1845 / 306 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Die Independance sagt über die in Frankreich verlautenden Ansichten 5 die Convention von 1812: „Wichtig ist es für Bel⸗ gien, zu wissen, ob das französische Ministerium die Frage in gleicher Weise auffassen will. Hätte es zufälli erweise denselben Standpunkt,

laubte es nicht, die Vorschläge Belgiens binsichtlich der Linnen⸗ ernie annehmen und von der Kammer ratifiziren lassen zu können, so wissen wir nicht, wozu die Fortdauer der Umnterhandlungen dient. Man muß zu Paris wohl wissen, daß Belgien nicht einräumen kann, daß man ihm 1842 durch die Convention eine bloße Begünstigung zu Theil werden ließ. Will mithin Frankreich zurücknehmen, was zu jenem Zeitpunkt abgeschlossen wurde, so werden wir ihm die bewilligten Vor⸗ theile natürlicherweise auch entziehen; die Regierung und die Kam⸗ mer werden dann auch zu untersuchen haben, was zu thun sei, um der höheren Besteuerung unserer Garne und Linnen zu begegnen. Dies würde ein bedauernswerther Kampf, ein trauriger Zollkrieg werden; Belgien würde, obgleich mit Widerstreben, Frankreichs Beispiel nach⸗ ahmen und nur sein eigenes Wohl zu Rathe ziehen.“

Ft Brüssel, 28. Okt. Der ans Radikale streifende Liberalis⸗ mus hat heute in den Gemeindewahlen der Hauptstadt einen voll⸗ ständigen Sieg davongetragen. Sämmtliche Kandidaten, welche die bekannte Alliance vorgeschlagen, sind meistens mit großer Stimmen⸗ Mehrheit ernannt worden. Neben fünf entschieden liberalen Kandi⸗ daten hatte die Alliance, um die radikale Fraction, die in ihrem In- nern hervorzutreten begann, zufriedenzustellen, einen ihrer Anhänger in die den Wählern vorzuschlagende Liste mit aufgenommen, allein man glaubte, daß die Bürgerschaft ihre, trotz dieser Empfehlung, die Ernennung versagen würde; doch auch dieser Kandidat ist wider Er— warten mit 50 Stimmen Mehrheit gegen einen der angesehensten austretenden Schöffen, der von der Alliance aus der Liste gestrichen war, erwählt, worden. Unter den ernannten Mitgliedern befinden sich Meh⸗ rere, die dieses Mandats in jeder Hinsscht würdig sind, wie z. B. der durch seine Schriften und unermüdliche Thãtig keit um Verbesse⸗ rung des Gefängnißwesens und der Wohlthätigkeits-Anstalten ver⸗ diente, auch in Beutschland bekannte Herr Bucpetiaun,

Die Wahlen, der übrigen großen Stäbte sind noch nicht

bekannt. In Lüttich hat sich befanntlich die radikale Partei schon von der liberalen getrennt und sucht jetzt mehrere Kandi⸗ daten von ihrer Farbe in den Wahlen durchzubringen. Der Aus⸗ ang wird die respektive Stärke der beiden Fractionen beweisen; die atholische Partei hat sich aber in Lüttich wie hier vom Wahlplatze zurückgezogen, da ihr alle Aussicht auf Erfolg genommen, und klagt jetzt über eine Lage der Dinge, die sie selbst durch ihr hark⸗ näckiges Festhalten an uefa ffe⸗ Prätensionen herbeigeführt. Die Wahlen der Hauptstadt sind eine sehr zu beherzigende Thatsache, da sie den Beweis von dem raschen Fortgange liefern, den die ein—⸗ mal in Bewegung gesetzte liberale Meinung nimmt, die in so kurzer Zeit an der Schwelle des Radikalismus angekommen ist. Kann man auch die jetzigen Wahlen noch als eine letzte Vibration des sieberhaf⸗ ten Schwunges betrachten, den die Juniwahlen durch vielfache Ver-= schuldung des Ministeriums erhalten, darf man auch annehmen, daß in dem Zeitraume von vier Jahren, wo wieder neue Wahlen für die Kammern und die Gemeinderäthe eintreten, die Meinungen sich unter einander mehr läutern, sichten und die Gemäßigten, wo sie sich auch finden mögen, sich verbinden werben, ist auch die Hoffnung erlaubt, daß der gesunde Sinn der Bürgerschaft, die durch die Wahlen den mei⸗ sten Einfluß ausübt, sich von den extremen Meinungen fern halten wird, so ist doch dazu als unerläßliche Bedingung erforderlich, daß das Ministerium die Kräfte an sich zieht, die der gemäßigte Libera⸗ lismus in sich schließt.

Die immer bedenklicher werdende politische Lage ist allein durch das unglückliche Bestreben entstanden, der katholischen Par⸗ tei in den Kammern und in der Administration das Ueber⸗ gewicht zu erhalten. Die Führer der gemäßigten liberalen Meinung wurden als Ultras dargestellt, Männer, die früher in der Administra⸗ tion hinlängliche Bewelse ihrer Mäßigung gegeben und selbst Gegen⸗

and des Hasses von Seiten der eriremen Partei geworden waren, ollten jetzt auch aus der Kammer entfernt werden. Auf diese Weise wurde durch eine verkehrte Regierungs⸗Politik der Unterschied zwischen Liberalismus und Radikalismus verwischt und die Liberalen gezwun⸗ gen, auch die Stütze anzunehmen, die i, die radikale Partei als nothwendigen, wenn auch geringen Nachschuß gab, um ihn zur Zeit als desto stärkeren kr s für sich zurückzuerhalten. Die nothwen-= dige Scheidung kann jetzt nur mit Hülfe der Regierung vor sich ge⸗ hen. Die gemäßigte liberale Meinung kann nicht auf zwei Seilen zugleich kämpfen, die Opposition gegen das Ministerium fortsetzen und zugleich mit dem Radikalismus, der sie durch Keckheit zu überflügeln droht, den Kampf eingehen. Die gemäßigte liberale Meinung muß in das Ministerium geführt werden. Herr Bandeweyer hat die Einleitung gemacht, allein den großen Fehler sich zu Schulden kommen lassen, das katholische Element im Kablnet durch einen der extremen Nüanck angehörigen Deputirten zu verstärken. Die Niederlage, die Herr Vandewt yer hier

satzung auf dem Verdeck beobachten konnte.

