1845 / 305 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

als dies sonst der Fall war. Jedenfalls ist die verhält nißmäßig keinesweges sehr bedeutende einstweilige Steigerung der Anzahl der Straßen Exzesse nichts weniger als irgendwie bedenklich. Denn ganz ab⸗ esehen von der, wenn auch mitunter nicht der momentanen Aufregung der etheiligten, so doch stets den bestehenden geseßlichen Bestimmungen ent- sprechenden Strenge, mit welcher jederzeit derjenige bestraft worden ist, der erweislich einen . hatte, und welche Strenge ohne die er= wünschie günstige Wirkung 3 bleiben wird, haben die näheren Unter, suchungen der Vorgänge jedes einzelnen Falles es zur Genüge ergeben, daß folche Personen, welche jede Berührung mit Anderen, die . be- sorgen ließ, in gebührender Weise vermieden, verhältnißmäßig nur höchst selten in einen Straßen⸗-Erzeß verwickelt worden sind und da, wo dies ge⸗ schah, immer lediglich nur Muthwille oder trunkener Zustand, nicht aber eine böswillige Absicht desjenigen, der den Erzeß verübte, zu diesem Veranlassung ab. Biese meine amtliche Bekanntmachung wird hoffentlich dazu geeignet fe die in Bezug auf die Sicherheit der Siraßen Königsbergs obwaltenden srrigen Ansichten zu beseitigen. Königsberg, den 30. Oltober 1845. Kö-

niglicher Polizei · Präsident. A beg g.“

Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Sachsen. Zwei Lehrer an der leipziger Bür= gerschule ar bei dem unlängsi dort gefeierten Stiftungsfest der polytechnischen Gesellschaft Reden, worin sie unter anderen die Be⸗ hauptung, daß in Leipzig noch immer eine große , . und Mißstimmung herrsche, entschieden in Abrede stellten und vielmehr eine entgegengeseßte Stimmung überall wahrgenommen zu haben versicher⸗ ten. Sie werden jetzt im leipziger Ta geblatte von mehreren Sei⸗ ten aufgefordert, ihre Reden durch den Druck zu veröffentlichen.

Königreich Württemberg. Der württembergische Han⸗ dels⸗Verein hielt am 26. Oktober in Stuttgart eine (alle zwei Jahre stattfindende) General ⸗Versammlung. er Präsident, , . die Sitzung mit einer Rede, die besonders über die bisherige uiseg⸗ keik der Schiedsgerichte sich verbreitete und unter Anderem auf die verhältnißmäßig wenigen Streitfälle, gegenüber der ansehnlichen Zahl von Mitgliedern (beinahe tausend), hinwies.

Großherzogthum Baden. Durch eine im Regie⸗ rungsblatte vom 28. Oktober enthaltene allerhöchste Entschlie⸗ ßung sind die Stände des Großherzogthums auf den 21. November d. 5 einberufen.

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rankfurt a. M., 30. Okt. Aus Wiesbaden erfährt man, daß Se. Hoheit der Herzog seit verflossenem Dienstag wieder dort weilt und recht wohl aus Jialien zurückgekehrt ist.

Eine merkwürdige Betrügerei ist in den letzteren Wochen an hiesigen Banquiers, hiesigen und hanauer Bijouterie⸗Fabrikanten von englischen Juden verübt worden. Diese Juden, welche eine ganze Familie ausmachen und theilweise in Wiesbaden weilten, wußten sich durch gute Kreditbriefe und starke Depositen bei hiesigen Banquiers großen Kredit zu erwerben und erhielten dadurch auch das Vertrauen der Bijouterie⸗ Fabrikanten, bei denen sie die werthvollsten Gegen⸗ stände gegen Wechsel kauften. So wußten sie den Werth von einer halben lion Gulden, theils baar, theils in Kostbarkeiten gegen Wechsel, die aber nicht honorirt wurden, in Händen zu bekommen und sich davon zu machen, bevor die Betrügerei an den Tag kam. Wie es heißt, haben sich die fremben Betrüger in Marseille nach dem Orient eingeschifft, allein da der Betrug so bedeutend ist, so werden sie wohl überall hin verfolgt werden und hoffentlich der Strafe nicht entgehen. Namentlich ist auch ein sehr junges und prachtvolles Etablissement, ein Bijouterie⸗ und Silberwaarenlager unserer Stadt, das Opfer dieses Betruges geworden. .

Vor einigen Tagen unterzog die, betreffende Kommission die Straßen⸗Gasbeleuchtung einer Inspertion, und sie fiel ganz günstig aus. Es brennt das Kohlengas jetzt auch recht gut, hell und klar, und da es sehr billig ist, so wird es wahrscheinlich das Harzgas un- ferer einheimischen Gesellschaft bald auch aus dem Innern der Häuser vertrieben haben. Immerhin ist es aber zu beklagen, daß die aus⸗ ländische Industrie den inländischen Gewerbfleiß in der Darbietung pekuniärer Vortheile für die Konsumenten so sehr überflügelt hat, und unsere Harz⸗Gasbereitungs⸗Gesellschaft wird wahrscheinlich ihr Eta—⸗ blissement eingehen lassen müssen.

== fügten.

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gehen, wie er in der That mit einem Einfall der Böoter in Platäa begann: der Dichter will die Seiten ermuthigen und verspricht glänzenden Erfolg.

Das in einem Chorgesang enthaltene Lob Theben s, welches unter die⸗ ser Annahme nicht an seiner Stelle gewesen wäre, erklärt Böckh vadurch, baß es vor dem Ausbruch des Krieges die Hoffnung aussprechen sollte, nicht ganz Theben, nicht die demokratische Partei werde den gottlosen Krieg gegen Athen billigen.

