1845 / 198 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

scheint mir zu schwach für ein solches Atten⸗ tat. Marschall Soult: Wenn der Augdruck „Mißbilligung“, den ich in Bezug auf den in Rede stehenden Vorgang gebraucht habe, nicht genügend scheint, so füge ich hinzu, daß sch einen solchen Vor⸗ gang beklage. (Abermals allgemeiner Beifall.)

Sitzung vom 12. Juli. Heute genehmigte die Pairs⸗Kam⸗ mer mit 81 Stimmen gegen 21 den Gesetz⸗Entwurf über die Eisen⸗ bahn von Paris nach Lon und von Lyon nach Avignon, und mit N Stimmen gegen 5 den Gesetz⸗ Entwurf über die Errichtung eines Bank⸗Instituts in Algier.

Paris, 14. Juli. Zu Dreuxy fand vorgestern ein feierliches Todtenamt zum Andenken an den Herzog von Orleans in Gegenwart der Königlichen Familie statt. Aus demselben Anlasse wurde gestern in der Kapelle des Luremburg-Palastes eine Trauermesse in Gegen⸗ wart sämmtlicher Mitglieder der Pairs- Kammer, vieler Deputirten, Generale und Magistrats-Personen gehalten. ;

Don Carlos und seine Gemahlin, die Prinzessin von Beira, werden Bourges am 17. Juli verlassen, um sich in Begleitung des Herrn von Tinan, Adjutanten des Marschall Soult, in die Bäder von Greoulz zu begeben. Der Sohn des Don Carlos bleibt zu

Bourges. Er soll bei der französischen Regierung um die Erlaubniß, einen Monat in Paris zubringen zu dürfen, nachgesucht, bis jetzt aber noch krine Antwort erhalten haben.

Graf Bresson ist gestern in Paris eingetroffen.

Die Professoren am College de France waren gestern, 24 an der Zahl, versammelt, um über die Aufforderung der Minister zu

Rath zu gehen, welcher zufolge sie diejenigen ihrer Kollegen, die sich vom Programm ihrer Vorlesungen entfernt hätten, ermahnen sollten, künftig fest daran zu halten. Eine Proposttion in diesem Sinne . d ii und Quinet gehört worden, mit 13 Stimmen gegen 11 ve dagegen aber eine andere, wonach die Versamm— lu Die von den beiden Professoren gegebenen Explicationen

ö m, läßt, mit 17 Stimmen Mehrheit angenommen.

Die meisten Blätter bezeichnen die in der Dahara ausgeübte That als einen Akt der Barbarei und drücken ihr Entsetzen darüber aus. Die Democratie pacifique unter anderen sagt: „Uns ist bis jetz kein Umstand zur Kenntniß gekommen, der die vom Sber= sten Pelissier erfundene Methode, den Feind zu besiegen, auch nur entfernt rechtfertigen könnte. Einen ganzen Stamm, Männer, Frauen und Kinder, in einer Höhle durch Rauch zu ersticken, wie man einem Fuchs in seinem Gange ihut! Wäre eine solche Abscheulichkeit nicht wirklich vorgefallen, wir hätten es nicht für möglich gehalten, daß französische Offiziere sich so weit vergessen könnten. Man wird uns mit Sosphismen antworten: man wird die Maßregel durch Zweck und Erfolg rechtfertigen wollen; man wird die Tropfen Bluts zählen, die durch eine gräßliche Handlung Frankreich erspart worden seien; aber wer wird zählen, was Alles sie der Ehre Frankreichs kostet? Wir lassen nur eine Antwort gelten: man beweise uns, daß das Geschick der Kolonne des Obersten Pelissier kompromittirt war und er das einzige Rettungsmittel, das sich ihm darbot, ergriffen hat. Bis dahin sagen wir: Man halte den patriotischen Heroismus, ihr nennt es freilich Fanatismus! der Kabylen gegen das kalte Blut, mit welchem Franzosen einen barbarischen Akt ersonnen und ausgeführt haben, und urtheile dann.“ Der National ist nicht weniger entrüstet. „Un⸗ möglich“, äußert sich dieses Blatt, „konnte man in Frankreich mit kaltem Blute den Bericht von dem gräßlichen Menschenbrand lesen, über dessen erschütternde Einzelnheiten sich der Akhbar verbreitet. Wir sind überzeugt, die Deputirten⸗ Kammer, wäre sie noch versam⸗ melt, würde trotz der fieberhaften Ungeduld ihrer letzten Augenblicke energisch protestirt haben gegen eine Art Krieg⸗ führung, die unsere Nation der Verachtung des civilisirten Europa's preisgeben müßte. Es haben sich in der Pairs⸗ Kammer Männer von gleicher Empfindun bewegt gefunden. Der Fürst von der Moskwa hat den gr hl ner Soult über den Fall zur Rede gestellt. Der Marschall hat erklärt: er habe nur noch widersprechende Meldungen erhalten; die Regierung mißbillige den Akt. Mißbilligen, wurde ihm hierauf bemerklich gemacht, sei ein gar schwaches Wort. Nun denn“ fügte er hinzu, „„ich beklage ihn““. Gut! Aber ein Minister in Frankreich hat mehr zu thun, als nur zu beklagen; er hat, wenn er kann und so weit er kann, vorzubauen; er hak dann, wenn etwas Abscheuliches geschehen ist, eine gerechte Strenge zu entfalten und dadurch zu zeigen, daß die Staatsgewalt in Frankreich, in welchen Händen' sie auch ruhen mag, nie die Mitschuldige einer barbarischen Handlung sein kann. Wir setzen hier voraus, daß sich die Thatsache als wahr herausstellen werde, und wünschen nichts mehr, als daß sich bei einer Untersuchung ergeben möge, der Akhbar sei im Irrthum gewesen. Es erscheint aber die⸗ ses Journal zu Algier; es kann nichts veröffentlichen ohne die Zu⸗ stimmung des General⸗Gouverneurs; ja, das in dem Bericht durch⸗ leuchtende Streben, das Verfahren durch die eiserne Nothwendigkeit zu entschuldigen, läßt befürchten, daß alles Erzählte nur zu wahr ist. Wir sind gewiß weit entfernt, die Hingebung unserer Armee in Afrika verdunkeln zu wollen. Oberst Pelisster ist ein Veteran des Heeres von Algerien; er hat zahlreiche Dienste geleistet; sein Muth ist so erprobt wie seine Intelligenz; es fällt uns darum schwer, eine wilde grausame That zu brandmarken; hat er sie aber wirklich begangen, so muß er die Verantwortlichkeit dafür tragen. Wir bestehen um so fester auf diesem Satz, als wir in einem Abendblatt Worte sinden, die den Fürsten von der Moskwa tadeln, als habe er sich einer unbedachten Aufre⸗ gung hingegeben; es handle sich ja von Arabern, die unseren ver⸗ wundeten Soldaten die Köpfe abschnitten! Wohin will man mit solchem Vorbehalt kommen? Haben französische Offiziere es den Ara⸗ bern nachzumachen? Nicht von den Arabern handelt es sich hier, son⸗

