1844 / 349 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

d) aus dem osterreichischen Kaiserstaat: Erzherzogthum Desterreich Kärnthen, Steiermark, Tirol. .... ...... Böhmen und Mähren

Limburg

Mecklenburg

Holstein

den Hansestädten. d ;

Zusammen und im Total. . ... Auesteller aufgetreten waren, deren Einzelne weit über hundert ver— schiedene Sachen, Einzelne über tausend Einzelstücke einsandten. Aus Berlin und dessen Weichbilde wurden die Sachen offen oder in bloßen Kartons und Umhüllungen, von auswärts dagegen in den mannigfaltigsten, Behufs der künftigen Rücksendungen ebenfalls in Verwahrung zu nehmenden Packungen abgeliefert. Es kamen, abge⸗ sehen von den offenen Einlieferungen der Einheimischen, im Ganzen 3615 verschiedene Sendungen mit Fracht, Post, zu Schiffe oder durch Ablieferung von berliner Häusern an, von denen einzelne bis zu zwölf und zwanzig Kolli umfaßten. Namentlich waren, was nur erwünscht sein konnte, oft die Einsendungen auswärtiger, an demselben Ort wohnender Aussteller zusammengepackt. Andere ließen ihre Erzeugnisse in verschiedenen, einander folgenden Senduugen abgehen, wodurch sich die große Zahl jener Sendungen erklärt. Im Interesse der Sache, namentlich im Interesse der Entfernten und zum Theil erst sehr spät Benachrichten, hatte bie Einsendungsfrist bis zum 12. Augun, also bis 3 Tage vor der Eröffnung der Ausstellung, ausgedehnt werden müssen, und selbst diese Frist wurde nicht genau innegehalten, ohne daß man dazu übergehen mochte, die Annahme dieser Sachen zu ver⸗ weigern. Die ordentliche Uebernahme, Buchung, Auspackung und Ausstellung dieser zahllosen Gegenstände war mithin ein sehr schwie⸗ riges Geschäft; die Aufstellungs⸗Einrichtungen mußten häusig im Wesentlichsten geändert werden, und die zu den Hülfsleistungen der Spezial-Aufsicht und den Büreau⸗ und Handarbeiten anzunehmenden Personen waren größtentheils bei derartigen Geschäften noch ungeübt.

Um die Sache gehörig auszuführen, war eine genaue Geschäfts⸗ Vertheilung unentbehrlich. Für die Annahme der unverpacktt eingehen⸗ den Sachen wurden zwei Annahme⸗Büreaus, für die der eingehenden Kolli eine Packkammer, für deren Oeffnung, mehrere Auspackungs⸗ Büreaus, für die weitere Empfangnahme und vorläusige Aufstellung der Gegenstände zwei Ausstellungs Nonnuissionen für das obere und untere Stockwerk gebildet und demnächst die Mitwirkung sämmtlicher Kommissionsglieder bei der Aufstellung im Einzelnen, Sicherstellung und Verzeichnung der Gegenstände in Anspruch genommen,

Die baulichen und KUufstellungs Einrichtungen, welche mit der Anordnung der Ausstellung hatten eingeleitet und ausgeführt werden können, mußten sich, bei der Ungewißheit, was und wieviel eingeschickt werden würde, auf Wände, Tische und einige Aufstellungs⸗Vorkehrun⸗ gen beschränken. -

Am 26. Juli begann das Deffnen der Kolli, und war mithin nur ein achtzehntägiger Zeitraum bis zum Beginn der Ausstellung, welche nicht verschoben werden durfte, vorhanden.

Wiewohl die Zusendungen selbst sich auf die Tage nach Ablauf

der festgesetzten Einsendungsfrist am meisten zusammendrängten, so wurde doch Bedenken getragen, die Eröffnung hinaus zuschieben. Vielmehr wurde die Ausstellung am 15, August durch den Herrn Finanz Minister Flottwell Excellenz in Gegenwart einer zahlreichen Versammlung feierlich eröffnet.

Wie unvorbereitet die Kommission mit den Einsendungen ge— drängt worden, lassen folgende einzelne Beispiele ersehen:

Rechtzeitig angemeldet wurden 330 Stück Tuche, sür 4100 wurde vorsichtig der Raum reservirt, eingesandt sind aber 1600 Stücke.

Fortepianos waren innerhalb der Anmeldungsfrist 30 35 Stück angemeldet, und es wurden 68 eingesandt.

An lackirten Waaren sind auch etwas mehr als doppelt so viel eingesendet, als angemeldet waren. .

Die Zahl der mathematischen, physikalischen, optischen Instru⸗ mente und chemischen Apparate, leichten Blech- und Bronze⸗Waaren überstieg durchschnittlich der Anmeldungen. ;

An Juwelen, Gold⸗ Silber- und plattirten Waaren sind nahe doppelt so viel eingesendet, als angemeldet wurden. Der reelle Werth (die Selbstkosten) derselben belief sich auf 122,920 Rthlr.; sie bestanden aus 1367 einzelnen Gegenständen, theils zu eins, und pro Paar zu eins gezählt. Es ist hierbei insbesondere erfreulich, zu tiwähnen, daß nichts davon abhänden gekommen oder beschädigt worden ist.

CXXXIV. Raumvertheilung und Au fstellung.

Die Ausstellung in Paris zählte dieses Jahr 3919 Aussteller und hatte dazu 3 mehr Raum als für 3129 Aussteller in Berlin zur Verfügung stand. Das Maß ergiebt genau dies Verhältniß durch die deröffentlichten Pläne. Da nun überdies ein großer Theil der Erzeugnisse bei oder erst nach der Eröffnung der Ausstellung, wo die zeitig eingegangenen Gegenstände bereits geordnet aufgestellt waren, einging, so mußte sich natürlich der Raum mannigfach beschrän⸗ ken. Einzelne Mitglieder der Kommission hatten an den Dienstagen, wo die Ausstellung geschlossen war, theilweise eine unglaubliche Mühe, die nicht rechtzeitig eingesendeten Gegenstände unterzubringen, größere Räume mußten wiederholt ganz und gar umgestellt werden. Es war deshalb wohl unvermeidlich, daß einzelne Gegenstände nicht zweckmäßig genug oder nicht nach Wunsch aufgestellt werden jonnten, um so mehr, als es in der Billigkeit lag, däß man die rechtzeitig eingegan⸗ genen und aufgestellt gewesenen Probuktionen nicht wegen der zu spät eingegangenen jm Raume beschränken konnte.