Es heißt inzwischen mit dem kritischen Messer in das Herz eines Dich ters schneiden, wenn man ihm geradezu die Absicht zuschreiben will, die Nebensache für die Hauptsache genommen zu haben. Dedipus ist keines- weges eine allegorische Person, und die vorlom;menden Anspielungen bleiben nur gelegentliche, welche das feine Ohr der Aihener wohl verstand und auf⸗

war ein Sohn des Ariston, den eine sikponische Frau, Theoris, dem So⸗ phokles geboren haite; dagegen hatte Sophokles von einer attischen Bür⸗ erin einen Sohn, Jophon, der nach attischem Necht allein als legitimer hn und rechtmäßiger Erbe gelten konnte. Jophon und Sophokles eifer⸗ ten Beide dem Valer und Großvater nach; der Erstere trat schon neben Sophokles, der Andere nach feinem Tode mit Tragödien auf die Bühne. Aber das Herz des Alten neigie sich mehr zu der Rachkommenschaft seiner eliebten Thesris; man sagte, daß er von seinem Vermögen dem Enkel ei seinem Leben Bedeutendes zuzuwenden suche, und Jophon ließ sich durch die Furcht, sein gebührendes Erbe zu sehr geschmälert zu sehen, zu der Impietat hinreißen, daß er unter den Mitgliedern der Phratria (die . darauf antrug, dem 424 er e. , e genommen wer deren er mehr fa 3 en e erwiederte auf diese Klage 3 als daß —— hrairten - Genossen jenes Parodos-Lied vorlas, welches er also damals er et haben muß, wenn es sür seinen Zweck bewessend sein sollte; die Richter 6 nach solchen Beweisen von Geisteslrast ven Anträgen Jophon's kein

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Rußland und Polen.

St. Petersburg, 26. Ott. Am vergangenen Sonntage, den 19. rr. wurde * großen Konferenz⸗Saale der Kaiserlichen Afademie der Wissenschaften die neu gegründete russische geographi⸗ sche Gesellschaft in Gegenwart einer zahlreichen Versammlung feier⸗ lich eröffnet. Der Großfürst Konstantin hatte, mit n r f, Sr. Majestät des Kaisers, das Amt eines Präsidenten dieser Gesellschaft übernommen. Der General-Adjutant Lütke war von den Stiftern einstimmig zum stellvertretenden Präsidenten und der Minister des Innern, Wirkliche Geheime Rath Perowekij, zum Ehren-Mitgliede erwählt worden. Nachdem der stellvertretende Präsident in seiner Eröffnungs⸗-Rede zuvörderst der Versammlung im Namen des Groß⸗ sürsten Konstantin mitgetheilt hatte, wie Se. Kaiserl. Hoheit es be- daure, an den Arbeiten der Gesellschaft zur Zeit noch nicht thätigen Antheil nehmen zu können, es sich jedoch vorbehalte, den Erfolgen derselben mit Interesse zu solgen, verbreitete derselbe sich wei⸗ ter über den Zweck und die Bedeutung dieses Vereins und machte am Schlusse feines Vortrags bekannt, daß, mit Genehmigung Sr. Kaiserl. Hoheit des Präsidenten, zu Direktoren der einzelnen Sectio nen der Gesellschaft folgende Personen ernannt seien: der Section für allgemeine Geographie: Contre⸗Admiral Baron Wrangel; für russische Geographie: Akademiker Wirklicher Staatsrath Struve; sür Ethnographie Rußlands: Akademiker Staatsrath Baer; für Statistik Rußlands: Akademiker Staatsrath Köppen. Zu Mitgliedern des Conseils der Gesellschaft wurden erwählt: der Wirkliche Staatsrath Arßenjew; der General-Quartiermeister, General der Infanterie, Ge⸗ neral⸗Adjutant Berg II.; der Wirkliche Staatsrath M. P. Wront⸗ schenko; der Akademiker Oberst vom Corps der Berg Ingenieure, Helmersen; der Beamte für besondere Aufträge beim Minister des Innern, Dahl; der Direktor des Departemenis der Landwirthschast, Tewschin; der Akademiker Staatsrath Lenz und der Senator, Ge⸗ heime Rath Murawjew. .

Dem Präsidenten der pariser geologischen Gesellschaft, von Ver- neil, ist zur Bezeigung des Wohlwollens Sr. Majestãt des Kaisers und als Zeichen der Erkenntlichkeit für seine Mitwirkung bei Herausgabe des geologischen Werkes über Rußland, der St. Wladimir⸗Orden drit⸗ ter Klasse verliehen worden.

Fran kresich.

Paris, 28. Okt. Der offizielle Bericht des General Lamori- cidre über die mittelst Telegraph bereits gemeldeten Kämpfe ist ein⸗ gegangen. Er trägt das Datum: Nedroma, 17. Okt. Nach vier- sägigem Kämpfen war es dem General Lamoricière gelungen, die Kabylen aus ihrer schwer zugänglichen Stellung zu vertreiben, Abd el Kader mied den Kampf und zog sich mit den 2000 Reitern seiner Deira, begleitet von den Verwünschungen der ihrem Schicksal Ueber= lassenen, zurück. Indeß, so bedeutend dieser Kampf auch war, so ist er doch nicht von entscheidender Wichtigkeit in seinen Folgen. Von Gasauat war das französische Operations-Corps über einen sehr steilen Hügel, den die Soldaten kühn und rasch überstiegen, trotz eines sehr lebhaften Feuers der auf allen Höhen in Echelons aufgestellten Feinde, in die Gebirge eingedrungen. Der Plan des Generals war, den empör⸗ ten Bevölkerungen, die sich in dem Trara gesammelt hatten, den Weg nach Marokko abzuschneiben und sie zugleich nach den Meeresküsten zu werfen. Die Gegenwart Abd el Kader's machte doppelte Anstren=

ungen nöthig, um den Insurgenten zu zeigen, daß dessen Stütze für . eine Sicherheit darbiete. Der Emir ließ die Kabylen im Stich, und sie mußten sich zuletzt auf Gnade und Ungnade ergeben. Zwei Tage lang verfolgt, sahen sie sich zuletzt in einem Gebirgslessel am Cap Nos ganz eingeschlossen und drängten sich in einem liefen Thal zusammen, dessen Anhöhen die französischen Truppen besetzt hatten. Hier konnten sie ganz vertilgt werden. „Aber“, sagt General La⸗ moricière, „eine h Rache wäre, nach der Stimmung unserer Truppen, zu grausam gewesen.“ Er gab also bem Flehen der Be⸗ siegten Gehör. Abd el Kader, der wieder über den Hügel von Ain⸗Kebira zurückgegangen war, entwich nach der Tafna hin, aber er stand noch am linken üfer dieses Flusses, und man wußte nicht, ob

daß er am 18ten aufbrechen wolle, um mit seiner Division und ner ganzen aus

1060 Pferden bestehenden Kavallerie den Emi verfolgen.

Im Moniteur algerien vom 20. Oltober liest mau: richten aus dem Osten. Die Ereignisse, weiche sich in der Pre Oran zugetragen haben, sind sehr bald in der Provinz sonsta bekannt geworden, haben aber bis jetzt keinen Wied erhall ge funde . allen Punkten herrscht die größte Ruhe. Seit den feindlichen monstrationen am 4. und J. Oktober haben sich die gtabylen

