1846 / 20 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

unter Anderem noch, um die in dieser Beziehung von Frankreich be⸗ folgte Politik zu rechtfertigen:

„Wir ertheilten Teras den Rahh, seine Unabhängigkeit zu bewahren, und forderten Meriko auf, dieselbe anzueikennen. Die Vereinigten Staaten, Franireich, England erkannten nach einander diese Unabhängigkeit an, und wir waren volllommen in unserem Rechte, als wir Teras diesen Rath ga⸗ ben. Man nehme einen Augenblick an, Texas wäre unabhängig geblieben. Teras bot uns, in Betreff der Production, Consumtion und Schifffahrt, Vortheile für unseren Handel dar. Seine Benöllerung ist zwar gegenwãr⸗ nig nicht ansehnlich; Loch mehrt sie sich fortwährend. Und es ist die Pflicht der Regierung, auch an die Zukunft zu denken. Man hätte an dem unabhängigen Teras eine Iwischenmauer gehabt zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten. In Amerila befinden. sich zwei Nacen einander gegenüber, die englische, und, die spanische: ir bevorzugen keine dieser beiden Racen, wir haben aber ein Interesse daran, daß leine durch die andere überwältigt, verschlungen werde. Wir hielten dafür, daß ein unabhängiges Teras eine Schranke, eine Abwehr sein würde gegen eine solche Kollision der beiden Racen. Dies die Gründe, die wir haften, um Teras die Wahrung seiner Unabhängigkeit anzurathen. Doch auch eine andere Rücksicht durfte nicht übersehen werden, die Rücsicht auf das Gleichgewicht unter den Stagten Amerika's. Europa wurde an die Spitze der civilisirten Welt gestellt, gerade durch das Gleichgewicht unter den verschiedenen Staaten dich Erdtheiles. Dies ist so wahr, daß, so oft eine Universal⸗ Monarchie möglich schien, alle Staalen sich erhoben und gegen Karl N: gegen Ludwig XIV., gegen Napoleon protestirten. Dies Gleichgewicht ist nicht ein Traum der Philosophen, es ist unerläßlich für die Entwickelung der Freiheit und der Wohlfahrt der Staaten. Und eine uͤniversal - Republik in Amerika würde für die Wohlfahrt und die Freiheit jenet Länder eben so verderblich sein, wie eine Univerfal⸗Monarchie für Europa. Die se Gründe bestimmten Frank⸗ reich, die Unabhängigkeit der Republik Texas anzuerkennen. Der Senat und das Repräsentenhaus der Vereinigten Staaten selbst verwarfen anfangs den Antrag auf die Aufnahme von Teras in ihren Staatenbund. Erst in pen beiden letzien Jahren änderten die Regierung und die Legislatur der Union ihre Meinung hierüber. Die französische Regierung ging mit größter Um⸗ sicht bei dieser Angelegenheit zu Werke. Vor Allem wollten wir die Mei- uung der Bevölkerung von Texas kennen und erklärten: wenn diese Bevöl⸗ lerung freiwillig auf ihre unabhängigkeit verzichte, so hätten wir uns nicht weiter damit zu befassen, im entgegengeseßten Falle aber seien wir für die Wahrung der Unabhängigkeit dieses Staates. Es scheint uns, daß dieses Verfahren den Interessen und der Wurde Frankreichs durchaus entsprechend ist. Und was ich geschrieben, was ich auf der Rednerbühne gesagt, das haben wir genau befolgt. Solbald die Bevölkerung von Texas sich ausgesprochen hatte, zogen wir uns von der Sache zurück. Wir haben nicht einmal da—⸗ gegen protestirt, wir haben nicht das Geringste gethan, was den von der texia⸗ nischen Bevölkerung ausgesprochenen Nationalwillen hätte beeinträchtigen können. Wir haben überdies die größte Sorge getragen, dieser Frage keine größere Bedeutung zu geben, als sie wirklich hatte, die Sache einzulassen, als es den Interessen Frankreichs gemäß war. So wurde, als es sich davon handelte, von Seiten Mexiko's die Unabhängig⸗ feilt von Texas zur Anerkennung zu bringen, der Gedanke aufgestellt, daß Frankreich und England, die eine gleiche Politit befolgten, die üinabhängigkeit von Texas vor und gegen Jedermann gewähr⸗ leisten föͤnnten. Wir fanden aber, daß eine solche Gewährleistung die Interessen Frankreichs gefährden könnte und über den Werth der Sache hinausginge. Noch eine dritte Zurückhaltung ist von uns beobachtet wor⸗ den. Wir haben in dieser Hinsicht den Vereinigten Staaten selbst gar keine Mittheilung gemacht. Wir schonten ihre National Empfindlichkeit, kompro⸗ mittirten ihren Namen nicht; wir hielten die Frage in den Gränzen. zwischen Teras und Mexiko, zu denen wir darüber zu sprechen doch sicherlich volles