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vor acht Tagen bei der Deputirtenwahl erlitten, muß er auf Rech⸗ nung 8. ad u den Elements setzen, das er sich zugesellt oder doch hat auferlegen lassen. Herr Vandewener ist personlich von den besten Absichten beseelt, allein dies reicht nicht hin, es ist jetzt entschiedenes Dandeln nothwendig, und dazu gebricht ihm vielleicht noch die Uebung. Es scheint, daß der Mangel an der richtigen Jufsasung der gegen⸗ seitigen Stellungen eine gewisse Unentschlossenheit bei ihm hervor⸗ erufen hat, die einem energischen Handeln nicht förderlich ist. Die . verlangt jetzt mehr Krast und Thätigkeit; möge sie dem Mi⸗ nister nicht Ihle Morgen ein Mehreres über die Wahlen in den . r, n a rift. viers r welche die radikale Partei ernannt worden sind.

Man versichert, daß auch . z 8 !

Jtalien.

.

Rom, 21. Okt. Nachrichten aus Livorno zufolge, sind in jenem Hafen 150 Individuen. welche sich nach den Vorfällen in Rimini auf toscanisches Gebiet geflüchtet, nach Marseille eingeschifft worden. Sie waren während ihres Aufenthalts in Toscana auf Nosten des Groß⸗ herzogs beköstigt worden, und bei der Abreise erhielt jeder noch ein kleines Reisegeld. Fünf von den Revolutionairen, welche als die Rä⸗ delsführer bezeichnet sind, sitzen jedoch in Haft im Kastell von Florenz, ohne daß man weiß, was die Regierung über sie beschlossen hat.

Die Ruhestörer scheinen ihre Pläne noch immer nicht aufgegeben zu haben, obgleich sie durch die Vorfälle in Rimini gewißigt sein sollten. Am 12. Oktober nach Sonnenuntergan zeigte sich ein be⸗ waffnetes Schiff am Ausfluß des Tronto, der Hränzscheide zwischen dem Kirchenstaat und dem Königreich Neapel. Dieses Schiff kam der Mündung des Flusses trop der Untiefen so nahe, daß man die Be⸗

Zwei Kanonenschüsse, vermuthlich Signale, wurden abgefeuert, aber da vom Lande keine Antwort erfolgte, segelte das Schiff noch vor Sonnenaufgang wieder ab. Wie man nach der genommenen Richtung glaubt, nahm es seinen Weg nach Korfu, von wo es vermuthlich auch gekommen war. Von Ascoli hatte man gleich Truppen hingesendet, falls eine Landung ver- sucht worden wäre. Mit der Republik S. Marino findet gegenwärtig ein lebhafter Notenwechsel statt, und man fürchtet, daß dieser alte Freistaat die längste Zeit bestanden habe.

Der Königlich preußische außerordentliche Gesandte und bevoll— mächtigte Minister am Hofe von Neapel, Herr von Brodhausen, ist von Genua hier angekommen, um nach einem Aufenthalte von wenigen - Tagen auf seinen Posten zurückzukehren. .

Im vorgerückten Alter verstarben hier zwei auch im Ausland wohlbekannte Prälaten, die Monsignoren Baldassarri und San tucei. Ersterer, geheimer Kapellan des Papstes, ist Verfasser der geschätzten, die Geschichte des Anfangs der französischen Revolution mit betref⸗ fenden Relazione delle avversitä e kbenimenti del Papa Pio VI. negli ultimi tre anni del suo Pontiticato. Der Andere war früher Präsident der Arcadia und päpstlicher Geschäststräger zu Florenz.

Handels und Börsen Nachrichten.

Berlin, 1. Nov. Die gestern beendete Liquidation beschästigte un⸗ sere Börse die ganze Woche uͤber, und die meisten Unternehmungen be⸗ schränlten sich auf die durch srühere Engagements nöthig gewordenen An- oder Verkäufe. Es blieben deshalb auch die auswärtigen Verichte ohne be⸗ sondere Einwirkung, und die schlechteren wiener Course, welche hinter ein⸗ ander eintrafen, vernrsachten bei uns nur rinen unbeveulenden Rückgang der österreichischen Bahnen. Die Schwankungen der Course waren in manchen Effekten ani Abrechnun s- Tage ziemlich bedeutend, nament⸗ lich betraf dies die Magdeburg“ alberstädter - Eisenbahn Actien, für welche sich seit längerer Zeit bereits eine Cyalition zum Ankauf der sämmtlichen Actien gebildet zu haben scheint. Diese stiegen seit unserem letzten Bericht von 7 bis 1135 P, zu welchtm höchsten Cours jedoch nur leine Posten umgingen; dann wichen sie wieder bis 110 P, wozu Brief blieb. Es stellte sich dabei, wie bei allen übrigen Effeften, llar heraus, daß unsere Börse augenblicklich in die Contremine gegan en und die Course we⸗ niger durch günstige Ansichten über den ferneren k als durch das momentane Bedürfniß eine festere Haltung gewonnen ben.

