1846 / 20 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

zen portugiesischen Volles gewinnt und eben wieder durch Abtre⸗ tung von drei Contos de Neis zum Besten des Staates neue Ansprüche auf die allgemeine Dankbarkeit sich erworben hat; die Infantin Donna Anna, die Prinzessin Amalia und die Herzoge Fer- dinand und Leopold von Sachsen⸗Koburg-Gotha. In einer anderen Tribüne zog der afrikanische Prinz Nicolas, Sohn eines der Beherrscher von Congo, durch seinen halborientalischen Anzug, seine schwarze Hautfarbe und sein jugendliches Alter die Aufmerksamkeit auf sich Bon lebhaftem Zuruf begrüßt bei ihrem Eintritt! in den Saal, dessen ganze Versammiung, an dieser Kundgebung ihrer Gefühle für die Königin und den König theilnehmend sich erhob, gelangten Ihre Ma⸗ jestäten zum Throne. Nachdem die Königin auf demselben Platz genommen hatte, befahl sie allen Anwesenden, sich niederzusetzen, und sprach dann mit fester, helltönender Stimme die folgende Rede:

„Würdige Pairs des Königreichs, Herren Deputirten der portugiesischen Nation!

„Mit großem Vergnügen sehe Ich Sie von neuem versammelt um Heinen Thron und an dem den Vertretern der Nation bestimm⸗

ten Platze. 1 der Zwischenzeit, die seit der letzten degislatur verslossen ist, haf kein Ereigniß von Bedeutung den Frieden und die öffentliche Ordnung gestört, welche ununterbrochen sortgedauert haben. Der beste Einklang besteht fortwährend in unseren Verhältnissen zu den auswärtigen Mächten, alle entsprechen den Bemühungen, kraft deren Ich bestrebt war, die Bande der Freundschaft, die uns mit denselben vereinigten, noch enger zu knüpfen, und indem zu gleicher Zeit die Entwickelung der gegenseitigen Handels⸗Interessen befördert wurde. „Auf den größten Theil der Staaten, welche den deutschen Zollverein bilden, sind die Bestimmungen des neuerlich mit Preußen abgeschlossenen Handels- und Schifffahrts⸗Vertrages, in so weit sie anwendbar waren, ausgedehnt worden. „Ich habe mit Spanien eine Uebereinkunft zu Stande gebracht, die Konfalate betreffend, um die Attributionen der betreffenden Kon⸗

suln festzustellen. . ö „Von dem befriedigendsten Resultate ist die Festigkeit gekrönt g. n , va vom 10. Dezember 1836 voll⸗

worden, mit welcher sich das semben ziehen ließ und der Traktat, der uns mit Großbritannien verbindet,

am vie Unterdrückung des Sklavenhandels zu erreichen. .

„Die Worttreue, mit welcher die Regierung fortwährend die in und außer dem Lande eingegangenen Verpflichtungen erfüllt hat, bringt allmälig befriedigende Resultate in der Wiederherstellung und Befestigung des Staatskredits,

„Kus dem Budget des nächsten Verwaltungs⸗Jahres, das Ihnen in Gemäßheit dessen, was das Grundgesetz der Monarchie vorschreibt, vorgelegi werden wird, werden Sie ersehen, welches die Ausgaben und Verbindlichkeiten des Staates sind, so wie die Mittel und Hülfs⸗ quellen, auf welche er zu deren Deckung rechnet.

„Ich hege die Zuversicht, daß Sie die ernstlichste Aufmerlsam⸗ keit der Prüfung des Budgets und der Gesetz⸗ Entwürfe, welche dasselbe begleiten, widmen werden, damit die Regierung in den Stand gefetzt werde, in der getreuen Erfüllung der Pflichten fortzufahren, welche ihr dieser wichtigste Zweig der öffentlichen Verwaltung ,

„Bei Feststellung der bewaffneten See⸗ und Landmacht werden Sie, hoffe Ich, berücksichtigen, was die öffentliche Sicherheit und die Würde der Nation erheischen. ü . , ö.

„Ueber die verschiedenen Zweige des öffentlichen Dienstes, für welche die Nothwendigkeit legisiativer Maßregeln sich fühlbar macht, werden Meine Ministẽr Ihnen die Gesetz Entwürfe vorlegen, die für angemessen erachtet werden und welche die Erfahrung anräth.

„Ich vertraue darauf, daß die Cortes Meiner Regierung wirk⸗ samen und erleuchteten Beistand gewähren werden, ohne welchen es unmöglich ist, die Früchte der Repräsentativ⸗Regierung zu ärndten.

ö Session wurde darauf für eröffnet erklärt, und. Ihre Maje⸗ stäten verließen abermals von lebhaftem Zuruse begrüßt den Saal, um nach dem Palaste Belem zurückzukehren. Das Ministerium besitzt unzweifelhaft eine starke Majorität in beiden Kammern, Aber in der

Deputirten⸗Kammer wird es doch zu sehr lebhaften Debatten kom⸗ 23 Die Opposition zählt darin allerdings nur acht Mitglieder, aber es sind auch ihre tüchtigsten Männer. Besonders die Wahlen wollen diese angreifen. Aber der Sieg des Ministeriums in diesen ersten Kämpfen der Tribüne ist sicher. Für später lönnte leicht seine Stellung kritischer werden, wenn, wie zu fürchten, im Schoße der Chartisten⸗ Partei selbst eine Opposition sich erhebt, an deren Spitze Viele schon jetzt den Herzog von Palmella stellen, der die einflußreichste Stellung in? Lande behauptet, und dessen Loyalität über jeden Zweisel er—

haben ist. der Königin haben seit heute be⸗

ür die glückliche Entbindung reits . deal nr b en in allen Kirchen von Lissabon begonnen.