seils⸗Präsident bediente,

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dern von der Ehre unserer Waffen, von dem moralischen Charakter unserer Nation. Solcherlei Handlungen würden uns vor der ganzen Menschheit ächten. Wie? Frauen und Kinder in einer Grotte durch Rauch ersticken! ihnen erst drohen mit so furchtbarem Tod durch Anhäu⸗ sung von brennenden Faschinen! sie dann bei gelindem Feuer rösten, wie eine Heerde wilder Thiere! Heißt das Krieg führen unter französischer Fahne? Wir erinnern uns Alle noch mit dem tiesten Unwillen der Gräuel des spanischen Krieges: hat man dort etwas Abscheulicheres esehen, als diese Räuberei der Frauen- und Kinderverbrenner? Man en, uns: Vielleicht ist an der ganzen Sache nichts Wahres. Desto besser! tausendmal desto besser! Aber der Vorgang wird öffentlich er⸗ zählt in einem Organ der algierischen Regierung; man sagt, er habe die übrigen Stämme der Dahara zur Unterwerfung gebracht. Es ist darum nöthig, daß die Presse und die Tribüne unser Heer und unsere Fahne von einem solchen Flecken rein waschen. Die Ehre unserer Offiziere ist uns kostbar; aber es giebt etwas, was noch höher zu halten ist: die öffentliche Moral, die meuschliche Würde, der Charakter der Nation. So groß auch die Dienste sein mögen, die ein Offizier geleistet hat,

sie dürfen nicht zur Entschulbigung gelten für barbarische Handlungen;

es ist die Pflicht der 7 der Kammern, der Regierung, im Lande und, nach außen zu beweisen, daß die öffentliche Meinung unerbittlich ist bei Attentaten, die jedes menschliche Gefühl empören und jenen Nationalstolz antasten, der unser gemeinsames Erbgut ist.“

An die Commandeure von Armee-⸗ Abtheilungen hat Marschall Bugeaud unterm 1. Juli folgendes Rundschreiben gerichtet:

„Es werden Ihnen ohne Zweifel von Seiten der zu Ihrer Div ssion gehö⸗ renden Araber, die von der Wallfahrt nach Melfa zurückkehren, viele Recla⸗= mationen zugehen, weil ich die Anordnung getroffen habe, daß diesen Leuten die Waffen, welche sie auf ihrer Reise gelauft und in die Heimat mitbrin⸗ gen, abgenommen werden sollen. In einem Augenblick, wo man sich da— mit beschäftigt, die rebellischen Stämme zu entwaffnen, und es leicht vor— herzusehen ist, daß man früher oder später dazu schreiten müssen wird, das ganze arabische Volk zu entwaffnen, halte ich es für Inkonsequenz und Wideisinn, eine so große Menge Waffen einführen zu laffen und den pPil- gern eine Art Handel zu erlauben, der unseren Interessen so sehr zuwider ist. Die Quantität der in Algerien eingeführten Waffen war übrigens zu

roß, als daß sie nicht hätte Verdacht . sollen über den Zweck der

raber, welche sich mit diesem Gewerbe a geben. Um Sie nun in den Stand zu setzen, in Bezug auf die wahrscheinlich verkommenden Reclama-⸗ tionen das Geeignete zu verfügen, auch Sie vor den Lügen zu warnen, die etwa dabei versucht werden dürsten, setze ich Sie in senniniß, auf welche Weise meine Anordnung hier zu Algier in Vollziehung gebracht wird. Die Waffen, welche von Pilgern eingeführt worden sind, werden im Marine= Depot abgegeben und von einer Kommission abgeschätzt. Diese Kommission besteht aus einem Artillerie. Offi;ier, einem Conttoleur, einem Agenten des Finanz Departements und einem Hauptmann der Central-⸗Direction sür die arabischen Angelegenheiten. Sofort nach ersolgter Abschätzung werden die Waffen den Eigenthümern in Gegenwart der Kommissions⸗Mitglieder be⸗= zahlt. Ich habe diese Verfahrungsart, wie sie von der strengsten Billigkeit eboten ist, angeordnet und den Ersatz des Werthes der weggenommenen

affen befohlen, weil die Araber vorschützen lönnten, sie hätten von dem Verbot, Waffen einzuführen, nichts gewußt und überall in gutem Glauben gehandelt. Sie haben aber nun allen Arabern Ihrer Divssion, die etwa nach Melka zu wallsahrten gedenken, bekannt zu machen, daß ihnen für die Folge das Mitbringen von Waffen aufs strengste untersagt ist und alle, dem Verbot zuwider eingeführte, weggenommen und konfiszirt würden.“

Es heißt, während des Aufenthalts der Königin Victoria in Botha werde sich der Herzog von Broglie mit einem eigenhändigen Schreiben des Königs der Franzosen nach dieser Stadt begeben.

Auf der Reise des Hofes nach Dreur geriethen zwei Adjutanten im Gefolge des Königs wegen Dienstsachen in Streit; es fiel eine Ohrfeige; der, welcher sie erhalten, Adjutant Machart, verlangte Ge⸗ nugthuung mit den Waffen in der Hand; und da die Vorgesetzten sich weigerten, dies zu gestatten, jagte er sich eine Kugel durch den Kopf, um den erlittenen Schimpf zu tilgen.

Der junge Fürst von Montfort, der sich gegenwärtig in Paris befindet, wird sich, dem Vernehmen nach, mit einer russischen Fürstin vermählen, die ein Heirathsgut von 10 Millionen Fr. besitzen soll.

Die Haupt⸗Mitglieder des linken Centrums waren dieser Tage bei Herrn Thiers n um sich über die Abfsassung eines Ma— nifestes zu vereinbaren, welches sie an die Wähler zu richten beschlossen haben. Die Opposition hält es für gewiß, daß die Regierung nach dem Schlusse der gegenwärtigen Session die Kammer auflösen werde, und hat deshalb bereits in den Departements die Bildung von Wahl⸗ Comitèés eingeleitet. Das Wahl⸗Manifest der eigentlichen linken Seite, repräsentirt durch Odilon Barrot, ist bereits in den öffentlichen Blät⸗ tern publizirt; es enthält die gewöhnlichen Aufforderungen zu Be⸗ kämpfung der ministeriellen Wahl⸗Manöver.

