich aus monatlich erfolgenden Berurtheilungen, aller Strafe zum Trotz, gleich sam nen zu gebären scheinen, so fragt man sich mit Enisetzen, wann endlich vas Ende dieses vom Geiste des Bösen gegen die Gesellschaft organisirten Kampfes kommen wird. Diese vorgefaßte Meinung ist gerecht; die Staats Behörde theilt sie; wir vermögen nicht vorauszusagen, wann die Zeit ein⸗ sreten wird, wo so strafbare Verbindungen nicht mehr vorkommen werden; doch mag uns vergönnt sein, zu hoffen,

die energische Festigleit der Jury werde eine baldige Lösung dieser

bedenllichen anticozialen Wirren herbei⸗ führen. Nicht als überließen wir uns täuschenden Erwartungen, die so ost mit der Erfahrung in Widerspruch gerathen: wir schmeicheln uns nicht mit dem Gedanken, das Verbrechen werde einst noch die Jury und den öffentlichen Ankläger ohne Beschäftigung lassen. Eine solche Ferien- zeit liegt noch in unabsehlicher Ferne. Was wir aber laut kundgeben müssen, isst, daß die früheren Verurtheilungen die Bande gebrochen haben, welche die Verbrecher unter sich zusammenhielten. Die Gerichtsbehörde, von den Geschworenen unterstützt, hat es verstanden, heilsamen Schrecken in die Seele dieser entarteten Menschen zu werfen. Die, welche noch nicht in den Händen der Justiz sind, sehen sich doch genöthigt, ihr Wesen im Dunkel zu reiben; sie sind isolirt und trauen ihren Besellen nicht, weil sie Angeber in diesen scheuen. Von der Polizei auf Weg und Steg, ja in alle Winkel verfolgt, gehetzt, umkreist, sinden sie sich überall auf dem unter ihren Schrit⸗ jen von den Dienern der Gerechtigkeit minirten Voden; unvermeidlich wartet ihter die vom Gesttz diktirte Strase; sie werden, gleich ihren Vor⸗ gängern, hier vor der Jury) erscheinen und ihr Unheil empfangen. Sol⸗ cherlei unermeßliche Ergebnisse sind uns bereits geworden; die Jury wird wissen, dieselben zu vervollständigen; sie wird uns ihre Unterstutzung bei dem gegenwärtig zur Erwägung kommenden Fall nicht versagen. Nicht länger mehr wird nur das Eigenthum, der Besitz, frevelhast angetastet; auch dag Leben der Bürger haben die Angeklagten gefortKzert, Drohungen auf der Lippe und Dolche in der Hand. Der Diebstahl mit Ersteigung und Einbruch schien ibnen zu gemein; sie bedurften zur Beihülfe und als Zeit- vrrircib der er altfamfeiten und des Moides. Diese Gattung Uebelthäter ad die nächtlicher Beile auf Raub ausgehenden Diebe, die sich in abgele⸗ enen Straßen in den Hinterhalt legen, das Auge gewöhnt an das Dunkel, as Ohr offen für den mindesten Lärm, von weitem erspähend, wer wohl lom⸗ men möge, dann unversebens herfallend über den sich Nähernden, ihn durch Schlagen betäubend, oder würgend, oder, damit er nicht schreien könne, mit dem Dolche durchbohrend; hierauf aus Staub und Blut die wenigen Geld⸗ stücke zusammenlesend, die ihre Schlachtopfer bei sich hatten. Dies sind die sich darbietenden Züge zum Charalterbild der Gattung von Raubmördern, die gegenwärtig vor, der Jury erscheinen. Vergebens suche ich unter den Angeklagten eine nicht durchaus abstoßende Gestalt, auf der sich ruhen ließe zur Erholung von dem widrigen Eindruck all dieser Galeerengesichter. Sie haben alle eine Familien - Aehnlichkeit; das mag wohl kommen von dem Umstand, daß sie alle abwechselnd die Höhlen des Lasters und die Gefäng- nisse bewohnt haben, wo ihre Jugend welkte. Die ganze Bande slößt nur Etel oder Entrüstung ein. Durch welche Folge von Unthaten sind diese Leute bis zu diesem Grade der Verworfenheit gesunken? Ich will es sagen: zuerst durch sittenlose Ausschweifung, die ihnen das Herz ausgetrocknet hat; dann durch Herumstreichen im Müßiggang, das sie zum Diebstahl ge—⸗ führt; dann durch gewaltsame Vergreifung an fremdem Gut, die ihnen zu⸗ letzt Mordgedanken eingab. In dem sech zehnjährigen Diebe, das hat uns pie Erfahrung gelehrt, wächst der künftige Raubmörder heran. Es gehört große Geistes - Energie dazu, auf der abschüssigen Bahn der Ver⸗ brechen einzuhalten, und diese Energie, die Frucht der Reue, sie fehlt meist diesen Unglücklichen. Man sche nur den Angeklagten Teppaz: et verachtet alle gute Lehren seiner Familie, alle Warnungen eines treuen Freundes; er gehorcht seiner lasterhasten Neigung und gewinnt schon in der ersten Jugendze t Geschmack an der Mordsucht; kaum vergehen einige Jahre, und der Bluigeruch, den er fast schon in der Kindheit geath⸗· met hat, schreckt ihn nicht mehr ab. Magnier zählte 12 Jahre, als er an⸗ sing zu stehlen; 11 Jahre nach seiner ersten Vermtheilung hat ihm der As⸗ sisenhof 20 ährige Zwangsarbeit zuerkannt. Die meisten der Angeklagten erlitten schon vor ihrer Volljährigkeit Gefängnifstrafen: sie haben den Bund, den sie in der Jugend mit den schlechtesten Leidenschaften eingingen, unver— brüchlich gehalten.“

Die Entdeckungen, welche bei diesem Prozeß gemacht worden, haben natürlich unter der Einwohnerschast von Paris allgemeinen Al⸗ larm erregt; in dieser Weise hatte man die öffentliche Sicherheit nicht gefährdet geglaubt, und man hört bereits von allen Seiten auf ge⸗ nügendere polizeiliche Einrichtungen dringen, da die bisherigen sich als so unzulänglich erwiesen. Dagegen ist nun der Moniteur mit einer Rechtfertigung der Polizei hervörgetreten, die er am augenscheinlich⸗ sten durch die Enthüllung dieser im Dunkel schleichenden Verbrechen, welche so eben ihre Strafe erhalten haben, begründet findet.

