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genstand seiner diesjährigen Vorträge wird die literarische Bewegung !
Englands im neunzehnten Jahrhundert sein; er wird insbesondere die Werke von Byron und Wordsworth seiner Kritik unterziehen.
Man spricht von dem bevorstehenden Abschlusse eines Postvertrags zwischen Frankreich und dem Großherzogthum Baden.
Der Staatsrath Boulay de la Meurthe ist in Begleitung eines Auditeurs so eben von Algerien nach Frankreich zurückgekehrt. Seine ee . soll den Zweck gehabt haben, zu ermitteln, ob Jesuiten sich in Algerien niedergelassen, die Angelegenheiten des Bisthums von Algier zu untersuchen ünd über die Schwierigkeiten zu berichten, welche den Gang der Landesverwaltung hemmen und dem Fortschritt der Kolonie hindernd im Wege stehen.
Das Kriegs⸗Dampfschiff „Papin“ ist an der Küste von Mogador zu Grunde gegangen. Von 156 Personen am Bord sind nur 76 ge⸗ rettet worden.
X Paris, 30. Dez. Erst um 6 Uhr gestern Abends wurde der mit allgemeiner Spannung erwartete Ausgang der Präsidenten= wahl bekannt. Derselbe ist weit über alle Erwartung günstig für das Ministerium ausgefallen. Herr Sauzet erhielt 6b Stimmen relative, 30 absolute Majorität. Wie vorauszusehen war, giebt sie nun als Grund, warum die ministerielle Majorität so stark ausfiel, die Ab⸗ wesenheit einer großen Anzahl von Sppositions⸗Mitgliedern an. Sie bringt deren 45 zufammen. Diese zu den 151 Mitgliedern, welche wirklich abstimmten, hinzugerechnet, geben 196 im Ganzen. Außer⸗ dem sollen aber noch 10 Opposstions⸗Deputirten zu spät an⸗ gekommen sein, um, noch an der Abstimmung Theil nehmen zu können. Die Richtigkeit dieser Behauptung angenommen, würden für die Opposition im Ganzen 206 Stimmen herauskommen. Die 213 ministeriellen und die 206 Oppositions⸗ Stimmen ergeben zusam⸗= men 419. Da aber die Gesammtzahl aller Mitglieder der Kammer 459 beträgt, so fehlen noch immer 40, die wir daher nothwendiger⸗ weise als die der abwesenden konservativen Deputirten betrachten müssen, woraus die Unrichtigkeit der Oppositions⸗ Angaben erhellt, welche deren Zahl nur auf 25 berechnen. FZügt man also diese 46 fehlenden konservativen Stimmen zu den 213 vorhande⸗ nen, so erhält man 253, und das ist auch wohl die richtige Ziffer der Majorität, die sonach 47 Stimmen mehr zählt, als die Opposition. Aber selbst unter Annahme der Ziffer 25 würde die konservative Partei schon mit den 213 vorhandenen Mitgliedern 238 zählen, aber 16 blieben dann unentschieden. Theilen wir diese zwischen den beiden großen Parteien, und zwar so günstig für die Opposition als nur immer möglich, indem wir 8 ihr und nur 7 den Konservativen zurechnen, so würde die Gesammtzahl der Kon⸗ servativen noch immer 245 betragen gegen 214 der Opposition. In diesem Falle bliebe dem Ministerium noch eine relative Majorität von 31 Stimmen, die vollkommen hinreichend wäre, demselben die nöthige Krast und Festigkeit zu geben. Also selbst in diesem schlimmsten Falle ist seine Dauer gesichert. Es ist kaum nöthig, zu bemerken, daß dieses Ergebniß auf die Opposition aller Schattirungen eben so niederschla⸗ gend gewirkt hat, als ermuthend auf diejenigen, welchen das Wohl und der wahre Fortschritt des Landes auf der Bahn der Ordnung und Festigkeit am Herzen liegt.
In ber heutigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer wurde sogleich zur Äbstimmung über die Wahl der Vice⸗-Präsidenten geschritten. Das Resuljat war folgendes: Herr Bignon erhielt 210, Herr Le⸗ pelletier d'llulnay 202, Herr. Debelleyme 189, Herr Duprat 188 Stimmen. Murren auf den Bänken der Linken begleitete die Verkün—= digung dieses Resultats, welches den Sieg der von den Konservativen vorgeschlagenen Kandidaten bestätigte. Rach diesen, welche somit zu Vice-Präsidenten ernannt sind, erhielten die meisten Stimmen die Herren Billault (152), Vivien (146), von Sade (121), von Tracy ¶ 17).
Herr Mortimer Ternaur, Secretair eines der Büreaus, erhielt hierauf das Wort, um Bericht zu erstatten über die Wahl des Ober⸗ Ingenieurs Parmentier durch das vierte Wahl⸗Kollegium von Mont⸗ dellard. Es lag eine Prostation gegen diese Wahl vor, wodurch deren Gültigkeit bestritien wurde. Nichtkatholische Wähler sollen nach dem Protokoll den Eid in der vorgeschriebenen Form zu leisten verweigert und nur in der Form ihn geleistet haben, wie ihre Reli⸗ gion ihnen den Eid vorschreibt. Nichtsdestoweniger, und in Anbetracht sieher? ähnlicher Fälle und des bestehenden Brauchs, da auch die Wahl- Operationen sonst in allen Punkten regel⸗ und vor⸗ schriftsmäßig vor sich gingen, und, Herr Parmentier alle ge⸗ setzlichen Bedingungen der Wählbarkeit erfüllt, schlug das Büreau bie Gültigerllärung der Wahl desselben und seine Zulassung in die Kammer vor. Herr Dupin der Aeltere verlangte das Wort. Er unterstützte den Antrag auf Zulassung. Diejenige Eidesleistung, welche auf Selten dessen, der den Eid leiste, die erpflichtung begründe, sei eine wirkfame und gültige. Auch ein Gläubiger würde mit dieser sich völlig zufrieden geben. Der gültige Eid sei derjenige, welcher die Verbindlichkeit auflege, aber in einem Lande, wo Freiheit der Kulte bestehe, lasse sich die Eides form, welche diese Bedingung erfülle, nicht auf absolute Weise feststellen. Er stimme daher für die Zulassung. Da Niemand etwas dagegen einzuwenden hatte, erklärte der Präsident Herrn Parmentier als berechtigt, seinen Sitz einzunehmen. Das Resultat der darauf folgenden Abstimmung über die Wahl der Secretaire war beim Post⸗ schluß noch nicht bekannt; es ist aber nach den Resultaten der Vice⸗ Präsiden ten⸗ Wahlen kein Zweifel, daß die drei von den Konservativen vorgeschlagenen Kandidaten nebst dem einen Oppositions⸗-Kandidaten, den bie Konservativen. freiwillig der Opposition zugestehen, die Ma⸗ jorität erlangt haben werden.
