1845 / 228 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ehen. Zuletzt wurden von den Majestäten noch die Räume der ki r un zum Theile in Augenschein genommen.

A* Brühl, 13. Aug. Gestern gegen Mittag begaben sich die n n , , mit Gefolge nach Bonn, um der Ent⸗ hüllung des Beethovenschen Monuments beizuwohnen. In dem Pa⸗ lais des Grafen Egon von FJürstenberg zu Stammheim wurde ab⸗ gestiegen, und als die Königin Victoria, geleitet von unserem Könige, und unsere Königin, geleites von dem Prinzen Albrecht, auf den Bal= kon heraustraten, wurden Sie von dem in unabsehbarer Masse ver⸗ sammelten Volke mit lange anhaltendem Jubelruf empfangen. Nach beendigter Feier begaben sich die Allerhöchsten Herrschaften nach Brühl zurück, wo um 4 Uhr das Diner stattfand. Den von Sr. Majestät dem Könige ausgebrachten und von den anwesenden hohen Gästen mit großem Enthustasmus aufgenommenen Toast lassen wir hier wörtlich folgen:

Meine Herren!

Füllen Sie die Gläser bis an den K 3.

Es gilt einen Klang, der unaussprechlich süß llingt in britischen und deutschen Herzen; er ertönte einst liber mühsam errungener Wahlstatt als ein Zeichen gesegneter Waffenbrüderschaft. Heute er⸗ tönt er nach dreißigjährigem Frieden, einer Frucht der mühsamen Arbeit jener Tage, hier in den deutschen Gauen an ben Ufern des schönen Rheinstromes. Er lautet:

Victoria!! Meine Herren! leeren Sie die Gläser bis auf den Grund. Es gilt Ihrer Majestät der Königin von Großbritanien und rland! ö. Es lebe die Königin Victoria und ihr durchlauchtigster Gemahl! Gegen Nachmittag hatte sich der Himmel bezogen, und als bis zum Abend der Regen immer reichlicher siel, fürchtete man, die Höchsten Herrschaften würden dem von der Stadt Köln auf dem Rheine ver⸗ anstalteten großen Feuerwerke nicht beiwohnen können. Wie groß war demnach die Freude, als Dieselben dennoch gegen 9 Uhr in bem reich erleuchteten Köln erschienen und das für? Sie in Bereitschaft ehaltene Dampfboot „Victoria“ bestiegen. Das Dampfschiff „der

e. war für die Notabilitäten der Stadt Köln zur Verfügung gestellt, und beide Schiffe setzten sich nach 9 Uhr rheinaufwärts in Bewegung. Wohl boten schon bei der Auffahrt die erleuchteten Ufer und Gebäude einen herrlichen Anblick dar, wohl strahlte die Insel Rheinau in entzückendem Glanze, aber wer hätte eine Ahnung gehabt von der Ueberraschung. die dem Auge geboten wurde, als nach der Wendung des Schiffes zur Thalfahrt das stundenlange Ufer des Rheins in aller Farbenpracht flimmerte, als von allen Seiten aufsteigende Raketen die Nacht zum Tage mach⸗ ten, und von Rodenkirchen bis zu dem fernen Mühlheim hin den dunkelen Wogen des Rheins hell leuchtende Strahlen und Sterne entstiegen, die das altehrwürdige Köln mit seinen Kunstbauwerken ber Vorzeit in ganzer Ausdehnung erkennen ließen. Dabei schallte maje⸗ stätisch der Donner der Kanonen und Raketen. Die Beleuchtung des Doms, welche das großartige Feuerwerk beschloß, war wegen des lei⸗ der zuletzt wieder eingetretenen heftigen Regens nicht ö glänzend ausgefallen, als man unter günstigkren Umständen hätte erwarten 53 Die Höchsten Herrschaften fern um 11 Uhr an das Land und kehrten auf der Eisenbahn nach Brühl zurück.

Die Zahl der hohen Gäste ist seit gestern durch den Herzog von Anhalt⸗Cöthen vermehrt worden.

Ihre Majestäten der König und die Königin der Belgier wer⸗ den heute Nachmittag in Köln erwartet.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. Gestern Nachmittag erschien hier folgende Bekanntmachung: „Unter den gegenwärtig eingetretenen Verhältnissen und bei der kräftigen Mitwirkung, welche die Kommunal- Garde und die derselben angeschlossenen Herren Studirenden den städtischen Behörden bereitwilligst gewährten, dürfen wir uns der Hoffnung hingeben, daß die Ruhe der Stadt nicht wieder gestört werde. Es sind jedoch die großen Anstrengungen, welche in den ver= flossenen Tagen von der Kommungl-Gardé und den Studirenden ge⸗ leistet worden sind, in solchem Umfange nur in den dringendsten Fällen fernerhin in Anspruch zu nehmen. Deshalb erwarten wir von allen Bürgern und Einwohnern unserer Stadt mit Zuversicht, daß Jeder für 6. Person und nach seiner Stellung zu Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung nach Kräften beitrage, da es von der höchsten Wichtigkeit ist, daß baldigst die völlige Wiederherstellung der Ruhe zur öffentlichen Kenntniß auch im Auslande gelange, damit nicht eines der wichtigsten Interessen unserer Stadt, die ungestörte Abhaltung der nahe bevorstehenden Michaelismesse, gefährdet werde. In Be? rücksichtigung der Wohlfahrt unserer Stadt müssen wir die Sorge dafür allen Bürgern und Einwohnern dringend an das Herz legen. Leipzig, den 15. August 1845. (. 8.) Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Gross.“

Herzogthum Braunschweig. Die Gräfin Luise von Hohenthal- Königsbrück, geborne e ffn von Biron⸗Wartenberg, ist am 14. August in Braunschweig mit Tode abgegangen.