„Schon vor dem letzten Prozeß gegen Fourrier und Konsorten“, sagt das offizielle Blatt, „hatte mehrere andere Banden, die von Charpentier, von Eourvoisier, von Chapon u. s. w., gerechte und strenge Züchtigung getroffen. Die Festigkeit der Jury und der Magistratur hat auch diesmal die Interessen der Gesellschaft geschützt. Andere Banden, die sich ebenfalls in den Händen der Instiz befinden, werden binnen kurzem vor den Gerichten erscheinen. Von zahlreichen Angaben unterstützt, hat die Polizei fast tau⸗ send Verhaftungen in diesen verschiedenen Sachen bewerkstelligt. Um sich von den gewonnenen Resultaten gehörige Rechenschast zu geben und nichts zu übertreiben, sst zu bedenken, daß die Verbrechen, welche durch diese

veischiedenen Prozesse an den Ta gelommen, in eine frühere Zeit hinauf⸗ reichen und nicht weniger als 8 ahre umfassen. Auf diesen ganzen Zeit= raum haben sich also die Nachsorschungen der Verwaltung und der Justiz ern, ng, Eigebnisse müssen um so fruchtbarer sein. Der Umfang

gr , könnte auf den ersten Augenblici irre machen und an, wg . . verutsachen, wenn man sich zu leicht von der ö ! isse der Thatsachen einnchmen liefe, die in der Wirllichkeit über einen Zeitraum von mehr al n

als 8 Jahren zerstreut sind. Das Vor⸗ fommen solcher Scenen, so schrecklich sie auch sind, ist leider bei einer so zusammengedrängten und zahlreichen Vevöllerung, wie eine große Hauptstadt

1778 sie darbietet, unvermeidlich, und man darf auch nicht hoffen, sie ganz ver⸗ schwinden zu sehen; doch hat man Grund Zu lauben, daß die Verbrechen die ser Art durch die Wachsamleit der Gesetze, die Festigleit der Magistratut und Juro und auch durch den stets besser und wirlsamer organisirten Sicher⸗ heitsdienst sich täglich vermindern werden!.

Herr von Lagau, französischer General⸗Konsul in Tunis, ist hier angekommen; er ist für den Konfulats-Posten in Macao bestimm, da, nach dem Ausspruch des Königs, weder Graf Ratti⸗Menton, noch Obeist Jaucigny dahin zurückkehren sollen. Nach den neuesten Nachrichten aus Thina waren die beiden französischen Schiffe, die Fregatte „Sirene“ und Tie Korvette „Victorieuse“, an deren Bord sich Herr von Lagrenee, außer⸗ ordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Frankreichs, nebst den seiner Mission beigegebenen Personen befand, am 13. August auf der Rhede von Macao vor Anker gegangen. Die Bemannung war im besten Gesundheitszustand. Die Fregatte „Cleopatre“, an deren Bord der Contre⸗= Admiral Cecslle kommandirt, seit längerer Zeit schon auf jener Station, war der französischen Mission entge⸗ gengefahren und wartete seit mehreren Tagen auf der Rhede. Der JJ. August wurde mit den Vorbereitungen zu dem Empfange des Abgesandten zugebracht. Am 15ten holten die Böte der Schiffs⸗ Abtheilung, befehligt von Offizieren in voller Staats- Uniform, das Personal der Gesandtschaft von der „Sirene“ ab. „Wenn die Rhede von Macao“, schreibt man von dort, „nicht zu den schönsten, in maritimer Bedeutung des Worts, gehört, wenn sie keinen sicheren Schutz gegen Windstöße und Orkane gewährt, wenn sie nur geringe Tiefe Kat, was die größeren Schiffe nöthigt, in an⸗ sehnlicher Entfernung Anker zu werfen, so bietet sie doch in ihrem weiten Umfang, innerhalb dessen sich viele kleine Inseln befinden, einen sehr malerischen Anblick dar. Es war ein reizendes Schauspiel, als die zahlreichen Böte, besetzt mit reich ausgeschmückten Seeleuten, von günstigem Winde fortgeweht und im Vorbeifahren von den Schif⸗ fen auf der Rhede mit Kanonen-Salven begrüßt, sich dem Lan⸗ dungsplatz näherten, Im Augenblick, wo die Flottille unfern der Küste anlangte, verkündeten 17 Kanonenschüsse von den portugiesischen Balterieen her die Ankunft des französischen Gesandten. Eine große Menschenmenge war auf dem Quai der Praya Grande versammelt. Hier wurde Herr von Lagrenee zuerst von dem französischen Konsul, Herrn Becourt, begrüßt, der ihn sammt seinem Gesolge und den See- Ofsizieren nach der für ihn bereit gehaltenen Wohnung führte. Am Abend war das ganze Personal der Mission bei Herrn Becourt zur Tafel. Bis dahin hatten die chinesischen Behörden kein Lebens zeichen gegeben, wenigstens kein in die Augen fallendes; von der nahen AÄnkunft einer außerordentlichen Gesandtschaft aus Frankreich waren sie längst unterrichtet, ja sie hatten, um nicht überrascht zu werden, einen Mandarin aus Canton nach Macao geschickt, der Alles, was er über den Gegenstand erfahren mochte, zu berichten angewie⸗ sen war. Agenten dieses hohen Staats⸗Beamten befanden sich in großer Zahl unter dem Vollshaufen, der dem Herrn von Lagrenee entgegenströnte; man erzählt, sie hätten mit der größten Zufrieden⸗ heit die Bemerkung gemacht, daß der Gesandte, indem er aus dem Boot ans Land stieg, mit dem rechten Fuß zuerst den Boden des Reichs der Mitte betreten hat. Welch' glückliches Vorzeichen! Sicher wird es ihm gelingen, auszurichten, womit er beauftragt ist! Diesen Mann wird Fortuna in ihren besonderen Schutz nehmen! Ein anderer Um⸗ stand, der den Chinesen aufgefallen ist und auch die europäische Be⸗ völkerung von Macao, namentlich die See⸗Offiziere der französischen Flottille, sehr erfreut hat, war die Ernennung des Kommandanten Cecille zum Grade eines Contre⸗Admirals. Der Zufall wollte, daß an demfelben Tage, wo die französische Gesandtschaft den chinesischen Boden betrat, die Nachricht von dieser Beförderung aus Europa ein⸗ traf. Im Uebrigen lebt man zu Macadb in tiefer Ruhe und besorgt auch nicht, vaß diese gestört werden könnte. Der zwischen England und China abgeschlossene Vertrag wird fortwährend ausgeführt, ohne daß man zu befürchten hätte, der eine ober der andere Theil werde irgend etwas vornehmen, was den bestehenden Verhältnissen Eintrag zu thun geeignet wäre. Schon ist das Gerücht verbreitet, die Behörden zu Tankon hätten von ihrer Regierung Instructionen und Vollmacht er⸗ halten, mit dem französischen Abgeordneten zu unterhandeln. Man kann nicht verbürgen, daß die Dinge wirklich schon so weit gediehen sind; soll man aber nach der Schnelligkeit urtheilen, womit Herr Cushing, der amerikanische Gesandte, die Unterzeichnung eines Ver— trags zwischen China und den Vereinigten Staaten ganz nach Wunsch zu Stande gebracht hat, so ist zu glauben, daß die Chinesen, ihr früheres Mißtrauen aufgebend, dahin gelommen sind, die Akte, welche sie mit anderen Völkern in Verbindung bringen, als eine ihnen selbst vortheilhafte Bürgschaft anzusehen, folglich geneigt sein werden, mit dem französischen Gesandten zu unterhandeln!.

