1844 / 351 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

wollen scheint, beabsichtigt, eine eigene Partei, die junge Linke, zu bilden, deren Hauptstreben gerade dahin geht, sich von dem leitenden Einflusse des Herrn Thiers loszumachen. und nicht ferner als bloßes Werkzeug für die ehrgeizigen Pläne desselben sich gebrauchen zu las⸗ sen. Diese Zersplitterung der Kräfte wird allem Anschein nach der Opposition vollends alle Thatkraft rauben und in demselben Maße, als ihre Schwäche zunimmt, die Stellung des Ministeriums er⸗ leichtern.

Als bei der Eröffnung der Bietungs⸗-Zettel im Fin anz⸗Ministe⸗ rium am 9ten die Ziffer 81.75 bekannt wurde, war das Erstaunen allgemein, da Niemand die Möglichkeit so vortheilhafter Bedingun⸗ gen geahnt hatte. Selbst der Fin anz-Minister, dessen Minimum, dem Vernehmen nach, auf 853 festgesetzt war, zeigte sich sehr überrascht. Alle mit den Finanzen vertrauten Männer sprechen gleichfalls die Ueberzeugung aus, daß es der Regierung, welchen Weg sie auch für Realisirung des Anlehens eingeschlagen hätte, unmöglich gewesen wäre, es zu einem höheren Course unterzubringen.

Aufs bestimmteste wird versichert, daß die Ernennung des Gra⸗ fen Jaubert zum Pair von Frankreich für jetzt die einzige vor der Sesston bleiben werde.

Man hört, die französische Gesandtschaft zu Athen habe sich er⸗ boten, dem griechischen Staate ein Anlehen von zwei Millionen zu verschaffen und durch eine Gesellschaft französischer Actionaire Stra⸗ ßen zur Verbindung der bedeutenderen Städte des Königreichs er⸗ bauen zu lassen. Besser könnte allerdings kein Geld für Griechen⸗ land verwendet werden als durch Anlegung von Straßen, die bis jetzt dem Lande fast noch gänzlich fehlen; ob aber dadurch, daß der französische Einfluß in Griechenland befestigt würde, nicht mancherlei Verlegenheiten anderer Art für dasselbe erwachsen möchten, ist frei⸗ lich eine noch nicht gelöste Frage.

Für das an der Küste von Afrika zu Grunde gegangene Dampf⸗ schiff „Grönland“ wird eine Dampf-Fregatte ersten Ranges von un⸗ gewöhnlicher Größe und mit allen neueren Vervollkommnungen er— baut werden, die den Namen „Mogador“ erhalten soll.

Ein aus Lyon eben eintreffender Brief von vorgestern meldet, daß der Herzog und die Herzogin von Aumale am 9gten bei Anbruch der Nacht daselbst angelangt und im Präfektur-Hotel abgestiegen sind, wo sie am [0ten Vormittags zuerst den Kardinal Erzbischof von Bonald an der Spitze seines Klerus und die übrigen Civil- und Mi⸗ sstair-Behörden empfingen. Der Herzog von Aumale übergab dann den Industriellen, welchen von der letzten großen Industrie⸗ Aussstel⸗ lung her Medaillen oder Ehrenkreuze zuerkannt waren, dieselben in feierlicher Weise. Die junge Herzogin von Aumale gewann auch zu Thon alle Herzen durch ihre huldvolle Anmuth.

Grossbritanien und AZrland.

London, 12. Dez. Der Hof ist gestern von Claremont nach Windsor zurückgekehrt.

Die Kaufmannschaft Londons gab gestern in der Merchant⸗Tailors⸗ Hall dem von seiner Mission aus China zurückgekehrten Sir Henry Pot⸗ tinger ein glänzendes Gastmahl, welches durch die Gegenwart und die erhebende Uebereinstimmung der leitenden Männer aller politischen Parteien ein besonderes Interesse erhielt. Die Auszeichnung, durch ein öffentliches Gastmahl geehrt zu werden, galt den Verdiensten Sir Henry's um die Eröffnung neuer Handelswege in China durch den von ihm abgeschlossenen Friedens⸗ und Handels⸗Vertrag, wofür 70 der angesehensten Kaufleute demselben bei der gestrigen Gelegen⸗ heit in einer schmeichelhaften Adresse ihren Dank darbrachten. Unter den Personen, welche an der Festlichkeit Theil nah⸗— men, befanden sich die Minister Lord Aberdeen, Sir James Graham, Herr Goulburn, Lord Lonsdale, ferner Lord Palmerston, Herr F. Baring, Lord Arundel, die Präsidenten des ostindischen Di⸗ reltoriums und der Bank von England, so wie viele andere Mitglie⸗ der der Aristokratie des Landes und der City von London. Während des Nachtisches wurden, wie gewöhnlich, bei Ausbringung der Toaste Reden gehalten. Der vorsitzende Herr des Gastmahls, Herr Smith, brachte sogleich nach dem Toaste für die Königin, das Königliche Haus und Heer und Flotte die Gesundheit des ausgezeichneten Gastes der Gesellschaft aus. Derselbe dankte, tief bewegt, in den ver⸗— bindlichsten Ausdrücken, Er fühle sich unfähig, sagte er, den Dank auszusprechen für die Ehre, welche man ihm anthue. Das