* Königreich Sachsen, 15. Aug. Seit dem vorigen Landtage sind durch das Ableben des Präsidenten der ersten Kammer, des Kreis- Direktors von Gersdorf, und durch die Dienstveränderung des vormaligen Bürgermeisters zu Schneeberg zwei Stellen in ge⸗ nannter Kammer der Stände⸗Versamnilung erledigt worden, zu de⸗ ren Wiederbesetzung laut Verordnung vom 16. Juli d. J. der Regie⸗ rungs-⸗Rath Albert von Carlowitz auf Naundorf und Oberschöna und

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die Stadt Leisnig ernannt worden sind. Ersterer war bekanntlich schon bisher als err i hi en der Fürsten Schönburg eines der thätigsten Mitglieder der ersten Kammer und in der letzten Versamm- lung Vice⸗Prästdent derselben. . 3

Der diesseitige Gesandte am Königl. französischen Hofe, Geheime Rath von Könneritz, und mehrere andere dem diplomatischen Corps angehörige Personen besinden sich hin, zu Dresden oder wer- den been noch erwartet. Der Minister⸗Ressdent am Königl. groß⸗ britanischen Hofe, von Gersdorf, ist, dem Vernehmen nach, von sei⸗ nem innegehabten Posten abgerufen und von Sr. Majestät dem Kö— nige zum Hofmarschali ernannt worden. ;

Das neueste Gesetz⸗ und Verordnungs- Blatt enthält unter anderen die Bekanntmachung einer mit der fürstlich reußischen Regierung jüngerer Linie zu Gera getroffenen Uebereinkunft zu gegen⸗ seitiger Rechtshülsfe, durch den Gerichts⸗Behörden der beiderseingen Staaten zu gestaktende Insinuationen von Ladungen, Fügung auf Requisitionen in Rechtssachen und Vollstreckung rechtskräftiger Erkennt⸗ nisse. Diese Uebereinkunft ist zunächst auf 12 Jahre, bis zum 1. August 1857, geschlossen, mit der Bestimmung, daß, wenn nicht ein Jahr vor Ablauf derselben eine Kündigung 5 dieselbe als auf anderweite 12 Jahre verlängert betrachtet werden solle.

Ferner ist mit den Fürstlich reußischen Regierungen älterer und jüngerer Linie, zu Ergänzung der früheren Conventisnen wegen ge⸗ genseitiger Gestellung der Forst- Verbrecher a4 forum qesict com- missi, eine nachträgliche Vereinbarung getroffen, nach welcher die beiderseitigen Regierungen dahin übereingekommen sind, einander ge— genseitig zu gestatten, die Spur der Forst⸗Frevler durch die Förster, Waldwärter ꝛc. bis auf eine Stunde Entfernung von der Gränze zu verfolgen und die Betroffenen zu pfänden, wogegen für den Fall, wenn die auf der Verfolgung begriffenen Förster' und Waldwaͤrten eine Haussuchung in dem jenseitigen Gebiete für nöthig finden, sie solche an den Orten, wo der Sitz einer Gerichts - Obrigkeit ist, bei dieser, an anderen Orten aber bei den Gerichts-Personen (dem Bür⸗ germeister oder Ortsschultheißen) anzuzeigen haben, von welchen so⸗ dann unverzüglich, und zwar im letzteren Falle mit Zuziehung eines Gerichtsschöppen, im Beisein des Requirenten, die Haussuchung er⸗ folgen soll. Es sind jedoch diejenigen, welche einen Waldfrevler in das jenseitige Landesgebiet zu verfolgen sich veranlaßt gefunden ha⸗ ben, verpflichtet, das dem Verfolgten abgenommene Pfand sofort an die Gerichte abzuliefern, vor welchen die Untersuchung selbst zu füh⸗ ren ist. ;

Durch eine neuere Verordnung ist den sächsischen Advokaten nach⸗

elassen worden, bei gerichtlichen Terminen, welche sie in Vollmacht

ihrer Partei oder, wenn diese selbst erscheint, als deren Beistand ab⸗ zuwarten haben, sich durch einen zur Praxis noch nicht admittirten Rechtekandidaten vertreten zu lassen. Jedoch muß der zu substitui— rende Rechtskandidat die Behufs der Ausübung der juristischen Praxis erforderlichen Probeschriften gefertigt und deren Approbation erlangt haben.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 13. Aug. Nach der nunmehr ofsiziell erschienenen Liste werden an den diesjährigen Herbst⸗Uebungen folgende Truppen⸗Abthei⸗ lungen Antheil nehmen: 6 Grenadier⸗Bataillone, 13 Bataillone Linsen⸗Infanterie, 1 Bataillon Jäger, 8 Schwadronen Husaren, ? Schwadronen Dragoner, 4 reitende und 1 Fuß⸗Batterieen, endlich 4 Compagnieen , . Außer den verschiedenen täglichen Uebun= gen dieser in 5 Brigaden getheilten Truppenmasse werden eine große Kirchen⸗Parade, Revue vor Sr. Majestät, zwei taktische Manöver und drei Feld⸗Manöver, von sämmtlichen Truppen ausgeführt, statt⸗ sinden. Bie Brigade „Zephyris“, bestehend aus den Regimentern „Ergherzog Karl“ und „Freiherr von Heß“ wird für die Zeit der Konzentrirung unter den auf der piren.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 10. Aug. Dem General⸗Major Passek, Commandeur der 2ten Brigade der 20sten Infanterie Division, ist, zur Belohnung der von ihm beim Vorrücken bes seinen Befehlen an= vertrauten Truppentheils durch den von den kaukasischen Gebirgs⸗ Bewohnern für unzugänglich gehaltenen Engpasses Kyrk, so wie bei Erstürmung des Berges Antschimeier, am 15. Juni d. J. bewiesenen Tapferkeit und i nn Anordnungen, der St. Stanislaug- Srden erster Klasse verliehen.