Dlle. Plessy, eine sehr beliebte Schauspielerin vom Theater srangais, ist davongegangen; man hat sie zu St. Petersburg für

50,000 Fr. jährlich auf zehn Jahre engagirt; sie erhält nach Ablauf

der zehn Jahre 12, 000 Fr. Pension; überdies wurden ihr 60, 000 Fr. vergütet, weil sie ihren Anspruch auf Pension zu Paris aufgiebt.

Die französische 5proz. Rente war heute an der Börse sehr fest, während in der 3proz. sich eine mehr matte Stimmung kundgab. Spanische Fonds sind fortwährend angeboten. Es verbreitete sich das Gerücht, das nächste Semester der spanischen 3proz. werde nicht be— zahlt werden. Hproz. 121 Fr. 45 E.; 3proz. 83 Fr. 20 C.; span. akt. R. 36; Zproz. span. 37; 3Zproz. inl. 23 au comptant, 28 pr. Ende August.

Großbritanien nnd Irland.

London, 12. Juli. Die Projekte großartiger Eisenbahn⸗ Anlagen in Indien werden mit Eifer verfolgt. Die Blätter enthalten lange Anzeigen von zwei Comitéès, welche sich gebildet haben, um die Angelegenheiten einer „Great Western Railway der bengalischen Compagnie“ mit 4 Millionen und einer „Great Indian Peninsular

Compagnie“ mit 6 Millionen Pfd. St. Kapital zu leiten. sehene Namen, besonders von Personen, die früher in Indinn Beamte und Gensrale fungirten, stehen mit an der Spitze.

Die Mahnungen der Lords Roden, Enniskillen und g orangistischer Parteiführer in Irland, das Erlöschen der Verbohz gegen Partei⸗Umzüge nicht zu Prozessionen und anderen Demon tionen an dem Jahrestage der Schlacht am Boyne zu benutzen, ben nicht überall gefruchiet. In Rathfriland und der Umgegn der Grasschaft Ulster wurden am 2. Juli Abends große Fre feuer angezündet, um welche die Menge jubelnd und Gewehr = Salven die Nacht über beisammen blieb. Stadt Rathfriland selbst fanden Prozessionen statt, und Kirchthurme wehte eine orangistisch' Fahne. Der Mar qui Londonderry hat neuerdings an feine Pächter eine dringende derung erlassen, sich zum 12. Juli (dem Jahrestage der Schlag Aghrim 1691) aller Theilnahme an solchen Unternehmungen z halten, wenn ste sich nicht seine Mißbilligung zuziehen woll Die Regierung hat 100 Pfd. als Belohnung für die Entdeckun Mörders des Friedensrichters Booth ausgesetzt.

Dänemark.

Kopenhagen, 14. Juli. Se. Majestät der König su gestern nach Sorgenfrei begeben, und Ihre Königl. Hoheis Großherzog von Mecklenburg⸗-Schwerin Und der Kronprinz s Bord des Dampfschiffes „Aegir“ nach Svendborg abgereist.

Schweiz.

Kanton Zürich. Die Eidgenössische Zeitun 8. Juli theilt die Neamen der Gesandten mit, welche bei der lichen Tagsatzung die verschiedenen Kantone vertreten: 31 Bürgermeister Br. Furrer, Präsident der Tagsatzung; Reg! Rath Rüttimann; Großrath Dr. A. Escher. Bern. Schl Neuhaus; Regierungs⸗Rath Schneider. Luzern. Schultheiß? wart Müller; Staatsschreiber Meier. Uri. Landammann Et Landammann Muheim. Schwyz. Landammann gelin; ammann Abyberg. Unterwalden n. d. W. Polizei⸗Birekthr rer. Unterwalden o. d. W. Landammann Wirz. Glarug. ammann Blumer. Zu g. Präsident Bossard; Landammann hy Freiburg. Schultheiß Fournier; Staatsrath Griset de Forel. lothurn. Landammann Munzinger; Oberrichter Burkl. Bu Stadt., Bürgermeister Frei; Rathschreiber Felber. Basel⸗ Obergerichts -Präsident Lr. Hug; Landraths⸗Präsident he. Scha ffh ausen. Reg. Rath Böschenstein; Appellat. R. Russenbe Appenzell J. Rh. Landammann Dr. Fäßler; A. Rh. Land halter Dr. Oertli. St. Gallen. Landammann Baumgartner; schreiber Steiger. Graubündten. Bundes⸗Statthalter 8. Bundes⸗Landammann Brost. Aargau. Landammann Frei Großrath und Advokat P. Bruggüisser. Thur gau. Präsident Hr. Kern; Oberrichter Gräflein. Te sfin. Staansschn Franscini; Großrath Vicari. Waadt. Staatsrath Briatte; rath und Advokat Eytel. Wallis. Großrath Adrian von Con Baron von Cocatrix. Neuenburg. Staatsrath Calame; Gro de Meuron. Genf. Syndikus Brocher; Großrath Trembley⸗Nn Eidgenössische Kanzlei. J. Amrhyn, eidgenössischer Kun und Dr. A. Gonzenbach, eidgenössischer Staatsschreiber.

8 panien.

s Madrid, 7. Juli. Der jetzige Finanz⸗Minister übem sein Amt mit der Ankündigung, daß das verderbliche System Vorschuß⸗Kontrakte, wodurch seine Vorgänger den Staat mit e immer zunehmenden Defizit belastet hatten, nunmehr aufgegeben eine geregelte Erhebung und Verwendung der Abgaben einge werden solle. Dieses neue Abgaben-System wurde aufgestell, die dermaligen Kräfte des erschöpften Landes bei weitem üibersti des Budget ohne Diskussion von den Cortes bewilligt, jetzt, nachdem die Steuern ausgeschrieben sind, sieht allgemeinem Erstaunen den Finanz Minister zu der ver lichen, von seinen Vorgängern befolgten Bahn zurück Er hat einen neuen Kontrakt mit der S. Fernando⸗Bank abgesl sen, vermöge dessen diese für einen jeden der noch fehlenden Monate dieses Jahres der Staatskasse einen Vorschuß von 60 M nen Realen (z, 0,000 Piaster) zu leisten hat. Aus die ser My erhellt, daß der Finanz⸗Minister selbst keine Hoffnung auf du Kir seines neuen Abgabe⸗Systems setzt. Obenein sind die Bedingt des Kontrakts für die Regierung noch lästiger als die der fin Die Regierung verpflichtel sich nämlich, ber Bank zwei Drilkt reinen Ertrags des Tabacks-Monopols für die geleisteten Von einzuhändigen, falls die Bank das Geschäft für die Monate 8 November und Dezember nicht sortsetzen wolle. Auf die se Weis also aufs neue eine spezielle Rente des Staats verpfändet, ein fahren, welches doch Herr Mon selbst seinem Vorgänger (un der bekanntlich den Ertrag des TabacksMonopols den Inhahen dreiprozentigen Staatspaplere als Unterpfand anzuweisen beabst als Verbrechen angerechnet.