Zur Aufstellung der eingesendeten Gegenstände der Gewerbs⸗Er⸗ zeugnisse waren der' Kommission die größere Hälfte des Erdgeschosses im Zeughause, welche eine Grundfläche von 35,009 Quadratfuß und eine Höhe von 20 Fuß im Scheitel der Gewölbe hält, und die äu⸗ ßeren Korridore des oberen Stockwerks, welche eine Grundfläche, von 34, 000 Quadratfuß und eine Höhe von 28 Fuß enthalten, einge⸗ räumt. Dieses ganze Lokal war in 129 Fensterräumen eingetheilt, von denen die Raume 1 bis 75 dem oberen Stockwerk, die Räume 76 bis 129 dem Erdgeschoß angehörten. Dazu traten ein Vestibül am Eingang mit Büreau, Kasse und Portierzimmer, und die beiden Treppenhäuser, welche bei der großen Menge der eingegangenen Ge⸗

genstände ebenfalls zur Ausstellung von Einsendungen benutzt werden mußten; eine Garderobe war in den unteren Räumen des östlichen ,. .

onnte keinem Zweifel unterworfen ein, daß die aufzuhän⸗ genden, hohe Wände w Stoffe . ere d. de, . Stockwerk an deffen inneren Sessen anzubringen wären. Dieselben waren zu diesem jweckh in ähnlicher Weise, wie auch Lie Ausstellung auf der pariser Gewerbe- Ausstellung zu geschehen pflegt, in 178 Logen mit ihren Unter⸗Abtheilungen abgetheilt.

1791

Die Fülle der eingesendeten Gegenstände hatte es außerdem nöthig gemacht, in e oberen Siodwerk mehrere Querwände (Estraden) zu ziehen, welche zugleich benutzt wurden, um die für die einzelnen Waarengattungen bestimmten Räume angemessen abzuschlie⸗ ßen und dieselben durch gefällige architektonische Jormen zu verschö⸗ nern und einen harmonischen Gesammt⸗ Eindruck hervorzurufen; sie waren bei den Fenstern Nr. 1, 20 57 und 71 angebracht, welche zugleich die Hauptscheidungen der Waarenklassen abgaben.

Die großen Schwierigkeiten, welche das Ausstellen und die rich⸗ tige Eintheilung einer so großen Menge und Mannigfaltigkeit von Gegenständen, wie die oberen Räume des Zeughauses sie enthielten, machen mußten, hätten wohl nur dadurch vermindert werden können, daß die zu arrangirenden Artikel früher ausgepackt und übersichtlich vorhanden gewesen wären.

Da es aber sehr bald einleuchtete, daß bei Erfüllung dieser Be⸗ dingung die Eröffnung der Ausstellung mehrere Wochen später, als angekündigt, statthaben würde, so blieb nichts übrig, als die Verthei⸗ lung der Räume nach Maßgabe der eingelaufenen Declarationen zu unternehmen. Diese gaben jedoch keinen Maßstab, ob die vorhande⸗ nen mächtigen Räume ganz oder nur nothdürftig angefüllt werden würden, an eine Uebersüllung, wie sie in der That statigefunden hat, berechtigte nichts zu glauben.

Fast alle später erfolgten Einsendungen, besonders auswärtiger Aussteller, überschritten in hohem Grade die früheren Aumeldungen, eine große Zahl Nummern erschien später, als der zuletzt bestimmte Einlieferungs⸗Termin.

Dadurch wurden Einschränkungen überhaupt nöthig, die Wände mußten höher behängt, Zwischenwände und Mitteltische eingerichtet werden, es war unmöglich, eine entschiedene Sonderung der einzel nen Abtheilungen beizubehalten. Die noch disponiblen Räume mußten, wo sie sich fanden, benutzt werden, einzelne Gegenstände, wie z. B. Teppiche, durch das ganze Gebäude vertheilt werden.

Die größten Anstrengungen waren erforderlich, um an dem be⸗ stimmten Eröffnungs-Tage mit dem Vorhandenen ziemlich in Ord⸗ nung zu sein. Die Einsendungen währten jedoch noch längere Zeit hindurch fort und machten immer neue Einrichtungen und Dislocatio⸗ nen nöthig.

Die aus den zu spät oder unangemeldet eingehenden Sendungen hervorgehenden Uebelstände hätte die Kommission allerdings vermei⸗ ben können, wenn sie, dem Wortlaute des Reglements folgend, die⸗ selben zurückgewiesen hätte. Daß sie dies im Sinne und mit Ge— nehmigung der vorgesetzten Stagtsbehörden nicht gethan, sondern, einem höheren und natlonellen Gesichtspunkte folgend, die Nachsen⸗ dungen bis auf den letzten Augenblich angenommen und eingereiht hat, selbst auf die Gefahr der Ueberfüllung, wird keiner Rechtferti⸗ gung bedürfen.

Was nun die innere Einrichtung und Ansschmückung der abge⸗ theilten Räume betrifft, so ist auch hier das allgemeine Prinzip sest⸗ gehalten, die auswärtigen Gegenstände in jeder Weise den berlinern gleich ustellen. Das, was die Berliner aus eigenen Mitteln herstellen sießen, ist für die Auswärtigen ganz eben so auf öffentliche Kosten ausgeführt worden.