Bekanntlich war vor einiger Zeit Don Francisco Castellon, be⸗ vollmächtigter Minister und außerordentliche Gesandter der beiden centralamerikanischen Staaten Nicaragua und Honduras bei den fran⸗ zösischen Regieiung, zu Paris angekommen. Er war beaustragt, die Vermittelung Frankreichs zu verlangen: I) in Betreff der Blokade des Hafens San⸗Juan del Norte im atlantischen Ocean von Seiten der Engländer; 2) Genugthunng zu fordern für die Verletzung des Gebicts von Nicaragua, welche im Jahre 1841 durch den Ober⸗In⸗ tendanten der englischen Kolonie Belize, Herrn A. Maedonald, statt⸗ hatte, der sich im Hafen von St. Juan der Person des Oberstlieute⸗ hants von Nicaragua, Don Manuel Guyano, Verwalters dieses Ha⸗ fens, bemächtigte; 3) sollte Herr Castellon noch eine Entschädigung für die dem Staat Nicaragua durch die Blokade von 18142 verur— sachten Nachtheile verlangen; I Genugthuung für die Handlung des Capi⸗ tains der englischen Brigg „Cariddis“, Herrn J. Macdonald, fordern, wel⸗ cher die Verwaltung des Hafens von St. Juan zwang, einen Alt zu unterzeichnen, wodurch dieser Hafen dem Könige der Mosquitos zugehören würde; I) fordern, daß England die währen Gränzen des Staats Nicaragug anerkenne, wie sie in der Constitution von 1826 beschrieben und festgestellt sind. Der Staat Honduras verlangte seiner⸗ seits durch die Vermittelung Frankreichs, daß England ebenfalls die Gränzen des Gebiets von Honduras anerkenne und ihm die Insel Roalan, welche durch den Dber⸗Intendanten von Belize im Jahre 1839 besetzt wurde, mit einer angemessenen Entschädigung zurückstelle. Der Staat Nicaragua bot ferner Frankreich an, sich unter seinen Schutz zu stellen und ihm vor jeder anderen Nation besondere Vor— theile und Privilegien bei der Eröffnung des oceanischen Kanals zu bewilligen. Don Francis co Castellon hat nun aber Paris verlassen, ohne eiwas von Herrn Guizot erlangt zu haben.

Nach dem Moniteur parisien soll eine aus den ersten Ban— quiers von Paris bestehende Gesellschaft den Plan haben, eine Eisen⸗ bahn von Calais bis Marseille anzulegen; ihr Kapital soll 100 Mil- lionen Fr. betragen.

Herr Chaix d'Estange hat, nach seiner Wahl zum Deputirten, als Vorsteher des Atvokatenstandes seine Abdankung eingereicht.

Die Kommission zur Verhütung von Arsenik Vergiftungen hat ihre Arbeiten bereits begonnen; die Mehrheit trägt darauf an, die Anfertigung und den Verkauf aller Arsenik-Präparate durchaus zu verbieten, da die Medizin auf ihrem jetzigen Standpunkte sie entbeh⸗ ren und auch die Industrie sie leicht durch andere gefahrlosere Sub⸗ stanzen ersetzen könne.

Xx Paris, 7. Dez. Graf Mols ist nach zweimonatlichem Aufenthalte auf seinem Schlosse zu Champlatreux, wo er viele Per⸗

mouthshire ist sehr übertrieben geschildert worden.

sonen von Auszeichnung empfangen hatte, wieder hier eingetroffen Ein Blatt brachte dieser Tage, während vorläufig Niemand auch nun im entferntesten an eine Minister⸗Krise denkt, auf einmal eine neue Minister⸗Liste, und andere Blätter haben nicht verfehlt, sich des will. kommenen Themas sogleich zu bemächtigen und sogar eine Polemik darüber anzuknüpfen. Die ultraradikalen und legitimistischen Blätter besonders beeilten sich, sogleich gegen den Grafen Molé und die Män⸗ ner, die angeblich mit ihm ins Kabinet treten sollten, ihre vollen Balterieen spielen zu lassen. All dieser Eifer ist unnützer Weise ver⸗ schwendet, denn das jetzige Ministerium denkt vorläufig noch nicht baran, vom Schauplatze abzutreten.

Die Entlassung des Herrn Lacoudrais (der auch für den See— hafen von Morlaix Mitglied der Deputirten⸗Nammer, ist) von dem wichtigen Posten, den er im Marine Ministerium belleidete, macht großes Aufsehen. Man hört über die Veranlassung zu dieser Maß⸗ regel Folgendes: Wie man sagt, herrscht in der Verwaltung des Mate⸗ riels der französischen Marine eine außerordentliche Unordnung, und in Folge sehr energischer Klagen darüber in der Deputirten⸗ Kammer mußte das Ministerium sich endlich entschließen, sich die Kontrolle det obersten Rechnungshofes gefallen zu lassen. Zur Ausübung iner solchen müßten natürlich über die vorhandenen Materialbestände Ver⸗ zeichnisse, Urkunden da sein; das ist aber, wie außerordentlich die Sache auch erscheinen mag, durchaus nicht der Fall, und der Minister so. wenig als seine Büreaus wissen genau, was in den Arsenalen und Magazinen vorräthig ist, die Zu⸗ gänge und Abgänge in denselben, die vorhandenen und die fehlenden Werthe. In der letzten Session gestand der Minister selbst diesen Zustand der Dinge, diese Unwissenheit ein, indem er dabei bemerkte: „Man muß die auswärtigen Mächte nicht in das Geheimniß unserer Schwäche blicken lassen.“ Inzwischen wurde Herr Lacoudrais vom Minister nach allen Kriegshäfen gesendet, um alle für die Rechen⸗ schaftsleistung nöthigen Dokumente zu sammeln. Dies that er und soll die Hoffnung darauf begründet, nach Anderen sogar ein Versprechen gehabt haben, bei seiner Rückkehr nach Vollendung der Arbeit zum Unter⸗Staats⸗ secretair der Marine befördert zu werden. Als aber Herr Jubelin diese Stelle erhielt, erhob Herr Lacoudrais, von Herrn Galos (gleichfalls Deputirten) unterstützt, die lebhaftesten Reclamationen. Beide erklärten, nicht unter Herrn Jubelin arbeiten zu wollen. Vergeblich suchte der Admiral Mackau, sie zu beschwichtigen, nur höherer Vermittelung ge⸗ lang dies bei Herrn Galos, aber Herr Lacoudrais blieb unerschütter⸗ lich, und seine Entlassung erfolgte. Wir werden nun sehen, ob er die gesammelten Aufschlüsfe über die Lage der Marine⸗-Arsenale als Waffe gegen das Ministerium gebrauchen wird.