wieder bei den Vorposten von Dschirbschellg sehen lassen; es sa sie haben ihre Absichten auf diesen Platz aufgegeben. Zu Bugig, Dellys war nach den jüngsten Berichten die Ruhe nicht gestört

den. Nachrichten aus dem Centrum. Die Kolonne unter & ral Marey lagerte am 15. Oktober am Fluß Gumara; unsere A

sten Häuptlinge des Stammes der Jennugha haben sich unterwo man hört, die zwei Scherife, welche die Unordnungen im Osten Provinz Titteri unterhalten, seien unzufrieden mit Abd el ga Anordnungen und suchten das Land zu verlassen.“ . Die ig*rr d! ein zu Paris erscheinendes Blatt, enthält gende Angaben über die Streitkräfte Abd el Kader's und die l durch die telegraphische Depesche aus Perpignan bekannt geword Gefechte: „Der Emir konnte unter seinem Befehl haben: etwa

Truppen zu zählen, die er aus Marokko mitgebracht hat. Ang men, was auch wahrscheinlich ist, daß er die Hälfte seiner Leut Frauen, Kindern und Greisen nach Marokko geschictt hat, so bl shm immer noch 15 18,009 streitfähige Krieger. Gegen Masse hat General Lamoricikre mit 5000 Mann auf schwierigem vom 12. bis 15. Oltober im Kampf gestanden. Die Araber lei starken Widerstand, sonst hätte man sich nicht vier Tage lang sch müssen. Abd el Kader hat sich am 13. Oktober zurlckgezogen, er fah, daß ein Engpaß genommen wurde, auf den er wohl ger hatte, unser Armer-⸗Corps zu vernichten. Es ist zu besorgen, unsere Truppen, meist aus Infanterie bestehend, nicht im Standen die lber die Gränze entfliehenden Staͤmme zu verfolgen.“

Die Proclamation, welche Marschall Vugeaud gleich nach Ankunft in Algerien am 16ten an die Eingeborenen erlassen hat, tet vollständig:

„Araber und Kabylen! Es scheint, daß der Dämon der Thorh der Gemülher eines Theils von euch bemächtigt hat. Durch die ung sigen Aufreizungen eines Häuptlings verlockt, dessen Ehr eiz weder Ruhe, noch euer Glück, noch selbst euer Leben schont, haben sich Stämme gegen die Autorität des Königs der Franzosen empört, ohne eine vernünstige Hoffnung, ihr Ziel zu erreichen, Glauben sie denn Frankreich, welches Millionen Krieger zählt, ihnen den Sieg übe würde, dann selbst, wenn sie, was unmöglich ist, einen groß solg über diejenigen, welche gegenwärtig in Algerien sind, en sollten? Ein großer Irrthum von ihrer Seite! Furchtbarert als die ersten, würden bald anlangen, und der Tampf könn letzt nur zur völligen Vertilgung der arabischen Race führen. Wir d diese nicht vertilgen wollen, wir, die wir im Gegentheile ihre Wo mehren wellen, ohne ihre Religion zu ändern, wir müssen euch val Ermahnungen geben. Verschließt endlich das Ohr jenem ehrgeizigen ger, der sich eüren Sultan nennt, und der sich gar wenig daraus euch aufzuopfern, in der sinnlosen Hoffnung, seine ,, . Pläne zusetzen. Er wurde überwunden und vertrleben, als er noch ein regel ges Heer hatte, als ihm noch das ganze Land zur Verfügung stand wir erst nur einige Küstenstädte inne hatten. Was lönnte un jeßt ausführen? Nichts, gar nichts, als einige Razzias, Handstreiche ohne alle cgi teln die, wenn sie anhalten fen, euer Verderben vollenden werden, woran er s on so sam gearbeitet hat. Er reizt euch auf im Namen der Religion. und wie aber seid ihr von uns in euren Religions - Uebungen gestön den? Haben wir versucht, euch von eurem Glauben abwendig zu n Nein. Im Gegentheil, überall haben wir eure Moscheen und eure! buts wieder aufgerichtet und ausgebessert und euch geschützt in der übung eurer Glaäubenslehren. Selbst in unseren Lagern verlünd Kanonen während des NRamadans täglich das Aufhören des Fastene haben wir 4 nach dem Siege behandelt? Haben wir * nich Frauen, eure Kinder, eure Greise und ost einen Theil eurer Heem

er über denselben hinübergehen würde, um in der Richtung von

Tlemsen oder Maskara vorzurücken. General Lamoricière kündigt an,

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rückgegeben? Habt ihr von uns nicht Getraide erhalten, um eure zu bestellen und um euer Leben zu fristen, als ihr in Folge den

faßte. Das religiöse Element ist die Unterlage im Oedipus, und auf ihm erhebt sich der Charakter desselben als eine Verherrlichung des griechi= schen Götterglaubens. , .

Die Aufführung übte in allen Theilen eine große Anziehungskrast, und die Anwesenden folgien der Entwickelung der erschütternden Handlung und den tlitfempfundenen Worten, in die der Dichter sie gekleidet, mit gespannter Aufmerksamfeit. Man hatte die Uebersetzung von Franz Fritze, Auditeur zu Spandau, zu Grunde gelegt; sie ist in sfünffüßigen Jamben verfaßt und erleichtert, wenn das Stück demnächst dem größeren Publi- kum zugänglich gemacht werden soll, bei manchen Stellen das Verständniß. Es ließe sich aiso so viel für wie gegen das Aufgeben der Sechsfüßler sagen, und streng wie bei den Alten, kann eine griechische Tragödie doch nun einmal nicht gegeben werden, schon weil bei den beschränlten Räumen der heutigen Thealer den Chören verwehrt ist, jene eigenthümlichen Bewegungen und Stellungen vorzunehmen, welche den Aufführungen der Tragödien durch die Griechen einen so hohen Reiz gaben.