Alle Blätter, auch die moderirten, und vorzüglich die von neral Narvaez abhängenden, tadeln das Verfahren des Finan⸗ sters auf das entschiedenste. An der letzten Börse fielen die Papiere von 295 auf 283, und die Stockung der Geschäft zum Theil auf Rechnung des neuen Börsengesetzes geschoben.

Unter diesen Ümständen hat, wie mu Bestimmth eit vi wird, General Narvaez der Königin die Nothwendigkeit vonn dem Finanz⸗Minister seine Entlassung zu bewilligen. Die J hat jedoch diese Zumuthung zurückgewiesen, und man glauht, Herr Mon sich wenigstens so lange auf seinem Posten erhalten

fingen viele aus bloßer Jagdlust, und erschlugen sie mit unseren Rennthierstäben. die Schamagren, chinesische Unterthanen, ebenfalls, wie es scheint, tungu⸗ sischen Stammes. Durch eine verheerende Epidemie, welche in den letzten Jahren das ganze Gebiet des unteren Amur niedergeworfen, waren sie abgehalten worden, am gewohnten Fischerplatze zu erscheinen.

Unterdessen fiel am 24. Oftober der erste Schnee, und zwar mit einem male bis einen Fuß tief; danach llärte sich der Himmel auf, und alsobald hatten wir anhaltend 15, 290 bis 262 R. Frost, obgleich täglich durch den hellen Sonnenschein gegen Mittag bedeutend gemildert. Weiter verfolgten wir den „Kerbi“, einen bedeutenderen Zufluß des „Aemgünj ! *) bis zu seinen Qellen, wobei es uns am 28. Oltober im Lagerholze der Urwaldung so erging, wie mir schon früher am Meere in den Strauch ⸗Cembern: wir verfilzten uns dergestalt im Lagerholze, daß, als die Nacht uns überraschte, wir uns im Walde weder vor noch rückwärts durchhauen konnien und gleich sam eng eingezäunt, ohne un sere Thiere füttern zu können, übernachten mußten. Nun überstiegen wir das Chingan⸗ Gebirge unserer Karten und gingen auf den Bureja Strom (Njumaͤn unserer Posniakowschen Karte) über; diesen verfolgten wir zehn Tagereisen anfangs in südöstlicher, dann in südwestlicher, endlich in westlicher Richtung. Da versagten die Rennthiere schon zum Theil, und ich mußte es aufgeben, eine warme

*) „Neplon“, der Posniakowschen, „Hinkan“ der deutschen weimarschen Charte. Ich vermuthe, daß beide Worie einen und den selben chinesischen Ursprung haben, ohne zu wissen, welches das Richtigere ist. Wahrscheinlich das Russische, und die deutsche Kopie hat die russischen Buchstaben für fran⸗ zösische abgelesen.

wir selbst griffen welche mit der Hand Leider verfehlte ich hier

salinische Schwefelquelle aufzusuchen, die noch 10 Tagereisen von hier in südöstlicher Richtung zu finden sein sollte. Nicht minder als das Ermat⸗ ten unserer Thiere schreckte uns am Zusammenflusse des Bureja oder des Njumän der tiefe Schnee; zwei Nächte hindurch fallend, war der Schnee bis zur Mächtigkeit von drei Fuß angewachsen, und wir wären auf die Schnee⸗ schuhe allein angewiesen gewesen,' wenn nicht der auf die große Belastung des Eises erfolgte Wasser⸗Üebertriit des Njumän uns, gefroren, einen beque⸗ meren Weg geboten hätte, obgleich stetes Durchbrechen durch das Eis gerade nicht die erwünschteste Zutha lieferte, da das Thermometer draußen auf 20 R. stand. Wir verfolgten also den Njumän (d. h. die zweite Hälfte der Bureja) in nordwestlicher Richtung stromaufwärts und trasen nach meh⸗ reren Tagereisen einige Tungnsen; die ersten Menschen seit dem Nimilän. Von hier legien wir 6 Tagereisen' in nördlicher Richtung zurück, um unsere, wiederum wöhl von 1000 Weisten, vom Utschur her zu erwartenden Relais⸗ Rennthiere aufzusuchen, die wir auch am 27. November nach Ueberschreitung des Silimdschi (Silimpdi der Karten) am Flüßchen Inkanj antrafen. Mit frischen Kräften wanderten wir nunmehr fortwährend westlich, über- schritten am 27. Dezember den mächtigen Dschi (Dseja, Seia der Karten), wanderten nun den Gjulu hinauf, um einen rennshierreichen Tungusen aufzusuchen, bei welchem unfere Jakuten die Hälfte der schon wiederum dersagenden Rennthiere gegen srische vertauschten; dann auf einen anderen bedeutenden Zufluß des Dschi, den Ur, übergehend, verfolgten wir diesen stromaufwärts, überschritten am 15. und 16. Januar 1845 den Liwär, der gesondert in den Amur fließt; am 18. Januar den Oldo, einen ansehnlichen, gleichfalls unmittelbanen Zufluß des Amur, und hatten, wieder= um pon berherrender Röthel- Epidemie umgeben, am 23. Janka vag Glück, Pelzhändlern zu begegnen, welche zu einer mit den Tungusen in der Nähe

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verabredeten Versammlung zogen. Die zunehmend schlechter und schlech

denden Futterplätze für Nennthiere hatten uns schou in immer schlechlen versetzt, und höchst erfreut übergaben uns daher unsere Jakuten den R Pelzhändler, mit deren Last befaden sie fröhlich heimwärts wan dennen,