Ihre Majestäten waren mit den Prinzen selbst in der Kaihedral⸗ Kirche zugegen. Griechenland.

3. Jan. Das neue Jahr hat unter den günstig⸗ Griechenlands Zukunft begonnen. Schon an dem Frage entschieden worden, ob behalten oder ob das Land in Steuermann am Ruder, seinem

, , sten Auspizien für Grie de] ersten Tage ist die höchst wichtige Kolettis die 2 . . ractionen zersplittert und, ohne 4 3 allmälig entgegen ehen solle. Dies Problem ist vorgestern auf die befriedigendste Weise gelöst worden, und Kolettis hat wieder einen so entschledenen Triumph gefeiert, daß nicht allein fein Ministerium gesichert, sondern auch als mächtiger denn je zu betrachten ist. ö .

* . letzten Schreiben erwähnte ich, daß die Sitzungen der Beputirten⸗Kammer namentlich deshalb nech nicht angefangen hätten, weil eine große Anzahl von Deputirten noch nicht angekom⸗ men seien. Das französische Dampfboot „Ruby“ war indeß nach Nauplia geschickt worden und brachte am Montag etwa ein Dutzend der morcotischen Deputirten hierher, so daß am Neujahrẽtage die erste Sitzung gehalten werden konnte. Nach De i n der übli⸗ chen Formalitäten schritt man sogleich zur Wahl des Präsidenten für die gegenwärtige Sesston. Zu dieser Handlung hatte sich die Oppo= sition . seit langer

gespart, um bei dieser zu stürzen. Aller er⸗

Wahl das Ministerium

ittel hatte sie bedient, ihre Kräfte zu

laubten' und unerlaubten Mittel h s , . i tscheidenden Augenblicke entstand eine

Doch vergebens, denn im entsch augen . 6 . ĩ ibes, Deputirter für ripolitza, ein ge⸗

chaft war Herr 35 Palamides, Dep f ,, Die Spposition wollte Metaxas Haupt der nappistischen bisherigen Präsidenten, darüber nicht einigen konnten,

fonzentriren und so mit einem Male einen

Uneinigkest unter ihnen. Der ministerielle Hie lter und einfiußreicher Moreote, während. des 3. September Minister des Innern. als Präsidenten, welcher belanntlich Partei gilt, die Maurolor datisten rte Henerak Delyannis, und da sie si stimmten Letztere für diesen.

Das Resultat der Abstimmung war,

Für Rigas Palamides 66 Stimmen. Andreas Metaxas, 30 . „Kanellos Delyannis. ...... 12

für das den

wie solgt:

**

94

tinen vollständigeren Sieg für Kolettis konnte es wohl kaum geben, bei 23 108 Deputirten hatte er zwei Dristheile der Stimmen, und wären sämmtliche Deputirte zugegen gewesen, so würde die Majorität sogar noch größer gewesen sein, da unter den sehlenden 17 Stimmen sich etwa 14 Ministerielle besinden. Kolettis hatte nur auf 58 Stimmen gerechnet; Herr Pigcatory soll bei ge⸗ nauer Erwägung der Liste sogar nur 51 als sicher gezählt haben. Bei diefer Gelegenbeit bat die Qpposition die Ungeschicklichkeit be- gangen, ihre Streitkräfte zu zersplittern und auf diese Weise ihre . zu zeigen, denn vereinigt würden 42 Stimmen eine nicht zu verachtendeè ünorität gegeben und das Publikum über die relative Macht der beiden vereinigten Parteien im Dunkeln gelassen haben, während die Zahlen 30 und 12, dem ministeriellen Uebergewicht ein⸗ zeln entgegengestellt, als lächerlich klein und unbedeutend zu betrach- ten sind.

Es verdient bemerkt zu werden, daß unter den acht oder zwölf Stimmen der Majorität, worauf Herr Kolettis nicht rechnete, Kolinos Kolokotronis sich befand. Dieser junge Deputirte, welcher in Paris seine Studien gemacht hat und kurz vor dem 3. September sich hier als Advokat etablirt hatte, ist der jüngste Sohn des bekannten, vor zwei Jahren verstorbenen moreotischen Häuptlings, und als solcher besitzt er vielen Einfluß im Peloponnes. Bisher galt er als eifriger Anhänger und selbst eines der Häupter der Nappisten, und sein schein⸗ barer gunjal von seiner Partei bei der vorgestrigen Abstimmung hat im Publikum großes Aussehen erregt, Den in die näheren Umstände Eingeweihten ist es aber bekannt, daß die Ministeriellen, ohne gerade Furcht vor den Nappisten zu hegen, es für wünschenswerth erachten, line Annäherung zu bewirken, und daß zu diesem Zwede bereits Schritte gethan sind. Es ist demnach nicht unmõglich daß, wenn diese Unterhandlungen gelingen, Kolokotronis ein Porte feuille erhält, und zwar als Minister des Kultus und des Unterrichts. Die natür- liche Folge hiervon wäre, daß er dann eine große Anzahl seiner An- hänger vielleicht 20 - 25 Stimmen mitbringen würde.

Die vorgestern erfolgte Wahl der Vice⸗Präsidenten und Seere⸗ taire ber Kammer fielen ebenfalls ganz nach dem Wunsche des Ka⸗ binets aus. Herr Kahiris, Deputirter für Andros, und Kalliphronas, Deputirter für Athen, sind die neuen Vice⸗Präsidenten der Deputirten⸗ Kammer. ‚—

Gestern war keine Sitzung, wegen der ,, des jüngst verstorbenen Archimandriten Dukos, der sich in der ge ehrten Welt einen ehrenvollen Namen erworben und auch in Deutschland als Philolog bekannt ist, indem er dreißig Jahre lang in Wien ver⸗ lebte, wo er sich viel mit der Literatur beschäftigte und mehrere neue Auflagen der alten griechischen Schriftsteller, mit seinen Erläuterungen begleitet, auf eigene Kosten herausgab. In den letzten Jahren lebte er zurückgezogen in dem stillen Kloster der Panagia auf Aegina, um ungestört sich seinen literarischen Arbeiten zu widmen, und war erst vor wenigen , , j 3. hier angekommen, um ärztliche Hülfe in der Hauptstadt zu suchen. ö . . heutigen i rn der Kammer wurde durch Ballottiren eine Kommission von 11 Mitgliedern ernannt, um die Antwort auf die Thron⸗-Rede zu entwersen, worauf die Sitzungen bis nach den griechischen Weihnachts⸗Feiertagen, welche in die nächste Woche fallen, aufgeschoben wurden.

