1845 / 320 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

. ird in der Adresse alles dasjenige, wenn nicht lieber auszuschei- —— 6 vorsichtig anzudenten sein, was, sei es nun auf dem Wege der Gesetgebung, der Peiinion oder Beschwerde, auf demselben Landtage zu speziellerer Beraĩhung kommen muß. Man hat sich nämlich vor Allem da⸗ vor zu hüten, daß man sich nicht präjudizire, indem man sich nebenher in Beschlüssen vereinigt, die man später, wenn die Gelegenheit zu gründlicher Ei ng gegeben wird, wieder aufzugeben sich bewogen sinden könnte, denn allerdings gehört, wie nicht zu leugnen ist, diese Gefahr zu den gen c g

n Gründen, welche die Gegner aller Interessen für ihre Meinung auf⸗ i Endlich 4) möchte es rathsam sein, daß die erste Kammer, einge denk ihrer an die zweite Kammer gerichteten Aufforderung, die Adresse zu den jenseitigen 2 zum Anhalten nehme und sich, wenn auch nicht von einer Amendirung desselben denn auf eine solche kann sie um ihrer Selbstständigleit willen dann natürlich nicht verzichten, wenn sie mit der Adresse nicht unbedingt einverstanden ist so doch von einer Ergänzung durch fremdartige Zusätze oder von einer blos stylistischen Aenderung so weit möglich fern halte. Hat nun einerseits schon die bloße Anwendung eines oder des anderen dieser Grundsätze auf die Beunthei⸗ lung des jenseits angenommenen Entwurfs Erinnerungen gegen dieselben zur Folge gehabt, so muß andererseits gerade dieser Gegenständ das Interesse auch der ersten Kammer in so hohem Grade in Anspruch nehmen, daß die Deputation die Wichtigkeit des Gegenstandes ganz hätte verlennen müssen, wenn sie hier den Wunsch, eine Vereinigung beider Kammern zu erzielen,

öher gestellt hätte, als das unbestrittene Recht der ersten Kammer, auch . von der der zweiten Kammer vielleicht abweichenden Meinung die ver= fassungsmäßige Geltung zu verschaffen. Käme übrigens eine Einigung der Kammern über die Adresse diesmal nicht ) Stande, so würde wenigstens der gemachte Versuch den Nutzen haben, da er die Ansichten über die weck eser, der Abgabe einer gemeinschaftlichen Adresse aufflären und e einen aus Erfahrung hervorgegangenen, daher sehr begchienswerihen Beitr ur dereinstigen praltischen Loösung der Adreßfrage liefern würde. . ie. die Deputation, den Verzug in dieser e ffn rn, deren Dringlichkeit sie nie veikannt hat, damit geneigtest zu ent shuldigen, daß sie eben aus den oben angedeuteten Gründen dle an , gedruckten Mittheilungen zur Hand haben mußte, ehe sie an die Berathung der Adresse gehen konnie. Die Deputation kann nunmehr auf den Adreßentwurf selbst, den sie der besseren Uebersichtlichkeit halber ihrem Gutachten wörtlich vor⸗

ellen wird, übergehen. .

4 1) „Mit er n, hatten wir, wie das gesammte sächsische Volt, diesmal dem Zeitpunkte entgegengesehen 2c. ¶s. Nr. 289 der Allg. Pr. 3). Gegen diesen von der zweilen Kammer einstimmig angenommenen Ab- schnitt hat auch die Deputation keine Erinnerung zu stellen gehabt. Denn wenn auch bei der inmiltelst vorgeschrittenen Zeit die Hoffnung, das Finanz- Gesez noch vor Ablauf des Jahres zu Stande zu bringen, entfernter ge- rückt ist, als sie dies bei der Berathung der Adresfe in der zweiten Kammer war, und wenn insbesondere die erste Kammer, als die das Budget zuletzt berathende, an dem Wunsche festhalten muß, daß sie dabei nicht auf eine der Würde der Kammer so wenig als der Wichtigkeit des Gegenstandes entsprechende Weise übereilt werde; so ist doch wenigstens an jener Hoffnung so lange als möglich , m. Ohnehin dürste ja das gebrauchte Wort: v ie auch den Jwessler beruhigen und für Annahme des Adreß= Entwurfs stimmen. .

69 „Sehr erfreulich ist uns die Eröffnung, daß die freundlichen Be⸗ ziehungen zu auswärligen Regierungen 2c.“ Ueber diesen Abschnitt der Adresse hat man sich in der zweiten Kammer ausführlich ver⸗ breitet und sich dabei über das Wünschenswerthe einer Zuzlehung von Sachverständigen bei Behandlung der Fragen, die den Handel und die Industrie betreffen, insbesondere über den Nutzen von Handels lammern ausgesprochen; man hat sich jedoch bei der allgemeinen, ins be⸗ sondere auch die so wichtige Frage der Gegenwart, ob man für Schutz⸗ zölle oder Handelsfreiheit stimme, umgehenden Fassung der Adresse beruhigt und die oben gedachten Wünsche besonderen Petitionen vorbehalten. Auch im Interesse der Landwirthschaft ist ein freilich nur die Fassung betreffendes Amendement gestellt worden, es ist jedoch dasselbe von der Kammer abge lehnt worden.

; Die Deputation kann sich ebenfalls nur für eine möglichst allgemeine Fassung dieses Abschnitts der Adresse erllären, vermag aus den jenseits

egen das Amendement geltend gemachten Gründen und überhaupt bei dessen

nerheblichkeit nicht, dasselbe wieder aufzunehmen, so hoch sie auch die Land- wirthschaft stellt, und empfiehlt Abschnitt 2 der Adresse in gleichem Maße ö. unveränderten Annahme, wie er dieselbe in der zweiten Kammer ge⸗ unden hat. .

3) g, durch den Abschluß einer Zusatzalte zu dem Elbschifffahrts⸗ Vertrage 2c.“ Die Deputation empfiehlt auch diesen in ber zweiten Kammer unerinnert gebliebenen Abschnitt der Adresse zur Annahme. Allerdings ist in demselben unverkennbar die Meinung ausgedrückt daß die neuen Verträge über die Elbschifffahrt noch Manches zu wünschen übrig lassen; es ist jedoch nach dem Dafürhalten der Deputation diese Ansicht auch eine vbllig begründete. Denn wenn man erwägt, daß der so unverhältnißmãßig hohe, den Verkehr auf der ngtürlichsten aͤller Straßen, der Wasserstraße, hemmende Elbzoll im Allgemeinen nicht ermäßigt worden ist, und daß die Handels-Artikes, rücksichtlich deren man sich über eine Herabsetzung der Ab⸗ gabe und nach Befinden eine Befreiung davon allerdings vereinbart hat, meist von geringem Interesse für den sächsischen Handel ind, anderer un⸗ berücksichtigt gebliebener Wünsche nicht zu denken, so mag man zwar dem Bestreben un erer Regierung, größere pig ändnisse von den anderen Stga⸗ ten zu erhalten, volle Gerechtigkeit widerfahren lassen, lann aber die Mei⸗ nung nicht zurückhalten, daß das Ziel noch lange nicht erstrebt sei, viel⸗ mehr noch viel in dieser Angelegenheit zu thun übrig bleibe. Und diese Ansichten legt der Entwurf zur Adresse auf eine Weise dar, die auch in Bezug auf Fassung und Haltung zu keiner Ausstellung Anlaß geben duͤrste.

