1845 / 303 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

einer Kolonne zu stellen beabsichtigte, die bis zum 20. Oltober da⸗ selbst versammelt sein sollte, um im Osten der Provinz Oran zu operiren. t ;

Marschall Bugeaud hat von Algier aus an die Araber und Ka⸗ bylen eine Ptoelamation erlassen, die mit den Worten anfängt; „Es scheint, 3 der Dämon der Thorheit sich der Gemüther eines Theils von euch bemächtigt hat.“ Bugeaud versichert, daß Frankreich nicht mit dem Plane umgehe, die Religion der Eingeborenen anzutasten, und warnt, den Einflüsterungen Abd el Kader's Gehör zu schenken, der sich ihrer nur als blinder Werkzeuge in der sinnlosen Hoffnung bedienen wolle, seine ehrgeizigen Absichten zu erreichen.

Die Rüstungen für die neue Expedition in Algerien werden eine Ausgabe von mehr als 15 Millionen veranlassen. .

Die Bewegung, welche vorgestern an der londoner Börse ge⸗ herrscht, wirkte heute auch auf den hie igen Platz. Gleich bei Er⸗ öffnung der Börse hatten ansehnliche Verkäufe in allen Effekten statt. Von 27 Uhr an nahmen jedoch die Preise der französischen Renten wieder eine etwas festere Haltung an. Die Eisenbahn⸗Actien waren die ganze Börse über ausgeboten; es wurden darin wieder belang⸗ reiche Verkäufe für Rechnung londoner Kapitalisten und Banquiers bewerkstelligt. Von fremden Fonds war fast keine Rede. proz. 117 Fr. 40 C.; 3proz. 82 Fr. 20 C.; Neapel 1601 Fr.; span. akt. Rente 36 ; Z3proz. span. 373; Zproz. inl. Z pr. Ende Oktober.

Grossbritanien und Irland.

London, 25. Okt. Der Reg von Wellington besichtigte in diesen Tagen die Meeres-Küste von nig an bis Newhaven, um zu untersuchen, in wiefern der leßztere Ort Kriegs-Dampfschiffen Schutz

ewähren könne. Der Brighton Herald hält die Besuche des 9 an der Küste mit einem Seitenblick auf Frankreich sür bedeutsam.

Wie es heißt, hat der kürzlich zur katholischen Kirche übergetre⸗ tene Puseyit Newman mehrere Morgen Land bei Littremorn gekauft, um eine Anstalt zur Förderung der puseyistischen Bestrebungen zu gründen. Herr Newman ist noch Laie und noch nicht zum Geist—⸗ lichen der katholischen Kirche geweiht. Die Church-Gazette be⸗ hauptet, er stehe in Beziehungen zu dem Jesuiten⸗ Kollegium zu Stoneyhurst. .

Auf der Midland⸗Eisenbahn hat sich vorgestern früh 5 Uhr wie⸗ der ein trauriger Unfall ereignet. Der Zug nach Leeds hatte an der Lokomotive Schaden gelitten und fuhr, während ein Bote zurückge⸗ schickt ward, um eine andere Lokomotive zu holen, mit hinten ausge⸗ steckten brennenden Laternen langsam vorwärts. Die Hülfs⸗Lokomo— tive kam nach einiger Zeit rasch herangebraust und fuhr mit furcht⸗ barer Gewalt auf den Zug ein. Die Erschütterung durch den Zu⸗ sammenstoß war schrecklich. Der letzte Waggon, ein Passagierwagen zweiter Klasse, wurde von den Schienen geworfen und die Hülfs⸗ Lokomotive zertrümmerte die erste Abtheilung eines Wagens erster Klasse. Die darin sitzenden Passagiere wurden zum Theil lebensge⸗ fährlich verwundet und auch die meisten übrigen Passagiere des Zuges erlitten durch den heftigen Stoß mehr oder minder Verletzungen. Der Führer der Hülfs⸗Lokomotive führt zu seiner Entschuldigung an, daß er den Wagenzug viel weiter vorwärts vermuthet habe,

Die Königin hat dem Professor der Naturgeschichte zu Edinburg, J. P. Forbes, eine jährliche Pension von 200 Pfd. bewilligt.

Nachrichten vom Cap der guten Hoffnung vom 24. August zu⸗ folge, haben sich die Boers an der Gränze mit einer Beschwerdeschrift an den Gouverneur gewendet und verlangen, zum Schutze gegen die Raubzüge der Kaffern, die Errichtung einer Gränz⸗Polizei.

X London, 26. Ott. Die so eben hier eingetroffene Post aus Indien bestätigt die früheren Nachrichten von der bestehenden Unzufriedenheit und dem aufsässigen Geiste, welchen einige der briti⸗ schen Kolonisten im Osten und, einige Organe der anglo-indischen Presse in Bezug auf die pünktliche Vollziehung der Bedingungen des Vertrags von Nanking an den Tag gelegt haben. Jedermann er⸗ kennt es an, daß von den Chinesen jeder Artikel dieser Uebereinkunft gewissenhaft befolgt worden ist, und die Zeit ist nicht mehr fern, da die Zahlung der letzten Contributions⸗-Rate die Räumung von Tschusan, das als Unterpfand noch von britischen Truppen besetzt ist, zur Folge haben wird. Nichtsdestoweniger machen sich einige auswärtige Schreiber und selbst das erste Organ der Whig⸗Opposition in England kein Gewissen daraus, auf eine direkte Verletzung unseres eigenen Ver⸗ trags hinzudeuten, lediglich, weil sie jetzt entdeckt haben, daß Tschusan eine weit wünschenswerthere Besitzung ist als Hongkong. Ich kann nicht Worte finden, die stark genug sind, um den Unwillen auszu⸗ drücken, den hier alle ehrenhaften Männer, denen es darum zu thun ist, den Handel mit Ching auf die breite Grundlage gegenseitigen Treuglaubens zu stellen, über eine Zumuthung empfinden, welche die Ehre Englands so empfindlich beleidigt und seinen wahren In⸗ teressen in China so sehr zuwiderläuft. Es ist durchaus gleich gül⸗ tig, ob England bei den Konferenzen von Nanking die best—⸗ möglichen Bedingungen für sich ausmachte oder nicht, oder wir sollten vielmehr sagen, daß es dies in der That nicht that, weil es eben so bestrebt war, seine Mäßigung als seine Macht zu zeigen. Aber jene ausdrücklichen Bestimmungen müssen heilig gehalten wer⸗ den. Ein Versuch, sie zu umgehen, würde den Treuglauben Eng⸗ lands zu chinesischer Duplizität erniedrigen, und ich wage zu behauß⸗ ten, daß ein solcher Versuch von der Regierung dieses Landes oder von irgend einem ihrer ordentlichen Agenten außerhalb niemals sanc⸗ tionirt werden wird. . .