Der Senat war liche Schwierigkeit eintrat. von dem Könige und zwar für drei Jahre t. Der erwählt seine zwei Vice⸗Präsidenten und Secretaire in jeder Session aus seiner Mitte. Der gegenwärtige Präsident des Sengts, der ehrwürdige Georg Kondurjottis, ist aber nach seinem Geburt orte Hydra gereist, um durch sein Ansehen und seinen Einfluß dahin zu wirken, daß die neuen Deputirtenwahlen daselbst ohne Ruhestörung und mit strenger Beobachtung des Wahlgesetzes geschehen. In sei⸗ ner Abwesenheit trat nun der Senat zusammen, konnte aber nicht zur Wahl der Vice⸗Präsidenten schreiten und wartet Konduriottis Rücklunft ab, welche diese Woche erfolgen wird, da die Wahlen schon beendigt sind. Durch die neuen Deputirteu dieser Insel erhält das Ministerium einen neuen Zuwachs von 3 oder vielmehr von 6 Stim⸗ men, da die früheren Deputirten jener Insel unter den Fahnen der Opposition standen.

. ö. ,,. von Prokesch und Herr von Werther sind auf einer archäologischen Expedition in der Morea, wo sie Ausgrabungen in Olympia vornehmen wollen. Ueber den Erfolg ihrer Bemühun⸗ gen sind noch keine Nachrichten eingegangen.

Moldau und wallachei.

Bucharest, 14. Dez. Der Fürst Bibeseo hat vor kurzem die ,, 6, Militairschule, worin die adeligen Kadetten und Unteroffiziere in den Humanitäts⸗Wissenschaften und in der sranzösischen oder deulschen Sprache unterrichtet werden sollen, anbe fohlen. Künftig sollen nur diejenigen Kadetten und Unteroffiziere in den Militair dienst aufgenommen werden, die, nebst den übrigen erforderlichen Eigenschaften, auch im Besitze nachstehender Kenntnisse

sich befinden, worüber sie vor der Aufnahme von eigens hierzu durch den Fürsten zu ernennende Personen zu prüfen sind.

indem eine eigenthüm⸗ Der Präsident desselben wird bekanntlich ernannt. Der Senat aber

bisher gänzlich unthätig,

Zeit vorbereitet, und weder Geld noch Mühe

Biese Kenntnisse haben zu umfassen: H) Geographie und Geschichte, so viel davon in deu Humanitats Klassen gelehrt wird. 2) Arithmetik, Geometrie und Algebra bis zum zweiten Grade. 3) Die Französische oder Deutsche 3 in einer oder der andern dieser Sprachen müssen die zu Prüfenden sich gehörig auszudrücken, ortho⸗ graphisch zu schreiben und zu übersetzen verstehen. 4 Figuren⸗ und Lindar-Zeichnung, in welcher sie vor der Prüfungs Commissien nach den ihnen vorzulegenden Musterblättern Proben ihrer Kenntniß vor⸗ zulegen haben. ö.

Eine zweite Verordnung des Fürsten ernennt die Obersten Odo⸗ besco, Banoff und Vojnesco, und den Major Floresco ,. zu Kommissarien, mit dem Auftrage, einen Vorschlag über die Einbe⸗ rufung sämmtlicher gegenwärtig in den Regimentern eingeih eilten adeligen Kadetten und Unterofflziere und über den ihnen zu erthei⸗ lenden Unterricht, so wie über deren Unterhalt einzureichen, damit diese, in Hinsicht der geforderten Kenntnisse, nicht hinter . zurück⸗ bleiben mögen, welche künstig unter den angegebenen Bedingungen in den Mihttairdienst würden aufgenommen werden.

Eisen bahnen.

Nie ders chlesisch- Märkische Eisenbahn. Auf der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn sind vom 1. bis

10. Januar 1846 befördert worden: .

a) zwischen Berlin und Frankfurt b) wischen Breslau und Bunalau

5276 Personen 5982 .

schnittlichen Bedeutung, das

Ii, 58 Personen

gandels und Görsen · Nachrichten.

lin, 19. Die Börse war heute sehr leblos, w , K sich m? gebesseri haben und auch .

Kiel, 16. Jan. (Alt. Merkur.) Der kieler Umschlag hat i sem Jahre einen sehr raschen Gang genommen, denn die hauptsacht Geldumsäße waren schon mit dem i. Januar 2 nachdem die s⸗ den Geschäfisleute meistens mit dem Tien ihre Zahlungen enn fen, welches früher gewöhnlich erst den 131en ge chah. Der erlar Umschlages war regelmäßig, der Umsatz im Ganzen nicht von der

Geld aber keinesweges so reichlich, als u letzien Jahren, ohne daß indessen eine Steigerung des Zins fußes ben bar geworben wäte. Kapitalien mit pupillarsscher Sicherheit zu 3 3 ren dor dem Termine vergebens angeboten, in demselben wenig ge Belegungen zu 3 96 sind mehrfach vorgelommen. Bis zum 13ten war zies münze gesucht und theurer, nachdem hat sich aber kein 2 da . und mögen einzelne Speculationen darauf ohne Resulin lieben sein.