Die Art des Aufhängens der Manufakturwaaren, die bei so vielen gleichartigen Stoffen dem Auge des Beschauers eine stete Ab⸗ wechselung darbot und es nicht ermüden ließ, hat in Hinsicht des großartigen und gefälligen Anblicks allgemeinen Beifall gefunden, Indessen verdient auch der eigentlich praktische Werth der Sache her⸗ vorgehoben zu werden. Es wäre nämlich in keiner anderen Weise der Anordnung möglich gewesen, eine so große Menge von verschie⸗ denen Gegenständen in einem bestimmten Raume sichtbar zu machen.

Der Hauptsache nach war man bemüht, die nach ihren Roh⸗ stoffen oder ihrer Fabricationsart verwandten Gegenstände neben ein⸗ ander zu stellen, um die Vergleichung und Prüfüng möglichst zu er⸗ eichtern. Bei den Gegenständen derselben Waarengattung aber war eine geographische Reihenfolge gewählt, um auch in dieser Beziehung möglichst zu orientiren. Um diefe geographische Folge⸗Ordnung näher kenntlich zu machen, den landschaftlichen Sympathieen Genüge zu thun und die langen Wände der Logen und Estraden mit einem an⸗ gemessenen Schmücke zu versehen, waren dieselben mit den heraldi⸗ schen Insignien der enigen Länder und Städte gekrönt, aus welchen Gegenstände dieser Ark eingesendet waren. So die Seiden⸗Logen mit den Landeswappen von Desterreich, Bayern, Württemberg, Her⸗ zogthum Berg und Grafschaft Mark, Geldern und Mörs, Branden⸗ burg; die Tuch-Logen mit den Landeswappen von Brandenburg und Nieder- Lausitz, Schlesien und Posen, Herzogthum Magdeburg, Pro⸗ vinz Niederrhein, Königreich Sachsen, Thüringen und Hessen, Oester⸗ reich, Bayern und Württemberg; die Leinen und Damaste mit den Landeswappen vom Königreich Sachsen, Provinz Westphalen, König⸗ reich Hannover und Grafsschaft Lippe; die bedruckten Baumwollen⸗ waaren mit den Landeswappen von Kurhessen, der preußischen Provinz Sachsen, und den Stadtwappen von Berlin und Augsburg; die Teppiche mit dem kurhessischen und den Stadtwappen von Berlin, Brandenburg und Lübeck; die weißen, gefärbten und gemischten Baum⸗ woll- und Wollstoffe mit den Landeswappen von Bayern, Württem⸗ berg und Baden, Großherzogthum Sachsen und Fürstenthum Reuß, Großherzogthum Niederrhein, und den Stadtwappen von Wien und Berlin, und die Shawls mit dem Stadtwappen von Wien.

Die Einzel⸗Aufstellung wurde so viel wie möglich unter Berück⸗ sichtigung der besonderen Wünsche der Aussteller selbst eingerichtet und den in Berlin anwesenden Ausstellern innerhalb des ihnen auge= wiesenen Raumes größtentheils selbst überlassen. Wenn dieselbe auch mitunter, besonders in den Fenstervertiefungen, auch etwas bunt aus⸗ fiel, so gewährte doch das Ganze einen großartigen und harmonischen Anblick, und stand nach dem Urtheil der aus allen Ländern Europa's hier anwesenden Sachkundigen keiner anderen Ausstellung an Zweck⸗ mäßigkeit nach. Sobald die zahlreichen Büreau-Geschäfte dieses ir⸗ gend gestatteten. noch innerhalb der ersten drei Wochen der Aus⸗ stellung wurden für sämmtliche einzelnen Fensterräume Wandtafeln aufgehängt, auf welchen sämmtliche Aussteller des betreffenden Rau⸗ mes verzeichnet waren, und welche in Verbindung mit dem Katalog dem Befucher die Orientirung über die ausgestellten Gegenstände sehr erleichterten.

d

Eisenbahnen.

ĩ 12. Dez. Seit gestern wird bei Nacht an der Eisenbahn von hier nach Leyrte gearbeitet, zu welchem Ende an mehreren Plätzen des Nachts Leuchtfeuer unterhalten werden. Das Amt Hildesheim hat dies, zu dem Zwecke zur allgemeinen Kenntniß gebracht, damit der nächtliche Schein der Leuchtfeuer nicht etwa zu dem Glauben Veranlassung gebe, als sei irgendwo Feuer ausgebrochen.

Wien, 17. Dez. Ein von der Direction der Kaiser⸗-Fer⸗ din ands⸗Rordbahn bekannt gemachter „Ausweis der Personen—⸗ Frequenz und des Waaren⸗ Transports vom 1. Januar bis 30. Novem⸗ ber 1841“ ergiebt das Resultat, daß innerhalb dieser Zeit 620, 835 Personen und 1,763,461 Ctr. Frachtgut befördert worden, was eine Einnahme von j, 531, 990 gl. ergab.

Hildesheim,

gandels und görsen Nachrichten.

Berlin, 11. Dez. Die Umsätze in Eisenbahn-Effelten blieben

Laufe dieser Woche, des bevorstehenden Jahresschlusses wegen, sehr 22 6 und waren auch die Cours-Schwankungen im Ganzen nicht * eblich.

Tuittungsbogen hielten sich, mit einigen Ausnahmen, auf ihrem vorwöchentlichen Standpunkt. Köin-Mindener schlossen heute oz Geld, Niederschl. Märk. 1055 26 Geld, Friedr. Wilhelms Nord! bahn bis 3 * bezahlt und Geld, Berbacher 107 95 Geld, Berg. Mär slauer a 1013 76 verkauft. In den übrigen Quitiungsbogen war daz Geschäst sehr unbedeutend, Deren Course hielten sich fest.