Aus Algier vom 30. November erfährt man, daß der interimisti⸗ sche General-Gouverneur Lamoriciere am 2bsten nach der Provinz Oran abgegangen war, wie man sagt, auf die Nachricht aus Oran, daß Abd el Kader im Innern des marokkanischen Reiches, etwa 25 Licues von den Gränzen der Provinz Oran, sich befinde.

Srossbritanien und Irland.

London, 6. Dez. Die Königin und Prinz Albrecht werden sich mit ihren hohen Gästen Sonnabend nach Claremont begeben, um dort bis nach der Bestattungsfeier der Prinzessin Sophie, die Dienstag statt hat, zu bleiben.

Das Comité des Polenballs legte Sonnabend seine Rechnung ab. Es ergab sich, daß 1157 Personen auf dem Ball gewesen, daß bie Einnahme von Billets S838 Pfund und an Schenkungen 171 Pfund betrug und daß nach Abzug aller Kosten 355 Pfund für den Fonds zur Unterstützung der polnischen Flüchtlinge verblieben. Lord Dudley Stuart sprach im Namen der literarischen Association der Polen-Freunde dem Comité den Dank für seine Dienste aus und Hoffnung, daß der, für ähnliche Zwecke so trefflich sich eignende Guild⸗ hall Saal zukünftig für mildthätige Zwecke dieser Art eingeräumt werden möge.

Unter den Kohlengruben⸗ Arbeitern in Lancashire und Cheshire herrscht die größte Aufregung. Sie halten zahlreiche Versammlungen und erklären, daß sie in Masse ihre Arbeit niederlegen werde, wenn man sie nicht besser als bisher bezahle; sie verlangen auf jeden Shilling Lohn 2 Pence Zulage. Schon jetzt seit dem 30sten v. M. wird fast in keiner Grube jener beiden Graͤsschaften, mit Ausnahme derjenigen in der Umgegend von St. Helens, gearbeitet, da alle Ar⸗ beiter mit dem Besuch der an verschiedenen Orten gehaltenen Ver⸗ sammlungen beschäftigt, und es scheint ganz unzweifelhaft, daß die Arbeiter ihre Drohung, ausführen, wenn die Kohlengrubenbesitzer auf ihre Forderung nicht eingehen.

Der Unglücksfall in den Kohlenminen von Cwn Avon in Mon⸗ Nicht 50, sondem nur 4 Arbeiter sind umgekommen.

Gestern wurde die Vermählung des österreichischen Gesandten Baron Neumann mit Lady Auguste Somerset, Tochter des Herzogs don Beaufort, gefeiert. Der Herzog von Wellington, die ersten Per sonen der englischen Aristokratie und das diplomatische Corps wohn—⸗ en der Trauungs-Feierlichkeit bei.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 3. Dez. Der Chef. des Departements der Land. macht, Herr Gustav Peyron, hat auf Befehl des Königs folgendes Schreiben an die Befehlshaber im zweiten und fünften Militai⸗= Distrikt erlassen:

„Es ist zur Kenntniß Sr. Majestät gekommen, daß zwei Offiziere von ersten Leib Grenadier Regimente und vom Rerike⸗Regimente sich nebst ande⸗ ren Personen an die Spitze gestellt, um Meinungs- Aeußerungen üben di Repräsentations-Frage zu sammeln. Der König wünscht lebhaft, daß diele wichtige Angelegenheit des gemeinen Wesens zu einem glücklichen Schlust gebracht werden möge, und umfaßt mit Wärnte jede Gelegenheit, die stlei⸗ tigen Ansichten hierüber zur Ausgleichung zu bringen, als das sicherst⸗ Mittel, diesen Zweck zu fördern; allein Se. Majestät sind der Meinung, daß es der bewaffneten Macht nicht anstehe, sich zur Führerin de politischen Zwiste des Tages, in welcher Richtung es au sein möge, zu erheben. Se. Majestät, welche mit Leidwesen oe nommen, daß dieser Grundsatz im ersten Leib⸗Grenadier Regiment unt. mn Nerile⸗Regiment übersehen worden, hat es angemessen gefunden die 26 merksamkeit des Herrn General -Lientenants darauf hinzulenken, unb win cht daß Sie diese Ansicht Sr. Majestät auf angemessene Weise zur Kenniniß er unter Ihrem Besehl stehenden Regimenter und Coips lommen lasen. Der König glaubt, daß der wahre Begriff von Freiheit sich min der 3 nenheit und Haltung, die jeden rechtfchaffenen Krieger auszeichnen sie . wohl vereinigen lasse, und der treffliche Geist, welcher die schwedische . macht bescell, ist dem Könige eine sichere Bürgschast, daß diese ueberz⸗ gung allgemein in den Reihen der Armee herrschend bleiben werde.