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indische Sprichwort sage ;, es gebe keine Rose ohne Dorn“, die Rose in seinem Falle sei das Zeugniß ihrer Billigung und Güte; der Dorn sei seine Unfähigkeit, ihnen recht zu danken. Man möge auf sein bisheriges Leben rücksichtigen; vierzig Jahre habe er abwe— send von seinem Vaterlande zugebracht, zwar oft öffentlichen Ver⸗ sammlungen beigewohnt, aber Alles, was er Derartiges gesehen, sei so verschleden von dem gegenwärtigen Anblick gewesen, daß er dar— über fast verwirrt sei. Man möge darum seine Ausdrucksweise ent⸗ schuldigen. Es gäbe zwei Punkte in Betracht der Vorgänge in China, auf welche er hindeuten wolle; zuerst müsse er mit Dankbar⸗ keit und Anerkennung der außerordentlichen Geschicklichkeit und Um⸗ sicht Erwähnung thun, mit welcher die Militair- und Ma— rine⸗ Behörden ihn unterstützt hätten, die alle seine Er⸗ wartungen übertroffen. In Ranking hätten die Truppen Schwierig⸗ feiten überwunden, deren Beseitigung von den Chinesen für etwas Unmögliches gehalten wurden. In Hinsicht der Eröffnung des Han⸗ dels mit China glaube er, daß der abgeschlossene Vertrag Alles ent⸗ halte, was für England und die anderen Nationen günstig sei. Er halte kein Amendement in den Hauptbestimmungen des Vertrags für nothwendig. Man habe irrthümliche Nachrichten verbreitet über den Werth von Hongkong, und gesagt, daß die Insel Chusan für den britischen Handel gelegener fei, doch er behaupte nach wie vor, daß wegen der Bevölkerung und anderer Umstände Honkong sich besser zur britischen Niederlassung eigne als irgend ein anderer, Ort. Unter den folgenden Toasten, welche der Vorsitzende ausbrachte, ver⸗ bient der „auf Lord Aberdeen und Ihrer Majestät Minister, welche so geschickt die Pläne ihrer Vorgänger im Amte in China ausgeführt haben“, hervorgehoben zu werden, in sofern er eine An⸗ erkennung der ministeriellen Politik von Seiten Lord Palmerstons hervorrief. In der Dankes- Antwort sprach der Minister seine Freude aus, daß er in dieser Versammlung Männern begegne, welche in vielen Dingen nicht gleicher Meinung mit ihm wären, aber dennoch in dieser Sache mit ihm übereinstimmten. Er wünschte seinem edlen Freunde (Lord Palmerston), welcher ihm im Amte vorangegangen sei, Glück dazu, daß er es gewesen, welcher die ausgezeichneten Dienste Sir Heury Pottinger's als bevollmächtigter Minister in China dem Lande gewennen habe. Lord Palmer ton erwiederte darauf, daß er ohne Partei- Rücksichten Sir Henr) Pottinger zum Gesandten in China ernannt, dies vielmehr lediglich in Betracht der ausgezeichneten Eigen⸗ . 3n persönlich bis dahin unbekannten Mannes geihan 3 1 ** seine Erwartungen übertroffen, denn er könne innen deo 84 ne, . liberalen und edelmüthigen Be⸗ , hing abgeschlossenen Vertrages durchaus zu—

Aus Dublin schreibt man unter dem 8 ĩ ie⸗ rung wolle die Ausführung der n , , r, 2 132 Sesslon noch auesetzen, um der Legislatur die Gelegenheit zu geben fen. . Klauseln zu amendiren, welche einem bedeutenden Theile des atholischen Klerus und der Laien Anstoß gegeben hätten. Indeß

1802 sind bereits alle Regierungs- Commissaire ernannt worden. Die vorgestrige Repeal Ver sammlung war weniger zahlreich besucht, als gewöhnlich. Die Rente betrug für die vergangene Woche 333 Pfd.

Die Times enthält eine Korrespondenz aus Otaheiti vom 24. Mai, welche die von der Oceanie Frangaise mitgetheilten Be⸗ richte als falsch und lügnerisch, die Unterweifung der Häuptlinge als erzwungen darstellt und den Franzosen alle möglichen Gehässigkeiten Schuld giebt. Unter Anderem heißt es darin: „Unsere Missionaire sind hier ganz zwecklos geworden, ba keine Eingeborne mehr vorhan⸗ den sind, denen sie zu predigen hätten. Der Gouverneur befreite vor Kurzem einige Gefangene und zwar durch einen öffentlichen Akt auf die Fürsprache eines katholischen Priesters, während der Eng⸗ lische Missiongir Wilson dies vergebens für sie erbeten hatte. Der Gouverneur pflegt die Herren und Offiziere, die bei ihm diniren, nach Tisch damit zu unterhalten, daß er die otaheitischen Mädchen vor seinem Hause, der früheren Residenz der Königin Pomareh, ihre lasciven Tänze aufführen läßt. In dem Augenblick, wo ich schreibe, ist kein tugendsames Frauenzimmer mehr in der Stadt und kaum ein Otahei— ter, denn sie sind alle nach dem otaheitischen Lager gezogen. Unsere arme Freundin, die Königin Pomareh, ist noch bei uns. Pomareh hat einen Brief von Elmeo erhalten, daß die ganze Insel für sie sei, mit Ausnahme dreier Häuptlinge, die von den Franzosen bestochen sind. Der letzte Bericht aus dem otaheitischen Lager meldet, daß sie kämpfen würden bis auf den letzten Mann“.˖

niederlande.

Aus dem Haag, 12. Dez. In der Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten am 19ten ist derselben ein Entwurf zur Revision des Grundgesetzes übergeben worden. Es wird darin, mit Rücksicht auf Art. 227 des Gruͤndgesetzes, die Nothwendigkeit auf⸗ gestellt, Einiges in demselben zu ändern und hinzuzufügen; diese für nöthig erachteten Aenderungen und Zusätze sind zugleich mit augege⸗ ben? Ein dem Entwurfe beiliegendes Memorandum enthält die Gründe, welche die Antragsteller zu diesem wichtigen Schritte bewo⸗ gen, so wie das System, dem sie gefolgt sind. Die wichtigsten Punkte sind: 1) Verantwortlichkeit des Ministeriums; 2) direkte Wahlen; 3) Ermächtigung des Königs zur Auflösung der zweiten Rammer; () Beibehaltung der ersten Kammer mit Beschränkung ih⸗ rer Macht und einer von anderen Grundsätzen ausgehenden Organi⸗ sation. Eine besondere Sorgfalt ist denjenigen Artikeln des Grund⸗ gesetzes gewidmet, die den Gottesdienst und den Unterricht betreffen; die bisherigen Bestimmungen in dieser Beziehung sind theils beibe⸗ halten, theils verschärft worden. Die Kammer hat den Druck und die Vertheilung dieses Gesetz Entwurfes an die Abtheilungen be⸗ schlossen.

8Selgien.

Brüssel, 13. Dez. Der König und die Königin sind gestern früh nach Paris abgereist.