Großbritanien und Irland.
London, 29. Dez.) Trotz der Rückkehr Peel's in das Ka⸗ binet erhält sich das Gerücht von einer bevorstehenden Auflösung des Parlaments, und Wahl⸗Vorbereitungen dauern auch in vielen Theilen Tes Landes fort, wo sie nicht durch eingetretene Vakanzen oder Er⸗ nennungen zu Staats⸗Aemtern veranlaßt werden. Das Haupt⸗ nf knüpft sich noch immer an die Bewegungen im Westbezirk von Jorkshire, wo Lord Morpeth sich, früherer Niederlagen ungeachtet, als Bewerber um den durch Lord Wharneliffe's Tod und seines Sohnes Aufrücken ins Oberhaus frei gewordenen Sitz melden wird. Jener Bezirk ist nicht nur einer der bevölkertsten, reichsten und gebildet⸗ sten im ganzen Königreiche, sondern er vereinigt auch die eric den sten Parteien in ziemlich gleicher Stärke, so daß der Kampf um die Hustings in Wakefield sich immer durch besondere Lebhastigkeit aus ge⸗ eichnet hat. an,. den Betrachtungen, welche die hiesigen Blätter über die Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten anzu⸗ stellen fortsahren, geht immer deutlicher hervor, daß an einen Krieg zwischen den beiden Staaten, England und Amerika, we⸗ gen des Oregongebiets nicht zu denken ist. Die Interessen beider, welche dadurch verletzt würden, sind zu groß und die Nachtheile der Vereinigten Staaten zu überwiegend, als daß die Letzteren ernstlich damit umgehen sollten, sich solchen Folgen auszusetzen. Die Vereinigten Staaten, bemerkt die Times, haben gegenwärtig direkt gar keine Abgabenlast zu tragen, denn mit Ausnahme
) Die sällige londoner Post vom 30sten über Hamburg ist heute hier nicht eingetroffen.
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Weiteres annehmen.
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von etwa zwei ober brei Millionen Dollars, welche durch den Verkauf von Staats - Ländereien aufgebracht werden, besteht die Staats- Einnahme der Union in dem Ertrage der Zoll⸗Erhebung von den eingeführten Waaren. Entstände ein Krieg mit England, so müßten Oregon und Texas geschützt, Kanada angegriffen, die ganze Seeküste gedeckt und der Keean mit Kriegsschiffen durchkreuzt werden. Das ließe sich nicht bewerlstelligen ohne Verwendung von Geldsummen, welche dreimal so viel betragen, als die jetzige Staats⸗ Einnahme; man würde zu dem Zwecke hauptsächlich zur direkten Be⸗ steuerung oder zu Anleihen greifen müssen und eine neue Nationalschuld anhäufen zu einer Zeit, wo Blokaden und Kaperschiffe den Handel stören und den Vereinigten Staaten die besten Märkte für ihre Er⸗ zeugnisse verschließen würden. Wie lange das amerikanische Volk die Vor- theile, welche der ungeschmälerte Besitz des Oregon verspreche, als eine genügende Entschädigung für einen solchen Zustand der Dinge ansehen werde, das, meint die Times, sei um so zweifelhafter, als schon jetzt ein guter Theil des Volkes davon überzeugt sei, daß die Ansprüche Englands auf das Oregongebiet vollkommen so gut seien, als seine eigenen. Wie bald die Vereinigten Staaten aber auch zur Besinnung kommen mögen, so werde doch, sei einmal der Ftampf be⸗ gonnen, der Rücktritt ohne Opfer, welche ihr Stolz darzubringen wenig geneigt sein könne, erst nach Jahren möglich. Auchü sei es ganz unzweifelhaft, daß das englische Volk und die englische Regierung, wenn man sie durch Zurückweisung aller Vergleichs- oder Vermitte⸗ u ngs⸗Vorschläge zu einem Kriege über diese Frage zwinge, sie denselben nicht mehr ansehen werden als einen Streit um eine unfruchtbare Landstrecke am Ende der Welt, sondern als einen Kampf, der darüber entscheiden soll, ob alle zwischen Europa und Amerika entstehenden Streitigkeiten fortan durch friedliche Vermittelung beseitigt, werden sollen oder amerikanischerseits in einer so übermüthigen Weise sollen gehandhabt werden dürfen, daß der Krieg das unvermeidliche Resul⸗ fat bleibt. Schon vor zehn Jahren habe General Jackson durch An⸗ stimmung eines solchen Tones Frankreich gegenüber einen Krieg zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten fast unabweislich gemacht. England habe damals seine Vermittelung angeboten, und dadurch allein sei der Friede der Welt aufrecht erhalten geblieben, denn Frankreich habe die Vermittelung angenommen, und die Vereinigten Staaten haben darauf nicht gewagt, sie auszuschlagen. Ohne Zweifel werde Ludwig Philipp den Dienst erwiedern, sobald die Lage der Dinge gefahrdrohend werde, und da England nichts so sehr wünsche, als eine Vermittelung des Streites, so werde es dieselbe gewiß ohne Man werde dann sehen, ob die Vereinigten Staaten die Verantwortlichkeit übernehmen, das Vermittelungs⸗Aner⸗ bieten zu verwerfen. Thun sie es, so beleidigen sie nicht nur Frank⸗ reich, sondern setzen den Handel und Gewerbfleiß von Havre, Rouen, Paris, Lyon gleichen Gefahren aus, wie den Handel und Gewerb⸗ fleiß von Liverpool, Manchester, Leeds und Birmingham. Sie wer den also auch von Seiten des französischen Volkes wie von Seiten der französtschen Regierung viel eher Feindseligkeit als Unterstützung zu erwarten haben. Was aber England betreffe, so werde es unter den vorliegenden Umständen einen Krieg nicht scheuen und sollte er auch zehn Jahre dauern.
