1845 / 323 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Einwohnern in der Regel überwiegende Intelligenz zu sinden sei, son= dern daß sie auch das stärkste Interesse an einer guten Verwaltung des Gemeinwesens haben und bei der Betheiligung an derselben die sichersten Garantieen bieten. Findet sich diese Annahme auch nicht überall und in allen Beziehungen gerechtfertigt, so läßt sich doch nicht verkennen, daß es kein anderes allgemein kenntliches Kriterium giebt, aus welchem mit so großer Wahrscheinlichkeit 75 die Befähi⸗ gung zur thätigen Theilnahme am Gemeinwesen geschlossen werden kann, als der gent von Vermögen, und es liegt daher ganz in der Konsequenz dieses Prinzips, wenn das Gesetz den größeren Grund⸗ besitzer bei der Vertretung der Gemeinde besonders n f ;

Die Angabe, daß der Gemeinde⸗Ralh die Etats festsetze, sei

unrichtig, da die letzteren vom Bürgermeister aufgestellt werben.

Diese Berichtigung können wir nicht besser beantworten, als wenn wir die bezügliche Stelle des 8. 89 der Gemeinde⸗Drdnung wörtlich anführen, in der es heißt: „Ueber alle Ausgaben ꝛc. stellt der Bür⸗ germeister Etats auf und verfügt, nachdem sie vom Gemeinde⸗ Rath festgestellt worden, innerhalb ihrer Gränzen selbststän-· dig u. s. w.“ Daß die Ausstellung, b. h. bie Anfertigung eines dem Gemeinde⸗Rath zur Genehmigung vorzulegenden Entwurfs des Ge⸗ meinde⸗= Etats, nur vom Bürgermeister ausgehen könne, bedarf wohl keiner weiteren Erörterung, da nur er, als mit der Verwaltung aus⸗ schließlich beauftragt, hierzu die nöthigen Materialien besitzt.

Eben so wenig könne es hoch angeschlagen werden, daß die Gemeinde Angelegenheiten nicht mehr wie früher von den bge⸗ ordneten sämmtlicher zu einer Bürgermeisterei gehörenden Gemein⸗ den, sondern nur allein von den eigenen Vertretern der Gemeinde berathen werden sollen, weil der Gemeinde⸗Rath auch aus gebore⸗ nen Gemeinde⸗Räthen bestehe. z ̃

Wenn wir diesen Einwand richtig auffassen, so liegt demselben eine Verwechselung der Begriffe zum Grunde. Der von uns ge⸗ schilderte Vortheil besteht darin, daß jetzt nur wirkliche Gemeindeglie⸗ der zur Berathung der betreffenden Gemeinde⸗Angelegenheiten berufen werden, während früher die Mehrzahl der Gemeinde ⸗Vertreter der Gemeinde und somit auch deren Interessen ganz fremd waren. Die geborenen Mitglieder des Gemeinde⸗Raths sind aber Mitglieder der Gemeinde, deren Angelegenheiten berathen werden, und zwar solche Mitglieder, welche vermöge ihres Grundbesitzes, wenigstens dem Ver⸗ muthen nach, das größte Interesse zur Gemeinde haben. Durch obigen Einwand wird also unsere Behauptung mehr bestätigt, als widerlegt. Vo der Bürgermeister oder blos der Prãäfekt die de gz habe, den Gemeinde⸗Rath zusammenzurufen, laufe n auf Eins

hinaus. Die dem Gemeinde⸗Rath eingeräumte Befugniß, daß der⸗ selbe auf den Antrag des vierten Theils der Mitglieder zusammen⸗ gerufen werden müsse, dürfte bei ber praktischen Anwendung auf manche Schwierigkeiten stoßen, welche nur dann vermieden würden, wenn dem Gemeinde⸗Rath das Recht verliehen worden wäre, feste Sitzungstage anzusetzen. ee , ,

Der Bürgermeister ist ein in der Bürgermeisterei wohnender Beamter, welcher nur das Interesse der letzteren wahrzunehmen hat, und dessen eigenes Wohl mit dem der Bürgermeisterei innig verbun⸗ den ist. Er ist Mitglied einer Gemeinde der Bürgermeisterei, sei es, daß er es schon vorher war oder burch seine Ernennung geworden ist. Hierdurch erledigt sich der erste Satz bes obigen Einwandes.

Wir bedauern, daß unser Gegner die Schwierigkeiten nicht näher bezeichnet hat, welche der Zusammenrufung des Gemeinde Raths auf dessen eigenen Antrag entgegenstehen sollen. Uns sind dergleichen Schwierigkeiten nicht bekannt. ‚.

Das Necht, bestimmte Sitzungstage nach Anhörung des Gemeinde⸗ Raths anzuberaumen, ist dem Bürgermeister eingeräumt. Wir zwei⸗ feln nicht daran, daß überall solches bald Regel werden wird, Ob aber der Bürgermeister oder der Gemeinde⸗ Rath die regelmäßigen Sitzungstage festsetzt, dürfte wohl ziemlich glei gilt sein. Wer indeß mit der bisherigen Kommunal ⸗Verwaltung in der Rhein⸗Provinz einigermaßen vertraut ist, wird wissen, daß die fortlaufenden Gemeinde⸗ Angelegenheiten ein so häufiges Zusammentreten des Gemeinde Raths nothwendig machen, daß darüber vielfach von den Schöffen Klage geführt worden ist. Werden daher keine seste Sitzungstage anbe⸗ raumt, so wird hiervon der Grund eher in der Abneigung der Schöffen, als des Bürgermeisters liegen. Auch will uns nicht ein= leuchten, wie hierin eine Beschränkung in der Selbstständigkeit des Gemeinde- Raths gefunden werden kann, welchem jeden ugenblick bei den häufig nothwendigen Zusammenberufungen Gelegenheit gege⸗ ben wird, seine Wünsche vorzutragen. ö

Die angeführten Zahlen in Betreff der Meistbeerbten der Stadt Aachen beweisen nichts, weil sie auf der unrichtigen Vor⸗ aussetzung eines Minimal⸗Census von 209 Rthlr. Einkommen be⸗ ruhen, während anzunehmen sei, daß in Aachen der Minimal-Cen⸗ sus auf 600 Rthlr. festgesetzt werde.