In der gestrigen Senats-Sitzung wurde der Kommissions-Be⸗ richt über das Einnahme-Budget vorgelegt und dann zur Diskussion dieses Budgets geschritten. Die Kommission verlangt unter Anderem die Ernennung einer Behörde zur Beaufsichtigung des Tilgungsfonds, so wie ein Gesetz über den Staats-Kassirer und die Sparkassen. Sie macht die Regierung auch auf die Nothwendigkeit aufmerksam, die Gesetze über den Zucker, das Bier, die Patente, die Einregistrirung, die destillirten Getränke und das Salz zu revidiren. Im Laufe der De⸗ batten wünschte eines der Mitglieder, der Vicomte Desmanet de Biesme, unter Anderem zu wissen, welchen Einfluß der Traktat mit dem Zoll— Verein wegen Erstattung des Scheldezolls an die Schiffe dieses Vereins auf das Einnahme Budget ausüben und ob nicht der verauschlagte Ueber schuß von 1,500,000 Fr. dadurch eine Verringerung erleiden würde. Der Finanz-Minister erwiederte darauf: „Ich kann den Belauf der den Schiffen des Zollvereins zu erstattenden Zölle natürlich nicht genau angeben, aber ich glaube nicht, daß der Traktat in dem bisherigen Verhältniß, die Zeit der Repressalien ausgenommen, eine bedeutende Veränderung hervorbringen werde; die Schiffe des Zollvereins erhal⸗ ten schon jetzt den Zoll erstattet, so wie es ihnen bisher bewilligt war. Wenn im Hafen von Antwerpen ein lebhafterer Verkehr ein⸗ tritt, d. h. wenn die Kolonialwaagren, die früher eine andere Richtung nahmen, durch diesen Hafen eingehen, so werden dadurch allerdings etwas mehr Ausgaben entstehen, andererseits wird aber auch die Er⸗ weiterung unseres Handels dem Lande einen größeren Vortheil ge—⸗ währen, und wir werden uns dazu nur Glück wünschen können.

Die Repräsentanten⸗ Kammer hat gestern die Diskussion des Traktats mit dem Zoll-Verein begonnen.

Herr de Theuxr, der zuerst das Wort nahm, verlangte von dem Mi⸗ nister des Innern vorher einige Eiklärungen. „Es bestehe“, sagte er, „Lĩtzt ein Schutzzoll zu Gunsten des inländischen Holzes; in Folge des Traltats mit dem Zoll-Verein wird dieser Zoll natürlich aufhören. Es scheint mir da— her angemessen, daß eine neue schützende Bestimmung zu Gunsten unseres Holzes angenommen werde, und ich glaube nicht, daß dies auf andere Weise als durch Erhöhung unseres Zoͤll-Tariss möglich sein wird. Auch wünsche ich zu wissen, ob das Gesetz über das Schlachtvieh in Kraft bleibt, welches zum Zweck hat, auf der deutschen Gränze dieselbe Abgabe, wie auf der hollaͤndisch-belgischen aufrecht zu erhalten. Endlich frage ich den Herrn Minister, ob der belgischen Negierung und Legislatur die Freiheit bleibt, die Zölle auf das Holz zu erhöhen.“

Herr Nothomb bejahte die beiden ersten Fragen. „Was den au⸗ deren Punkt betzifft“, sagte der Minister, „so wollen wir die Dis kussion abwarten, um die von uns verlangten Erllärungen zu geben; unrichtig aber ist es, zu behaupten, daß der Traltat mit dem Zoll-Verein die Wirkungen des Tifferenzial-⸗Zollgeseßtzes vernichte; wir behalten uns vor, dies im Laufe der Dislussion zu beweisen.“

Der Belhougne verlangte noch einen Bericht über die letzten Un terhandlungen. „Wir haben“, bemerkte er, „die preußische Denkschrift und die Antwort der belgischen Regicuung gelesen, seitdem sind neue Umstände eingetreten, und es ist unbegreiflich, daß wir nicht davon unterrichtet wer⸗ den' Vielleicht sind, so wie für den Wein und das Getraide, geheime Be— dingungen vorhanden, die wir nicht errathen können.

Herr Nothomb: Ich begreife nicht, warum man nicht eine regel— mäßige Diskussion in der gewöhnlichen Weise sich gefallen lassen will. Wir haben leinen Bericht vorzulegen. Außer dem Traftat ist nichts vorhanden.

Herr Oso bestand auf Annahme der Motion des Herrn Delhougne und äußerte seine Verwunderung darüber, daß der Vertrag durch den Mi— nister der öffentlichen Arbeiten abgeschlossen sei, was er daraus solgerte, daß diesem Minister und nicht dem der Finanzen ein preußischer Srden ver. liehen sei. Es scheine also eine Königliche Vererdnung den Minister der öffentlichen Arbeiten (Herrn Dechampe) mit Abschließung dieses Traltats beauftragt zu haben, und die Kammer müsse hierüber aufgeklärt werden, wenn nicht in öffentlicher Sitzung, so doch im geheimen Ausschuß.

Hen Nothomb: Ich halte es für sehr unpassend, daß einige Miiglie⸗ der unaufhörlich zu selchen Personlichkeiten ihre Zuflucht nehmen. Der Traftat vom 1. September ist von allen Mitgliedern des Conseils, von allen Ministern, berathen worden. Eine Königl. Verordnung, die den Mi⸗ nister der öffentlichen Arbeiten mit Negoziirung des Trafiats beauftragt hätte, so würdig er dessen gewesen wäre, eristirt nicht.

Herr de Theux erklärte sich für sein Theil durch die vom Minist gegebenen Erklärungen zufriedengestellt, Herr Delhougne aber, der sich gege! die Absicht persönlicher Bemerkungen verwahrte, wollte noch wissen, welch Noten von anderen Mächten über den Vertrag mit dem Zoll- Verein ein= Ihren seien, da man nicht annehmen könne, daß derselbe von ihnen mit Gleichgültigkeit betrachtet worden. Besonders brachte er die Neise des Ba ron Deffaudis mit diesem Traktat in Verbindung.

Herr Notho mob erwicderte, daß keine Voistellungen von Seiten an⸗ derer Mächte in Bezug auf den Traktat gemacht worden seien. Belgien

habe sich seines Rechts bedient und Niemandes Interessen verleßzt. Herr Goblet, der Minister der auswärtigen Angelegendeiten, fügte hinzu, daß auch zwischen der preußischen und der belgischen Regierung weiter keine Nolen' gewechselt worden, als die, welche gedruckt vorlägen, womit er jedoch, wie er bemerkte, nicht sagen wollte, daß Belgien nicht Bevollmächtigte damit beauftragt habe, sich über die mehr oder minder strenge Auslegung einiger Artikel dieses Traliats zu verständigen. „Die Resultate dieser Konferenzen“, sagte der Ninister, „sind noch nicht zum Schlusse gediehen; wir haben jedoch leinen Grund, zu glauben, daß ernste Schwierigkeiten sich erheben lönnten. Es giebt keinen Traltat, der nicht nach seinem Abschlusse noch Erläuterungen eiforderte. Diese Erläuterungen müssen zu Konferenzen Anlaß geben, und damit beschäftigt man sich jeßt; wenn aber im Laafe dieser Diskussion die Kammer von uns Aufklärungen über den mehr oder weniger Sinn einiger Artikel des Traktats verlangen sollte, so sind wir schon jetzt bereit, ihr zu genügen.“ .