Die Tim es hält den Vereinigten Staaten vor, wie durch einen Krieg mit England der größte Nachtheil dem Handel und Geweib⸗ fleiß der Unionsstaaten selbst entstehen würde, da die Baumwollen⸗ Production anderer Länder zu einer solchen Ergiebigkeit in Folge dessen gesteigert werden dürfte, daß jenen der bisherige bedeutende Handel dieses Artikels nach England abgeschnitten werden würde. So würden sich die nachtheiligen Folgen eines solchen Krieges dem Interesse der amerifanischen Plantagenbesitzer noch lange nach seiner Beendigung fühlbar machen. Denn „ein Land wie England,“ schreibt die Tim es, „welches wie England, so ungeheure Kolonieen in tropischen Ländern besitzt, sowohl im Osten wie im Westen, bedarf nichts als des Dranges einer unabweislichen Nothwendigkeit, um es dazu zu vermögen, daß es in seinem eigenen Gebiete einen für seine Existenz so unentbehrlichen Artikel, wie die Baumwolle jetzt geworden ist, in gehöriger Quan⸗ tität produzire, sobald es findet, daß es auf das Land, welches bis jetzt das Monopol der Erzeugung besessen hat, nicht mehr rechnen kann. Welche Opfer auch nöthig sein möchten, so würde die englische Regierung sie bereitwillig darbringen, um einen so gewichtigen Zweck zu erreichen, und der Einfluß, den sie mitielst der ostindischen Compagnie auf den Landban in Ostindien auszuüben im Stande sst, so wie der Besitz von Kolonieen, wie Ceylon, Mauritius, Dema⸗ rara und die westindischen Inseln, würde sehr bald darthun, wie eitel und trügerisch die Berechnungen der Washington Union sind, welche dieselbe thöricht genug gewesen ist, auf die angebliche Abhän⸗ gigkeit Englands von der Baumwollen-Production in den Vereinigten Siaaten zu begründen. Jetzt sind wir allerdings von ihr abhängig, und wenn die amerikanische Regierung mit gesundem Menschenver⸗ stande zu Werke geht, so wird diese allen Theilen zusagende Abhän⸗ gigkeit fortbestehen; will man sie aber zu einem Werkzeuge der Po⸗ sitik machen, um den europäischen Nation; n ungerechte und beleidigende Bedingungen aufzuzwingen, so wird sich das britische Volk lieber eine Waare von geringerer Qualität und höherem Preise gefallen lassen, als sich einer so schmachvollen Abhängigkeit unterwerfen. Die Amerikaner werden in diesem Falle, nicht nur, wie der Charleston Merkury meint, den Werth von 2 Millionen Ballen Baumwolle für den Krieg zu bezahlen haben, sondern sie hätten mit Gewißheit darauf zu rech⸗ nen, nach dem Schlusse des Krieges mit Millionen von Ballen aus anderen Ländern die Konkurrenz halten zu müssen. Glücklicher= weise besitzt schon jetzt Amerika überhaupt nicht mehr das Monopol für tropische Erzeugnisse, welches es zwei bis drei Jahrhunderte lang wirklich besessen hat. Sstindien, die geheime Quelle des Reichthums von Tyrus und Sidon, und das Land, aus welchem vor Alters Europa seinen Hauptbedarf tropischer Luxuswaaren bezog, hat endlich, nach fast 800 Jahren muhamedanischer Tyrannei, eine Re⸗ gierung erlangt, welche bereit und im Stande ist, Leben und Eigen⸗ fkhum zu schützen, und welche die Neigung hat, Fortschritte jeder Art zu begünstigen. Die Folgen davon hatten sich bereits in der Ver⸗ pflanzung der Indigo-Erzeugung und Fabrication von Amerika nach Sstindien kundgegeben, so wie in der starken Rivalität zwischen der Zucker-Produckion in Ostindien und, Westindien, und in der gestei⸗ gerten Einfuhr ostindischer Baumwolle in Europa und China, welche sich in zehn Jahren von 30,000 auf 350,000 Ballen vermehrt hat. Dies Alles ist geschehen, ohne ein besonderes Motiv, eine be⸗ sondere Veranlassung und beweist, was geschehen könnte, wenn der Verlust der gewöhniichen Zufuhr der Baumwolle aus Amerika die Baumwollen⸗Erzeugung zu der vortheilhaftesten aller Beschäftigungen machte und englische Kapitalisten, so wie die englische Regierung, ver⸗ anlaßte, ihre Aufmerlsamkeit ernstlich auf die Herbeischaffung des Baumwollenbedarfs zu richten, unb zwar aus einer Quelle, auf welche man im Kriege wie im Frieden würde rechnen können. Im Jahre 1841 betrug der Gesammtwerth der Ausfuhr der Vereinigten Staaten (mit Ausschluß der wiederausgeführten fremden Waaren) 99 Mill. Doll., oder ungefähr 25 Mill. Pfd. St., wovon nicht weniger als sür h Millionen Doll. oder 15 Millionen Pfd. Sterl. nach den verschie⸗ denen Theilen des britischen Reiches ausgeführt wurden. Der Ver⸗ lust dieses Handels allein ist der Verlust von fast, zwei Drittheilen des ausländischen Handels des Landes und der Ruin jedes Rheders, so wie fast jedes Baumwollen⸗ und Tabad⸗Pflanzers in den Vereinigten
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Staaten. Wit viele Otegons gehähen dau, Am iesen Ben
ersetzen? Das ist eine Frage, welche man besser vor dem Ben eines Krieges als hinterdrein in Erwägung ziehen würde.“ z Fast gleichzeitig sind gestern hier die fälligen Nachrichten entgegengesetzten Theilen der Welt, aus Indien und Nord. Am eingegangen. Die halbmonatliche Ueberlandpost brachte Bericht Bombay vom 1. Dezember, Kalkutta vom 21. November das Dampfschiff, Cambria“ nach einer Ueberfahrt von wenige zehn Tagen die fällige Post aus den Vereinigten Staaten mit ĩ richten aus New-⸗ Fork vom 15ten d. M. Der wichtige beider Posten beschästigt beute die hiesigen Blätter. In Asien der Ausbruch des Krieges mit den Sikhs in Lahore nahe! denn den Berichten aus Ferezpur vom 18. November zufolge erm man jeden Augenblick zwischen den an der Gränze des Pendscha sammengezogenen britischen Truppen und der Sikh⸗Armee, welt drei Abiheilungen den eindringenden Briten entgegenzog, einen Kun Die britische Sireitmacht beträgt 50), 000 Mann, und ihre Bertheidign und Angriffsmittel sind in gehörigem Stande. Die Nachrichten ö Sind lauren günstiger; das Land war ruhig, und die Krankheit ter den Truppen hatte ziemlich aufgehört. Im Innern Indiens nichts Neues vorgefallen, Oude und Nizam wetteiferten in Ge thaten und schlechter Regierung. 1 Die Nachrichten aus den Vereinigten Staaten haben hier günstigen Eindruck unter dem Publikum wie an der Börse gem da sie den Voraussetzungen einer sriedlichen Lösung der schweba Streitfrage wegen des Sregongebiets entsprechen, die Unterhandlu zwischen dem britischen Gesandten, Herrn Pakenham, und dem binet von Washington waren mit neuen Vorschlägen wieder genommen worden, und man erwartet, daß der Kongreß in se
Neigung zu einem friedlichen Arrangement durch die Aeußerun
der englischen Presse zu Gunsten desselben bestärkt werden. Die ganze Korrespondenz über diese F zwischen den verschiedenen amerikanischen Ministern und brit Gesandten, wie sie dem Kongreß vorgelegt worden, ist veröffenn worden, und es sollen sich daraus manche von der Botschast Präsidenten abweichende Punkte ergeben, namentlich über die brechung der Unterhandlungen, welche nicht von dem britischen ü sandten, Herrn Pakenham, sondern dem amerikanischen Min Herrn Buchanan, veranlaßt worden sei.