Wir müssen wiederholt den rasch auf einander folgenden Einzahlungen vieler Unternehmungen die Schuld beimessen, wenn eine bessere Epoche aus⸗ bleibt, und mögen nicht verhehlen, daß sich ernste Bedenken für die Zukunft

dadurch erheben, daß Berlin⸗Hamburger bereits 70 Y, Niederschl. Märk.

S0 J, Halle⸗Thüringer 50 65, Magdeb. Potsdamer 70 Ih und so im Ver⸗ hältniß die meisten Eisenbahn- Unternehmungen fast die ganzen Kapitalien eingefordert haben, ohne daß gen e und den eingegangenen Geldern entsprechende Refultate irt i Es dürfte, sich hieraus ergeben, daß die veranschlagten Bau- Kapitalien nicht ausreichen möchten. Eine offene Darlegung der seitherigen Leistungen von Seiten der Directionen würde indeß jede Zweifel besenigen.

Im Allgemeinen können wir eine Besserung der Course melden und nolixen Berlin- Anhalter von 118. 120 3, Oberschles. Litt. B. von 102 2 103575, Berlin -Stettiner von 120 4 172 5, Rheinische von 90 a

„Kiel ⸗A Altona von lo? a 109 9656, Wien ⸗Gloggnitz von 138 219 in ö. von 115 2 1165 3, nen, nel von 119 2 110 Niederschl. Mär. von 1028 2 104 V Berlin Hamb. von 108 116 Berlin Anhalt Litt. B. von 1122113 36, Köln⸗Minden von 1023240 Koln, Minden Thüring, von 1022 102 ., Aachen. Maestricht von in 105 35, Dresden-Görlitz von 1055 2 106 3.5, Halle-Thüringer von! 2 104 , Berbacher von 105 ; ** Y6, Fried. Wilh. Nordb. von 9 3 R, Pesther von 109 a 110 X.

35 2 ielten sich preußssche Staatsschuldscheiue zwischen 9s 983 95, 3 auf 847 Rihlr. G. Aus lãndische Fonds beso sich merklich, hesonders engl. Hproz, russ. von 110 112 4. poln. von 865 a S7 5, A4proz. Stieglitz von 92 a 94 5 bezahlt. Der] konto bleibt 5 M6, auf Colongation 6 36.

Bautzen, 25. Okt. (8. 3.) Zu dem am 21. 22. 23. O d. J. . hiesigen Herbst⸗Wollmarkte waren As Stein 13 sächsische, L281 St. 26 Pfd. preußische und 86 St. böhmische Wolle gebracht worden. Die saäͤchsische Wolle wurde ,. geräumt, von preußischen 992 St. 20 Pfd., von der böhmischen 516 St. 10 Psb. kauft. Da auf dem breslauer Marlt der Preis um 5 bis 6 Rihlt Centner gefallen war, so hatten viele Produzenten der preußischen Lausitz vorgezogen, ihre Wolle, ohne den helge, Markt abzuwarten, gleich auf den Gütein oder in den nächsten Städten zu verkaufen, daher ist es zu erklären, daß die Quantität der zu Markte gebn Wolle gegen die früherer Märkte zurückstand. Am ersten Marktfage es an Käufern, am zweiten dagegen hatten sich deren so viele eingefu daß bald der ganze von Produzenten zu Marlt gebrachte Vorrath ven war. Der Preis stellte sich bezüglich der geringeren Sorte auf 10 Rthlr. pro Stein, hinsichtlich der mittleren bis . Rthlr. und bei der telfeinen Wolle bis 4 Nthlr. pro Stein geringer als im Frühjahr betrug demnach 125 15 Rthlr. und resp. 15 17 Rihlr. pro Stein

Aus wärtißze Börsen.

Amsterdam, 29. Okt. Niederl. wirkl. Sch, 59 5. 595 Span. 39h do. 3835. Ausg. —. FEass. 63. Ins. 64. Freuss. Pr. Seb. . Pl 956 Russ. Hope gb. :

Antwerpen, 28. Oki.

Frankfurt a. M., 30. Okt. 1915. Kair. Baak - Actien 737. Hope 9g0 Br.

Foln. 300 FI. 99 Br. do. 5800 FI. G23 Rr. Hamburg, 31. Okt. Lank- Acüien 1620. En. Russ. 168. . London, 28. Okt. Cons. 396 göz. kelg. 98. Neue Anl. 25.

slve 6z. Ausg. Sch. I5. 2X6 Holl. 5875. 496 dio. 95. Neue T.

Engl. Russ. C11I. Bras. 79. Chili 98. Columl.'. —. Mey, 307. Peru 36] Paris, 28. Okt. 59h Rente sin cour. 117. 6). 3595 do. in cour. Si

67h Span. Rente —. Fass. —.

Moeteorologische Geobachtungen.

Abends Nach einmalige 10 Uhr. Beobachtung,

Zinsl. NKNeue Anl. 202. b 7Yb Met. 1III3. Hank Acden Stiegl. 88 Er. 1nt. h]

Neapl. —.

1845. 1. Nov.

Lust druch

Luft wärme .... . Thaupunkt.... 4 14,667 R. * 6, R. Dunstsättigung . 99 pet. 95 pci. 98 poi. Wetter Nebel. halbheiter. trüb. W. W. W. Wärmewechsel 41

9 * 0 Wolkenzug ... W. 6 ö5, 0” R. 264 * Tagesmittel: 337,14!“ Par.. 4 6,0” R... 4 5,77 R... 97 pCt. M

Königliche Schauspiele.

Montag, 3. Nov. Im Schauspielhause. 182ste Abonnemt Vorstellung: Der dritte November. Hierauf: Solotanz. Dienstag, 4. Nov. Im Opernhause. 128ste Abonnem

Morgens Nachmittags 6 Uhr. 2 Ubr.

337, 40“ Par. , 337, 10! Par. 336,9 1 Par.