Bei den Chören ist der Donnersche Text beibehalien worden. Der Königl. General⸗Musit-Direltor Dr. Felir Mendelssohn⸗Bartholdy hat die im Ganzen aus neun größeren Nummern bestehende Musik dazu geliefert und dabei wiederum die nämliche Virtuosität wie bei seinen Com- positionen zur „Antigone“ bekundet. Sowohl die melodramatischen als die sprischen Siellen sind mit Weihe aufgefaßt und künstlich durchgeführt. Man= ches würde vielleicht noch wirksamer sein, wenn, statt der Kadenzirungen nach jeder Strophe, die Schlüsse der Gesänge, wie es bei den südlichen Völkern herkömmlich und üblich, mehr in der Schwebe gehalten würden. Auch meinen wir, die Instruntental-Begleitung dürfe noch schwächer und jedenfalls so diskret sein, daß jede Sylbe beim Vortrag der Chöre zu deut- lichem Verständniß käme. Von herrlicher Färbung ist der Todtengesang („Ist es verstattet, Dich, nächtliche Göttin“), originell gefaßt die Klage um die Nichtigkeit des Daseins E, Wer ein längeres Lebenstheil“), von kühnem Schwung die Anrufung der Götter in dem Kampfgesang:

Allherrscher Du der Götter, Zeus!

O Allsehender!

Für unsre Vollsfürsten . .

Verleih' zur Siegeswonne Glück, den ruhmgekrönten Fang zu thun!

Das obenerwähnte Loblied zu Ehren der Umgegend von Aihen (Zur roßprangenden Flur, o Freund“) gestaltet sich in der musikalischen Aus- leer vortrefflich. Eben so vorzüglich ist der melodramatische Theil der

rbeit.

Das Stück ist von Herrn Regisseur Stawinsky in derjenigen Form, wie derartige Tragödien auf den heutigen Theatern noch gegeben werden können, mil Einsicht und Geschmack in Scene gesetzt.

Herr Hoppe giebt den Oedipus. Eine gerundete, in allen Theilen ebenmäßige, kunstschöne Leistung dieses braven Schauspielers. Der männ- liche Troß, welcher hin und wieder ausblitzte, glich die Spuren von Lebens- müdigkeit aus; daß Oedipus 1 ist, daß er ohne seinen Willen in so namenlose Sündhaftigleit gerieih, wurde eben so eindringlich nüancirt, wie die sittlichen Folgerungen, die sich aus seinem Elend ergeben, nament⸗ lich wurde die Hinweisung auf die Scheu vor den Aeltern wohlbetont ein- geschärft.

Herr Hendrichs: Theseus. Der Darsteller hat mehr Talent für soriale Dramen als für die aligriechische Tragödie, hob übrigens das

Menschliche, Milde unt Gerecht in der Persoͤnlichienn des Königs, der

durchweg als ein Verehrer der Götter und als Vertheidiger der Bed gehalten ist, anziehend hervor. olyneiles: Herr Grua. Ein B

Kreon: Herr Stawinsky.

von Kolonos: Herr Bethge. Herr Franz: Ein Diener des Letzterem ist die in griechischen Rollen so bedeutsame Nolle des Boten Schiller im Wallenstein auch für das deutsche Trauerspiel in der

des schwedischen Haupimanns eine ehrenvolle Stellung . ha getheilt, und er sprach sie mit gewohnter r,, der Rede.

Antigone: Dlle. Stich. Ein liebliches Abbild der anhän kindlich treuen und heldenmüthigen Begleiterin des unglücklichen Verh̃ und jeden Akt der Kindesliebe übend. Ihr Jammer über das Elem über den Vater hereingebrochen, hatte etwas sehr Rührendes; nam sprach sie das große Melodrama „Weh, weh! Ewig, ewig ziem Jammer und Klage“ mit tiefem Gefühl. Antigone ga , den Worten, nach Theben eilen zu wollen, um die sich beläm Brüder zu versöhnen; und somit leitet der Dichter seine Tragödie gone“ ein, welche er früher als den Oedipus gedichtet, und worin! Jungfrau verherrlicht, welche gegen das Staalsgesetz gesündigt, um halb der Familienpflichten den letzten Akt der Pietät zu vollziehen.

Jsmene, ihre Schwester, welche hauptsächlich in der Scene the wo sie dem Vater die Orakel überbringt, war durch Dlle. Löh mam benswerth repräsentirt.

Die Chöre wurden durch die Königl. Sänger Mantius (Chon Pfister, Heinrich, Bötticher, Fischer, Behr, Mickler n präzis und rühmlich ausgeführt.

Die neue Decoration von Herrn G erst (ein dichtverzweigter On wald mil der Ausschau auf Athen), wurde von den anwesenden K mit Recht als ein neues, herrliches Werk dieses Meisters anerkannt.

Oeffentliche Aufführungen.

Schneider's Weltgericht. Marietta Alboni. Ci Trio⸗ Soiree. Die Gebräder Matveitsch.

Man kehrt bei den geistlichen Cantaten, Oratorien genannt, in! Zeit immer mehr zu der ursprünglich festgestellten Jorm dieser Musth urück und läßt sie streng auf testamentarischen Texten fußen. NU ehung des Oratoriums geht wahrscheinlich bis zu den Zeiten der züge hinauf, wo die gottbegeisterten Pilger die Passion des Heilan öffentsichen Plätzen besangen. Derarsigen frommen Chbren, die du hebende einzelne lyrische Besänge unterbrochen wurden, gab Phihh Neri die mit Varianten jetzt noch übliche Form des Oratoriums mn sie anfänglich unter dem Titel „Geistliche Lobgesänge“ (Laudi spi durch den Druck verbreiten. Der genannte Philipp von Neri (gib 4 1595) war der Stifter des Oraiorianer-Ordens, vessen Mitglieden priester blieben und denen keine besonderen Mönchsgelübde abgen wurden. Zweck ihrer Vereinigung war die gemeinschaftliche Anbt einem Oratorium (Bethaus; daher der Name), womit späterhin schaftliche Arbeiten verbunden wurden.