X London, 28. Dez. Sir R. Peel's Kabinet kann w mehr als vollständig wiederhergestellt betrachtet werden, und z mit Herrn Gladstone an der Spitze des Kolonial⸗Amts und Herzog von Buccleugh als Präsidenten des Geheimen Ra Lord Haddington vertauscht die beschwerlichen Pflichten der! miralität mit den ruhigen Ehren als Großsiegelbewahrer und Ellenborough übernimmt die Leitung der Admiralität, wo Talente und Geschäfts⸗Kenntnisse nicht übel angebracht sein dür Bie auswärtigen Beziehungen der Abmiralität stehen größtenth
unter der Kontrolle des Ministers der auswärtigen Angelegenheh während die nautischen Geschäste des Amtes von den der Maß So sih
angehörigen Kollegen des ersten Lords besorgt werden. Lord Ellenborough in gewisser Beziehung unter einer Art heilsan
Beschränkung uuͤd er wird sich ohne Zweifel als eine nühliche M
stärkung des Ministeriums bewähren.
Nichts verlautet noch über das eigentliche Wesen von Sir Peel's beabsichtigter Maßregel zur Abschaffung der Getraide⸗Gesg uͤnd ich möchte wohl behaupten, daß überhaupt noch Niemand außt halb des Kabinets — wahrscheinlich selbst nicht einmal alle Mitgh der desselben — von den Einzelheiten dieser Maßregel etwas wiss Aber nichts ist auffallender, als die seit der letzten Krisis eingetrel
Veränderung in der ganzen Haltung und in den Aussichten der Reg rung. Die vollständige Niederlage der Whigs, der Zwiespalt in eine P tei, deren Stärke vorzugsweise in ihren engen persönlichen Verbindung
liegt, das unzweideutig kundgegebene Vertrauen des Landes im Großns⸗ Str R. Peel, so wie das entsprechende Mißtrauen zu seinen politisn⸗ Rivalen, alle diese Umstände haben mächtig dazu beigetragen, den Muth konservativen Anführer aufs höchste zu steigern. Sie fühlen je daß sie die Nation hinter sich haben; ihre Stellung ist freier
bestimmter, als sie es jemals war. Die hinderlichen Verpflichtung der Wahlen von 1841 haben mit ihrem jüngsten Austreten aus d Amte aufgehört; in ihre Aemter zurückgekebrt, sind sie zwar m
immer dieselben Personen, aber mit unendlich größerer Freiheit u
einer weit breiteren Grundlage zu handeln. Auch darf ich ut diesen ermuthigenden Zeichen der Zeit nicht die Wirkung anzuführ vergessen, welche durch die gegen Lord Palmerston's auswärtige J
litik öffentlich ausgesprochene Verurtheilung hervorgebracht worden Er hat den mächtigen Schlag tief gefühlt, und ein Artikel in Morning Chronicle, welcher seine Vertheidigung versucht, m
feiner Feder zugeschrieben. Alles dies indeß wird nichts helfen. Wahrheit des aüsgespröchenen Untheils ist seine schlagendste Eigenschi In den Fonds hat sich eine beständige Neigung zum Stei
gezeigt und die Getraidepreise sind fortwährend gefallen. Das let hat ohne Zweifel seinen Grund in der Voraussetzung, daß, ehe 13 die gegenwärtigen Vorräthe fremden Getraides erschöpft sind, Mölr. an Versuwosten,
Häfen Englands der zollfreien Einfuhr geöffnet sein werden.
8elgien. —
Brüssel, 31. Dez. Der Moniteur enthält den Bescht welcher die Uebereinkunft mit Holland in Betreff der Kaffee⸗n Taback-Einfuhr verlängert.
41, 83, 000 Kilogramm Kaffee zu dem Zoll von 11 Fr. 50 Cent.
100 Kilogramm und 2) eine Quantität von 105,000 Kilogran
Taback zu dem Zoll der direkten Einfuhren aus den Erzeugun Ländern unter beigischer Flagge in Belgien zugelassen.
Der Senat hat vorgestern den Gesetz-Entwurf in Betref ! direkten und indirekten Transits einstimmig und das Budget dakh— fentlichen Schuld und der Dotationen mit 26 gegen 2 Stimmen j genommen.
Was neulich von mehreren antwerpener Journalen mit Bestimp heit behauptet worden, daß nämlich das Ministerium auch für fem fechs Monate Holland die Einfuhr von 7 Millionen Kilogramm Id Kaffee und 186,000 Kilogramm Taback jährlich zu ermäßigten Jil zugestanden, wird von ministeriellen Blättern jetzt in halb amilit Weife dahin berichtigt, daß während dieser neuen Frist der Einfi Zoll auf Kaffee von 9 Fr. werden solle.
Vom 1. nach der Schweiz gehenden Briese frankirt abgeschickt werden. Die Briefe, welche dorthin über Deut land gehen sollen, müssen dies auf der Adresse angeben.
44 Brüssel, 30. Dez. Gegen die Erneuerung der Juli Cᷣ vention hat sich in Frankreich in den Agrikultur⸗Comités eine hen Opposition entwi Kammern nicht ohne Einfluß bleiben wird. Die Beschwerden die belgische Konkurrenz, die von denselben vorgebracht werden, stů
ch nur auf die bekannten unhaltbaren Gründe. Denn es ist fall
daß der Arbeitslohn hier ein Drittel geringer sei, da, wie Jedermn
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e , ge, mem, mm,.