Recht hatten.“

Sitzung vom 13. Januar. Der vierte Paragraph des Adreß⸗ Entwurfs, über welchen Graf Matthieu de la Redorte zuerst das Wort ergriff, lautet: Eine kürzlich zwischen Frankreich und England zu dem Zwecke abgeschlossene Uebereinkunft, einem ver⸗ haßten Handel ein Ziel zu setzen, stellt unsern Handel wieder unter den ausschließlichen Schutz und Beaufsichtigung unserer Flagge. Wir schenken dem Gelingen einer geschickt geleiteten und rasch beendigten Unterhandlung laut unseren Beifall. Die Ausführung des Vertrags, dem loyalen Zusammenwirken der Marine beider Staaten anvertraut, vergewissert uns, daß die Rechte und die Würde der beiden Nationen auf gleiche Weise geachtet werden und daß fortan eine wirksame Hemmung sede Verletzung der geheiligten Rechte der Menschheit treffen wird.“ Graf Matthieu de la Redorte suchte zu bestreiten, daß die Uebereinkunft vom 29. Mai den französischen Handel wirklich unter ausschließ—⸗ liche Ueberwachung der französtschen Flagge zurückgebracht habe. Wenn es wirklich Zweck dieser Uebereinkunft 9 den Zustand vor den Ver— trägen von 1833 und 1831 herzustellen, so müsse sie den völkerrecht⸗ lichen Zustand als allein geltend hergestellt haben, und es hätten keine neuen Bestimmungen vereinbart werden dürfen. Da nun aber diese vorhanden, so sei der Vertrag von 1845 nicht aufrichtig. Nach dem Völkerrecht erlaube nur Piraterie das Durchsuchen von Schiffen in See und ihre Wegnahme. Alle anderen davon abweichenden Bestim⸗ mungen blieben für die sich dazu nicht verstehenden Nationen unverbindlich, wären für sie wie nicht vorhanden. Ihre Anwendung würdenur Repressalien von Stiten der Betroffenen ausseßen. Der Herzog von Broglie, als Unterhändler der Uebereinkunft vom 29. Mai 1845, suchte dagegen aus⸗ zuführen, daß allerdings das Durchsuchungsrecht von derselben aufge⸗ hoben sei, und wenn dasselbe für gewisse bestimmt angegebene ZJälle unter gewissen Formen die Kreuzer ermächtige, sich von der Nationa⸗ lität ihnen verdächtig scheinender Schiffe zu überzeugen, so sei damit nur eine unerläßliche Befugniß beibehalten, ohne die an keine wirk⸗ same Ueberwachung der Meere zu denken, die überdies auch im Völ— kerrecht bestehend und von der Macht der Verhältnisse geboten sei. Der Behauptung des vorigen Redners entgegen führte er die wegen Berification der Flagge bei den Vereinigten Staaten geltende Ansicht als übereinstimmend mit denen an, welche den Instructionen zum Grunde gelegt worden, die den Anhang zur Uebereinkunft von 1845 bilden. So be⸗ stimmt die Vereinigten Staaten keiner fremden Flagge die Durchsuchung ihrer Schiffe gestatteten, so wenig nähmen sie die in Schutz, die un⸗ berechtigt unter ihrer Flagge segelten. Ein Unterschied walte nnr darin vor, daß darin auch die BVerantwortlichkeit wegen ungerechtfer⸗ tigten Anhaltens eines Schiffs für die englischen und französischen Kreuzer vorgesehen sei. Der Herzog begegnete damit den Vorwürfen, der Vertrag von 1845 habe an die Stelle des Durch suchungsrechts nur die sogenannte Verification der Flagge gesetzt, und in den dazu gehörenden Instructionen würden die völkerrechtlichen Grundsätze über die Piraterie entstellt. Uebrigens seien diese Instructionen unter Zu⸗ ziehung der erfahrensten Seemänner entworfen und erst nach gründ⸗ licher Prüfung von Anderen gutgeheißen worden. Die Debatten

wurden dann wieder vertagt.

ist so eben ein außerordentlicher

is, 14. Nach Brüssel Pari Jan ch z französischen Botschafter ab⸗

Courier mit Depeschen für den dortigen e gegangen; er soll der Ueberbringer des Anerbietens der ranzösischen Regierung sein, die Vermittelung in den Differenzen zu übernehmen, die zwischen Holland und Belgien in Betreff der Zölle entstanden

nd. n Es heißt, Herr Martin du Nord werde das Portefeuille der Justiz niederlegen und Präsident am Cassationshofe werden; Herr Hebert, General-Prokurator am Königl. Gerichtshofe von Paris, sei zum Justiz⸗Minister bestimmt.

Die Zeitungen aus Algier vom 5. über das am 23. Dezember zwischen dem General Ju

anuar bringen Näheres 3 3. und Abd

el Kader gelieferte Treffen. Marschall Bugeaud traf, als er vernahm,

uns nicht welter auf

92

daß Abd el Kader sein Lager im aufgeschlagen, seine Vorkehrungen, gen. Bei Anbruch der Nacht vom ral Juffuf befehligte Reiterei auf; Marschall Bugeaud setzte sich mit dem Fußvolk und dem Gepäck am folgenden Morgen in Bewegung, um einen Paß zu besetzen, durch den, wie er vermuthete, der Emir kommen konnte. General Jussuf erreichte im Temda⸗-Thale den Feind, der sein Bivouak bereits verlassen hatte; er warf sich auf dessen Gepäckzug, als das sicherste Mittel, den Feind zum Kampfe zu nöthigen. Jussuf, der nur etwa 150 Streiter, Jäger, Gendar⸗ men und Spahis zur Verfügung hatte, hatte sich schon eines Theils des Gepäckes bemächtigt, als der Emir mit 1 800 regelmäßigen Reitern sich ihm entgegenwarf. . Schwadronen eilten ihm entgegen, sse wurden mit einem heftigen Gewehrfeuer auf 50 Schritt empfangen; es entstand ein allgemeines Handgemenge; die Reiter Abd ek Kader's wurden trotz aller Gegenwehr zurückgeworfen; vergebens suchten sie noch zweimal festen Fuß zu sassen; jedesmal mußten sie weichen; bei dem zweiten Zusammenstoßen wurde dem Emir das Pferd unter dem Leibe getödtet; endlich zog sich Abd el Kader vom Kampfplatze zurück, seine Todten und Ver⸗ wundeten, eine Anzahl Pferde, Zelte und Gepäck in den Händen der Franzosen lassend. Jussuf konnte seinen Vortheil nicht weiter verfol⸗ gen, theils wegen des schwierigen Terrains, iheils weil er sich sonst allzu weit von der Infanterie Bugeaud's entfernt hätte. Nach Aus⸗ sage der Gefangenen hätten die Schaaren Abd el Kader's weit an⸗ sehnlichere Verluste erlitten, als die Franzosen, die 10 Todte und 26 Verwundete hatten. Aus Milianah wird vom 27. Dezember geschrieben, daß vier Compagnieen vom 38. Regiment plötzlich Befehl erhalten hätten, nach dem Lager des Marabut am Fuße der Stadt nach der Ebene hin auszurücken, weil dort eine Menge flüchtiger Araber von den Beni⸗-Zug-Zug sich eingestellt und erzählt hatten, Abd el Kader sei in die Ebene des Schelif eingebrochen und raube und brenne dort in den den Franzosen gehorchenden Orten. In der That waren die Rauchsäulen in Milianah sichtbar, und wenngleich man nicht glaubte, daß der Feind den die Pässe beobachtenden General Comman ge⸗ täuscht habe, schien doch die Anwesenheit feindlicher Horden in der Ebene gewiß. Ein aus Drleansville vom 30. Dezember datirter Be⸗ richt des Generals Bugeaud erwähnt übrigens noch nichts von diesen Vorgängen.