Abend des 24sten betraten wir den Amur und erreichten, diesen ü wichtigen Tagereisen hinaufrückend, am 26östen Abends unseren lehl

geschobenen Kosackenposten an der sogenannten Pfeilspitze in der l gung der Schilka und des Argunj. Nach mehr denn 63 Mona! Udeloi traten wir wieder unter Dach und Fach; zu Anfang Aprils in slossenen Jahres hatten wir Jakutsk verlassen. go einige Tageresp Argunj hinauf und dann restend über das Gebirge zur Schilka l uns an die Gorbitza, von wo aus wir der fördernden Ordnung gt Stationen genossen. Auf Veranlassung des Heirn Alademikers Staahh Köppen, in seiner Qualität als Mitglied des gelchrten Comité's bes

steriums der Reichs ⸗Domainen, benutzte ich die Nähe von Selingin sk und

warf die höchst beachtungswerthen Fesd⸗ und Viesenberieselungen einen gn ren Nachforschung. Von hier aus scheute ich nicht die wenigen Stalin Maimaischin zurückzulegen, wo ein flüchtiger Aufenthalt von einem 9 binrrichte, mich davon zu überzeugen, daß, physiognomisch · eihnographiss Chinesen der nördlicheren Pro vin zen keinesweges gerade den Ausgangs pun schreienden Typus der mongolischen Völkerschaften vorstellen; die sterto gewordenen Physiognomieen der chinesischen Bilder sind, vom monge Gesichtgpunffe betrachtet, vollkommen neben unsere bewundertsten Ide alten Schule i stellen. Ihre Maler scheinen blos Ideale zu protn und leider fehlen ihnen, wie es scheint, Kunstwerke, wie 3 etwa

die Pracht- Ausgabe von Byron, in weicher man bie Eigenthümlichlein verschiedenen Siämme unserer kaulasischen Race studiren könnte.

Ober geri

er, wie bisher, einen Theil der Einkünfte der Insel Cuba dazu

wendet, der Königin Christine ihre rückständigen Forderungen aus⸗ ahlen. Indessen ist Herr Salamanca, welchem der nb geng des mn Mon am meisten erwünscht ist, gestern von hier nach Bar⸗ Una gereist, um seinen Alles umfassenden Einfluß bei der Königin sönlich geltend zu machen.

Alle Schritte, die der französische Botschafter in Barcelona that, dem negpolitanischen Heiraths⸗- Projekt Eingang zu verschaffen, en feblgeschlagen sein und Graf Bresson endlich ben Entschluß ge⸗ ft haben, sich nach Paris zu begeben, um mit seiner Regierung Vermählungsfrage aufs neue in Erwägung zu ziehen. Dem Ka? ette der Tuilerieen ist mittlerweile eine Note des Grafen von erdeen zugestellt worden, in welcher die englische Regierung aufs neue irt, daß die Lösung dieser Frage der spanischen Nation allrin zu⸗ he und keinerlei fremde Einmischung geduldet werden könne. Am hlusse der Note wird auf den Infanten Don Enrique, jedoch ohne zu nennen, als denjenigen Prinzen hingedeutet, den man anzu⸗ pfehlen wünscht. Wirklich vereinigen sich in diesem Prinzen manche ßere Umstände, die ihm in den Augen ber Spanier den Vorrang vor Grafen von Trapani geben. In seinen Seefahrten längs der Küste saniens erblicken sie den Beginn einer glänzenden Laufbahn, und der In⸗ t selbst versichert laut, er habe den Prinzen von Joinville sich zum sster genommen. Indessen wäre sehr zu bedauern, wenn man dem anten Don Enrique die Hand der jungen Königin nur des halb brechen wollte, um den etwaigen Bewerbungen des Grafen von ipani oder des Sohnes des Dön Carlos auf kürzestem Wege jede gsicht abzuschneiden. Uebrigens kann wenigstens vor der Hand e Vermählung stattfinden, wenn man ander; den Artikel 47 der en Constitution zu beobachten denkt. Dieser schreibt vor, daß der ig, ehe er sich vermähle, seine desfallsige Absicht den Cortes an⸗ ze. Diese sind aber nicht nur nicht versammelt, sondern bis jetzt auch noch kein einziges Mitglied des neuen Senates ernannt.

Herr Jos Maria Lopez wurde zum General-Direftor des wesens befördert. Der Finanz⸗Minister hat die bisherige Tarif⸗ mission aufgelöst und dagegen den Herrn Barzanallana, Sohn verstorbnen General⸗Zoll⸗Direktors, als Vice⸗Direktor des Zoll⸗ ens an die Spitze der Abtheilung, welche sich mit den Tarifen der handels · Etatisti᷑ zu beschäftigen hat, gestellt. An der Voll⸗ ung der neuen Tarife wird mit Eifer gearbeitet, so daß man die würfe den nächsten Cortes wird vorlegen können.

herr Guillemand de Aragon, der zum diesseitigen Konsul in tra Leone ernannt ist, hat sich in Cadir dorthin eingeschifft und Rauch Fernando Po und die übrigen spanischen im Golfe von ta belegenen Inseln genau untersuchen. Ein geistlicher Missio⸗ hist bereits dorthin abgegangen.

3proz. baar 28, auf Lieferung 273; 5proz. baar 203.

Serbien.

Gelgrad, 1. Juli. In Folge der Amnestie, welche die Pforte in Jahre 1842 nach Serbsen ge g fil n, . 2 kitete der Senator Velkowitsch diese Flüchtlinge vor einigen Ta— 9 6. wo 3 9 . dortigen wh übergab, der sie niich ausnahm und ohne Verzug mit Empfehlungs- Schrei Orts⸗Obrigkeiten entließ. . K Im vorigen Monat wurde in Kragujewatz die Rekrutirung für neu zu errichtendes Infanterie⸗Batalllon und zur Ergänzung der ppen überhaupt, in Gegenwart des Fürsten Alexander und des niters des Innern, binnen wenigen Tagen vollendet, da die jun- Eier. diesmal freiwillig herbeikamen, um sich unter die Waffen ellen.

Das Finanz⸗Ministerium beschäftigt sich mit den Vorbereitungen Ctöffnung des Bergbaues in Serbien, der ehemals so reich ge⸗ t. Herrn von Herder's Bericht über seine bergmännische Reise erbien ist hier im Auszug serbisch veröffentlicht worden, und das sshe Original dürfte binnen kurzem in Wien ebenfalls im Druck heinen. Drei serbische Zöglinge der schemnitzer Berg⸗Akademie vor kurzem von ihren Reisen heimgekehrt, und die Regierung be⸗ zt sich, einen tüchtigen Bergmann aus Oesterreich zu gewinnen, die oberste Leitung des Ganzen, anvertraut werden soll. Auch Straßenbau macht unter der Leitung des Ministeriums des In⸗ schöne Fortschritte.

Nach den Sommer- Ferien hofft der Kultus⸗-Minister die hiesige e Handels- und Gewerb-Schule eröffnen zu können, wozu der t die nöthigen Gelder schon votirt hat.