ze Thatsache kein Urtheil,
noch mehr woe
Nach dieser Uebereinkunft werden wi rend der ersten 7 Monate des Jahres 1816 1) eine Quantität
auf 113 Fr. für 100 Kilogramm erhän
Januar an können die von Belgien über Franki
hin und her frankirt oder n
dell, die auf die Verhandlungen in den französist⸗
, z das Brod in Belgien theurer ist, als in Frankreich. Allerbings
„den durch die größere Wohlfeilheit der Maschinen und Stein- n. . das betrifft nur das Maschinengarn die Leinwand, und in dieser Hinsicht darf man behaupten, daß rankreich die Maschinenspinnerei zu einer größeren Kunstfertig⸗ gebracht ist. Wenn aber der neue Traktat in Frankreich eine näcige Opposition findet, die dem Kabinette, den Kammern gegen⸗ neue Schwierigkeiten bereitet, so wird derselbe zum Theil jetzt in den Flandern, zu deren Gunsten er eingegangen ist, heftig sochten. Einer der bedeutendsten Industriellen dieses Landestheils entlicht heute ein an den Minister der auswärtigen Angelegen⸗ Herm Dechamps, gerichtetes, ans Leidenschaftliche streifendes eben, worin die neue Convention als nur cinigen großen Ma⸗ en- Leinwand - Fabrikanten, keinesweges aber der von der Hand- jcanon lebenden Spinner⸗ und Weberklasse vortheilhaft sei. piesen Zweck zu erreichen, hätte die Regierung Leinwand⸗ und Einfuhr in Frankreich durchaus von einander trennen müssen für das Garn (wenn auch ein Ausfuhrzoll, wie es von den flan⸗ zen Webern verlangt würde, nicht anzurathen sei) keine die Aus⸗ nach Frankreich begünstigenden Stipulationen machen dürfen. stimmen im Allgemeinen dieser Meinung bei, da bekanntlich der te Theil der flandrischen Bevölkerung sich von der Handfabri⸗ n nährt, diese aber, wenn das Garn vertheuert wird, die Ken—⸗ nz in Frankreich gar nicht aushalten kann. In dem angezogenen eiben werden die neuen von der Regierung patronisirten Ver⸗ die Hand fabrication durch neue Kunstspindeln zu vervollkomm⸗ als ein arger Charlatanismus bezeichnet, der längst durch alle chts volleren Industriellen gerichtet sei. Wir haben über diese ein⸗ müssen aber auch hier die schon öfter lgesprochene und in den letzten Jahren mit immer schlagenderen pielen belegte Ansicht wiederhelen, daß sich die Handfabrication die Länge gar nicht mit der Maschinenfabrication wird hal⸗ fönnen. Die zahlreichen Etablissements, die sich für die Maschi⸗ abrication in den größeren Ländern und namentlich auch in französischen Nord⸗Departements schnell nach einander erhoben n, würden dies schon durch ihren guten Fortgang beweisen, nönicht auch die Kunstverständigen, die sich nicht durch Vorurtheile die Routine leiten lassen, hierüber einig wären. Es sindet jetzt gegen die Maschinen⸗-Leinwand bei vielen Käufern ein Vorurtheil t, das zum Theil gegründet ist, es ist aber wohl zu bedenken, daß Fabrication noch der Vervollkommnung fähig und darin be⸗ en ist, und daß der Unterschied des Preises wohl den Nachtheil ebt, der aus der, wie man angiebt, minderen Solidität entspringt. Regierungen können, nach 6 Ansicht, nicht früh genug ihr enmerk auf diese wichtige, das Dasein so vieler Millionen Men⸗ bedrohende Umwandlung richten und werden wohl thun, ihr rauen nicht solchen Palliativmitteln zu schenken, womit man hier öffentliche Meinung einige Zeit, wenn auch in ihrem Glauben, geführt hat. hn dem neuen Jahre wird der Minister des Innern den ersten enreichen politischen Alt durch die Ernennung der Bürgermeister den Gemeinden, wo die Wahlen dieselbe nöthig gemacht haben, ehmen. Man darf im voraus überzeugt sein, daß diese Ernen—⸗ gen im Allgemeinen der Wiederschein von dem liberalen Geiste werden, in welchem in den meisten Gemeinden die Wahlen statt⸗ nden haben. Cine aus dem Deutschen übersetzte Broschüre: „hu j‚suitisme elgzique; mot d'avis aus princes et aux états allemands par Piusß, ist mit Kenntniß der hiesigen Verhältnisse geschrieben und Gegenstand verdient alle Aufmerksamkeit, auch der Nachbarstaaten; glauben jedoch, daß, trotz der großen Macht, den der Jesuiten⸗ wen in Belgien schon namentlich im Unterrichte erhalten hat, Höhepunkt feines Einflusses schon vorüber ist. Die weltlichen, den Städten und Gemeinden unterhaltenen Schulen werden jetzt zahlreicher besucht als früher, und wird das neue den Gymnasial⸗ erricht betreffende Gesetz noch in diesem Jahre diskutirt, so steht geistlichen Schulen ein neuer bedeutender Abbruch bevor. Man überhaupt Alles von der allmäligen Durchbildung der össentlichen nung erwarten, und die letzten 5 Jahre sind ein Beweis, wie w am besten und sichersten nach den alle Gewaltmaßregeln aus- eßenden Grundsätzen geordneter Freiheit fortschreitet.