h Daß Sachsen die als Mitglied des deutschen Bundes übernom⸗ en 2c.“ Aus diesem Abschnitte der Adresse sind haupt · sächlich zwei Puntte , und einer Prüfung zu unterwersen. Es ist dies: 1) der unsch, daß die provisonschen Ausnahme⸗ gesetze des Bundes wieder aufgehoben werden; 2) der Wunsch, daß mit dieser Aufhebung die vollkommene Entwickelung der dem deutschen Volke durch die Bundes - Afte verheißenen n angebahnt werde. Bevor die Deputation ihr Gutachten über diese zwei Anträge oder wenig⸗ stens Ansichten abgiebt, erlaubt sie sich, ihr eigenes Urtheil über den denn⸗ schen Bund und bessen Winsamkeit mit derjenigen Maͤßigung, die selten ihr Ziel verfehlt, aber auch mit der der Wichtigkeit ves Gegenstandes ent⸗ sprechenden Freimüthigkeit, darzulegen. Sie thut dies, weil sie auf dieses ihr Urtheil einen besonderen Vorschlag zu gründen hat.

Die Idee, die getrennten Staaten Deutschlands in einen Bund zu vereinigen, dadurch das zerrissene Vaterland stark nach innen wie nach außen zu machen und ihm die Stellung unter den Nationen Europa's wlederzu⸗ geben, die ihm mit Recht gebührt, war unstreitig eine der glücklichsten und erhabensten dieses Jahrhunderts und mußte von jedem Vaterlandsfreunde als der Anfang der politischen Wiedergeburt Deutschlands mit Freude und Dank begrüßt werden. Wenn es jedoch zu völliger Realisirung dieser großartigen Ider finer weiteren gemeinschastlichen Entwickelung der inneren n Deuisch⸗ lands bedurfte, wie sie übrigens der Bund se bst sich zum Ziele gesteckt haite; so konnte es nicht fehlen, daß sich die Augen der deuschen Ration! mit Span⸗ nung und Ungeduld nach deni Bundestage kehrten, und daß nachgerade, als aller Verheißungen in der Bundes und wiener Schlußakte ungeachtei u Verwirklichung dieser Idee nur J. geschah, die Geduld des deutschen Bolt auf eine um so härtere Prohe gestellt wurde, als man in der Wieder⸗ vereinigung Deutschlands nach einer schweren Jeit fremden Drucks die Mergenröthe einer schöneren Zukunst begrüßt hatte. Freilich wird man vielleicht zur Rechtfertigung des Bundessags hin und wieder einwenden, die Zeit der Zugeslandnisse sei noch nicht gekommen; noch sei das deuische Volt für sosche . durchgängig reif; aber wollte man selbst zu eben, daß dem so wäre, so sind es ja nicht blos politische Rechte ber Völfer, die vom Bunde in Aussicht gestellt wurden, auch in Förderung des ma= teriellen Wohlseins der kutf . Nation hat sich der Bundestag fu. miger bewiesen, als in seinem eigenen Interesse zu wünschen gewesen waͤre. So harrt, um nur Ein Beispiel auf e ch, der Art. 19 der Bundesalte, der in Bezug guf Handel und Verkehr, fo wie auf * n, gemein same Maßregeln verheißt, mehr oder we 6. noch heute seiner Erfüllung, des Ver⸗ dienstes nicht zu gedenken. das ch er Bund um die Völker hätte erwerben lönnen, wenn er 6 B. über einen gleichen Münzsuß, ein gleiches Maß und gleiches Gewicht hae einigen wollen. Unter die sen lmstänben konnte es stellich nicht Wunder nehmen, wenn, während der Eine sesne Aufmerksam⸗

menen Verpflichtun

ein Gefecht mit den Arabern mitgetheilt.