Der Vorwand, unter welchem dies Geschrei erhoben wurde, ist von der lächerlichsten Art. Man behauptet, daß die Chinesen, sobald

sie jene ungeheuren Geldsummen abgetragen hätten, um die Räumung

Tschusans zu erlangen, dasselbe aus nicht begreiflichen Gründen oder Rücksichten den Franzosen abtreten wollten. Die Wahrheit ist, daß die Tschusan⸗Inseln von dem Hofe Pekings und dem chinesischen Volke mit besonderem Stolz und besonderer Vorliebe immer betrach⸗ tet worden sind. Die Wegnahme derselben war einer von jenen Schlägen, welchen die Chinesen während des ganzen Krieges am schwersten empfanden, und nun annehmen zu wollen, daß der Kaiser von China diese nämlichen Inseln aus keiner anderen Rück—⸗ sicht, als für die gefälligen Phrasen des Herrn Lagrenée auf⸗ eben würde, ist das Lächerlichste, was man sich denken kann. e e ist verhältnißmäßig den Chinesen unbekannt, und es würde auch für die Franzosen, und namentlich für die gegenwärtigen Minister Frankreichs, eine sonderbare Politik sein, sich in Dinge einzulassen, welche die ganze Einigkeit Frankreichs und Englands in allen anderen Theilen der Welt, wo ihre Interessen zusammengehen, aufs Spiel seßzten, lediglich aus dem Grunde, um den englischen Interessen zu chaden und den englischen Stolz in China zu beleidigen, wo doch Herrn niemals bedeutende Verbindungen gehabt hat, noch jemals haben wird. Ich glaube deshalb an die ganze Geschichte nicht, welche sonach nur von dem niedrigsten Gefühl der National⸗ Eifersucht erfunden und von den verächtlichen Partei⸗Umtrie⸗ ben noch mehr entstellt worden ist; und nach der würdigen Politik Englands, welche die Häfen China's allen Nationen so gut wie sich seibst öffnete, kann ich nicht genug beklagen, daß Engländer so weit den wahren Charakter und Geist ihres Landes vergessen ha⸗

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selbst diktirten Vertrags anzuempfehlen. Tschusan wird geräumt wer⸗ den, denn die wahre gor ist von der Ehre unzertrennlich, und ob⸗ schon England eine schöne Insel bedauern mag, so wird es doch nicht zugeben, daß seine Minister sich einem Vorwurf aussetzen, der ihren Ruf beflecken würde.

nieder land e.

Aus dem Haag, 28. Okt. Die zweite Kammer der General⸗Staaten hat eine Kommission zur Entwerfung einer Adresse an den König ernannt.

8elgien.

Brüssel, 27. Okt. Die belgischen Commissaire, die nach Paris gesandt worden, haben täglich Konferenzen mit den Ministern, man erfährt jedoch, daß es ihnen, ungeachtet aller ihrer Bemühungen, nicht habe gelingen können, die Beibehaltung der Uebereinkunft vom 16. Juli 1842 durchzusetzen. „Dies liegt“, sagt eine Korrespondenz von dort, „in den politischen Vorurtheilen des französischen Kabinets, wel⸗ ches sowohl durch die Sorge für seine eigene Erhaltung als durch die Intriguen der Fabrikanten bedrängt wird. Der König und Herr Guizot sind der Beibehaltung der Uebereinkunft ziemlich günstig, allein dieselbe findet Gegner in anderen Ministern und unter den General⸗ Direktoren.“

Herr Vickor Considerant, Redacteur der Democratie paci⸗ fique, ist zu Brüssel angekommen, wo er in mehreren Vorlesungen die sozialistische Lehre Fourrier's darzulegen beabsichtigt.

Spanien.

X Paris, 26. Okt. Von den vier verhafteten Haupt⸗Theil⸗ nehmern an den unruhigen Auftritten zu Gerona am 12. Oktober waren zwei zum Tode verurtheilt worden, weil sie es gewagt hatten, Steine gegen die Fenster und Thüren des Stadthauses zu schleudern. Als dieses Urtheil bekannt wurde, zeigte sich aufs neue außerordent⸗ liche Gährung und Aufregung unter allen Klassen der Bevölkerung der Stadt. Um den zu befürchtenden Folgen vorzubeugen, entschloß sich eine Anzahl der angesehensten Bewohner der Stadt, eine Für⸗ bitte bei dem General⸗Capitain Breton einzulegen, die den gewünsch⸗ ten Erfolg hatte. Er ordnete die Revision des Prozesses an, und, ein neues Urtheil fand statt. Die zwei früher zum Tode verurtheilten

jungen Leute, die selbst Konsfribirte waren, wurden jetzt zu mehreren Jahren Galeerenstrafe, zwei andere zu Gefängnißstrafe verurtheilt. scheint Catalonien, so wie der Gränzdistrikt, wieder

Im Uebrigen ziemlich ruhig. Türkei.