4,97 R. 7,37 R. 4 6,67 R. . ö Gamo n.

Quellwurme 7,7“ Flusswürms 5,8 Rodenwärme ,! Aus dünstung O, 00) Niederschlag CO.

WVorstellung: Die Ftreuzfahrer. Anfang halb 7 Uhr.

dieser Verstellung werden Billets zu den gewöhnlichen &

u

, en verkauft. ! Im . 10te französische Abonnements Vorstel La premiere représentation de: La Duchesse de la Vaubaäll drame en 5 actes et en prose, par Mr. de Rougemout,

Zu den zwei ersten Opern-Vorstellungen unter Mitwirkunß Dlle. Lind werden von Montag, den 3. November, an Meldung Billets von dem Haus⸗Inspeltor Herrn Tack im Opernhause!

nommen. Die Tage, an welchen beide Vorstellungen stattfinden, sollen

näher angezeigt werden.

Aönigsstadtisches Theater.

Montag, 3 Nov. (Italienische Opern Vorstellung. ) Pasquale. Komische Oper in 3 Aften. Musik von Donizetti.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zink eisen.

Gediuckt in der Decherschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei,

1—

Bekanntmachungen.

Iioso] Nothwen diger Verkauf. ö Stadtgericht zu Berlin, den 17. Oftober 1845. ö Das in der wir gr f. Nr. 17 belegene Grundstück des Tischlermeisters Schumann, gerichtlich abgeschätzt zu 9571 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf., soll

am 9. Juni 1846, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taye und Hoö— pothekenschein sind in der Negistratur einzusehen.

Vormittags 9

(1053 Edittal-Ladung.

Nachdem von dem unterzeichneten Königlichen Gericht zu dem Vermögen des Kaufmanns Bruno Gu stav Alexander Thierfelder in Waldheim auf dessen n. der Konkurs-Prozeß eröffnet worden ist, so werden die bekannten und unbekannten Gläubi⸗ ger desselben, so wie überhaupt alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche an die Kon- kursmasse zu haben glauben, hierdurch geladen,

en 20. April 1846

licher Etlas Waldheim,

Ausländer 3 ff, gerichtlich legitimirte Bevollmächtigte, Uhr, finden und der Abhaltung einer Vergleichs Verhandlung unter der Verwarnung, scheinen oder über dle nicht oder nicht bestimmt erklären, als dem Beschlusse der Mehrzahl beitretend gegenzusehen, worauf für den nicht zu Stande kommen sollte, den 6. Juli 1846 mit Inrotulation der Akten und den 3. August 18456

mit Bekanntmachung eines Locations-Erkenninisses, wel⸗ ches sür die Außenbleibenden als werden wird, verfahren werden soll.

Auswärtige Interessenten haben zur Annahme gericht Di fe bei Vermeidun strafe, Bevollmächtlgie im hiestgen Srte zu bestellen. am 17. Oftober 1845.

Allgemeiner Anzeiger.

an Gerichtsstelle allhier sich einzu⸗

daß diejenigen, welche nicht er= Vergleichs ⸗Vorschläge sich gar

werden betrachtet werben, ent⸗ Fall, daß ein Vergleich

io s

eben. publizirt angesehen In Briesen 19 Bogen in 8. br.

5 Thaler Individual mir]

ch wa be.

d zu früher Gerichtsgeit, bei Strafe ihrer Aus schließung und bei Berlust, der ihnen eiwa zustehenden Rechts⸗ wohlthat der 3 in den vorigen Stand, an hiesiger Gerichtsstelle legaf zu erfcheinen, ihre Forde⸗ rungen zu liquidiren und gehörjg nachzuwessen, mit dem verordneten Konkurs Vertreter darüber, wie nach Befin⸗ den der Priorität halber unter sich zu verfahren, binnen 6 Wochen zu beschließen und

den 8. Juni 1846 der Publication eines Präͤklusiv⸗Bescheids, welcher rück= sichtlich der Außenblelbenden für bekanmn gemacht erach⸗ tet werden wird, gewärtig zu sein; hiernächst

. den 22. Juni 1846

ander weit in Person oder durch ausreichend und, so viel

soi h]

8 Sgę.

Leopold⸗Eisenbahn von Florenz e, e gien,

rer m

willkommen. Der Verfasser obiger eigener Erfahrung und Linschauung,

merika, math suchen, als auch Denen,

einen Dienst zu erweisen,

orstehende werthv bie zum 4. Robembe! r*, auf vorsiehende wernhvolie

erheben.

Literarische Anzeigen.

In der B. Schmid schen Buchhandlung in Aug s⸗ burg ist so eben erschienen und durch alle lungen zu beziehen, in Berlin (Stechbahn

und Bromberg duch E. S. Mittler: Skizzen aus Nord⸗Amerika.

Schilderung aus der Natur, dem rer n, politischen und sozialen

e n

eines katholischen . 1 r. e richurgen der alten Welt zur neuen werden Tage inniger und mannichfaltiger. Tausende , n, en 64 n. i. * fn. —— m , and, das ihnen, sei es für ihre Bedürfnisse oder für Das Faoniglich sachsisch Gericht daselbst ihre Wünsche, zu eng geworden. Darum ist jede Stimme eines deutschen Landsmannes aus dem fernen Westen Briefe giebt, nach eine treue Darstel⸗ statsstischen und sozialen und wir glauben daher

nach Livorno. en r Allen, welche jenseits des Meeres rine neue Hei-

Diejenigen Inhaber von Livorneser Actien Promessen, welche die am 18. . April ausgeschriebene Einzahlung von Lire 70 geleistet haben, lönnen die von der Di ö MWrection sestgesetzten Zin sen mit Thlr.. für jede Promesse bei ung Berlin, den 1. November 1845.