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em Bundestage bis zu einem völligen Vergessen des Daseins desselben 26 * der der nahe daran war, in —— Ungeduld die Schranke der Geseßlichkeit zu überschreiten, wenn er sich durch Bundes · Beschlusse in Erreichung seiner Wünsche behindert sah, im Bunde sogar ein Hemmniß der allgemeinen Wohlfahrt zu erkennen glaubte. Dieses ungünstige, wohl siemlich allgemeine Urtheil über die Wirksamkeit des Bundestags nach —— wärde indessen durch ein Anerlkenntniß seiner energischen stellung dem Auslande gegenüber, wenn i anders ein solches unbedingt hätte ge= zollt werden können, vielleicht aufgewogen worden sein: denn das in nene rer Zeit mehr und mehr erwachende Nationalgefühl der Deuischen würde 2 dem Bundestage manche Versäumniß in Ordnung der inneren ngelegenheiten zu gute halten, wenn es ihn nur dem Auslande egenüber entschlossen und stark gewahrte. Allein auch in dieser Beziehung n. ee, als ob mitunter ein energischeres Auftreten an seinem Platze ge⸗ wesen wäre, und in Betracht, daß die Gefahr einer Losrcißung deiuscher Provinzen vom Gesammtvaterlande schon öster als einmal uns bedrohte, dürfte eine diesfallsige Mahnung deutscher Stände Versammlungen, wein entfernt, etwas Ungehöriges und Anstößiges zu enthalten, vielmehr r von dem erwachenden deutschen Nationalgefühl ablegen und insofein selb den Regierungen nicht unwillkommen sein. ö Von diesem Gesichtspunlte ausgehend, hatte die Deputation, indem sie sich zugleich gegen den oben unter 1. aufgeführten Antrag der zweiten Kam mer aus nachfolgenden Gründen erllärt, eine Fassung in Vorschlag 6 brin- gen, die, dem jenseits ausgesprochenen, oben unter 2. dargelegten Wunsche entsprechend, auch noch eine Andeutung über die Stellung enthält, die der Bund nach außen einnehmen möchte. e. Was übrigens die sogenannten pꝛrovisorischen Aus nahmegeseße anlangt, egen welche die zweite Kammer ankämpft, und unter denen man wohl la n die Bundesbeschlüsse vom 20. September 1819 über die Presse; vom 5. Juli 1832 in Bezug auf die Maßregeln zu Aufrechthaltung der gesetzlichen Ruhe und Ordnung im deutschen Bunde; und vom 13. No- vember 1834, die Universitäten und andere Lehr- und Erziehungs · Anstalten betreffend, zu verstehen hat; so mag zuvörderst die Besugniß des Bundes, derartige in die inneren Verhältnisse der einzelnen Bundes saalen eingrei—= fende Gesetze zu erlassen, welche einige Nedner in der zweiten Kammer nicht haben für begründet anerfennen wollen, als über die Gränzen dieses Berichts hinausreichend, dahingestellt bleiben, obgleich wohl anzunehmen ist, daß der Bundestag seine diesfallsige Befugniß aus dem Art. 2 der Bun⸗ des- und Artikel J. der wiener Schlußakte in Verbindung mit Art. 28 der letzteren ausgesprochenen Zwecke des Bundes, neben der äußeren auch die in nere Sicherheit Deutschlands zu erhalten, ableite. Wenn indessen die zweite Kammer jene Ausnahme - Gesetze auch ihrem Juhaste nach sür perwerflich anzusehen scheint, so fann die Deputation auch dieses Urtheil so unbedingt nicht unterschreiben. Denn daß 3. B. in Zeiten einer Auf regung, wie sie im Jahre 1832 in Deutschland sich kundgab, die Befug⸗ 1 des Bundes voran esetzt ein Bundes. Beschluß über Maßregeln zur Aufrechthaltung der e . Ordnung und Ruhe ein unzeitiger und un⸗ zweckmäßiger gewesen sei, kann wohl nicht behauptet werden, und die etwa⸗ nige Behauptung, daß, wenn auch eine früher vorhanden gewesene Aufre⸗ gung der Gemülher in Deutschland genügende BVeraniassung zu derartigen geseßgeberischen Maßnehmungen gegeben habe, dennoch in der jetzt ruhige= ren Zeit deren fernere Aufrechthastung unnbthig sei, würde wenigstens von dem Standpunkte der sächsischen Stände⸗Versammlung aus eine zu gewagte sein, als aj 3 ein Antrag auf sofortige Wieder aufhebung jener Gesetze rechtfertigen ließe. Kann man nämlich auch den sächsischen Ständen ein kompetentes Umrtheil über die Stimmung und' das Berhalten des sächsischen Volkes zutrauen, so liegen doch die positischen Zustände in dem fe m. übrigen Deutschland ihrer Beurtheilung ferner. Unverfänglich aber ist der Ausdruck des mehr allgemein gehaltenen Wunsches, es möge der Bundes⸗ lag sich angelegen sein lassen, durch Fortentwickelung der) dem deutschen Volke in der Bundes⸗A fte verheißenen Zustände das? ertrauen der Nation sich zu gewinnen, ein Wunsch, der, wenn er in Erfüllung ginge, ja in der Hguptsache zu demselben Ziele führen würde, das sich die zweite Kammer

gesteckt hat. ; ; ö bringt die Deputation folgende verän⸗

Von diesen Ansichten geleitet, derte Fassung des Abschnitis A der Apresse in Vorschlag: Da Sachsen beitragen weide, daß derselbe, seiner

Stimme am Bundestage dazu mit hohen Bestimmung eingedenk, die Integrität des deutschen Vaterlandes ge⸗ gen jede Beeintraͤchtigung wahren und durch Fortentwickelung der dem deutschen Volke durch die Bunves-A1tfte verheißenen Zustände das Vertrauen desselben sich gewinnen und befestigen werde.“ ;

5) „Wie Ew. 2c. Befriedigung über den Wohlstand unseres Vater⸗ landes, so theilen wir auch Ihren Schmerz über das betrübende Ereigniß, welches sich in der jüngsten Jeit in einer der wichtigsten Städte des Lan— des zugetragen hat 2c.“ Die letzten zwei Sätze dieses Abschnitts der Adresse von dem Worte „Möge“ an enthalten eine, wenn auch nur leise Andeutung, daß die Bekanntmachung des Ergebnisses der über die bewußten leipziger Vor⸗ fälle geführten Untersuchung den Zweck, der in der fan inn der aufgeregten Gemuͤther zu suchen war, verfehlt habe, und weisen auf die Nothwendigkeit der Ergreifung noch anderer Har f hin. Näher bezeichnet sind f Maß- regeln nicht, immer aber darf es nicht unbeachtet bleiben, daß einzelne Mit⸗ glieder der zweiten Kammer nach ihren ohne Widerspruch gebliebenen Aeuße- rungen dabei an die Entfernung und Bestrafung der betheiligten Milifairs gedacht haben. Die Deputation glaubte sich von ihrem Standpunkte als Adreß⸗Deputation aus hier jedes uͤrtheils über jenes so betrübende Ereigniß enthalten zu müssen, insofern dasselbe die Schranten eines innigen Bedauerns, das auch sie theilt, überschreitet. Die Zeit, über jene Vorfälle sich näher aus zusprechen, ist nämlich noch nicht gekommen und wird erst daun vorhanden sein, wenn man sich auf Veranlassung einer eingegangenen, zunächst der zweiten Kammer vorliegenden und von diefer an eine außerordentliche Deputation gewiesenen Beschwerde oder Petition über die leipziger Ereignisse zu beraihen haben wird. Könnten schon hiernach die beiden letzten Sätze dieses Abschnitts ohne Nachtheil sür die Sache ausfallen, so wird aber dieser Wegfall sogar erfor⸗ derlich, wenn man erwägt, daß man durch Annahme derselben mindestens mit sich in einen Widerspruch gerathen würbe. Denn will man auf der einen Seite die etwa noch zu ergreifenden Maßregeln einzig und allein der Weisheit Sr. Majestät des Königs unterstellen, so fann man nicht auch über solche Maßregeln noch besonders berathen und bestimmte Anträge stellen wollen. Und doch liegt bei Erörterung der obgedachten Beschwerde die Gelegenheit sehr nahe, sich über gerignet scheinende bestimmte Maßregeln zu enischeiden und deren Ergreifung der Regierung anzuempfehlen; ja es ist dies, nachdem man jene Sie rn oder Petition einmal angenommen hat, in der That fast unvermeidlich. Hierin aber liegt mehr oder weniger eine Inkonsequenz, der sich die Kammern nicht schuldig machen möchten. Die Deputation wünscht und hofft aber auch, daß schon das allgemeine Ver⸗ trauen zu Sr. Majestät dem Könige, dessen der Vordersatz in diesem Ab= schnitte der Adresse auf eine so rühmenswerihe Weise Erwaͤhnung thut, zur Verwischung des Andenkens an jenen betrübenden Vorfall und der deshalb entstandenen Mißstimmung dag Seinige beitragen werde, und empflehlt, von diesem Gesichtspunkte ausgehend, nicht nur den Wegfall der beiden letzten Sätze, sondern auch die gi gun der Worte: „und dadurch die Erin= nerung an diese schmerzlichen Vorfälle immer mehr in Vergessenheit kom⸗ men möge“, nach den Worten: „treiben werbe“.