Von vollen Actien erfuhren Berlin- Stettiner Eisenbahn—⸗ Actien neuerdings einen Rückgang und sielen bis 118, schlossen heute se= roch 118. 95 Geld. Wie man vornimmt, soll die General Versammlung welche im Monut Mai kl. J. stattfindet, über die Vertheilung der bereit vorhandenen Dividende entscheiden. Die jetzigen Inhaber der Actien gehen im Fall einer Tividenden- Vertheilung ihres ihnen pr. 1811 gebührenden Antheils durch Aushändigung der Zins und Dividenden-Scheine verlusng sosern sie nicht im Besiß der Actien bis nach der General · Versammlung bleiben. Da jedoch viele Besitzer in den Fall kommen werden, ihre Ac— tien früher zu verlaufen, so mögen sie wenigstens ganz ruhig ihre Zins- und Dividenden Scheine behalten, um darauf den sich pr. 1811 ergebenden Reinertrag, (der ihnen dem vollen Rechte nach ge—⸗ buührt), einzuziehen. Wir weisen unsere Leser auf den §. 23. und 214. der Statuten hin, und wüßten nicht, daß die darin enthaltenen Be⸗ stimmungen irgend eine Aenderung erlitten hätten.

Die Direction der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn würde, um Weit läusigleiten zu vermeiden, welche ohne Zweifel entstehen, wohl thun, bei Einlosung der Zins- u nd Dividendenscheine, dem Präsentanten eine Auweifung auf die nach der nächsten General ⸗Versammlung zur Verthei⸗ lung lommende Dividende auszuhändigen. Wer seine Coupons jetzt nicht einrticht, dem müssen die ausgeschriebenen 1 Ib nach §. 17. der Statuten auch noch innerhalb dreier Jahre vom Tage der ergangenen Bekanntmachung an, bezahlt werden, weshalb die gegenwärtigen Besitzer kein Nachiheil treffen kann.

Berlin -⸗Potsdamer Actien sind im Laufe dieser Woche von 1935 2 1903 76 gewichen, weil die jüngste General-Versammlung wegen des Verkaufs dieser Bahn an die projektirte Potsdam⸗Magdeb urger, ohnerachtet sehr günstig gestellter Bedingungen, zu keinem günstigen Resul— tate führte. Die Inhaber der Potsdamer Actien verlangen in An schung der ihnen freiwillig und auf das freigiebigste gebotenen Entschädi⸗

gung noch wiitere Vorthefle, welcher Fall möõglicherweise bei weniger gün⸗

stigen Zugeständnissen nicht eingetreten wäre.

Berlin⸗Anh alter Eisenbahn - Actien blieben im Ganzen bei beleb— tem Verkehr, beliebt; sie stiegen von 1187 2 149 96, schlossen jedoch 119 Brief. In oberschl. Liti. X. u. B. war der Umsatz unerheblich, deren Tourse schlossen 116 70 und resp. 107 90 Geld. Rheinische Eisen— bahn⸗Actien hielten sich auf 79 70 Geld. Düsseldorfer begehrt, schlossen 92 36 Geld. Magd eburg · Salberstädter⸗/ nachdem solche io, Y verkauft worden, sind gestein bis 105 Ih bezahlt.

Von ausländischen Actien gingen Kiel Altonaer flauer und sielen von 118 bis 1164 96, dagegen zeigt sich fortwährend für Amster⸗ bam-⸗Rotterdamer viel Speculationslust, wodurch solche im Lause dieser Woche von 1025 a 106 Ih gestiegen sind.

Das Geschäft in Oesterreichischen Effelten blieb in dieser Woche unbe— deutend; deren Course waren heute angenehmer. K aiser⸗Ferdinand⸗ Nordbahn wurden bis 167 560, Wien⸗ Gloggnitzer bis 1253 a 126 99 bezahlt.

Mailand-Venedig stiegen heute von 114 a 115 96. 11796 Gld.

Livorno Aus wärtise Börsen. 40. 99.

Preuss. Pr.

Niederl. wirt. Seb. 64. 56 Pass. 6 . Ausg. —. zins. Tz. 195 Russ. IIope 92.

Amsterdam, 11. bea 59h Span. 22 535. 395 do. 36. Sch. . Pol. S7. Oesterr.

Frankfurt a. M., 2. Dez. 696 Met. 1123. Bank- Actien p. ult. 2037. Bank- Actien 748 G. IIope 90 Br. Stiegl. 903 Be. 1nt. 637. Foln. 300 FI. 983 G. do. 500 RFI. 55 G. do. 200 FI. 28 6.

IIa mburg, 13 Dez. Bank- Actien 1675. Engl. Russ. 114 *.

Paris., 10. Der. 5695 Rente fin cour. , . 39h Rente sin eur. 85. 35 59h Neapl. 99 50. 595 Span. Rente 325. Pass. 53.

Wien, 11. Der 59h Met. 1107. 1995 101. 395 76. Bank Actien 16410. Anl. de 1834 158. de 1839 128 Nordb. 1603. Gloggn. II9 Mail. 113. Livorn. II6.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

/ Nachmittags Nach einmalißer

2 Uhr. P

1 11. Dex.

Morgens 6 Uhr.

Beobachtung.

Luftdruck... 333,01! j per. 333,72 per. 334. os par. Quellwärme 8 51 n. 4,20 n. . R. Fluss wärme 0,05 R. . n. 4,99 R. Bodenwärme 5,9 R

do pCt. 91 pet. Ausqdünstung CO, 009, Rb.

trüh.

neblis. Niederschlag (O,ol0 Rh. 9

2 6,2 3,2

Lultwärme . Thanpunkt ..-. Punstsãättig uus Wetter Wind.... Wolkenzuß. .. Tagesmittel: 333, 86 Par...

S2 pCt. trüb. 0. Wüͤrmeweehsel

. ö 6,02 R. 87 pCt.

Königliche Schauspiele.

Dez. Im Schauspielhause: Er muß aufs Land, aus dem Französischen, von Friedrich. Hierauf: Polin und

Montag, 16. Lustspiel in 3 Abth., Neue Polka, gesetzt von Hoguet, ausgeführt von Dlle. Herrn Gasperini. . ‚.