Ob der Minimal⸗Census in Aachen auf 209 oder 600 Rthlr. Einkommen festgesetzt werden wird, muß die Zukunft lehren. Wir nehmen aber keinen Anstand, uns damit einverstanden zu erklären, daß die Festsetzung auf 609 Rthlr. wünschenswerth sei. Geschieht Letzteres, so wird bei 8437 selbstständigen männlichen Einwohnern die Zahl der Meistbeerbten in Aachen 700 betragen. Das durchschnitt⸗ liche Einkommen derselben stellt sich dann, wie folgt, heraus: ;

1) bei einer Eintheilung der Klassen nach dem Gesammt-Ein⸗

1460

kommen in Klasse J. 3360 Rthlr., in Klasse II. 1260 Rtihlr. und in

lasse III. 720 Rihlr.; ; a. s der Klassen nach der Wählerzahl in

2) bei einer Eintheilun glassẽ ! 2110 Rihlr., in Klasse II. S50 Rthlr. und in Klasse III.

70 Rthlr.

29 man bei Festsetzung des Census die gering 2. ganz ausschließen werde, ist nicht wohl anzunehmen. Es muß daher vor⸗ ausgesetzt werden, daß die Verhältnisse der Stadt Aachen, wenn der Census auf 600 Rthir. festgesetzt werden sollte, der Art sind, daß ein Einwohner, welcher nur ein Einkommen von 609 Rthir. besitzt, dort zu den gering Begüterten gerechnet wird. Ist solches aber der Fall, so erscheint ein Einkommen von 1260 und resp. 3360 Rthlr. gewiß nicht zu hoch, um erst zur Klasse der Mittelbegüterten und Wohlhabenden zu qualifiziren. . .

Das Gesetz für die rheinischen Provinzialstände sei nicht un⸗ term 27. März, sondern erst unterm 2. Juni 1824 erlassen worden.

So unbedeutend diese angebliche Berichtigung auch erscheint, so können wir sie doch nicht unerwiedert lassen, weil ein jeder Leser, welcher sich die Mühe nehmen will, die Gesetz Sammlung von 1824 aufzuschlagen, Seite 1901 daselbst sinden wird, daß das fragliche Ge= setz wirklich unterm 27. März 1824 erlassen worben ist. Das Stück der Gesetz⸗ Sammlung, in welchem das Gesetz publizirt worden, ist allerdings am 2. Juni 1824 ausgegeben worden. Daß man aber die Gesetze nicht nach diesem Datum zu allegiren pflegt, scheint auch unseren Gegner nicht unbekannt zu sein, da er sonst uns auch hätte vorwerfen müssen, baß wir von einer Gemeinde⸗Ordnung vom 23. Juli statt vom 30. August d. J. gesprochen haben. ̃

Daß wir die Einwendungen in Betreff der Befugnisse des Ge⸗ meinde ⸗Raths einer weiteren Widerlegung nicht unterwerfen wollen, haben wir bereits oben ausgesprochen. Wir beschränken uns auf die einzige Bemerkung, 3. wir allerdings den Grundsatz die Regierung müsse als eine höhere Instanz für die Gemeinde Behörden angesehen werden, mit vollem Bewußtsein wiederholt für richtig anerkennen. Eine gänzliche Auflösung des Staates würde ungusbleiblich sein, wollte man jeder Gemeinde gestatten, ohne Schranken ihr Sonber⸗ interesse dem Gesammtwohl gegenüber geltend zu machen. Daß hierneben von einer Selbstständigkeit der Gemeinde sehr wohl die Rede sein könne, erscheint aber nicht so paradox, als geschildert wird. Eben so könnte man behaupten, das Gericht erster Instanz entbehre deshalb aller Selbstständigkeit, weil es ein höheres Gericht giebt, welches, in zweiter Instanz erkennend, dessen Urtheil aufheben kann.

In Betreff der Wahl der Gemeinde⸗Beamten beschränken wir uns endlich, aus dem wiederholt angeführten Grunde, auf folgende kurze Bemerkungen:

Die Erfahrung bei den Wahlen der Landräthe und der Bürger⸗ meister in den östlichen Provinzen kann unseres Erachtens für die Zweckmäßigkeit der Wahl der Gemeinde⸗Beamten nicht angeführt werden. Bei den Wahlen der Landräthe walten ganz andere Ver— hältnisse ob, indem die Mitglieder der Kreistags ⸗Versammlungen nicht an mit denjenigen der Gemeinde⸗Räthe gleichgestellt werden können. Daß aber in größeren Städten die Wahl des Bürgermei⸗ sters gestattet werden könne, haben wir bereits in unserem früheren Artikel zugegeben. Dagegen rufen wir die Erfahrung zu Hülfe, wenn wir behaupten, daß in sehr vielen kleinen Stäbten der össlichen Provinzen, in welchen die Städte⸗Ordnung von 1808 oder 1831 eingeführt worden ist, die Wahlen der Magistrats Mitglieder keine so glänzenden Resultate geliefert haben, wie unser Gegner es an⸗ zunehmen geneigt ist. Es würde uns, wenn es darguf ankäme, nicht schwer fallen, unsere Behauptung mit zahlreichen Beispielen zu be⸗ legen, nach denen die Wahl der n, ,,, zu den wider⸗ wärtigsten Spaltungen unter den Bürgern geführt und zuletzt nur der schroffste Parteigeist Geltung erhalten hat. Dabei verkennen wir nicht, daß die Wahlen auch ihre guten Folgen gehabt haben und Manches für dieselben sich anführen läßt; allein man wird uns andererseits einräumen müssen, daß die Erfahrungen, welche das Bedenkliche dieser Institution gezeigt haben, hier um so mehr zu be⸗ rücksichtigen waren, als es darquf ankam, eine allgemeine sür Stadt und Land geltende Norm außiustellen. .