Unser den öffentlichen Blättern äußert sich besonders die Epoque sehr ausführlich über die von Herrn Guizot in der Pairs⸗Kammer abgegebenen Erklärungen. „Man weiß“, sagt dies Blatt, „der Liba⸗ non ist von zwei Racen bewohnt, von christlichen Maroni⸗ ten und halb- muhamedanischen Drusen. Nachdem Maroniten und Drusen lange Zeit über von dem Emir Beschir, aus einer alten in Syrien mächtigen Familie, regiert worden waren, geschah es, in Folge der Ereignisse von 1840, daß die beiden Racen unter geschie⸗ dene Autoritäten, aus ihrem eigenen Schoß genommen, gestellt wur= nen. Dieser Versuch ist nicht gelungen; es entstand Streit, Aufruhr, Blutbad. Frankreich reklamirt zu Gunsten der Maroniten und glaubt sich eben jetzt auf dem Punkt, Lie Wiederherstellung der Ruhe im Libanon zu erlangen. Herr. Guizot hat gezeigt, wie inmitten großer Schwierigkeiten Frankreich nie aufgehört hat, sich, für die Christen in Syrien zu verwenden, wie es Entschädigung für geplünderte Klöster und die Bestrafung vieler Uebelthä—⸗ ler von der türkischen Regierung erlangt hat. Indessen geht aus der Darlegung hervor, daß bei der Rohheit der Stämme im Liba⸗ non und der im ganzen osmanischen Reich bei dem Verfahren gegen die unterworfenen Völkerschaften herrschenden Unordnung an eine rabikale Heilung des Uebels nicht zu denken ist. Die Regierung zu Konstantinopel hat schon oft versucht, Ordnung im Liba⸗ non herzustellen. Ihr Streben hat sich noch immer ohnmächtig erwiesen; die türkischen Truppen, die Frieden stiften sollten in Syrien, trugen zum öfteren nur bei, die Unruhen zu vermehren. Es ist mit Syrien fast wie mit Marokfo. Abdul Medschid hat versprochen, die Drusen im Zaume zu halten; Abd el Rhaman hat zugesagt, er wolle den Emir Abd el Kader aus dem marokkanischen Gebiet ver⸗ treiben. Aber die muselmännischen Padischahs, sonst die Herren der Welt, sind heute nirgends die Herren, selbst nicht im eigenen Lande. Hier liegt die Haupt ⸗Schwierigkeit: man thut ganz wohl daran, wenn man den Frieden im Libanon herzustellen sich bemüht, aber Niemand kann sagen, wann und wie dieser Zweck erreicht wer⸗ den mag. Guizoöt's Rede über Syrien war eine einfache Er⸗ zählung. Die über Texas wurde zu einer großartigen Theorie. Noch nie vielleicht war Herr Gulzot beredter. Die Kammer hat seinem reichen Ideenflnß die gespannteste Aufmerksamkeit gewährt, sie hat ihm am Schluß des Vortrags ihre Bewunderung ge⸗ zollt. Die Rede des Herrn Guizot wird als politische Staatsschrift don der höchsten Wichtigkeit dauernde Bedeutung behalten. Nachdem er zuerst erörtert, wie Frankreich, das die Unabhängigkeit der Ne⸗— publik Texas, eben so wie England und die Vereinigten Staaten selbst, anerkannt und einen Handelsvertrag mit ihr abgeschlossen hatte, offen- bar in seinem Recht war, als es der Regierung von Texas den Rath ertheilte, unabhängig zu bleiben; nachdem er dann erklärt, Frank⸗ reich habe in dem Anschluß stets nur eine innere Angelegenheit der Re⸗= publik Texas gesehen, und müsse darum auch, sobald dieselbe zu Stande gekommen sei, die vollendete Thatsache gelten lassen; zeigte er, den Hegenstand vom höchsten Gesichtspunkte aus auffassend, in majestätischer Sprache, daß Europa entschieden das Recht habe, im Interesse der allgemeinen Freiheit der Völker und ihrer materiellen Wohl⸗ fahrt das Prinzip des politischen Gleichgewichts der Macht eben so in Amerika aufrecht zu halten, wie es dasselbe auf dem alten Kontinent erhalten habe. Dann ging er, über zu zwei wichtigen Stellen der Botschaft des Präsidenten Polk, der den europäischen Regierungen das Recht, sich in die Angelegenheiten Nord⸗Amerika's zu mischen, abspricht und dabei erklärt, die Union werde nie als Verbündeter Theil

Norden des Gebirges Bu⸗-Schetüt um ihn dort zur Schlacht zu nöthi⸗ 22sten brach die vom dem Gene⸗

nehmen an den Zerwürfnissen und Kriegen der n . Staaten.“.

Die Epoque will es indeß nicht gutheißen, daß Guizot die Iso⸗ lirungspolitik lobt, zu welcher sich der Präsident der Union bekennt. „Wir können“, so äußert sich das konservativ- ministerielle Journal, „die Ansicht, daß das System der Amerikaner, nie durch Bündnisse Partei zu nehmen in den Kriegen fremder Staaten, als verständig zu preisen sei, nicht theilen. Wir sinden eine derartige Politik egoistisch und schmählich; man muß ein Anglo-Amerikaner sein, um sich ihrer zu rühmen. Gewiß, es ist zuweilen ein gutes Mit⸗ tel, die eigenen Angelegenheiten zu förbern, wenn man sich um die fremden nicht kümmert, so wie es ein gutes Mittel sein mag zum Reichwerden, wenn man Riemanden etwas schenkt oder borgt. Aber es regt sich in jeder Seele, die nicht eine Krämerseele ist, ein natür⸗ liches Gefühl, das dem Egoismus Schweigen gebietet und zum Dienst des Menschen, der Idee, des Volkes, welche leiden, herbeieilt. Es war eine Empfindung dieser Art, welche im Mittelalter zu den Kreuzzügen foririß und in unseren Tagen alle Mächte in einen Bund vrreinte zu Gunsten Griechenlands, das aufgestanden war, sich dem türkischen Joch zu entwinden; es ist eben diese Empfindung, die Frankreich bewegt, sich so lebhaft sür die Christen in Syrien zu ver— wenden, die europäische Flotten nach dem La Plata führt, dort die Rechte der beleidigten Menschheit zu rächen. Wo es Unterdrückte . wo auch nur Konflikte entstehen, die den allgemeinen Frieden edrohen, sieht man die europäischen Nationen herbeieilen im Namen der

Humanität, der Gerechtigkeit, der Ordnung, der Vernunst. Nur h einigten Staaten fehlen auf diesem Kongreß der Religion, des h. der divilisation; sie halten sich ruhig dort unten an ihren großen En beschäftigt, die Dollars zu zählen, um die sie die Europäer in Bankerorten gebracht haben. Es gehört in der That eine rohe un sche Vermessenheit dazu, Europa gegenüber zu erklären, das der Politik der Vereinigten Staaten sei immer gewesen und stets sein, kalt und unempfindlich zu bleiben bei allen großen die Europa bewegt haben oder künftig noch bewegen dürsten. was wäret ihr denn, ihr zusammengelaufenen Abenteurer, i wie einst Romulus, eine Zufluchtestätte eröffnet habt für all promittirte und verrufene Individuen, den Auswurf der alten was wäret ihr, wenn Frankreich, von eurer Eigensucht h seine Flotten und seine Jugend nicht ausgesendet hätte zur Hülfe? Was wäre aus euch geworden, wenn Frankreich ein Bündniß mit euch geschlossen hätte zu als ihr ohne Flotte, ohne Heer, ohne Geld waret, als ihr empfangen und nichts zu geben hattet? Ja, wie wird es eutz heute noch ergehen, wenn ihr den Muth eurer Grohßsprechere solltet und ihr in Krieg mit England geriethet, ohne daß Fm euch zu Hülfe käme? In acht Tagen würdet ihr keine Marin haben, und eure Armee von 6009 Mann würde nur unbesiegt h weil sie ihr Heil in der Flucht suchen könnte.“