Dienstag, 17. Dez. Im Opernhause: Ein Feldlager in Schlesien.

Preise der Plätze: Ein Billet zu den Logen des Prosce. niums und des ersten Ranges, zur Tribüne und dem Balkon des ersten Ranges 1ẽRthlr. 10 Sgr., zum Parquet, den Parquet-⸗ Logen und den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., zu den Logen zum Balkon des dritten Ranges und zum Parterre 20 Sgr., zum Amphi⸗ theater 10 Sgr. .

Die zu Befriedigung der gemachten Bestellungen für diese Oper reservirten Billets sind bis heute, Montag Mittag 1 Uhr, aus dem Billet ⸗Verkaufs⸗Büreau abholen zu lassen, indem nach dieser Zeit Darüber anderweit disponirt werden muß. .

Im Konzertsaale: 1) La Marquise de Senneterre. 2) La seconde reprèsentation de: La veille du mariage.

Königsstädtisches Theater Montag, 16. Dez. Drittes und vorletztes Konzert ber 6 Döhler und Piatti. Vorher: Italienische Spern⸗Vorstellung. ss Barbiere di Siviglia. Oper in 3 Alten. Musil von, Rossini. Anfang 6 Uhr. Die Kasse wird um ß uhr geöffnet. gb em Dienstag, 17. Dez. (Zum vierundsechzigstenmale): 81 . Guste. Vorher: Der Vindwirth. (Herr Branny, vom Hof ⸗Thea zu Sondershausen: Rudolph, als Gast.)

? l . Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußischen

1795

Ynhalt.

Großbritanien und Irland. London. Dy Spettater; ; Verbindung des Mittelländischen und Nothen 2 über die

Die Mehlfabrication und der Nehlhandel der Seehandlung.

Ausland. Grossbritanien und Irland.

London, 7. Dez. Die von englischen und französischen Blät= ob es zweckmäßiger sei, die Verbin⸗

tern mehrfach erörterte Frage, dung zwischen dem Mittelländischen und Rothen Meere durch einen schiff baren Kanal, wie das Journal des Débats empfiehlt, oder durch eine Eisenbahn, nach dem englischen Projekte, zu bewerkstelli⸗ gen, wird noch einmal in einem mit Sachkenntniß geschriebenen Ar⸗ tikel des Spekta tor besprochen, der sich wider Erwarten für das französische Projekt einer Kanal-Verbindung entscheidet. „Die Fran⸗ zosen“, schreibt der Spektator, „sind einstimmig für einen schiff⸗ baren Kanal; die Engländer (wenigstens diejenigen, welche den Ge⸗ genstand besprochen haben) scheinen eben so einstimmig eine Eisenbahn zu wollen. Vielleicht ist auf beiden Seiten ein wenig Vorurtheil und ein Hintergedanke im Spiel. Eisenbahnen sind jetzt in England in der Mode, und die Engländer empfehlen dieselben zu allen Zeiten und unter allen Umständen, wie die blauen Pillen; auf der anderen Seite mag der Blick auf Madagaskar im Hintergrunde und die Wichtig⸗ keit einer direkten Wasser⸗ Verbindung mit dieser Insel nicht ohne Ein⸗ fluß auf die Franzosen sein. Es ist demnach gut, ihnen nachzugeben, indem man die Argumente beider in Erwägung zieht. Eines muß vorausgesetzt werden; beide Parteien nämlich nehmen die eigenthüm⸗ liche Gestalt der Gegend, durch welche der Kanal oder die Eisen⸗ bahn geführt werden soll, für viel bekannter an, als sie wirklich ist. Ohne den ausgezeichneten Männern, welche unter Bonaparte das Ter⸗ rain relognoszirten zu nahe zu treten, waren ihre Untersuchungen doch nichks mehr als ein flüchtiger Ueberblick, und doch müssen ihre Arbeiten zur Grundlage für jede Arbeit über das Land gemacht wer— den, da alles Uebrige, von Anderen Gelieferte nur Fragmente sind. Der Zweck beider Parteien in diesem Streit ist die Herstellung einer schnelleren, sichereren und regelmäßigeren Verbindung zwischen Europa und dem Osten auf die am wenigsten kostspielige Weise. Wegen der Schnelligkeit des Reisens zieht man das Eisenbahn⸗Pro⸗ jekt vor, das uns indeß nur durch die unvollkommene und parteiische Art und Weise, wie der Plan dem Publikum vorgetragen worden ist, Anklang gefunden zu haben scheint. Die Entfernung von Tineh, dem vorgeschlagenen Gränzpunkte des Kanals auf der Seite des mittel ländischen Meeres, bis Suez ist eben so groß, wie von Kahira, dem vorgeschlagenen Gränzpunkte der Eisenbahn auf der Seite des mit⸗ telländischen Meeres, bis Suez. Ergo, sagen die Freunde der Eisen⸗ bahn, kann die Strecke von Kahira bis Suez in weniger Zeit auf einer Eisenbahn, als bie Strecke von Tineh nach Suez auf einem Kanal zurückgelegt werden, und die Eisenbahn verdient daher den Vorzug. Man dübersteht dabei, daß Dampfböte von Triest, Marseille und Southampton in ungefähr der gleichen Zeit nach Tineh gelangen kön nen, wie nach Alexandrien oder Rosette, und daß die Entfernung von Alexandrien oder Rosette bis Suez um ein Drittel größer ist, als die von Tineh bis Suez. Ehe die Reisenden oder die Briefe den Eisen⸗ bahn⸗Terminus erreichen, müßten sie 13 mal die ganze Länge des pro⸗ jektirten Kanals geführt werden, mit Böten auf dem Nil oder dem Mahmudieh⸗Kanal, oder auf einer zweiten Eisenbahn, welche länger wäre, als die zwischen Kahira und Suez anzulegende. In Hinsicht auf Sicherheit und Regelmäßigkeit stehen beide Beförderungsmittel offenbar gleich. Keins von beiden würde unternommen werden, ohne eine zureichende Bürgschaft der einheimischen Regierung. Was den Punkt der Wohlfseilheit betrifft, so muß nochmals be⸗ nerkt werden, daß man bei dem Eisenbahnplan das Bedürfniß eines doppelten Weges von Alexandrien nach Kahira und von da nach Suez außer Acht gelassen hat. Der Haupt-Einwurf der Gegner der Eisen⸗ bahn ist dann: sie würde häufig vom Flugsande der Wüste bedeckt und unbrauchbar gemacht werden. Dieser Einwurf, wenn sein fakti⸗ scher Gehalt nicht übertrieben worden, ist dem Eisenbahnplan verderb⸗ lich. Offenbar würde eine ganze kleine Anhäufung von Sand hin⸗ reichen, die Lokomotiven zu hemmen, und die Heftigkeit der Sandwinde in ber Wüste zwischen Kahira und Suez ist durch glaubwürdige Zeu= gen bestätigt. Andererseits wird behauptet, ein Schiffskanal zwischen Suez und Tineh würde die Gegenden am unteren Nil, welche unter dem Niveau des rothen Meeres liegen, mit Salzwasser überschwem⸗ men und den Anbau zerstören, wozu noch komme, daß an den Enden des Kanals keine sicheren Häfen liegen. Das Grundlose des ersteren Einwurfs ist offenbar. Die bis jetzt gemachten Schätzungen des Un⸗ terschieds in den Riveaux der Gewässer des rothen Meeres bei Suez und des Mittelmeeres dürften sich wohl als übertrieben herausstellen; aber einiger Unterschied waltet ohne Zweifel ob. Auch ist das Land zwischen den beiden Meeren nicht eine durchaus ununterbrochene Ebene. Einige Schleusen werden erforderlich sein, besonders Fluththore am Ausgangspunkte bei Suez, und diese werden das Seewasser aufhalten, bevor es Aegypten erreicht. Die Frage wegen der, Häfen ist schwie⸗ riger. Daß ziemlich sicherer Ankergrund in Suez ist, davon hat man sich überzeugt; in Bezug auf Tineh sind, wir ohne Kunde, denn dieser Küstenstrich des Mittelmeeres ist bis jetzt von der bri⸗ tischen Marine nur unvollkommen aufgenommen. So überwiegen demnach die bisher beigebrachten Gründe entschieden für den Kanal. Mit Dampfschifffahrt unter Anwendung der für Kanäle so geeigneten archimedifchen Schraube ließe sich die Entfernung auf, dem Kanal zwischen Tineh und Suez in wenig mehr Zeit als die jetzige Reise zwischen Kahira und Suez zurücklegen, und die Reise von Alexandrien öder Rosette nach Kahira wäre erspart. Die Kosten des Kanalbaues würden, bei der geringeren Entfernung, wenig oder gat nichts mehr als die Anlegung einer Eisenbahn betragen. Alles hängt von Lösung der Frage ab, ob sich in Tineh oder dessen Nähe ein sicherer Anker⸗ grund und Zugang zu dem Kanal in allen Jahreszeiten findet,