Während die oratorische Musik im Laufe der Zeit bei den si Völlern fast gänzlich in Verfall gerieih, ist sie um so eifriger von da

schen Komponisten gepflegt worden. Bon besonderer Geltung sind n

legenheiten standen in dieser Gegend ganz gut, mehrere der anges

Reiter, 30, 000 Fußgänger und über 20, 000 Familien, ohne

Krieges in gänzlichem Ma g r . *r mit so g über die Franzosen führen. tlichen Negierung die Tyrannei und Grausamteit Abd

so hat euch das Licht Gottes verlassen, und shr werdet nur e n der Uebel anzullagen haben, die ihr hervorrufen wände. einem zweiten re. Ich werde

olgen, und wenn sie dabei beharren, nicht fehren, so werde ich sie für immer aus

d anderen Stämmen einräumen. Marschall Derzog vom Isly.“

Die Handels Kammer von Boulogne hat kürzlich an das Mini jum das Gesuch gestellt, daß die Uebereinkunft —— 16. Juni 111 Der Constitutionnel

Belgien nicht erneuert werden möge. ht hierzu folgende Bemerkungen:

„Die in dieß gesprochenen Ansichten sind gemäßigter Die in dieser Vorstellung

r . Art und haben nicht Aus⸗ eßliches. Sie sind übrigens in Einklang mit 1 . die den tammern und der öffentlichen Meinung ausgesprochen wur= und selbst mit den Grundsätzen, die in dieser Hinsicht maßge⸗ ö sein müssen; die Handels Kammer von Angers hat auch ein voll- men übereinstimmendes Gutachten abgegeben. Die zu Gunsten giens bei der Einfuhr dortiger Flach- und Hanfgarne und Lin⸗ sabrikate verwilligten Ausnahmen konnten nur eine vorübergehende hregel sein. Es war eine wirkliche Gunst, die man unseren Nach⸗ ans Rücichten gewährte, die keinen dauernden Werth len konnten. Man hätte Unrecht, wollte man glauben,

es sich hier um eine besondere Betheiligung handle. Es delt sich freilich um das Linnen- Gewerbe, allein dieses steht mit reichen und verschiedenen Gewerben in so inniger Verknüpfung, bie Kammer, als sie sich in der letzten Sesston der Erneuerung Vertrags widersetzte, ihre Gründe aus Thatsachen schöpfte, die das engste mit der allgemeinen Wohlfahrt verbunden sind. Die Seiten Belgiens Frankreich eingeräumten Vortheile beruhen, dies n wir heute aus Erfahrung, ganz und gar auf der Einbildung, n, wären sie selbst begründet, so bliebe noch immer die grund? che Frage zu beantworten, ob man gewisse Gewerbszweige dem eihen anderer, aufopsern darf. Die Erneuerung des Vertra 6,

mit einer Einräumung zu unseren Gunsten, würde augenschein⸗ das Linnen⸗ Gewerbe beeinträchtigen, und die belgischen Erzen nisse den ununterbrochen den französischen Markt von r ne en . chern überfluthen, während unsere Nachbarn uns nur schwache Märkte n, die wir selbst noch mit dem Zoll⸗-Verein zu theilen hätten. e Verschiedenheit in der Handelsgestaltung beider Länder scheint hien nicht begreifen zu wollen, sie ist indessen wirklich, ernsthaft sonnenklar, wo im Verbrauch ein großes Land ein kleines bei em übertrifft, was sich hier wie 10 zu 1 verhält. In den drei en, seitdem der Vertrag besteht, sind unsere Weine und Seiden— hren nicht in größerer Menge, als vor 1842, in Belgien einge—⸗ h worden; dagegen ist die Einfuhr der belgischen Garne bei uns jesem Zeitraum in außerordentlichen Verhältnissen gestiegen, und interliegt keinem Zweifel, daß, würde der Vertrag aufrechtge⸗ n, würden unsere Spinnereien, die sich ein wenig erholt haben, von neuem gefährdet sein und die belgischen Erzeugnisse wieder ie Stelle der englischen treten, deren Einfuhr durch die Verord— z vom 26. Juni 1842 beschränkt wurde.“

Der pariser Advokat Erémieur, der zugleich Deputirter des e-Departements ist, hat in einem an seine Wähler gerichteten eiben einen Vorgeschmaͤck von der Heftigkeit der Sprache gege— welche die Opposition beim Beginn der Session führen, so wie den Angriffen, welche sie gegen das Ministerium richten wird.

Paris, 28. Okt. Die neapolitanische Regierung hat be⸗ lich gegen Schiffe, Personen und Waaren, die von der Insel a kommen, strenge Aussichts und Vorkehrungs- Maßregeln an⸗ ont. Man hatte in marseiller Blättern diesen Maßregeln poli⸗ Motive unterlegen wollen, als befürchte man zu Neapel neue ungen politischer Flüchklinge. Diese Deutung erschien schon des⸗ unwahrscheinlich, weil sich schwerlich annehmen läßt, daß solche htlinge am hellen Tage, in den Haupt⸗-Handelshäfen, welche be⸗ ers von den angeordneten Maßregeln betroffen wurben, und unter Augen der Zollbeamten eine Landung tollkühnerweise versuchen

l waret? Später haben wir die Verw vie] Güte und Milde, als wir die . Wenn ihr es nicht erkennt, wenn ihr dieser el 9 vor- selbst nicht den kleinsten Fleck *. 1

y . zenden undurchstreift lassen; ich werde überall die aft ir fa. 2 , chorsam in ihre Bezirke zu⸗ lgerien verbannen und ihr

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würden. Die Verschär der Gesundheits⸗-Vorschri ĩ aus Malta kommenden Schiffe konnte 9 nicht 3h er er erfolgt sein. Die Ausschlüsse, die wir nachher erhielten, und die man für so gut als amtlich betrachten kann, so wie die Aus sagen des Kommandanten eines italienischen Dampfschiffes klären nun die Sache vollkommen auf. Die beiden Fälle des gelben Fiebers, von denen dieser Offizier gesprochen hatte, und deren einer mit dem Tode des Befallenen endele, sind nicht auf einem im Hafen von Malta vor 66 liegenden Schiffe, sondern zu Korfu vorgekommen auf dem

chiffe „Dolphin“, das von Malta dahin gekommen war. Die von den Aerzten vorgenommene Untersuchung hat, so versichert man, be= stätigt, daß die Krantheit wirklich dog delbe züber war Den nufolse hat die Gesundheits⸗ Verwaltung zu Neapel angeordnet, daß alle Her⸗ kommnisse von Malta, Korfu und allen anderen jönischen Inseln in Aufsicht gestellt werden sollen, bis die Dauer der von ihnen ab⸗ zuhaltenden Quarantaine bestimmt sein werde; im Uebrigen werden sie nur in den Häfen aufgenommen, wo Lazarethe sich r den. Das französische Paketboot von Malta wurde nicht zum freien Verkehr mit der Stadt Neapel zugelassen. Es erhielt seine Depeschen durch Vermittelung der neapolitanischen Regierung, und seine Passa⸗ n. wurden im Lazareth des Pausilipo ans Land gesetzt. Auf die