Herr Villemain, bekanntlich Salvandy's Vorgänger im Untn Ministerium, äußerte bei der Diskussion über den Universitati in der Pairs - Kammer die Meinung, daß es wohl noch seh dauern möchte, ehe ein Gesetz über die Freiheit des Unterricht sein würde. Diesem Gegenstand lägen unüberwindliche Schwi ten im Wege. Es sei aber kein Grund vorhanden gewesen, s lich etwas zu zerstören, was allmälig entwickelt hätte.

versitäts⸗Raths nur zufällig geändert worden, nicht sei dies au

Idee entsprungen, allein sie habe den Bedürfnissen entsprochs viel Gutes gewirkt. Zur Zeit der Restauration hätte die Uni noch nicht die Höhe ihrer Entwickelung erreicht und sich im Lan Dinge den Grundsätzen des neuen Zustandes der Dinge angesh sie habe sich bis 1830 zu erhalten gewußt und sei seitdem ihmn ruhig sortgegangen. Herr Salvandy sei nun freilich zu den von 1608 und 1811 zurückgekehrt, verleugne aber deren Ct thue gerade das Gegentheil von dem, was jene Dekrete wollten Unterricht müsse sich nach anderen Regeln als nach politischen! ritäten richten, man könne nicht wollen, daß die Masjoritit öffentlichen Unterricht zu leiten hätten; nicht dürfe dieser auf n gehenden Einflüssen beruhen, sondern er bedürfe einer tradit Kraft, die in dem System des Ministers nicht zu sinden sein Minister wolle ein System, aus dem eine Freiheit aufwachsus während sein eigner Wille ohne sonstige Kontrolle hi g setz sein solle. Die Universität sei nichts weniger als git durch diese neue Organisation. Der Unterrichts⸗Minister him freilich das Recht gehabt, solche Veränderungen herbeizuführen n es nur wahr wäre, daß der alte Rath jene Mängel ehabt, d ihm augedichtet. Er müsse dies freilich in Abrede ellen, ob er lange demselben vorgestanden habe, wobei er anerkennen m daß derselbe große Kenntniß der Dinge, große Unparteilichlei Uneigennützigkeit an den Tag gelegt habe. Beschlüssen etwas abzuändern gefünden, wenn er, auch immer diejenigen ernannt, die der Rath vorgeschlagen.

Cs sei gleichgültig, einfluß habe immer

richts, die Verbesserung der Mitglieder nicht ohne Nutzen, sprechende Zahl von Geistlichen dazu ernennen sollen; das ge Element hätte man mehr berücksichtigen müssen. Schließlich er sich auch dafür aus, daß ein Gesetz, anstatt einer Veron diese Sache hätte ordnen sollen. Die Dabats fahren fon derselben Weise die Maßregel Salvandy's zu bekämpfen; „Die Verfasfung der Universität, wie sie sich im Verlauf der Zeit seit gebildet und besestigt hat, ist durch die Verordnung vom J. Dt ber aufgehoben. Der Schlag, der das Haupt betroffen, hat Körper in allen seinen Theilen verwundet, Tie Universität hu Gesetz mehr. Die neuesten Anordnungen können ihr nicht als mäßige Richtschnur dienen. Man hat alle früheren Reguloth

Er hätte selten an de nicht ge Mit ei Worte, der Rath habe seine schwere Aufgabe immer würdig ersi wie der Rath zusammengesetzt gewesen, der Hal dem Minister zugestanden, da er ja habe han können, wie es ihm gut geschienen. Für die Regulirung des Un Lehrmethode sei die Ernennung dann hätte er aber auch eine

sz kann wieder befestigen, was eine wohlmeinende, aber unklnge Ver⸗

hnung erschüttert hat.“ 3 : 6 Con stitutionnel erwiedert auf die von einigen englischen

zlättern gemachten mißbilligenden Bemerkungen über die vom Ma⸗

93 Millionen für die Ver⸗ der Flotte und Marine⸗Vorräthe: „Es scheint fast, als zu diesen Klagen und Beschwerden, als habe Bedürfniß die Initiative ergriffen, um er Marine eine für andere Nationen beunruhigende Entwickelung geben. Gleichwohl wissen die englischen Blätter doch so gut wie , daß unsere Regierung immer möglichst vermieden hat, unser grine⸗Material zu verbessern, daß sie Kämpfe bestand, um Geld cht zu nehmen, welches die Freigebigkeit der Kammern der Marine men wollte, und außerdem sollte die bisherige Handlungsweise des run von Mackau unsere Nachbarn ja vollständig beruhigen. Kaum auchen wir sie wohl zu erinnern, daß im vorigen Jahre Sir R. Peel's se Verwendung des Ueberschusses die war, die für die Marine be⸗ umsen Bewilligungen wesentlich zu erhöhen. Von uns nicht soll shalb die britische Regierung getadelt werden, wenn sie die Ele⸗ ste der Größe ihres Landes entwickelt. Allein wenn die Werlstät⸗

zu Plymouth, Sheerneß ꝛc. das ganze Jahr eine unglaubliche sätigkeit entwickelt haben, nachdem man durch Prämien den Eifer

Arbeiter auf den Werften angefeuert hat, um ein Linienschiff, ein ampfschiff mehr vom Stapel zu lassen, nimmt es sich übel aus, ankreich eroberun gslustiger Einfälle anzuklagen, wenn es einen Kre⸗ fordert, um die gewaltige Lücke auszugleichen, die seine Sorglo—⸗ fet und sein Mangel an Voraussicht herbeigesührt haben. Der edit, den Herr von Mackau verlangt, ist kein Maß für unseren

1e⸗Minister verlangten außerordentlichen llständigung der Fl Frankreich die Ursache plötzlich ohne Noth und

seit dreißig Jahren bestanden nn hrgeiz, sondern zeigl nur die Größe unserer Wunden.“