Auf Verfügung des Unterrichts Departements wurden im ver⸗ flossenen Jahre 155, 200 Exemplare verschiedener Lehrbücher gedruckt und 52,9 von den Verlegern erkauft. An Lehr⸗Anstalten und zum Privatverkaufe versendet wurden 130752 Exemplare. Hiernach be⸗ fanden sich zu Anfang dieses Jahres in dem Bücher ⸗Magazine des Departements an Binh kl und geographischen Lehrhülfsmitteln 215,90 Exemplare vorräthig. Das „Journal des Ministeriunis des öffentlichen Unterrichts“ hat gegen en das zwölfte Jahr seines Bestehens angetreten, bei genauer Befolgung des für dasselbe bestä—= tigten Piogrammes. Diese offzielle Zeitschrift, welche die Faiserlich en Befehle und die wichtigsien Verfügungen des Ministeriums in Hin⸗ sicht auf die Wissenschaft und das Unterrichtswesen in sich faßt, diente, wie früher, zur Schilderung der beständigen Sorge der Regierung für das Gedeihen der Wissenschaften und für die Volksbildung in Ruß⸗ land. Andererseits verschafften die gelehrten Abhandlungen von Pro⸗ fessoren und Lehrern an verschiedenen Anstalten, so wir die Ucber= sicht der erschienenen Bücher und Zeitschriften, den zahlreichen Jugend⸗Erziehern an Lehr⸗Anstalten, der lernenden Jugend und den Freunden der Geistesbildung einen gesunden und zur Bekräftigung der wahren Begriffe über die Elemente des gesellschaftlichen und persön⸗

Schmelz errichteten Zelten kam⸗

lichen Wohles geeigneten Lesestoff. Von der archäographischen mission wurden in Druck gegeben: 1) der erste Band der vollsi Sammlung der russischen Ännalen, welcher Nestorꝰs Chroni deren Forksetzung enthält; 2) der erste und zweite Band bey plemente zu den historischen Akten, in welchem die Traktat von des zehnten Jahrhunderts an bis zum Jahre 163, die in den frij r cheinungen nicht mit aufgenommen sind, ihren Platz finden werden erste und zweite Band der auf die Geschichte des westlichen Ruß beziehenden Akten, welcher die Akten des vierzehnten und fun! Jahrhunderts in westrussischer Sprache enthält; ) die Sammlung Rußland sich beziehenden Akten in fremden Sprachen und; fünfte Lieferung der Sammlung russischer Medaillen zu Ehm rühmter Männer Rußlands, nebst Supplement zu der zweiten, und vierten Lieferung, die Zeichnung und Beschreibung der Eremitage aufbewahrten Medaillen enthaltend, zur Herauegih bereitet.

Der Werth der Gesammt⸗Ausfuhr aus dem Hafen von während des Monats Juni belief sich auf 1,236,301 SR. J ter waren: 164,117 Tschetw. Weizen, 21,306) Tschetw. 9. 210 Pud Wolle und 20 Pud Talg. Der Werth der Einfuhr in Zeit betrug 890, 563 R. und die Ausfuhr aus Odessa in daz! des Reiches 217,853 S. R. Die Preise der Haupt⸗Ausfuhran Wolle und der Leinsaat, hielten sich ziemlich, wogegen die Genn gedrückt blieben, theils wegen geringer ausländischer Nachf. wegen, der starken Zufuhr aus den im Innern des Reicht nen Gouvernements. Von Weizen allein wurden im Jun Tschetw. eingebracht. Die Zahl der seit dem 1. Janlar von Odessa eingelaufenen Schiffe betrug 467, der ausge lausn Ju Kertsch waren im Juni eingelaufen 15, ausgelaufen i Die Zufuhr belief sich auf 6076 R. und die Ausfuhr auf M] Küstenfahrer waren S9 eingetroffen und 79 abgegangen. m schen Salz sind aus Kertsch 6159 Pud ausgeführt. Im hr Cherson liefen im Monat Juni aus russischen Häsen 120 n rer ein und gingen dahin ab 120. Auf ihnen wurden m Waaren für 29,205 S. R. und ausgeführt für 414, 072 6.

Im Hafen von Kronstadt sind bis zum 7. August 7J. angekommen und 562 von dort abgegangen. .

In der Gegend von Sympheropol hatte die Hitze in in Zeit einen unerträglichen Grad erreicht. An Negen sehl n und Alles verborrt. In den Kanälen und Bächen fehlt et n ser, und für das Mahlen eines Tschetw. Weizen hat man in lern bereits 2 S. R. zu zahlen. Man sieht einer schlechm) entgegen. Nur die Kartoffel verspricht ziemlichen Enn Christen und Muselmännern werden feierliche Prozesssonen m tet, um vom Himmel Regen zu erflehen. Den Muhamchun solche Prozessionen nach dem Koran nur in den dringendsn gestattet. Als daher die Tataren in Baktschisarai dem u Sache zum erstenmale vorstellten, wollte er, nach den Vorshi Koran, ihrem Gesuche nicht willfahren. Erst nachdem er von i lichen Tataren wiederholentlich darum angegangen war, enn seine Genehmigung. Bei solcher Gelegenheit versammell dreitägigem Fasten Freitags darauf in allen Städten und Dösst Tataren in den Moscheen, um Gebete zu verrichten, zerstrenn darauf nach drei verschiedenen Seiten und flehen zu Allah in

Die hiesige Polizei ist angewiesen worben, das Rauchen Korridors des Theaters zu Kamennoi⸗Ostroff, welches sich in n Zeit einige Personen aus dem Publikum erlaubt haben,! gestatten.

Frankreich.

Paris, 13. Aug. Dir Handelsstand von Borbeath f ten d. dem Herzog Und der Herzogin von Nemours so nn Herzoge von Aumale einen Ball, zu dem mehr als 200) dabei 5h0 Damen, geladen waren. Das Fest fand im grohes der Nue Vauban statt, der dazu besonders geschmückt worden ia

Am vorigen Sonntag wohnte Herr Guizot einem giosn essen bei, welches ihm zu Ehren die Wähler der Kantone Ci sur⸗Dives und Mezidon, die er in dem General⸗Conseil diu dos repräsentirt, veranstaltet hatten. Die Anzahl der Festthen belief sich auf 260. Herr Guizot hielt eine lange Rede, nn die großen Resultate der weisen Politik und des fried ichen die seit 1830 die Geschicke Frankreichs leiten, mit beredtem pries. Dieser Rede folgte ein dreimaliger Veifallruf!

Der Herzog von Montpensier hats bei seiner Abreise aus rien dem Ober⸗Befehlshaber der Artillerie eine Summe von 6s zurücgelassen, welche bestimmt ist, ein Stipendium oder uj Stipendien im Colläge von Algier für die verdientesten Söhn Unteroffiziere und Angestellten der Artillerie zu stiften.