dies der Fall, so verdient das Kanal⸗Projelt ohne allen Zweifel den Vorzug. Noch bleiben die muthmaßlichen Vortheile des einen oder des anderen Plans für den Verkehr selbst zu erwägen. Eine Cisen= bahn könnte offenbar nur zum Transport von f ieren, Briefen und leichten Gütern gebraucht werden; die schwereren Waarenfrach⸗ len müh ten nachs wich renn weiten Umweg um das Cabsdenfsäh— ten Hoffnung, „das Cap der Stürme“, machen. Ein Kanal würde den ganzen Waaren⸗Trausport an sech ziehen und überdies den Passagieren das lästige Wechseln von den Seedampfböten auf die Nilbarken, von da auf Kameele oder die Wüsteneisenbahn, und von dieser wieder auf ein Seedampfboot ersparen,. Uebrigens würde die Wichtigkeit des südafrikanischen Caps als Mittelstation zwischen Europa, Brasllien und

den australischen Kolonieen, wie zwischen Brasilien, den Vereinigten

Staaten und Indien und Chins, sich kaum verringern, unsere engli-

schen Verbindungen mit Natal, Mauritius und Matagaska⸗ aber wür⸗ den gerader und regelmäßiger werden. Freilich würden Marseille und Genua, Venedig und 33 den Vortheil theilen, aber ihre Konkur⸗ renz, weit entfernt, unseren Gewinn zu ringern, würde ihn vergrö⸗ ßern. So wäre ein Kanal, wenn er sich anders bauen läßt, einer

Eisenbahn vorzuziehen, nicht blos im englischen, sondern im gesamm⸗

1

. [

ten europäischen Interesse.“

Die Mehl-Fabrieation und der Mehlhandel der Seehandlung.

Der angeblich aus Guhrau eingesandte Artikel in der ersten Beilage zu Nr. 287 der Vossischen Zeitung stellt den Nothstand unter den Windmüllern der Gegend von Guhrau als eine Folge der

Dperationen der Seehandlung dar und legt letzterer die Absicht unter,

alle Konkurrenz im Mehlhandel zu unterdrücken, um demnächst ein natürliches Monopol sowohl im Einkauf des Rohprodukts, als in Ver⸗ werthung des Zabrikats geltend machen zu können. Wie unbegründet diese Beschuldigungen sind, werden die nachstehenden näheren Angaben über den Umfang der Mühlen-Besitzungen der Seehandlung und die Ursachen des Verfalles des ausgedehnten Windmühlen⸗Betriebes in der . von Guhrau, Fraustadt, Bojanowo, Rawicz, Lissa ꝛc. ergeben.