Herr von Broukäre meinte, die Kammer werde unmöglich einen Traktat ratifiziren können, über dessen Bestimmungen man sich noch nicht genau verständigt habe. uebrigens behielt er sich vor, im Laufe der allge⸗ neinen Diskusslon hierüber nähere Aufschlüsse zu verlangen.

Herr Nothomb bemerkte darauf, man möge den Sinn der ministe— riellen Worte nicht mißverstehen; jedes Gesetz gebe zu nachfolgenden Erör⸗ terungen Anlaß, und auch nach Annahme des Traltats werde es an der— gleichen Auseinandersetzungen nicht fehlen.

Rach einigen weiteren Bemerkungen oon beiden Seiten stellte Herr Delhougne einen förmlichen Antrag, der die Regierung nöthigen sollte, noch einen Bericht über die den Traltät betreffenden Verhandlungen Lorzu⸗ legen. Der Minister des Innern wiederholte, daß weiter keine Akten⸗ stucke hierüber existirten, als die beiden gedruckten Denkschristen. Der Wort⸗ wechsel in dieser Sache dauerte noch eine geraume Zeit fort, endlich aber ließ Herr Delhougne sich bewegen, seine Motion wieder zurückzunehmen.

Herr Devaur wünschte zu wissen, was die Regierung als Aequivalent für die zu Gunsten des Helzes gemachte Konzession von Preußen gefordert babe. Herr Nothomb antwortete: „Vollkommene Gegenseitigkeit; doch sei dieselbe nicht zu erlangen gewesen und man habe sich mit den Zuge⸗ ständnissen begnügen müssen, die ver Traktat enthalte; bei Unterhandlungen müsse man sich mit dem Möglichen begnügen, und man habe Alles erlangt, was man möglicherweise erlangen fönne. Frankreich betreffend, fügte der Minister noch hinzu, so beziehe der Traltat vem 1. September sich auf Interessen, bei denen jenes Land nicht betheiligt sei; eher hätten die nor— dischen Mächte sich beklagen können, aber es fei der Regierung keine Vor= stellung irgend einer Art in dieser Hinsicht zugegangen.

Rachdem darauf noch eine abermalige persönliche Debatte über die Stellung, welche die verschiedenen Minister beim Abschluß dieses Traktats eingenommen, sich erhoben hatte, wurde die Fortsetzung der Diskussion vertagt.

Der Precurseur von Antwerpen glaubt mit Bestimmtheit

versichern zu können, daß die Reise des Baron Deffaudis den mit

dem Zoll-Verein abgeschlossenen und einen mit Frankreich abzuschlie⸗ ßenden Vertrag zum Zweck gehabt habe. Die so oft abgebrochenen Verhandlungen mit dem Tuilerieen-Kabinet sollen seit einigen Wochen wieder angeknüpft sein, ein definitives Resultat indeß glaubt auch dieses Blatt noch lange nicht erwarten zu dürfen. „Wenn die Ge⸗ walt der Umstände es herbeiführt“, sagt dasselbe, „so werden erst noch viel Hindernisse überwunden sein müssen; und doch, wie herrlich wäre eine Verschmelzung der materiellen Interessen Deutschlands, Belgiens und Frankreichs; später dann, als fast unausbleibliche Folge, der Anschluß Hollands und der Iberischen Halbinsel. Welche uner— meßliche Märkten werden da, dem Handel und der Industrie des Kon⸗ tinents geöffnet; welche Hülfsquellen für die Arbeit; welche Bürg⸗ schaften für die Sicherheit der Völker, welche Unterpfänder für den Frieden Europa's und der Welt!“ 6 g ni n.

Mꝛadrid, 6. Dez. Heute ist dem Senat der von dem Kongresse angenommene Gesetz Entwurf zur Reform der Verfassung vorgelegt worden.

Der Oberst Rengife, der Capitain Garcia und der Militairarzt Arilla sind vom Kriegsgerichte zum Tode verurtheilt worden.

g är kei

Konstantinopel, 27. Nov. (A. 3.) Nachrichten aus Er⸗ zerum zufolge, ist der Misstonair Wolff in Teheran angekommen, aber durch die ausgehaltenen Mühseligkeiten und noch mehr durch die Be⸗

sorgnisse für die eigene Sicherheit geistig und körperlich sehr zerrüttet.

Die Gewerbe⸗ Ausstellung der deutschen Bundes⸗ und Zollvereins⸗Staaten.

27, 238, 240, 242, 243, 248, 219, 252,

263, 264, 265, 266, 267,

279, 280, 281, 283, 285,

298, 299, 300, 30, 302,

„zog, 310, zii, 3tz, 313, zt, 3i5, 3is, 7,

2, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 33t,

z3z32, 333, 334, 335, 336, 3238, 339, 340, 341, 342, 344, 347 u. 349.)

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CXXXV. Anfertigung des Katalogs und Vermitte—⸗

lung der Verkäufe. Um dem Besucher einer so mannigfaltigen Sammlung von Ge—

werbé-Erzeugnissen einen zweckmäßigen Führer in die Hand zu ge— ben, sind auf der einen Seite nähere Angaben über die von den ein⸗ zelnen Ausstellern eingesendeten Gegenstände erforderlich, auf der an⸗ deren Seite darf der Umfang eines zum bequemen Handgebrauch geeigneten Büchelchens nicht überschritten werden. .

Zur Orientirung in dem ausgedehnten Auestellungs⸗ Lokale schie⸗ nen zunächst Grundrisse des Ausstellungs⸗ Gebäudes zweckmäßig, welche, auf zwei Blättern lithographirt und in den späteren Auflagen mit den Standorten der einzelnen ausgestellten Gewerbs-Kategorieen ver⸗ sehen, dem Kataloge beigegeben wurden. .