Frellich sei die frühere Stellung d Ssselbe

Zu zu den vom Ministerium der Kammer vorgelegten Dokumenten Blatt folgende Bemerkungen: „Die auf Ma⸗ Fffo bezüglichen Aktenstücke betreffen zwei verschiedene Gegenstände, einen bezwecken, Abd el Rhaman zur Ausführung des Vertrages zuhalten, die anderen sind an den Genergl Delarüe gerichtet, um beim Abschluß des Vertrags von Lala-Magrnia zu leiten. Uns sen daraus hervorzugehen: 1) daß man wohl funfzehn Monate g die Manöver Abd el Kader's, seinen Aufenthalt in Marokko, offene Verletzung des Vertrages von Tanger und die Wort⸗ ichigkeit des Kaisers kannte, die man freiwillig unter dem Vor⸗ nde seiner Ohnmacht entschuldigt; 2) daß man, statt energisch und skjam die zeitgemäße Ausführung des Vertrages zu verlangen, seit get Zeit die Sendung eines marokkanischen Gesandten nach Frank⸗ ch winschte, um dadurch eine gute Wirkung auf die öffentliche einung hervorzubringen; 3) daß man Herrn Delarue hinsichtlich s Handelsvertrages, der nicht ratifizirt worden, widersprechende In⸗ ucfsonen gegeben, so daß man im Fall glücklicher Unterhandlungen h das Verdienst des Erfolges zuschreiben konnte und im Fall des sißglückens die ganze moralische Verantwortlichkeit auf ihn allein rückfallen lassen könnte. Schon heißt es in den Unterredungen des unferenzsaales, daß Herr Delarue seine Instructionen überschritten, omit eine Phrase in einer Depesche des Kriegs-Ministers zusammen⸗ mmt. Jmbessen wird Herr Guizot ihn auf der Tribüne wohl in schutz nehmen. Es ist eine bemerkenswerte Thatsache, daß bei allen dauerlichen Handlungen des Ministeriums immer Jemand mehr oder inder offen desavouirt wird. Dupetit⸗Thouars und d'Aubigny in tegnien, Admiral Cecile in den chinesischen Meüren, Bugeaud in sgerien, Delarue in Marokko; am La Plata hatte man eine doppelte oltik und zwei verschiedene Agenten, um nöthigenfalls dem Einen ber Anderen die Verantwortlichkeit des Resultats zur Last legen zu snnen.“ Man hat nun nähere Berichte über den Einsturz des Viadukts ijchen Röuuen und Havre. Als der Unfall sich zutrug, ließ sich ein slendes Krachen wie Donnergetöse vernehmen, und man empfand e Eisshitterung wie von einem Erdbeben, so daß selbst die festesten kuser des Fleckens Barentin erbebten. Wenige Sekunden hatten gereicht, um das Riesenwerk zu zerstören, welches zwei Jahre lang bisende von Arbeitern beschäftigt hatte. Dieser prächtige Viadukt, r mit seinen 27 Bogen die Bewunderung Aller auf sich zog, bildet kk nur einen Trümmerhaufen. Erst seit acht Tagen wor, er lendet, und die Arbeiter waren noch damit beschäftigt, das Bau⸗ kterial zu entfernen, als das schöne Werk der Vernichtung anheim⸗ Durch den Sturz der Trümmer in den Fluß wurde derselbe in er Bahn gehemmt, und die Wasser überschwemmten die Fluren,

daß dis naͤchsten Arbeiten des von Paris herbeigeeilten Ingenieurs

itzli i i . ĩ Ww, J ; url sspllch keslttäct und! damit sich selbst auf einen unsicheren Hoge bahn cksänt waren, den, freien Abfluß der Gewässer wieder.

gestellt. r n,, die früheren Verordnungen seien mangelhaft gu so bestanden sie doch; und hatten das Verdienst, schon lange best zu haben. Die Verordnung vom 7. Dezember ist ganz neun, schon wird ihr der gesetzliche Charakter streitig gemacht; man sie überdies für unzeitig; sie leidet an allen Mängeln, die man mehr oder weniger Recht an den früheren gefunden haben will, ist noch mit einem mehr behaftet: sie hat den Fehler der Ne Die alten Verordnungen geben sich doch nicht als treue Abschriftn Bekrets von 1808; wenn sie davon abwichen, so glaubten Recht dazu zu haben. Sie waren wenigstens konsequent.

soll man aber zu der Verordnung vom 7. Dezemb— gen, die laut verkündet, das Dekret vom Jahr 186 das einzige Gesetz der Universität und doch von den Bestimm dieses Gesetzes in vielen Punkten abgeht? Noch einmal: Di versität hat kein Gesetz mehr. Aus diesem Grunde fordern n möge ihr ein solches gegeben werden. Wir bitten den Herrn! ster des öffentlichen Unterrichts aufs dringendste, über den Gegtn nachzudenken. Er hat bei der ganzen Diskussion Beweise von gegeben; er liebt die Universität; wir zweifeln nicht daran; l sie vertheidigen; es hat ihn der Glanz verführt, den die schön der zweite Stifter dieser großen Institution zu sein, seiner dungskraft vorspiegelte. Diese Rolle, eines edlen Ehrgeizes dig, sie kann ihm noch werden. Er benutze nur seine Studi Forschungen, in Sachen der Universität, um ein definitives Gi] die Kammer gelangen zu lassen. Man kann sich keiner Ti mehr hingeben über die Verordnung vom Dezember; wir h nicht sagen, sie sei ungesetzlich; aber sicher ist sie nicht gesetzl icht weniger provisorisch, als die Verordnungen waren, an deren ‚— e gekommen ist. Nicht einem Minister, so aufgeklärt er sein . den Kammern kömmt es zu, alle die wichtigen Fragen n welche die Verordnung vom 7. Dezember angeregt hat über dit fugnisse des Universitüts⸗Raths, die Zahl seiner Glieder die seiner Berathungen. Man kann, man wird Vieles aus dem 9 von 1863 benußen und aufnehmen; man wird Anderes der senheit überlassen, was sich nicht eignet für das Geset einer Zeit, eines wiedergeborenen Landes. Ein Zweifel, den nn sheilen, hat fich vleler Gemüther bemächtigt. Man fragt s nicht eiwa die Verordnung vom 7. Dezember, unter dem Vom ben Unterrichts Rath zu reorganistren, zum Zweck hal, die . welche von den Feinden der Universität mit so großer Citi angegriffen wird, geschwächt und der Schutzmauern beraubt

Hande zu jiefern. Möge Herr von Salvandy auf diesen durch Einbringung eines Gesetzes antworten. Bei der lin wer bermalen Alles in Gefahr, well Alles in Frage steht. Nur e

Eine Institution läßt sich leichter niederreißen als ausn Erzustellen.