Bei der großen Entwickelung der Schfffsbauten von 6 Großbritanien und anderen Ländern beschäftigt sich der Dam nister jetzt mit der Frage, inwiefern man' fremdes, für Schü dienliches Eisen zollfrei einlassen könne. Er hat sich desfalll⸗ General-Conseil der Bergwerke wenden müssen, welches nach der metallurgischen Industrie in Frankreich, und nach Vergleigg Eisenpreise in England und Belgien mit den französischen entscheiden soll, ob das für Schiffbauten nöthige Eisen zis gehen dürfe. 5

An die Stelle des verstorbenen Herrn von Marmien ss Sohn zum Deputirten für bas Departement der oberen Enn wählt worden. Er war ein Oppositions⸗ Kandidat und eihil der ministerielle Kandidat Herr A. Thierry 106 Stimmen. Letzteren wäre nach dem Con stitutionnel von ber Regiennj mögliche aufgeboten worden, um seine Wahl durchzusetzen.

die Erzählung von Max' Tode, hilft Herr Grua als schwedischer Haupt⸗ mann Geltung zu verschaffen wacker mit.

Sonst ist Herr Genast noch als Oberförster in den „Jägern“ und als Wilhelm Tell ausgelreten. Der gut Klang, den der Name Genast in Deutschland hat, wenn es sich um vie Darstellung von Charakter- Rollen und Helden handelt, hat sich auch in diesen beiden Rollen bewährt. Herr Genast ist ein wirf sam er und, von allem Anderen abgesehen, schon des⸗ halb ein braver Schauspieler. In der Wechselwirkung der Charaktere unter oder gegen einander weiß er den von ihm repräsentirfen immer so zu halten, daß das Interesse dafür ein durchwaltendes Pieibi. So nahm er auch den Tell, ohne ihn zu isoliren, durchweg als den schlichten, entschlossenen, that⸗ lräsligen Schüßen, fern von Beimischungen rhetorischer eder pathetischer Natur, sowohl in den Beziehungen desselben zur Familie als zur Mensch⸗ heit und zum Staate ;

Das Opern-⸗Repertoire ist in der letzten Zeit sehr beeinträchtigt gewesen, da einige der Haupt. Mitglieder der Oper nach dem Rheine zu den roß-⸗ artigen Konzerten befohlen sind, womit man dort in den letzt verflossenen Tagen eine mächtige Königin erfreute und einen großen Todten ehrte. Hof⸗ fentlich ist dieses Interim, welches besonders für die auf Gastspiel hier an= wesenden fremden Künstler unangenehm sein mußte, da ö augenblicklich eine n,, ,. nur mit Mühe zusammenbringen läßt, nicht mehr von langer Dauer. Eine recht erfreuliche Erscheinung war bie der Olle. Köckerl vom ständischen Theater zu Prag. Ele irat zuerst als Aennchen im „Freischütz, auf, eine Partie, die sie mit Agilität, fünstlerischer Abrundung und mij Anmulh sang unb pielte. Die Stimmmittel sind nicht massenhaft vorhanden, haben aber doch intensive Fulle,

um selbst für Webersche Compositionen, und das will genug sagen, auszureichen. Auf die Ausbildung derselben ist sichtlicher Fleiß verwendet, und was noch fehlt, wird sich bej der Jugend der Sängerin un so mehr nachholen lassen, als man ihr von auswaͤrts nachrühmt, daß sie es an eifrigem Streben zu weiterer Entwickelung ihrer Künstlerschaft nichts we⸗ niger als fehlen lasse. Im Spiel der Due. Köckert lassen Sitte und Grazie sich nirgend vermissen, und ihre Leistungen als ein Ganzes sind, was sie auch als Anna im „Fröhlich“ an Tag legte, die Verkünderinnen einer poesiebegabten Individualität. Das Publikum erkannte dies mit Freu= den an, und Beifall und Hervorruf fehlten nicht. Schade, daß Dlle. Köckert unter den gegebenen Verhältnissen nicht in ihren eigentlichen Rollen austreten konnte; sie muß am 20sten d. schon wieder in Prag sein, um bei den dortigen Festen mitzuwirken.

Die anmuthige polnische Tänzerin Dlle. Wendt, welche sich nach jedem Auftreten in der Gunst des' Pub lifumz sicherer stellte, hat in der „Sylphide““ den. Cyllus ihres Gasispfess beschlossen. Dem Vernehmen nach begiebt sich dieselbe nach Paris, um im dortigen Conservatoire eine Zeit- lang weiteren Siudien obzuliegen. n.

Thor's und Balder's Statuen.

Stockholm, 7. Aug. Die aus Italien angekommenen Statuen Thors und Balder's, vom ren Fogelberg, lockten heut ein zahlreiches Publikum ins Museum. ährend die erstere Statue in . Formen und ihrem Ausdrucke das Bssid eines nordischen Herkules darbletet, erblickt

man in der Statue Balder's einen Jüngling von mildem, einnthh Wesen, so wie der Dichter sich Johannes oder selbst Christus if jüngeren Jahren denkt. Er ist in dem Augenblicke dargestellt, wo z sich auf den Eid verlassend, den alle Natur- Wesen gesh ihm nicht schaden zu wollen, ihn in ihre Mitte genommm. auf ihn einhauen, schießen und werfen und sich liber die

windlichleit des „glänzenden Gottes“ freuen. Deshalb ist seine Hu blößt. In leichten Falten fällt die Draperie von der Milte des

ab nach den Füßen, um feine Schläfe windet sich ein Immorttl ein zerbrochener Pfeil steckt in seiner linken Seite, und bei seinen Fuße liegt ein zerbrochenes Schwert, hinter seinem rechten Fuße hin gift ger Wurm. Mild und rein und nichts Böses ahnend, breit Arme aus, um endlich von der leitenden Hand seines blinden Loke den Tod durch den schwachen dessen Eid die Götter verschmäht hatten. Ueber dem . eine gewisse Wehmuth, ein Ausdruck der Praedestination verbreitet

Künstler vorgeschwebi zu haben scheint und der sich auch dem MM mittheilt. Mit Stolz und Freude sieht man die Stu spturen · Galiu und nach mit dergleichen Meisterwerken der vaterländischen Kunst e wozu auch die von demselben großen Künstler herrührenben Stan

Apollo und der Venus gerechnet werden können, welche bewtisen

in gleichem Grade Meister in dem hellenischen, wie in dem von geschassenen nordischen Siyl ist.