Dänem ar . Kopenhagen, 29. Dez. Ueber den jetzt veröffentlich ten
hanz⸗-Rechnungs'Abschluß für das Jahr 1844 macht die Berlin⸗
che Zeitung folgende Bemerkungen: „Man sieht Paus der Rechnungs- Ablage, daß die Einnahmen G62, 329 Rbthlr. beigen. Wenn man 3249 Rbthlr. für Verlust an Iz von Muͤnze abzicht, bleiven 16, 699,089 Rbthlr. Die Ausgaben n 16,342,827 Rbthir.; bleiben 356, 253 Rbthlr., und diese Summe gi den eigentlichen Üeberschuß aus. Zwar haben wir erwähnt, daß lbe über eine Million Rbihlr. betragen sollte; man wird indessen aus Rechnungs- Ablage wahrnehmen, daß 732,029 Rbthlr. durch Abtrag die Attiven eingegangen sind, ohne daß man diese Summe wieder rwerbung neuer Aßttiven verwandt hat. Diese Summe kann also so wenig als Uceberschuß angesehen werden, als die 91, 85: und endlich kann man auch nicht die den Ausgaben aufgeführten Vorschuß⸗ Summen von 19,966 Rbthlr. wirkliche Ausgaben rechnen. Der Ueberschuß war also, wie gesagt, nur 356,253 Rbihlr,, doch muß man dieses für ein höchst günstiges liat ansehen, wenn man darauf achlet, daß 5, 8(0,763 Rbihlr. zur nsung und zum Abtrage auf die Staatsschuld verwandt sind, also Doo Rbihlr. mehr als dafür im Budget für 1844 veranschlagt worden. den ganzen Belauf der Kassen-Einnahmen herauszubringen, müssen in= hen die als eingegangen aufgeführien 732,029 Rbthlr., welche aus agen auf die Alt. ven bestehen, und der eiwähnte Versurposten von 53 Nbihlr. dem erwähnten Ueberschuß beigesügt werden, so wie auch die hnte Vorschuß⸗Summe von 19,966 Rbthlr. von einer vorläufigen Ausgabe⸗ nie abgezogen werden muß; und da zeigt es sich, daß sämnnliche Kassen -= ahmen die Ausgaben um 1, 460, 169 Rbthlr. überstiegen haben, welche den en Kassenbeständen beigesügt wurden, so daß diese zusammen am 4. Ja⸗ d. J. 77528360 Rbihir. ausmachien. Natürlicherweise wurden diese weise fruchtbringend gemacht. Die Steuer⸗Restanzen betrugen für Dä⸗ ut 183,28 Rbihlr., für die Herzogthümer 782,920 RNbihlr., olso as Rbihlr. im Ganzen, ungefähr 85060 Rbthlr, weniger als im Jahre Das Haupt-Resultat dieser Rechnungs- Ablage erweist sich als be= ers günstig indem durch den großen Abtrag auf die Staatsschuld in hindung mit dem wirklichen Ueberschuß der Status der Finanzen sich cirea 2 Mill. Rbthlr. verbessert hat, welches Alles sich in seinen De—⸗ neff hen wird, sobald die Beilagen im Drucke erschienen sein
Das genannte Blau gebt sodann hervor, wie wenig sich die Prophe— gen der Oppositions-Blätter kewährten, welche für die Zukunft eine che Unterbilanz von nicht weniger als 2 Mill. Rbthlr. in Aussicht ge⸗ hätten. Die Staatsschuld und die Schuld an die Bank habe im 1836 1453 Mill. Röthlr. betragen, am Schlusse von 18145 aber be- Mie nicht mehr als höchstens 115 Mill,, also 36 Mill. weniger, und hinsen der Schuld, die vor 8 Jahren 44 Mill. betragen hätten, belie. ch jetz kaum auf 4 Mill. Solche Resultate könnten doch gewiß nicht Fruhigend sein. er hiesige Verein zur Rettung verwahrloster Kinder hat seinen nten Bericht veröffentlicht. Es ergiebt sich daraus, daß der in in den 8 Jahren seines Bestehens im Ganzen 1941 Kinder * Obhut genommen hat, von welchen sich 83 noch in der esinden und 85 vom Verein nach vollendeter Erziehung ent=
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lassen sind. Den Letzteren geht es meistens recht gut. Von den Knaben sind 33 bei der Landwirthschaft angebracht, 19 lernen ein Handwerk, 2 sind Bediente geworden, Einer ist bei einem Kaufmann in die Lehre gegeben und von 7 hat man keine Nachricht. Von den Mädchen dienen 13 auf dem Lande und in Kopenhagen, Eine ist verheirathet und von 7 hat man keine Nachricht. Zehn von den jungen Leuten befinden sich in Lebensstellungen, welche es sehr zwei⸗ felhaft erscheinen lassen, ob ihre Besserung von Dauer sein wird; 7 ö in solchem Grade verdorben, daß der Verein nichts weiter für sie thun kann. Wenn man aber auch zu diesen Letzten die 19 hinzurechnet, deren Besserung zweifelhaft ist, so hat man doch bis jetzt nur ungefähr 8 mißrathene auf 100 angenommene Kinder, was als ein überraschend günstiges Resultat zu betrachten ist.
Italien.
Noni, 22. Dez. Gestern in den Vormittagestunden begab sich Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen nach dem Va⸗ tikan, um dem Papst einen Besuch abzustatten. Der derzeitige Chef der hiesigen preußischen Gesandtschaft, Baron von Canitz, führte den Prinzen bei dem Papste ein. Letzterer unterhielt sich fast eine halbe Stunde mit seinem Gaste. Nach dem Besuch im Vatikan wohnte der Prinz in der preußischen Gesandtschafts-⸗Kapelle dem Gottesdienst bei und verabschiedete sich später bei seinem Oheim, dem Prinzen Heinrich. Nachmittags um 4 Uhr verließ der Prinz unsere Stadt, um sich über Florenz nach Berlin zu begeben.
In gutunterrichteten Kreisen versichert man, daß der König und die Königin von Neapel die Kaiserin von Rußland gegen die Zeit des Karnevals bis hierher zu geleiten und mit derselben die Festzeit in Rom zu verleben beschloffen hätten. Es ist dies Gerücht um so glaublicher, da man schon jetzt angefangen, die geräumigsten Apparte= ments des Palazzo Farnese, des Hotels des neapolitanischen Gesandien, in wohnlichen Zustand zu setzen. Daß dann der Kaiser Nikolaus nach der Karnevals Feier seine Gemahlin von hier abholen wird, nimmt man als ganz gewiß an.
Spanien.
3 Madrid, 24. Dez. Der Prinz Witold Czartoryeki, Sohn des Fürsten Adam, kam vor vierzehn Tagen hier an und ist auf sein Ansuchen als Unter-Lieutenant im Infanterie ⸗Regimente „Reina Gobernadora“ (Königin Regentin) angestellt worden.
Bald nachdem der Jufant Don Enrique hier eingetroffen war, statteten sämmtliche Minister ihm einen Besuch ab. Vorgestern ver⸗ fügte der Infant sich zu dem Minister-Präsidenten und darauf zu dem Chef der Marine, Admiral Romay. Die Königin hat den In⸗ fanten so eben zum Fregatten-Capitain befördert und ihm den Befehl über die in England neu erbaute Korvette „Villa de Bilbao“ ertheilt. Der junge Infant erschien gestern in der Oper an der Seite seines Vaters. Sein Aeußeres ahl nicht auf die glänzenden Eigenschaften schließen, mit denen er, wie die Moderirten im vergangenen Sommer behaupteten, ausgestattet sein soll. Der dritte Sohn des Infanten Don Francisco de Paula hat bekanntlich das Unglück, blödsinnig zu sein, und auch sein körperliches Befinden ist nicht erfeeulich.