Die Anfertigung des Katalogs selbst bot ganz eigenthümliche Schwierigkeiten dar, welche theils in der Dis position, hauptsächlich aber in der Mangelhaftigkeit des dazu gelieferten Materials und in der Kürze der Zeit, welche für die Vorbereitung des Manustriptes und für den Druck gegeben war, ihren Grund hatten. Mit der Ausar⸗ beitung und dem Druck desselben konnte nicht bis zum wirklichen Ein⸗ gang der angemeldeten Gegenstände gewartet, sondern es mußte darnach zestrebt wenden, gleich bei Eröffnüng der Ausstellung den Besuchern dieses unentbehrliche Hülfsbuch behändigen zu können? Der Katalog mußte deshalb nach den eingehenden Anmeldungen, so mangelhaft und unvollständig dieselben auch immer sein mochten, ausgearbeitet werden. ö! Bei der Aufführung der einzelnen Auesteller erschien 6 wöün. schenswerth und ist auch, so viel möglich, fesigehalten, die Aussteller einer jeden Stadt nebeneinander zu stellen, und die einzelnen Gebiete einander in ciner passenden geographischen Ordnung folgen zu lassen. Die Erfüllung dieser schwierigen Rufgabe zog durch die mangelhaften und häusig höchst dürftigen Abschtift fn, durch fehlerhaft geicht ther Namen, Wohnorte 2c. in einigen Fällen. ehler im Katalog nach sich, welche dann erst durch die folgende Auflage desselben berichtigt wer⸗ den konnten.

Auch waren selten die Anmeldungs Ʒormulaỹe Seitens der mine. steller auf die gehörige Weise ausge füllt und mit den nöthigen An⸗ gaben über die Ratur der Fabrikate versehen. Von vielen Einsendern lag nichts weiter vor, als ein Frachtbrief oder ein bloßes Avisschrei⸗ ben, daß sie baumwollene Waänren oder Eisenwaaren 0. einsenden

würden, ohne dabei die nähere Beschaffen auch nur die Namen deisel dann später beim Eingang speziellere Designation, gung des Kataloges zu sp meldung wurde besonders b sich direkt, mit U hierher gewendet, oder sonstige Privatgelegenh jenen Kommissionen eingerei und weit vollständiger angeordnet waren.

Was nun den Katalog selbst betrifft, jeder Nummer die N drängter Fassung so anzugeb heit nach Maßgab

ser Waaren, oder d wieder fand sich denselben verpackt, eine Benutzung bei Anferti⸗ höchst mangelhafte An⸗ ei denjenigen Einsendern bemerkt, Ausstellungs Kommissionen und ihre Fabrikate größtentheils durch eiten einges

ben anzugeben. der Waaren mit ber dann sür die

mgehung der Provinzial= Spediteure andt hatten; wogegen die von chten Verzeichnisse meistentheils logi

so kam es darauf an, bei est in möglichst ge⸗ en, daß ihre verschiedenartige Beschaffen⸗ bricationsweise zu erken⸗ t, wo ein Fabrikant eine Ausstellung gegeben rschiedene Artikel eingesandt rmlich eine Classisication in danach die entspre⸗ Zeilen einnehmen e Bezeichnung ein⸗ und kann daraus ein Vorwurf nicht hergeleitet der mittlerem Umfange, Zoll-Vereinsstaaten vorkamen, war es mög⸗ er einzelnen eingelieferten Stücke vorliegenden Falle mußte eine so wichtigsten Stücke beschränkt werden. fallende Stücke, die nur in geringer wie z. B. die sämmtlichen Ma⸗ geführt worden, zugleich mit An⸗ Im Allgemeinen Ausstellung voll⸗ aben enthielt, als die von anderen großen Gewerbe⸗ der pariser Ausstellung, wie unschwer ersehen

atur der ausgestellten Waaren e des Stoffes und der Fa besonders da nicht leich große Anzahl der mannigfaltigsten atte, von denen manche über 6090 ve

Artikel zur

Bei solchen Einsendern mußte verschiedenen Rubriken vor chende Anzeige für den Katalog, durfte, zu redigiren. treten konnte, versteht si wegen angeblicher Unvo Bei Ausstellun wie deren bisher in den eine weiter gehende Aufzählung d g aufzunehmen; i detaillirte Mittheilung auf die Größere, mehr in die Augen Anzahl zur Ausstellung gelangten, m Katalog einzeln auf

genommen werden, um welche nur wenige Daß hierbei nur eine genere ch von selbst, llständigkeit des K gen von kleinerem o

in den Katalo

schinen, sind i gabe des Zweckes, für welchen sie bestimmt waren. bemerkt werden, daß der Katalog unserer ständigere Ang Ausstellungen, und namentlich als der

jeder Unbefangene aus einer einfachen Vergleichung

Die Redaction des M Juli beginnen konnte. m des Buchdrucker die erste 11 Bogen

mehrere Tage vor E

anuskripts wurde so gesördert, daß der Durch die trefflichen Einrich⸗ ei⸗Besitzers Herrn Petsch wurde es Auflage von 6000 Exemplaren bereits röffnung der Ausstellung zur Dis und eben so wurden auch die folgenden tehen geblieben war, Nachträgen, in ununterb

Der Druck der 2ten aus August, der der 3Zten

position zu Auflagen, für welche thig gewordenen lge rasch und pünktlich be S060 Exemplaren bestehenden 2 Auflage (6009 Exemplare) den d' die 4te Auflage (1006 Exemplare) wurde

mit den inzwischen rochener Fo

begann den 24. 5. September, un 15. Oktober abgeliefert.

zu allen diesen neuen Aufl wordenen Nachträge neu bearbeitet worden. Ausstattung ist, w

agen sind die inzwischen nöthig ge⸗ Auch die typo se die Güte des Papiers, lobenswert! Es sind im Ganzen Format auf Schreibpapier ge Unkosten, incl. Druck, Papier, Binden, 4002 Rthlr. betragen. arenden Einrichtung unerachtet, auf 19 Druckbogen Bogen ist also billigen Preis von etr 21, 350 Abdrücke

) und preis 3,000 ordinaire und 509 Exemplare druckt, wofür die sämmtlichen Falzen und Heften, resp. sür diesen, der mit Einschluß des alpha⸗ angeschwollenen Katalogs Druck und Papier nigen geliefert wor⸗ verkauft, die übrigen unent⸗

Der Verlaufspreis Raum ersp betischen Verzeichnisses betrug 5 Sgr. für den ungemein Es sind davon geltlich vertheilt. Sowohl um den Waagren, als um die jenigen Ar

incl. Satz,

die Beurtheilung der ausgestellten wurden von den⸗

Verkäufe möglich zu machen, n den Veröffentli⸗

welche Preise mit attet hatten, Preis⸗ angelegt u

getheilt und deren nach der Reihenfolge des ireau auf Erfragen mit— den auch, wo es anging, sehern behändigt, Funsch ausgege⸗