Erfahrungen bei der Ausfuhr von Mehl nach England und Süd⸗ Amerika machten die Seehandlung auf die Nothwendigkeit der Ver⸗ besserung der inländischen Müllerei aufmerksam, welche hinter den Fortschritten des Auslandes, namentlich der Nord ⸗Amerikaner weit zurückgeblieben war, und veranlaßten sie, mit der Herstellung einer nach den besten Constructionen eingerichteten Mühle vorzugehen. Sie er⸗ warb daher, nach der unterm 27. Mai 1829 erhaltenen Allerhöchsten Genehmigung vom Domainen-Fiskus das seit alten Zeiten in einem großen Umfange bestandene Wassermühlen⸗Etablissement zu Thiergar⸗ ten bei Ohlau und ließ an Stelle desselben eine neue Mahlmühle von 8 Gängen, welchen späterhin noch 2 Gries⸗-Mahlgänge und ein Gang zur Bereitung des sogenannten warschauer Mundmehls hinzu⸗ gefügt wurden, erbauen und durch einen im hiesigen Gewerbe-Institute und durch Reisen in England und Nord-Amerika ausgebildeten Mühlen⸗ Baumeister nach amerikanischer Art einrichten. Diese Mühle hat vie⸗ len, namentlich in Schlesien später entstandenen Mühlen zum Muster gedient und wesentlich dazu beigetragen, einer zweckmäßigeren, beson⸗ ders auf Gewinnung besseren Mehls berechneten Construction der Mahlmühlen Eingang zu verschaffen.

Die Mühlenwerke zu Beuthen a. d. O., zu welchen eine Mahl⸗ mühle mit 6 amerikanischen und 2 deutschen Gängen gehört, sind als Pertinenz der Majorats Herrschaft Karolath-Beuthen, Eigenthum der fürstlichen Familie Karolath und von der Seehandlung in Folge an⸗

Zeitung.

Montag den 161m Dezember.

egenwärtigen Herrn Ma- ** ois 1850 ge⸗

derweiter Geschäfts⸗Verbindungen mit er joratẽbesitzer für die Zeit vom 1. Mai 1 pachtet.

Die Mühlenwerke zu Bromberg, zu denen 3 Mahlaühlen mit zusammen 22 Gängen gebören, hat die Serhandlung im März 1842 käuflich übernommen. Bei dieser Acquisition ist sse lediglich einem gemeinnützigen Zwecke dienstbar gewesen, indem sie auf den Wunsch der Verwaltung für Domainen und Forsten, welcher daran lag, bei Zeiten die von einem Privatbesitzer dieser Mühlen gegen die Aus⸗ führung der beabsichtigten Ueberrieselungs⸗Anlagen an der oberen Brahe zu besorgenden Schwierigkeiten und Einsprüche auf dem mög- lichst einfachsten Wege zu beseitigen, in den mit dem Vorbesitzer in den Hauptpunkten bereits abgeschlossenen Kaufkontrakt mit der Ver⸗ wflichtung eintrat, bei der Benutzung des Etablissements die beab⸗ sichtigten Kultur zwecke nicht zu hindern. Wäre der Seehandlung der Besitz dieser Mühlenwerke aus spekulativen Rücksichten genehm gewesen, so würde sie dieselben einige Jahre früher für einen gerin⸗ geren Preis und ohne alle Einschränkung in der Benutzung der be⸗ deutenden Vasserkrast haben erwerben können, während gegenwärtig die Ungewißheit, ob und inwieweit die künftigen Ueberrieselungs⸗ Anlagen auf die Verminderung der Wasserkraft einwirken werden, eine durchgreifende Entschließung schwierig machen. Die Werke be⸗ sinden sich daher noch in dem alten, höchst mangelhaften Zustande, in welchem sie übernommen worden sind. überdies ist das bromberger Etablissement schon seit langen Jahren in einem bedeutenden Maße für die hiesige Consumtion beschäftigt gewesen; die Seehandlung hat . e dem Absatz von Roggenmehl nach hier keinen neuen Weg gewählt.

Die Dampfmahlmühle bei Potsdam ist von der Seehandlung, der unterm 6. März 1811 ersolgten Allerhöchsten Genehmi⸗ e an Stelle der abgebrochenen Krudeliusschen Windmühle von 4 Gängen erbaut, und nachdem die Seehandlung allen gesetzlichen Erfordernissen genügt, auf den Grund der polizeilichen Kon⸗ zession vom 25. September 18141 auf 8 Mahlgänge eingerichtet. Sie ist im Juli 1843 in Betrieb gesetzt worden. Da dieses Unter⸗ nehmen der und f.

nach gung,

Seehandlung die heftigsten Anfeindungen Verdächtigungen zugezogen hat, so kommen wir nächstens auf dasselbe ausführlicher zurück und beschränken uns, hier nur darauf aufmerksam zu machen, daß die Seehandlung, um den potsdamer Müllern jeden Vorwand zu Klagen über Beschränkung ihres Gewerbes durch die neue Anlage zu entziehen, außer der Krudeliusschen Mühle noch 7 Mühlen mit 19 Gängen bei Potsdam angekauft und kassirt hat zu welchem rücksichtsvollen Verfahren sich wohl kein Privat ⸗Unter⸗ nehmer entschlossen haben würde.

Von diesen 4 Mühlen⸗Etablissements sind seit der Besitzzeit der Seehandlung folgende Mehl-Quantitäten zur hiesigen Consumtion geliefert worden:

Von Ohlau.

Beuthen.

Von Potsdam.

Von Bromberg.

Von Summa.

In den Jahren

I.

I. I.

] Weizen. Roggen. ] Weizen. . Weizen. ͤ Roggen. Mehl.