Daß die unfreiwillige Entlassung der Bürgermeister in der Rhein⸗-Provinz nach den Vorschriften des Gesetzes vom 29. März v. J. stattfinde, kann keinem Zweifel unterliegen, da die Bestimmun⸗ gen des 8. 105 der Gemeinde⸗Ordnung und des §. 45 des Gesetzes vom 29. März v. J. in dieser Beziehung ganz gleichlautend sind.

Daß eine Inkonsequenz darin liege, wenn wir auf das franzö⸗ sische Gesetz vom 21. März 1831, nach welchem der Maire nicht gewählt, . von der Regierung ernannt wird, exemplifiziren, will uns nicht einleuchten. Wir haben das französische Munszipals= Gesetz vom 271. März 1831 nicht angeführt, um dasselbe als Norm aufzustellen, sondern um zu zeigen, daß, wenn zu einer Zeit, wo das Prinzip der Volks⸗Souverainefät und die liberalsten Ideen Herrschaft gewonnen hatten, man in Frankreich es für unzulässig hielt, die Wahl der Gemeinde⸗Beamten zu gestatten, daraus efolgert werden müsse, daß dieselbe nicht so unbedingt vun ichs e r tf oder gar nothwendig eine.

Wenn wir endlich am Schluß der Entgegnung noch darauf aus⸗ merksam gemacht werden, daß unser Artikel vieler anderer unberück= sichtigt gebliebener Wünsche des Provinzial Landtags nicht erwähne, so wollen wir diesem Winke gern Folge leisten, indem wir uns vor=

ersch

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behalten, in einem ferneren Artikel zu erörtern, welche Antrin

Provinzial Landtags Berücksichtigung gefunden haben und bei n dies nicht der Fall gewesen ist.

Bei Einführung der in diesem Jahre neu gewählten Stab ordneten hatte die Versammlung den Schmerz, ihren während son Jahre an ihrer Spitze gestandenen und ihnen so theuer gewon Vorsteher, Herrn Rentier Johann Friedrich Desselmann, Ritt Rothen Adler⸗ Ordens dritter Klasse mit der Schleife, durch heit zurückgehalten zu sehen. Um ihre Theilnahme zu bez sprach die l in einer von sämms Mitgliedern unterzeichneten Adresse sich wie folgt aus:

„Seit 23 Jahren Stadtverordneter und seit 17 Jahren unterbrochen Vorsteher der Stadtverordneten⸗-Versammlu Berlin, haben Sie, hochverehrter Herr, mit seltenen Eigenscha des Herzens und mit klarem, gesundem Sinne, frei von M und Ehrsucht, Ihre ganze Thätigkeit mit rühmlichem Eifer voller Hingebung dem Wohle der Kommune gewidmet. Ihre wesenheit in der Versammlung bei der diesjährigen feierlichen] führung der neu gewählten Stadtverorbneten mußte daher Alle sehr schmerzlich berühren und um so mehr betrüben, al perliche Leiden Sie zurüchhielten. . ;

Dourchdrungen von der Schwierigkeit, die Pflichten eines treters der Bürgerschaft, wie viel mehr die eines Vorstehergg im vollen Umfange zu erfüllen, müssen wir Ihre so viessh Berufs- und Pflichttreue und erfolgreiche Wirksamkeit auf lebhafteste anerkennen und Ihnen für uns und unsere Shan tiefgefühltesten Dank darbringen. .

Was Sie, hochverehrter Herr, in oft so schwierigen Ven nissen geleistet, wie Sie nie müde geworden sind, mit echten meinsinn das Wohl unserer Vaterstadt zu erstreben, wie Sie Mühe gescheut, den Eifer zum allgemeinen Besten zu steigem wird stets treu bewahrt bleiben unter uns, wird unvergi leben in den Annalen Berlins.

Obwohl wir der frohen Hoffnung sind, Sie bald wiede edles Vorbild in unserer Mitte zu sehen, so ist es doch heute s unseren Herzen Bedürfniß, Ihnen zu einem bleibenden Gen nisse hier öffentlich das auszusprechen, was ung so innig ben z

Möchte es Ihnen vergönnt sein, noch lange die . der Saat zu erblicken, die Sie gesäet, möchten Sie noch lam Gesundheit sich der Erfelge freuen von dem, was Sie begin und gefördert.“

Leider sind diese gewiß herzlichen Wünsche und Hoffnungen in Erfüllung gegangen, und das theure Leben des hochverdi Mannes hat am 121en d. M. sanst geendet.

Wie und, was derselbe in dem Zeitraume von fast 40 RM als Bürger hei verschiedenen Deputationen, besonders aber als en verordneter in 23 Jahren und als deren Vorsteher während M) ren, thatenreich gewirkt hat, das wird anhaltend segensreich i die entferntesten Zeiten in der Bürgerschaft Berlins nachhallen. frommem Sinne belebte er Alles, was ihn umgab, wohlthuen seine Erscheinung. Sein Andenken bleibt uns im Segen.

Berlin, den 19. November 1845.

Stadtverordnete zu Berlin. (gez) Fournier. Becker.