Koustantinopel, 15. Okt. In der Provinz Mossul hatte während dieses Sommers große Trockenheit geherrscht, so daß in der Wüste alle Quellen und Brunnen versiegt waren. Die arabischen Nomaden⸗Stämme der Wüste hatten deshalb von Muhammed Pascha, dem Gouverneur von Mossul, die Erlaubniß erhalten, sich 3 4 Stunden von der Stadt an den Ufern des Tigris niederzulassen. In kurzer Zeit hatten sie dort über 20, 009 Zelte aufgeschlagen. Ihren alten Gewohnheiten getreu, verübten sie bald überall Räube⸗ reien und Mordthaten und machten die ganze Gegend unsicher. Der Pascha befahl den ungezogenen Gästen wieder abzuziehen, was sie verweigerten. Nun beschloß er eine Expedition gegen sie; allein zu schwach, verband er sich mit dem mächtigen Araber⸗Stamme Anesis, fiel mit diesen und seinen Soldaten unversehens über sie her, schlug sie aufs Haupt und zwang sie zu einer Capitulation. Vermöge derselben mußten sie abziehen und 20, 000 Schafe, 1800 Kameele und 20 arabische Stuten zahlen. Da unterdessen einiger Regen gefallen war, kehrten die Kinder der Wüste nach dieser herben Lection um so williger in ihr Vaterland zurück. In Mossul selbst war ein ange⸗ sehener Jakobite (eine monophysitische christliche Sekte) mit seiner Tochter zur syrisch⸗katholischen Kirche übergetreten und wollte Letztere mit einem syrischen Katholiken verheirathen. Da ergriff der jalobiti⸗ sche Klerus Beide, warf sie ins Gefängniß, bestand auf ihrem Rück= tritt zu der jakobitischen Gemeinde und untersagte die Heirath, sich auf einen Ferman Sultan Mahmud's vom Jahre 1834 stützend, wel⸗ cher den Rajas den Uebertritt von einer christlichen Kirche zur ande⸗ ren verbietet. Der französische Konsul Rouet nahm sich sogleich der Gefangenen auf das kräftigste an und brachte Mohammed Pascha vorzüglich durch Anführung des Beispiels der Armenier von Tolkat dahin, die Vollziehung dieses Fermans zu unterlassen, so daß diese Leute in Freiheit gesetzt wurden und ungehindert ihre neue Religion ausüben durften. Es ist dies abermals ein Beispiel, daß die Pforte nicht streng das Verbot des Proselytismus, welches sie vor kurzem gegen den Protestantismus in Anwendung bringen wollte, auf⸗ recht hält.

ö Dem Vernehmen nach wird der bekannte General Jochmus⸗Pascha (ein Hamburger) als türkischer Gesandter nach Brüssel gehen. Da er seit dem syrischen Feldzuge von der Pforte nicht mehr beschäftigt wurde, so scheint es, daß er sich selbst erboten hat, diesen Posten mit seinem von der Pforte bisher bezogenen Ruhegehalt annehmen zu wollen. Er wird von dem hiesigen belgischen Gesandten Baron von Behr hierin auf das beste unterstützt.

In dieser Woche hat abermals eine wichtige Veränderung statt⸗ gefunden. Der Hekim Baschi (Protomedikus) Abdulhak Efendi ist abgesetzt und Ismael Efendi an dessen Stelle ernannt worden. Letz⸗ terer ist griechischen Ursprungs, in seiner frühesten Jugend zum Is⸗ lamismus übergetreten und hat dann in Paris vier Jahre den Stu⸗ dien der Medizin obgelegen. Schon in dieser Hinsicht ist diese Ver⸗ änderung vortheilhaft. Es ist das erstemal, daß die Stelle eines Protomedikus im Reiche einem wirklichen Arzt übertragen wird, und daher manches Gute für den Sanitätsdienst zu erwarten. Ferner ist dies das erstemal in der osmanischen Geschichte, daß ein Nicht⸗ Ulema diese Würde bekleidet. Noch viel wichtiger aber ist es, daß Abdulhak Efendi einer der einflußreichsten und mächtigsten Repräsen⸗ tanten der retrograden Partei war. Als Kadiasker Rumeliens (reli⸗ giöses und Justiz⸗Oberhaupt Rumeliens, nach dem Scheik ul Islam der höchste Ulemagrad) übte er einen großen Ein⸗ fluß auf die Kaste der Ulemas und als Leibarzt des Sul⸗ tans, stets dessen Person umgebend, auf ihn selbst aus. Er ist ohne Zweifel der verschmitzteste Türke und größte Intrigant des Reichs. Seinen Einfluß im Serail und auf die Ülemas benutzte er stets dazu, da wo sich Licht und Fortschritt zeigte, sie zu unterdrücken. Er war es, der das Meiste zu dem Falle der Reformer Reschid Pascha und Risa Pascha beigetragen. Nachdem er während sechs Jahren in der Nähe des Thrones des gutmüthigen Abdul Medschid seine Lügen⸗ künste entfaltet hatte, gelang es endlich einigen gutgesinnten Großen, ihrem jungen Monarchen die Augen über diesen gefährlichen Menschen zu öffnen. Man betrachtet seinen Sturz als einen Sieg der guten Sache über das Böse und begrüßt ihn um so freudiger, als durch ihn die Zurückberufung Reschid Pascha's wieder mehr Wahrschein⸗ lichkeit gewinnt.

Arthemius, Erzbischof von Küstendil, ist nach dem Ableben des griechischen Patriarchen von Alexandrien an dessen Stelle gewählt

worden.

ben, um ein Abgehen von der ausdrücklichen Bestimmung des sich

Die arbeitenden Klassen in England. (Fortsetzung. Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 841.)

Erkennt man aus dem bisher Gesagten, wie der Verfasser oben angeführten Schrift die Entstehung des Proletariats lediglich die Entstehung der Fabrik⸗Arbeiter knüpst, so wird man guch b erkennen, daß ihm eben deshalb der Maßstab zur richtigen Beurth lung dieses Zustandes der Dinge sehlen und er zu sal chen Schlu solgerungen gelangen muß, sobald man die tiefere Begründung! Proletariats, wie wir sie oben zu zeigen versucht haben, festhi Warum geschah es, fragen wir, daß die Industrie die Arbeiter el und zu Proletariern machte? Doch wohl nicht deshalb, weil die J dustrie überhaupt die Menschen elend macht, denn sonst wäre sie ein Uebel, statt eine Wohlthat für die Welt, sondern vielmehr, x sie einen solchen Zustand der Gesellschaft vorfand, in welchem Arbeiter nothwendigerweise elend werden mußten. Der Mensch! von der Natur das Necht zu fordern (und in gesundem Zustm der Gesellschaft bleibt ihm dies Recht nicht vorenthalten), daß i seine Arbeit das für sein Leben Bedürftige verschaffe und ihn); freien Genuß seines Erwerbes kommen lasse; die Maschinen⸗Er dung und die daraus solgende Fabrikthätigkeit verlieh ihm nun g dings wohl solche Arbeit, aber die soziale Ordnung und die du dieselbe gestützte politische Verfassung des Landes versagten ihm Letztere. Der englische Industrie- Arbeiter war frei, d. h. sich s überlassen, ohne Fürsorge von oben, und besitzlos; sein Tagelohn stritt ausschließlich seinen Unterhalt für den Tag der Arbeit. einem Lande aber, wo die politische Verfassung auf der einen S den Individuen eine bis zum Extrem gehende Freiheit und damit Leidenschaften und selbstsüchtigen Bestrebungen der Menschen, einem zügellosen Industrialismus, ein freies Feld gegeben hatte, der anderen Seite aber unter beklagenswerther Beschränkung der mittelnden Macht der Krone die ganze Staatsgewalt selbst in Händen der wenigen Besitzenden konzentrirt war, in einem solt Lande mußte der Arbeiter mit Erlangung seiner Freiheit dadun daß er von der gemächlich ihn ö aus dem bisherigen Abhängigkeits⸗Verhältniß zur vermeintlich Fabrikthätigkeit überging, ein hülfloses Subiekt werden. Verlassen seinem bisherigen Patron, mit dessen Interessen die seinen im eng verbunden gewesen waren, ohne Einfluß, ohne Rechte durch die Noth endlich gezwungen, um jeden auch noch geringen Preis Arbeit, also Zwangs Arbeit, zu thun, ein solcher Arbeiter sich und seinen eigenen Sorgen überlassen Fremdling im eigenen Lande, oft der schreiendsten Verletzung j einfachsten Naturgesetzes, daß durch seine Arbeit der Mensch beszh müsse, ausgesetzt. Es leuchtet hiernach ein, daß wir nicht die In strie an sich anklagen können, sondern vielmehr den ungesunden zialen Zustand, in welchem sie auffam, als die Ursache des Pn tariats und jene nur als das Mittel betrachten müssen, welches Uebel sörderte und groß zog. . .