(Schluß folgt.)

Frankreich.

Paris, 12. Nov. Der Kriegs⸗Minister hat einen Bericht vom Marschall Bugeaud erhalten, datfrt aus dem Bivongk zu Scherita, Lieues östlich von Tiaret, vom 28. Oftober. Es wird darin das Nähere über die gestern gemeldeten Optrationen desselben und über „Die vorbereitende Bewe⸗ gung“, sagt der Marschall, „und der Hinterhalt meiner Kaval⸗= lerie in der Nacht vom 24sten zum 25sten waren ohne Nutzen, denn als ich zu Tukeria ankam, erfuhr ich, daß die Stämme sich 7 bis 8 Lieues weiter nach Süden ganz in die Nähe der Nador- Gebirgskette hingezogen hatten. Ich beschloß, noch einen vor⸗ bereitenden Marsch zu versuchen, und gad zu diesem Zweck dem Ge⸗ neral Jussuf 2 Bataillone Infanterie, deren Tornister von 150 Maul⸗ thieren des Convois getragen wurden. Diese leichte Kolonne war vor Tagesanbruch zu Feuddui , . sie verbarg sich dort wäh⸗ rend des 26sten in einer Schlucht., m halb 6 Uhr Abends setzte dieser kleine Truppentheil sich wieder in Bewegung, geleitet von un⸗

erem Basch⸗Aga Ameur Ben Ferhat; aber der Feind war n R 35 ern; man mußte besorgen, die Kavallerie würde hellem Tage ihn erreichen und von der Jufanterie, obgleich n keine Tornister zu tragen hatte, nicht zeitig genug unterstütz können. Doch dem war nicht so. Bei Tages anbruch waren Reiter den zahlreichen Duars der Uled Krelif ünd der Beni Mein nahe, gerade den Stämmen der beiden treulosen Aga's Kar Baschti. Die Anordnungen zum Angriff wurden sogleich Die Spahis, vom Capitain Jauzon befehligt, sollten den gi der linken Seite umzingeln. Der Escadrons⸗ Chef River, Ordonnanz-⸗ Offizier, Commandeur aller, Gums, ließ dasselbe növer rechts ausführen, und der Oberst Richepanse sollte mit (hn

P

Schwadronen und einem starken Gendarmerie⸗Peloton etwas (ch

gegen das Centrum vordringen. Diese verschiedenen gungen gelangen vollkommen. Die feindlichen Reiter, die einige blicke vorher Kunde von unserem Anmarsch erhalten hatten, uns, eben so wie das Fußvolk, welches die Zelte bewachte, einen lebhaften Widerstaud entgegen, aber sie konnten sich nicht lange den ungestümen Angriff der Unsrigen behaupten. Auf allen geworfen, ergriffen sie die Flucht und ließen ungefähr 3066 zurück. Man verfolgte sie drei Lieues weit. Endlich warn Pferde außer Athem, und man mußte Halt machen. einiger Rast wurde in das Lager der Araber umgekehrt, die dort zurückgebliebenen Heerden fortzunehmen. In Augenblick traf die Infanterie ein. Sie hatte in 15 Siunden nigstens 16 Lieues zurückgelegt. Ihr Befehlshaber war der d Moliere vom 13ten leichten Regiment, ein fehr ausgezeichneser zier. Sie unterstützte die Bewegungen der Kavallerie, trich die verschiedenartigen Heerden zusammen und machte etwa hn Gefangene. (Nach Privat- Berichten belief sich die Zahl den fangenen auf 150, aber meist Weiber und Kinder; die Beih stand in 10000 Stück Schafen, 1000 Rindern und 16 meelen. ) Unser Verlust war für einen so wichtigen h sehr gering. Kein Ossizier wurde getödtet. Verwundungn hielten der Capitain Fenelon und der Unter⸗Lieutenant Vin Getödtet wurden uns 15 Pferde und eine bedeutende d. wundet. Dieser kräftige und rasche Handstreich, in Berbin m dem Erfolg, den der General⸗Lieutenant von Lamoriciere ih Kabplen dapongetragen hat, kann nicht verfehlen, einen großg glücklichen rf, auf. unsere Angelegenheiten auszuüben. Ihnen daher die Hoffnung geben, daß die Emptrung nig Provinz Algier vordringen, sondern sich auf die Provinz Om schränken und hier täglich mehr an Umsang im Ssten und verlieren wird.“ ͤ Ueber die Reise des Herzogs von Montebello nach Mi bemerkt der Constitutionnel: „Nicht ohne Erstaunen sah m 30. Oktober den Botschafter Frankreichs am neapolitanischen h Palermo ankommen. Ein ministerielles Journal beschränkt sich n anzuführen, daß derselbe, nachdem er kaum ans Land estiegen Audienz bei dem Könige beider Sicilien hatte und am olgenden wieder zach Neapel zurücklehrte. Wir erhalten über diesen einige anziehende Aufschlüsse. Ohne die Meinung der übrige! glieder des diplomatischen Corps zu vernehmen, ließ Herr von] bello es sich einfallen, dem Kaiser von Rußland seine Aufwam machen. In dieser Absicht reiste er am Morgen des Z0sten n des „Narval“ ohne Gefolge von Neapel ab; er nahm nur einen zigen Diener mit sich. Kaum in Palermo angekommen, eilte n König von Neapel, der ihn nicht in dieser Stadt erwartete, un ihn von seinem Vorhaben in Kenntniß. Seine sielianische M antwortete ihm, der Kaiser von Rußland wolle sich in Palem einfacher Reisender aufhalten, aus diesem Grunde seien die fi Botschafter nicht dahin eingeladen worden, und es sei baher auth rathen, seinem Schritt nicht weitere Folge zu geben. Herr von Mon fügte sich alsbald in diese übrigens mit y Artigkeit ge Meinung; er verabschiedete sich bei dem Könige, brachte de an Bord des französtschen Dampfschiffs zu und kehrte am sol Tage nach Neapel zurück. Es scheint, daß der Ausflug unseres schafters von diesem darauf berechnet gewesen, den xussssche durch einen Geniestreich mit dem französischen zu befreunden atte im Begriff gestanden, einen Urlaub zu nehmen, um einigt in Frankreich ,, als er aber hörte, daß Kaiser AM

Idee hatte, der Kaiserin den Palast, welchen der König und dt nigin der Franzosen in Palermo besitzen, zum Aufenthalt anbien lagen; die, neapolitanische Regierung that ihm jedoch dien tn weise zu wissen, daß man bereits hafir Vorsorge getroffen, fin Kaiserliche Majestät eine passende Wohnung einzurichten.“