Eerliner Börse.

Den 19. Januar 1846.

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Pr. ur. Kriet. Geld. e

Pr. Cour.

Actien. riet. Geld.

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Fonds.

Erl. Potsd. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Męg4d. Lp. Eisenb. d0. do. Prior. Obl. Erl. Anh. abgest. do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Bisenb. do. do. Prior. Obl. Rbein. Fisenb. do. do. Prior. Obl. do. v. Siaat garant. Ob. -Schles. E. L A do. Prior. do. Lt. B. B.- St. E. Lt. A. u. B. Magd. albst. Eb. r. Schw. - Erb. E. do. do. Prior. Obl. oun-Kölner Esb. ĩeders cb. Ml. v. e. do. Prioritũt

St. Schuld- Sch. Prämien- Scheine d. Seeh. à ᷣꝛ . Kur- u. Neumärk. Schuldversehr. 3] Berliner Stadt- Obligationen Danz. do. in Thb. Wes tpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Osipr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neu. do. Schlesische do. do. V. Staat g. Li B.

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Gold al marco. Frĩiedrichsd'ꝰ or. And. Gldm. à 6 Th. Disconto.

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 15. Jan. Niederl. wirkl. Seb. 60213. 57h Span. 23 396 do. 405. Ausg. —. Fass. —. Zzinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —. PFolu. -= 95 Russ. Ilope 91.

Antwerpen, 14. Jan. Zins. eue Aul. 22.

Frankfurt a. M., 16. Jan. 7b Met. 1128 C.. Maunk-Aetien 3. 1938. 36. Bayr. Bank- Aetien 721.717. Ilope go G. Stiegl. Sz G. Iut. don

Hamburg, 17. Jan. Bank- Actien 1610 Rr. Eugl. Russ. 109 hr.

Paris, 14. Jan. bꝰh Rente sin our. 120. 85. 3979 qo. fin eour. 82. Neapl. -. bh Span. Rente 365. Pass. 63.

Wien, 15. Jan. 59h Met. 113. 495 do. 102.

Acuen 1585. Aul. de 1839 1603. 40. 1639 122. Nardv. 186. Mail. 1233. Iivοrn. 1184. Pest. 1045. Ruadw. 933.

396 77. Hu Gloggu. Illl

Meteorologische Geobachtungen.

Nach einmuliger Beobachtung.

Abends 10 Uhr.

1846. 18. Januar.

Nachinitt ass 2 Uhr.

35,3 1 Par. 335,80! Par. 4 O0, s R. 4 96 n. 194 R. 1,2 R. S2 pci. sI pct. trüb. trüb. Wind ... ..... W. w. Wolkenzug ... W. 2

Tagesmittel: 335, Sa“ Par.. O0, S' nR. .

Morgens 6 Uhr.

336, 78 Par. 2, a R. 3, z R.

92 pot. trüb.

W.

Qnellwürme 7,7) F. Fluss w ü⸗rme Go, R. Bodenwärme 0,0 F

Lustdrucle Luftwüärme .... Thaupunkt.... NPDunstskttigung. Wetter

Niederschlag O.

,o R. = 2, 19 R. .. S5 pCt. V.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 20. Jan. Im Schauspielhause. 14te Abonnement Vorstellung: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua.

Mittwoch, 21. Jan. Im Opernbause. 10te Abonnemng Vorstellung: Der Verschwiegene wider Willen. Hierauf: Die u brochene Hochzeit.

Im Schauspielhause. Z2ste französische Abonnements⸗Vorstelun La seconde reprèseniation de la reprise de: Le verre di comédie en 5 actes, par Scribe.

Donnerstag, 22. Jan. Im Dpernhause. 1116 Abonnemmt Vorstellung: Das Nachtlager von Granada. Hierauf: Solotanz

Im Schauspielhause. 15e Abonnements Vorstellung: Co von Saluzzo. ( Dlle. Viereck: Corona.)

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 20. Jan. (Neu in Scene geseßt): Staberl i ö legenheiten als Diener zweier Herren, Lustspiel in 2 Alten, nah Jĩalienischen. (Herr Wallner: Staberl.) hierauf: Eine Reise Spanien, Posse in 2 Akten, nach Gautier, von B. A. Herrmann

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober · Sofbuch druckerei.

Beil

t werden sollen.

geordneten spothekenbank die damit verbundenen großen Erleichterungen für die

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Würme wechsel * 00

Beilage z

Schreiben aus Prag. (Die Hypo-

het Graf Wurmbrand; Unterricht in der

deuischen

ra

Tläarenhandels ˖ Alte.

Sehn cu Baverische Bahnen.

mndels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Marlt⸗

bricht.

Oesterreichische Monarchie.

v Prag, 15. Jan. Bei der im vorigen Monat stattgehabten ndischen Versammlung ist die Angelegenheit der Errichtung einer poihekenbank für Böhmen endlich in das Stadium vorgerückt, daß „ebereits mehrfach geprüste Statuten-Entwurf von einer gemischten mmission, gebildet aus Staats- Beamten und Mitgliedern des stän⸗ chen Ausschusses mit Zuziehung des Grasen Deym als Proponen— nochmals

Bei dem Eifer, der von den Ständen bisher ser Angelegenheit

undbesitzer zu verschaffen n Handel und den Gewerben die ähnliche Hoffnung für die oft ttene Errichtung eines Filials der wiener Nationalbank am hiesigen tze sich ebenfalls bald verwirklichen! Die, so oft nachgewiesene

shwendigkeit dieser Hülfe für die ausgebreitete Industrie unseres

ndes zeigt sich eben jetzt wieder handgreiflicher als je. Die im üste an allen Handelsplãtzen entstandene, dort aber meist wieder f gnminderte Krisis übt bei uns noch sortwährend ihre störenden

mme viele Fabriken und Handlungen ihre Zahlungen einstellen muß⸗ so ist es leicht begreiflich, daß dieses Usbel unser geld⸗ und dimnmes Land um so empfindlicher heimsuchen mußte. Die bereits drükten Branche der Baumwollenwaaren sehr vermehrt haben, wenn mm nicht durch eine eben so großherzige als usverwartete Hülfe noch Erade in zwölfter Stunde vorgebeugt worden wäre. Nach erlangter