unde i n was dem englischen Schiffe „Eclair“, das von den afri⸗ kanischen Küsten kam, begegnet ist, und auf welchem eine dem gelben Fieber ähnliche Krankheit fürchterliche Verheerungen anrichtete, hat die neapolitanische Regierung angeordnet, daß Schiffen aus den Häfen Eng⸗ lands, die an dem Küstenstriche zwischen Portland und Dover liegen das Einlaufen in die neapolitanischen hi verweigert werden solle. Die englischen Schiffe, welche aus den anderen Häfen der drei vereinigten Königreichs lommen, haben eine Quarantaine von 21 Tagen, und die⸗ jenigen, welche nach Durchschiffung des Oceans ankommen, eine von 14 Tagen abzuhalten. In Aufsicht werden gestellt die aus Gibraltar kommenden Schiffe. Durch diese Vorfälle koͤmmt die Zweckmäßigkeit der neuesten französischen Verorbnung vom 29. Mai d. J., die Auf⸗ hebung der Quarantaine für die aus der Levanle und Maroffo so wie aus den Antillen kommenden Schiffe, aufs neue in Frage.

Die offiziellen Berichte aus Afrika bestätigen es, daß den französi⸗ schen Gefangenen bei Abd el Kader eine gute Behandlung zu Theil wird. Diese Kunde hat offenbar auch den General-Lieulenant La⸗ meoricisre bewogen, seine Soldaten von dem furchtbaren Blutbade ab- zuhalten, das sie am 15ten und 16ten unter den zwischen Felsenschluch⸗ ten und Meer eingeschlossenen Stämmen der Kabylen hätten anrichten können, und wozu sie schon die Absicht zeigten. Es ist sonach zu hof⸗ fen, daß schon das eigene Interesse die Franzosen nöthigen wird, auch ihrerseits in dem neuen Feldzuge nicht unnöthige Grausamkeit zu üben. Ferner erhellt aus dem Berichte des in Gefangenschaft bei Abd el Kader befindlichen Escadrons-Chefs Courby de Cognord, daß der Capitain Dutertre, dem angeblich Abd el Kader den Kopf hatte ab— schlagen lassen, weil er seine im Marabut von Sidi⸗Brahim einge⸗ schlossenen 80 Landsleute nicht zur Niederlegung der Waffen hätte auf⸗ fordern wollen, keinesweges auf solche Weise sein Leben eingebüßt hat, sondern im Kampfe selbst schon gefallen war.

Die Dampf-Fregatte „Panama“, welche den Marschall Bugeaud nach Algier gebracht hatte, ist bereits am 24sten Abends wieder auf der Rhede von Marseille angelangt, wo sie neue Truppen an Bord genommen hat, um sie nach Afrika zu transportiren. Man erfährt jetzt auch, daß das Linienschiff „Inflexible“ gleichfalls zum Truppen— Transport nach Afrika verwendet werden wird, da die gegenwärtig dazu verfügbaren Dampfschiffe sich als nicht zureichend erwiesen ha— ben,. Das 43ste Linien- Infanterie⸗Regiment wird auf dem „In⸗ flexible“ übergeschifft werden. Die Nachricht, daß die Flotte unter Admiral Perseval Deschenes am 15ten zu Cagliari lag, während man

sie allgemein an den Küsten von Maroffo glaubte, hat Befremden erregt. Auch soll die Dampf⸗ Fregatte „Narval“ bem Admiral den a bringen, sogleich wieder in den Hafen von Toulon zurück⸗ ukehren.

Der gestrige starke Fall in allen Eisenbahnpapieren schreibt si— hauptsächlich von dem Umstande her, daß 1 . gol ban ger gekommen waren, aber auch von den geheimen Bemühungen der Baissters, welche sicher einen bedeutenden Schnitt gestern gemacht haben, durch Auffauf zu wohlfeilen Preisen von vortrefflichen Pa-

ieren, wie die ber Nord 1 und guen. Der Geldmangel * Blätter angeben.

Grossbritanien und Irland.

London, 28. Oft. Der bevorstehende marolkanische der Franzosen wird in der e. 3 sehr a . y sehr verschledenem Standpunkte esprochen. Die orning Chro⸗ nicle nennt denselben das Resultat des nnerfätilichen! Ehr geizes der Franzosen und der schwachen Politik Lord Aberdeen g, —“ heute der ministerielle Standard die Noth igkeit dieses Feldzugs aus dem Besitz der Franzosen von Algerien ere, folgert. Der Standard erklärt die Ansichten des britischen Ministeriumg, indem er die Verantwortlichkeit für diesen Feldzug von demselben durchaus urückweist und dem Whigblatt seinen . i⸗Standpunkt vorhält.

an könne doch gewiß nicht von den Franzosen verlangen, schreibt das

Blatt, daß sie eine Invasion ihres Besitzthums ohne Widerstand dulden sollen, und da die Invasion von Marokfo aus geschehen, die⸗ ses aber entweder nicht willens oder nicht im Stande sei, derselben Einhalt zu thun, so folge es schon aus dem Rechte der Selbstver⸗ theidigung, daß Frankreich nöthigenfalls seine Feinde auf marolfani= schem Gediete selbst aufsuchen dürfe. Der britische Minister der aus= wärtigen Angelegenheiten würde in einem solchen Falle aller dinge vielleicht gegen die Ausdehnung der Feindseligkeiten über bie Ver⸗ fe ung und Züchtigung Abd el Kader s hang Protest einlegen önnen, wenn darin nicht ein achtungswidriges Mißtrauen gegen die französische Regierung ausgesprechen würde; ganz unwürdig Eng⸗ lands aber wäre es, wenn dasselbe gar, wie die Chronichke zu ver⸗ langen scheine, den Protest durch eine Dro ung verstärken wollte, ohne sich zugleich zur Durchführung der Dro ung bereit zu halten. Wie übrigens die Unternehmungen der Franzosen in Afrika enden werden, könne kein n Mensch bezweifeln. wehr Jahre lang schon habe Frankreich Geld und Menschen in Afrika eopfert, ohne zu einem anderen Resultate zu gelangen, als zu der Ueberzeu⸗ gung, daß es nicht still stehen könne, ohne Terrain zu verlieren; es werde sich daher immer zu neuen Opfern bereit halten müssen, wenn es nicht unterliegen und gänzlich aus Afrika vertrieben werben wolle. Den neuesten Berichten aus Irland zufolge ist die Kartoffelsenche in den Bezirken, in welchen ste sich gezeigt 0 schon wieder int Ab⸗ nehmen nen, und das Uebel soll im Allgemeinen lange nicht so bedeutend sein, wie anfangs behauptet worden ist.