Schwei. Kanton Luzern. Der Berner Versassung

enthält Folgendes: „Die Negierung hatte einem Offizier

Willisau den Auftrag gegeben, eine Compagnie Milizen aus de 6. gemeinde Willisau, welche in ihrer Mehrheit sich der Berufung 3 Jesuiten günstig bewiesen hat, aufzubieten und mit derselben . . Stadt Wlillisau Verhaftungen der Vorgesetzten vorzunehmen un . nonen und Munition aus dem Schloffe wegzuholen. Der f. h traf den Abend, nachdem er seine Mannschaft eine Zeit lang . 6. gehalten hatte, in der Stadt ein; aber alsbald, versammelte s ö Bevölkerung und leistete Widerstand; der Offizier kommandirte

geblich Feuer, kein Soldat schoß. Es mußten die Verhaftungen und die Wegführung der Munition unterbleiben. Unterdessen wuchs die bewaffnete Widerstandspartei immer mehr und es eilten die Liberalen aus den benachbarten Gemeinden nach Willisau, welche Stadt der Schauplatz einer höchst aufgeregten Volksmasse war, die in tausend BVerwünschungen gegen Siegwart und die Jesuiten ausbrach. Um Mitternacht war bie liberale Volkspartei vollständig Meister und wied sich wahrscheinlich in Marsch gegen Luzern geseßt haben. Die in Willisau hervorgerufene Bewegung theilte sich auch den Gränzorten kes Kantons Bern mit, wo ein großer Eifer gegen die Jesuiten unter Jung und Alt herrscht!. 2

Jung Die Karlsruher Zeitung meldet aus Luzern vom 5. Dezember: „Was vorauszusehen war, ist vorige Nacht geschehen; die Krisis ist erfolgt. Die Liberalen haben sich vorige Nacht um 12 Uhr des Zeughauses bemächtigt und eine andere Regierung kon⸗ stituirt. Alle Kunstgriffe der Jesuiten⸗Partei sind gescheitert, und die Hewaltthaten, welche sie sich erlaubte, waren nur geeignet, den Sturz der Jesuiten zu beschleunigen.“

Kanton Bern. In dem Berner Verfassungsfreund vom 5. Dezember liest man: „Die Regierung hat heut, auf die Nachricht von den im Kanton Luzern nahe der berner Gränze aus⸗ gebrochenen Unruhen, in einer außerordentlichen Sitzung drei Ba⸗ faillone Infanterie, drei Compagnieen Scharfschützen, zwei Com- pagnieen Artillerie und eine Schwadron Kavallerie aufgeboten, die sosort an die Gränze des Kantons Luzern rücken werden.“

Kanton Basel. Die Baseler Zeitung vom 7. Dezem⸗ ber meldet, daß sich in Bern, Solothurn, Aargau und Basel⸗Land⸗ schaft die Schüßen⸗Gesellschaften zur Intervention in Luzern orga⸗ nisiren.

5 panien.

Mꝛadrid, 30. Nov. Der Kongreß hat durch die Annahme eines Amendements des Deputirten Egana die Bestimmung, daß der König sich nicht ohne Bewilligung der Cortes aus dem Lande bege⸗ ben dürfe, aufgehoben.

Griechenland.

Athen, 26. Nov. Die Deputirten⸗Kammer hat entschie⸗ den, daß die Wahlen von Mantinea ungültig sein und die von dem Maurokordatosschen Gouverneur anerkannten Deputirten kassirt wer⸗ den sollen. Dagegen sind Rigas Palamides (Minister des Innern nach der September Revolution und eigentliches Haupt der Autoch⸗ thonen⸗Partei) und drei andere Männer für jene Provinz als Depu⸗ tirte zugelassen und anerkannt worden. Ueber 1000 Wähler, die für Letz⸗ tere gestimmt hätten, waren von dem Gouverneur zur Wahl nicht zugelassen worden, worüber sie sich öffentlich beschwerten und vor einem Notar einen Protest aufnehmen ließen.

Der König hat neun Pahikaren⸗ Häuptlinge der Revolution, die später das Handwerk von unabhängigen Klephten trieben, amnestirt. Zwei kleine Corps von ausges̃uchten Palikaren sind, ernannt wor⸗ um in Ost⸗ und West-⸗ Griechenland den Räubereien Einhalt zu thun. Durch solche Mittel nimmt die Popularität von Kolettis täg⸗ lich zu, und sein Einfluß, auch abgesehen von dem Beistand von Metaxas, ist so überwiegend, daß er in beiden Kammern eine bedeu⸗ fende Majorität hat.

Moldau und wallachei.

Bucharest, 6. Nov. (Siebenb. Woch enbl) Der Fürst Bibesko ist von seiner Reise nach Fokschan, wo er abermals eine Zu⸗ sammenkunft mit dem Fürsten der Moldau hatte, gestern hier wieder eingetroffen.

„Das wegen Theilnahme an den brailaer Unruhen und dem Auf⸗ stande in den Salzgruben von Telega gegen Andrei Deschu, Wasilje Wülku und noch fünf Andere ausgesprochene Todes-Urtheil ist vom Fürsten in lebenslängliche Zwangs Arbeit in den Salzgruben ver—⸗ wandelt worden.

den,

Die Gußwaaren⸗Fabrik zu Burgthal bei Nemscheid.

Aus dem in Nr. 299 der Vossischen Zeitung unter der Aufschrift: „Ein Beitrag zur Würdigung der industriellen Wirksam⸗ keit der Königlichen Seehandlung“ enthaltenen Aufsatze des Herrn Dr. Rüst und aus der darin mitgetheilten Beschwerde⸗Schrist der Deputirten des Kreises Hagen vom 19. November d. J. wird nicht ersichtlich, worin die vorgebrachten Beschwerden über die Seehandlung eigentlich bestehen. Dies hätte nothwendig erläutert werden müssen, wenn der Gegenstand der Beurtheilung des größeren Publikums vor⸗ gelegt werden sollte, Die Sache ist aber folgende:

Der Kommerzien-Rath Josua Hasencleder und der Fabrikant Rudolph Burlage haben in Gemeinschaft mit der Seehandlung unter der Firma: „Gußwaaren-Fabrik von Hasenelever, Burlage und Comp.“ zu Burgthal bei Remscheid eine Eisengießerei für kleine Eisenwaaren gegründet, wobei sie von der Ueberzeugung ausgegan. gen sind, daß es der westphälischen Fabrication von Schmiedewaaren nicht schaden, sondern nur nützen lönne, wenn die wohlfeilen Guß⸗ wagren, welche bisher in großer Menge aus England und, Belgien bezogen wurden, und zur Ergänzung richtiger Assortimente in gerin⸗ e Preisen dienen, im Lande selbst verfertigt und zur beliebigen Auswahl dargeboten werden. Die Seehanbdlung ist bei diesem Eta⸗ blissement nur mit einem Drittheil des Gewinnes und Verlustes be⸗ theiligt, hat aber den größten Theil des dazu erforderlichen Kapitals eingeschossen, und sich zur mehreren Sicherung ihres Einschusses das Eigenthum des Grundstücks und der darauf errichteten Gebäude vor⸗ behalten. Sie, hat sich serner vorbehalten, zu ihrer Vertretung bei der Societät, einen befonderen Disponenten zu einennen, sobald sie es für nöthig erachtet. Bis jetzt ist indeß die technische und kauf⸗ männische Leitung des Geschäfts lediglich ihren beiden Socien über⸗ laffen, und sie dat daher auch keine Kenntniß von den in der Vor⸗ steilung der Hagenschen Industriellen erwähnten Verhandlungen mit der Handels- Kammer in Solingen wegen Bezeichnung der Guß⸗ waaren der burgthaler Fabrik. Wie wenig es übrigens bei Grün— dung des Etablissements in der Absicht der Seehandlung gelegen 6. sich auf Kosten der Privat ⸗Industrie zu bereichern, beweist