Kwmheß zen Ker Bebäangniß mehrerer Kiess gen äuser Ter erwähn n Branche hat nämlich das wiener Handlungshaus Stametz und

mp. welches seit Jahren die wichtigste Stütze für die Industrie öhmens ist, der es fast allein den Kredit der wiener Bank vermit⸗ ' bedeutende Summen und dabei mit uneigennütziger Verzichtung söde Provision einer hiesigen Firma zur Verfügung gestellt, um H Vorschüsse die Geldnoth der bedrängten Webereibesitzer zu be⸗ wichtgen und sie zur Lösung ihrer Verbindlichkeiten zu befähigen. je af solche Art geschaffene Hülfe gewinnt an Bedeutung für un— ganzes Land, wenn man den Zusammenhang der Gewerbe be— tet. Durch die herrschende Geldklemme waren bereits mehrere bereien aus Vorsicht veranlaßt, ihren Betrieb zu beschränken, wäre ernihnte Unterstützung nicht erfolgt und die dann unvermeidliche hlungi⸗Suspension Vieler eingetreten, so hätten die Folgen nicht s die Albeiter der Webereien ihres Erwerbes beraubt, sondern auch Spinnereien hart betroffen und die Verminderung der von diesen zahlreich sich nährenden Ärbeiter herbeigeführt, wodurch im Verein Eden unvermeidlichen Rückwirkungen auf andere Nahrungszweige chehin allgemein herrschende Noth nur noch vergrößert und die wottfähigkeit vieler Kreife gestört worden wäre. Nit lebhafter Theilnahme vernimmt man nunmehr als gewiß, die von dem Grafen Wurmbrand gegebene Demission als Mit⸗ d des ständischen Ausschusses nicht angenommen und derselbe ocht wurde, seinen bisherigen Eifer auch ferner in derselben ung dem Landeswohl zu widmen. Charakteristisch für unsere sprachlichen Verhältnisse ist es, daß der bestehenden Vorschrift, welche für alle den Kreis der Volks⸗ ulen überschreitenden Lehrgegenstände den Vortrag in deutscher ache anordnet, das Direktorat der Gymnasialstudien sich doch zur ge gezwungen sah, über die mangelhafte Vorbereitung in der schen Sprache, wodurch die an den Hauptschulen vieler Kreise bereiteten Schüler bei ihrem Uebertritte zu den Gymnasien zur sssung der Lehrgegenstände ganz ungeeignet befunden werden. Studien⸗Hofkommission hat daher angeordnet, daß nicht nur die jahme so unvorbereiteter Schüler an den Gymnasien sorgfältig Indert, sondern auch für einen besseren und gründlicheren Unter— in der deutschen Sprache an den Hauptschulen gesorgt werde. Der Gesellschaft der Ferdinands Nordbahn, welche auch den sich der Ollmütz-⸗Prager Staats-Eisenbahn gepachtet, ist die Auf⸗ ertheilt worden, längs der Bahn⸗-Linie neue Bezugsquellen des waholzes aufzusuchen, um dadurch sowohl den eigenen Bedarf zu n, a6 auch im Allgemeinen dem immer mehr zu besorgenden jmaͤgel zu begegnen. Jene Gesellschaft hat aber der, Provin⸗ legierung nachgewiesen, daß bedeutende Holz-Quantitäten zu gen Preisen an die Bahn gestellt werden könnten, wenn nicht die schlechten Verbindungswege die Herbeischaffung zu sehr ver— erten, und es nicht wie bisher bei nasser Witterung ganz unmög— wäre, mit beladenen Holzwagen durchzukommen. Um diesem lstande im allgemeinen Interesse abzuhelfen, insbesondere die öbsetzung und Regulirung der durch ungemessene Gewinnsucht der händler so empffndlich ee e g Holzpreise hier und in der. gegend zu erzielen, sind die Behörden zwar angewiesen worden, zu wirken, daß in den holzreichen Gegenden die Wege aus den dungen zu den Stations-Plätzen auch der im Bau begriffenen g-Dresdener Staatsbahn in guten Stand versetzt und hierdurch die Holz-Transporte erleichtert würden.

8 panien.

S Baris, 13. Jan. Die gestern Abends angekommene Post ö arcelona vom 6ten brachte uns folgende Nachrichten. Am : . Fsten bemerkte man ganz unerwartet, daß die Militair⸗ ide außerordentliche Vorsichtsmaßregeln traf, deren Veranlassung

revidirt und sodann zur höheren Genehmigung vorge⸗

gewidmet wurde, ist an der Beschleunigung der Revision kein Zweifel, um durch die Verwirklichung der

so bald als möglich zu verschaffen. Möchte nur auch

das unglückliche Land nur zu verhängnißvolle Weise oft genug ge⸗

ist dadurch auch seine Exister lich bedroht. rungen; wennschon am wiener Platze, dem neben der Bank noch , n, ., ih e er, ,h

hiele andere Ressourcen zu Gebote stehen, in Folge dieser Geld-

5 viel lieber ö mit dem Marquis von Viluma an z 1 der Spitze an seine Stelle treten sehen. ttgehabten Zahlungs-⸗Einstellungen würden sich besonders in der so ; ö .

95 emeinen P

ur Allg

ler Art lamen in Umlauf, selbst die abgeschmacktesten. Der wahre!