Zweig (Misteltein) zu emp!

tional will in dem Ausgange dieser Wahl eine kleine Nieder⸗ des Ministeriums sehen. Der Constit n tionue! bemerkt, daß niten⸗Orbens, welche in Frankreich wären, sich zerstreuten, die von n bewohnt, gewesenen Häuser aber nicht verkauft würben. Ei⸗ imer derselben wären nämlich Laien, welche dieser Gesellschaft angehörten. Es wären dieselben nahe daran gewesen, sich mit ren Orden wegen der Ueberlassung der Gebäude zu verständigen, da sie dies blos miethweise wollten, ses es zu einem Abschlusse hen. Die ser Umstand beweise übrigens, daß die Mitglieder der ellschaft Jesu und ihre Anhänger die gegenwärtige Maßregel nur eine vorübergehende ansähen ind auf bessere Zesten hofften. Der National spricht sich scharf dagegen aus, Daß mehrere ellschaften sich vereinigt, um die Konzession für die Nordbahn ge⸗ sam zu erhalten. Alle Gesellschaften, mit Ausnahme der Gesell⸗ ft Rosamel, hätten sich verbunden, wodurch die Rechte der Actien⸗ aber beeinträchtigt würden. Das genannte Blatt ist der Ansicht, die bisherigen Unterzeichner gesetzlich auf eine Schadloshaltung en der nothwendigen Verminderung der ihnen zufallenden Actien? Anspruch zu machen hätten, und daß der Staat gegen solche litionen, welche die Jammerbeschlüsse zu vereiteln beabsichtigten, ischreiten berechtigt sei. ; Nach dem Tou lonnais befände sich ein wesentlicher Theil der ölkerung von Marokko noch im Aufstande, vornehmlich die Ber⸗ mit denen Abd el Rhaman um so weniger fertig zu werden n dürfe, wenn Abd el Kader sich, wie man ihm zuschreibe, zu lben begeben sollte. Am Sonnabend fand unter Mauguin's Vorsitz eine Versammlung uhaber spanischer Papiere statt, worin der Vorsitzende einen cht über die jetzige Finanzlage Spanieng gab. Die neue, von Non beabsichtigte Schuld Umwandlung schien durchaus keinen ll zu sinden, indem man beschloß, desfalls Petitionen an die shen und französischen Kammern sowohl als an bas französische lterium zu richten. Insbesondere wird' man das Gesuch stellen, 2. der Zproz. inneren Schuld an der pariser Bötse nicht scatten. Die erste Kammer des Tribunals erster Instanz hat über die rung des Generals Clouet an den öffentlichen Schatz in Betreff hm als Marechal de Camp bisher vemwei Diese Weigerung gründete sich d 1833 unter Dom Miguel gekämp Civilgesetzbuches seine Eigenschaft hem Urtheile spricht sich der Gerichtsho el nicht als eine Macht mit anerkan'int en sei, indem er blos bie Rolle eines eneral Clouet durchaus keine milit agen können. Aus die Herr

*

zwar die Mitglieder des

hat einem seiner Lands— in Paris geschr etails über die Verbreitung

Ehristenthums im

oliken; zählt Schang⸗ n, zäh⸗ Manda⸗

assen, und Herr v is, also älter als das letzte Dekret bes cht, daß die christliche Religion bald in China geduldet werden. Die Rente⸗Notirung ist etwas gewichen; das Geschäft war aber sehr belebt; in Eisenbahnen ging nicht viel um; die Preise n bei weichender Tendenz meist underändert. Stand der Rente. z, l2 1. 95. Zproz. 84. 45. Reap. 161. 75. proz. span. 363. 3proz. 385. Innere Schuld 36. Passive 7. 5proz,. port. 65. n der Bank von Frankreich 3225.

Großbritanien und Irland.

London, 11. Aug. Das Parlament hatte sich am Sonn⸗ „Mittag versammest, um noch vor der Prorogation einige säfte zu erledigen. dieselben hatten indeß kein allgemeines esse, und nur bie Rede bes Sprechers der Gemeinen, welche Brauche gemäß an die Königin gerichtet wird, wenn das Unter= kor die Schranken des Oberhauses zur Anhörung der Thron⸗ behieden ist, verdient noch eine nachträglichs Erwähnung. Kier gab einen kurzen Ueberblick über die Thätigkeit des Par⸗ üs während der verflossenen Session. Er wies esonders auf ihlreichen Eisenbahn⸗Bllls hin, deren Berathung so viel Zeit ert habe, von denen er aber den günstigsten Erfolg für den in⸗ Handelsverkehr des Landes erwartete.“ Dis Maynooth⸗Bill die irländische Universitäten. Bill bezeichnete er als einen Beweis, das haus die besonderen Umstände, in denen sich Irland befinde, d geligiösen Gestnnungen der Mehrzahl seiner Bewohner wohi lücsichtigen wisse. Nach Auszählung einer Reihe anderer Bills besonderem Interesse erwähnte er schließlich noch der Ver⸗ fung der Einkommen ⸗-Steuer, von welcher er sagte, daß haus nur mit Widerstreben es für seine Pflicht erkannt habe, in der Regel den Kriegszeiten aufbehaltene Steuer zu verlän⸗ daß es aber doch wenigstens das genugthuende Bewußtsein ie Steuer sei nicht aus Gründen beabsichtigter Gebiets- Er⸗ ung oder Eroberung eingeführt, sondern damit ohne Gefähr—⸗ des Staats. Kredit Handels -Beschränkungen aufgehoben! und hmmugen zum Schuße des britischen Handelsverkehrg in allen n der Welt getroffen werden könnten. Nach Beendigung bieses Vortrags erfolgte die Verlesung der Rede und hierauf die Vertagung des Parlaments durch den Kanzler bis vorläufig zum 2. Sftober. ie abgelaufene Parlaments⸗Session ist gegenwärtig der Haupt⸗ nd der Besprechung unserer Blätter. Je nach ihrer Partei⸗ spenden dieselben den Erfolgen der ministeriellen Politik ent⸗ nubediugtes Lob, wie Standard und Morning Herald, nbedin gien Tadel, wie, außer den Whig⸗Blättern, die bekannte jstions= artei der alten Tories, welche vorzugsweise in der ning Post und häufig auch im der launenhaften Tim es ihr n haben. Ein ziemlich unparteijsches Urtheil giebt der Spec⸗ ü, der in der Hauptsache folgendes schreibt: „Die Session von . ist dorüber. Blicken wit auf die gemachten Versprechungen . . denen sie eröffnet wurde, so können wir gerade nicht ö. wir getäuscht worden sind; im Gegentheil, obschon ien leine dedentende positive Thätigkeit in Betreff besonderer ande entwickelte, so hat sie doch einige nützliche Probleme 1 ihr Theil dazu beigetragen, die Meinungen aufzuklären. 9 aun mit einer merkwürdigen Ruhe, die bis Ostern dauerte, chon in der letzten Hälfte bie von Eisenbahn-Spefulanten und