Diese Bemerkungen, welche auf die tiefere Begründung des] letariats hinweisen, scheinen uns zum Verständniß der folgenden A sachen um so mehr nöthig, als unser Verfasser die heutigen Ue stände lediglich aus der Industrie selbst folgert und die Mittel! Englands nicht allein für dieselben verantwortlich macht, sondern ge sie sogar, auf Grund des enormen Elends der arbeitenden Beyvi rung, die schwere Anklage „des sozialen Mordes“ formulirt. Es! auf der Hand, daß nach unserer Ansicht eine besondere Klasse di nicht verantwortlich gemacht werden kann, da dieselbe diese Zusti weder geschaffen hat, noch ihnen gegenüber etwas Anderes thut, nothgedrungen die strengen Konsequenzen der gegebenen Verhäl verfolgt.

3 der Schilderung der heutigen Zustände schlägt der Verst einen übersichtlichen und zweckmäßigen Weg ein. Um den . zu erschöpfen, wird das Proletariat in verschiedene Unterklassen

getheilt, da es in verschiedenen Kreisen ein verschiedenes Stadium Reife zeigt. Im Bereiche der Zeug-Industrie, bei welcher industrielle Umschwung zuerst hervortrat, ist das Proletariat am rei

die Arbeiter in den Kohleng ruben und Metall⸗Bergwer stehen diesen am nächsten; die dritte Stelle nehmen die Ackerbt Proletarier ein, denen die Irländ er auf der vierten Stufe sich reihen. Da aber, in diesem Augenblick bereits so ziemlich das gr Proletariat von ein und derselben Bewegung ergriffen ist und die! der einzelnen Sectionen viel Gemeinsames hat, so wird dies va durchgegangen, um später jede einzelne Verzweigung desto schärse ihrer Eigenthümlichkeit betrachten zu können. Der Verfasser besp deshalb in der ersten Hälfte seiner Schrift das Gemeinsame der? der Arbeiter⸗Klassen und in der zweiten die Lage der Arbeiter in einzelnen Arbeitszweigen.

Als eine der ersten, die Gesammtmasse der Arbeiter angehe Wirkungen der oben bezeichneten industriellen Revolution wird Centralisation der Bevölkerung, die rasche Schöpfung großer Sl hervorgehoben, welche der Entwickelung des Proletariats gro Vorschub leisteten. Jede große Stadt hat ein oder mehrere schle Viertel, in welchen sich die arbeitende Klasse zusammendrängt namenloses Elend durch die große Menschen⸗Anhäufung erzeugt w Die „barbarische Gleichgültigkeit und egoistische Härte“ des besitze Standes gegenüber den sich selbst und ihrem Elende überlass Armen haben deren äußere und innere Lage auf die niedrigste E gebracht. Die schlechtesten Häuser in der schlechtesten Gegend Stadt, meist zwei⸗ oder einstöckige Ziegel⸗Gebäude in langen Re mit bewohnten Kellerräumen und überall unregelmäßig ange bilden in ganz England, mit Ausnahme einiger Theile von Lon die allgemeinen Wohnungen der arbeitenden Klassen. Die Str derselben sind gewöhnlich ungepflastert, höckerig, schmutzig, voll ven bilischen und animalischen Abfalls, ohne Abzugs⸗Kanäle oder Rinn und dafür mit stehenden stinkenden Pfützen versehen. Dazu wind Ventilation durch die schlechte verworrene Bauart des ganzen Sh viertels erschwert, und da hier viele Menschen auf einem kleinen leben, so ist die verpestete Luft eine ewige Ursache von Krankhei Es würde uns zu weit führen, dem Verfasser durch die von ihm suchten schlechten Viertel weiter zu folgen; er durchwandert zu wvönh London mit St. Giles und Umgegend, mit Whitechapel und Bel Green, wo fast überall mehrere Familien in einem Zimmer zust mengedrängt wohnen, oft ohne Möbel und Bett, sodann Buß Edinburg, Liverpool, die Fabrifstädte Nottingham, Birminglt Glasgow, Leeds, Bradford und das ganze an Fabrikstädten so ! Lancashire, endlich die Krone der Fabrikstädte Manchester, sehr detaillirt durch eingedruckte Holzschnitte und beige füg ten Plmm Stadt erläutert und besprochen wird. Wir werden in die Lebengz der Arbeiter, was Wohnung, Kleidung und Nahrung anbetrifft, geführt und erhalten von den mancherlei physisch wie moralisch derblichen Verhältnissen des Arbeiterlebens ein grelles und erschüth des Bild. .