Anlaß aber soll folgender gewesen sein. Es sollen der Behörde zu= verlässtge Anzeigen und Warnungen zugekommen sein vor einer Volls⸗ bewegung, welche man schon seit einiger Zeit unter dem Schleier des Geheimnisses vorbereite, und die auch in andern Städten Spaniens zu gleicher Zeit ausbrechen solle. Der Zweck derselben wäre, das Mi⸗

nisterium Narvaez zu stürzen und den General Concha (Manuel! den früheren General-Capitain von Catalonien, mit dessen politischen

Freunden (Pacheco, Isturitz, Seijas, Lozano u. A., welche jetzt die conservative Opposition in den Cortes bilden) zu bringen. Das gleichfalls besorge man ein Eindringen Rodil in Catalonien, kaum der Erwähnung. in London, wo er, wie man versichert, ganz zurückgezogen lebt,

in Umlauf gesetzte Gerücht, als Esparteros oder verdient seiner Abgeschmacktheit

die Vorgänge in Spanien zwar aufmerksam verfolgt, aber sich

in keiner Weise in dieselben mischt. General Rodil aber ist in so

schlechtem Gesundheitszustande zu Barcelona, von Alter und Krank- heit so gebrochen, daß er wohl der letzte geeignete Mann zu einem

so gewagten, frische Thatkraft erfordernden Unternehmen wäre. Eine Thatsache aber, die allerdings nicht sehr beruhigend für die Aufrecht— haltung der jetzt im Besitze der Gewalt besindlichen Partei in Spa⸗ nien ist, scheint immer klarer sich herauszustellen, die nämlich, daß Narvaez die Popularität im Heere und namentlich unter den Ossi— zieren, die er früher genoß und die auch die Hauptstütze seines Em— porkommens gewesen ist, immer mehr einbüßt. Sein barsches, rück— sichtsloses Benehmen wird als Grund dieser veränderten Stimmung angegeben, und was es in Spanien heißen will, wenn die Armee sich von dem Gewalthaber abwendet, hat die Erfahrung auf eine für

zeigt. Die Armee war und ist noch die einzige Stütze des Kabinets, welche weit mehr als selbst die Cortes, trotz der Majorität, welche im Senat und Kongreß das Ministerium hat, über dessen Aufrecht— haltung oder Sturz entscheidet; wird ihm diese Stütze entzogen, so . Narvaez hat außer⸗ dem auch noch andere mächtige Gegner; die Königin Christine, welche sortwährend einen unleugbar mächtigen Einfluß auf den Gang der politischen Angelegenheiten Spaniens ausübt, ist ihm nicht hold und

i ! se Wie günstig daher auch die Dinge in den Cortes sür das Ministerium Narvaez stehen, so ist der Horizont für dasselbe doch keinesweges wolkenfrei.

Türkei.

C . Köonstantinopel, 31. Dez. Scheich Hamud hat nun die türkische Kriegsbrigg verlassen und eine von der Pforte ihm in Konstantinopel angewiesene Wohnung bezogen. Herr von Bourquency hatte von der Pforte seine Einsperrung in die Veste Varna verlangt, worauf diese jedoch nicht einging. Sie ist gesonnen, ihm eine der nahegelegenen größeren Städte Kleinasiens zum Exil zu bestimmen, und wird wahrscheinlich hierzu das freundliche, gesunde Brussa wählen. Der Sultan hat dem Kapudan-Pnascha reichliche Geschenke sür die Mannschaft der französischen Kriegs⸗Dampffregatte, welche Re—⸗ schid⸗Pascha hierher gebracht hatte, überschickt. Sie bestehen aus einem goldenen mit Brillanten besetzten Ehrensäbel für den Komman—⸗ danten, goldenen Säbeln für die übrigen Ossiziere und 50, 000 Piaster für die Matrosen. Reschid⸗Pascha hatte ebenfalls dem Kommandanten eine goldene, mit Brillanten besetzte Dose, den Offizieren goldene Uhren verehrt und den Matosen 5509 Fr. geschenkt. ö

Die neuesten Nachrichten aus Erzerum über den Aufstand in

Souverain aufnehmen, wenn seine Stellung durch eine der Groß⸗

ved Niemand zu errathen vermochte. Die friedlichen Einwoh⸗ ä waren nicht wenig erstaunt, aber auch beunruhigt, als . ich die Straßen nach allen Richtungen von starken Patrouillen . und zu Pferd durchziehen sahen. Es war ein Lärm, eine als wenn der Feind bereits vor den Thoren stände, oder 1 ugenblick Unruhen in der Stadt auszubrechen drohten. Diese zwischen vollkonimen ruhig, aber n . fragie sich, was . chien wickelung, welche die Behörde plötzlich anordnen zu glaubte, zu bedeuten habe. Vermuthungen und. Gerüchte al⸗

Wan und Tschildir lauten beruhigend. Der Gouverneur von Erzerum, der alte Essad-Pascha, bekannt durch seine milde Verwaltung Syriens, hatte sich mit den Rebellen in Unterhandlungen eingelassen und sie zur Annahme der Quarantainen und Conseription zu überreden ge⸗ wußt, eben so zu der des neuen Administrations-Systems des Tan— simat, wobei er ihnen jedoch versprechen mußte, daß die Pforte die Abgaben bedeutend herabsetze.

Merino.