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Partei- Streitigkeiten bestürmte Gesetzgebung mit größerer Wärme be⸗ trieben wurde, so dauerte doch im Ganzen e e diese Ruhe bis zu Ende ungestört fort. Die Versprechungen der Königlichen Thron⸗ Rede sind im Allgemeinen erfüllt worden. Dieselben bezogen sich auf ein erhöhtes Marine Budget, auf Maßregeln zur Verbe erung und Erwei⸗ terung der akademischen Erziehung in Irland, auf derer des Gesund⸗ heits⸗Zustandes in großen Städten und auf Herabseßzung von Steuern. Mit Ausnahme des Gesundheits Gesetzes sind' alle diese Vor⸗ schläge in Ausführung gebracht. Die Einkommen-Steuer dauert für den substituirten Steuer⸗Erlaß und die Vereinfachung des Tarifs fort. Aber diese Allgemeine Aufzählung giebt noch keinen Begriff von der Masse von Bills, welche über dfes⸗ Gegenstãnde durchgesezt worden sind. Die wichtigsten, welche angenommen wurden, sind Herabsrtzung der Zuckerzölle; Aufhebung der Glas- Accise und des Kohlen⸗Aus⸗ fuhrzolls; Herabsetzung der Auctions⸗Abgaben und Beseitigung einer Menge kleinerer Einfuhrzölle, so wie die Erklärung permanenter Gel— tung der Zollgesetze; Bank⸗Reform in Irland und Schottland; neue Armengesetze für Schottland; die Dotirung des Maynooth-Kollegiums in Irland und Stiftung neuer Universitäten; Aufhebung der Ünfä⸗ higkeit der Juden zu städtischen Aemtern; die Einhegung der Ge⸗ meinde Ländereien; die Bill wegen Bestrafüng der brasslianischen Sfla⸗ venhändler als Piraten; Lord Ashley's von der Regiernng adoptirte Bill über die Arbeit der Kinder In den Zeugdruckerelen und die ver⸗ besserte Fürsorge für Wahnsinnige, so wie elne Masse von Eisenbahn⸗ Bills. Aufgegebene oder verschobene Maßregeln, von denen wir die eine oder andere dahin gestellt lassen, sind die Medizinal⸗Reform⸗ Bill Sir J. Graham's, das Heimatsgesetz für Arme, die Bills über milde Stiftungen, Reinigung der Stätte, Pächter⸗Entschädigungs⸗Bill in Irland, eine Unzahl von Eisenbahn⸗Bills. Nicht zur Vorlage gelangt sind die Maßregeln wegen Registrirung der Parlamentswähler und? Mu⸗ nizipal⸗Reform in Irland, so wie weitere Maßregeln auf Grund des Berichts der Untersuchungs⸗Kommisslon über die Verhältnisse zwischen Grundherren und Pächtern in Irland. Von einigen dieser Maßnah⸗ men liegt bereits etwas mehr als die parlamentarische Abstimmung darüber vor. So hat Herabsetzung der Zölle vom Kolonial- und frem⸗ den Zucker als Produkt freier Arbeiter große Verkäufe und Vermin— derung des Preifes für den Verbraucher zur Folge gehabt. Die Maß⸗ regel ist aber auch praktisch zu einer zweiten erweitert worden durch die unumgängliche Zollherabsetzung auf mehrere Arten Sklavenzucker auf Grund der Vertragsbestimmung, auf dem günstigsten Fuß behandelt zu werden, die Sklaven besitzenden Ländern gegenüber besteht. So weit wir⸗ ken die Tarif⸗ Beränderungen ganz gut. Die Mayndoth⸗Dotirung erwirbt sich langsam Einfluß auf die Gemüther in Irland. Die ir⸗ ländische Universitäts⸗Bill läuft mit einem Ballast von Unvollkommen— heit vom Stapel. Sie wird wirksam sein, wenn sie durch Stiftung einer Central⸗Universität vervollständigt ist. Das schottische Armen? gesetz ist eine Anordnung, welche an das Bedürfniß streist, aber das⸗ selbe nicht erfüllt. Die Medizinal⸗Neform hat einen Fluch offenbarer Unbefähigung, zur Welt zu kommen, an sich kleben. Bloße Partei⸗ Opposition gegen ministerielle Maßregeln gab es verhältnißmäßig wenig in dieser Sessson, und die Veranlassung der langen Liste aufgehaltener und verschobener Projekte muß in dem gemeinsamen Fehler aller Re⸗ gierungen unserer Tage, wenigstens in der mangelhasten Vorbereitung ihrer Werke gesucht werden. Die Eisenbahnsachen sind im Ganzen am eifrigsten und wirksamsten betrieben worden, so viel ihrer für kom— mendes Jahr übrig blieben. Es war gleich vom Anfange klar, daß die Eisenbahn⸗Gesetzgebung der Haupt-Charakter der Session werden würde. Beinahe 259 Bills lagen vor, und das Unterhaus ward in Comités von fünf Mitgliedern zur Erwägung der Details zerspalten. Ein unvorhergesehenes Hinderniß dabei war die auch den respektabel⸗ sten Entwürfen dieser Art anhängende Masse von Fälschungen und Betrug. Um die vollzählige Zeichnung vorlegen zu können, sind arme und fingirte Personen zu Kapitalisten mit einer halben Million ge⸗ macht worden.“

Die Nordpol⸗- Expedition des Capitain Franklin befand sich am 11. Juli im besten Zustande bei den Wallsisch⸗Inseln an der Ostküste von Grönland.