Weizen. ' Roggen.

bis dahin 1836 1836 =

1837

vom 1. Okt. 1835 1200 2980 . 6930

21 5

1837 1838 3444 1838 1839 1839 1840 . n 1840 bis ult. Dez. 1840

5400 200 Im Jahre 10548 2587 n . 4 180 9142 2926

Vom 1. Januar bis ult. Sept. 805

1680 10866 3456 1212

1628

2 1 J ö

5600 2680 32559 26164 48885

25299

1000 8558 6131 24. 5408 ; 2354 420

580

Total-A bsatz in 9 Jahren 12259 29014

Wird berücksichtigt, daß die hiesigen Dampfmühlen, die König⸗ lichen Wassermühlen und die bedeutenden gut eingerichteten Mühlen⸗ werke zu Oranienburg, Ruppin, Fürstenwalde, Neustadt Eberswalde, Stettin, Alt⸗Damm :e. ebenfalls für den hiesigen Bedarf fabriziren, und daß die Verbesserung der Mühlen auch in den Provinzen fortschreitet, namentlich in Schlesien große amerikanische Mühlen⸗Etablissements entstanden sind, so können die Klagen der Windmüller aus der Ge—⸗ gend von Guhrau, Fraustadt, Schlichtingsheim Bojanowo, Rawicz, Lissa c., deren Fabrication das örtliche Bedürfniß bei weitem über⸗ steigt, nicht befremden. Der Absatz ihres unter der Benennung des guhrauer oder schlesischen Mehls bekannten Fabrikats nach dem schle⸗ sischen Gebirge hat aufgehört, seitdem in dessen Nähe Mühlen in großer Zahl entstanden sind, und der Absatz, nach Berlin gewährt shnen nicht mehr die früheren unverhältnißmäßig bedeutenden Vor⸗ theile. Daß die Seehandlung zu dieser unglinstigeren Gestaltung der Lage jener Müller nicht wesentlich beigetragen hat, und daß die Idee, sie wolle auf dem hiesigen Mehlmarkte alle Konkurrenz unter⸗ drücken, eine Chimäre ist und selbst dann noch als eine solche bezeich⸗ net werden müßte, wenn sie auch in . Verkennung ihrer In⸗ teressen die Zahl ihrer Mühlen Etabli ements auf das zehnfache ver⸗ mehren und sie vorzugsweise für den Absatz nach hier beschäftigen wollte, muß jedem Manne von Einsicht einleuchten. Die auf ihren Mühlen gewonnenen ordingiren Mehlsorten und die Kleie werden in der Nähe der Etablissements selbst verbraucht.

Das feine Mehl wird theils in den benachbarten Städten verkauft, theils ins Ausland ab⸗ gesetzt, und nur wenn die Konjunkturen diesem Absatze nicht günstig sind, nach Berlin und anderen größeren Plätzen zum Verkauf gesandt. Pie von der Seehandlung auf den hiesigen Markt gebrachten Quan⸗ titäten sind denn auch im Verhältniß zum Total Verbrauch, welcher auf ein Minimum Lon jährlich 709,000 Ctr; zu veranschlagen ist, so unbedeutend, daß sie auf den hiesigen Mehlhandel keinen erheblichen Einfluß ausliben können. Die ser Absatz wird sich aber auch eher vermindern als vermehren, da die bromberger Mühlen, welche über⸗ dies in den nächsten Jahren h nach anderen Richtungen hin gün ihrer Fabrikate gefunden haben un l Mühle und der Dampfmühle bei Potsdam mi lande sich immer mehr ausdehnen und befestigen.

Die meist ganz unbemittelten guhrauer Müller, deren Sperulations⸗ Sucht weit über ihre Kräfte hinausgeht und die neben ihrer Müllerei,

18842

21668 84564 1000 158981

3571 6100

meist mit fremdem Gelde, Getraide- und Mehlhandel hierher betreiben, haben allerdings aus diesem Geschäft früher, trotz der zu deckenden hohen Zinsen und Kosten, ungewöhnlichen Vortheil gezogen, indem sie durch Versteuerung ihres Mehls in Glogau und anderen Städten, in denen ein Kommunal-Zuschlag zur Mahlsteuer nicht erhoben wird, den hie⸗ sigen Kommunal-Zuschlag von Ih pCt. der Staats⸗Steuer ersparten. In der gewandten Benutzung einer desfallsigen Lücke in der dama⸗ ligen Steuer- Gesetzgebung lag für sie die einzige Möglichkeit, von dem hiesigen Markte einen ungewöhnlichen Vortheil zu beziehen. Seitdem aber durch gesetzliche Bestimmung zum Besten und in Folge wiederholter Reclamationen der hiesigen Kommune, eine Nach ver⸗ steuerung eingeführt ist, können sie die Konkurrenz mit den Besitzern, ber hier und auswärts entstandenen, zweckmäßiger eingerichteten größeren Mühlen⸗Etablissements auf die Dauer um so weniger aus⸗ halten, als ihr auf gewöhnlichen Mühlen gewonnenes Fabrikat, dem, der nach amerikanischer Art eingerichteten Mühlen bei weitem an Güte nachsteht, namentlich leichter als das auf trockenem Wege gewonnene Mehl dem Verderben ausgesetzt ist, sie auch den Bäckern den beim Getraide⸗ und Mehlhandel jetzt üblichen längeren Kredit nicht bewilligen kön⸗ nen. Dennoch ist bis jetzt eine Verminderung ihres hiesigen Absatzes nicht eingetreten. Es haben nämlich die hiesigen Bäcker nach den darüber geführten Registern an guhrauer Mehl verbacken:

In den Jahren Weizenmehl. Roggenmehl. in Summa. vom 1. Okt. bis 1. Okt. Ltr. Ct Ctr.

1832 18353 1833 1834 . 1836 1837 1838 18 1840 1841

22,000

18,500

18,000

20,000

22, 000

11,000

1842 3, 000 73.000 ..... 86, 000 1843 ..... 1844 18,000 93, 000

Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich, daß der Haupt⸗Absatz der en Müller in Roggenmehl besteht, was darin seine Erklärung ndet, daß ihre Mühlen für die Roggen⸗Vermahlung geeigneter sind,