Den wahren Anlaß dieses Ereignisses kennt man noch st, man glaubt jedoch, daß die Ursache in der Anwendung schlechter hterialien zu suchen sei; vom Thauwetter soll der Mörtel erweicht und so die Grundlage ihre Festigkeit verloren haben. Auch heißt der eine Bogen sei zu sehr mit Ballast beschwert gewesen, habe

dadurch gesenkt und den Einsturz des ganzen Werks nach sich ge⸗ hen.

in. Es wird jetzt von der Direction der Rouen⸗Havre⸗Eisenbahn ärt, daß die Kosten den Unternehmern des Baues zur Last fielen, daß der Schaden schnell genug wiederhergestellt sein werde, um Bahn dennoch in zwei bis drei Monaten eröffnen zu können; die frahenten hatten sich verpflichtet, die Bahn, bei Strafe von 000 Fr., bis zum 1. Mai d. J. fertig herzustellen. Sollte dies in der That noch ausführbar sein, so müßten sich, meint Ga⸗ nani's Messenger, die Angaben über den Unfall und die da⸗ sh verursachten Kosten als übertrieben erweisen. Mach den letzten Störungen in dem Lehrkursus des Herrn Le⸗ ond machte ihm eine Deputation seiner Zuhörer ihre Aufwartung. Student richtete im Namen Aller folgende Worte an ihn: „Die irende Jugend von Paris ergreift mit Freude die Gelegenheit, durch diese öffentlichw Kundgebung gegen die Gewaltversuche zu estiren, die weder dieses Jahrhunderts noch dieses Landes würdig ö und Wissenschaft müssen über jeden Angriff erhaben . macht uns daher glücklich, Ihnen diesen Beweis unserer n g für ihren Charakter, unserer Bewunderung für Ihr Wort ö. nserer Sympathie für die Sache des freien Unterrichts darzu⸗ Herr Lenormand dankte für diesen Ausdruck ihrer Sympa⸗ worin er ein sehr erfreuliches Zeichen für die Zukunft des Lan— eiblicke, da dies ein Beweis ihrer Gerechtigkeitsliebe, wie ihrer neigung zu Unparteilichkeit und freie Erörterung, gebe. . Ministerium beabsichtigt, von der Kammer einen Kredit zu n Waldpflanzungen zu verlangen, welche auf den 4341, 000 Hel— n deide und brachliegenden Ländereien anzulegen wären. Frank⸗ ͥ hat „151,000 Hekt. Waldungen. . israelitischen Konsistorien der vorzüglichsten Städte des öst⸗ n en eich haben sich in den letzten Tagen zu Straßburg ver= . um sich hinsichtlich einiger im Gottesdienst einzuführenden er gh, zu verständigen. Diese Sitzungen sind jetzt beendigt, und U , , , . n, , ge i . von Paris 6 s r⸗Synode einberufen zu ; te en, zu de . . wierlandwirthschaftlichen Nachrichten, die man aus verschiedenen *. . erhält, lauten, befriedigend. Bis jetzt 3 der * . Dis, und die Frühgerste fast überall einen schönen gen, n 9 ussaat ist im Allgemeinen gut von statten ge⸗ . milde und segnerische Wetter hatt die Vegetation be⸗

93

günstigt. Wenn nicht starke Fröste ohne Schnee plötzlich auf die jetzige Temperatur folgen, so hofft man, daß dieser Zustand der Früchte günstig auf die Winterpreise einwirken werde.

Lord Brougham befindet sich auf der Rückreise von seinem bei Cannes gelegenen Gute nach London seit gestern in Paris.

Die im Februar nach dem Senegal beabsichtigte Expedition wird aus dem Dampfschiff „Phogue“ und zwei Briggs bestehen. Sie soll bis zu den Covinfällen den Strom hinaufgehen, dem äußersten Punkt seiner Zugänglichkeit für Schiffe, wo der Kahoro, Baung und Faleme in denselben mündet, den kürzlich die Erforschungs⸗-Kommission des Bambauck befahren hat.

Zu Lyon wird es unmöglich, zur Verhaftung der Bettler zu schreiten, da das ihnen angewiesene Depot ganz angefüllt ist. Man ist sogar genöthigt gewesen, diejenigen in Freiheit zu setzen, welche in der vorigen Woche dorthin gesandt waren.

Die Brücke über die Loire für die Eisenbahn von Vierzon soll auf höheren Beschluß ganz abgebrochen werden, da sie für allzu ge— fährlich und unsicher gehalten wurde.

X Paris, 11. Jan. In der heutigen Sitzung der Pairs⸗ Kammer wurde die gestern abgebrochene Diskussion des Paragraphen 1 fortgesetzt, welcher das Vurchsuchungs Recht

etrifft. ]

Am Schlusse der gestrigen Sitzung hatte nach der Nede des Herzogs von Broglie der Baron von Brig ode angekündigt, daß er noch einige Bemerkungen zu diesem Paragraphen vorzun agen habe, die er sich auf heute vorbehalte! Heute bestieg er daher zueist die Tribüne. Er faßte die estein vom Grasen Mathieu de la Redorte so wie die vom Herzog von Broglie aufgestellten Argumente und Gegen⸗Argumente zusammen. Jener behaupte, das Durchsuchungs-⸗Recht sei durch den neuen Vertrag mit England nicht abgeschafft; der Herzog von Broglie aber habe diese Behauptung durch Ar⸗ gumente zu widerlegen gesucht, denen er unmöglich seine JZustimmung geben könne. Der Herzog sinde hinreichende Buͤrgschasten in den Ge— sinnungen derer, welche die Schiffe kommanditen. Wenn aber diese in Irrthümer verfielen, wer ersetze den dadurch angerichteten Schaden? nd warum hätten die Vereinigten Staaten solche Bedingungen nicht unter= schrieben? Ber Redner stimmt nun im Ganzen der Ansicht des Grafen Maihien de la Redorte bei. Das Durchsuchungsrecht sei in der That nicht abgeschasst, die französischen Schiffe nicht unter die ausschließliche Ueber⸗= wachung ihrer Flagge zurückversetzi. Das Durchsuchungsrecht bestehe auch jetz. noch, nur unter anderer Form. Der Herzog von Broglie möge in seiner Ansicht vom Gegentheil beharren, es sei nur lobenswerth, wenn derselbe fest an seinen Grundsätzen halte, aber er müsse bedauern, daß derselbe eine offenbare Thatsache nicht anerkennen wolle. Warum beruhe die Uebtrein⸗ lunst vom 29. Mai nicht auf so einfachen Grundlagen, wie der amerika— nische Vertrag, welcher streng die Ausübung der Ueberwachung durch die Schiffe der nationalen Flagge aufrecht erhalte. Graf Mels habe im vorigen Jahre schon Zweifel geäußert über die Resultate der neuen Ueber- einkunft. Doch werde er (der Redner) sich freuen, wenn die Erfahrung darthue, daß er sich geirrt. Herr Portalis läßt dem Eifer des Redners vor ihm in Erörterung einer so wichtigen Frage Gerechtigkeit widerfahren; aber er ist nicht im Einllang mit ihm. Derselbe habe, wie die Gegner der uUebereinkunft von 1845 überhaupt, vergessen, daß es sich um Unterdrückung eines schändlichen und unmoralischen Handels handelte. Man habe zur Erreichung diefes Zweckes es der Würde civilisirter Nationen angemessen crachtet, wirlsame Maßregeln zu nehmen. Die durch die Verträge von 1836 und 1833 eingefuͤhrte Art und Wesse sei abgeschafft; was 1815 an die Stelle gesetz, worden, begründe nicht eigentlich das Durchsuchungs⸗ Necht, denn es sei auf . Breiten beschränkt, und man seß bei dem geschriebenen, gemeinen Rechte geblieben. Um einen Handel zu vernichten, der in Alten der Seeräuberei bestehe, in gewaltsamer Forischleppung von Frauen und Kindern, habe man sichere Mütel nehmen müssen, ohne der Freiheit jeder der beiden Mächte in ihrem Handeln Ein⸗ trag zu thun. Am Schlusse machte der Redner auf die Früchte aufmerksam, die man jetzt von der heilsamen versöhnenden Polittk ärndte, welcher das Land die Wiederbefestigung von Ruhe und Ordnung verdanke, die Beruhi⸗ gung der Gemüther, die Besänftigung der dedl n l ger die Aufrechthaltun ber Würde Frankreichs nach Innen und Außen. Diese Politik sei sicherli glorreicher, als jene, die darin bestehe, Andere zu überfallen und über sie herrschen zu wollen. (Allgemeiner Beifall.)