Men dt! sohn & Er,, Jägerstt. Ni. 3,

welchen das Schicksal ihrer ausgewanderten deutschen Brüder am Herzen liegt, wenn wir die Aufmerksamleit

Schrist hinlenlen.

s9nb] G88

sher Römerzug, v. Franz Fih. v. G audy, 3 Bde., st. 3 Thlr. f. 165 Sgr. Novelletten st. I Thlr. f. * Sgn. Veslinischeg Bisderpnch m, 1 Siahlsi. nach Ge=

malden, welche sich auf d. Ausstellung befanden, st. öl f. 7 Sgr. bei Danz, Spittelbrücke n. d. Kolonna

Buchhand⸗ 3), Posen tos] . So eben ist angelommen und bei mir vorräthig:

Ueber die Erklärung der Sech und Achtzig in Sachen der Lich t freut

wider die Evangel. Kirchenzeitung; ein aus dem Glauben an Alle, die es hören wollen,

Aug. v. Wegnern, ric, be dea und Pfarrer. (Verlag von Rich. Müh lm an Preis 5 Sgr.

E. S. Schroeder,

Buch- und Kunsthändler, Unter den Linden R e, , n,

ls92b Statt besonderer Meldung.

Heute früh um 7 Uhr verschied nach beinahe monatlichen Leiden meins geliebte Gattin, Wihel geborene von Thümen,. Wer ihren hohen Werth 1. wird meinen tiesen Schmerz durch stille Theilnahmet

Berlin, den 4. November 1815.

von Winterfeld, Geheimer Ober. tibunah als Gatte, und im Namen meiner beiden ( und der hinterbliebenen Mutter und Geschw

as Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für Jahr. 4 Rthlr. . Jahr. 8 Rthlr. i Jahr. allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. sertions- Gebühr für den m einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Preuß

All gemei

ische Zeitung

Alle Post-Anslalten des An- und Aus landes nehmen Gestellung auf dieses Slatt an, für gerlin die Expedition der Allg. Preuß. ZSZeitung: Friedrichs straße Nr. 72.

6 306.

Berlin, Dien stag den 4m November

r

*

Inh alt.

tlicher Theil.

and. Provinz Preußen. Neuer Kanal. turm.

utsche Bundes staaten. Königreich Hannover. Ermäßi— 1 m Großherzogthum Baden. Pie sindische Post.

nkreich. Paris. Hofnachrichten. Die Unterhandlungen mit zoult. Näheres aus den Armee Berichten Lamoriciere' s und aus einer zepesche des General Thierry. Urtheile der Presse über die Ereignisse . Angebliche Absichten Frankreichs auf Tschusan. Pen⸗ sischtes.

zsbritanien und Irland. London. 'nltung des Kabinets. Brasilianische Pose. Die Presse über die sisenbahn-Speculationen. Schreiben aus London. (Die Geld⸗ thältnisse Englands; Ausdehnung der Eisenbahn Projekte; allgemeine ohlfahrt des Landes.)

derlande. Aus dem Haag. Erlassung der Grundsteuer von Kar , Stempelbefreiung von Drucksachen. Die Ueber⸗ ndpost.

weiz. Kanton Ana 6 Versammlung des Großen Raths. lien. Turin. Die Vermählung des Erbprinzen von Lucca. son Carlos, Das „Junge Jialien“.

anien. Schreiben aus Radridb. (Die Vermählungs⸗ Frage; der dordversuch gegen Narvaez.)

rkei. Konstantinopel. Note des französischen Gesandten und des rn Guizot,— Qugrantaine Verordnung. Dampsschifffahrt.

ien. Beirut. Note Schelsb Efendi's an die Konsuln.

einigte Stagten von Nord⸗Amerika. London. Handels⸗ aten. Der „Great Britain“. Feuers brunst in lontreal.

enbahnen. Hannoversche Südbahn. Die mecklenburger ankfurt⸗Hanauer Bahn. . h ; a ndels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen und Markt⸗ cht. Frankfurter Börsenbericht. Kopenhagen. Bericht der stionalbanl-⸗Verwaltung.

Kartoffel dernde.

Gerücht von einer Umge⸗

henentdeckten Gemälde im Dom zu Braunschweig. Florenz. Neu⸗

deckte Fresken von Raphael.

Amtlicher Theil.

se; Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den bei der Regierüng in Arnsberg angestellten Regierungs= August Ladwig von der Recke ünd ben bei ber R= ierung trier angestellten Regierungs⸗Rath Otto gan , ,, zu eimen Finanzräthen und vortragenden Räthen beim Finanz- ssterium zu ernennen; die Ober= ergamts⸗Assessoren Burkart honn, Ja cob zu Dortmund, Ebers zu Halle und von Carnall zonn zu Qber-Bergräthen zu besördern; so wie dem Bergamts⸗ benten, Bergmeister Brahl zu Rüdersdorf, den Charakter als Frath zu verleihen; und

Die Wahl des Landraths des anklamer Kreises, Grafen von verin auf Putzar, zum Direktor des vorpommerschen Land⸗ 6⸗Departements zu bestätigen.

Uichtamtlicher Theil. Ynlan d.

Provinz 2 Der auf Allerhöchsten Spezialbefehl herstellung einer Wa er-Verbindung zwischen hem Spirding⸗ und shser gegrabene und im verflossenen Sommer begonnene Kanal ist be⸗ o weit beendigt, daß am 26. Pftober der Communications Durchstich hhewässer vorgenommen werden konn te. Die dies jahrige Kartoffel⸗ bte ist, den dis jetzt eingegangenen Berichten zufolge, in Masuren litthauen, so wie auch im königsberger Regierungs⸗Bezirk befrie⸗ d ausgefallen. Jedoch haben sich hin und wieder selbst bei den n eingebrachten Kartoffeln Flecken an denselben und Neigung zum n gezeigt. L Auch in Memel hat ber Sturm vom 27. Vund 28. ober großen Schaden verursacht, sowohl an Schiffen und Wasser⸗ verken, wie an Häusern, Gärten und Pflanzungen. Die größten me wurden entwurzelt, viele Gebäude umgeworfen. Zwei Schiffe

stets geheiztes Dampfboot der Kölnischen

——

Schwarzort und Karlelbeck; die Mannschaft wurde in⸗

Vtutsche Zundeastaaten.