Als eine Probe der Schilderung und Auffassung in diesen gen begnügen wir uns mit einem Auszuge aus dem Abschnitt Manchester, der zugleich zeigt, wie der Verfasser, nach unseren sichten irrthümlich, gegen die Industrie eifert, die nur als Mittel Herbeiführung, nicht als Quelle dieses Zustandes gedient hat. J dem er in grellen Farben die schlechte Bauart, die Unreinlichkeit

verpestete Luft der Altstadt von Manchester geschildert hat, ru

us; „Das ist die Altstabt von Manchester, und wenn ich meine Schilderung noch einmal durchlese, so muß ich bekennen, daß sie, statt bertrieben zu sein, noch lange nicht grell genug ist, um den Schmutz, ie Verkommenheit und Unwohnlichkein, die allen Rügchsichten auf Ven⸗ lation, Reinlichkeit und Gesundheit hohnsprechende Bauart dieses indestens 20 30.000 Einwohner sassenden Bezirks anschaulich zu achen. Und ein solches Viertel existirt im Centrum der zweiten tadt Englands, der ersten Fabrikstadt der West! Wenn man sehen ill, wie wenig Raum der Mensch zum Bewegen, wie wenig Lust nd welche Luft er zum Athmen im Nothfall zu haben braucht, it wie wenig Civilisation er existiren kann, dann hat man nur hier⸗ er zu kommen. Es ist frellich die Altstadt, und darauf berufen sich e Leute hier, wenn man ihnen von dem scheußlichen Zustande die c Hölle auf Erden spricht aber was will das sagen? Alles, as unseren Abscheu hier am häufigsten erregt, ist neueren Ursprungs, hört der industriellen Epoche an. Die paar hundert Häuser, die in alten Manchester angehören, sind von ihren ursprünglichen Be⸗ hnern längst verlassen; nur die Industrie hat sie mit den Schaa⸗

von Arbeitern vollgepsropft, die jetzt in ihnen beherbergt wer⸗ n; nur die Industrie hat jedes Fledchen zwischen diesen alten äusern verbaut, um Obdach zu gewinnen für die Massen, die sie h aus den Ackerbaugegenden und aus Irland verschrieb; nur die sidustrie gestattet es den Besitzern dieser Viebställe, sie an Men⸗ hen für hohe Miethe zur Wohnung zu überlassen, die Armuth der beiter auszubeuten, die Gesundheit von Tausenden zu untergraben, mit nur . sich bereichern nur die Industrie hat es möglich macht, daß der kaum aus der Leibeigenschaft befreite Arbeiter wie? r als ein bloßes Material, als Sache gebraucht werden konnte, ß er sich in eine Wohnung sperren lassen muß, die sedem Anderen

schlecht, und die er nun für sein theures Geld das Recht hat, llends verfallen zu lassen. Das hat nur die Industrie gethan, die ne diese Arbeiter, ohne die Armuth und Knechtschaft dieser Arbei⸗

nicht hätte leben können (7). Es ist wahr, die ursprüngliche age dieses Viertels war schlecht, man konnte nicht viel Gutes aus machen, aber haben die Grundbesitzer, hat die Verwaltung was gethan, um das beim Nachbau zu verbessern? Im Gegen⸗

il, wo noch ein Winkelchen frei war, ist ein Haus hingesetzt, wo ch ein überflüssiger Ausgang, ist er zugebaut worden; der Grund⸗ rth stieg mit dem Aufblühen der Industrie, und je mehr er stieg, o toller wurde darauf los gebaut ohne Rücksicht auf die Gesund⸗

und Bequemlichłeit der Einwohner es ist keine Baracke so * es findet sich immer ein Armer, der keine bessere bezah—⸗

ann.“ Das Ganze zusammenfassend, schließt der Verfasser dies Kapitel r die Arbeiter⸗Viertel mit folgender Bemerkung: „Die Arbeiter⸗ asse der großen Städte bietet üns so eine Stufenleiter verschiede⸗ Lebenslagen dar, von einer einträglichen Existenz bis zum bitter Elende, das sich bis zur Obdachlosigkeit und bis zum Hungertode gern kann, in dem aber der Durchschnitt dem schlimmsten Fall t näher liegt als dem besten. Und diese Stufenleiter theilt sich ht etwa blos in fixe Klassen, so daß man sagen könnte, dieser nction der Arbeiter geht es gut, jener schlecht, und so bleibt es ö ist es schon von jeher so gewesen, sondern wenn das auch hier d da der Fall ist, wenn einzelne Arbeitszweige im Ganzen einen rzug vor anderen genießen, so schwankt doch auch die Lage der beiter in jedem Zweige so sehr, daß ein jeder einzelne Arbeiler in Fall kommen kann, die ganze Stufenleiter zwischen verhältniß—= ßigem Komfort und dem dͤußersten Mangel bis zum Hungertobe chzumachen, wie denn auch fast jeder englische Proletarier von be⸗ tenden Glückswechseln zu erzählen weiß.“ Als die zunächst liegende UÜrsache dieser Zustände, so wie zugleich das mächtigste Prinzip ihrer inneren Bewegungen, bezeichnet der fasser in einem besonderen Abschnitt die „moderne Konkurrenz“, in der modernen bürgerlichen Gesellschaft herrschenden Krieg er gegen Alle, welcher nicht nur zwischen den verschiedenen Klassen Gesellschaft, sondern auch zwischen den einzelnen Mitgliedern er Klassen besteht. Die Arbeiter konkurriren unter sich, wie die Urgeois unter sich konkurriren; der mechanische Weber konkurrirt en den Handweber, der unbeschäftigte, schlecht bezahlte Handweber en den beschäftigten oder besser bezahlten und fucht ihn zu ver— ngen, und diese Konkurrenz der Arbeiter gegen einander ist die mmste Seite der jetzigen Verhältnisse für den Arbeiter, die schär fste ffe gegen das Prolefariat in den Händen der Bourgeoisie. „Da⸗ das Streben der Arbeiter, die Konkurrenz durch Associationen zuheben, daher die Wuth der Bourgevisse gegen diese Associatio⸗ und ihr Triumph über jede denseiben beigebrachte Schlappe.“ ersuchen wir indeß das Wesen dieser Konkurrenz genauer, so hat rdings der Verfasser Recht, sie als die unmittelbare Urfache des heiter⸗ Elends anzuklagen, indem ste in der Gestalt, wie ste in öland auftritt, den besftzlosen und unbeschützten Arbeiter zur Sache, iner Wagre des besitzenden Standes erniedrigt hat, deren Preis ach den Umständen und der Nachfrage steigt oder fällt; aber es kin Irrthum, wenn die Konkurrenz in solcher Gestalt, in welcher die Freiheit des Eigenthums und der Arbeit gänzlich aufhebt, zu r nothwendigen Bedingung der Industrie überhaupt gemacht wird. s ist zwar in England der Fall, aber doch nur eben wegen der artung der Industrie. Wir kommen immer auf unseren obigen ispruch zurück, daß in England nicht die Industrie durch sich, son⸗ durch die soziale und politische Ordnung des Landes zu einem jener zügellosen Konkurrenz allerdings nothwendig verbundenen ustrialismus entwickelt worden ist.