Der' Paragraph wird nun angenommen. In Betreff, des hten Paragraphen bringt Marquis von Boissy unter allgemeinem Lärm feine Epigramme über die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten wieder vor. Nach einigen Worten des Grafen Pelet (de la Lozere) und des Grafen Portalis wird auch dieser Paragraph angenom- men. Graf St. Priest beginnt eben über die Frage des La Plata zu sprechen. Die Sitzung dauert noch fort.

Großbritanien und Irland.

. London, 14. Jan. Die Gazette enthält die Anzeige und die gewöhnlichen Verordnungen über die ersten Levers und Hofzirkel, welche die Königin in der bevorstehenden Season am 11., 18. und 26. Februar halten wird. .

Der Globe erwähnt eines Gerüchts von einem abermaligen Zwiespalt in dem Kabinet zwischen Sir R. Peel und dem Herzog von Wellington in der Korngesetzfrage. Man soll sich über den darauf bezüglichen Paragraphen in der Thornrede nicht verständigen können. Das Ganze dürfte indeß nichts weiter als eben ein Gerücht sein, da sich nicht leicht annehmen läßt, Sir R. Peel habe sein Kahinet ohne vorhergegangene Verständigung mit seinen Kollegen über diese wichtigste Frage wiederhergestellt.

Der Adreß⸗ Entwurf der französischen Pairskammer giebt dem Standard Veranlassung zu sehr wohlwollenden Aeußerungen. „Wir verbergen unsere Dankbarkeit dem weisesten Fürsten in Europa,“ schreibt das ministerielle Blatt, „gar nicht für die mehr als gütigen Ausdrücke, in denen er von unserer geliebten Königin gesprochen, so wenig wie unsere Befriedigung über die Art, in welcher die Kammer die Gefühle des Königs beantwortet. Zuversichtlich betheuern wir unsern französischen Nachbarn, daß dieselben Gefühle von gleicher Stärke in England bestehen. Inzwischen ist es höchst erfreulich, zu sehen, daß Weisheit und Verdienst des französischen Monarchen einen so entschiedenen Triumph über das Vorurtheil davongetragen haben, das seine Erhebung auf den von ihm so würdig ausgefüllten Thron begleitete. Die französische Nation war damals in verschiedene gegnerische Factionen gespalten, welche zusammen an Zahl der einer befchränkten monarchischen Regierungsform günstigen Partei über⸗ legen waren. Ein großer Theil der Nation war Republikaner und Napoleonisten, bei denen die bloße Erwähnung von Freundschaft mit England als eine Gefährdung der Nationalehre galt. Nach und nach aber sind zur großen Wohlthat für Frankreich und England diese gefährlichen Factionen unter der weisen und bemessenen Regierung des Königs zur gänzlichen Unbedeutenheit zusammengeschmolzen, wenn überhaupt noch von ihrem Dasein die Rede sein kann. Die Folgen einer gleichzeitig so festen, patriotischen und weisen Regierung haben, wie zu erwarten stand, zu großen Fortschritten des nationalen Gedei⸗ hens geführt, dessen wir uns, es mögen unsere beweglichen Nachbarn davon denken was sie wollen, auf das unverholenste freuen. Es ist eine nicht oft genug dem leicht erregbaren Sinne der Franzosen zu wiederholende . daß England kein Interesse an der Vermin-⸗ derung der Größe Frankreichs habe, sondern daß es vielmehr bei seiner Wohlfahrt betheiligt sei. Als ein Handelsstaat ist England wesentlich friedliebend und muß lebhaft wünschen, Frankreich die Stel⸗ lung einnehmen zu sehen, zu der es berechtigt ist. Frankreich, mäch⸗ tig und gedeihlich, von einem weisen Herrscher geleitet, gewährt eine

genügende Bürgschaft für den Frieden von Europa, einen für Eng-

land so theuren Gegenstand. Jeder Zuwachs fommerzielle ü Frankreichs würde mit beinahe eben so viel orm he * 2 wie auf sranzösischem Boden sich fühlbar machen. Selbst auf dem niedern Boden des Gewinns also kann England sonach leinen andern Wunsch hegen, als die Wohlfahrt seiner Nachbarn zu fördern. Auf diesem sonach, um nicht einen höheren einzunehmen, betrachten wir die Weisheit des französischen Monarchen und seiner Minister, welche für Frankreich den Weg zu einer Laufbahn weit dauernderer und weit ehrenvollerer Größe geebnet haben, als wenn es von neuem seine Fahne in fast allen europäischen Residenzen auf⸗ pflanzen könnte. Nicht übersehen dürfen wir in der Adresse den auf die Unterdrückung des Sklavenhandels sich beziehenden Paragrapben. Die herzliche Einmüthigkeit der zwei mächtigsten Nationen der Erde in dieser Sache der Menschheit muß über kurz oder lang sich unwider⸗ stehlich geltend machen. Denn wo ist das Land, welches um eines so verhaßten Handels willen, wie der Sklavenhandel ist, sich der Feindschaft von Frankreich und England aussetzen möchte?“

Dem Inverneß Tourier zufolge hat Lord Stanley einem Mitgliede des Reformklubs mitgetheilt, daß Sir R. Peel zur Auf⸗ gebung der Korngesetze ld und daß er (Stanley) aus dem Ministerium ausgetreten sei, weil nach seiner Ansicht das seitherige Kabinet eine solche Maßregel schicklicher Weise nicht vorschlagen könne.