Die France enthält folgende Mittheilung: „Bald na Erscheinen des Artikels im Journal des Déba ts, welcher biz tete, Frankreich sei berechtigt, Abd el Kader in Maroklo zu ven und den Sultan von Fez zu bekriegen, erhielt Lord Cowley von Aberdeen Befehl, einer erlauchten Person in einer Audienz zue Cloud die *. vorzulegen, ob dieser Artikel des . nals „die Ansicht des französtschen Kabinets“ aus ö oder nur ein bloßer Zeitungskunstgriff sei, um den Eifer ber öffenl Meinung zu beruhigen und Zeit zu gewinnen, indem ma den Kriegs-Ideen, welche eine Sühne der Ünfälle und! Krieg fast bis ins Innere von Marokko verlangten, schließen scheine“. Lord Cowley, der als Botschaster Fragen höherer Politik unmittelbar mit Ludwig Philipp selbs handelt, habe zu gleicher Zeit im Namen seines Kabinets das, vergnügen“ e n gehabt, womit England eine neut wicke lung zwischen Frankreich und Marokko betrachten würde. Mittheilung, welche das „Soll“ des englischen Kabinets mit ba forderlichen Formen umkleidete, wurde vortrefflich aufgenct Lord, Aberdeen empfing seitdem von Lord Cowley die beruhiga Erklärungen. Man wird keinen neuen Vertrag mit Maro den Wällen von Fez holen und keinen Seezug unternehmen, um b auf einen marokkanischen Hafen zu werfen, wenn auch Abd el Kah don neuem auf margfkanisches Gebiet flüchtet. England hat entspret Weisungen nach Gibraliar und an seine Konsulats - Agenten il rolko abgesandi; das Journal des Déba ls spricht nicht mf einem Kriege gegen Marokko, und der Marschall Bugeaud, h vom Isly, wurde durch ein eigenhändiges Schreiben aufgefom seiner Proclamation durchaus keine Hindeutung auf einen Kin gen Marokko zu machen, da der Kaiser Abd e Rhaman zu g den Bewegungen und Truppen- Sammlungen Abd el Kaders in nern so gut unterrichtet sei, daß er genau den Tag gelann dem der Emir ins algierische Gebiet einrückte. Auch der Kaiser von Marokfo für nöthig, Anfangs Oltober seiner nächsten Verwandten nach Gibraltar zu senden, um del dem englischen Gouverneur in Berathung zu treten und Unterstüß Zusicherüngen, so wie die Gewißheit, zu erlangen, daß Frankie wegen des abermaligen Auftretens Abd el Kader's nscht ang werde,. Dieser Verwandte des Kaisers kam am 8. Oltober auf. englischen Dampfschiffe zu Gibraltar an, wo die Festung hu einen Fürsten begrüßte. Der Gouverneur empfing ihn am Ulst⸗ gab ihm eine Ehrenwache. Dies ist bezeichnend genug.“ 4

Bis jetzt war die Veröffentlichung der Arbeiten des Genn

von der

mpsschiffe,

ichem Kampf ad liegt in ge

London

Ministerielle Bl

ssells der Seine beschränkt ö shluß dieser Körperschast zufolge,

Diungen des Conseils ka

Verwaltung vorgelegten Denlschriften, über we

sell zu beschließen berufen f

öffentlicht werden. Ve

e Arbeiten dann in einem Bande vereinigt werden. Nachdem das Kabinet von St. James

esküsten beschlo

zierung, nicht inüßig en sagt dies Blatt, könne man jeßt die sen Stellen befahren, überall unvermuthet landen und sich nach

wieder weg iege eine ganz a . me Algerien, so wie die neuesten Operationen Frankreichs an der dlüste Afrikas, ein 30 . von St. ür den Dienst des Königs ein elektrischer Telegra errichtet. Auf der Linie der Nordbahn hat 6 e is bis Clermont stattgehabt. eiten und den Verwaltungs-Beamüien angefüllten Waggons. Um die Sparkassen vor einer plötzlichen Rückforderung sicher en, wurden sie durch ein Gesetz vom lugust an, für Summen von einer gewissen enihümer Renten anzukausen. hem verflossen, sind auf diese angekauft worden.

X Paris, 12. Nov.

ron vom Genie⸗Corps auf lon nach Oran eingeschifft, begibt. len, der durch seine Lage an der mischen Gränze eine gewisse

Zwischen dem

Wie

igen, um ihn nicht blos vollkommen i zu stellen,

aller Art zu machen, welcher die jetzt und fünftig ader und die Marokkaner operirenden Heerestheile bedürf

ewesen, in Zukunft soll bieselbe, einem

von Rechts 8 auf alle Ver⸗ nt werden; die Erörterungen und e das ollen eben so wohl wie bie Beschlüsse

ist. in den Moniteur eingerüct, sollen

Vorerst

. die Befestigung seiner dringt auch die Presse in die gr gf.

zuzusehen, sondern dasseibe zu thun. Durch früher unzugäng⸗

en,

begeben; die Dampfkräfste hätten überhaupt dem andere Gestalt verliehen; hiervon sei die Ein⸗

eweis. Cloud und dem von Ver sailles

schlagender B

abermals eine Probefahrt von Der Zug bestand aus 10 mit den

zu Juni ermächtigt, vom . Größe im Nainen ihrer

Während der beiden Monate, die Weise beinahe für 1 Mill. Fr. Ren⸗

22 .

Am Sonntag hat ch der General der Dampf Fregatle Pauama zu von wo er sich nach Dschemma Ga⸗ hat man die Absicht, diesen letzteren See und in der Nähe der ma— Wichtigkeit erlangt hat, besser zu gegen einen feindlichen An⸗ sondern auch zu einer Niederlage für die Vor= gegen Abd en. Auch

es heißt,

fee höhere Offiziere des Generalstabes sind mit Post nach den n am mittelländischen Meere abgegangen, wo sie sich nach Algerien hiffen, um daselbst die ihnen übertragenen hen zu erfüllen.

außerordentlichen Sen⸗

Den letzten Nachrichten aus Toulon zufolge,

alle Dampf⸗ Fregatten, welche zum Transport von Truppen

Afrika verwendet worden

waren, in Toulon wieder zurück.

Der bekannte radikale Deputirte Herr Garnier Pag üs, der nach

a gegangen ist, um an Ort und Stelle die ie zu ihn, und dann bei mern daraus Nutzen

wichtigen Fragen der der Verhandlung derselben in den

zu ziehen, hat zuerst die Ebene der Metid=

nach allen Richtungen durchzogen, worauf er sich nach Medeah

Milianah begiebt.

Am 3. November sollte er zu Milianah ein—

n. Zwischen Blidah und Milianah fan ziemliche Sicherheit

serscchen, so daß man keinen Unfall chtet.