Der Standard theilt einen Brief aus Auckland (Neun⸗Seeland) vom 22. März mit, demzufolge mehrere Häuptlinge die Partei der Engländer gegen Heki ergriffen haben und nach der Inselbucht gezo⸗ gen sind, um Heki anzugreifen. Man glaubte, der Letztere werde der Uebermacht erliegen müffen.

Am Tage vor ihrer Abreise hat die Königin noch dem neuen General ⸗Fiskal, Herrn Fitzroy Kelly, den Ritterschlag ertheilt.

Der Gesandte von Venezuela, Herr Fortique, ist dieser nach Schweden gereist, wo er zwei Monate verweilen will.

Die Berichte über das Wetter lauten noch immer aus fast allen Theilen des Landes ungünstig, und die Aerndte⸗Aussichten verschlim⸗ mern sich immer mehr.

S ch weiz.

Kanton Zürich. In der Sitzung der Tagsatzung am 41. August stellte der Kriegsrat), unterstüßt vom Vorort, den Antrag, daß die Osfiziere des eidgenössischen Stabes, welche an einem Frei⸗ schaarenzuge gegen Luzern Theil genommen, nämlich die Hauptleute Ulrich Ochsenbein von Nidau und J. Mollet von Solothurn, ihrer Stellen entsetzt werden sollten. Ersterer ist geständig, als Ober-⸗Be⸗ fehlshaber am Freischaarenzug vom 31. März und? M. April, Herr Mollet hingegen am Fieischaarenzug vom 8. Bezember Theil genom⸗ men zu haben. Herr Anton Gugger von Solothurn ist auf sein Be⸗ gehren als eidgenössischer Hauptmann berests entlassen worden. Lu⸗ zern, mit diesen Ergebnissen der vorörtlichen Untersuchung nicht zu⸗ frieden, verlangt, ke auch die Gebrüder Barmann aus dem Wallis, wo sie als Aufrührer ihrer politischen Rechte verlustig erklärt wor— den seien, aus dem eidgenössischen Stabe entlassen würden. Luzern werde seine Truppen nie dem Kommando solcher Offiziere an⸗ vertrauen und will der Tagsa ung das Recht vorbehalten, noch andere Offiziere des . Stabes, denen vielleicht spä⸗ ter die Theilnahme an einem Freischaarenzuge oder an einem Aufruhr nachgewiesen werden könnte, zu entlassen. In gleichem Sinne sprechen sich Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Freiburg aus. Baselstadttheil stimmt einfach zum vorörtlichen Antrag. Baßfelland sagt: „Es steht der Tagsatzung nicht wohl an, Luzern gegen seine Beamten und Angehörige, die am Freischaarenzuge Theil genommen, Vergessenheit des Geschehenen zu empfehlen, diese Vergessenheit hin⸗ gegen den eigenen Untergeordneten zu verweigern. Die Anregung in Betreff der Gebrüder Barman ist eine Motlon, die nicht in diese Sitzung gehört.“ Von den übrigen Ständen eiklären sich die meisten für den Antrag des Kriegsraths, nur Wallis spricht sich im Sinne Luzerns aus. Aargau und Bern finden es billig, daß den Offizieren die Amnestie nicht versagt werde, die Luzern den Gefangenen aus anderen Kantonen ertheilt hat. Glarus, Solothurn, Schaffhausen und Waadt sind ohne Instruction, weil die Mittheilung des Vor⸗ ortes in dieser Sache zur Zeit der Instructions⸗Berathung noch nicht bekannt war. Waadt weist das Unangemessene der Drohungen nach, die von den 7 ultramontanen Standen ausgesprochen wurden, sie werden der Tagsatzung nicht gehorchen, wenn diese den gestellten Forderungen nicht enispreche. Bei der Abstimmung ergab sich Fol⸗ gendes: Für den vorörtlichen Antrag, nachdem einige 6 Ab⸗ änderungs⸗Anträge St. Gallens feine Mehrheit erhalten hatken: Uri,

Tage

; z . ; ö * 2. k

Unterwalden, Zug, St. G

Graubündten, Appenzell J

zern und Zürich; Appenzell A. Rh. A135 St., Tessin und Waadt referiren). Sinn, daß Amnestie ertheilt we

h Freiburg, Schw i en Zug: es sollen in Zuku eidgenössischen Stabes, die an einem Freisch zuge gegen irgend einen Kanton Theil nehmen, entlassen werden: Uri, Unterwalden, Zug, Wallis, Neuenburg, Appenzell J. Rh., Freiburg, Schwyz, Luzern und Genf (97 St.) Für ben Antrag Luzerns, in Betreff der Gebrüder Barman: Uri, Unterwalden, Zug, Wallis, Neuenburg, Schwyz und Luzern (Freiburg behält sich das Protokoll offen). Zwölf Stände beschließen endlich, daß der Beschluß gegen Ochsenbein und J. Mollet dem eidgenössischen Kriegs⸗Rath zur Vollziehung mitgetheilt werde. Nach den am 11. August in Zürich eingegangenen Nachrichten ist am 10ten die Verfassung des Kantons Wandk mit großer Mehr⸗ heit angenommen und der gegenwärtige Große Rath bestätigt wor⸗ den. In vier Wahlkreisen haben 1350 Bürger angenommen unb 504 verworfen; in demselben Verhältnisse erfolgte auch die Bestäti= gung des Großen Raths.

Kanton Basel. In der außerorbentlichen Sitzung des Gro⸗ ßen Raths am 11. August hat derselbe vollständige Amnestie wegen der Vorfälle vom ten d. nach dem einstimmigen Antrag der Regie⸗ rung, ertheilt. Der Versammlung lagen folgende Aktenstücke vor: * ein den Amnestie⸗Antrag motivirenber Antrag des Kl. Raths; h. die speziellen und den Mitgliedern am Sonnabend mit der Einladung zur Keuntniß gebrachten Anträge, dahin lautend: 1) Es spricht der Große Rath seine ernste Mißbilligung und sein tiefes Bedauern aus, sowohl und hauptsächlich über das stattgehabte ungesetzliche und ge⸗ waltthätige Benehmen eines großen Theils des Artillerie⸗ Corps, als auch über die von einzelnen Bürgern und Einwohnern dabei geleistete thätliche, un verantwortliche Beihülfe, erklärt jedoch diefe Sache, unter Erlaß einer vollständigen Amnestie, für erledigt, fo daß weder gegen die Betheiligten eine strafrichterliche Untersuchung eingeleitet, noch auch der stattgehabten Ueberweisung des Redacteurs der Natsonal' Zeitung an die Gerichte eine Folge gegeben werden soll. 27) Die⸗ ser Beschlnß soll durch eine die ernste Mißbilligung des Geschehenen enthaltende und auf die Schwere der verletzten Strafgesetze hinwei⸗ sende Proclamation bekannt gemacht werden.