Die hiesige Kommune betrauert den Heimgang eines ihrer j tetsten Bürger, der eine lange Reihe von Jahren dem Wohle Stadt mit ganzer Seele seine Wirksamkeit zuwandte und, Spitze der Vertreter unserer Bürgerschaft stehend, ein treuer, sichts voller Führer und ein edles Vorbild seiner Amtsgenossen⸗ Herr Johann Friedrich Desselmann, bisheriger Vorsteher der En verordneten⸗Versammlung, entschlief sanft nach längerer Kram am 12. November d. J. In Berlin von achtbaren Aeltern gi und in treuer, liebevoller Pflege erzogen, widmete er sich demi den Geschästen des bürgerlichen Berufs. Sorgfalt und Thäth strenge Rechtlichkeit und Gewissenhastigkeit bildeten schon hier Grundlage und den Grundzug seines Lebens und Handelng konnten nicht verfehlen, ihm das Vertrauen seiner Mitbürger in i seltenen Grade zuzuwenden und zu erhalten. Dies ehrenvolle trauen hat ihn in ununterbrochener Folge seit dreiundzwanzig Il zu dem Amte eines Stadtverordneten, seit stebzehn Jahren zu des Vorstehers der Stadtverordneten⸗Versammlung berufen. der treffliche Mann in dieser wichtigen Stellung während so in Jahre, oft unter den schwierigsten Verhältnissen, mit nie ermiiden Eifer, Ersprießliches und Segenvolles für unsere Stadt gewirh! belunden in ehrenvollster Weise nicht nur die Verhandlungen städtischen Verwaltung, sondern auch die vielen Institute in Verbesserungen aller Art, die während seiner Amtsführung ing getreten sind und an deren Herbeiführung er den thãtigsten wirksamsten Antheil genommen hat. In welcher Gestnnung aber, welcher Liebe und Hingebung, mit welchem Sinne für Wahrhen Gerechtigkeit er sein s wieriges Amt in Weisheit und Milde ge hat, davon giebt die dankbare Anerkennung seiner nie ef wahrste und gewichtvollste Zeugniß. So hat er in einem win dem Wohle seiner Brüber, der Förderung alles Guten und 6 gewidmeten Leben, seinen Mitbürgern ein schönes Vorbild, sich

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nur da hervortretend, wo das llebermaß der Leidenschast die klare Stimmung des Innern trübt, gleichsam das Abbild eines Seelen-Zustandes zur Er= scheinung bringt. Heute schien sie besonders bei Stimme, sie sang das erste Duett des Schwures, die Scene der Entdeckung und vie Rache Arie mit einer Größe des Tones, zu der sie sich als Norma faum erhoben hatte. Das schöne Terzett „Gieb Kraft zu dieser Slunde/ kam nicht zu gleich⸗ mäßiger Abrundung des Ganzen, indem das zart hingehauchte Gebel der Donna Anna von dem Racheruf der Elvira zu sehr bedeckt wurde. Da⸗ gegen wirlte die Künstlerin in der letzten Arie: „ich grausam“ mit der vollen Wahrheit ihrer tiefen und edlen Empfindung, mit silberreinem Klang der Stimme und dem bekannten Reiz ihrer serlenvollen Koloratur, und wir müssen noch besonders des ersten luhepunkts im Larghetto gedenien, wo sie den letzten, lang gehaltenen Ton in unendlich zartem Portament mit der solgenden Melodie vereinigte, ein Beispiel für Sängerinnen, wie man immer durch die einfachsten Mittel den höchsten Ausdruck erreicht. ) Dlle. Lind gab uns einen neuen Blick in die reiche Fülle ihres inne- ren Lebens und ihre hohe Künstlerschaft, sie gab die freudige Garantie, daß der zarte Klang ihres jugendlichen Organs den Anstrengungen der Bühne nicht unterliegt, sondern, sich kräftigend, eine längere Dauer verspricht. Die übrigen Darsteller, namentlich Herr Mantius als Don Oltavio, Herr Böttcher und Herr Krause als Don Juan und Leporello, Herr Behr als Masetto, Dlle. Marx und Dlle. Tu czeh als Donna Elvira und Zerlina, vereinigten ihre Anstrengungen mit Dlle. Lind zu einem schönen und wir⸗ kungsvollen Ensemble, das durch die neuen Dechratjonen und die effeltvoll belebt, Scene des ersten Finale s einen glänzenden Hintergrund erhielt. Zum Schluß noch die Bitte, daß bei der nächsten Vorstellung der verzögerte Wechsel der Scenerie und die vier einfachen Rohrstühle im , , des glänzenden Festsaales (Finale des ersten Altes), welche die Illusion durch ihre Prosa störten, beseitigt werden möchten. CP.

Königliches Schauspielhaus. Die Schwiegermutter. Schauspiel in 4 Akten, von H. Smidt.

Während die Oper den Namenstag Ihrer Majestät der Königin durch Aufführung von Mozart's Meisterwen feierte, brachte uns das q nn fh c ein neues . von H. Smidt. Und in der That, festlicher konnte dieser Tag von beiden Kunst-Instituten nicht begangen werden, als indem das eine sich anstrengte, die größte deutsche Oper, Don Juan, mit Auf⸗ gebot aller Mittel und in ihrer wahren Gestalt in Seerne zu setzen, das andere aber durch Aufführung eines völlig neuen dramatischen Produkts seiner hohen Beschützerin zu huldigen sich bemühte. Beiden Darstellungen ing die Jubel⸗Ouvertüre von C. M. von Weber und ein Festspiel von 97 Först er voran.

Dieses Festspiel war eben so einfach, als kurz. Ein Landmädchen sucht im Walde Blumen, um am Namenstage ihrer Königin sich und ihr Haus mit ihnen zu schmücken; aber die rauhe ,. läßt sie keine mehr finden. Darüber betrübt, gedenkt sie der schönen alten Zeiten, wo wohl- wollende Geister guten Kindern noch zu Hülse kamen. Diese Hülfe bleibt auch ihr nicht aus: Titania erscheint und ciüirt ein kleines Heer von Blu= mengeistern herbei, das zwischen Bäumen und Sträuchern zuerst neckisch hervorguckt, dann aber vor seiner Herrscherin und dem , . Landmäd⸗ chen sich ordnet, geführt von Eisenhütchen in Helm und affenrock. Sie überreichen die gewünschten Blumen, die Symbole der Treue, und Danlbar⸗ leit, dem Mädchen, das seine Glückwünsche begesstert aus spricht, und halten lnitend ihre Kränze empor, die den ihenren? Namen Elisabeth sinnig zusammenfügen.