Die United Service Gazette zeigt an, daß ein Ausschuß von Generalen, an dessen Spitze General Lord Aylmer als Präsident stehen werde, nächstens im Büreau des Kriegsministeriums zusam—⸗ mentreten solle, um das jetzige System der Feldzulagen, so wie die 232 pecuniairen gad f der Armee, einer Revision zu unter⸗ werfen.

Einen Beleg für den Aufschwung, den der Handel des Hafens von London in der letzten Zeit genommen hat, sindet der Globe in der geringen Anzahl unbeschäftigter Seeleute. In dem Zufluchts⸗ hause für bedürftige Matrosen . sich am letzten Sonnabend nur 12 Personen, und die Durchschnittszahl hat dort seit dem Eintritte des Winters noch nicht 30 betragen, während sie in früheren Jahren sich stets auf mehr als 100 belief.

Im londoner Postbüregu und dessen Nebenbüreaus sind gegen⸗ wärtig 16090 Personen angestellt, worunter sich 781 Briefträger und über 200 Briefsortirer besinden. Zum Gebrauche der Letzteren sind jetzt im General- Postamt zwei neue und sehr geräumige Zimmer eingerichtet worden.

8elgien.

Brüssel, 15. Jan. Vorgestern hat die Repräsentanten⸗Kam⸗ mer wieder ihre Sitzungen begonnen. Der Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten legte den Gesetz⸗Entwurf zur Mo⸗ dification des Zoll-Tarifs gegen Holland vor, zu welchem er die Gründe entwickelte. Er erklärte, wie das belgische Kabinet durch den unverhofften Beschluß der holländischen Regierung gezwungen sei, wider Willen so zu handeln. Obgleich die belgische Regierung die angeblichen Beschwerden Hollands widerlegt und bewiesen habe, wie die holländische Ausfuhr früher nur immer zugenommen, hätte Holland darauf keine Rücksicht genommen, Es habe durch seinen neuen Tarif vom 19. Inni 1845 wichtige belgische Produkte höher belastet, we⸗ gegen Belgien noch nicht die Vergünstigungen an Holland zurückge⸗ nommen, sie im Gegentheil noch sechs Monate verlängert habe, in Erwartung, daß das holländische Kabinet andere Bahnen einschlagen werde. Die Regierung habe neue Grundlagen vorgeschlagen und dabei keine vorläufige Konzession für die Beibehaltung der Annahme für Kaffee und Taback verlangt, sondern bloß daß Holland auf einige der durch Tarif vom 19. Juni 1845 mit höheren Zöllen beschwerten Artikel Be⸗ günstigungen eintreten lasse. Alle diese Anerbietungen habe Holland zurück⸗ gewiesen. Nichts desto weniger habe die belgische Regierung, bei ihrem Mäßigungs- System verharrend, sogar die Vergünstigung für den hollän⸗ dischen Kaffee wieder verlängert, jedoch absichtlich den Zoll dafür etwas erhöht, damit Holland diese Gunst nicht als ein Recht in Anspruch nehme. Das holländische Kabinet habe nunmehr mit seinem Beschluß

voin 5ten Januar hierauf geantwortet, wonach Belgien sich jetzt zu

Repressalien gedrungen sehen müsse, wobei es . noch nicht so

weit als Holland gehen wolle. Indessen hoffe die Regierung, daß

schnelle Unterhandlungen diesen neuen Zuständen ein Ende machen

würden. Der Geseßentwurf, wurde darauf an die Sectionen zur

Bin überwiesen. Hierauf begann die Diskussion des Finanz⸗ udgets.

Die Handels- Kammer von Verviers berathschlagt über die in Folge der holländischen Zoll⸗Maßregel zu treffenden Schritte, da ihre Fabrikate jetzt in Holland mit doppelten Zöllen belastet sind.

Aus der Umgegend von Thielt hört man traurige Berichte über die täglich steigende Noth der arbeitenden Klassen.

Dänem ar h.

Kopenhagen, 13. Jan. Die Zurückberufung des diesseiti⸗ gen Gesandten in Paris, des Kammerherrn von Ra, ist nur der Anfang einer nahe bevorstehenden großen Veränderung in dem Corps der diesseitigen Repräsentanten. Dem Vernehmen nach wird der Ge— sandte am Hofe zu Stockholm, Graf von Moltke, in gleicher Eigen schaft nach Paris gehen, während der Minister⸗Resident in Hamburg, Kammerherr von Bille, wiederum den Grafen Moltke in Stockholm ersetzen soll. Als dereinstigen Minister⸗Residenten in Hamburg be⸗ zeichnet man den gegenwärtig als Legations-Secretair bei der Ge— sandtschaft in Berlin fungirenden Baron von Lövenhjelm.

Der Legations⸗Rath von Bülow ist nach London abgereist, um daselbst wegen einer Post-⸗Convention zu unterhandeln. gn London wird sich derselbe nach Paris begeben, und zwar, wie es heißt, gleich- falls in einer diplomatischen Mission.

Portugal.

A Lissabon, 3. Jan. Die Königin hat gestern die Cortes in Person eröffnet, und die Königliche Sitzung war außerordentlich glänzend. Schon seit den frühen Morgenstunden hatten die Truppen der ganzen Garnison der Hauptstadt sich auf der Wegstrecke vom Palaste von Belem an bis nach dem Cortes Palaste ef el, alle im Tajo vor Anker liegenden Schiffe zeigten sich im vollen Schmucke ihrer ausgesteckten Flaggen und Wimpeln und kündeten durch Kano— nensalven, in welche sich der Donner der Geschütze der Forts mischte, die Feierlichkeit an. Trotz ihrer vorgerückten Schwangerschaft wollte die Monarchin selbst in der Mitte der versammelten Vertreter der Nation erscheinen. Begleitet von einem überaus glänzenden Gefolge, mit dem Kö⸗ nige, ihrem Gemahl, zur Seite und den jungen Prinzen, ihren Söhnen, ge⸗ genüber, während in anderen Staatewagen die Minister, die Granden und anderen Großwürdenträger des Reiches folgten, begab sich die Köni⸗ gin, vom Volke mit lebhastem Zuruf begrüßt, nach dem Cortes-Palaste. sinier der Kolonnade dieses Palastes erwarteten sie die Deputationen der Kammern der Pairs und der Deputirten, unter welchen man meh⸗ rere der ausgezeichnetsten Männer von Portugal bemerkte, wie den Herzog von Palmella, den General Grafen von Santa Maria, den Grafen von Tomar (Costa Cabral), Herrn Fonseca Magalhaes, ehe⸗ . Minister, und noch so manche Andere. Die Tribünen waren überfüllt, und in der, welche der Königlichen Familie vorbehalten ist, bemerkte man die erlauchte Wittwe des verstorbenen Kaisers Dom

Pedro, welche täglich mehr die Liebe und Hochachtung des gan⸗