Hat, der Verfasser deshalb die richtige Grundlage der geschilder—⸗

ustände anzugeben verabsäumt und dadurch seinen Standpunkt entlich verrückt, so entschädigt er dafür durch eine desto ausführ—

Darstellung des wirklich Bestehenden, von deren auf die Ur—

n Bezug habenden Irrthümern man freilich absehen muß. Aber thatsächlichen Folgen jener zügellosen Konkurrenz, die tiefe mora⸗ e Erniedrigung des englischen Arbeiters, werden mit Begründung Er Zustände durch die bekannten staatsökonomischen Lehren Adam it's vom Arbeitslohn befriedigend dargelegt und darunter man- Neue und Interessante, nanientlich in' Bezug auf das Mißver⸗ niß zwischen der Konkurrenz unter den Arbeitern und der Kon⸗ enz um Arbeiter, hinzugefügt. Die erstere ist nämlich, trotz der er größer werdenden Ausdehnung der Indnstrie und der deshalb er höher steigenden Nachfrage nach Arbestern, bis jetzt noch immer er gewesen, als die letztere, und demnach eine beständig überzäh⸗ und überflüssige Bevöll erung dem äußersten Elend preisgegeben. Verfasser erklärt dies auf eine eigene interessante, nur hier und twas hyperbolisch klingende Weise aus dem Wesen des Industria⸗

und den darin begründeten Handelekrisen. Bei der heutigen llosen Production und Vertheilung der Lebensmittel, sagt er, die um der unmittelbaren Befriedigung der Bedürfnisse, sondern um Geldgewinnes willen unternommen wird, bei dem System, wo⸗

Jeder sich bereichern will, muß alle Augenblicke eine Stockung hen. England z. B. versorgt eine Menge Länder mit den ver= wensten Waaren. Wenn nun auch der Fabrikant weiß, wie viel jedem Artikel in jedem einzelnen Lande jhrlich gebraucht wird, veiß er doch nicht, wie viel zu jeder Zeit die Vorkäthe dort be⸗ sen, und noch viel weniger, wie viel seine Konkurrenten dorthin

Ren. Er kann nur aus den ewig schwankenden Preisen einen un=

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sicheren Schluß auf ven Stand der Vorräthe und der Bedürfnisse machen, er muß auf das Gerathewohl seine K. z Alles geschieht blindlings ins Blaue hinein, mehr oder weniger nur unter der Aegide des Zufalls. Auf die geringsten günstigen Berichte hin schickt Jeder, was er kann, und nicht lange, so ö. ein solcher Markt überfüllt mit Waaren, der Verkauf stockt, die Kapitalien blei⸗ ben aus, die Preise fallen, und die englische Industrie hat keine Be⸗ schäftigang für ihre Arbeiter mehr. Im Anfange der industriellen Entwickelung beschränkten sich diese Stockungen auf einzelne Fabrica⸗ tionszweige und einzelne Märkte, aber durch die centralisirende Wir⸗ kung der Konkurrenz, welche die Arbeiter, die in einem Arbeitszweige brodlos werden, auf die am leichtesten erlernbaren aus den übrigen, und die in einem Markte nicht mehr unterzubringenden Waaren auf die übrigen Märkte wirft und dadurch allmälig die einzelnen kleinen Krisen näher zusammenrückt, sind diese nach und nach in eine einzige Reihe von periodisch wiederkehrenden Krisen vereinigt worden. Eine solche Krise pflegt alle fünf Jahre auf eine kurze Periode der Bluüthe und des allgemeinen Wohlbefindens zu solgen; der heimische Markt wie alle fremden Märkte liegen voll englischer Fabri⸗ kate und fönnen diese letzteren nur langsam konsumiren; die in dustrielle Bewegung stockt in fast allen Zweigen; die kleineren Fabrifanten und Kaufleute, die das Auebleiben ihrer Kapitalien nicht überstehen können, falliren, die größeren hören während der Dauer der schlimmsten Epoche auf, Geschäfte zu machen, setzen ihre Maschinen still oder lassen nur „kurze Zeit“ arbeiten, d. h. etwa nur halbe Tage; der Lohn fällt durch die Konkurrenz der Brodlosen, die Verringerung der Arbeitszeit und den Mangel an gewinnbringen⸗ den Waarenverkäufen; allgemeines Elend verbreitet sich unter den Arbeitern, die etwaigen kleinen Ersparnisse Einzelner sind rasch ver⸗ zehrt, die wohlthätigen Anstalten werden überlaufen, die Armensteuer verdoppelt, verdreifacht sich, ohne auszureichen, die Zahl der Ver⸗ hungernden mehrt sich, und es tritt mit einem Mal die ganze Menge der „überflüssigen Bevölkerung“ in Schrecken erregender Anzahl her⸗ vor. Das dauert eine Zeit lang; man schlägt sich durch, so gut es geht, oder schlägt sich auch nicht durch, bis allmälig der' Stand der Dinge günstiger wird. Die aufgehäuften Waarenvorräthe werden konsumirt, die allgemeine Niedergeschlagenheit der Handels- und In⸗ dustriemänner hindert ein zu rasches Ausfüllen der Lücken, bis endlich steigende Preise und günstige Berichte von allen Seiten die Thätig⸗ keit wieber herstellen. Die Märkte liegen meist weit entfernt; bis die ersten neuen Zuführen hingelangen können, steigt die Nachfrage fort⸗ während, und mit ihr steigen die Preise; zuerst ankommenden Waaren, die ersten Verkäufe beleben den Ver= kehr noch . die erwarteten Zufuhren versprechen noch höhere Preise, man fängt in Erwartung eines ferneren Aufschlags an, auf Speculation zu kaufen und so die für den Konsum bestimmten Waa⸗ ren gerade zur nöthigsten Zeit dem Konsum zu entziehen; die Spe— culation steigert die Preise noch mehr, da sie Andere zum Kaufen ermuthigt und neue Zufuhren vorwegnimmt alles das wird nach England berichtet; die Fabrikanten fangen hier an, wieder flott zu arbeiten; neue Fabriken werden errichtet, alle Mittel aufgeboten, um die günstige Epoche auszubeuten; die Speculation tritt auch hier ein, ganz mit derselben Wirkung, wie auf den fremden Märkten, die Preise steigernd, die Waaren dem Konsum wegnehmend, durch Beides die industrielle Production zur höchsten Kraft⸗Anstrengung treibend; dann kommen die „unsoliden“ Spekulanten, die mit fiktivem Kapital arbei⸗ ten, vom Kredit leben, die ruinirt sind, wenn sie nicht gleich verkau—