Herr Fortique, der ist heute hier gestorben. „Die Gesammtsumme der Besoldungen, welche die an den vier

höchsten hiestgen Gerichtshöfen angestellten Richter genießen, beträgt

jährlich 123,577 Pfd. St. Den höchsten Gehalt beziehen der Lord-=

Kanzler mit 10, 050 und der Lord⸗Oberrichter der Queens Bench mit

6 oe e Tn eee , r, ,

esandte von Venezuela am hiesigen Hofe,

S005 Pfd. St.

8Selg ien. ; Brüssel, 29. Okt. Alle Kandidaten der liberalen Wahl⸗Asso⸗ eiation „Alliance“ haben bei den Munizipalwahlen den Sieg davon⸗ tragen. Der Sieg ist ein vollständiger. Die beiden Radikalen, dvokat Julius Bartels und Gefängniß-Inspektor Ducpetiaux, haben sogar bedeutendere Masjoritäten erlangt, als die rein liberalen ober nur antikatholischen Kandidaten. In den Vorstädten von Brüssel haben die Liberalen ebenfalls vollkommen gesiegt, und unter ihren Kandidaten sind auch zwei Radikale, dere. Jean Deneck und Herr Vangoidsnowen. In Boitsfort, wo der Deputirte Ver⸗ haegen im Gemeinderath sich befindet, ist der status quo er- halten worden. Aus Verviers ist mit Taubenpost die Nachricht vom Sieg sämmtlicher Liberalen, worunter ebenfalls zwei Radikale, ein⸗ etroffen. Aus Lüttich hat der letzte Eisenbahnzug die Gesammt⸗ rgebnisse noch nicht gebracht; ein mit demselben eingetroffener glaubwürdiger Reisender versichert aber, daß die zwei n e . Radikalen, Collette und Robert Brabant, deren Ausmerzung die ge—⸗ mäßigten Liberalen beschlossen hatten, bei der ersten Abstimmung er= nannt worden sind. In Antwerpen siegte auch die ganze liberale Liste. Weitere Nachrichten sind noch nicht eingetroffen. Herr Vandeweyer ist von London wieder hier angelangt.

omann, der in der Förderung derselben zugleich die Manen seines ehrte, auf das sorgfältigste vorbereitet worden und fand unter der tion des Komponisten am 22. Oltober in der Garnisonlirche statt, : sich wohl dreitausend Personen eingefunden hatten, um das allbeliebte erk in der Erinnerung aufzufrischen. Wie bei den großartigen Musik= „die alljährlich hin und wieder in Deutschland staltfinden, hatten die ührenden sich massenweise zusammengefunden. Der Chor, dessen Grund— das Julius Schneidersche Gesangs - Institut bildeie, war durch den strit von Mitgliedern der Singakademie und sonstigen Dilettanten etwa 500 Mitwirkende gestiegen; und diese Tonschaaren, getragen die vollständige Königliche, Kapelle, leitete der verchrte Kom- mit jener Ruhe und Festigkeit, wodurch derselbe sich überhaupt Dirigent immer ausgezeichnet hat. Bei den Soli wirkten von hier die sen Tu czek und Caspari, außerdem die Herzoglich deßauische Kam- ngerin Dlle. Hagedorn wacker und kunstgerecht mit; die Königl. Fer Mantiu s, Bötticher und Z3schiesche hatten die übrigen Haupt- een übernommen und führten sie ausgezeichnet durch. Der wahrhaft ende Genuß, der durch einen so großartigen Verein von kunstgebildeten fertigen Sängern und Sängerinnen bereitet war, wurde noch durch Gedanken verschönert, daß Alles, was hier geboten ward, zunächst 1 Pietätszwecke diente und der jubilirende Komponist für sich nur die in An spruch nahm, sein Werk perfönlich zu ieiten. Ueber die musikalische Bedeutung desselben noch ein paar Worte. eider z Weltgericht“ hat unstreitig wesentlich dazu beigetragen, das che Oratorium in jener milden und dem Gemüth wohlthuenden Weise, em zunächst durch den „Tod Jesu“ von Graun eingeprägt worden, auszubilden. Der Verfasser des Tertes, Au gust Apel, hat nichts lassen, derartige sanftere Elemente in ein Tonwerk zu legen, welches zransigste ausmalen foll. Die Katastrophe wird dadurch in das Ideelle, Versoöhnende gezogen, daß die vier Erzengel die Mutter Jesu her⸗= wören, den Jorn des strengen Richters zu beschwichtigen. Diese der Glanzpunkt des Oratoriums, und der herrliche Solo⸗Ge⸗ *;

26 nebst Cho Maria, Du Milde, Du Süße, Dir schallen der Himmlischen Grüße, Dich feiert im Dunkel der Tod

bleiben. Als musikalischer Grundgedanke zieht sich der von den Dichtern so häufig zu legendarischen Zwecken benutzte Ausspruch des Apostels:

Ein Tag ist Ihm, wie tausend Jahr,

e. Ein Augenblick die Ewigkeit

durch die einzelnen Abschnikte des Werks. Die Schönheiten der Chöre tre⸗ ten in frappanten Gegensätzen durchweg hervor: die Chöre der Engel gegen das Triumphgeschrei der Höllengeister; die Hymnen ver Gläubigen gegen die Siegesmärsche der auf ihre Kraft pochenden Eroberer; die Gesänge der Seligen gegen die der dem Grabe sich Enthebenden, und unter lehteren wiederum das Angstgeschrei der Ungerechten im Kontrast zu der Zuversicht der Frommen auf die Barmherzigkest des Herrn; endlich die Intonationen der Märtyrer gegen den Vernichtungsgesang der Verdammten. Das Werk hat auch seine Schwächen, insbesondere nähert es sich hin und wieder zu sehr dem Opernstyl, und die Partie des Saian, in dessen Arie die dialekii⸗ schen Grundsätze der alten Sophisten aufflingen, hat schon manches Kopf⸗ schütteln veranlaßt: allein diese Mängel werden durch die vielen Vorzüge des reichbedachten Werks bei weitem überwogen, und die fugirten Säße lenken durchweg in den kirchlichen Styl ein.