. Königreich Hannover. Durch eine neuere Verfügung ist in einigen Transitozöllen eine Ermäßigung eingetreten. Nämlich die Durchgangs- Abgahe für den Centner der über die Landgränzsirecke von Schnakenburg bis einschließlich Hülperode ein- und elbwärts durch die Niederlage zu Lüneburg und Harburg, so wie auf der Aller und weserwärts durch die Niederlage zu Celle wieder ausgehenden Schaf⸗ wolle, desgleichen für Baumwolle, Twist und rohes leinenes Ma chi⸗ nengarn, welches von der Elbe über die Niederlagen zu Harburg oder Lüneburg oder von der Weser und Aller Celle ein- und Über bie von Schnakenburg bis Hülperode laufende Landeg ränze wieder ausgeführt wird, ist bis auf Weiteres auf 1 Gr. 6 . herabgesetzt, bei dem Trangport dieser Gegenstände über Salzwedel jedoch nur auf 2 Gr. pr. Centner 36 worden. Die betreffenden Sieuer⸗Beamlen . 6 diese Abgaben⸗Ermäßigungen sofort zur Ausführung ringen.

strandeten bei deß gerettet.

Großherzogthum Baden. Aus Mannheim wird unterm 29. Oktober Folgendes gemeldet: „Heute Mittags 127 Uhr fam mit der badischen Eisenbahn die ostindische Post über Alexandrien und Triest zum erstenmale hier an. Sie hatte den Weg von Triest hier⸗ her in 60 Stunden zurückgelegt. Seit zwei Tagen wartete hier ein Gesellschaft auf dieselbe und ging daher sofort nach Eintreffen der ostindischen Post nach Köln weiter. Von da wird sie durch einen Extrahug der Eisenbahn nach Sstende und von dort durch ein bereit stehendes Dampfboot nach London weiter gebracht. Auf diese Weise versucht England seine Verbindungen mit Ostindien durch Deutschland herzustellen.“ (Hiernach wäre die in Nr. 304 der AIIg. Pr. Ztg. mitgetheilte und der Weser⸗ Zeitung entlehnte Nachricht aus Föln voreilig gewesen.)

Paris, estern Nachmittag um 4 in Ge Admi seinem Weichbilde, Statue des Herzogs Der König gab nach Dokument dem Grafen er sagte: „Mein li dies geben. Vertrauens hegte.“ sel schön vollzogen „Ich schätze, den die Kom⸗ mission unter Ihrer Leitun der Land- und Seemacht Ihnen. Empfangend diese geliebten Sohnes, den Fran bewegt, um Ihnen, was ich in diesem wird, meine Stim wieder, wenn es

Lord Brougham wurde 2 ge empfangen; er begiebt sich auf seine Güter im Süden Frankreichs.

Prinz Ferdinand und Prinz Leopold von Sachsen⸗-Koburg sind gestern in St. Cloud eingetroffen.

Die Unterhandlungen mit Marschall Soult wegen seiner mini⸗ steriellen Stellung werden im Constitutionn el folgendermaßen geschildert: „Seit acht Tagen hat man vergebens einen Militair höheren Grades gesucht, der die Geschäfte eines Kriegs⸗Ministers übernehmen möchte. Alle Generale, die man vor und nach darum er⸗ sucht hat, haben förmlich deren Annahme abgelehnt. Indeß glaubte das Kabinet vor zwei Tagen, daß es durch die telegraphische De⸗ pesche, welche einen Sieg in Afrika meldete, aus der Verlegenheit

ten Seite von den Thoren von Nedroͤma aus.

werde gezogen werden. Man hoffte, daß dieser Sie anz ent⸗ scheidend 9 und die Folge haben würde, den Here enn m. den Besieger der Traras, dem Sieger vom Isly gleichzustellen, Afrika änzlich zu beruhigen und den Marschall Bugeaud unnöthig zu machen. lsdann konnte man dessen baldige Zurückberufung dem Marschall Soult versprechen, und man hoffte, diesen, indem man ihm den Gou⸗ verneur von Algerien gänzlich aufopferte, zu bestimmen, sein Porte⸗ feuille wieder zu übernehmen. Aber der Schluß der Depesche, welcher neue Empörungen meldet, hat diese Hoffnungen sinken gemacht. Es i wohl noch ein anderes Uebereinkun tsmittel, das unstreitig den

arschall Sonlt gebeugt haben würde.!“ Wenn“ man den Marquis de Dalmatie die Gesandtschaft zu Rom bewilligt hätte, so würde eine so gute Nachricht gewiß den besten Einfluß auf die Gesundheit des Marschalls gehabt und ihm die nöthigen Kräfte wiedergegeben ha⸗ ben, um das Kriegs⸗Ministerium zu verwalten. Aber Herr Bois⸗le⸗ Comte ist zu diesem Posten ernannt und wird dorthin abreisen. Man . dem Marschall Soult vorgestellt, daß man zu Rom eines ganz esonderen Gesandten, der ein wenig Theologe sei, bedürfe, und daß der Marquis de Dalmatie, un eachtet seiner anerkannten Fähigkeit, viel weniger von Theologie uffn als Herr Bois- le⸗ Comte. Der Marschall zieht sich mithin in die Präsidentschaft zurück. Er will nur für das Ganze der An elegenheiten und für die allgemeine Politit des Kabinets here rwe fh sein. Allein man muß ihn im Kriegswesen ersetzen. Man hat in diesem Augenblick auf den Herrn Rothaul de Fleury, auf den Herrn Saint Yon und noch Andere die Blicke gerichtet.“