Verzeichnisse, nd in dem Bi der Ausstellung wur betreffenden Auf lche mitgetheilt waren, auf zegenständen angeh in der ursprünglichen Be⸗ st und den von denselb Da indessen nur ein gering atte und die Vermittelung len Seiten gewünscht war, daß die Kauflustigen ihre Erklä⸗ en konnten, worauf dieselben Auch konnten Käufe die Preise päter bis zur Summe von Kommission eingezahlt Nommission den 600 Rthlr. be⸗ htlich gewe⸗ en für mehr als gestellt gewesener stellte Gegen⸗

Katalogs geordnet, Im Verlaufe erzeichnisse der Preis⸗-Courante, wo den und die Preise a

Die Vermittelung der kanntmachung den Ausste Bevollmächtigten üb Anesteller solche Bev der Verkäufe durch die K o wurde die Vorkehrung getroffen, rungen im Büreau den Ausstellern zur behufs der auf diese W anfänglich bis zur S funfzig Thalern durch Wenn auch die nittelbar überse so sind die Verl s und der Königin der Verein für die Verloosung aus für 60, 000

n einzelnen E Verkäufe war en ernannten er Theil der

ollmächtigte ernannt h ommission v

protokollarisch abgeb Genehmigung mitget eise zum Äbschluß umme von zwanzig, s die Vermittelung der auf diese Weise durch die ndeten Kauspreise nur 2 äufe selbst do

heilt wurden. kommenden

Ausstellern unt tragen haben, Des König 20,000 Rthlr.,

deutscher Gewerbs⸗Erzeugnisse stände angekauft. Im Ganz Ausstellung ziemlich rege, und es Schätzung der ausgestellten Sachen bei der näheren Kenntnißnahme und selben sehr zunahm. liche Andrang nach Loo das Ende der Ausstellun

ch recht beträc Majestäten hab

Rthlr. ausge die Kauflust gegen das darf angenommen werden, und die Lust, deren zu besitzen, wiederholten Betrachtung der⸗ vielleicht der außerordent⸗ elcher sich gegen

———— ——

Hiermit hängt auch sen jenes Vereins zusammen, w g bemerklich machte.

CXXXVI. Besuch und Schluß der Ausstellung.

Sofern ein Hauptzweck der stellung des Standpunktes gemeine Beurtheilung in de diesen wesentlichen Zweig d bei einer solchen auch wesen samkeit des Publikums an. . bedeutenden Räume für eine solche so gewaltiger Waarenmassen den damit verbundenen manni zertrennlich sind, hatte man es übermäßigen Andranges Eintrittsgeld erheben aris und Wien dem Wiewohl nun allerdings n den ersten Wochen der

Gewerbe⸗Ausstell vaterländischen Industrie r Erkenntniß des Staats er nationalen Thätigkeit tlich auf die Theilnahme und

ungen in der Dar⸗ ie sür die all— Volkes über besteht, kommt es

n der Einrichtung der und Hersendung gung derselben und en Geschäften un⸗ Abhaltung eines trachtet, ein mäßiges großen Ausstellungen geöffnet zu werden Eintritt wohl, na⸗ n noch zahlreicherer ten gewesen wäre, Stände unserer

Kosten, welche von Ausstellung, von der Hin von der Bea achen, umfangreich für zulässig und für anräthlich wiewohl die unentgeltlich

Ausstellung, ei bemittelten Klassen zu erwar

Besuch der aftesten Theilnahme aller

so hat es do Ausstellung nicht gefehlt. Des Königs und der liche Mitglieder des Königlichen H Haͤlste der Gewerbe⸗Ausstellung von

ch an der lebh

wohl als fast sämmt⸗

Königin Majestäten so während der ersten

auses waren Berlin abwesend. Am

1803

tember, unmittelbar nach Allerhöchstihrer Rücklehr aus der Provinz Sachsen aber, beehrten Se. Majestät der König und Ihre Majestãät die Königin zum erstenmale die Gewerbe⸗-Ausstellung mit einem Be⸗ suche, wiederholten solchen am 1. Oktober und dann in der Folgezeit noch dreimal, stets das lebhafteste Interesse für die ausgestellten Ge⸗ genstände an den Tag legend. Das hohe Herrscherpaar verweilte sedesmal mehrere Stunden, unterhielt sich mit gewohnter Herablassung mit den zahlreich anwesenden einheimischen und auswärtigen Aus⸗ stellern und gab denselben sehr häufig die vollständigste Befriedigung zu erkennen. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen besuchten, vor dem höchst bedauerlichen Armbruche, sechsmal, Ihre Königl. Ho⸗ heit die Prinzessin von Preußen aber sogar elfmal die Gewerbe⸗Aus⸗ stellung. Die Aus steller hatten daher vielfach Gelegenheit, die Um⸗ sicht zu bewundern und die rege Theilnahme zu verehren, welche auch diese Mitglieder unseres erhabenen Königshauses, hinsichtlich der Lei⸗ stungen des vaterländischen Gewerbfleißes, durch Wort und That an den Tag legten. Von den übrigen Gliedern der Königlichen Familie kamen nur Ihre Königl. Hoheit Prinz Karl von Preußen und Prinz Friedrich von Preußen früh genug in Berlin an, Um, nebst den jün⸗ geren Prinzen und Prinzessinnen, der Gewerbe⸗Ausstellung durch wie⸗ derholte Besuche ein lebhaftes Interesse zu bezeugen. Sonstige Be⸗ sucher der Ausstellung aus den übrigen deutschen Fürstenhäusern sind:

der Großherzog und Erbgroßherzog von Sachsen⸗Weimar Königl.

Hoheiten, Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg, Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwe⸗ rin, des Großherzogs und der Großherzogin von Mecklenburg⸗Stre⸗ litäz Königl. Hoheiten; Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Tänemark; Ihre Hoheiten die Herzogin von An⸗ halt⸗Deßau und die Herzogin von Anhalt⸗Bernburg.