Se. Majestät der König wohnten der Aufführung bei. Wie Aller- höchstderselbe sowohl den Komponisten des „Weltgerichis“, als auch den Anordner der Ausführung durch eine Königliche Auszeichnung belohnt hat, ist schon gemeldet. Auch in vertrauteren Kreisen der Freund⸗ und Künstler⸗ schaft sand Friedrich Schneider bei den ihm zu Ehren veranstalteten Festen die allseitigste Theilnahme. Möge er die goldene Jubelfeier seines Meisterwerks erleben!

Im Saale des Hotel de Russie gab Signora Marietta Alboni, Altistin der K. K. italienischen Oper zu Wien, vor einigen Tagen eine „Soirée musicale“, welche nur schwach besucht war, boni in Fb! Blättern zum voraus viel Nühmliches von dieser Sängerin berichtet wor⸗ den. Es bestätigte sich, daß dieselbe im Besitz einer überaus fräftigen, volltönenden, frischen, in allen Tönen gleichmäßigen Stimme ist, auch die⸗ selbe mit Bravour zu handhaben versteht: im Uebrigen aber sind die Gra— zien etwas ausgeblieben, sie arbeitet durchgängig auf gewaltsame Coups hin, das milde Kunstfeuer artet dadurch in versengende Glut aus, die Be= geisterung in Tollkühnheit. So wirkt sie mehr nur äußerlich. Namentlich als Konzert⸗Sängerin scheint sie nicht an ihrer Stelle zu sein; sie trägt die Arien u. s. w. grade so vor, als wenn sie sich auf dem Podium befände, und als sie die Ballata des Orsini „Il segreto per esser selici“ sang, fehlte ihr, um Actriee zu sein, nur der Becher zur Hand. Wer diese Ueberfülle in die Bahnen der echten Kunst einzulenken vermöchte, würde sich großes Verdienst erwerben.

In derselben Lokalität eröffneten die Herren W. Steifensand, ein tüchtiger Klavierspieler aus den Rheinlanden, und die Gebrüder A. und J. Stahlknecht, zwei wackere Mitglieder unserer Königlichen Kapelle, am 27. Oltober den Cyllus ihrer e, Trio-Soireen vor einem zahl- reichen und gewählten Auditorium. ahrhaftig, ein hoher Genuß, so hübsch gearbestete und so gedankenvolle Musit, wie die Trios unserer ersten Meister, in solch trefflicher Ausführung zu hören. Die drei Herren haben sich jetzt so gut eingespielt, daß ihr Zusammenwirken auch dem strengsten Aristarchen genügen wird. Gegeben wurde:

1) Trio von Haydn in G-Dur. Ein liebliches, reizendes Musilstück,

2 Tiio von Mozart in G-dur. An Leichtigkeit und Lustigkrit dem

vorigen nicht unähnlich, nur im Charakter eiwas ernster gehalten. Der Mittelsatz wurde besonders gut ausgeführt. Der iucht un keiner wesentlichen ihr fr ten z e. ö 3) Großes Trio von Beethoven in D-dur. Ein Wert von unend⸗= licher Schönheit, das bei der gerundeten Execution, die ihm zu Theil ward, die Zuhörer zu enthusiastischem Beifall hinriß. Wir verfehlen nicht, die Freunde der „Delicen der Mustt“ auf das ihnen hier in so würdiger Fas⸗ sung Gebotene aufmerlsam zu machen.

Im Opernhause produzirten sich am 28. Oltober die Gebrüder Alexander und Nitolgi atweitsch aus Rußland sowohl als Sänger wie als Pianisten, ohne jedoch in beiderlei Eigenschaft besonders zu reüssiren. Wir hatten uns auf den Vortrag russischer Volts ileder gefreus, denn die meisten derselben zeichnen sich durch Briginalität und Melodieenfülle, be—= sonders aber, wie die Gesänge der meisten nordischen Nationen, durch einen ergreifenden Zug von Schwermuth aus. Wir hörten:

1) Der Abschied von Moskau. Der melancholische Gesang hat fast denselben Tert wie der bekannte Dreispann Erroika). Leßterer hat eine in St. Petersburg beliebte Melodie, während ersterer die in Mos- kau beliebte und musikalisch weit schönere besitzt. Jede der beiden Residen-= zen hat also das Lied nach eigener Weise, und ist eifersüchtig darauf, daß es in der ihr angehörigen öffentlich gesungen werde.

2) Die Gärtnerin. Der beliebteste Bauerngesang und beim Vor- trag von Tanz begleitet. Eines der eigenthümlichsten russischen Volks -Lieder. 3) Der rothe Saraffan. UÜeberaus dilster. Die Compositien ist von Warlamow, und nicht, wie der Konzertzeitel angab, von Wer stoffsky. Auch bei uns ist dieses Lied, nach der deutschen Bearbeitung von Ferd. Gumbert, durch oftmaligen Bortrag in Konzerten beliebt geworden.

Von den ii n, Liedern nennen wir noch Die Nachtigall“ von Alabie ff, den sehr schönen russischen National -Gesang von Tits ff, „Der Talismann“, so wie die von dem General Lwoff komponirte wür und in ihrer Einfachheit dennoch wirksame russische Vollshymne.

Bei gutem Vortrage werden diese Gesänge gewiß Theslnahme erwecken. Sie werden im Verlag der * . . mit russischem und deutschem Tert erscheinen. Se. Majestät der König hät die Widmung derselben Seitens des Herm Matweitsch anzunchmen geruht.

u.

Deutscher Verein für Seilwissenschaft. Berlin. In der Sitzung des deutschen Vereins für .

vom X. Oltober wurden zuvörderst eine Druckschrift über die Augennerven von Dr. Svitzer in Kopenhagen als Geschenk des Herrn Verfassers, so wie einige bꝛiefliche be, , n. von anderen Mitgliedern , Hierauf hielt Herr Dr. Rib bentropp einen Vortrag über die alg-⸗ Geschwülsßse, wodurch er eine bestimmtere systematische Einsheilung der Balg= Geschwülste vorschlug, die ,,,, Beschaffenhest der soge nannten Atherome erörterte, die der Haarbalg · Geschwülste aus einer Ausdehnung und Spannung der Haarkeime in dem Ba '. und itete.

aus ähnlichen Vorgängen die Entstehung von Hauihörnern a

dessen letzter Satz, eine Art Rondo, durch seine pikanten Wendungen na⸗=

zbligater Violinbegleitung, wird immer von ganz besonderer Wirkung

mentlich anspricht.