ür Herrn Garnier Pages

Die neuesten Unglücksfälle in Algerien verhindern nicht, daß die

änderung dahin in fortwährendem Steigen ist. Seit dem 1. her sind, durch Kolmar aus dem n als 180 Familien nach Algerien ausgewandert. hestand durchschnittlich aus vier

. No⸗ Nieder ⸗Eisaß kommend, nicht Jede Fa⸗

bis acht Personen, Männern,

n, Kindern und Gesinde. Mn dem heute veröffentlichten Berichte des Marschall Bugeaud

den Kampf zwischẽn Teniet vundeten die Rede gegenüber den der Marschall selbst von lebhaftem Widerstande und spricht, so erscheint es

man, daß

ranzosen nur so

entfernt.

rader Linie 35 kues von Teniet el Had, und Tiaret endlich 54 Lieues von

el Had und Tiaret ist nur von zwei 300 getödeten Feinden. Be⸗

nicht sehr wahrscheinlich, daß geringen Verlust gehabt haben sollten. Teniet Lieues von Algier, Ain Tukeria ist

Großbritanien und Irland.

Lord Eliot)

., 12. Nov. 26 . in in Windsor verwei nach dem Königreiche beider Sicilien kommen werbe, verzihh g for verweilen

Höhi Larcuf, Üch nach Pais zu begeben. Er war e, Humzessn

übertragen worden sei;

Zum Besuch bei Ihrer Majestät der gegenwärtig die Herzoge Ferdinand,

und. August von Sachsen⸗ oburg nebst des Letzteren Gemahlin, Klementine.

Man will wissen, neister niedergele

daß der Graf von Lonsdale sein Amt als General⸗ gt habe und dasselbe dem Grafen von St. Ger= indeß hat die offizielle

zite die Ernennung noch nicht gemeldet.

le Blätter berichten, n wieder in London einfinden werden, um eine uz abzuhalten, in welcher beschlossen werden soll,

daß die Minister sich binnen wenigen Hehemm u en bis zu welchem

bas pro forma bis zum 27sten d. M. vertagte Parlament

Mu prorogiren sei. 8 der l. 1

Vermuthung, daß das Parlament bald

Man findet in dieser Anzeige eine Bestä⸗ werde einberufen

ist natürlich ch lebhaften

noch

d

. 1 die ampsschi lendes .

estigkeit im am 3. S tiffen

Jar

welche r Fracht vom 2, (darunter mexikani

„Avon“

Zugleich waren zwei Truppen-

d S

war am 20. worden.

an Domingo vorgerückt. September

Selgien. Gestern Mittags versammelte sich die zu ihrer ersten Sitzung. Sie begann mit

1447

zu dem sie mit 61 unter 75 Stimmen

verneur von Brabant und der siberalen

Vice⸗ Prasibenten wurden gewählt:

umont. Nach der Wahl der Adreß⸗

Herr Malou, das Budget

met wurde. Belgiens Ein-

die Ausgaben mit 126, 459, 281

0. verschiede⸗

er Finanz ⸗Minister

e Naturalisations⸗

fernere Gesetz⸗ Entwürfe

Liedt Herr Dumortier bemerfien

e daß man das diesfällige Verfahren nothwendig ändern

müsse, da in Belgien der sonderbare Fall vorgekommen sei, daß man

Personen das Bürgerrecht verliehen, die es gar nicht annehmen woll⸗

ten. Herr Dumortier meinte, es würden zu leichthin Stellen und

Bürgerrecht Aan Fremde verliehen, und er will darauf antragen,

jedes Naturalisations Gesuch vorher an das Justiz⸗ und Polizei⸗Mini⸗

sterium zu weisen, statt daß jetzt solche Gesuche unmiltelbar vor die

Kammern gebracht werden. In der gestrigen Senats⸗Sitzung wurde der Entwurf zur Antworts⸗Adresse auf die Thron⸗Nede verlefen.

Die Polemik der Opposttion gegen die Thron⸗Rede hat schon

gestern sich geäußert. Man erklärt diese Rede für unbedeutend und man⸗

gelhaft und meint, daß man etwas ganz Anderes von dem Ministe⸗

rium erwarten durfte, da sich die öffentliche Meinung bei den letzten

Wahlen doch so entschieden erklärt hätte.

tt Brüssel, 12. Nov. Die gestrige Thron⸗Rebe hat den Erwartungen, die man sich von liberaler Seite gemacht, nicht ent⸗ sprochen. Herr Vandeweyer hatte im Anfange der außerordentlichen

Gesu

Sesstion auf eine Interpellation im Senat! ewissermaßen das Ver⸗ sprechen gegeben, die Politik, en . in der Thron⸗Rede .

die das neue Kabinet zu verfolgen gedenke, . Diese enthält nun aber gar frine Andeu= 2 über die Art und Weise, wie das Kabinet die jetzige Lage der Dinge auffaßt; ware, es auch für solche Rede wenig geeignet gewesen, Verwal⸗ tungs⸗Prinzipien aufstellen oder entwickeln zu wollen, so hätte man doch von dem Ministerium ein Urtheil über die unverkennbar sich aussprechende Nichtung der öffentlichen Meinung erwarten können, so wie auch eine Andeutung der Absicht, eine wahrhaft vermittelnde Politif durch ge⸗ e, Befriedigung gerechter Ansprüche zu handhaben. Statt dessen zählt die Thron-Rede uns statistisch die Gesetz⸗ Projekte auf, die den Kammern werden vorgelegt werden und deren Diskussson das Kabinet in dieser Sesston erwart't. Unter diesen befindet sich aller⸗ dings das sehr wichtige Projekt über den mittleren (Gym nasial⸗ Unterricht, das, wenn es wirklich zur Erörterung kommt, zu heftigen Debatten zwischen den beiden Parteien führen wird. Die übrigen Gesetz⸗ Anträge haben keine aligemeine politische Bedeutung. 8 aber die Thron⸗-Rede vermieden, allgemeine Fragen zu berühren, so wird dieser Mangel sicherlich durch eine, wie wohl zu befürchten ist, 1 zu ausgedehnte und gereizie Diskussion der Adresse ersetzt werden.