er 5. 1 ietãts⸗ 25. Juli 1843 zrt⸗ 1 . Societäts-Vertrages vom än zusß 1843, welcher wört⸗ Da dem Herrn Chef der Seehandlung bei dem Unternehmen . daran gelegen ist, durch lasse le die vaterländische 3 . 11 so erklärt die Königliche Seehandlung sich her kae deen ntheil an demselben, so wie das zu diesem Iweck 3 . . rundstück, nebst sämmtlichen darauf errichteten Ge⸗ . en damit niet- und nagelfest verbundenen Maschinen zich riebswerken, dem Herrn Josua Hafenclever oder seinen s ommen entweder allein oder auch denselben gemeinschastlich mit Herrn Burlage zu jeder Zeit zu überlassen, sobald ihr das anze Anlage- Kapital nebst Zinsen seit dem Beginne des Ge⸗ chäfts, worauf jedoch die inzwischen bezogenen Zinsen und Gewinn⸗ ntheise in Abrechnung kommen, zurückbezahlt und sie wegen aller

1779 Societäts Schulden entweder sofort aus der Verbindlichkeit gesetzt oder vollständig sicher gestellt wird, .

Das Ctabliffement sst erst im Laufe dieses Jahres theilweise in Betrieb gesetzt worden und hat bereits vielfache Zeitungs- Angriffe erfahren, wodurch die Herren Hasenclever und Burlage sich veranlaßt gesehen haben, solgende zur richtigen Würdigung des Sach⸗ verhältnisses dienende Entgegnung in der Elberfelder und in der Aachener Zeitung abdrucken zu lassen:

Remscheld, 22. Juli. In Nr. 199 der Elberfelder Zei⸗ tung befindet sich ein Auffatz von Solingen über unsere Guß⸗

waaren-Fabrik, wobei wir es der Seehandlung überlassen wollen, wenn sie es sür gut sindet, auf die Vorwürfe zu antworten, die ihr darin gemacht, werden. Da wir aber bei dem erwähnten Etablissement, in Gewinn und Verlust, die Hauptbethei⸗ ligten sind, so glauben wir, es dem geehrten Fabrikstande von So⸗ lingen und Remscheid schuldig zu sein, ihm einige Aufklärungen über unsere Gußwaaren⸗Fabrik zu geben, um dadurch die Besorg⸗ nisse zu verscheuchen, welche möglich erweise durch jenen Aufsatz ent= standen sein könnten. Wir hoffen unsere Absicht zu erreichen, wenn es uns gelingt, den Beweis zu liefern, daß diese Fabrik 1) den Schmiede- Arbeiten von Solingen und Remscheid keinesweges nach⸗ theilig, 2) aber für die Gesammt⸗ Industrie der Eisen⸗ und Stahl⸗ waagren- Fabrication von großem Vortheil sein wird. Ad 1. Es werden und können nur solche Artikel gegossen werden, welche ge⸗ schmiedet, weder so wohlfeil, noch bei vielen Gegenständen so gut und akkurat gemacht werden können. h. Wenn geschmiedete Schee⸗ ren vor den gegossenen den Vorzug verdienen und letztere von durchaus schlechter Qualität, und 'fuͤr den Gebrauch ganz nutzlos sind, so ist selbstredend, daß die Fabrication sehr bald von selbst aufhören wird. c. Der Herr Verfasser jenes Aufsatzes hat aber wohl nur von den feineren besseren Gattungen reden wollen, da es ihm bekannt sein wird, daß die gewöhnlichen geringeren Sorten, so wie viele andere Artikel, die früher geschmiedet wurden, in un⸗ geheuren Massen in England und Belgien gegossen und damit so⸗ wohl das Inland wie die überseeischen Märkte versorgt werden.