London, 19. Jan. Die Tim es giebt in einer Korrespondenz aus Mexiko vom 29. November eine ausführliche Uebersicht der gegenwärtigen Lage des Landes, der wir Folgendes entnehmen: „Man befindet sich jetzt hier in einem Zustande politischer Unthätigkeit, die bis zum Eintreffen des Gesandten der Vereinigten Staaten und der Antwort auf die am 18. Oktober nach Washington abgegangenen Depe— schen, worin von Seiten Mexikos das Anerbieten einer Wie deranknüpfung der diplomatischen Beziehungen angenommen ist, feine Unterbrechung er= leiden dürfte. Inzwischen hat die Regierung diese Zeit der Ruhe durchaus nicht benutzt, um etwas für die Erleichterung der unglück— lichen Lage des Landes zu thun, und der Staat zerfällt allmälig in

Trümmer, ohne daß auch nur ein Versuch gemacht wird, ihn zu ret.

ten. Der Präsident und die gegenwärtigen Minister hegen die beste Gesinnung, aber dirse Eigenschaften sind rein negativ, und es dürfte nicht leicht ein Kabinet geben, das dem Kampfe mit den von allen Seiten herandrängenden Verlegenheiten weniger gewachsen wäre. Die Wahl des Generals Herrera zum Präsiden⸗ ten war in dieser Hinsicht äußerst unglücklich; er ist ein redlicher und ehrenhafter Mann, aber seine Gesundheit ist sehr leidend, und der Ruhe, die sie ihm vorschreibt, opfert er die Zukunft. Die Minister des Auswärtigen und, der Finanzen, die Herren Pena y Pesia und Castillo, sind gleichfalls wohlgesinnte Männer; beide sehen indeß ihr Amt als temporair an und werden keine großen Maßregeln wagen. Und doch, so schwierig die Aufgabe ist, so muß etwas Burchgreifen⸗ des geschehen, wenn die Republik nicht in wenigen Jahren zu Grunde gehen und in lauter kleine Staaten zerfallen soll, bis Alles, was noch Werth hat, sich der nordamerikanischen Union angeschlossen hat. Dies sieht Jedermann ein, aber der Volkscharakter ist so gleichgültig, daß nichts versucht wird, den Lauf der Ereignisse zu leiten. Das Volk würde es gern sehen, wenn eine diktatorische Macht sich aus seiner Mitte erhöbe: es würde auch gern einen fremden Prinzen als

mächteé Furopas gestützt würde; aber sich selbst helfen will und kann es nicht: mit der tadelnswerthesten Gleichgültigkeit wartet es die Er⸗ eignisse ab. Eine natürliche Folge hiervon sind die täglichen Ge⸗ rüchte von Verschwörungen, die in der, That stattfinden, aber so lässig betrieben werden, daß es keine einzige zu etwas bringt. Täg⸗ lich und nächtlich wurben wir im Laufe des Monats allarmirt; die Truppen wurden unter den Waffen gehalten, alle Posten verdoppelt, aber es fanden keine Unruhen siatt; mit Ausnahme der Verbannung des General Ampudia aus der Stadt hat die Regierung keine Maß⸗ regel der Strenge getroffen. Die Verschwörer sind Offiziere auf Halbsold oder vielmehr ohne irgend einen Sold, deren es 20, 000, eben so viel als der ganze Heeresbestand, giebt; sie werden indeß, wenn nicht durch die Macht des Präsidenten und der Minister, doch

reußischen

Zeitung.

an dessen Stelle

des Generals en ier Abgel wegen Espartero ist mit seiner Familie ruhig

Dienstag

redes hält jetzt die Geschide Mexilo's in seiner Hand. Die Regie⸗ rung neigt sich auf die Seite der Föderalisten, Paredes aber, im Bunde mit der Kirche, stellt sich zwischen jene und die Centralisten, droht der Regierung, wenn sie die Absichten der Liberalen begünstigt, und denunzirt offen die Föderalisten, wenn sie extreme Maßregeln wa⸗ gen sollten. Paredes selbst will die Präsidentschaft nicht annehmen; Meister des Landes bleibt er doch, so lange er es mit der Kirche hält, aber es läßt sich nicht voraussehen, was seine letzten Entschlie⸗ ungen sein werden. Schon vor einigen Tagen ging das Gerücht, daß er sich gegen die Regierung „pronunzirt“ hätte, seine Drohungen betrafen jedoch nur eine Geld forderung, die ihm seitdem bewilligt worden ist. Sein Heer besteht nominell aus 10,000 Mann, zählt indeß in Wirklichkeit nur 6 7000, aber selbst mit diesem kleinen Heere ist er der einzige Mann, von dessen Wort das Dasein der Negierung abhängt. Er steht gegenwärtig in St. Luis de Potosi und unterhält Verbindungen mit dem General Arista, der an der texianischen Gränze befehligt. Täglich gehen Unglücks⸗

Nachrichten aus den Provinzen Durango und Zacatecas ein, wo die Comanchee⸗ Indianer hausen, ohne daß die Regierung ihnen irgend

einen Widerstand entgegensetzt. Alles, was die Einwohner selbst gegen sie unternahmen, war so schlecht geleitet, daß es stets scheiterte.

Bei einer Gelegenheit hatten sie 40 Todte und 70 Verwundete, die Hälfte ihrer ganzen Expedition; der Widerstand war so erfolglos,

daß alle Haciendas (Gehöste) geplündert und alles Vieh, vermuihlich zum Verkauf nach den Vereinigten Staaten, fortgeführt wurde. Die

Mexikaner klagen Bruder Jonathan an, daß er diese wilden Horden sende; wenigstens sind sie besser bewaffnet und beritten, als sonst. Die Beschuldigung dürfte grundlos sein; jedenfalls wird aber der Vorschlag des Washingtoner Kabinets, diese indianischen Stämme weit von dem mexikanischen Gebiete zu entfernen, in Mexiko mit Freu⸗ den aufgenommen werden. Die Stadt Zacatecas fürchtete unlängst selbst, von ihnen angegriffen zu werden, und in der That standen die Comanchees nur wenige Tagemärsche von Mexiko. Wie sollte auch die Regierung im Stande sein, sie zurüchzutreiben, da sie selbst die Landstraßen ein paar Meilen von der Hauptstadt, ja deren Straßen selbst vor nächtlichen Räubereien nicht schützen kann! Unbewaffnet des Nachts auszugehen, würde äußerst unvorsichtig sein, und in den meisten Vorstädten ist man selbst bei Tage nicht sicher. Für Ver⸗ brechen aller Art herrscht völlige Ungestraftheit, ein großer Theil der Eiwohnerschaft aller Städte sind notorische Räuber, und wie kühn ihre Unternehmungen sind, beweist, daß unlängst eine Bande von 560 sogar die Stadt Puebla zu plündern beabsichtigte, was glücklicherweise vor der Ausführung entdeckt wurde.