Die Thron⸗Rede, ohne die kommmerziellen Verhandlungen, die mit Frankreich angeknüpft worden, namhast zu machen, spricht nur im Allgemeinen von Verhandlungen, die mit verschiedenen Mächten an— geknüpft sind. Hätte das Kabinet jetzt einige gegründete Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang der Verhandlungen mit dem französi⸗ schen Kabinet gehabt, so würde es dieselbe gewiß den Kammern ge⸗ genüber ale . haben. Das Journal de Bruxelles, das halboffizielle Organ des Ministers, der diese Verhandlungen ieitet, erklärte vor einigen Tagen, aus guter Quelle zu wissen, daß die⸗ selben keineswegẽs abgebrochen seien; allein ist dies auch nicht

der Fall, so ist doch gegenwärtig wenig günstige Aussicht vorhanden. Nur ein Umstand könnte der Angelegenheit eine glücklichere Wendung geben, wenn nämlich die Coalition, die von ben französischen Lein- wand⸗Fabrikanten, Kohlen und Eisenbergwerk⸗Besitzern gegen den Handels -Traktat mit Belgien gebildet ist, ein hinreichend starkes Gegen⸗ gewicht fände, so daß die französische Regierung nur den Ausschlag zu ir brauchte. In der That wird gegenwärtig ein Versuch diefer

rt gemacht. Unter dem Einflusse Rothschild's und der bedeutendsten Eisenbahn⸗ Unternehmer, die durchaus des Eisens und der Kohlen Belgiens nicht entbehren können, hat sich auch ein Comité in Paris gebildet, welches schon durch einige bedeutende Akte seine Thätigkeit zu erkennen gegeben und sich mit den beiden betheiligten Regierungen in Verbindung gesetzt hat. Wir werden vielleicht bald etwas Nähe⸗ res mittheilen können. —̃

Mit den Vereinigten Staaten ist auf 10 Jahre ein Schifffahrts⸗ 2 ü abgeschlossen worden, der für Belgien günstige Stipulationen enthält.

Die Unterrichts- Anstalten des Landes, welche nicht unter dem Einflusse der Geistlichkeit stehen oder ihr entgegengesetzt sind, sollen dieses Jahr einen bedeutenden Zuwachs an Zöglingen erhalten haben. Auf der hiestgen Universität soll sich die Zahl der Studirenden, wie in keinem früheren Jahre, vermehrt haben, eben so in dem Kollegium (Gymnasium) von Brüssel und anderen größeren Städten. Es giebt dies auch einen Beweis von dem Fortschritte der liberalen Meinung.

Spanien.

S Paris, 12. Nov. Mit den heute eingegangenen Nachrich⸗ ten von der spanischen Gränze vom 9gten erhalten wir den Text eines Schreibens, welches der Papst an den Erzbischof von Taragona ge⸗ richtet hat, bevor dieser Rom verließ, um' in seine Diözese zurückzu⸗ kehren. Dieses Schreiben lautet wir folgt:

„An unseren ehrwürdigen Bruder Anton Tarragong, der Papst Gregor XVI. Ehrwürdiger Bruder, unseren Gruß und apostolischen Segen zuvor! „Aus dem, was Du uns neulich gesagt hast, haben wir entnommen, daß, ungeachtet Deiner langen Abwesenheit in Folge der traurigen Wech⸗ selfälle der Zeit, durch die Barmhenigkeit Gottes in Deiner Dibzese Tar⸗ ragona Alles seinen regelmäßig geordneten Gang genommen hat, indem Deine Anordnungen daselbst niemals mißachtet worden sind, die Geistlichkeit immer ihre Pflichten erfüllt, die Nonnen beständig in der Zurückgezogenheit ihrer Kloöster die Beobachtung ihrer betreffenden Instimte fortgefetzt haben und das Volk fortwährend treu bleibt seinen gewohnten Uebungen der Ne— ligioön und der Frömmigkeit. Dieses Verhalten war für uns ein großer Trost; und indem wir Hott dafür unseren demüthigsten Dank darbringen, wünschen wir Dir dazu Glück mit dem ganzen Ergusse unserer Seele, Dir, chrwürdiger Bruder, und Deiner ganzen Heerde. Wir stellen uns die Freude vor, von der Du erfüllt sein wirst bei der Rückkehr in Deine Kirche, so wie bei dem Ueberflusse der Aemndte der Gerechtigkeit, mit welchem Dein Weinberg mit der Gnade Gottes überfüllt werden wird, da er nun aufs neue durch die Arbeiten seines nun in seine Mitte wieder eingesetzten Piälaten angebaut werden wind. Bis dahin und zu dem Augenblicke, wo Du aus unserer Gegenwart und aus dieser heiligen Stadt scheidest, haben wir das gegenwärtige Schreiben an Dich richten wollen als ein Zeugniß der zuneigungs vollen Liebe, die wir für Deine Person hegen, und des aposto= lischen Segens, den wir aus dem Grunde unseres Herzens mit der größten diebe Dir ehrwürdiger Bruder und Deinen Schafen eriheilen. Gegeben zu Rom zu St. Peter am 9. April 1845, im 15ten Jahre unseres Pontisifates. Gregor XVI., Papst.“

Die übrigen Nachrichten betreffen vorzugsweise Navarra. Die

Ferdinand, Erzbischof von

Munizipalwahlen zu Pampelona waren mit der . ö. Ordnung und, wie es scheint, auch mit Aufrechthaltung vollkommener Freiheit der

Wahlstimmen vor sich gegangen. Die Männer, deren Namen aus der Wahl⸗ Urne hervorgingen, sind durchaus Freunde der Ordnung und ohne alle Betheiligung an den politischen Streithändeln des Lan? des. Sie ehören indeß der gemäßigt liberalen Partei zum Theil, andere der karlistischen an. Die Progressisten scheinen an bem Wahl⸗ Akte durchaus keinen Theil genommen Zu haben, und daher ist auch

Mann ihrer Partei unter den Gewählten.