q. Wenn daher die solinger und remscheider Kaufleute dies Be⸗

dürfniß nicht auch befriedigen, nämlich die Aufträge in den gerin⸗ geren wohlfeileren Sorten nicht eben so gut und billig ausführen können wie die Engländer, so ist sehr zu besorgen, daß ihnen auch der Absatz in den besseren Gatiungen entzogen wird. e Die Er⸗ fahrung zeigt in England, daß, je großartiger daselbst bie Gußwaagren⸗ Fabriken in den letzten Jahren geworden sind, desto größer auch der Absatz in geschmiedeten Eisen- und Stahl⸗ waaren gewesen ist, und daß dadurch die arbeitende Klasse in un⸗ gleich größerer Zahl Beschäftigung gefunden hat, wie früher. 4 2. Die Gefammt-Industrie wird' aber gewinnen: a. Wenn ein Zweig der Eisen= Und Stahlwaaren-Fabrication in unserer Gegend einheimisch wird, der bisher in derselben, wenn auch nicht ganz fremd, dann doch noch sehr geringfügig war. b. Es werden dadurch, wenn es gelingt, ihn in gehörigen Flor zu bringen, eine Menge Menschen Arbeit finden, denen es sonst schwer geworden wäre, sich zu ernähren. 6 Um aber diesen Zweck zu erreichen, war es nöthig, ein solches Etablissement, zu errichten, welches allen und jeden Erfordernissen in den zweckmäßigsten Einrichtungen ent⸗ spreche. d. Wir glauben, die Versicherung geben zu können, daß bie remscheider Kaufleute und Arbeiter, so wie manche Fabrikanten in Solingen die Entstehung dieser Anlage nicht allein ohne Besorgniß angeschen haben, sondern ihr auch ferner das beste Gedeihen wün⸗ schen, da sie die Erfahrung erlangt haben, daß sie ihnen nicht schadet, vielmehr dazu beiträgt, daß viele Schmiedewaaren, in Ver⸗ bindung mit Guß⸗A1rbeit, wohlfeiler und gstfurater gemacht werden können wie früher und daher manche Artikel unserer' Gegend erhal⸗ ten bleiben, die sonst das Ausland an sich gezogen haben würde. Aus diesem Grunde glauben wir, daß die verehrte Kaufmannschaft von Solingen, wenn sie wirklich Besorgniß hegt, dieselbe auch im Laufe der Zeit Errichtung unserer Gußwaaren⸗ Fabrik nothwendig war, hiesige Fabrikgegend in ihren Fortschritten gegen England, Frank⸗ reich und Belgien nicht zurückbleiben wollte. Wenn der Herr Ver fasser des mehrerwähnten Aufsatzes anführt, Baues unserer Werkstätte eine auffallende Geheimhaltung des Zwek kes derselben kundgab, so befindet i großen Irrthum, oder hat sich selbst wenig oder gar nicht darum belümmert. Seitdem mit dem Bau begonnen wurde, und schon früher, haben wir fast täglich Veranlassung gehabt, uns klar und deutlich über den Zweck des Etablissements auszusprechen, und gerne Jedem, der sich dafür interessirte, Auskunst darüber gegeben. Schließlich haben wir noch zu erwähnen, daß die Besorgniß, die gegossenen Scheeren könnten als geschmiedete verkauft werden und diese dadurch in Verruf bringen, wenigstens auf unser Eta⸗ blissement nicht angewendet werden kann, weil, wenn dies beabsich⸗ tigt worden wäre, wir demselben nicht den Namen Gußwaaren⸗ Fabrik würden gegeben haben. Hasencle ver. Burlage. Nachrichtlich wird nur noch hinzugefügt, daß die Seehandlung in den Provinzen westlich der Elbe außer dem Antheil an der burg⸗ thaler Fabrik kein einziges industrielles Etablissement besitzt⸗ und die vielfachsten Anträge auf Uebernahme bestehender Fabrifen und Be⸗ theiligung bei neuen industriellen linternehmüngen beharrlich abgelehn hat, wohl aber oft bereit gewesen ist, dortigen Fabrik Besitzern mit Darlehnen zu Hülfe zu kommen.

Einige fernere Worte

über den

davon zurückkommen und anerkennen wird, daß die wenn die

daß sich während des

sich derselbe entweder in einem

Man sorsche nach den ursprünglich Dinge die Menschen in die g in Anspruch nehmen

sie,

Weise ausgege mälig zu achsen oder in Zeiten der Arbeitsamkeit und die bewirlten Ersparungen leihen. Aus diesem Grunde sind heilsam und nützlich obgleich die Ein Nthlrn. gemacht werden lönnen und r wild. Solche Sparkassen tragen, trotz der Verschwendung bei. Um wie viel nützlicher und solche Sparkassen sein: die sich in verschiedenen Unter-Abtheilungen und die ganze Stadt verbreiten, nern gleichmäßig erleichtert wird,

2

daran Theil zu

bei welchen nicht nur allein die schon etwas angewa Weise angenommen, sondern wo au zinslich untergebracht Sparkassen, bei welchen, außer einem möglichst hohen Zi

in der oben bezeichneten

lleine Beträge, selbst bis zu 10 Sgr.,

dergestalt, daß es den

welche im gewöhnlichen

An⸗ ei der

einer Hauptlasse über

sämmtlichen Bewoh⸗ nehmen; Sparkassen,

nse,

chsenen Ersparungen

ehr werden; noch eine

Prämie auf sehr mühsames und verdienstliches Ersparen bewilligt wird, eine

Prämie, die entweder in einem außergewöhnlich hohen Zins oder in einer ersparten Gelde, ge=

besonders zu gewährenden Zulage, zum eingelegten leistet werden kann.

Tie Einrichtung solcher Spar- und Prämien · Kassen ist es die, nach

des Neferenten bescheidener Ansicht, Wirlsamkeit des Lokal-Vereins abgeben müßte. Hinsicht ein so großes Feld der Thätigkeit dar, die

zweckmäßige Verwaltung obiger Kassen für eine so groß

auch für Berlin den ersten Anfang der Es bietet sich in dieser

ute Einrichtung und

e Stadt, wie

erlin,

wird eine so bedeutende Menge von Kräften in Anspruch nehmen, daß eine

gleichzeitige Verwendung auf

mehrere Vereinszwecke nur nachtheilig

werden

sonntä; wer Großes erreichen will, hüte sich ja, nicht zuviel auf einmal zu

wollen, denn sehr leicht mißlingt dann Alles!

Nützlichkeit und moralisch⸗religiöse Einwirkung derartiger Sp herausgestellt,

mienkassen nicht nur in Aachen aufs llarste

Auch hat sich die große ar⸗ und i sondern es ist

Prä⸗

auch erwiesen, daß dieselben den vorhandenen Armen Anstalten zweckmäßig

J

zur Seite stehen und sie unterstützen; denn das höchste, obwohl nie erreich⸗

bare Ziel aller Armen-Anstalten und aller Mildthätigkeit ist, daß, mit Aus⸗ nahme außergewöhnlicher Fälle, keine öffentliche Hülfsbedürftigkeit mehr statt⸗

sinde. Hunderte von Familien,

feit die Hülfe der Armen⸗Kommission in Anspruch nehmen

durch die Spar- und Prämienlassen nicht lung versetzt, sondern viele haben ten Wohlhabenheit gebracht.

Arbeitern noch gänzlich fehlt,

Gebrechen, welche den Menschen so oft arbeitsscheu, träge That entgegengewirkt werden;

machen, durch Rath und sich die Arbeiter auch einen rechten Begriff von der ihrer lleinen Ersparnisse machen; wir haben zu dem

bellen anfertigen und vertheilen lassen, worin den Sp

nur in es sogar zu Der Sinn für Sparsamkeit, der den meisten muß erweckt und den üblen Gewohnheiten und und hülfsbedürftig sehr selten können

eine

einer

die früher bei der geringsten Widerwãartig mußten, leidliche Stel⸗

sind

nie geahn⸗

raschen Vergrößerung Ende in Aachen Ta⸗ arern die schnelle Zu⸗

nahme ihrer kleinen wöchentlichen oder monatlichen Einlagen,

von Jahren, vor Augen mittel hat manchen anhaltenden Sparer gebildet.