Sicherem Vernehmen nach wurde durch den Minister-Präsidenten, Herzog von Valencia, das französisch-neagpolitanische Vermählungs⸗ Projekt vor drei bis vier Tagen aufs neue im Kabinet in Anregung gebracht, die Erörterung jedoch von vier der an— wesenden Minister als unzeitig zurückgewiesen. Das moderirte Op⸗ positions⸗ Blatt el Tiempo enthält sich, die Gründe zu besprechen, durch welche der General Narvaez für das erwähnte Heiraths⸗Projekt gewonnen worden sein soll, räth ihm aber, von einer Combination äbzustehen, „die für jetzt keiner einzigen Partei Vortheile darböte, über kurz oder lang aber die Ursache furchtbarer Begebenheiten wer⸗ den könnte. Der Españ ol ist der Ansicht, daß den Vertretern der Nation zwar nicht das Recht zustehe, in die geheimen Gesinnungen der Königin eindringen zu wollen, wohl aber die Pflicht obliege, „den Schleier von den Intriguen zu ziehen, als deren erstes Schlachtopfer die Königin fallen könnte.“ „Das spanische Volk“, sagt der Español lin seiner gestrigen Njmmer), „würde in die Erhabenheit der Gesinnungen seiner Königin, in deren angeborenen Adel hinlängliches Zutrauen setzen, um ihr die Leitung der Vermählungs⸗Angelegenheit aueschließ⸗ lich zu überlassen und in Bezug auf diesen Punkt durchaus keiner Garantie bedürfen, wenn das Alter und die Erfahrung der Königin zu dem Schlusse berechtigten, daß ihre Urtheilskraft und ihre Gefühle die einzigen Führer und Rathgeber ihres Gemüths wären. Aber die Königin ist kaum über das Kindesalter hinaus, und die traurigen Umstände, unter denen sie ihre frühesten Jahre verbrachte, machten es ihr zur Gewohnheit, die Anweisungen der Personen, welche sie während ihrer Kindheit umgaben, als Pflichten ihrer Würde zu be⸗ trachten. Dazu kommt der bekannte ümstand, daß ein mächtiges Kabinet, ein Verwandter, den man fürchtet und dessen Rath man Gehör schenkt, ein entschiedenes und beharrliches Interesse an dem Abschlusse einer Vermählung darlegen, die ihren Neigungen und Plänen entspricht, bei der man aber weder die Interessen, noch die Würde der spanischen Krone berücksichtigt hat Was fehlt also dem mächtigen fremden Monarchen noch, um die Königin von Spa⸗ nien seinem Joche zu unterwerfen, um ihr Volk zu beherrschen und unser Land an den Wagen seiner Politik zu fesseln? Daß er einen verwegenen Minister auffinde, der sich vor der Impopularität nicht scheue, dem sein Gewissen keinen Zügel anlege, der, ausgerüstet mit ber durch die umgeformte Constitution der Krone eingeräumten Un= umschränktheit, Privat⸗Neigungen anzufachen, zu steigern, zur Reife zu bringen und die durch die Politik eines auswärtigen Kabinets aufgedrungene Heirath zu unterhandeln, und abzuschließen Willens wäre, ohne sich im geringsten um die Meinung, die Ehre, die höchsten Interessen des Landes zu bekümmern oder den Cortes eine andere Mitwirkung einzuräumen, als das bloße Anhören einer am Schlusse der Sitzungen ihnen mitzutheilenden Botschaft, aus der hervorgehen wird, daß Ihre Majestät die Königin sich entschlossen hat, sich mit dem Prinzen N. N. zu vermählen. Und was sollen die Cortes als⸗ dann thun? Sollen sie ihre Königin bloßstellen? Sollen sie sich in einen unanständigen und selbst aufrührerischen Streit mit dem Thron einlassen? Dazu wird es aber kommen, wenn das Parlament die Gefahr nicht durch die würdigen, verfassungsmäßigen Mittel be- schwört, die es jetzt noch in Bewegung setzen kann.“
Der Espa ol besteht nun darauf, daß in den versammelten Cortes die Meinung des Landes in Betreff der Vermählungs⸗Ange⸗ legenheit mit Anstand, aber laut ausgesprochen werden müsse. Die se Erklärung würde zugleich fremden Kabinetten darthun, daß das spa⸗ nische Volk nicht ausgeartet sei und das Bewußtsein seines Adels und Werthes nicht verloren habe. .
Sechs Mitglieder der Adreß⸗Kommission des Kongresses haben gemeinschastlich einen Entwurf unterzeichnet, dessen Inhalt noch nicht bekannt ist, vermuthlich jedoch dem der Thron = Rede durchaus ent⸗ spricht. Herr Seijas, der zur Opposition gehört, hat ein Separat⸗ Votum abgegeben.
Das früͤherhin so einflußreiche, von der Regierung angekaufte Blatt el Heraldo wird jetzt von dem allgemein verachteten Alcala Galiano geleitet. Die Lehren, welche dieser abgelebte Demagog und Trundenbold jetzt zur Rechtfertigung der Willkürherrschaft vor⸗ trägt, finden so wenig Anklang, daß im Laufe dieses Monats das
Blatt vier Fünftel seiner Abonenten verloren hat. Auf Kosten des Banquiers Salamanca erscheint nun ein neues Oppositionsblatt, el Universal, in ungewöhnlich großen Dimensionen und zu eben so ungewöhnlich niedrigem Preise.
Nachschrift. Ich erhalte so eben aus Gibraltar die traurige Nachricht, daß das französische Kriegs -Dampfschiff „Le Pepin“ an der marolkanischen Küste bei Mazagan zu Grunde gegangen ist. Von 152 an Brod besindlichen Personen vermochte nur die Hälste sich zu retten. Unter den Verunglückten befindet sich der nach Mo⸗ gador bestimmte französische Konsul, Herr Marey Monge.
Zproz. ba nr 36 5.
Sriechenland.