Folgendes ist das Wesentlichste aus dem Bericht des General Lamoricisre über die Gefechte, welche derselbe den Kabylen in Gegen⸗ wart Abd el Kader's geliefert:

„Am A2ten setzte ich von Dschemma⸗Gasauat meinen Marsch fort. Ich schlug die Richtung nach Nedroma und nach den Höhen von Ain-Ke⸗ bira ein, von wo man in das Land der Traras gent. Ich hatte 4500 Mann Fußvolf, 650 Reiter und 10 Feldstücke bei mir. Als ich am Wed⸗ Telata, auf demselben Punkte, wo ich heute Cam 17ten) bivouafire, an- langte, näherte sich eine große Schaar Fußvolk und Reiter der Beni⸗Menir (eines Stammes der Traͤras) meiner finlen Flanke und fing zu tirailliren an; in der Ferne, auf der Spitze der Gebirge, auf beiden Seiten des Passes von Ain - Kebira, gewahrte ich zahlreiche Reiterei, welche unbe⸗ weglich den Kampf beobachtete, den der Emir gegen uns zu beginnen den Stämmen befohlen hatte. Ich hielt es nicht fuͤr gerathen, den Muth der Stämme durch eine längere Offensive zunehmen zu lassen. Ich ließ meinen Convoi sich zusammendrängen und warf einige Bataillone ohne Gepäck und einige Schwadronen auf die Angreifenden, die ohne Mühe nach den Gebirgen zurückgejagt wurden. Ich zog nach Nedroma, wo ich mein Lager aufschlug, ohne daß mir der Feind auch nur einen Augenblick folgte; die Hitze der Empörer hatte sich bereits verringert. Durch die Häuptlinge von Nedroma erfuhr ich, daß der Emir mit etwa 2800 Reitern eine Stel- lung genommen und die Traras, die Gossels und einen kleinen Theil der Beni mer-Garabas aufgewiegelt hatte. Alle diese Stämme waren in dem Gebirgs ˖ Bezirk, welcher das Breieck zwischen Lalla⸗Magrnia, Dschemma⸗ Gasauat und der Tafna Mündung umfaßt, zusammengedrängt, und ihre sämmtlichen streitbaren Männer hatten sich zur Vertheidigung des Passes von Ain ⸗-Kebira vereinigt, durch welchen sch nothwendiger Weise mußte, um in das Gebirge einzudringen. Am Morgen des 13ten stieg ich nach dem Paß hinauf. General Cavaignac zog nach der linken Seite die! ser Position, auf einem Pfade, den wir am Abend zuvor rekognoszirt hat⸗ ten; mühsam gelangte ich nach der Anhöhe, auf einem e auf der rech⸗

Oberst Chadeysson, vom 1ñten leichten Regimente, befand sich mit diesem und zwei Bataillonen vom ten leichten Neglmente an der Spitze der Kolonne. Wir sahen, uns ge⸗ genüber und hauptsächlich linls, die Gebirgshöhen mit zahlreichen 23 labylischen Fußvolkes bedeckf. Auf der Mitte ber Anhöhe springt ein steiler Hügel hervor; er war von einer starken Schaar besetzt; er würde meinen und Cavaignacꝰs Angriff bei weiterem Vorrücken getrennt haben. Nach diesem Punkt ließ ich nun den Obersten Gachot mit einem Bataillon des Zten leichten Regi⸗ ments und einigen Geschützen vorrücken. Um 11 Uhr setzten sich die drei Kolonnen zugleich in Bewegung und wurden mit einem sehr lebhaften Feuer empfan⸗ gen. Die linke olonne hatte vor einem zahlreichen Feinde steile, in ihrer ganzen Länge einem heftigen . ausgesetzte Höhen zu ersteigen; sie schien in Gefahr; aber der Ungestüm des 4ssten Linien-Re iments, an-

efeuert durch den General Cavaignac und den Oberst Mac- Mahon, war

o gewaltig, daß die Position rasch erstürmt wurde; viele Feinde wurden noch auf dem entgegengesetzten Abhange erreicht und getöbtet. Die Anhöhe von Ain - Kebira war genommen; ich schlug hier mein Lager auf; General Cavaignac, der auf das feindliche 8 das sich auf den benachbarten Höhen zu halten versuchte, weithin agd machte, stieß am Nachmittag wie⸗ der zu mir. Die Reiterei des Emirs hatte c nicht aus dieses schwierige Terrain gewagt, sondern frühzeitig die Höhen auf der linken Seite geräumt, noch bevor sie erreicht werden konnten. General Tavaignac hatte sie nach dem Wed ⸗Telata hinabeilen sehen und die Verwünschungen gehört, welche ihr

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Die neuentdeckten Gemälde im Dom Braunschweig.