Am 26sten v. M. ist der Fürst Alexander von Kragujewatz hier der eingetroffen. Der Woiwode Wutsitsch, der Senats⸗Präsident, miliche Minister, die Senatoren, die Offiziere und eine große An⸗ von Bürgern zu Pferde waren dem Fürsten bis Mokrilug, eine Stunde von Belgrad, entgegen geeilt, wo eine herzliche Be⸗ zungs⸗Scene stattfand.

Von den bei dem Schabaezer Ueberfall im vorigen Jahre be⸗ igten Serben sind 22 begnadigt worden. Dem Vernehmen nach dürfte Serbien noch im Laufe dieses Sosm— 8 ein neues Gesetz über das Verfahren vor Gericht erhalten, wo⸗ die Gerichts Verfassung für jetzt vollendet wäre. Man hat vor⸗ 9 die Einrichtung getroffen, so viel wie möglich mündlich zu ver—⸗ en, um den Winkelschreibern das Handwerk zu legen; auch war shon deshalb hierzu genöthigt, da es noch an serbischen Ad⸗= iten fehlt und fremde zür Vertretung serbischer Unterthanen vor schen Gerichten nicht zugelassen werden.

Moldau und wallachei.

Bucharest, 30. Juni. Es hat sich hier ein Verein mit der Babe gebildet, durch Verbreitung nützlicher Kenntnisse die geistige

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Tür hei.

Kanstantinopel, 28. Juni. (D. A. 3.) Der Gro ü Nonstantin fährt sort, die Srhen bill gie n nfs n s Augenschein zu nehmen. Am 25. Juni brachte er mit dem Besuche der merkwürdigsten christlichen Kirchen zu, begab sich zuerst in die griechische Pafriarchatkirche im Fanar und besuchte d des Patriarchats von Jerusalem, ebenfalls im Janar. nach Balukle nahm er die Ruinen des kon domon in Augenschein. teste Kirche ber alten

reichliche Geldspenden. uch das armenische Patri wo ihn der armenis vollem Priester⸗Orna Der Prinz küßte das ihm uf ihm der Patriar seinen Segen ertheilte. physitische Sekte und we griechischen Kirche ab teter Besuch und sein pel einen um so größ Am folgenden Galata⸗Serai,

der Pforte die Erlaubn die Besch

cht nur ihre seit eines der einge⸗

Konstantinopel, 2. Juli. Am 28sten v. M. hat zu Ehren Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Konstantin von Rußland im großherrlichen Sommer- Palaste Beglerbeg ein glänzendes Bankett stattgefunden, zu welchem, außer den vornehmsten Personen aus dem Gefolge des Prinzen, die Chefs der fremden Gesandtschaften und die Großwürdenträger des Reschs geladen waren. Vor dem Mahle er⸗ schien der Sultan in dem großen Empfangs- Saale, wo die ganze Tisch⸗Gesellschaft versammelt war, unterhielt sich eine Zeit lang mit dem Großfürsten und richtete schmeichelhafte Worte an? rie anwesenden Chefs des diplomatischen Corps, um ihnen sein Vergnügen auszubrücken, sie hier zu sehen. Zwei Tage vorher, am 2bsten, hatte der Kaiseriich russische Gesandte, Herr von Titoff, im russischen Gesandtschaft—⸗Hotel zu Bujukdere zur Feier der Anwesen⸗ heit Sr. Kaiserl. Hoheit ein glänzendes Gastmahl und Ballfest ver⸗ anstaltet, das bis tief in die Nacht dauerte. Die Abreise Höchst⸗ desselben ist, dem Vernehmen nach, auf morgen festgesetzt. Der Groß⸗ . die Prinzen-Inseln, Ismid und Brussa (in Klein⸗Asten) esuchen.

Der vor einiger Zeit an den spanischen Hof abgesandte Fuad Efendi ist zum Pforten ⸗Dolmetsch ernannt worden, an Safwet Efen⸗ di's Stelle, der das Amt eines Kiatib⸗ Efendi oder Secretairs im Departement der auswärtigen Angelegenheiten erhielt. Schewket Bei, der bisher letztere Stelle versah, wurde zum Gesandten der hohen Pforte am Königl. preußischen Hofe ernannt.

Das Journal de Constantinople vom 1. Juli meldet: „Wir haben die Convention vor uns, welche am 2. Juni d. J. zu Beirut, unter Vorsitz Bahri Pascha's, zwischen den Maroniten und

*) Balukle ist von Justinian erbaut und hieß früher die Kirche Unserer lieben Frau vom Quell. In einem unterirdischen Gewölbe werden in einer eingefaßten Quelle Goldsische gezeigt, welche der Glaube der Frommen in heilige Backfische verwandelt hat. Nach der Legende machte ein Mönch beim Braten von Fischen während der Belagerung Konstantinopels duich Mohammed II. die Bemerkung: die Türken werden so wenig Kon⸗ stantinopel einnehmen, als diese Fische wieder ins Wasser springen. Hier⸗ auf sprangen die halbgebratenen Fische aus der Pfanne in den Quell und

schwammen, und die Stadt fiel in die Hände der Osmanen.

. II, gleich nach der Eroberung Kon— stantinopels auf der Stelle erbaut, auf der das Grabmal Ejub's, des Fahnenträgers des Propheten, aufgefunden worden war. Nebst der Fahne Ejub's und dem heiligen Schwerdle enthält sie auch einen Stein, in weichem die Fußstapfe des Propheten ausgedrückt ist.

**) Sie wurde von Mohammed

Art des Bahnbaues, bedeutende Ban

den Drusen abgeschlossen worden ist. In dieser Convention, die aus zehn Artikeln besteht, ist Alles vorgesehen, . die Ruhe im Libanon herzustellen und zu verhindern, daß sie in Zukunft gestört werde. Dieses Dokument ist von hoher Wichtigkeit, und wenn, wie wir nicht zweifeln, die Stipulationen, die es enthält, von beiden Seiten redlich gemeint waren, so ist zu hoffen, daß sie auch eben so redlich werden vollzogen werden. Dies ist der aufrichtige Wunsch aller derer, die an o 2 * * den Libanon heimsucht, tief be⸗ nd; es ist auch das ss . ken fe, ch höchste Interesse der Bewohner dieses

Eisenbahnen.

Florenz. Die Negierung hat die Genehmigung zu einer Eisen⸗ bahn von Florenz nach Pistoja ertheilt. Es 24 dil in die sen⸗ bahnen von Livorno nach Pisa, von Lucca nach Pistoja und von Florenz nach Pistoja in die Bahn von Pistoja nach der Poretta (apenninische Bahn) ausmünden, so daß letztere die südlichen und nördlichen italienischen Eisenbahnen mit einander vereinigt.