fen können, und stürzen sich in das allgemeine unordentliche Wett⸗

rennen nach Geldgewinn, vermehren die Unordnung und Hast durch ihre eigene zügellose Leidenschaft, welche Preise und Production bis zum Wahnsinn steigert es ist ein tolles Treiben, das auch den Ruhigsten und Erfahrensten ergreift, es wird gehämmert, gesponnen, gewebt, als gälte es, die ganze Menschheit neu zu equipiren, als wären ein paar Tausend Millionen neuer Konsumenten auf dem Monbe entdeckt worden. Auf einmal fangen drüben die unsoliden Spekulan⸗ ten, die Geld haben müssen, zu verkaufen an, unter dem Markt— preise, versteht sich, denn die Sache hat Eile dem einen Verkauf folgen mehrere, die Preise wanken, die Spekulanten werfen erschreckt ihre Waaren auf den Markt, der Markt ist in Unordnung, der Kredit erschüttert, ein Haus nach dem anderen stellt die Zahlungen ein, Bankerott folgt auf Bankerott, und man findet, daß dreimal mehr Waare am Platze und unterweges ist, als der Konsum erfordern würde. Die Nachrichten kommen nach England, wo in der Zwischen⸗ zeit noch immer mit aller Gewalt fabrizirt worden; ein panischer Schrecken ergreift auch hier die Gemüther, die Fallissements von brü— ben ziehen andere in England nach sich, die Stockung stürzt dazu noch eine Menge Häuser, in der Angst werden auch hier alle Vor— räthe gleich an den Markt gebracht und der Schrecken dadurch noch übertrieben. Das ist der Anfang der Krists, die dann wieder genau denselben Verlauf nimmt, wie die vorige, und später wieder im eine Periode der Blüthe umschlägt. So geht es in einem fort, Blüthe, Krisis, Blüthe, Krisis, und dieser ewige Kreislauf, in dem sich die englische Industrie bewegt, pflegt sich, wie gesagt, in je fünf oder sechs Jahren zu vollenden.

Der Verfasser schildert namentlich die Krise von 1842 in Bezug auf die Lage und Zunahme der „überflüssigen Bevölkerung“ und zeigt, wie z. B. in Stockport ganze Straßen leer standen, wen die auf die Miethen umgelegte Armensteuer auf 40 pCt. vom Miethsbetrage gestiegen war, oder in Bolton der Armensteuer zahlende Miethsbetrag von 86,000 auf 36,900 Pfd. sank und 14,000 Arme oder 20 pCi. der ganzen Bevölkerung zu unterstützen waren. Nachdem hierauf noch eine andere, die englische Arbeiter-Konkurrenz auszeichnende Eigen thümlichkeit, nämlich die „irländische Einwanderung“, berührt und die Nachtheile derselben für die englischen Arbeiter gezeigt ist, verfolgt der Verfasser nach offiziellen Zeugnissen die Resultate der eben ge⸗ schilderten Zustände, ihre Wirkungen auf die körperliche und geistige Lage der Arbeiter. Das Thema ist schon so oft besprochen, daß wir hier nicht näher darauf einzugehen brauchen.

(Schluß folgt.)

Eisenbahnen. Vom 1. November d. J. an wird auf der Strecke der Berlin⸗ Hamburger Eisenbahn zwischen Grabow und Ludwigslust die erste Lokomotive „Nieclot“, Behufs Materialien⸗Transportes, fahren.

Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Bunzlau und Liegnitz wäre dieser Tage durch die Fahrlässigkeit eines Hirten beinahe ein großes Unglück vorgekommen. Derselbe weidete in der Nähe der Bahn eine Heerde Schafe, als der Zug daher gebraust kam. In diesem Augen⸗ blick treibt der Hund die Thiere, anstatt zurück, gerade auf die Bahn, der Hirt eilt nach; nur noch ein geringer Zwischenraum liegt zwischen ihm und der Lokomotive. Der Führer derselben sieht die Gefahr; seiner Geistesgegenwart und der Mitwirkung sämmtlicher Beamten gelingt es jedoch, den Zug etwa nur 5 Schritte vor dem bestürzten Schäfer zum Stehen zu bringen. Glückte ihm dies nicht, so wurde nicht nur dieser Unbesonnene sammt dem größten Theile seiner Heerde zermalmt, sondern es konnte sehr leicht auch die Maschine aus den Schienen gerathen und das Leben der Passagiere gefährdet werden. Der Name des wackeren Lokomotivführers ist Fischer.

man reißt sich um die

Handels- und görsen⸗- nachrichten. Berlin, 31. Olt. Die Börse war anfangs sehr animirt, es trat i . 1 ; 1 die Course sämmtlich zurückgingen und es auch slau dami oß. Als Grund gab man thei . über die Geldverhältnisse an der londoner 1 an. pa,

Marktpreise vom Getraide.

3 en n , r.

* ande: Weizen 3 Rihlr. gr. 10 Pf., auch 2 Rihlr. 24 3 Noggen 1 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf, auch 1 NiFlr, 24 Sgr. 7 Pf. ; . Gerste 1 Rthlr. 15 Sgr. 7 Pf., auch 1 Nihlr. 13 Sgr. 2 Pf.; Haser v d Sgr. 2 Pf., auch 1 Rihlr. 2 Sgr. 5 Pf. Eingegangen sind

3u zBasser: Weizen (weißer) 3 Rihlr. 1 Sgr. 3 9 2 Rihlr. 28 Sgr. 10 Pf. und 2 Rthlr. 26 Sgr. 5 Pf. ; * 3 6 10 Pf., auch 4 Rthlr. 27 Sgr. 7 5 Haser 1 Rthlr. 2 Sgr. 4 Pf. auch Rihlr. 1 Sgr. 2 Pf. Eingegangen sind 263 Wispes ? Scheffel.

ae s. in den 29. r 1845.

as Schock Stro r., auch 8 Rthlr. ar,, th ch hlr. Der Centner Heu 1 Nihlr. Kartoffel ⸗Preise. Der Scheffel 15 Sgr., auch 10 Sgr.

r Branntwein ⸗⸗Preise.

Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 25. Ottober 19 —19 Rthlr., am 28. Oltober 19 195 Rihlr. und am 30. Ohtober d. J. 18 bis 18 Rihlr. (frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart 3 54 h oder 10, 800 36 nach Tralles. Korn- Spiritus: ohne Geschäft.

Berlin, den 30. Oltober 1845.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Berliner körse. Den 31. Oktober 1845.

Pr. Cour. Geld Ge

Er. (our. Nei es. ¶ield.

FoV. Aclie n. 38

Si. Sek ul d- ck. rim e- Scheine d. αεb. à 5 T. K ur- u. Neuiürk. Schuldversche. 3 kBerliner Stadt- Obligations 2 Hauz. da. iu Thb. MWenipr. Hsaudbr. 3 i ross h. Pos. dä. do. do. Oaipr. L'taudl-eé. 5 Pomm. do. Kur- u. Neum. da. Schlesische do. 37! do. v. Staat g. Li. B. 3

Karl. Potad. Eigelb. 409. d0. Prior. Ok.. Md. Lpæ. Bigenb. de. do. Prior. Ob. Rel. Anh. alęgest. o. do. Prior. Obl. Diss. Elb. Riseub. do. da. Prior. Obl Rhein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl.

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do. v. Stant garant. ob. Sehles. E. L. A

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do. Lt. B. B. Si. E. I. i. A. u. B. Magd. Halbst. Eb. Rr. Seh w.-FErb. E do. 0. Prior. Obl. Houu- H luer sk. Nie ders ch. Mk. v. e.

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Gold al are. Friedrichs d or. Aud. G. dur. à 65 Th.

Dincon is.

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863 262

Auswärtige Börsen. Amsterdam 27. Okt. Niederl. virkl. Sch. 59 5. 5, Span. 214. 3990 40. 381. Ausg. —. Hass. G3. Xlusl. 63. Preuss. Pr. Sch. —. DPol. —. 196 Nuss. Ilope 91. Aut werpen, 26. Okt. Ziusl. —.

Neue Anl. 20. Erankfurt a. M., 28. Ot.

9h Met. 1126 nr. KBauk- Act en p. ult. 1922 nr. Kair. UKauk- Aetien 737 Br. Hope 90 Rr. Stiegl. 88 Rr. Int. —. Holu. 300 FI. gg hr. do. s00 EI. S2 e. ; HAamburgg, 29. Out. Eauk- Actien 620. Engl. Nuas. 1073. Wien, 27. Okt. 53, Meir. 111 Br. 435 40. 1660 He. 396 do. 76. Bank- Aetien 162. Anl. de 1834 lö9z. de 1839 129. Nordk. 190. Glogtzu. 128. Mail. 1141. Liv. 1137. Pesth. 1053. Rudw. —.

WMeteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

1845. 30. Oct.

Lust druck

Luftwärme .... Thaupunkt .... Dunststtigung .

Morgens 6 Uhr.

Nachmittags

Nach einmaliger 2 Uhr.

Beobaehtung.

337,19“ par. 337, 92 ar. P 6,90 R. 4 3,00 m. 1 5,87 n. 2,8) R. 92 pCt. 96 PFCt. bezogen. trüb. Ws W. Ws W. Wolkenzug ... W. * 2,0 R. Tagesmittel: 337, 19“ par... 4 4,87 n... 4 4, 20 R... 96 pCt. Ws w.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 1. Nov. Im Schauspielhause. 180ste Abonnements-= Vorstellung: Vicomte von Létorières.

Sonntag, 2. Nov. Im Opernhause. 127ste Abonnements⸗ Vorstellung: Carlo Broschi. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets im Billet⸗Verlaufs⸗Büreau des Qpernhauses zu den gewöhnlichen Opernhaus-Preisen verkauft.

Im Schauspielhause. 181ste Abonnements⸗Vorstellung: Die Mar⸗ quise von Villette.

Montag, 3. Nov. Im Schauspielhause. 182ste Abonnements Vorstellung: Der dritte November. Hierauf: Solotanz. In Folge mehrfacher Anfragen sieht sich die General⸗Intendan⸗ tur der Königlichen Schauspiele veranlaßt, bekannt zu machen, daß, um den disponiblen Raum im Opernhause nicht mehr zu beschränken, für letzteres, außer dem bereits bestehenden, ein weiteres Abonnement nicht mehr ertheilt werden kann, ausgenommen für die Tribüne und für Logen, die jedoch laut der Bekanntmachung vom 5. Dezember v. J. nur im Ganzen vermiethet werden. Eben so können aus glei chen Gründen zu einem Cyklus von Gastrollen oder zu einer Reihe von Darstellungen, auf eine bestimmte Zeit gegen den gewöhn⸗ lichen Tagespreis Bestellungen nicht berücksichtigt werden, sondern letz⸗ tere sinden nur, insofern solches bekannt gemacht, für bereits öffentlich angezeigte Vorstellungen bei den Bestellungs⸗Büreaus, nicht bei der General-⸗Intendantur, statt. Meldungen zu Billets, die dem Vorste⸗ henden nicht entsprechen, bleiben unberücichtigt. Zu den zwei nächsten Opern⸗Vorstellungen unter Mitwirkung der Dlle. Lind werden von Montag, den 3. November an Meldungen zu Billets von dem Haus⸗Inspeklor Herrn Tack im Opernhause ange⸗ nommen. Die Tage, an welchen beide Vorstellungen stattfinden, sollen noch näher angezeigt werden.

Königsstädtisches Theater. Sonnabend, 1. Nov. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Linda von Chamouni. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti. Sonutag, 2. Nov. Der ewige Jude, dramatisches Gemälde in 5 Abtheilungen, von Karlschmidt. Montag, 3 Nov. Italienische Opern⸗Vorstellung.) Don Pasquale. Komische Oper in 3 Akten. Muslk von Donizetti.

9 l = Verentwortlicher Nedacteur Dr. J. W. Zink eis- en.

337, 5 Par. 4 4, 8 R. 4 4,10 mM. 99 pCt. Nebel. W.

Quell arme 77* R. Flasswärme 5,72 R. Kodenwärme 5,7) R. Ausdünstung Q, o0o3“ Rh. Niedersehlag O.

Wärme wechsel 4 7, 1

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei.