1845 / 233 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

von Salerno am 20sten oder 21sten d. auf dem Schloß von Eu er⸗ wartet.

Die Anwendung des neuen Patent-Gesetzes hat bei der Ausstel⸗ lung der Wahllisten ganz unerwartete Resultate ergeben. Viele der seitherigen wahlberechtigten Personen sind, wie die so eben veröffent⸗ lichten Listen zeigen, nicht mehr bis zu 200 Fr. oder darüber, dem zur Wahlberechtigung erforderlichen Census, besteuert. Die Opposi⸗ tion behauptet, daß die in solcher Weise ihres Wahlrechts Beraub⸗ ten vornehmlich aus den Reihen der Opposttion genommen worden i während das Steuer⸗-Patent vieler ministeriell gesinnter Perso⸗ nen, insbesondere aus dem Handelsstande, nunmehr * 200 Fr. erhöht worden sei, nur um die Stimme dieser neuen Wähler bei der naͤchsten Er⸗ neuerung der Deputirten⸗Kammer zu erhalten. Thatsache ist es indeß, daß durch die Ausführung des neuen Patentgesetzes die Zahl der Wähler im Allgemeinen bedeutend verringert worden. Die Zahl der Wähler in Paris belief sich noch am 29. Oftober v. J. auf 20, 391; jetzt nach den neuen Wahllisten ist sie auf 15, 952 gesunken; es sind also nicht weniger als 4349 Wähler in Paris aliein beseitigt worden. Wenn ein ähnliches Resultat sich auch in den übrigen Theilen des Königreiches herausgestellt hat, se wird die Zahl der Wähler von ganz Frankreich, welche im vorigen Jahre 220, 009 betrug, um mehr als 10,000 verringert worden sein. Die 459 Feputirten, welche Frankreich zu repräsentitken berufen sind, werden fortan nicht mehr von 229,000 Wählern bei einer Volkszahl von 32 Millionen Einwohnern, sondern nur noch von etwa 175 = 180, 0900 Hochbesteuer⸗ ten in die Kammer geschickt werden. Man erwartet, daß diese Aen⸗ derung dazu beitragen wird, die Zahl und die Eindringlichkeit der Petitionen, welche nun schon seit fünf Jahren erneuert werden, um eine Reform des Wahlcensus zu verlangen, noch zu steigern. Aus dem Departement der Nieder⸗Seine vernimmt man bereins ebenfalls von einer Verringerung der Wählerzahl. Im vorigen Jahre betrug dort . Zahl der Wähler 8868; in diesem Jahre ist sie auf 81446 gewichen.

Herr Dutacg hat nun das Commerce für 100, 900 Fr. ge— kauft, und Herr Gusllemot wird, dem Vernehmen nach, Redacteur en Chef dieses Blattes werden.

Graf Rossi wird, dem Vernehmen nach, im Laufe des nächsten Septembers Rom verlassen und sich von da vorerst nach Genf, seiner Geburtsstadt, wo er bis zum Anfang des Winters verweilen würde, begeben. Es verlautet noch nicht, welcher Diplomat den Botschafter⸗ osten in Rom erhalten werde. Einige Personen behaupten, dieser Posten sei Herrn von Glücksberg vorbehalten.

Die Befestigungs⸗Arbeiten um Paris werden mit solcher Thätig⸗ keit betrieben, baß man glaubt, sie würden gegen Ende dieses Jahres vollendet sein.

Einige Blätter hatten wieder die Nachricht ebracht, Meyerbeer habe einen neuen Kontrakt mit Leon Pillet abgeschlossen und werde in den ersten Tagen des März eines seiner noch nicht hier gehörten Werke auf dem Theater der großen Oper zur Aufführung brin⸗ gen. Die Gazette mu sic ale erklärt sich indeß ermächtigt, diesem Gerücht zu widersprechen und zu versichern, daß Meyerbeer dem Di⸗ rektor der großen Oper nichts versprochen, sondern im Gegentheil förmlich angezeigt habe, er werde in diesem Winter hier keine seiner neuen Opern aufführen, wohl aber vor Ende des Monat August in Paris eintreffen.

In französischen Renten war heute an der Börse der Umsatz von geringem Belang. In Eisenbahn-Actien war, nach nunmehr beendigter Liquidation, wieder sehr umfangreiches Geschäst. 5proz. 121 Fr. 85 C.; Zproz. 84 Fr. 45 C.; Neapel Hol Fr. 45 C.; 3proz. inl. 306, pr. ult. Angust.

, 6 17. Aug. Die Blätter haben neulich bie Proclama⸗ tion des Marschall Bugeaud bei seinem Anrücken gegen die Kabylen⸗

Diese richte⸗ zunächst schuldi⸗ gen Stämme wieder umkehrte, ein Dankschreiben an denselben. Dies

stämme des linken Ufers des oberen Sebau gegeben. ten darauf, als der Marschall nach Bestrafung der

Schreiben, das von den Beni⸗Raten ausgegangen ist, welche die über⸗ wiegende Bevblkerung der Gebirgakette ausmachen, die sich vom Wed Kseb bis zur Wasserscheide zwischen dem kleinen Flusse Suman und dem Wed Sebau ausdehnt, verdient allgemeiner gekannt zu werden, da es klar die Gesinnungen jener Kabylen zeigt und auf ihr Verhält⸗ niß zu den Franzosen ein helles Licht wirft. Es lautete wörtlich so:

„Gott sei gelobt. Von Seiten aller Leute der Beni · Raten, Marabuts, Scherisg, Großen und Ackersleute, an Se. Herrlichkeit, den fi ausgezeich⸗ neten Marschall, Sultan von Algerien. Nach der Begrü ung setzen wir Euch in Kenntniß, daß Euer Brief uns zugekommen i , und wir haben dessen Inhalt verstanden; wir danken Eu 6. die guten Rathschläge, die Ihr uns gebt. Auch sind wir Euch dankbar für die sehr edelmüthige Weise, in der Ihr uns verschont habt. Ihr habt uns behandelt, wie jeder Fürsi von Eurer Art es bei dieser Gelegenheit gethan hätte. Ihr habt uns ver⸗ sprochen, daß uns kein Leid zugefügt werden solle, und Ihr habt uns Wort gehalten. Unsererseits haben wir Euch auch geachtet und haben uns nicht gerührt. Was die Amrauas betrifft, so besteht seit sehr alter Zeit zwischen uns und den Zernuls des niederen Landes ein gewisser Grad von Mi helligkeit, und immer fing die stärkere Partei mit ihrem Gegner Alles an, was . dünklte. Wir bitten Euch, uns deshalb nicht zu zürnen und uns keine orwürfe darüber zu machen. Alles dieses ist vielen Leuten bekannt, die Euch davon unterrichten lönnen. Wenn Ihr die Wiederversöhnung der Stämme wollt, so schickt Ihnen große Marabuts. Aber eines großen Sultans, wie Ihr, ist es nicht wuͤrdig, sich mit so fleinlichen Dingen abzugeben. Anlangend die Handels⸗Verbindungen, welche zwischen Euch und uns bestehen, so wünschen wir dieselben sortgesetzt zu sehen, und daß Niemand ein Hemmniß denselben in den Weg lege. Unseren Gruß.“

für das Jahr 1845

1082

Der Marschall schrieb ihnen auf der Stelle folgende Antwort:

„An alle Großen u. s. w. Ich habe eure Antwort erhalten und den Inhalt derselben verstanden. Der Wunsch, den ihr zu erkennen gebt sür Aufrechthaltung des Friedens und Fortsetzung des Handelsverkehrs, ist sehr lobenswerth und in Ülebereinstimmung mit meinen Wünschen und meinem Geschmack. Aber ich habe bemerkt, daß ihr vermeidet, von Ben Salem und von Bel Kassem oder Kassi zu sprechen. Habt ihr etwa Lust, noch ferner ihren Worten und bösen Rathschlägen zu felgen? Ich habe euch schon gesagt, daß euch das nur Unglück zuziehen würde. Ihr sagt mir, daß schon zu Zeiten der Türken Mißhelligkeit zwischen euch und euren Nachbarn der Ebene bestand, daß der Stärkere mit dem Anderen ausing, was er wollte, und daß die Türken dazu die Augen zudrückten. Wenn ihr den Unter schied zwischen uns und den Türen nicht so will ich ihn euch sagen. Die Türken waren nicht siark genug, um ih— ren Willen Jedermann, und besonders den Kabylen, auszuerlegen, während wir mehr Stärke besitzen, als nöthig ist, nicht nur um mehr Land zu erobern, als wir schon haben, wenn wir es wollen, sondern auch um den Stämmen, die uns unterworfen sind, Achtung zu verschaffen. So laßt es euch denn wohl gesagt sein, daß ich, ohne mich mit euren vergangenen Händeln zu besassen, jede Beleidigung eder jeden Schaden, die den Stäm⸗ men zugefügt weiden sollten, wesche unserem Gesetze gehorchen, als einen Kriegs = Angriff gegen mich betrachten werde. Ich habe nicht nöthig, Ma— rabuts euch zu senden, um euch wieder zu versöhnen, wie ihr mir es anra— thet. Das geht mich nichts an, thut es selbst, wenn ihr wollt, und es ist besser, mit seinen Nachbarn in gutem Einverständnisse zu leben, als in Uneinigkeit. Was mich angeht, so verlasse ich mich auf meine Stärke und auf meine Gerechtigkeit. Meinen Gruß. Der General⸗-Gouverneur von Algerien. (gez.) Marschall Herzog von Is ly.“ n ;

Diese Antwort soll durch ihre Energie großen Eindruck auf die Kabylenstämme hervorgebracht haben. Den ÄAmrauas hat der Mar⸗ schall befohlen, sich wieder auf dem Gebiete festzusetzen, von welchem der Feind sie verjagt hatte.

Man vernimmt aus Algier wieder Klagen über die Verheerun⸗

gen, welche alljährlich in dieser Jahreszeit die Krankheit des Landes unter der arbeitenden Klasse anrichiet. Doch scheint sie in diesem Jahre nicht so stark zu wüthen, wie im vorigen, wenigstens in der Ebene nicht. Eine sonderbare Beobachtung will man gemacht haben, daß sie nämlich da weniger gefährlich auftrat, wo man' die Oleander⸗ sträuche abgeschnitten hatte, und gar nicht, wo diese Sträuche nicht wachsen. Daß man es mit der Beobachtung der Quarantaine-Maßregeln zu Toulon noch ziemlich genau nimmt, zeigt das Verfahren, welches man gegen das spanische Linienschiff , Soberano“ dort beobachtete. Dasselbe war mit 650 Mann an Bord von Barcelona und zuletzt von Palma im Hafen von Toulon angekommen, hatte aber kein Ge⸗ sundheits-Patent bei sich. Es wurde daher in Quarantaine gesetzt, obgleich es notorisch keinen anderen als die zwei genannten spanischen Häfen berührt hatte. Dies ist jedenfalls sonderbar, wenn man damit zusammenhält, daß die aus den Ländern, wo Pest und gelbes Fieber anerkannt oft herrschen, kommenden Schiffe frei zugelassen werden sollen, ohne Quarantaine halten zu müssen.

Großbritanien und Irland.

London, 16. Aug. In Folge der Absetzung eines orangisti⸗ schen Beamten, Watson, weil er bei einer Drangisten⸗Versammlung in Lisburn den Vorsitz geführt und die beschlossenen Resolutionen als Vorsitzender unterzeichnet hatte, ist dem Lorb- Lieutenant von Irland von Herrn James Rose Cleland, Vice Lieutenant der Grafschaft Down, sein Entlassungs Gesuch mit einem Schreiben eingesendet wor⸗ den, in welchem er hoöͤchlich bedauert, daß die Regierung einen solchen äußersten Schritt gegen seinen hochverehrten und hochgeachteten Freund für nöthig erachtek habe, der in seinem langen und verdienstvollen Leben sich stets durch Loyalität gegen die Krone und Anhänglichkeit an die britische Verfassung ausgezeichnet habe, und dessen Charakter so hoch wie der irgend eines anderen Mannes in der ganzen Provinz stehe. „Ihn herabsetzen ist unmöglich“, fährt der Brief steller fort. „Der Versuch schoͤn hat allgemeine Entrüstung hervor⸗ gerufen. Anstatt der Verminderung seines Einflusses wird dieser nur zehnmal größer werden und ihn noch mehr in der Zuneigung des Volks erhöhen. Ein solcher Schritt wird, wie ich besorge, unter den obwaltenden Verhältnissen ernste Folgen haben. Die protestantischen Gemüther sind aufgeregt durch die Erfahrung, daß die von 1, 300, 000 loyalen Unterthanen Ihrer Majestät unterzeichneten Petitionen (gegen die Dotirung von Maynooth) unbeachtet blieben, daß Lord Stanley sie eine Faction nannie (was sie weit von sich weisen) und der Herzog von Wellington passtven Gehorsam forderte. Sie begrei⸗ fen, daß Unterwerfung auch ihre Gränzen habe. Denn hätten ihre Vorfahren unter Jakob II. im Sinne des Herzogs gehandelt, so würde unsere allergnädigste Königin nie auf dem britischen Throne gesessen haben. Die Protestanten oder Orangisten, denn das sind ßleichbedeutende Namen, fühlen es, daß sie aufgeopfert werden sol⸗ len, um eine Partei zu versöhnen, die ben sächsischen Namen verab⸗ scheut. Sie vereinigen sich daher nicht zu angreifenden Zwecken, son— dern zu gegenseitiger Vertheidigung und zur Stütze der protestanti⸗ schen Constitution. Es können Zwangsmaßregeln zu ihrer Unter⸗ drückung durchgesetzt werden, die äber loyale Leute in unmuthige Un⸗ terthanen verwandeln werden. . .. . Um daher zu vermeiden, als Werlzeug zur Beleidigung von Männern gebraucht zu werden, die ich achte, muß ich Ew. Excellenz ersuchen, meine Resignation als Vice⸗ Lieutenant der Grafschaft Town, welche Stelle ich mit der eines Vice⸗Gouverneur seit 42 Jahren bekleide, anzunehmen.“

Auf unserem Kornmarkt herrscht jetzt eine ziemliche Bewegung, indem Spekulanten fast den ganzen feilgebotenen Weizenvorrath 2 gekauft haben. Der Zoll von ausländischem Weizen ist auf auf 18 Sh. pr. Quarter gefallen. Die neuesten Nachrichten bezüglich der Aerndte

42 habt,

aus den Prvvinzen lauten ziemlich ungünstig. Auch die Aartos in manchen Gegenden ganz mißrathen, und an einigen Orten! sie aus Furcht, daß bei ihrer schlechten Beschaffenheit ihr Gen 16 Krankheiten herbeiführen werde, in Massen weggeworjn zerstört. Die freiwilligen Beisteuern für die freie schottische Ki

in reichlichem Maßstabe. Nachdem für den Bau der King, bis 700000 Pfd. St. zusammengekommen waren, beschlo einem Monate die Vorstände den Bau eines Kollegiums, un zeichneten 20 Personen zu gedachtem Zwecke eben so viele von 1009 Pfd. St. Gleich darauf ist eine Subseription, aus Ertrage Pfarr⸗Wohnungen für die Geistlichen erbaut werden eröffnet worden, und in ein paar Wochen wurden 10 50, 009 9 zusammengebracht.

Es ist eine Subscription zur baulichen Herstellung Johnsgate, am südlichen Zugange von St. Johns squane eröffnet worden, um dieses einzig übrige Portal der in der C London vordem so zahlreichen klesterlichen Gebäude zu erhalt bildete den südlichen Haupi⸗Eingang der Priorei von St. R Jerusalem und wurde 1514 vollendet. Die längst verfallenen und Zierathen sollen nach einer von 1661 davon vorhanden sicht hergestellt werden. 1

Wie es heißt, steht die Regierung in Begriff, die an dn lichen Küste von Borneo gelegene kleine Insel Laboan jn nehmen, um dort einen Stationsort für die nach China Post⸗ und anderen Schiffe zwischen Singapore und den 4m zu errichten.

Nach der Times müssen in diesem Jahre gegen 109 Pfd. St. außer Landes geschickt werden, damit die britischen ausländischer Eisenbahn⸗Actien ihren Verbindlichkeiten bezig Einzahlungen ꝛc. nachkommen können. Die Times räth in kulanten, in ihren Actienkäufen möglichst vorsichtig zu sein nachtheiligen Einfluß zu bedenken, welchen das Verschwinden . vom Geldmarkte auf den allgemeinen Geld⸗Umn müsse. Die Jury hat in der Untersuchungssache über das neil glück auf der London⸗Birmingham⸗Eisenbahn ihren Aus spns und die Lokomotive, d. h. die Gesellschaft, zu 1000 Pfd. 6 buße verurtheilt.

In Liverpool wurden gestern ungefähr 300 Fässer Zucker, die erst vor kurzem angelangt waren, in öffeniliga gerung seilgeboten, blieben aber sämmtlich unverkauft, weil n Preise geboten wurden. Die Baumwollen⸗Verkäufe waren in Liverpool sehr bedeutend, die früheren Preise behaupten völlig. Die Verschiffungen dieses Artikels nach Havre um n lande überhaupt sind sehr beträchtlich. Aus Nord⸗Amerih jeßt die bestimmte Nachricht, daß die diesjährige Aerndte sih zu 2,400, 000 Ballen herausstellen wird.

niederlandt.

Amsterdam, 16. Aug. Die heute hier eingegangentn aus Java melden Folgendes aus Buitenzorg, den 1 „Die Einweihung des hier unlängst aufgeführten Kirchen das zum gemeinschaftlichen Gebrauch für die hiesigen Prolesin Katholiken bestimmt ist, hat gestern mit großer Felerlichkein su den. Zugegen waren der für den General Gouverneur in Vice⸗Prässdent des Rathes, einige Räthe von Indien, eine fn der Verwaltung der protestantischen Kirche von niederländisth der beigeordnete Assistent von Buitenzorg, neben dem be dieser Abtheilung, Radin Adipattie Wierg Natta, Platz gu einer der Aeltesten von Batavia, so wie die meisten europãss glieder der beiden Gemeinden von Buitenzorg. Zuersl m Gotteshaus für den protestantischen Kultus und dann di feierliche Messe für den katholischen Kultus eingeweiht.“

Selgien.

Brüssel, 17. Aug. Herr Liedts, bisheriger Gonmm Hennegau, ist an die Stelle des Herrn von Viron zum Genen Provinz Brabant, Herr Mercier zum Gouverneur ber Pin negau und zum Staatsminister ernannt worden. Die libenh] spricht ihren Beifall darüber aus, daß Herr Merrier nicht zn verneur von Brabant ernannt ist. Zugleich tadelt sie h einiger Zeit eingeführte System, den austretenden Ministern ; maßen im voraus glänzende Entschädigungsstellen zu sichern.

Tür kei

Konstantinopel, 5. Aug. Se. Kaiserl. Hoheit be fürst Konstantin von Rußland ö. von seinem Ausfluge m Archipel am 1sten d. M. auf dem Kriegs⸗Dampfschiff „H hier wieder eingetroffen und hat, nach einem kurzen Ausen Bujukdere, die Reise nach Odessa fortgesetzt. Am nächsten der Kaiserl. russische Gesandte bei der hohen Pforte, Herr y eine Audienz beim Sultan, um ein Kabinetsfchreiben St des Kaisers Nikolaus zu überreichen, worin derselbe für h Sohne von Seiten des Sultans zu Theil gewordene Aufnasn Dank ausspricht. .

Im Laufe desselben Tages ertheilte der Sultan dem m kanischen Minister⸗Residenten, Herrn Carr, welcher von seinm rung einen Urlaub zur Reise in sein Vaterland erhalten ö

Abschieds⸗ Audienz.

umbildete oder modisizirte. Seine Nachbildungen sind auf diese Weise in gewissem Sinne Originalstücke geworden. Auf nieferen Gehalt derjenigen dra⸗ matischen Dichtungen, welche Blum dem heutigen Theater anschmiegte, nahm er keine besondere Rücksicht; zumeist und fast lediglich blieb es ihm darum zu . die Zuschauer ein paar Stunden hindurch zu amüsiren. Auf diesen Zweck lam ihm Alles an; Inhaltreichthum erstrebte er nicht. Uni enn. des deutschen Vaudeville im Geiste desjenigen Volkes, bei dem es m

von itahienischen Lustspielen (vie Miranbolin a“ nach Golbonk** Laocandiera“, die „Cappriciosa“ nach ederici) behaupteten sich auf dem Theater mit Cifolg. Zuletzt suchte er feine Ausbeute in dem neueren Theater der he e. und er begann Stücke von Sheridan Knowles der deutschen Bühne anzueignen,. Seine verbreitesste Arbeit dieser Gat⸗ tung, wozu ihm der genannfe Dichter dem seine Zeltgenossen übrigens mehr als zu viel Ehre anthaten, als sie ihm den Bemamen bes „moder- nen Shakespeare“ gaben den Grunbstoff lieserte, ist das Drama „die Lerrin von der Else.“ Karl Blum's nachgelassenes Lustspiel „Die Schule der Verliebten“ sst dem geistigen Born des nämlichen Dich⸗ ters entschöpft.

n dem letzteren Stück, dessen Titel übrigens im englischen Original weit bezeichnender sst als in der deutschen Nachbildung, macht Blum sein dramatisches Unterhaltungs · Talent, aber auch blos dieses, von neuem gel= tend. Ein einheitliches Lustspiel ist nicht vorhanden, wohl aber laufen drei Episoden 26 einander, deren he nur obenhin in dramatischem Konner

zum Ganzen steht. Von diesen tükchen eines Stückes ist nur ein ein= ee so angelegt, daß es die Aufmerksamkeit belustigend zu fn vermag: as . zwischen Rustilg und dem Jagd unter Jobst von Ritter⸗ sporn. Der Letzlere ist es zuvörderst, der in die Liebesschule genommen wird, durch sein lintisches und unpolirtes Wesen es aber dahin bringt, daß

ist, hat Blum wesentliche Verdienste; auch seine Umarbeitungen

er, der für die Liebe alkomodirt werden soll, gerade derjenige wird, welcher seine Lehrerin durch die Launen und süßen Qualen des Kupido tüchtig schulmeistert. In dieser pikanten Inversion liegt die Drollerie des Stüds und die Lection, die es den Männern giebt, lautet, um über Mädchenherzen zu siegen, müsse man sich nur unempfindlich gegen dieselben stellen. Nicht gerade etwas Neues, ingleichen nicht eben an neuen Bühnengestalten vermittelt, letztere aber doch so gehalten, daß sie, wenngleich keine Charaktere, doch gute Rollen sind. Und deren zu schreiben, war es, worauf es Blum? immer ankam: so hat er denn hier ebenfalls auf den theatralischen Erfelg der Scenen glücklich spe⸗ kulirt, und Fräulein Charlotte von Hagn, auf deren Individualität der Verfasser bei seinen humoristischen Frauenzimmern zunächsf Rücksicht zu nehmen pflegte, als Rustika vollauf Gelegenheit, ihre mancherlei justigen

Ar gin und pfiffigen , . in eigötzlichster Fülle auszuschütten.

ie repräsentirt ein reiches Ede fräulein, welches kein Herz zu haben scheint, ein solches aber doch insgeheim kundgiebt und an einen Jugendgespielen verliert, einen ehrlichen, aber höchst tölpelhaften Jagdjunker, dem 6 Nei⸗ gung begreiflich zu machen sie fünf Atte hindurch ihre liebe Noth hat, bis der Vär endlich gezähmi wird. Nustika ist die verbauerte Donna Dian: die Minen, welche die nordische Spröde springen läßt, cin Herz zu erobern, sind demgemäß auch nichts weniger als fein angelegt, und an verliebten 2666 ist . n 21 el. den : ai wier die Handhabung der zweiten Hauptperson, des ungeschlif=

fenen Jagd- Junkers Jobst. Herr enn em ann löste seine Aufgabe 34 jenigen Gewandtheit und Sicherheit, die er bei ähnlichen bedenklichen Pro⸗ blemen schon des Oesteren an Tag gelegt hat. Er zeigte uns eine durch und durch rustikale Natur, die aber nirgend etwas Ab oßendes hatte, im Gegentheil e länger, desto mehr angenehm ward, da auf dem Grund des getrübten Wassers immer die Perle eines unverdorbenen Herzens und recht-

schaffenen Sinnes sichtbar blieb. Das Derbe, mitunter Unschit ; diesem Junker vorn Verfasser zugemuthet wird, suchte der Daisttll⸗ als möglich ästhetisch zu vermitteln. Hierbei siand ibm Hert Wann cher den Jobst als dessen Jäger Krokus unübertrefflich selundühn,! wohntem richtigen Talte bei. .

Auf ähnlichen, wenn auch nicht so gröblichen Miß verständuistn die beiden übrigen Episoden. Die eine spielt sich zwischen einen n Funsziger (Edler von Lieberkühn: Herr Roti) und einer eillen (Hortensia von Sternau: Mad. Wern en in ziemlich vernußlen nen ab, während wir dabei in der „Schule“ zu lernen bekomm Schwächeres gebe es als einen alten Amoroso, nichts Unverschäu eine alte Kokeite.

Die dritte Episode ist etwas sentimentalerer, aber auch ni geistreicher Art. Sie zeigt uns einen Baron (Arthur von Werl von Lavallade), der ein Kammermädchen Mathildis: Dll berücken, halb mit Anwendung von Gewall beruͤcken will. , mädchen ist aber tugendhast. Sie will Liebe, aber auch Heita⸗ glücklich erfolgt. nn

Doktor Treufels, durch Herrn Blume repräsentirtz geht als n Gracioso durch die handlung und 9. die lockeren Fäden d n ner Hand zusammen. Er sindet dafür schließlich in dem nn,, mermädchen Mathildis seine leibhaftige Schmwester wieder, so bahn fasser auch für die Hegner von Megalliancen Vorforge fi,

Bestande das ef, aus drei Akten, statt aus der kämen gie, mufs nch; gi ele arne, Ha, n , schöpft ist, da die Entwirrung derfelben der Hand li 1 dessen dennoch mannigfachen Beifall, der zum Thell auf Rechung allen, des halb auch vorgernfenen Niitgliedern geübten Bravont j

Uebrigens hat Karl Blum, wie Friedrich Adami in

Mi

wir. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Aegrpten.

Alexandrien, 26. Juli. Der Herzog von Montpensier, wel⸗ n das Ende nächsten Woche hier zurücerwartet wird, r. ersten Anwesenheit sowohl die hiesigen neu aufgeführten ngöwerke, als auch die älteren Land- und Hafen- Befe stigungen, se das Material auf den Batterieen und im Arsenal, genau be⸗ selbst die Pläne zu den noch zu errichtenden Befestigungen n ihm vorgelegt. Man will auch wissen, daß die Resse des zen nach Suez nur die Besichtigung der dortigen Vertheidigungs⸗ sten zum Zweck gehabt habe.

Eisenbahnen.

Bereits sind drei für die wöürttembergischen Eisenbahnen te Lokomotiven sammt Tendern aus , . . ** angekommen, und drei andere, ebenfalls aus den Vereinigten ten, werden nächstens dort erwartet. Die zum Anfange des ebs erforderlichen Eisenbahnwagen für den Personen⸗- und Waaren⸗ port werden, außer zwei Musterwagen (eincm Personen⸗ und Güter⸗ haus Nord⸗Amerika, gegenwärtig in Stuttgart gebaut und schreiten ihrer Vollendung entgegen. Das Legen der Schienen hat auf der swischen Kannstart und Eßlingen seit Linigen Wochen begonnen und n in raschem Fortgang, die schwierigen Felsensprengungen auf Linie (0m Seelberg), so wie der durch wiederholte Hochwasser hrochene Flußbau am Neckar bei Mettingen, werden, wenn bie en durch die Ungunst der Witterung nicht gehindert werden, theinlich in diesem Monat noch ihr Ende erreichen und demnach alls vor dem nächsten Winter bie ersten württembergischen Eisen⸗ sge ihre Fahrten zwischen Kamnstatt und Eßlingen beginnen.

Handels- und görsen - nachrichten.

zerlin, 22. Aug. Obschon die Course im Allgemeinen etwas ge⸗ hieb das Geschäft in den meisten Effekten sehr beschränlt. Kirl⸗ n und Pesther blieben begehrt.

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 21. August 1845. 1 Lande: Weizen (weißer) 2 Rihlr. 12 Sgr., auch 2 Rihlr. 7 Sgr. und 2 Rihlr. 4 Sgr. 10 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 18 Sgr. A Pf., auch k. 13 Sgr. 2 Pf. Hafer 27 Sgr. Pf., auch 24 Sgr. 7 Pf. Ein⸗ hen sind 39 Wispel. u Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr. 12 Sgr., auch 2 Rthh. 2 Pf. und 2 Nthlr. 4 r. 10 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 19 Sgr. auch 1 Rihlr. 15 Sgr. 7 Pf.; Hafer 27 Sgr. 8 Pr, auch 23 Sgr. 1 55 1 Rthlr. 13 Sgr. 2 Pf. (schlechte Sorte). Eingegangen sind 214

23 Scheffel. Mittwoch, den 20. August 1845. das Schock Stroh 8 Nihlr., auch 7 Rihlr. 5 Sgr.

Der Centiner Hen

Branntwein ⸗Preise.

Pie Preise von Tarzossel- Spirütns waten zom s. August ie, Rihm.

„August 163 Nihlr. und am 21. August d. J. 163 Nthir. 16 Rihlr. ins Haus geliefert) pr. 200 Quart 3 54 V6 oder 10, 800 35 ralles. Korn- Spiritus: ohne Geschäst. zerlin, den 21. August ts 45.

Die Aeltesten der Kaufmannschast von Berlin.

Handels ⸗Verhättnisse der Jnsel Sieilien.

(Journal des Oesterr. Lloyd.) die Schifffahrtbewegung in den Häfen der Insel Sicilien estaltete si d des Jahres 1843 folgendermaßen: 27 ö. 6 sunst und Bestimmung Angelommen chiffe Tonnen Schiffe Tonnen nd und Dependenzen 72, 400 67 99, 900 eich . 195 35,200 teich 145 27,300 en 9 11,909 nmerilanische Freistaaten ... 80 22, 600 und Berberesken. . . ...... 13 32 45 69 14 19 19

Abgegangen

Ded dd

ang waren betheiligt: England nebst Dependenzen mit 172,000, ch und Algier mit 79, M, Oesterreich mit 57, 060, Sardinien mit , die nordamerikanischen Freistaaten mit 25,000 Tonnen u. s. w. nglische Flagge spielt demnach bei dem Vesfehre der Insel Sieslien uptrolle, was dem Umstande zuzuschreiben ist, daß die englischen Capitaine sich mit einer fo niedrigen Fracht begnügen, daß andere hen nnr fehr schwer zu lonturriren vermögen und? von ihnen auf Weise immer mehr vol der Theiinahme an dem merllich steigenden Le der Jnsel verdrängt werden. Der Gesammt- Werth des Beriehrs der Insel Sicilien stellte sich im

1083 Jahre 1613 auf ungefähr 22, 200, 000 Fl. C. M wovon gegen g 000 900 die Einfuhr und 1520 900 Il. die Ausfuhr] , . vertheilen sich felgendermaßen: z fahr iressen. Flese Summen Aus fuhr

Fl. C. M. 5.320 800 1,755 600 2, 276, 400

961,400 1,B 202, 000

274, 400

510, 000 ͤ DSb. C00 Zusammen im Jade d ñJ——— S, 315, 00 TR

1842 417200 12,715. 200

? 10 0100090

ö 13 092 8909 20 985, 600

* 1 * 5, 681, 8o0 13, 615 200 19, 300, 000

Im Vergleiche zum Vorjahre hat sich der Handel im Jahre 1843 um

mehr als 1, o0νQO Fl. C. M. gehoben. Bei diefer Vermehrung war eben so sehr die Einfuhr wie die Ausfuhr betheiligt. Noch merllicher tritt die Zunahme des sicilianischen Verkehrs beim Ruͤckblick auf das Jahr 1839 hervor, indem sich alsdann eine Steigerung des Imporis um mehr als 35 Millionen Gulden ergicbt, während aber anderer seits die Exporten eher einen Nückschritt ausweisen. Die Hauptgegenstände der Einfuhr im Jahre 1843 bildeten: Zucker für gös, 900 Fl., Raffee für 370000 Fl., andere Kolonjalwagren für unge⸗ fähr 300,000 Fl., Häute und Felle für S880, 000 Fl., Baumwollgarn für 96, 0909 Fl., 625 B. Baumwolle für 707, 000 Fl., Eisen, Stahl uünd an⸗= dere Metalle sür 52, 00 Fl., Wollwagren für 652. 900 Fl., Baumwoll⸗ waaren für 408, 000 Fl., Seidenwagren für 354, 000 Fl., Leinenwaaren sür 170,000 Fl. Quincaillerie⸗, Porzellan- und Glaäͤswagren für 522,000 F., Bau⸗ und Tischlerhol; für 407, 60 Fl., Taback für 170, 0060 Fl., gesalzenc Fische für 288,009 Fl. C. M. u. s. w.

Die Haupt- Gegenstände der Ausfuhr während des Jahres 1843 wa— ren: Olivenöl für 230 000 Fl., Schwefel für 2, 167, 00 Fl., Wein und Branntwein für 1, 476 000 Fl., Pomeranzen und Citronen für 1,140 000 Fl., rohe Seide für 898,000 Fl., Sumach für S854 000 Fl., Cerealien für 24.000 Fl, getrocknete Früchte für 465, 0090 Fl., Oelsämereien für 343, 000 F., Weinstein für 312, 000 FJ. Essenzen für 200, 000 Fl., Soda für 277 000 Fl., Manna für 261,600 Fl., gesalzene Fische für 233, 000 Fl., Hadern für 182 009 Fl, Salz für 173,600 Fir, Lakrizensaft für 128, 05h Fl. Citronen-⸗ säure für 109,000 Fl., Lamm und Ziegenfelle für 99, 200 Fi. C. M.

Die Einf. hr der Eisen und Stahlwägren scheint mit jedem Jahre einen größeren Umfang zu gewinnen. Dies gilt namentlich von den zu Hausge⸗ räthen, Verzierungen n. s. w. dienenden Gegenständen. In Palermo wur⸗= den in der letzten Zeit einige Eisengießereien errichtet, welche bereits viele Arme beschäftigen und deren Erzeugnisse, als Oefen, Kochtöpfe, Kessel, Balkons, Gitter u. s. w., immer mehr Eingang in Sicilien sinden. Wahrscheinlich werden sich, von dem fen dieser Etablissements timuntert, bald andere Vergleichen bilden.? Bau -= und Tischler⸗ ohn wird in stets steigender Menge importirt. Die Röbel aller Art, welche n Palermo, Messina, Catania und anderen Städten der Insel zu wohlfei⸗ len Preisen und geschmackvoll gellefert werden, sind nun für alle Klassen der Bevölkerung ein bedeutender Gegenstand des Bedarfs geworden, und in dem Verhälinisse als der Schiffbau auf der Insel zunimmt, steigert sich auch der Import des nöthigen Materials, welches vornehmlich aus dem nördlichen Deutschland, dann aus den Häfen des Adriatischen Meeres und den Niederlagen zu Livorno bezogen wird. Der Tabacksbau ist auf der Insel Jedem gestattet; allein man gewinnt nur or dinairen Taback, welcher pon den unteren Klassen der Bevölkerung konsumirt wird; Schnupf⸗ und Nauchtaback kommt aus der Fremde; letzkderer vornehmlich aus Holland und , m. Der Verbrauch dieses Artikels ist wie überall in merklicher Zu⸗ nahme. Sicilien erzeugt nur furzhaarige Baumwolle, welche in Messina, Catania, Trapani und Palermo zu Stoffen benutzt wird, die nur ein Garn von nicht höher als Nr. 20 erheischen. Das Material zu feineren Geweben bietet brasilianische Baumwolle. Bis zum Jahre 1842 hatte Sicilien das ganze zur Fabrication nöthige Garn aus seinem eigenen Produkte in der Fremde, vor⸗ züglich in England, spinnen lassen, von wo man noch außerdem alles andere Barn für die sicilianischen Baumwollenwgaren - Fabriken in Menge bezog. Seitdem sind aber zwei Spinnercien: in Trapani und Leonforte, entstanden. Jene besitzt 6 zu Neapel gebaute Maschinen von 8 bis 10 Pferdekraft und be⸗ schäftigt 36 Männer, 29 Weiber und Kinder, deren Arbeitslohn je nach Alter und Leistung zwischen 5 und 50 Kr. täglich wechselt. Die Spinnerei zu Leonforte besitzt Jin Salerno verfertigte Maschinen und erzeugt täglich 25 Ctr. Baumwol⸗ lengarn, das alsdann nach Catania geführt und in den Fabriken am Litorale verarbeitet wird. Der Arbeitslohn scheint jenem in der Spinnerei zu Tra- pani gleich zu sein. Beide Etablissements bedienen sich zur Erzeugung der Garne Nr. 6 bis einschließlich Nr. 20 der sicilianischen, zu jener der feineren Nummern 24 bis 32, aus denen zu Mezzo Monreale leichte Stoffe fabri⸗ zirt werden, der langhaarigen brasilianischen Baumwolle. In Allem produziren diese Spinnereien jährlich 1500 Ctr. Garn, also nicht so viel, wie zur Deckung des Bedarfs in den sicilianischen Kattun-Fabrifen nöthig ist, welche eine steis größere Ausdehnung gewinnen.

3, bildet einen durch die wohlfeilen Salz Preise sehr loh⸗ nenden Erwerbszweig der Insulaner. Europa und bie nordamerikä—= nischen Freistaaten tauschen jährlich eine große Menge Thunfische und Sardellen gegen Stogfische, eingesalzene und geräucherte Häringe ein. Letztere sind bei den Sicklianern überaus beliebt. Dieser gegenseinige Austaufch erklärt es, daß gesalzene Fische in den Ein- und Ausfuhriisten mit einer ansehn⸗ lichen Summe siguriren. Die Einfuhr an Leder und Häuten war während des Jahres 1813 um mehr als 70 0B0 Fl. geringer als im Vorjahre. Die⸗ ses Desizit traf besonders feines Leder Und gegerbte Häute und dürste in dem Maße abnehmen, als die Leder⸗Fabric ation zu Messina, Monreale und Catanig sich vervollkommnen wird. Veimöge der am 5. November 1842 beschlossenen Herabsetzung des Zolles für Schwesel auf 2 Earlins pro Can- tar hat die Ausfuhr dieses Materials cinen sehr großen Umfang reicht und war im Jahre 1843 noch einmal so groß als im Vorjahre, nämlich Sb, 000, M00 Kilogr,; davon bezog England 45 und Frankreich 33 Mill. Die Auefuhr im Jahre 1844 belief sich auf 66, 696 009 Kilogr. Diese Abnahme ist dem Umstande zuzuschreiben, daß England und Franfreich sich im vorangegan⸗ genen Jahre weit über ihren Bedarf versehen hatten. Von dem erwähnten Quantum im Jahre 1844 gingen nach Frankreich 31, 330 000, nach Eng⸗ land 24,530,906, nach Nord-Amerika 4629, 000, nach Oesterreich J03, 060

Zusammen Fl. C. M. S. 502, 800 3, 533, 600 3, 339, 200 998 009 1,747, 200 1,457, 260

712,000 944,800

TDI. Ds

2t, i602, 100

17,457, 200

Einfuhr Fl. C. M. 3, 182. 009 I, 678, 0900 1,062, 8900 1,033 609

445,200 1,182 800 202,000 158, 800

und nach anderen Landern 604.000 Kil. Der Transport wurde unter verschiedenen Flaggen bewerfstelligt, und zwar beförderten . e ĩ l. 153 O0, englische 21, 363, 000, fran össsche 153, 181. 009, amęerifan ssche 256, 000, österreichische 265 000 und allt anderen 7. 438 00 Ki. Tir 1. . . jährlich auf 340 9006 Fi. aht. em wahrend des Jahres 1843 ausgeführten ' i

Werthe von 2200, 0909 Fl., erhielt England 233 die Hälfꝛe. Een dem Marseille sich mehr auf die Fabrication des Sesam - Ocls verlegt, hat der Bezug des sicilianischen Oels für die dortige Seifrn⸗Fabrfc ation . lich abgenommen, dagegen j der Erport an Rohscide estiegen; d stellte sich im Jahre 18643 auf 45, 400 Kil, wovon ankreich 20, 000, England 10,006, die übrigen italienischen Staaten 9000 Kil. u. s. w. bezogen. Sumach geht par en , England, welches von der Ge= sammt Ausfuhr im Belanfe von 14,610 000 Kil. 9, 00οο0οο erhielt. Nach den nordamerikanischen Freistaaten gi gen 2,262, 9000, nach Framfreich 1323, 9090 Kil., der Rest nahm den eg nach Oesterreich, den sorddrnf= schen Häfen n. s. w. Im Jahre 1843 bemerlie man im Ganzen eine be⸗ deutende Abnahme der Wein- Ausfuhr, wenn auch Marsala und Syrarkuz anschnliche Sendungen nach dem Auslande machten; allrin rer Wein, welcher nach England und Amerika gings mußte zu n öhnlich 12 * Preisen verkauft werden, indem sich dascsbst überhaupt in Folge der 8 keits Vereine, besonders in Amerika, ein weit geringerer Wein · Consam als

Die Ausbeutung der sicilianischen Salinen gewährt zwar nicht eine der wichtigsten Revenüen des Landes, aber der Ertrag bildet in den . vinzen, wo dieselben sich besinden, einen ziemlich wichtigen Zweig des Han- dels mit dem Auslande. Die Salinen im westlich en . der Insel lie- gen in der Nähe von Trapani und Marsalg, im östlichen Theile bei Agosta; die beträchtlichsten aber sind jene im Westen. Die Ausbeutung bese en ist als eine der Insel Sicilien eigentümliche Industrie zu betrachten. Die Regierung ist dabei nicht interesfirt. Die Eigenthůmer oder entrichten blos eine Ausbeutungs- Gebühr, sind aber feiner sonstigen e unterworfen. Die na asn des Produkts nach der Fremde ss jeßt völlig frei. Bei Trapani und Marsala befinden sich 35 große und kleine Sali⸗ nen, deren jede mit den nöthigen Bassins zur Krystallisirung des Sales angemessen versehen ist. Im Gebiete von Agosta giebt es 6 Salinen. Bie Ausbeutung ist der Gesundheit der dabei beschä tigten Arbeiter durchaus nicht nachtheilig; im Gegentheil hat man die Bemerfung gemachl, daß das Tieber, welches während der Malaria fast in allen Theilen Sieillens so viele Opfer sordert bei weitem nicht so häufig die in den Salmen beschästigten oder in der Nähe wohnenden Individuen heimfucht. Sie Mansipulanion sst von jener in den Salinen anderer Länder nicht wesentlich unterschieden. Die Qualität des gewonnenen Salzes ist nicht in allen Thellen der Insel gleich, sondern hängt von der Natur des Bobens ab, auf weichem die Salmen sich befinden. So z. B. erzeugen die auf sandigem Terrain llegenden Sa- linen des Litorals von Marsala welt besfercs Salz, als jene in ber Nähe von Trapani, wo der Boden zum Theil kreidig ist. In der Salina grande bei Agosta gewinnt man das beste, weißeste, lörnige und minder asg an- 2a . erdigen Theilen vermischte Saiz, das daher auch am nieisen gesucht wird.

Die Gesammt⸗ Production der Salinen von Trapanf und Marsala beträgt in günstigen Jahren 1,440, 000 wiener Centner; eine durch schnitt= liche Ausbeute giebt 1,089 000 Centner. Bei fehr regnerischem von hef⸗ ligen Winden begleitetem Wetter gewinnt man höchstens 00 000 Eenmer. Die Salinen von Agosta erzeugen im Durchschnite jährlich 131, 400 Cent- ner. Die Ausfuhr von Marsala und Trapani, welche größtentheils ihre Richtung nach dem nördlichen Europa und Amerlka nimmt, ist nicht immer gleich. In Jahre 1841 betrug sie 1, 9635, 009 Ctr., im Jahre 19812 Sol, 096 Cir, und im Jahre 1843 825, 9 Cir. Die Salz- Ang fuhr nach dem Königreich Neapel, beläuft sich fährlich auf 186, 906 Cr. Pie Insfel Sicilien könsumirt beiläufig 90. 000 Ctr. Das Salz von Agosta geh! ge⸗ wöhnlich nach den Häfen des Schwarzen und Adrfatischen Meeres, nach zi. banien, Brasilien und Norwegen. Der Ertrag der Salina grande sst aus- schließlich für Albanien und die östlichen Theile der Insel Sicttten be- stimmt. Die Gesammt- Ausfuhr von den Salinen zu Agosta nach der Fremde beträgt jährlich 9M oo0 Ctr. Das Königreich Neapel bezieht von hier kein Salz. In den Salinen von Trapani und Marsala sint während der Manipulation ungefähr 300 Individuen beschäftigt, welche Zahl in der Verladungszeit auf 859 steigt. In dem Verhältnisse, als die Atbest in den Salinen mühsamer wird, steigt auch der tägliche Lohn, welcher auf biese Weise zwischen 23 35 Tari wechsest. In den Salinen von Agosta sind ungefähr 90 Arbeiter beschästigt.