Die Eisenbahnen Deutschlands. Statistisch⸗geschichtliche Darstellung ihrer Entstehung, ihres e fe fh 2 Staatsgewalt, so wie ihrer Verwaltungs und Betriebs Einrichtungen. Vom Freiherrn Friedrich Wilh. von Reden, Dr. beider Rechte, vormals Spezial- Direftor der Berlin⸗ Stettiner Eisenbahn. (Mit einer Eisenbahn⸗Karte 37 , . 39 4 , . Ländern.) rlin,

osen und Bromberg. Druck und Verla rnst r. Mittler. 1845. ; r ers Sign

Nachdem nunmehr von dem vorstehenden Werle auch die leglen Liefe⸗ rungen erschienen sind, ist die er ste Abthei ng des beabsichligten Ge⸗ sammiwerkes; Die Eisenbahnen in ö 1 Ind Am erk a“, over der Haupttheil desselben, unter dem Tilei: „Die Eisenbahnen Deutsch⸗ lands“, vollendet. Es enthielt nämlich der erste Ab schnit auf etwa 22 Bogen die allgemeinen Angaben Über die deuischen Eisenbahnen. Der zweite, welcher sich mit den Betails derselben beschäftigt, zerfällt in fünf Lieferungen, von denen die erste auf circa 16 Bogen die österreichischen Eisenbahnen, die zweite auf 55 Bogen die preußischen, die dritte auf 32 Bogen die württembergischen, badenschen und sächsischen, die vierte auf 25 Bogen die Eisenbahnen der Großherzogthümer Hessen und Mecklen⸗ burg, des Kurfürstenthums Hessen, der Herzogthümer Braunschweig, Nassau und Schleswig -Holstein, und die Bahnen in den Gebieten der freien Städte Frankfurt, Hamburg und Lübeck; die fünfte endlich auf etwa 22 Bogen die hannoverischen, bayerischen, so wie die Eisenbahnen im Gebiete der freien Stadt Bremen, enthält.

9 Das Ganze umfaßt sonach etwa 170 Bogen und hat einen bei weitem größeren Umfang erreicht, als ursprünglich erwartet werden konnte. Allein dies liegt ganz einfach an der außerorkentlichen Ausdehnung, die seit dem Erscheinen des ersten Abschnitts das Eisenbahnwesen selbst erhalten hat, und wir können es dem Heirn Verfasser nur Dank wissen, daß derselbe sei⸗ nen Stoff nicht auf Kosten der Gründlichkeit, die das Werk auszeichnet, beschränkt und in einen gewissen Raum eingezwängt hat. Hierdurch ist zwar, wie der Herr Her faff! selbst bemerkt, der Nachtheil erwachsen, daß die auf mehr Kürze und Einfachheit berechnete Oidnung des Inhalts der Schrift für deren jetzigen Umfang nicht mehr genügt, allein diesem Uebel⸗ stande soll binnen kurzem durch eine spezielle tabellarische Zusammenstellung aller wichtigen Verhälinisse der einzelnen Eisenbahnen und durch ein alpha⸗ betisches Negister über das ganze Werk abgeholfen werden, welche beide llebersichten einem Nachtragbande angehängt werden sollen, der die weiteren Fortschritte des Eisenbahnwesens bis zur Gegenwart mitzutheilen bestimmt ist. Eben so soll auch ferner alljährlich ein Nachtragsheft zu gleichem Zweck ausgegeben werden, und das betheiligte Publikum besitzt daher nunmehr die vollständigsten Hülfsmittel, alle Verhältnisse bei jeder einzelnen Eisenbahn Deutschlands kennen zu jernen. Wir wiederholen, daß außer den gesetz— lichen Bestimmungen für jeden Staat bei jeder einzelnen Eisenbahn die Geschichte derselben und beziehendlich die Richtung und Länge der Bahn, Anlage⸗ und Einrichtungskosten, Stei ungs- und Krümmungs-Verhältnisse, erke, Betriebemaschinen und Einrich⸗ tungen, Vetriebs-Einnahmen und Ausgaben, Fahr ⸗Ordnung, Tarife, Ver- zinsung, Dividende, Personen⸗ und Güter -Frequenz ꝛc. zu finden sind und daher das Werk vollkommen dasjenige darbietet, was man nach dem Titel zu erwarten berechtigt ist.

Wie wichtig dies bei dem lebhaften Fortschreiten eines alle sozialen Verhältnisse so fief durchdringenden Industriezweiges ist, dessen Entwickelung so sehr auf, Benutzung der bisher gemachten Erfahrungen beruht, jist nicht allein in Deuischland überall, sondern auch im Auslande anerkannt worden, und es gereicht uns zur großen Befriedigung, die Mittheilung hin zufügen zu können, daß das vorliegende Werk, eine Zierde der deutschen Eisenbahn - Literatur, bereits in Frankreich und Rußland die wohlverdiente Würdigung gefunden hat, auf Staatekosten in die Sprachen jener Länder übersetzt zu werden.

Hiemnach wird es überflüssig erscheinen, daß wir den reichen Inhalt einer besonderen Erörterung uniteiwerfen; derselbe beruht auf Original- Mit- theilungen, und es muß daher im Allgemeinen seine Richtigkeit vorausgesetzt werden; aber auch da, wo der Herr Verfasser reflektirend auftritt, leuchtet seine vollkommene Vertrautheit mit den Eisenbahn.Verhältnissen hervor, so daß das Interesse des Lesers gefesselt und derselbe mehr als blos historisch und statistisch belehrt wird. Kleine Irrthümer, die wir hin und wieder ge⸗ funden haben, die zu vermeiden bei einer so ausgedehnten Arbeit mehr als menschliche Kräfte voraussetzen würde, liegen meist so auf der Hand, daß sie als bloße Druckfehler erscheinen und der Sache keinen wesentlichen Ab- bruch thun können; im Gegentheil muß die Korrektheit, die im Allgemeinen überall gefunden wird (wir bemerken, daß jene kleinen Irrthümer im Ver⸗ hältniß zum Volumen fast ganz verschwinden), lobend anerkannt werden.