Den allergrößten Einfluß werden aber immer die Fa auf das Wohl ihrer Untergebenen ausüben können; durch Bele der glücklichen Folge kicine Belohnungen und Auszeichnungen Prämi

Ermunterung, durch Darlegung

Sparens und durch

wirksamsten für die fleißige Benutzung der Spar⸗ und

sein, und dieser Punlt kann ihnen nicht dringend genug a

werden. Jeder sorge in seinem Kreise, wie ein

das Wohl der ihm Zunächststehenden, und die große Aufg „den Besitzlosen in einen Besitzenden zu verwandeln“,

hiesigen Verhältnissen einer glücklichen Lösung entgegen gehen, erfreuliche segensreiche Folgen mit sich bringen, wie man sie üb

gelegt wird, und dieses ein

treuer

auf eine Reihe fache praktische Reiz⸗

brik⸗ und Brodherren

hrung und

n eines anhaltenden können sie am enkassen thätig ns Herz gelegt Hausvater für abe unserer Zeit, wird auch u

nter den und ähnliche er den Aache⸗

ner Verein zur Beförderung der Arbeitsamkteit hat vorlegen können.

Berlin, den 5. Dezember 1814.

. G. Schwengen, Mitglied des Ausschusses des aachener Vereins zur

Beförderung der

zur Zeit Behren⸗— Straß

ESisenbahnen.

XPaxis, 5. Dez. in der Ausführung auf

dem Durchstiche der Anhöhe Sainte Catherine einer Tiefe von 140 Meter unter der Erde auf quellen gestoßen, deren man noch

mit größter Schwierigkeit solide Bauten sich aufführen lassen.

doch erwarten die Ingenieure selbst auf dem Weges noch größere Schwierigkeiten. someter oder 18 Lieues lang sein.

denen Tunnels wird

2

nicht Meister zu Auf einer Strecke von 20 Kilometer vom Anfangsp auf umfassende Schichten von Lehmboden gestoßen,

Ambeitsamkeit, , .

Die Bahn von Rouen nach Havre stößt größere Schwierigkeiten, als irgend eine andere der bis jetzt in Frankreich gebauten Eisenbahnen. noch sind so viele Kunstarbeiten nöthig gewesen, als bei dieser.

Bei keiner Bei

ist man beiläufig in reichhaltige Wasser⸗

werden vermochte. unkte an ist man auf welchem nur

Und

übrigen Theile des

Die ganze Bahn wird 72 Ki⸗ Die Gesammtlänge der verschie⸗ 32 Kllometer oder 8 Lieues betragen, so daß

man also fast die Hälfte des ganzen Weges unter der Erde zurück⸗

legen wird. Indeß las

sen weder die Direktoren des Unternehmens,

noch die Ingenieure, die den Bau auszuführen haben, durch diese

Schwierigkeiten sich abschrecken, und in zwei Mai an gerechnet, hoffen sie mit dem ganzen

aachener Berein zur Beförderung der Arbeitsam keit.

.

Der Unkterzeichnete hat es sich erlaubt. die glücklichen NResultate der Wirksamkeit des obigen Vereins in einer gedrängten Uebersicht, die auch in den hiesigen Zeitungen aufgenommen wurde, 2 1 13 a ng rfln, nach der reiflichsten üeberlegung und Verathung, bestimmt haben, mit der Errichtung von Spar⸗ und Prämienkassen den ersten An⸗ fang seiner Wirksamleit zu beginnen. . . Der gemachte Erfolg hat aufs klarste bewiesen, ß schlagene Weg gut und zweckmäßig gewählt war, und überall, wo lein Mangel an Arber ist, glaubt man den dringenden Wunsch aussprechen zu müssen, in gleicher Weise zu verfahren. ; . Zur naheren Begründung dieser Ansicht möge es dem Neferenten ge stattef sein, noch einige Mittheilungen zu machen, die bei der Errichtung bes aachener Vereins leitend gewesen und von dem Hauptstister desselben, Herrn Dr. Hansemann, größtentheils ausgesprochen und zur Anerkennung gebracht worden sind. Die Belohnung der von den üblen Gewohnheiten

daß der dort einge—⸗

Arbeitsamkeit ist ein Hauptmittel, die Menschen und Lastern abzuhalten, welche zur Verar= mung und Entsitllichung so vieles beitragenz der fleißige Mensch wird in der Regel auch einen guten Lebenswandel führen. Wenn daher die Arbeit = samkeit besördert wird, so werden dadurch zugleich die Sittlichleit, Häuslich⸗ leit, Mäßigleit und alle die bürgerlichen Tugenden befördert, welche zur Zufriedenhelt und zum wahren Wohlsein der Menschen so wesen lich bei= tragen; es wird dadurch am besten der Bettelei und Hülfsbedürftigkeit ent egengearbeitet; es wird endlich auf diese Weise darauf hingewirkt, daß die een dichten der Religion auf einen fruchtbaren Boden fallen.

zur Kenntniß des Publikums leichzeitig theilte derselbe die motivirten Gründe mit, die den

gandels- und Börsen. Nachrichten. Das Geschäft in Eisenbahn - Effekten an heutiger

Berlin, 12. Dez. Böise war nicht sehr umfangreich und wenig belebt; sind im Allgemeinen fast unverändert gegen gestern.

, B ö r

Jahren, vom nächsten Baue fertig zu sein.

die Course derselben

Den 12. Dezember 1844.

S E.

2 Pr. Cour. Fonds. *

Brief. Geld.

Er.

Erie.

Cour. Geld. Gem.

. . Aclien. 8 ö

100 993 rj. Pots d. Bisenb. 5

do. d0. Prior. Ob]. 4 ͤ Mᷓ4d. Lpæ. Eisenb. . do. do. brior. Obl. 4 Brl. Anh. Eisenb. - do. do. prior. Obl. 1 Düss. Elb. Eise nb. 5 do. do. prior. Ob. 1 Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Obl. do. v. Staat garant. Brl. Frankf. Eisub. do. do. Prior. Obl. Ob- Schles. Risnb. do. Li. B. v. eing ez. B. St. E. Lt. A. u. B. Magd. lalbst. Eb. Br. Seh. Frb. R] 4 1063 40. do. Prior. Obl. 45 Boun - Kölner Esb.

Sc. Schuld-Sch. 33 Prämien- Scheine d. Seeh. à 50 T. Kur- u. Neumũrlk. Schuldverschr. 37 Berliner Stadt- Obligationen 3 Hauz. do. in rp. Wes tpr. Plandbr. 3 7 Gross. Pos. do. 1 do. do. 357 Osipr. Psandhr. 373 37 t 2* Kur- u. Neum. 40. 3! Schlesische do. 39

Pomm. do.

Gold Frie drichsd'or. And. Gldm. à 5 Ib. Diseonto.

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