Von den Ausstellern hat etwa die Hälfte die Gewerbe⸗Ausstellung besucht, und, mit Einrechnung der an hiesige und auswärtige Beamte und Techniker vertheilten Karten, sind an permanenten, unentgeltlichen Eintritts-Billets 2007 ausgegeben. Verkauft sind 214 permanente Karten. An das Gewerbe-Institut, den Architelten-Verein, die Ka⸗ detten-Anstalt, die Artillerie- und Ingenieurschulen, Gewerbschulen u. s. w. wurden 1326 Karten vertheilt; zum einmaligen Nachmittags⸗ Besuche sind an Fabrik⸗Arbeiter, Handwerker, Gehülfen, Realschüler, Waisenknaben, Soldaten, welche ein Handwerk erlernt haben, u. s. w. 2b, 695 Billets unentgeltlich ausgegeben, desgleichen an reisende Hand⸗ werksgehülfen etwa 1100) Stück. Hiernach sind zusammengenommen 2007 permanente und 32,121 zum einmaligen Besuche berechtigende Freikarten ausgegeben. Verkauft wurden (außer den obenge⸗ dachten 2114 permanenten Karten) 204,574 Tages⸗Billets, worunter 95lb für Kinder. Die Zahl der Besuche der Inhaber permanenter Karten konnte nicht wohl einer genauen Kontrolle unterworfen wer⸗ den; nimmt man aber für diese eine annähernde, ohne Zweifel rich⸗ tige Durchschnittszahl, so möchte die Gesammtzwahl säm mtlicher Besuche der G ewerbe⸗-Ausstellung etwa 260, 000 sein.

Es waren zu diesem deutschen Nationalfeste zahlreiche Gewerbs⸗ männer und Gewerbsfreunde, Kaufleute und Gelehrte aus allen Thei⸗ len des gemeinsamen Vaterlandes und aus dessen Nachbarstaaten ein⸗ getroffen, von denen Vlele Wochen lang hier verweilten, um den aus⸗ gestellten Erzeugnissen der verschiedenen Gewerbszweige und Gebiete eine recht gründliche Aufmerksamkeit zu widmen und den verschiedenen Regierungen, Corporationen und Gewerbe-Vereinen über ihre Beob⸗ achkungen zu berichten. Zum erstenmale, seitdem die deutsche Nation im wechselnden Laufe ihrer Geschicke ihre zahlreichen Stämme und Gebiete sich annähern und auseinandergehen sah, waren hier die Erzeug⸗ nisse der industriellen Thätigkeiten, die Ergebnisse der wirthschaftlichen Zustände, der Bildung und des Fleißes aus allen größeren deutschen Hebieten' in einiger Vollständigkeit zu einem Gesammtbilde vereinigt. Gewiß war es von einem sehr hohen Interesse, hier zu beobachten, zu vergleichen und sich ein Urtheil über den Stand der verschiedenen Gewerbszweige und Gebiete zu bilden. Nach den Acußerungen der gründlichsten und bewährtesten Sachkenner des In- und Auslandes ist dieses Schlußurtheil ein ziemlich befriedigendes gewesen. Es hat sich aufs neue und unwiderleglich bewährt, daß Deutschland auch in industrieller Beziehung neben Großbritanien und Frankreich unter den wichtigsten, gebildetsten und produktivsten Ländern des Erdenrundes mit an der Spitze steht, daß es in einigen der wichtig⸗ sten Industriezweige, von feinem dieser seiner Nebenbuhler erreicht wird, in anderen mit ihnen wetteifert, in wenigen merklich zurücksteht; daß auch bei diesen noch zurückgebliebenen und bei einigen leidenden Gewerbszweigen die Grundlagen einer glücklicheren Entwickelung und des Wiederaufschwunges nicht fehlen.

Es gab eine Zeit gegen den Ausgang des Mittelalters wo unter den europäischen Völkern das deutsche mehr wie jetzt an Gewerbsamkeit und Reichthum die erste Stelle einnahm. Wenn der dreißigjährige Krieg und die übrigen Kriege der beiden letzten Jahr⸗ hunderte dieses Verhältniß für uns ungünstiger gestalteten, so sind die dem jetzt lebenden Geschlechte zu Theil gewordenen Segnungen eines dreißigsährigen Friedens unter weisen und wohlwollenden Regierungen, die glückliche Einigkeit unter denselben, und vor Allem sei es gesagt, die ken meisten dieser Gebiete zu Theil gewordenen Segnungen des Zoll⸗Vereins, der besseren Verbindungs⸗-Anstalten, der wissenschaft⸗ sichen und künstlerischen Bildung nicht weniger folgenreich gewesen, und versprechen, wie die gegenwärtigen industriellen Zustände und Leistungen bei billigen Ansichten möchten als befriedigend bezeichnet weiden können, eine größere Zukunft.

Am 21. Oktober wurde die Gewerbe -Ausstellung geschlossen. Das von Herrn Friedrich Krupp in Essen unter Nr. 1095 ausge⸗ stellte treffliche Stabgeläute von Gußstahl, welches zur täglichen Anzeige für den Anfang und Schluß, der Besuchzeit benutzt war, wurde zum letztenmale gerührt, und wie seine Klänge in melodischen Schwingungen verhallten, so möge auch dieses große Vereinigungs⸗ sest in den Gemüthern aller Vaterland freunde einen wohlthuenden harmonischen Eindruck zurücklassen, zum unerschütterlichen Festhalten an dem großen Ganzen ermahnen und zum unermüdlichen Vorwärts⸗ schreiten auch in diefem wichtigen Felde anregen.

Behufs der Rücksendung der ausgestellt gewesenen Güter waren. von der preußischen Regierung die Frachtkosten übernommen, auch auf den Königl. preußischen und Koͤnigl. sächsischen Posten der freie Trans port von Poststücken bis zum Gewichtssatze von vierzig Pfund be— willigt. Diejenigen Gegenstände, welche nicht in Berlin verkauft oder zu anderen Zwecken bestimmt waren, werden sich nunmehr wie⸗ der in den Händen ihrer gemeinsinnigen Einsender befinden.

Eisenbahnen.

Die Allerhöchste Konzessions- und Bestätigunge- Urkunde für die Niederschlesische Zweigbahn-Gesellschaft lautet:

Nachdem zum Zwecke der Erbauung und Benutzung einer Eisenbahn, welche von Glogau über Sprottau und Sagan zum Anschlusse an die Nie⸗ derschlesisch Märtische Eisenbahn geführt werden soll, eine Gesellschast mit einem Grundkapitale von 1,500,900 Rihlr. gebildet worden ist, wollen Wir zur Ausführung der gedachten Eisenbahn hiermit Unsere landesherrliche zu= stimmung ertheilen, indem Wir zugleich bestimmen, daß die in dem Gesetze über die' E(senbahn-Unternehmungen vom 3. November 1838 ergangenen allgemeinen Vorschristen, ins besondere diejenigen über die Expropriation, auf das oben bezeichnete Unternehmen Anwendung finden sollen. Auch wollen Wir die vorerwähnte Gesellschaft unter der Benennung: „Nieder⸗

aft nach den

als eine Actien-Gesellsch 9 ch bestätigen

9. November 1843 ller Verhandlungen vom arte Statut dieser Gesells hmigung als behalten bleibt, November 18 4 Friedrich

Flottwell.