Auf das Festspiel folgte das neue Schauspiel von H. Smidt. Schon sein Name und ein Blick auf den Theaterzettel mußte erwarten lassen, daß wir in ihm die gösung eines Zwiespaltes finden wänden, der sich in! Schoße der modernen Gesellschaft erzeugt. Wir fragen also; Worin besteht die Verwicklung des Drama' s? Worin ihre Lösung? Zeigt es sich, daß der Dichter einen Knoten schürzte, wie er in den Verwirrungen des Lebend von

selber entsteht, und daß er ihn nicht mit einem Hieb, sondern mit künstlenst Geschick löste, so kann die Kritik ihre Anerkennung ihm nicht ee ng Eine Mutter vorheirathet ihre beiden Töchter, Sophie und Ram an einen Beamten der Resldenz und an einen Gutsbesitzer; Karoline, in einer Pension der Hauptstadi erzogen ist, fällt diesem, Sophie, dat fache, schüchierne Landmädchen, jenem zu. Sophie's wegen möchle wünschen, daß das Verhältniß gerade ungelehrt wäre; denn obmehs Glück beider Ehen gleich im ersten Jahre gestört wird, so entspring!! nur die Störung des ihrigen aus diesem Grunde. Ihr Mann will s Gewalt an den Ton der Hauptstadt gewöhnen, arbeitet zu viel an einfachen Wesen, neckt ste mit Bitterkeit, wenn sie in dem ihr ann Lebenskreise einmal einen Verstoß begeht, und stellt einen seiner fin als Gehülfen bei diesen ein e, Bildungs ⸗Versuchen an. Dit schieht zwar Alles, um mit der chönen Frau zu glänzen, aber auf se zarte Weise, daß die tief Verstimmte jenen Kehlen einen jungen Osn der bei aller Flatterhaftigkeit seines Wesens von einem viel feineren geleitet wird, bald lieber um sich leiden mag, als den Ehemann. Sch dieser die Folge seiner eigenen Unklugheit wahrnimmt, gesellt sich zu n Uebrigen noch eine glühende Eifersucht, mit der er die Frau wie den mn verfolgt. Dem Allen hätte die wackere Schwiegermutter vorben en kom wenn das junge Ehepaar sie nur auf ihrem Landgute besucht inn, hieran verhindert eine wunderliche Abmachung, die der junge Nalh an nem Hochzeitstage bewirkt hat. Um nämlich seine junge Frau von dem Einflusse der Schwiegermn und ihrer bisherigen Lebensart zu isoliren und seinen eigenen . Unterricht recht erfolgreich zu machen, schlägt er vor, J. man sich en einem Jahre ein Rendezvous geben, während dieser Zeit aber ohne Verkehr bleiben möge, ein Vorschlag, auf den die alte Mutter, die Töchter . von ihrem Herzen lassen muß, mit äußerstem Widerssn aber nach gefaßtem Entschluß mit der anzen Entschiedenheit ihres etkhalterz ehh Töne sen ind, ach as Gi ber sensten Ku sfört; ihr Mann, hut zur Mäigift ein Landgun bekommen, durch litglied des Provinzial - Landtages wind.

Von jeher eifriger Jellunggls

das d

m Herzen sein ehrenvolles

auerndste Gedächtnißmal hinterlassen. Andenken.

Berlin, den 19. November 1845.

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igreich Sachsen. In der Sitzun 1. nahm nach Vortrag

rie se ent des erste de

on Erdmannsdorf, welcher erklärte, er könn? jetzt nur ung für die Adresse überhaupt stim 1 son angenommen würden. zen Aufregung betreffe,

* der

her allerdings ohem Grade vorha Wenn ein Mitglied der zweiten Kamn n Punlte hauptsächlich darauf ankäme, Leben unter demselben oder von den Burgen herab kenne, am daß, je höher der Standpunkt, je un⸗ scher das Urtheil sei; denn, je höher man stehe, desto reiner sei die im gestatte eine um so freiere Beobachtung. Der stern net Volls noch nicht einen *

jaus und in dem

telbaren ssse er

rgermeister, Bürger meister Königlichen Residenzien.

Deutsche B8undesstaaten.

Deputationsberichts in der Adr frag e

r Sprecher bei der hierauf eröffneten allgemeinen

Was das so fenne er dieselbe aus einer Mißstimmung eine Theilnahme des Volg

vorhanden, und diese verwechsele

aufmerksam machen,

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t untersuchen; ründete und

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ne gemeinschafili ud M bringen;

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. Blut vergossen, v

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r Sinn, sse; eine bei den dagegen Reaction

ngen sür versp He hn gd .

hewisenhaftigkei strent vo n Carlowitz machte

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Wahlen ihren Zweck verfolgen;

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streben Einzelner,

; sei es gegrün⸗

durch den Geist der Zeit wünschenswerth

er nicht, daß solche, wenn sich

Stande lommen könnten, und dann

Erwägung betrachten. Reactionair

nichl nennen; denn wolle eine

es constitutionellen Staats reactionaire Wege betreten, so Allem sich die Stände zu sichern suchen, durch Einwirkung daß dies in Sachsen nicht geschehen, on denen lobend anerkannt, die der Regierung den Vorwurf

blitise berufen

und W

igenen 5 utiten fann.

z, die hen die

m. . des jungen Rathes zusammen. ihwester

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f. 2. ö. lin ntig sehr schnell lernen

6 Within in ber aus allen

vergißt er jetzt über der hohen geschichtlichen Mission, zu der wähnt, über dem Gleichgewicht ber europaͤischen Mächte, über bigs, Handels⸗-Verträgen und Schutzzöllen das Regiment auses und seine Frau, mit der er über alle diese Themata n. Er reist zu den Sitzungen des Landtages in die ag harmle Karoline folgt ihm, und beide Ehepaare treffen Abmachung des Hoczeitstages noch vor Ablauf des ersten Karoline ist erstaunt, Da man von den Menschen, die kann, so hat der Unterricht des Sophie macht mit bezaubernder Leich⸗ nur möglichen Elementen zusammen⸗

o verändert zu finden.

esten Erfolg gehabt:

ih el a die aus moquanten und emancipations füchtigen

mistht ist. Hier kommt die Sacht

Beamten und Dandys höchst

iteraten, Reisenden, Banquiers, zum Ausbruch: Sophie hat

z den jungen Offizier augenfällig bevorzugt, und der Zurückgesettte

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** die einander an cnc hatten und gerade in diesem Mo-

lein sind. e Frau j

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Das Ehepaar trennt sich.