Ferner wurde mitgetheilt: (6. Der Entwurf einer Proclama⸗ tion an die Bürger- und Einwohnerschaft, mit dem Inhalt, wie er in Antrag Nr. 2 bezeichnet ist, endlich d. eine Eingabe von 126 Artilleristen (worunter die Schuldigsten), welche nach Darlegung der verschiedenen einflußreichen Inzidenzpunfte für den Ausbruch gereizter Stimmung am 4ten d. M. schließlich ersucht: „den wahren Sach- verhalt im Auge zu halten, indem keine weiteren Nebenabsichten zu Grunde lagen, und zu beachten, daß, wenn gekränkte militairische Ehre einen Fehler begangen, denselben auf sich beruhen zu lassen und uns die Gelegenheit vorzubehalten, bei wirklicher Gefahr zu beweisen, was Eintracht und Entschlossenheit eines Corps vermag.“ (Ein Nach⸗ trag der Unterschriften wird versprochen; jene 12s rühren nur von den in der Sitzung vom Freitag anwesenden Artilleristen her.! Der Amts⸗Bürgermeister Burckhardt eröffnete die Sitzung mit beziehungs⸗ reicher Rufe Die Sitzung schloß gegen 1 Uhr, die Tribüne war während der ganzen Verhandlung sehr angefüllt, verhielt sich aber sehr ruhig.

Griechenland.

Athen, 27. Juli. Wir haben eine Woche voll Unruhe durchlebt, die sich nicht allein auf die Kammer beschränkte, sondern in der ganzen Stadt verbreitet war. Die Bemühungen der Oppo— sition, um Kolettis zu stürzen, sind unglaublich. Bald organisiren sie eine Verschwörung, bald brechen in den Provinzen auf ihre Anstif⸗ tung Unordnungen aus, bald suchen sie die Deputirten zu bestechen, und dabei erheben ihre Organe einen gewaltigen Lärm.

Ueber ihre schmähliche Niederlage von voriger Woche in Bezug auf die Ernennung des Präsidenten der Synode bestürzt und aufs höchste erbittert, suchen sle die unglaublichsten Combinationen durch ihre Jntriguen zu Stande zu bringen. Ich kann es als Faktum ver⸗ bürgen, daß Maurokordatos, der seit undenklicher Zeit feinen Umgang mehr mit Zographos hat, ja, sie grüßen sich auf der Straße nicht mehr, diesen in seiner Gartenwohnung bei Tagesanbruch besuchte und erst am Abend, als es dunkel war, ihn verließ.

Iu der Deputirten⸗Kammer suchten sie dieser Tage die Mini⸗ steriellen zu insultiren, indem sse den Deputirten für Athen, Herrn D. Kalliphronas, von der Rednerbühne herunterrissen, als er die Maßregeln von Kolettis vertheidigen wollte. Aber Kolettis trium= phirt; er hat das Vertrauen des Königs, der Mehrzahl der Depu— tirten⸗Kammer und sämmtlicher fremben Gesandten, mit einer einzi⸗ gen Ausnahme, und weiß wohl die Machinationen der Opposition zu vereiteln.

* Athen, 3. Aug. Die große Frage dieser Woche war die vielbesprochene Ernennung der neüen Senakoren. Es waren viele Schwierigkeiten zu beseitigen, denn wollte Herr Kolettis sie sämmtlich aus Männern seiner Parkei nehmen, so mußte er eine Trennung von Metaxas und den Nappisten befürchten, die nicht wünschenswerth wäre, weil sie Uneinigkeit im Kabinette zur Folge haben müßte, ob— gleich der Premier⸗Minister nach dem glänzenden Siege vor vierzehn Tagen nichts von deren Abfall zu befürchten hätte. Ueberließe er jedoch die Ernennung der Hälfte der neuen Senatoren dem Herrn Metaxas, so wäre der Zweck des Ganzen vereitelt, denn es könnte wieder geschehen, daß 6. gemeinschaftliche Sache mit der QOpposition machten und seine Maßregeln im Senate vereitelten, wie sie neulich in der Deputirten-Kammer zu thun versuchten. Eine anberc eben so große Schwierigkeit war die persönliche Wahl der neuen Senatoren. Nahm er sie aus der Zahl seiner Anhänger in der Deputirten⸗Kammer, so verlor er so viel gewisse Stimmen und würde dadurch seine Kraft daselbst geschwächt haben, ohne mit Be— stimmtheit darauf rechnen zu können daß deren Sitze mit Männern seiner Partei ersetzt werden würden. Nahm er sie endlich von außen her, so mußte er befürchten, daß einige seiner Anhänger unter den Deputirten sich zurüctgesetzt glauben und seine Fahne verlassen würden.

Kolettis mußte sein ganzes Genie aufbieten, um diesen gordi⸗ schen Knoten auf eine für alle Theile befriedigende Weise zu lösen. Aber er hat die schwierige Aufgabe glücklich gelöst, und dadurch der Welt einen neuen Beweis seiner politischen Talente gegeben. = Die Sache ist jetzt abgemacht. Der König hat gestern Abend die Patente der fünfzehn neuen Senatoren unterzeichnet, doch behält Herr Kolettis sie zurück bis zu dem Augenblicke, wo sie gebraucht werden. In der Liste besinden sich die Namen Glarakis, Karalatzanis, Adam Dulas, Drosso Mausolas, Graf D. Theotoli s sPhilhellene aus Zante), Demos Kanelopuios, D. Christides, Habg Petros und Eliopulos. Mit Ausnahme von Glarakis simd saämml⸗=

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