Die Verlegenheiten der Regierung sind noch durch das Benehmen der Generale Ürrea und Alvarez vermehrt worden. Ersterer, der in dem Departement Sinaloa, am Meerbusen von Kalifornien, befehligt, sollte auf Befehl der Regierung verhaftet werden, ward aber von dem Volke im Triumphe befreit, stellte sich an dessen Spitze und drohte, nach Mazatlan zu marschiren und das Zollhaus zu plündern; Alvarez hat sich in dem Sur von Mexiko, in der Nähe von Accapulco, un⸗ terstütz von dem farbigen Stamme der Pintos, offen pronunziit. Die Central-Regierung ist gegen Beide gleich unmächtig und muß sie, so lange sie in ihren Bezirken bleiben, schalten und walten lassen, bis sie von selbst zum Gehorsam zurückkehren. Die Provinz Kalifor⸗ nien scheint fast ganz vergessen; nicht geringe Besorgniß erregt das Gerücht, daß man von den Vereinigten Staaten aus die fanatische und mächtige Sekte der Mormonen dahin verpflanzen wolle. Geld⸗ mangel scheint die unheilbare Krankheit der mexikanischen Regierung. Der Finanz⸗Minister lebt von Tag zu Tag, indem er zu bedeuten⸗ dem Diskonto jeden Monat die Einkünfte eines Vierteljahrs vorweg⸗ nimmt. Das Höchste, was er erreichen kann, ist die Deckung der nöthigsten Tages⸗Ausgaben; für die Zukunft zu sorgen, fällt ihm nicht ein; glücklich, wenn er am Ende der Woche die dringendsten Bedürf⸗ nisse des Heeres befriedigen kann. Unter solchen Umständen dürfte das Anerbieten einer Geldentschädigung für die Abtretung Kaliforniens das der neue Gesandte der Vereinigten Staaten, Herr Slidell, über⸗ bringen soll (derselbe ist am 28. November bereits in Veracruz ein⸗ getroffen) der mexikanischen Regierung wohl genehm sein.

Srasilien.

London, 13. Jan. Der Rorning Herald giebt Nach— richten aus Nio Janeiro vom 20. November, denen zufolge die brasilianische Regierung erklärt hat, nicht eher die Unterhandlungen wegen eines Handels-Traktats mit England wieder aufnehmen zu wollen, bevor nicht die Parlaments-Afte zurückgenommen worden ist, welche die brasilianischen Sklavenhändler vor die hritischen Admirali⸗ täts⸗Gerichte verweist, und bevor nicht wegen des Erlasses dieses Ge— setzes Genugthuung ertheilt worden. Die Brasilianer beschweren sich, und, wie der Briessteller hinzusetzt, mit vollem Recht, darüber, daß ihr Küstenhandel durch das widergesetzliche Verfahren der englischen Kreuzer ernstlich benachtheiligt werde, wie dieselben unter Anderem jeden Küstenfahrer anhalten, wenn sich ein paar Handschellen an Bord fänden, obgleich diese Werkzeuge unentbehrlich seien, da die Mann— schaft dieser Schiffe zum Theil aus Sklaven bestehe; auch sollen schon Schiffe aufgebracht worden sein, nur weil sie hölzerne Kojen im Bord hatten, in welchen der Capitain und der Steuermann schliesen, und weil man von der Meinung ausging, daß solche Kojen in Küstenfah⸗ rern etwas Ungebräuchliches seien. Der VBriessteller ist der Meinung, daß die brasillanische Regierung sich wohl zur Abschließung eines Handels- Vertrages verstehen würde, wenn das britische Ministerium eine Garantie dafür gäbe, daß die britischen Kreuzer sich sortan streng

Auf Wegnahme der Schiffe mit Sklaven am Bord beschränken und

sich jeder Störung des erlaubten Handelsverkehrs enthalten, daß aber, wenn solche Vorkehrungen nicht getroffen werden, eine ernstliche Stö⸗ rung des guten Einvernehmens zwischen den beiden Staaten unver— meidlich sei.

Der Man ch est er Guardian will nach Briefen aus Rio vom 18, November wissen, daß das Truppen-Transportschiff „Apollo“, welches mit englischen Truppen dort angekommen war, nach dem La Plata⸗ Strome bestimmt sei, um die dort bereits befindliche bri= tische Truppen⸗-Abtheilung zu verstärken.

Eisenbahnen.

Folgendes ist der der bayerischen Kammer der Abgeordneten vor gelegte Gesketz Entwurf, den Bau einer Eisendahn von Bamberg über Würzburg und Aschaffenburg an die Gränze des Königreichs betreffend: „Se. Majestät der König haben nach Vernehmung Ihres Staats- Rathes, und mit Beirath und Zustimmung Allerhöchstihrer Lieben und Getreuen, der Stände des Reichs, beschlossen, und verordnen was folgt: „Art. 1. Es wird eine Eisenbahn auf Staatskosten von Bamberg über Würzburg und Aschaffenburg an die Reichsgränze er⸗ baut. Art. 2. Der Anschlag der Kosten hierfür und für die erste

durch die Furcht vor dem General Paredes im Zaum gehalten. Pa⸗

Einrichtung ist auf den Maximalbetrag von 29, 000,000 Fl. fest⸗