O München, 31. Dez. Mit der jüngsten Post, vom 1ten d. M., sind zwar aus Athen ungewöhnlich viel Heine so wie die Zei⸗ tungen, hier angekommen, aber an politischen Neuigkeiten von Belang sind sie alle arm. Es giebt nur ein Thema, das von Jedermann besprochen wird, das der verzweifelten Schritte der Anhänger Mau— rokordatos, um vor der Wiedereröffnung des Kongresses der herr⸗ schenden Partei Schaden aller Art zuzufügen. Die Ordonnanz, durch welche die Namensliste der Männer veröffentlicht wird, die, 5h an der Zahl, zur Entscheidung der Frage über die National⸗Entschädigung an die Helden und Märtyrer des Befreiungekrieges zu entscheiden haben, wird von der Opposition geradezu als ein Dokument bezeichnet, welches den Bürgerkrieg fortan heilige. Fragt man warum, so er⸗ sährt man sofort, daß in der betreffenden Kommission nur Räuber und Verräther Sitz und Stimme haben sollen, — und in der That sinden wir auch nicht einen einzigen Ehrenmann aufgeführt, wenn wir nach dem Urtheil der Opposition Tugend, Vaterlandeliebe, Be⸗ reitwilligkeit zu Opfern aller Art, Hingebung für den Thron und selbst die Intelligenz blos auf, der Seite der unterdrückten Par⸗ tei Maurokordatos' suchen dürfen. Außerdem müssen wir ge⸗ stehen, daß, die Sechsundfunfzig aus den Notabilitäten der Bürger, Eigenthümer und ehemaligen Krieger gewählt sind, nur mit totalem Ausschluß aller Maurokordatisten, ja selbst von einer Bedachtnahme auf Metaxas und seinen Anhang scheinen nur einige wenige Namen zu zeugen. So sendete denn auch die zurück⸗ gesetzte Partei, auf deren eigene Veranlassung ursprünglich die Frage der Natsonal-Entschädigung zur Berathung gekommen war, alsbald nach Veröffentlichung der Ramensliste ihre Emissaire in die Provin⸗ zen, um die Minister in den Verdacht zu bringen, als gedächten sie, nur sich und ihre Anhänger durch Vertheilung der Nationalgüter zu bereichern, und nach altem Brauch wurde auch der kirchliche Hebel nicht unbenutzt gelassen, indem die Regierung öffentlich des Verbrechens geziehen wurde, Nationalität und Religion des Griechenvolks zugleich an dessen Feinde verkaufen zu wollen. Kolettis selbst wird nun wegen nicht weniger als 2, Punkten der Verfassungs Verletzung angeklagt, und so ergeht es auch anderen hochgestellten Männern. Bis jetzt lesen wir aber nichts, was vermuthen ließe, daß eine dieser Anklagen oder der Aufruf zur Vertheidigung der bedrohten Kirche irgendwo Erfolge gehabt hätte, und aus dem Umstande, daß Metaxas sich noch immer vor jeder engeren Vereinigung mit Maurofordatos hütet, ja felbst vor dem bloßen Schein einer solchen, läßt mit Recht darauf schließen, daß die Opposition mit ihren verderblichen Absichten überall an dem gesunden Sinne des Volks, selbst da scheitert, wo es weder an Abneigungen gegen die herrschende Partei, noch an Elementen der Unordnung fehlt, wie an der Nordgränze und an einigen Punkten der Niorea. Sollte das Verlangen des gemäßigtsten Theils der Opposition, daß die Kommission der Sechsundfunfzig bedeutend vermehrt werden müsse, zu einem Ergebnisse führen, so darf man unter den obwaltenden Umständen sogar im voraus überzeugt sein, daß auch bei dieser Vermehrung abermals die Maurokordatisten durch—⸗ fallen werden. Um dies, da auch die unterliegende Partei einen Theil des Volks repräsentirt, nicht durchaus ungerecht und un⸗ thunlich zu finden, ist es durchaus nothwendig, sich auf den griechischen Standpunkt zu stellen. Kolettis muß sich gegen seine Partei nicht nur dankbar beweisen, um ihrer Ergebenheit versichert zu bleiben, sondern er thut in dieser seiner Selbstvertheidigung auch Nichts, als was von jedem seiner Gegner ebenfalls geschehen sein würde, wenn er selbst der unterliegende wäre. Regierte Maurokor⸗ datos oder Metaxas, so wäre von den Anhängern des Minister⸗ Präsidenten Niemand in der Kommission der Sechsundfunfzig. Es bͤleibt dies im Allgemeinen höchst bedauerlich; denn wie die Kommis⸗ sion jetzt auch die Entschädigungsfrage entscheiden mag (obschon über das Wie kein Zweifel obwalteih, so wird ihr Entscheid auch schon wieder die Keime zu neuen Kämpfen in sich tragen, und Alles geht zuletzt am Lande selbst aus. Man muß sich indessen damit trösten, daß dies echt griechischer Brauch ist. Geschieht sonst nichts Außerordentliches, so wird die Ruhe im Lande erhalten bleiben, und was zunächst die Hauptstadt betrifft, so nehmen dort in der neuesten Zeit die öffentlichen Verhältnisse offenbar eine bessere Wendung, trotz der andauernden Gefährdung des Privat⸗Eigenthums durch das anwesende Palikaren- und sonstige Gesindel, und trotz der Umtriebe, welche von bekannter Seite her ausgingen, um selbst auf den örtlichen Verkehr lähmend einzuwirken und dadurch der Regierung Verlegenheiten zu bereiten. Einige Belege für diefe Behauptung werden wir in unse⸗ rem nächsten Schreiben hervorheben.
Türkei.
Konstantinopel, 17. Dez. Am 11ten früh ist Reschid Pascha am Bord der ihm vom Könige der Franzosen zur Verfügung gestellten Dampf- Fregatte hier angekommen. Ein günstiger Zufall wollte, daß gerade in diesem Augenblicke die Ceremonie des Nigiab (der Fußkuß des Sultans von den Großwürdenträgern, als Zeichen ihrer Glückwünsche und Huldigungen zu dem Beiramsfeste) im Serail stattfand, wohin sich Reschid Pascha sogleich vom Dampfschiff aus begab, an der Ceremonie Theil nahm — die Türken halten dies für ein glückliches Omen — und von dem Großherrn aufs huldvollste empfangen wurde. Seit dieser Zeit ist er schon zweimal ins Serail gerufen worden, wo sich der Sultan mit ihm in seinen Ge⸗ heimgemächern lange über Staats ⸗ Angelegenheiten unterhielt. Am 13. Dezember trat er seine Functionen an der Pforte als Minister der auswärtigen Angelegenheiten an. Ali Efendi, welcher diesen Posten bisher interimistisch verwaltete, ist zum Muste⸗ schar (der höchste Beamte nach dem Minister) und Beilikdschi (Keanzlei⸗ Direktor dieses Ministeriums) ernannt worden, während der Ex⸗Bei⸗ likdschi Ismael⸗Efendi einen Sitz im Staatsrath erhielt. Die Sen- dung Halil-Pascha's nach London wird mithin nicht stattfinden. Herr von Bourqueney, Sir Stratford Canning und Graf Stürmer haben dem neuen Minister bercits ihre Besuche abgestattet.
Es heißt, Herr von Bourqueney werde nächstens in der Libanon⸗ Frage neue Schritte bei der Pforte thun und im Namen seiner Re⸗ gierung auf die Ernennung eines christlichen Fürsten aus der Familie Schahab für die Maroniten dringen, wobei er auf die Unterstützung Sesterreichs zähle. Auch der österreichische Internuntius hat in dieser Woche der Pforte eine Note über diese Angelegenheit übersandt. Sie be⸗ handelt die Entwaffnung des Gebirges und die durch sie herbeigeführten Vorfälle und ist im Namen seiner Regierung verfaßt. In ihr tadelt das österreichische Kabinet zwar nicht die Maßregel der Entwaffnung an und für sich, sondern nur, daß sie zu einer unpassenden Zeit vor⸗ genommen worden, wo in Folge des Bürgerkrieges noch das ganze Ge⸗