erbei, deren Zeugen dei junge Nath und sein hoher Vor⸗= esellschaft treten. Per Fremde ist der Oheim des Ossiziers

mit diesem, um die Lösung der Verwirrung zu erleichtern; n Gäste stieben aus einander, so daß Sophie und ihr Ge⸗ Hier sällt nun eine leidenschastliche Scene, da die tief⸗ jeden Verfuch einer Versöhnung ausschlägt, dem Vorschlage, Schwagers sich für einige Zeit zurückzuziehen, aufs tt und den in der Gesellschast einmal errungenen Platz und nicht der Willkür eines Mannes wegen auszugeben sich

ist der Jahrestag des Wiedersehns herbeigekommen; die lie⸗ zwei glückliche Paare in ihre Arme zu schließen; statt mit Karolinen, muß seine eigenen politischen . und schließlich das Mißgeschick seines 4 ver⸗ chwiegermui ter, eine strenge Frau, wird von der Nachricht, er Sophie sich nicht in ben Formen der Zucht und Sitte be=

Wir bewahren in

und Rath hiesiger

f der ersten Kammer vom der Registrande der Vice Prasident n den Präsidentenstuhl ein, und von Carlowitz bestieg als die Rednerbůhne. Berathung unter der men, wenn alle Anträge der De⸗ Vorhandensein einer all⸗ eine solche nicht in dem hervorgehen ließe; es an den Tagesfragen man mit Auf- ier geäußert habe, daß es in ob man das Volk aus dem

1461

rathung kommen würden. sen als einen

dessen der Total⸗ Adreß - Berath te des jenseitigen Referent diesem mit

trauen gegen die Regierung als

Ansicht könne er sich nicht anschli

und da bestehe, kein allgemeines

aus setzung angenommen werde. Die Slimm

tung; in einem constitutionellen Sagt

dem verfassungs mäßigen Wege erlangen.

entschiedene Bestimmtheit, die sich aus allen Sch

gegeben, wahrlich keinen Tadel. Graf von

klärte sich für die Ansichten, die von Erdmann

Larlowitz ausgesprochen. Auf eine in der

Aeußerung

seien, nämli 3

scheiden

Referent belãmpfte. Staats -Minister von Könneritz äu Organe der Negierung gewöhnt sein müßten, kümmert, ob sie Anerlennung finde oder nicht; aber nicht gle

6 6 eikaunt oder verkannt werde. ie von der Negierung bereits in der zweilen Kammer bestätigt, daß die Aufregung sich über ganz

4 teteren Intelligen; liege; ob aber diese Intelligenz seldst Ti da sie Ursache einer Krankheit geworden, eu f⸗ . wahre Inielligenz wolle regiert sein nach Necht und Gesetz; telligenz verlange nicht blos Rechte, sondern sie gestehe Die geistige Hebung des Volls müsse im Interesse der Regiern er hoffe, daß eine Zeit kommen werde, wo die Intelligenz zu Gesundheit gelange. Mit der Erläuterung des Bürgermeist daß er keines weges gesagt habe, die Intelligenz sei krank, w meine Debatte des Adreß Entwurfs übergegangen.

(Schluß folgt.)

Freie Stadt Frankfurt.

Nestler, zum Senator gewählt.

. Braunschweig, 18. Nov.

Ften ordentlichen Landtage gestern sich Prüsung der Vollmachten letzterer Beziehung dem Staats⸗Ministerium die erforde gemacht hatten, war sofort die Resolution erfolgt, daß des Landtages schon heute stattfinden solle. einer Rede des ersten Staats Ministers, erste vorzunehmende Geschäft, bestand darin, drei zu präsentirenden Mitgliedern für die ward. Die meisten Stimmen (34 gegen ten des vorigen tirten drei Kandidaten obenan steht. Eine Bestätigung ten unserer Landes Regierung noch nicht ersolgt, an Exypedirungen von Resolutijonen man übrigens hier sehr

Nachdem die

daß zu d

ten, als sie eine kurze Zeit hindurch betrachtet wurden. reits vielseitige Ersparungen eingetreten, und mehrere mit dem neuen Jahre bevor. So steht unter

nanzkasse fest.

Stande gebracht, daß dle Eisenbahnzüge am 20sten d. ben aus erpedirt werden sollen. Seine Restaurations-⸗Lofale, an demfelben Tage den ohne Zweifel viele Besucher anziehen.

Frankreich.

französischen Gesandten, Baron Alleye de Cyprey, und der

Gesandtschasts⸗ Personale mit dem

nächsten Paketboote abzugehen.

warten.

es ihnen sein, ob ihr Streben von den Ständen und namen Bürgermeister Wehner habe 1 6. eme . sich e eutschland erstrecke, mithin nicht durch das Regierungs. Prinzip der sächsischen Regierung hervorgerufen Er gebe zu, daß der Grund dieser Aufregung in der verbrei⸗

es Miß⸗

der Regierung

sich h Lindenau aus dem

des Herrn Mi-

1 cht im mindesten erschüt⸗= e sich gegen die Ansicht der De⸗ meinen Fassung der Adresse und ter ausgedehnte Gränzen, was der

ßerte, daß die

ihre Pflicht zu thun, unbe⸗

ichgültig könne ö von der

ne gesunde sei, werden. Die die wahre In⸗

auch Rechte zu.

ng liegen, und einer größeren ers Wehner, urde die allge⸗

geschlossen und zur Berathung der einzelnen Paragraphen

In der am 17. November statt— gehabten außerordentlichen Senats⸗Sißung ward der Pr.

jur., Herr

Stände zum

in sich hier versammelt, durch den Legitimationspunkt berichtigt und in

rliche Anzeige die Eröffnun

Dlieselbe geschah mittel Grafen von Vestheim. Das

er Wahl von

Präsidentschaft geschritten M sielen auf den Präsiden⸗ Landtags, Steinacker, der in ber Reihe der präsen⸗

ist von Sei⸗ deren raschen gewöhnt ist.