Berliner Börse. Den 22. August 1845.

in früheren Jahren äußerte.

Fr. Oomnr. Rriet Gela. ger.

1063

Er. Cour. riet. eld.

1007 992 867

Fonda.

Acti en. 2.

689 .

St. Schuld-Sch. Trämien - Scheine d. Seck. à 50 T. Kur- u. Nenmärk. S ehuldversebr. Berliner Stadt- Obligationen Haur. do. in Tb. Westpr. Pfaudbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfaudhe. Fomm. da. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. do. v. Saat g. Lt. B.

o. do. Prior. Obl. M4. Lp. Bisenb.

.

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do. do. Prior. Obl. Düuss. Rlb. Risenb. do. do. Prior. Obl.

26

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Ob. -Schles. B. L. A do. Lt. B. St. E. Lt. A. a. B. Magd. - Halbsi. Eb. 97 Br. Schw. - Frb. E. do. do. Prior. Obl.

un-Kälaer Kab. 131 Niederseb. MR. v. . 117 do. Prioritut

41

Auswärtige Börsen. Amaterdam, 18. Aug. Riederl. wirkd. Sch. 64. 65. span. Ḿ. 395 do. 40. Ausg. . Lass. 715. insl. —. Preuss. Pr. Sch. —. Pol. 87. 495 Russ. lope 943.

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(i old al mare. F rieilrichs d' or. And. Gldin. ù 6 Th. Diseonto.

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ds Nettolog, den er dem Wolffschen Almanach für Freunde der uspiesfunsi , don 181 ein verleibte, S. 123 erzählt, erst 14 Tage vor

am 2. Juli v. J. ersolgten Tode „Die Schule der Veiliebten“ det, schon an der Augenlrantheit leidend, die ihn mit dem schwar— ee gänilicher Erblindung bedrohte. Mil cinem die Augen bis ins iche vergrößernden Breunglase mußte er der schwindenden Sehkraft e lommen, um das Lusspiel zu Ende schreiben zu können, denn der des rechten Auges war schon ganz erloschen, und nur das linke ge⸗ ö ihm noch ein aches Licht. u.

nratterzuge und historische Fragmente aus dem Leben

Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm In.

lt nach eigenen Veobachtungen und ,

Fler, und herausgegeben von N. Ir. Eylert. Zweißer Theil. Zweite Abtheilung. Magdebéig' 1515

der vorlie

genden Abtheilung ist das allen Preußen so werthe Wer . fen, nicht ei; der Herr Berfasser bezeichnet feibst fände, wchche von ihm woch zu erörtern wärln! wisi s aben begfa ss ite Jusage crtheilen, da die jeidigen Gefährten des höheren die Erft er früher gegebenen erschwert und verzögert

d nde en wir, rah gr späte n,. noch genug der guten Tage

den gewä ren, um eine Arbeit zu vollenden, die ja ihrem Urheber lur größen 3. gereichen nu e r ;

Art und Weise des Werkes kennt der Leser jedenfalls schon. Es wäre daher unnütz, sie genauer zu bezeichnen, und noch unnützer scheint jede Er⸗ örterung, wie nach des Ref. Dafürhalten Manches anders hätte behandelt werden können oder sollen, denn bei einer so eigenthümlichen ganz indivi⸗ duellen Schrist darf die fremde Ansicht nur Berücksichtigung erwarten, wenn sie Thatsachen betrifft. ; ;

Der Inhalt ist nicht minder reich und anziehend als früher, indem er vorzugsweise die leiten Lebensjahre der verewigten Königin Luise, so wie die persönliche Beziehungen des Monarchen zu seinen Verbündeten, den Kaisern Franz und Alexander, berührt und namentlich über Leßteren höchst interessante Einzelnheiten liefeit. Der Herr Verfasser erhielt Gelegenheit, ihm näher zu treten, und theilt ein bedeutungsvolles Gespräch unter vier Augen mit, dessen er von demselben im Jahre, 1818 gewürdigt wurde. Bei dieser Gelegenheit äußerte der Kaiser hinsichtlich der Entstehung des heiligen Bun- des: „Es ist damit also gegangen. In den Tagen von Lützen und Bautzen drängte sich bei allen vergeblichen Anstrengungen, wo wir bei der größten heldenmüthigen Tapferleit unserer Truppen dennoch reliriren mußten, Ihrem Könige und mir die Ueberzeugung auf, daß mit menschlicher Macht Richts geihan und Deutschland verloren sei, wenn die göttliche Vorsehung uns nicht helfen und segnen würde. Ernst und nachdenkend ritten wir, der König und ich, ohne Begleitung neben einander und sprachen nicht. End= lich unterbrach mein bester Freund das Stillschweigen und fagte: „Das muß anders werden; wir bewegen uns nach Osten, und wit wollen und müssen nach Westen. Und es wird mit Gottes Hülfe gehen. Wenn er abtr, wie ich hoffe, unsere vereinten Bemühungen segnet, wollen wir zu der Ueberztugung, daß ihm nur allein die Ehre gebühr, uns vor der ganzen

Welt bekennen.““ Das gelobten wir uns einander und reichten uns chr⸗ lich die Hände. —— Als wir am Ziele des schweren Kampfes in Pa⸗ ris waren, brachte der König von Preußen, von dem bie erst. Anre ausgegangen, diese heilige Sache wieder zur Sprache, nnd es ,, gern mit uns, in Denkart, Gesinnung und Absicht übereinstimmend, der Kaiser von Oesterreich, Franz J.“ (Seite 248, 249).

Was Seine 273 u. f. in der Anmerkung von einem Schreiben Na— poleon's an den Minister von Stein erzählt ist, dürfte, als bieher ganz unbekannt, den Leser aufs höchste überräschen und verdienz gewiß, durch weitere Forschungen über alle Zweifel erhoben zu werden.

Die Seite 577-78 nen. Aeußerung des General Grafen Krenn von Nollendorf über seinen Antheil an dem Siege von Kulm möchte nicht

anz wörtlich zu nehmen sein. Er würdigte diefen Antheil vollkommen und 3. mit edler Bescheidenheit, aber sehr bestimmt darüber, wenn es auf die misitairische Beurtheilung des Ereignisses ankam; auch leben nom he nicht Wenige, die aus eigener unmittelbarer Ansch auu ng darit her

geben lönnen. Eben so gestattet eine früher mitgetheilie Aenßrrung lber denselben Gegenstand, auf welche hier wieder Bezug genommen wind, den Gedanfen an ein Mißverständniß.