bahn ⸗Gesellschafm“, des Gesetzes vom liegende mittelst

schlesische Zweig Bestimmungen

und das an 25. September d. gabe: zu S8. 69. daß Fahrpläne Un genehmigen.

nter der Maß⸗ die Abänderun

sowohl die Gene in allen Punkten

serem Finanz- Minister vor

Gegeben Sanssouci,

Wilhelm.

und Börsen - nNachrichte Der Umsatz in Eisenbahn-Effckten verändert gehalten, sche in Folge bedeu

Getraide. mber 1844. 19 Sgr. 2 Pf., au auch 1 Nihlr. 4 Hafer 25 Sgr. 2f., auch 1. Rihlr. 13 Sgr. 2 P

auch 1 Rihlr. Rihlr. 8 Sgr. auch 8. Sgr.

war heute sehr mit Ausnahme tender Ankäufe

Berlin, 17. Dez. Deren Course haben von Sagan⸗-Glogauer gestiegen sind.

uitiungsbogen, we

Marktpreise vom Berlin, den 1 Weizen 1 Nthlr. Rihlr. 6 Sgr., Pf., auch 24 Sgr.; 10 Pf., auch

ch 1 Nihlr. 16 Sgr.

Zu Lande: t 10 Pf. ; lleine

2 Pf.; Roggen 1 Gerste 28 Sgr. 10 Erbsen 1 Rihlr. 22 Sgr. 2 Rihlt. 7 Sgr. Weizen (weißer) 2 Rthlr. 1 Sgr. 2 und 1 Rihlr. 16 Sgt. 7 Sgr. 10 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Sonnabend, den

Das Schock Stroh 7 Rt Ceniner Heu 1 Rthlr.

d 10 Pf.; Roggen t

auch 1 Rthlr. Hafer 24 Sgr. 3 Pf., 14. Dezember hlr. 5 Sgr., auch 6 Pf, auch 20 Sgr.

4 6 Rihlr. 10 Sgr. Der

Den 17. Dezember 1844.

Geld. Gem.

Berl. Potsd. Eiseub. do. do. Prior. Obl.“ 93 Md. Lp. Bisenh. do. do. Prior. Obl. Rel. Aub. Eisenb. do. do. Prior. Ohl Hüss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb- do. do. Prior. Obl. o. v. Staat garant. 3 Bel. Frankf- Eisnb. 5 do. do. Prior. Obl. 4

ob. Schles. Eisnb. 4 1 do. Li. B. v. einge. 10 n. St. E. Lt. A. u. B. Meg]. Ilalbst. Bb. d hr. Schw- Fr. BE. 4 15 do. d. Prior. Obl. 4 Boun-Kölner kosb. 5

Prämien- Scheine d. Seh. à 56 T. Kur- u. Neumrk. Schuldvers chr. 3

Obligationen 3 Dauz. do. in Tb. Westpr. Psaudbr. 33

Grossh. Pos. do. 4

——

Ostpr. Pfandbr. 3 Kur- u Neum. do. 37

Schlesische do- 3 9

Friedrichksd'or. And. Gldin. 5b. .

d

Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

Wien in 20

Leipzig In Courant im 14 TbI. Fuss.

Auswärtise Börsen. Amsterdam,

3 Span. 22 5 = 395 do. 37.

Pol. 873. Oesterr.

Antwerpen, 12. Deæ. Erankfurt a. M., 14. Der Bank- Actien 748. poln. 300 FI. 83 6. Paris, 12. Dez. 596 Ne apl. 9g8. 25

495 Russ. lope 923 Neue Anl. 22 q Mer. 113 Stiegl. 905 He. do. 200 FI. 28 G. 121. 396 Rente fin cour. 84. 85.

Bauk-Actien p. Ilope 90 Br. do. S0 EFI. 9553 6. 9h Reute fin cour. 595 Spaun. Rente 33. Pass 59h Met. 1103. ge 1839 130.

h 101. 399 76. Bauk-Actien

Anl. de 1834 158. Nordb. 165 7. Glotztzu. 120.

Mail. 1133. Livaorn. 1163

Rönigliche Schauspie Im Schauspielhause: sel in Akt, von Feodor Weh Schwank in 3 Abthe, von . Im Schauspielhaus 5 Abth., nach dem Roman gleiches

Alter schützt vor Thorheit nicht, Lustsp Hierauf: Der verwunschene Prinz, Donnerstag, 19. Dez. Thomas Thyrnau, Schauspiel in bearbeitet von Ch. w Opernhause: Norma. Anfang halb Preise der Plätze: niums und des ersten Ranges, ersten Ranges 1 und den Logen Balkon des dritten Ranges theater 10 Sgr. Im Konzertsaale:

Zum erstenmale:

Namens, frei Birch⸗Pfeiffer.

(Dlle. Jenny

Ein Billet zu den Logen des Prosce⸗ und dem Balkon zum Parquet, den Parquet- Logen 1 Rthlr., zu den Logen, zum und zum Parterre 20 Sgr., zum

Lind: Norma.)

Rthlr. 10 Sgr., des zweiten Ranges

Französische Vorstellung.

städtisches Theater.

Letztes Konzert der Herren Döhler und pune scone chantant) von Kummer, 2) Fantaisie über Rossini's „Be⸗ 3) Duvertüre. (auf Verlangen), von (Italienische Opern⸗ Musik von Mer⸗

1) Concertino (en forme Herrn Piatti. Korinth“, von Herrn Döhler. über Themas aus „Lucrezia Borgia“ den Herren Döhler und Pie Vorstellung.)

vorgetragen v

Oper in 3 Aten.

Anfang 6 Uhr. Donnerstag,

Die Kasse wird um 5 Uhr geöffnet. Zum erstenmale: 4 Akten, vom Verf f: List und Phlegma.

. Der Majoratserbe. asser von „Lüge und Wahrheit“.

Oeffentliche Aufführungen. Mittwoch, 18. Dezember, Abends hal Abonnements - Konzert dieses H. ter.

b 7 Uhr, in der Sing-A kademie, . Die Erscheinun Billets zu numerirten Plätzen

als zweites Kreuzes, Oratorium von 1 Rihlr. sind beim Hauswart zu haben.

Verantwortlicher Redactent Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober ⸗Hofbuchdruckerei