Die finanziellen Zustände des Landes sollen sich günstiger gestal⸗

Es sind be⸗ andere stehen

wi. ö Anderem auch die Ver= einigung der Geschäfte der Kammerkasse mit denen der Haupt⸗Ji⸗

Das neue großartige Bahnhofs⸗ Gebäude ist nun so weit zu

von demsel⸗

geräumigen und eleganten allgemein zugänglich, wer⸗

Paris, 15. Nov. Das Gerücht von einer Ausgleichung zwischen dem

mexikanischen

Regierung hat sich nicht bestätigt. Der Bruch war vollständig. Baron Alleye de Cyprey traf Anstalten, mit seiner Familie und . ganzen

nach Havana

J In dieser spanischen Kolonie will er die Befehle der französischen Regierung über das ferner einzuhaltende Verfahren ab⸗

Die Königliche Akademie der Medizin hat am 12ten ihre Preise

für die vor zwei Jahren ausgesetzten Arbeinen vertheilt, welche das

Wesen der Nerven- Krankheifen betrafen. Die goldenen Medaillen

erhielten, mit gleichem Anspruche, Professor Landouch zu Rheims und

Brachet, Arzt des Hotel ⸗Dieun zu Lyon. Der Arbeiten des Pr.

Marchand von St. Foy und des Dr. Rienzi geschah ehrenvolle Er⸗ Pair von Frankreich,

wähnung. . Der Herzog von Saulr⸗Tavannes, hat sich in einem Anfall von Melancholie das Leben genommen.

Der Herzog von Broglie, der vor kurzem aus der Schweiz nach Paris zurückgelehrt war, ö von hier mit seiner Familie wieder abge⸗ reist, um zwei Monate auf seinem Schlosse Broglie im Eure⸗Depar⸗ . Je m,.

err von KRisseleff, russischer Geschäftsträger in aris, i

hier nach Palermo ge f er. z . Nach einem Privatschreiben aus Oran hätte Abd el Kader nach vielfachen Unterhandlungen zu einer Auswe selung der Gefangenen eingewilligt, verlange jeboch drei für einen.

Großbritanien und Irland.

London, 15. Nov. Die Noth in Irland hat den Lord Clencurry als Vorstand des zur Beseitigung der dort herrschenden Ulebelstände aus der dubliner Munizipalitäf gebildeten Comité deran= laßt, an Sir R. Peel eine Denkschrist mit nachstehenden Vorschlägen einzureichen; J. die Häfen Irlands allen Nahrungsstoffen ohne Zoll⸗ abgabe zu öffnen, 2. dieselben ber Ausfuhr von Hafer zu verschließen, 3. den Verbrauch des Hafers von Seiten der in Irland stehenden Kavallerie Regimenter so weit wie möglich zu beschränken, 1. die Spiritus Dest lation zu verbieten, 5. Kornspeicher in allen Ar= menkreis⸗Bezirken anzulegen, 6. eine Anleihe von wenigstens 1 Mill. für Irland zu kontrahirkn, um theils die Masse der Nahrungsstoffe zn vermehren, theils beren Preife zu erniedrigen und endlich 7. das Volk an öffentlichen Arbeiten, wie Anlage von Eisenbahnen, Trocken⸗ legung von Ländereien u. s. w. zu betheiligen. Sir R. Peel hat dem Lord darauf erwiedert, daß er ohne Verzug diese Vorschläge seinen Kollegen zur Erwägung mittheilen werde, und zugleich versichert, daß der ganze Gegenstand überhaupt die unablässige Sorge der Regie⸗ rung in Ansprüch nehme, wenn sie auch jetzt noch nicht aus höheren u n bestimmte Maßregeln zur soh ig Annahme namhaft machen könne.

Im Börsen⸗Artikel des Globe wird berichtet, daß heute in fast allen Fonds zu gebesserten Coursen zie mlicher Umsaß und zwar fa ausschließlich gegen baares Geld stattfand. Auch die Actien⸗Courfe standen im Ganzen besser. Der Zoll für fremden Weizen ist heute auf 14 Sh. p. Quart. gefallen. Mehrere der neuen Eisenbahn⸗ Ge⸗ sellschaften haben, weil sie mit ihren Vorarbeiten nicht rechtzeitig fertig sein würden, den Beschluß gefaßt, blos auf Erlangung einer guten Subseriptionsliste hinzuarbeiten! und deshalb nur ein Nominal⸗Depo⸗ situm zu fordern, dann aber die Actionaire nicht vor Ende nächsten Jahres wieder zu belästigen.

Der gewöhnliche Ball in Guildhall, welcher seither stets zum Besten der bedürftigen Polen gegeben ward, soll diesmal laut Beschluß 9 Gemeinde⸗Raths zum ö. der Bezirksschulen der City statt⸗ finden.

Der Herzog von Sutherland hat seine Stelle als Lorb⸗Lieutenant ö Shropshire niedergelegt. Man nennt Tord Hill als seinen Nach⸗ olger.

Die feierliche Bestätigung der Wahl des Orford zum Bischofe von Bath kirche zu Cheapside statt.

Selg ien.

Brüssel, 16. Nov. In der vorgestrigen Sitzung der Reprä⸗ sentanten⸗ Kammer verlas Herr van Derker den Adreß⸗ Entwurf, der ein Echo der Thron⸗Rede ist. Nur am Ende empfiehlt die Kammer, daß man, bei den bevorstehenden Opfern, welche die Verhältnisse nothwendig machen könnten, strenge Sparsamkeit sich zur gebieterischen

Pflicht mache. 8 chweiz. Kauton Zürich. Das Obergericht hat beschlossen, der Aufforderung des suzerner Verhöramts, in der Leuschen Unter uchungs⸗ Sache Abgeordnete nach Luzern zu senden, nicht nachzukommen, indem derjenige Theil der Untersuchung, welcher in Zürich geführt werden müsse, eine Einsicht der Akten nicht nöthig mache, eine Prüsung ber⸗ selben aber, zur Kontrolle der Untersuchung, hem Züricher Gerichte, gegenüber einer luzerner Gerichtsstelle, in kesner Weise zustehe.