8 Braunschweig 28. Olt. Die in unserer Domkirche entdeckten aten alten Wandgemälde, die das hohe Chor mit Ausnahme des nörd⸗ ö Jligels einnehmen, nehmen die Aufmerlsamkeit der Kunstkenner fort⸗ * in Anspruch. Ein solcher hat sich nun hier, nachdem der ganze e Thel hon feiner verhällenden leinsach weißen Eänch! befrest ist, ; c bestimmter ausgesprochen. Der Gegenstand ist demnach größten⸗ fans der Bibel entlehnt; nur im südlichen Kreuze scheinen einige 2 Iten abgebildet zu sein. Die Malerei fängt in einer Höß hen über dem Fußboden an und ist durch Bänder, die mit 9 ausgefüllt sind, längs der Mauer in Felder getheilt. Die Fenster⸗ sind mat Engelsköpfen und Arabesken, die drei Kreuzgewölbe mit ingen aug, dem Alten und Neuen Testamente geschmück? Das Alter nchen he läßt sich mit größter Bestimmthein aus den vorkommenden ? am ichkeiten angeben. Inschriften aus der Vulgata und hin und gan lommende fab ge h ch Verzierungen sagen aufs genaueste, daß l n Ende des J3ten Jahrhunderts wahr cheinlich von byzantinf= hen stlern ff ig worden sind. Sie fallen sonach mit den berühm⸗ nselen in zissis zusammen, welche auch lin der That die einzigen sind, ͤ han chen zur Seite gestellt werden können. Die Mailerer ist eine ga enspüimiche; weder Fresko noch enkaustisch, sondern wahrscheinlich w einfachen Bindemltieln, vielleicht nur mit Milch, ausgeführt. Die irchn J Zeichnung und technische Ausführung sind meisterhaft und anz de on sschen Verhälnissen ine er, wodurch sie eine Idee geben, vn e lin schen Künstler ihre Kirchen verziert, worüber selbst bei Kirn. ach immer noch Zweifel obwalten.

zu

Der Farbenglanz und das

verschwenderisch angewandte Gold sind kaum nachzuahmen. Daß diese sel⸗ tenen und kostbaren Denkmäler durch das Uebertünchen und das jetzt er⸗ folgte Abnehmen der Tünche sehr gelitten haben, ist einleuchtend. Bei ge⸗ nauer Untersuchung ist es aber doch leicht, jede Contour zu versolgen. Die hier den Hauptpunkten nach wiedergegebene Beurtheilung, welche, wenn wir nicht irren, von dem hiesigen Professor Braung herrührt, scheint um so mehr zur Mittheilung geeignet, als vielen eiwa un sere Stadt besuchenden Freunden und Kennern der unst die Besichtigung der Wand⸗ 66 großes Interesse . wird; nach derfelben dürste zugleich iniges in dem Artikel in Rr. 22 dieser Blätter zu berichtigen sein.

Florenz, 21. Oft. (A. 3.) Wer die Fülle künstlerischer Kräfte kennt, welche Italien vom IJten bis ins 15te Jahrhundert offenbart hat, ben wird es nicht wundern, wenn die Anzahl bedeutender Werke durch neue Ent- dedkungen noch immer vermehrt wird. Auf Entdeckungen in den obersten Höhen ist man dabei freilich nicht gefaßt. Dennoch ersolgen auch diese, wie denn hier in Florenz so eben? ein großes umfassendes Werk von Raffael aufgefunden worden, wovon bis jeßt nirgends eine Nachricht ge⸗ geben war, und das selbst Vasari nicht gelannt zu haben scheint. Es ist dies ein Abendmahl a fresco, an der Wand des ehemaligen Nefertorjum eines gaufgelösten) Nonnenklosters in der Via Faenza. Das Lokal wird als Wagenremise benutzt, und obschon man seit einigen Jahren auf das Gemälde aufmerksam geworden, ließ man es doch in seinem durch bicken Schmutz Ueberzug sehr unscheinbar gewordenen Zustande. Erst vor einigen Tagen versuchte ein hiesiger Künstler, der Historlenmaler Zotti, dem die An- nahme, daß das Bild von Perugino sei, n vorkam, an einzelnen Stellen die Reinigung, erkannte sogleich die hohe Vortrefflichkest des Wer-

kes, die weit über Perugino hinausgehende Freiheit des Vor- und Auftrags und fand zu seiner großen Freude auch alsbald die Bestätigung seiner Ver⸗ muthung, indem auf dem Saume vom Gewande des h. Thomas die An⸗ fangssplben von Raffael's Namen mit der Jahrzahl 1505 zum Vorschein kanten. Das mit ganzer Jugendfrische und unter den ersten Eindrücken der großen florentinischen Kunst gemalte und darum für die Geschichte Raffael's und der neueren Malerei überhaupt höchst wichtige und werthvolle Bild hat sich unter dem Schmuß vortrefflich erhalten und üist an den wenig beschädigten Stellen leicht auszubessern. Es ist Eigenthum des gegenwär= tigen Haus besitzers, der bereits Vorsorge getroffen, es gegen zufällige Unbil- den zu schützen und durch eine Mauer abzuschließen. Bei dem eben be⸗ rührten Werth desselben ist zu, wünschen, daß es aus dem Privatbesitz in den der Negierung übergehe, die nicht nur die Mittel besiszt, ein Kunstwerk zum allgemeinen Eigenthum zu machen, sondern uch wie alle hiesigen offentlichen Anstalten bezeugen diese Mittel mit rühmenswerther Frei⸗ sinnigkeit und großartiger Gastlichleit anwendet.

Zwei deuische Künstler, der Maler Bolte aus Westphalen und Pfan⸗ nenschmidt aus Thüringen, hatten es übernommen, die Fresko Gemälde des Domes zu Orvieto, sowohl diejenigen des Chors von alter Sseneser Hand, als die bekannteren des Luca Signorelli, von den Unbilden der Zeit h reinigen ein Unternehmen, das vollständig * und um so mehr Achtung verdient, als es ein ganz freies der Kunstliebe gebrachtes Opfer ist. Mögen nun auch die Orviekaner das ihrige bringen und das Feuerwerk, welches alljährlich einmal in Folge eines Vermächtnisses zu Ehren der Madonna im Innern des Domes abgebrannt wird und die Gemälde mit Ruß überzieht, auf dem freien Plaz vor dem Dom abbrennen.