Ein beunruhigender Umstand für die Provinz Navarra das Auftreten einer Räuberbande an den Ufern der Arga zwischen nte la Reyna und Estella. Nach den darüber umlaufenden Gerichten, die vielleicht übertreiben mögen, bestände diese Bande aus 21 Indi⸗ viduen, darunter 4 zu Pferde. Man will wissen, die Mehrzahl von ihnen seien entsprungene Galerren⸗Sträflinge von Saragossa, die nun in ihre Heimat gekommen seien, wo sfe bei ihrer genauen ennt⸗ niß aller Wege und Stege eben so leicht ihr Unwesen treiben, als den zu ihrer Verfolgung angeordneten Maßregeln sich entziehen können. Vis jetzt scheinen sie es vorzüglich auf den Diebstahl von Zug⸗ und Last= thieren abgeschen zu haben, welche sie dann auf die andere Seite des Ebro hinüberführen und dort ohne besondere Schwierigkeiten verkaufen. Sobald der General⸗Capftain Pavia von Navarra von dem Erscheinen dieser Bande Kunde erhalten hatte, ließ er so leich mehrere Com- Fagnieen Infanterie zu ihrer Verfolgung von a nn ausrücken. Was ihre Vernichtung sehr erschwert, ist der umstand, daß ste sich jedesmal nach Ausführung eines Handstreichs schnell wieder nach den verschiedensten Richtungen hin in vereinzelte Gruppen von dreien und vieren zerstreuen und zum neuen Zusammentreten dann in Ruhe den günstigen Augenblick abwarten. Zu gleicher Zeit klagt man von neuem über das Ueberhandnehmen der Schmuggler Banden, die eine grö⸗ here Keckheit zeigen als je. Am 7ten fam es in der Nähe der französischen Gränze, zwischen dem französischen Gränzort Aldudes und dein spanischen Valcarlos, zu einem ernstlichen Kampfe zwischen spanischen Zoll⸗Wächtern und einer solchen Schmugglerbande. Wie hartnäckig Angriff und Gegen⸗ wehr waren, geht daraus hervor, daß drei Zoll⸗Wächter und ein Schmuggler kodt auf dem Platze blieben. Der Lieutenant der spa⸗ nischen Zollstätte zu Urdax rückte auf die Kunde von diesem Vorfalle mit einer Anzahl von Zoll⸗Wächtern aus nach dem bezeichneten Punkte, um an Ort und Stelle eine Untersuchung einzuleiten. Diese wird aber wahrscheinlich ohne Nesultat bleiben, da es ein von den Schmugglern nie verletzter Grundsatz derselben ist, niemals ihre Gefährten zu ver⸗ rathen, so wenig als diejenigen, die ihnen Schutz und Hülfe ge⸗ währen. Diese traurige Sachlage wird so lange fortdauern, als man bei dem unvernünftigen absoluten Prohibitiv⸗ System beharrt, welches die einheimische Industrie, bei der Unmög⸗ lichkeit der Ausrottung des Schmuggelhandels, nicht schützt und dem Schatze eine der . Einnahmtguellen entzieht, bre sich für ihn sicher öffnen würde, wenn man zur Einführung angemessener Schutz⸗ zölle schritte. Man kündigt eben an, daß die sämmtlichen Arbeiten in Betreff des neuen Zollgesetzes und der neu einzuführenden Tarife vollständig im spanischen Finanz⸗Ministerium beendet seien und ber Finanz⸗Minister, Herr Mon, jeden Morgen sich in die Büreaus der General⸗Zolldirection begebe, um desinitiv alle noch über diesen Punkt schwebenden Fragen zu entscheiden. In diesem Augenblicke ist die Frage der Cinfuͤhr ausländischen Gefraides in Verhandlung. In Betreff dieses Artikels scheint die Mehrheit der Stimmen sich aus⸗= zusprechen für Aufrechthaltung des bestehenden Verbots. Dagegen läßt sich allerdings auch wenig einwenden, wenn man bedenkt, daß die beiden Castilien und ein Theil von Leon und Estremadura allein solche Massen von Getraide erzeugen, daß sie nicht allein ganz Spanien im Ueberflusse damit versehen, ö auch noch beträchtliche Quantitäten ins Ausland davon ausführen könnten, wäre diesen Provinzen durch Herstellung guter Straßen oder anderer Verbindungswege bie Mög⸗ lichkeit wohlfeiler Transporte ihrer Erzeugnisse nach den entfernteren getrgidearmeren Theilen des Königreichs und an die Seehäfen zur Ausfuhr, ins Aueland gegeben. Aber diese wohlfeilen Transportmittel fehlen bis jetzt fast ganzlich, und die getraidereichen Castilien ersticken daher in ihrem eigenen Ueberflusse, zumal in diesem Jahre, wo die Aerndte im Gegenfatze zu anberen Kändern Europas außerordentich reichlich daselbst ausgefallen ist. Man hofft bestimmt die Vorlegung des neuen Zoll- und Tarif⸗Gesetzes in der bevorstehenden Cortes⸗ Versammlung.

Griechenland.

O München, 13. Nov. Sämmtliche mit den beiden jüng⸗ sten Posten aus Athen hierhergelangten Briefe, deren Inhalt allge⸗ meiner bekannt geworden ist, bieten nur in eimer einzigen Beziehung Interessantes dar. In allen wird nämlich die neueste englische Rott (s. Allg. Pr. 3. Nr. 311) besprochen, deren Verlan en so schnur⸗ gerade mit dem jüngst erwähnten Gerücht von einer ie , rn, Annäherung zwischen Sir Edmund Lyons und der gegenwärtigen Re⸗ gierung König Otto's im Widerspruch steht. Allen, die dem Gange der griechischen Dinge seit zehn Jahren gefolgt sind, muß es erin= nerlich sein, daß die Ansinnen, welche von irgend einer Seite her an den griechischen Schatz gemacht, und mit denen Zumuthungen auf öffentliche Ersparnisse und sonstige Abänderungen im Staats haushalte verbunden wurden, ohne Ausnahme stets den äußersten Punlt vor⸗ ausgegangener Mißverständnisse gebildet haben und dadurch Vorläu⸗ fer von Katastrophen gewesen sind. Wir haben nicht nöthig, uns auf andere Beweise zu berufen, als auf die Vorgänge von 1812 und 1843. So lange wurbe der zu machenden Ersparnisse halber damals die Regierung zu immer neuen Reductionen, Abzügen, Verkürzungen und anderen Halbmaßregeln gedrängt und gezwungen, bis ihr die September⸗Revolution über den Hals kam. Rein Wunder also, wenn auch jetzt auf die erwähnte Note aus London, die abermals strenge Mahnworte des Gläubigers an den Schulbner enthält, ein hoher Werth gelegt. und wenn von den Meisten gleich so weit gegangen wird, die Impulse zu derselben aus dem englischen Gesandtschafts⸗= Hotel in Athen ausgehen zu lassen. Bei ruhigerer Ueberlegung je⸗ doch und unter Erwägung der veränderten i feehe in Athen fann man dem fraglichen Dokument unmöglich ein? andere Bedeutung bei⸗ legen, als es haben würde, wenn es in einer einfachen Erklärung des Inhalts bestände, daß England nicht aufzuhören gedenke, die griechi⸗ sche Regiernng als ihre Schuldnerin zu betrachten und an ihre Ver⸗ pflichtungen von Zeit zu Zeit zu erinnern. Die Zeit der Wirkung der Geldforderungen ist vorüber (so scheint es wenigstens), seit mit denselben nicht mehr der Vorwurf verbunden werden kann, daß man dem hellenischen Volke seine Rechte (Verfassung) versage, um zah= lungs unfähig zu bleiben, d. h. um bei der Verwendung der Staats- Einnahmen nicht kontrollirt zu werden. Das Syn⸗ tagma ist seit dem 15. September 1843 da, und sohin wird man zwar nach wie vor Zahlungs⸗Leistungen fordern, nicht aber zugleich auch die Regierung dem Volke gegenüber in eine mißliche Lage ver= setzen können. Immerhin ist es also nichts weniger als unmöglich, daß in der That Sir Edmund Lyons sich gerade in derselben Zeit mehr mit Herrn Kolettis und mit dessen Regierungs⸗ Maximen be⸗ freundet habe, während welcher die neueste englische Note auf dem Wege nach Griechenland war.

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