Die Mutter Müller's, welche Mitwisserin hat, nachdem ste lange geleugnet, endlich Alles

seitherigen Bischofs von und Wells hatte heute in ber Bow

Kanton Luzern. des Verbrechens war, eingestanden.

Italien.

Nom, 5. Nov. Die Sanitäts-⸗Congregation hat folgende Ver⸗ ordnung erlassen: 1) Die Provenienzen von En land, Schottland, Irland, Gibraltar und jenseits der gleichnamigen Straße werden nur in den beiden Häfen Ancona und Civitavecchia zugelassen, in welchen sie, was England betrifft wenn das Patent „netias lautet und kein Bedenken erregender Umstand vorwaltet, einer Beobachtung von elf

wegt hat, mehr als erschüttert, ihre Kraft ist von nun besitzt nur noch die Starke, Auch der junge Nath stellt sich ein und muß schlusses fühlen, mehr aber noch Sophie selber, giebt, und der nicht einmal die Ehre wird, werden. Der Verwalter macht ihr und Endlich erscheint die selber und vor ihr hierzu sich nicht entschließen kann, sie nicht einmal mehr der Reue der das

der der Offiz von ihrer Mutter

alte tiefgebeugte Frau, zu demüthigen, ihr Handeln zu bereuen, verstößt sie sie von ihrem fähig sei. Da erwacht in

gut zu machen und Sophie verbindet Bemühungen, durch zarteste Liebe und Aufmerksamkeit den fortzubannen, sind vergeblich. Wo ist die Macht, zwischentritt?

Es erscheint eine solche, und so trefflich motivirte, daß wir den vierten Alt, abgerechnet, für den gelungensten des Dram a' halten. Offiziers ist im Besitz des Mittels, das den sam bis zu der Alten und indem er ihr eine Liebesgeschichte erzählt, die mit ihm erlebt hat, beweist er ihr, daß sie nicht ähnliche That Sophien'z unerbittlich zu sein. nern sich, daß, ehe ihre Haare grau waren, schasten glühten, und daß eg Grausamleit wäre, sich nicht da gend zur Milde stimmen zu lassen, wo man diese einstmals anspruchen hatte. Und so der en. sondern, ohne sie ausdrücklich Lehre, die jeden Zwiespall zwischen Aster und Jugend urn g ist, daß sich nämlich bie Zeit nicht ändert, sondern nur die

zwar kein deus ex machina die Breite Jen

Uns dünkt, daß der Verfasser feine Verwickelung mit Noth wendigkeit herbeigeführt, sie mit den Anschauungen ein

; an gebrochen, sie gegen die That Sophien's unerbistlich zu fein. die Schwere dieses Ent⸗

ier das Geleit empfangen zu

ihrem Cicisbeo die Honneurs. fordert sie auf, und da Sophie Angesicht, weil

sich vor sich

ihrem Gatten,

ganze Unheil herbeigeführt hat, glühende Liebe zu der vom mütter⸗ lichen Fluch Gedrückten, er belennt ihr seine Schuld, verspricht, Alles wieder sich wieder mit ihm. Aber alle seine lastenden Druck die hier versöhnend da⸗

sondern eine der Erzählung er Oheim des

Frieden stiftet; er dringt müh⸗ vor, die sich schon vor Niemanden mehr sehen läßt, sie selbst in ihrer Jugend das Recht hat, gegen die Die beiden alten Leute erin= auch in ihren Herzen Leiden⸗

gegen die Ju- selber zu be⸗

schließt das Stück nicht blos mit Versöhnung auszusprechen,

ö mit irn eichen geschickt ene ndr ihr. psychologischer er reichen Be⸗

obachtung ausgestaltet und mit Geschick gelöst hat. Sind die Elemente, mit denen er arbeitet, auch nicht immer neu, so ist ihre Mischung doch immer überraschend und gefällig. Er griff, wie die lustige Person sagt,

Er griff hinein ins volle Menschenleben;

Ein Jeder lebi's, nicht Vielen ist's bekannt,

Und wo ihr's packt, da ist's interessant.

Die Aufführung gelang durch die Mitwirkung der besten Kräfte vor⸗ trefflich. Mad. Crelinger gab die tüchtige, herzhafte und verständige Frau, die bei aller Einfa heit in den großen Fragen des Lebens sehr wohl mitzureden versteht, der das Herz bricht über das Vergehen der Tochter, mit erschüttern der Wahrheit; eben 3 Dlle. Stich die Partie der reizbaren, gekränften Sophie, und Herr Rott die des alten . der seiner n, ,. Geliebten die Geschichte ihrer eigenen Liebe erzählt. Der Hu⸗ mot unserer Komiler, der Herten Schneider, Gern, Wesß u. A. stat⸗ teten den Salon mit einer Fülle der ergötzlichsten Figuren von solcher Wahr⸗ heit aus, daß wir sie alle schon einmal 3m Leben gesehen zu haben mein⸗ ten. Alle anderen, hier nicht genannten Personen halsen die Rundung des Ganzen vollenden und bei den Publikum jene angenehme, mittlere Stim⸗ mung erzeugen, die sich nicht gerade in lautem Beifallsrufen macht, aber mit voller Spannung an der Darstellung hängt. Und so schlleßen wir mit dem Wunsche, diesem interessanten Drama bajd wieder auf dem Re⸗ pertoir zu begegnen. 20.

Auch das stönigsstädtische Theater beging die Feier des Namenstages Ihrer Majestät der Königin durch Aufführung der Fest⸗Ouvertnre von Lindpaintner, Ihr solgte Linda di Chamouni,) eine Oper, die, bei dem jetzt ausgezeichnesen italienischen Personale, ein? Zierde des dortigen Repertoirs geworden ist. Wir haben darüber bereits früher berichtet.