Der lützten Lieferung ist zugleich eine schätzbare Zugabe beigefügt wor⸗ den, nämlich eine saubere Karte der Eisenbahn- Verbindungen in Deutsch⸗ land und den angränzenden Ländern, welche zugleich eine Uebersicht der wichtigsten Land⸗ und Wasser Verbindungen gewährt; sie ist von dem Herrn Verfasser in Verbindung mit Herrn E. von Sy dow bearbeitet worden und bei S. Schropp u. Comp. erschienen. Was auf derselben noch wün. schenswerth gewesen wäre, ist eine Darstellung der verschiedenen Landes

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Die Resultate der letzten sehr kühlen drei Monate unserer Reise muß⸗ g fast blos auf das Gengraphisch-Topographische vom Süd-Abhange Sinne woi Gebirges beschränken; jedoch lebe ich der Hoffnung, daß gänzung nicht minder eine sehr eiwünschte sein wird; ja um so „als jedwede Nachricht aus dieser bisher völlig unbekannten Gegend n an und sür sich Werth haben muß. Schon als unumgänglicher Vor⸗ m Behufs der Recognition, auf welche Weise in Zukunst hier die For ng vor sich zu gehen habe, möchte unser Durchzug bleibendes Verdienst be⸗ n, Den bisher weißen Raum beider Abfälle bes Sianowoi⸗Gebirges bedeckt anserer Karfe, so weit unsere Füße, Augen und Ohren reschten, ein Netz nigen 500 benannten Flüssen und Flüßchen, deren Kenntnißnahme für waltung von höchster Wichtigkeit ist. Ohne solche Karte ist es unmög⸗ Line Einsicht in das Leben der Tungusen zu gewinnen, das ein ewiges ndern istʒ die Karte bezeichnet durch die Gebirgsbäche nicht nur ihre unjcationgwege, die Gebirgspässe, sondern zugleich auch ihre Erwerbs- per Zur Zeit der Unterzeichnung des letzten Trakiates mit dem chinesischen che war die Unkennimniß der beireffenden Oenllichteiten beiderseits fo groß, man ohne Weiteres sich gezwungen sah, den hohen Gebirgszug des Sta⸗ ͤ ö. von dem man im Allgemeinen gehört hatte, als 7 Grãänze zu enz; nun glaubte man aber, wie es scheint, weiter nach Ssten schlage 8 ganz nach Norden um; dieser Haltpunlt verließ also die Naolle g ß und es wird Jedem, der ben die östlichen Gegenden betreffenden . es Traltats unparieiisch und die bisherigen Karten in der Hand —k est. als Enbresultat blos das sich ergeben, daß man wegen Unkennt⸗ 8 Hertlichkeit nicht wußte, was zu sagen, und froh war, ihn auf irgend wee ö Troß der großen Genauigkeil im Formellen? der ungsgeschafte Ost⸗ Sibiriens war nun aber die Kenntniß der in

Rede stehenden Gegenden bis heut zu Tage nicht um einen Schritt weiter gediehen. Es gereichte mir zur größten Verwunderung, durch unsere Tun⸗ gusen Namen von Oertern nennen zu hören, welche sie in ihren Wande⸗ rungen berührten, nach unseren bisherigen Begriffen von der Gränze aber durchaus nicht berühren durften. Die Erkundigungen, die ich hierüber in Jakutsk bei den Ortsbehörden, ja bei den herumziehenden Pelzhändlern vielfach einzog, vermochten mir die Sache nicht zu verdeutlichen, und es reifte nun, auf Grundlage der mir von der Kaiserlichen Akademie zugekommenen Jnstructionen, in mir der Entschluß, den gesammten bisher unbekannten Antheil des Gränzgebirges zu be⸗ reisen. In Jakutsk ließ sich gar nichts über die Möglichkeit solches linternehmens erfahren, und es waren daher auch leine Unternehmer aufzutreiben. Erst auf dem Wege nach Udsfoi traf ich am Utschuflusse zwei Jakuten, welche auf meine Veisicherung hin, daß von der Dschi es nicht so überweil bis zur Schilka sein könne, sich zu dem Unternehmen überreden ließen und ihre Nennthierheerden zu gemeinschaftlichem Zwecke vereinten. Ergab nun meine Inspection, daß eben sowohl chinesische Schützlinge auf russischem, als auch russische Tungusen und Jaßuten auf chinesischem Boden hausen, so ist sol⸗= ches Resultat nur eine direkte Folge des geographischen Nebels, welcher zur Zeit der Abschließung des Traktats herrschte, und auf dem Papiere, wider⸗ völkerrechtlich eben sowohl als wider Willen, ganze Stämme von ihren Ge⸗ burtsorten trennte. Jetzt, nachdem die Eypebition diese Völkerschaften ge⸗ nauer in Augenschein genommen, bedarf es blos eines ethnographischen Hinblicks, um das Gesagte zu erweisen. ; ; Um mich kurz fassen zu können, muß ich mich zoologisch · geographisch ausdrücken: an jener Gränze sind die russischen Unterthanen ausschließlich Gebirgs völler, die chinesischen aber, nächst zwei subalpinen, blos Thal⸗ Nationen. Die Existenz eines Tungusen sss von der des Rennthiers, wie

der Jagd- und Pelzthiere, unzertrennlich. Alle diese Bedingungen der Existenz eines Tungusen und folglich auch er selbst gehören aber in jenen grographischen Bresten zoologisch zu dem engumschriebenen Bezirke der Ge⸗ birgethitre. Die Wasserscheide, den Gipfel eines Gebirges dem Gebirgsthiere als Grän zuzuweisen, ist unlogisch in sich selbst; nuͤr Thal oder Abhang scheiden hier. Das wilde Rennthier, das Moschus, der Zobel und die übri- gen Gebirgsthiere bewohnen nicht in verschiedenen Repräsentanten bald den Nord-, bald den Süd Abhang; innig ist es mit ihrer Natur verschmolzen, daß sie heute hierher, morgen über den Kamm hinüber und nächstens wieder zurückgehen. Es hieße mithin Verderben herabrufen, wollte man dem Ge⸗ birgsvolke der Tungusen es wehren, mit ihren Rennthieren bald den Nord= bald den Südabhang des Stanowoi⸗- Gebirges, bald die nördlichen, bald die südlichen Gebirgsausläufer desselben zu durchstreisen, d. h. in seiner Sprache: zu bewohnen. Das Gebirge ist von dem an das alpine Rennthier geket= teten Tungusen eben so unzertrennlich, als es für die chinesischen Fischer⸗ Nationen, Giläten, Ngatku, Nigidahler, Schamagren, für die westlichen chinesischen Tungusen und Dauren unzugänglich ist. Auf russischem Terri- lorium umschließen daher Giläken und Nigidahler, sischreicher Küsten und Flüsse bedürftig, unsere Tungusen in NO., während nach der SW. Seite sie durch grasige Hochebenen begränzt werden, die allein den nur Pferde besizenden Dauren, Gurarern ünd Manegiren das Terumziehen gesfatten. Das an Rennthiermoos eben so sehr als an tiefem Schnee reiche Gebirge brächte sie um ihre Pferde, gleichwie die Grassteppe unferen Tungusen um

seine Rennthiere.